Wirthschaftliche und sittliche Zuftände der Arbeiter.
Nachdem im Mai die Berichte der „Preußischen Gewerbe- räthe“ über das Jahr 1889 im Wortlaut veröffentlicht waren, liegt jetzt eine fuͤr den Bundesrath und den Reichstag im Reiche amt des Innern zusammengestellte Bearbeitung der Be⸗ richté nicht nur der Breußischen, sondern guch der übnigen Gewerberäͤthe vor, welche unter dem Titel „Amtliche Mit⸗ theil ungen aus den Jahres⸗ Berichten der mit Beaufsichti⸗ gang der Fabriken betrauten Beam en, Xl Jahrgang 1889 iin Verlage von W. T. Bruer in Wrlin erschienen ist. Diese Vearheitung ist, wis üblich, nach allgemeinen Gesichtspunkten geordnet und in folgende Gruppen eingetheilt: r
J. Einleitung, enthaltend die Eintheilung der Aussichts⸗ bezirke, die Zustänßigkeic der Aufsichtebeammen und ihre Thätigkeit, Stand der Industrie, und des Arbeitsmarktes. fi. Jugenbliche Arbeiter, Arbeiterinnen unn Arbeiter im All⸗ gemeinen. III. Schutz der Arbeiter vor Gefahren (Unfälle, Anordnung zur Verhütung von Unfällen, gesundheitsschädbliche Einflüsse, Feuersicherheit der Fabriken). IS, Schutz der Nach⸗ barn genehmigungspflichtiger Anlagen. V. Wirthschaftliche und sittliche Zustände der Arbeiterbevölkerung und Wohlfahrts⸗
ungen. ;
einig; ien auf Grund der Berichte der preußischen Ge— werberäthe in den Nummern 125 und 126 vom 24. und 27. Mai d. J. uber die wirthschaftliche Lage sowie über die jugend— lichen Arbeiter berichtet. Wir haben in dieser Beziehung jetzt nichts hinzuzufügen, obwohl die vorliegende Be⸗ arbeitung auch auf die Berichte der außerpreußischen Ge⸗ werberäthe Rücksicht nimmt; das allgemeine Bild erhält aber hierdurch keine Aenderung. Dagegen finden wir in der gegenwärtigen Zusammenstellung Aeußerungen, der Fabrik⸗ Inspeltoren über die wirthschaftlichen und sittlichen Zustände der Arbeiter und über Wohlfahrtseinrichtungen, welche bisher noch keine allgemeine Würdigung gefunden haben, aber doch ein größeres Interesse beanspruchen. Es sei an der Hand dieser Zusammenstellung im Folgenden hiervon ein Bild ent⸗
en. * Aus den Berichten ergiebt sich als Gesammtresultat, daß die wirthschaflliche Lage der Arbeiterbevölkerung durch die ge⸗ steigerte Geschäftsthätigkeit, welche im Jahre 1889 hervor⸗ getreten ist, insofern günstig beeinflußt worden ist, als viel⸗ fach das Verdienst und dabei in manchen Fällen auch die Lohnsätze eine Steigerung erfahren haben. Der Werth der Letzteren war für die Arbeiterbevölkerung ein um so größerer, als die Erhöhung der Lebensmittelpreise in manchen Bezirken höhere Anforderungen an nothwendige Ausgaben stellte.
In dem Bezirk Potsdam⸗Frankfurt wird die Lohn⸗ erhöhung auf etwa 8. 20 Proz. taxirt. Lohnerhöhungen werden ferner aus Breslau⸗Liegnitz, aus Merseburg-Erfurt, aus der Pfalz und Dresden gemeldet. Der Aufsichtsbeamte des letzt⸗= genannten Bezirks bezeichnet die Steigerung des Verdienstes der Arbeiter als einen trotz der etwas gesteigerten Preise einiger Nahrungsmittel den Lebensverhältnissen entsprechenden. „Der Konsum von Fleisch, aber auch von Luxusartikeln steigt mehr als die Bevölkerung, und es bestätigt auch dieser Umstand, daß sich die große Menge der Arbeiter besser befindet als früher“. Es wird weiter darauf hingewiesen, daß die meisten Arbeiter daselbst, namentlich die jüngeren, nicht zu bewegen sind, regelmäßige Spareinlagen zu bewirken, dagegen konnte wahrgenommen werden, daß die Genußsucht in den Arbeiterfamilien wächst und daß sich die Arbeiter immer mehr dem Vereinswesen hingeben, wodurch sie zu unnützen Ausgaben veranlaßt werden.
Von einer durchgehenden und zum Theil erheblichen Steigerung der Lohnsätze spricht der Bericht von Chemnitz, der aber hinzufügt, daß, wenn trotzdem die erwartete wirthschaft⸗ liche Aufbesserung des Arbeiterstandes nicht eingetreten sei, dies theilweise daran liege, daß mit der in den letzten Jahren erzielten Lohnerhöhung das Steigen der Mieths⸗ preise und der Lebensmittel gleichen Schritt hielt und daß der Arbeiter mit den ungemessenen Forderungen der Wohnungsvermiether und des Händlerthums zu rechnen hatte. Andererseits werde die wirthschaftliche Lage des Arbeiterstandes durch die Unstätigkeit in der Aufrecht⸗ erhaltung des Arbeiterverhältnisses, welche eine Folge der oft ohne Rücksicht auf die Geschäftslage geltend gemachten Forderungen der Arbeiter nach Aufbesserung ihrer Lage und ihres Standes sei, geschädigt. Auch der Zwickauer Bericht sieht in dem gegen früher eingetretenen größeren Fleischverbrauch und in der Zunahme der Spareinlagen in Verbindung mit den Wirkungen des Krankenkassen⸗ und Unfallversicherungsgesetzes — trotz der Vertheuerung des Fleisches und der andern Lebensmittel — einen Beweis für die Besserung der wirthschaftlichen Lage der Arbeiter. Ebenso wird eine Verschlechterung der wirthschaft⸗ lichen Lage in Abrede gestellt oder eine Verbessernng dieser Lage festgestellt in den Berichten der Fabrikinspektoren von Bautzen, Plauen, Württemberg J., Braunschweig, Sachsen⸗ Meiningen und Lübeck — fast überall wird dargelegt, daß die Vertheuerung der Lebensmittel durch die erhöhten Löhne aus— geglichen wird.
Was nun die sittlichen Zustände der Arbeiterbevölke⸗ rung anbetrifft, so wird fast allenthalben der Klage über die Zuchtlosigkeit der jugendlichen und zum Theil auch der ledigen weiblichen Arbeiter Ausdruck gegeben. Die Nähe sog. „Tanzsalons“ bei den Fabriken, in denen Mädchen beschäftigt werden, wird namentlich in Schleswig als außerordentlich nachtheilig bezeichnet, und in dem Bericht von Potsdam⸗ Frankfurt 4. O. wird darüber geklagt, daß die meisten unverhei⸗ ratheten Arbeiterinnen immer noch einen zu großen Theil ihres Verdienstes auf die Befriedigung ihrer Putz und Vergnü⸗ gungssucht verwenden. Mehrfach it zwar ein Rückgang des Branntweingenusses innerhalb der Fabriken beobachtet worden, dagegen wird im Aussichtsbezirk Elsaß-Lothringen, namentlich in den Berggegenden, allgemein über den großen Branntweinverbrauch vieler Arbeiterfamilien geklagt: „in einem Orte behauptete man, daß selbst den Kindern früh Morgens an Stelle von Milch oder warmer Suppe Brannt⸗ wein in verdünnter Form mit dem Brode verabreicht werde“, und in einem Orte des Aufsichtsbezirks Magdeburg ist „der Ersatz für den fehlenden Morgenkaffee leider nur zu oft der Branntwein.“
Die K lassen immer noch viel * wünschen übrig. In dem Aufssichtsbezirk Potsdam⸗Frank⸗
urt a. O. waren sie freilich, von wenigen Ausnahmen ab⸗ gesehen, im Allgemeinen befriedigend, in den auf dem Lande gelegenen Industrieorten dieses Bezirks sogar meistens gut. Durchschnittlich giebt der Arbeiter dort etwa 10 Proz. seines Lohnes für die Wohnung aus. Im Aufsichtsbezirk 8 r fr,, wird etwa der 6. bis 7. Theil
des Lohnes für die Wohnung in Anspruch genommen. In den grbßeren Städten des Aussichtsbezirks Ost⸗ und West⸗ preußen ist es nichts Seltenes, daß de Arbeiter, wenn er Familienvater ist, ein Fünftel bis ein Drittel seines Jahres⸗ einkommens für Miethe zahlen muß. .
Sehr viel ungünstiger liegen die Verhältnisse in München, in der Pfalz, in Mittel⸗ und Oberfranken und in Baden. In München ist das Aftermiethswesen stark entwickelt. In einem Orte der Pfalz werden die einzelnen Wohnungen eines großen Hauses nicht vermiethet, sondern verkauft und zwar zu Preisen von 506 1200 6, wofür ein größeres Zimmer, von welchem durch Wände ein Raum als Küche 2c. ab⸗ getrennt ist, oder ein Zimmer mit Dachzimmer oder Kammer gegeben wird. Ein solches Haus ist von 75 Arbeiter⸗ familien bewohnt. In Mannheim wurde eine Untersuchung der sanitären Verhältnisse der kleinen Miethswohnungen vor⸗ genommen, wobei in 53 Gebäuden gegen 100 Miethswohnungen beanstandet wurden.
Im Allgemeinen zeigt, wie in Baden, so auch anderwärts die Privatbauthätigkeit sehr geringe Neigung, sich mit dem Bau von kleinen Wohnungen, wie sie die arbeitende Bevöl⸗ kerung bedarf, zu befassen. Dagegen ist erfreulicher Weise in einer großen Zahl der Bezirke sowohl bei der freiwilligen Vereinsthaͤtigkeit als insbesondere auch in den Kreisen der Arbeitgeber in zunehmendem Maße das Bestreben hervor⸗ getreten, auf eine Besserung der Wohnungeverhältnisse hinzu⸗ wirken. So sind gemeinnützige Vereine oder Baugesellschaften in den Städten Ueckermünde, Landsberg a. W., Görlitz, Frank⸗ furt a. M., Hanau, Euskirchen, Remscheid, Lennep, Barmen, Duisburg, Rheydt, M.-Gladbach, Bamberg, Mittweida und Bremen gegründet worden, die zum Theil über erhebliche Mittel verfügen. Die Stadt Elberfeld hat zum Andenken an die hochselige Kaiserin Augusta 160 000 M6 zur Herstellung von Arbeiterwohnungen bereitgestellt. Für denselben Zweck stiftete der im verflossenen Jahre verstorbene Land— gerichts-Direktor a. D. Aders. in Düsseldorf etwa 1 Million Maik, während der gleichfalls verstorbene Direktor Biermann zu Augsburg 100 000 (M6 stiftete, um invaliden Arbeitern der Baumwollenspinnerei zu Augsburg ein Woh⸗ nungsasyl zu verschaffen. Die Einrichtung von Arbeiter⸗ wohnungen durch die Arbeitgeber selbst hat in manchen Bezirken schöne Fortschritte gemacht. So hat die Grube Ilse bei Senftenberg (Kreis Kalauj ein größeres Arbeiterwohnhaus für 24 Familien errichtet: die Miethe beträgt für die größeren Wohnungen von Stube, Kammer, Küche, Boden und Keller— raum nebst 1 Morgen Ackerland, jährlich 72 , was einer Verzinsung des Anlagekapitals, ausschließlich der Unter— haltungskosten u. s. w., von etwa 3,3 Proz. entspricht. Ferner haben die militärfiskalischen Werke zu Spandau mit der Errichtung einer größeren Anzahl von Arbeiterwohnhäusern begonnen und zunächst den Bau größerer Wellblechbargcken in Angriff genommen. Die Baracken für die männlichen Arbeiter sind durch Holzscheidewände in Abtheilungen getrennt, von denen eine jede Raum für fünf Arbeiter enthält und mit den nothwendigen Möbeln und Wirthschaftsgeräthen ausgerüstet ist. Die Arbeiter zahlen monatlich 4.20 6 Miethe, erhalten dafür auch noch Material zur Heizung und Beleuchtung und fühlen sich in dieser Behausung recht behag⸗ lich. Die unverheiratheten weiblichen Arbeiter bewohnen in dem sogenannten Mädchenheim vorläufig ähnliche Wellblech— baracken, in welchen sie für 55 J täglich Wohnung und gute Beköstigung erhalten; ihr Tagelohn beträgt durchschnittlich 1,5 S½, Die Anerkennung der Arbeiter über die wohlthätige Abhülfe der Wohnungsnoth in dortiger Gegend hat, wie be⸗ kannt, in einem Dankschreiben an den Kriegs-Minister, welches ah, etwa 7000 Arbeitern unterzeichnet war, Ausdruck ge⸗ unden.
Auch in Oppeln ist die oberschlesische Industrie eifrig um die Einrichtung von Arbeiterwohnungen bemüht gewesen; auch hat es hier nicht an Versuchen gefehlt, die Arbeiter zu Eigen⸗ thümern der Häuser zu machen. Es liegen hierüber in dem Bericht des Aufsichtsbeamten sehr zahlreiche Mittheilungen er⸗ freulicher Natur vor. Ferner wird über Maßnahmen in derselben Richtung berichtet aus Kassel⸗Wiesbaden, Köln⸗ Koblenz, Aachen⸗Trier und Niederbayern, der Pfalz, Leipzig, Bautzen, Baden, Braunschweig, Schwarzburg⸗-Rudol⸗ stadt und Bremen. Die Wohlfahrtsbestrebungen dehnen sich immer mehr aus und erstrecken sich auch auf Er⸗ richtung von Schlafkasernen, Speiseräumen, Speise⸗ anstalten, Badeeinrichtungen in den Fabriken, Anlegung von Sparkassen, Begründung von Konsumvereinen, auf Ein⸗ richtungen zum Zweck der Fürsorge für die Kinder der Ar— beiter (Kinderpflegeanstalten, Kindergärten, Schulen), sowie auf Begründung von Stiftungen zum Wohle der Arbeiter, von Hospizen, von Bibliotheken u. s. w. Diese Fürsorge hat, seit⸗ dem der Staat sich der Arbeiter angenommen, nicht etwa nachgelassen, sondern sie ist erfreulicher Weise dadurch noch mehr gefördert worden.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Man schreibt der Rh. u. ReZtg.“ aus Berlin: Ob die „Innere Organisation“ der Sozialdemokratie, d. b; die Geheimvereinigungen, jetzt nach dem Erlöschen des Sozialiftengesetzes aufhört, ist, wie wir erfahren, noch Gegenstand des lebbaftesten Streites innerhalb der Partei. Man bätte annehmen können, daß die Gebeimorga; nisat ion mit dem Erlöschen des Sorialister ge etzes als überflüssig erachtet werden würde; denn Tas Aufhören dieses Gesetzes ermöglicht es ja den Sozialdemokraten, ihre Bestrebungen in derselben offenen Weise zu ver. folgen, wie es alle anderen Parteien thun. Insofern das gemeine Recht nunmehr wieder die alleinige Grenznorm bilden wird, erscheint das Fortbestehensollen der „Inneren Organisation! dem Außenstehenden als kaum verständlich. . ⸗
Bei den Wahlen der Delegirten zum sozialdemokratischen Parteitag in Halle find, der Köln. Ztg.“ zufolge, soweit an der Berliner Centralstelle die Berichte verliggen, die „Jungen“ in der Partei überall, geschlagen und mit Aus- nabmeè (ines einzigen Falles nur Anhänger der Bebel schen Richtung gewählt worden. Eine ernstliche Bedeutung hatten die „Jungen ⸗ eigentlich nur in Berlin, Magdeburg und Dresden. Eine Spposilion wird in Halle alsg kaum vorbanden sein. Von den Jungen wurde im Kreise Teltow Beeskow · Storkow Gengss⸗ Werner, der Verleger der ‚Volketribüne! genählt. — Der „ Frkf. Itg.' wird aus Berlin gemeldet, daß die Arbeiterinnen Berlins in einer n,, mn, Versammlung eine Delegirte für
Parteitag wäblen werden. —
. Bret e, Abdbl.' berichtet aus Privoz vom 3. d. M. daß an diefem Tage zur achtstündigen Fruͤhschicht am Bettina— Schacht fämmtliche Bergarbeiter, am wHauptschacht in Srltau S5 und auf der Sophien-Zeche 50 Go der Arbeiter ein⸗
verminderung,
.
gefahren waren. Aus Troppau vom 4. 8 M. berichtet das Blatt als⸗ bann, daß am Hauptschacht in Orlau in Folge von Reparaturen nur 119 Mann zur Einfahrt zugelassen wurden. Auf der Sophien⸗ Zeche in Poremba sind an diesem Tage 60 0/g der Belegmannschaft eingefahren. Im Uebrigen herrschten normale Verhãltnisse.
Auf dem internationalen Kongreß der Cigarren⸗ arbeiter, welcher Ende September in Antwerpen stattfand (vgl. Nr. 238 d. Bl), machten die Vertreter interessante Mittheilungen über die Lage ihrer Genoffen in den einzelnen Ländern, welchen wir nach einer Correspondenz der Köln. Ztg. aus Brüssel olgendes Wesentliche entnehmen: In Belgien besteht ein Verband dieser Arbeiter mit Zweigstellen in? Städten; zu ersterem wird wöchent⸗ lich ein Beitrag von 3 C., zu letzteren ein selcher von 25 C. bis 1,25 Fr. geleistet. Die ahl der Mitglieder wird auf 1000 angegeben. Bei Ausständen oder Arbeitslosig⸗ keit erhalten die Mitglieder der Antwerpener Zweigstelle, der bedeutendsten. eine Vergütung von 250 Fr. täglich bis zum 90. Tage. In England bestebt ein Fachverband mit 1242 Mit⸗
gliedern; derfelbe hat ein Vermögen von 2815 E. Der durchschnitt⸗
liche Wochenlohn beträgt 28 — 36 Sh., die Arbeitsdauer 8 Stunden täglich. Die Hauptarbeit im Tabackfach fällt indeß den Frauen zu; 10 000, wovon die Hälfte. Lehrlinge, arbeiten für einen um 6 P. bis 1 Sh. geringeren Tagelohn als die Männer. Die Vereine zablen den Männern während der ersten Woche der Arbeitslosigkeit 9 Sh., während der folgenden 6 Ss. Daneben bestehen Krankenkassen, deren Leistungen nach sechsmonatlicher Mitgliedschaft beginnen und in derselben Weise eingreifen wie im Falle der Arbeitslosigkeit. Bei Ausständen erhält jedes Mitglied während der 13 ersten Wochen je 15 Sh. und während der 13 fol⸗ genden Wochen je 6 Sh. In Deutschland giebt es nach diesen Mittheilungen 75 000 Taback! und Cigarrenarbeiter. Seit 1850 bestanden Wanderschaftskassen, auch waren dieselben bereits ju einem Verbande vereinigt, als das Sozialistengesetz ihm ein Ende machte. Nach einiger Zeit entstand dann der Unterstützungs⸗ verein deutscher Tabackarbeiter mit dem Hauptsitz in Bremen und 19 6600 Mitgliedern sowie der mit jenem zusammengehende Sortirer⸗ verein mit 1400 Mitgliedern. Der Bericht erkennt die Zweckmäßig⸗ keit der vom Bundesrath 1888 erlassenen Vorschriften für Gesund⸗ heitspflege und Reinlichkeit in den Tabackfabriken an, bedauert jedoch, daß bei dem zunehmenden Uebergange der Cigarrenfabrikation in die Hausarbeit der Nutzen dieser Vorschriften für die meisten der Bethei⸗ Ügten verloren geht. Die gewöhnlichen Cigarrenarbeiter verdienen durchschnittlich 11 „ wöchentlich, die Frauen 9 , die Lehrlinge 3 bis 4 6 Letztere werden stets zablreicher; die Frauen bilden etwa ein Drittel der Arbeiterschaft des Tabackfaches. Die meisten Cigarren⸗ arbeiter fuchen sich während des Sommers anderweitige Beschäftigung. Nur bei solchen Ausstaänden, welche von den Ver bandsvorständen ge— nehmigt worden, mit Ausnahme jedoch des Falles einer Lohn werden Unterstützungen gewährt; beim Tode eines Ehegatten erhält der Ueberlebende eine Unterstützung. Die Mitglieder der beiden Verbände erhalten ein Fachblatt zugesandt. Was den Sortirerverein betrifft, so sind von 2060 Arbeitern dieser Art 1400 Mitglieder des Vereins, Der Verein hat ein Gesammtvermögen von 34000 M mit Inbegriff der Krankenkasse. Der durchschnittliche Wochenlohn beträgt 16 6 bei zwölfstündigem Tagewerk. In Glatz soll die Arbeitsdauer wöchentlich 66 Stunden bei geringerem Lohne betragen. In Ham-⸗ burg erreicht der Wochenlohn mit 21 6 den Höchstbetrag im Deutschen Reich. Einige hundert Arbeiter bilden besondere Vereine, welche mit den erwähnten keine Gemeinschaft pflegen. — Der Kongreß sollte gemäß der Tagesordnung eine inter nationale Vereinigung der Taback. und Cigarrenarbeiter gründen; dem widerfetzt sich jedoch die deutsche Gesetzgebung, sodaß die Anwefenden sich über folgenden Beschluß verständigten: Der Kongreß wünscht zwar, daß eine internationale Vereinigung gegründet werden möge; da jedoch die deutschen Gesetze das Zustandekommen einer solchen Vereinigung verhindern, wird der Kongreß die nothwen digen Schritte veranlassen, um zu ergründen, inwiefern eine inter nation ile Verständigung möglich erscheint. Weiter wurde beschlossen, eine internationale Ausstandekasse zu gründen; und damit bestände die für undurchführbar erklärte Vereinigung, zumal in Antwerpen ein von dem dortigen Fachverein zu ernennender Ausschuß von vier Mitgliedern und einem Schriftführer eingesetzt werden soll, denen die beitretenden Länder je einen Abgeordneten beigesellen werden. Zu der Ausstandskasse hat jeder Verein einen Jahresbeitrag von 1 Franken für jedes Mitglied zu leisten. Am Montag berieth der General⸗ rath der Arbeiterpartei mit den Vertretern der Proriazverbände über die Propaganda für das allgemeine Stimmrecht und den allgemeinen Ausstand. Es wurden verschiedene Maßregeln mit Bezug auf die in den einzelnen Städten am Sonntag 9. November, zu veranstaltenden Kundgebungen beschlossen. Die Kundgebung in der Hauptstadt soll am 109. November, am Tage vor der Eröffnung der Kammern, unter Betheiligung von Abgesandten aus der Provinz stattfinden. Der Generalrath wird im Interesse der Propaganda für den allgemeinen Ausstand eine Sammlung vexanstalten und zu diesem Zveck Quittungen über 5, 16, 25 und 50 Ets, absetzen lassen. Ferner wird erwogen werden, ob die Konsum vereine aufgefordert werden sollen, zu demselben Zweck 10 0 ihres Reingewinns abzugeben. Auch soll die Propaganda in den Provinzen Luxemburg und Limburg nachbaltiger als bisher betrieben werden. Der Verban? der Bergleute wurde aufgefordert, keine vereinzelten. Aus st nde mehr ins Werk setzen zu lassen, auch dann nicht, wenn die Arbeitgeber die Arbeiter gereizt hätten, und so wenig wie möglich über den Bedarf hinaus zu arbeiten. Der Generalrath besprach noch die Beschickung des internationalen Bergleutetages zu Paris im nächsten Jahre und des deutschen Sozialistentages zu Halle. Der Abgesandte der belgischen Arbeiterpartei zu dem letzteren wird in den nächsten Tagen bejeichnet werden. — In Hgeren. bei Vilsvoorde ist ein Äu'sst and in der chemischen und Bronzefabrik Dupont ausgebrochen. Die Arbeiter verlangen eine Erhöhung ihres nur 2 Fr. betragenden Tagelohns. Der Ausstand der Bergleutze von Monte eau⸗ Fontaine ist wieder beendet, nachdem die Lagervorräthe erschöpft waren. In Gosselies feiern um Mehrlohn die Arbeiter einer Klein kesselfabrikt.
Aus London berichtet ein Wolff'sches Telegramm, daß der be— fürchtete Massenausstand der Hochofenarbeiter Schott lands am Sonnabend begonnen hat. Von 78 Hochöfen sind nur noch 6 im Betriebe. Die Zahl der Feiernden wird auf nahezu 6o6o geschätzt. Die Eifenvroduktion Schottlands dürfte, wenn der Ausstand andauert, um etwa 000 t wöchentlich geschmälert werden.
Wie telegraphisch aus Lyon gemeldet wird, verlangen die Appretirer der Seidenfabrikanten eine Regelung des Tarifs und den zehnstündigen Arbeits tag unter der An— drohung, daß sie am 1. November die Arbeit einstellen würden, wenn die Forderungen nicht bewilligt würden.
Nach einer Meldung aus Marseille, welche der „Köln. Ztg.“ über Lille zugeht, wird der internationale Kongreß der Arbeiter Kon fumvereine am 12. Oktober in Marseille eröffnet und drei Tage dauern. Aus Belgien werden 300 aus England 1869, aus Italien 700, aus der Schweiß 200 und aus Frankreich 800 Vereine auf dem Kongreß vertreten sein.
Ueber die industrielle Thätigkeit
in Schleswig während des Jahres 1889 entnehmen wir dem Bericht der Gewerbekammer für die Provinz Schleswig-⸗Holstein folgende charakteristischen Zahlen:
Die Zahl der Ärbeiter stieg im Vergleich zum Jahre vorher um 15 066. Recht verschieden sind dabei die einzelnen Gewerbszweige be⸗ theiligt; fo die Ziegeleien mit einer Vermehrung um 12,7 oo, die Cementtabrikation in der Rahe JItzehoes mit genau demselben Prozentsatze, der Eisenschiffbau mit einer Zunahme um 30, 8 Co, die Hie rifetion mit einem Zugang um 9,9 o, die Textil⸗ industrie mit einer Steigerung um 6, 3 Yso, die Holjbearbeitungt⸗ fabrikation mit einer solchen um 14,3 0. In einjelnen Industrien hat die Zahl der weiblichen und jugendlichen Arbeiter sich in
.
erheblich größerem Maße erhöht wie diejenige, der erwachsenen
männlichen Arbeiter. Für die Stadt Wandsbek liegt nach einer der Kammer zugegangenen Mittheilung selbst eine Abnahme der letzteren um 13 und eine Zunahme der ersteren (zusammengefaßt um ca. 200 vor, was allerdings wohl als eine Ausnahme zu bezeichnen ist. Im Großen und Ganzen machen die mitgetheilten Ziffern eine wesentliche Ausdehnung der industriellen Arbeit in der Provinz erkennbar und diese Thatsache ist auch als eine feststehende anzusehen. Der im Vorjahre bereits konstatirte Aufschwung für ö K Unternehmungen hat vor⸗ gehalten, soweit der Umfang der geleisteten Arbei ü ö 9 geleisteten Arbeit und des Absatzes Anders liegt das Verhältniß, wenn die Frage nach dem geschäft⸗ lichen oder fingnziellen Ergebniß der Industrie gestellt wird. Verschiedene Umstände haben den Erfolg in diefer Hinsicht beeinträch- tigen müssen. Einmal hat die im Laufe des Jahres eingetretene er— hebliche Vertheuerung der Kohlen and der meisten Rohprodukte ungünstig eingewirkt. Besonders füblbar jedoch hat sich vor Allem die in manchen Betriebszweigen bewirkte Erhöhung der Arbeits löhne gemacht, die übrigens auch schon für den Aufschlag auf die Kohlen und Roh— produktenpreise der Hauptsache nach maßgebend war. Einen nach— 1beiligen Einfluß brachte, weiter die Thatsache hervor, daß die in fremden bezw. in den eigenen Etablissements eingetretenen Arbeite einstellungen so häufig die Innehaltung bestimmter Lieferungsfristen unmöglich machten. So hat ein großer Theil unserer Industrie unter Bedingungen gearbeitet, welche jede Berechnung in Bezug auf Preis— stellungen einer⸗ und auf zeitliche Erledigung der Aufträge andererseits in hohem Maße erschwerten, welche namentlich bei Aufträgen, die voc längerer Zeit angenommen worden, statt des erhofften Gewinnes nicht selten Verluste brachten. Für nicht wenige Etablissements liegt dem— nach das Ergebniß vor: daß die stark vermehrte Beschäfligung bei Weitem kein hinlängliches finanzielles Aequivalent gefunden hat. Die Löhne sind, soweit eine Aenderung erfolgt ist, überall gestiegen.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Stande sämtern in der Woche vom 21. September bis inel. 27 September er. zur Anmeldung gekommen: 494 Eheschließungen, 821 Lebendgeborene, 23 Todtgeborene boõ5 Sterbefall .
Kunst und Wissenschaft.
. In Rom werden die öffentlichen Sitzungen des Kaiserlich deutschen Archäologischen Instituts in der gewohnten Weise in der Zeit vom 9. Dezember bis zum 21. April stattfinden. Der erste Sekretar Hr. Petersen wird außerdem bei der Führung durch die Museen die wichtigeren Monumente besprechen sowie archäologische Uebungen anstellen. — Der zweite Sekretar Hr. Hülsen wird in der Zeit vom 15. November bis V. Dezember wöchentlich etwa drei Mal über römische Topographie vor den Monumenten vortragen und diesen Kursus., wenn sich Theilnehmer finden, von Ende April bis Mitte Mai wiederholen, außerdem von Anfang Januar bis Anfang April wöchentlich einmal epigraphische Uebungen veranstalten. Im Sommer wird Hr. Mau, wie bisher, einen achttägigen Kursus in Pompeji abhalten.
In Athen beginnen die öffentlichen Sitzungen, welche alle vierzehn Tage abgehalten werden, am Mittwoch, den 10. Dezember, und werden bis zum Osterfest fortgesetzt werden. In derselben Zeit wird der erste Sekretar Hr. Dörpfeld wöchentlich ein Mal über die Bauwerke und Topo⸗ graphie von Athen, Piraeus und Eleusis vortragen, der zweite Sekretar Hr. Wolters Uebungen zur Einführung in die Antikensammlungen Athens halten. Im Monat April wird voraussichtlich unter der Füh⸗ rung der Sekretare wiederum eine Reise durch den Pelo— ponnes unternommen werden. Auch ist für dieselbe Zeit eine Reise nach Klein⸗Asien zum Besuch von Pergamon, Troja und einiger anderen Orte in Aussicht genommen. — (K) Heute (6. Oktober) früh um 5. Uhr verstarb in Braun— schweig nach kurzer Krankheit der General⸗Intendant des Hoftheaters, General ⸗Lieutenant z. D. und Kammerherr von Rudolphi. Der Verewigte war im Jahre 1825 geboten und wurde am 2. Februar 1853 von dem Herzog Wilhelm in den Adelstand erhoben. Am 22. April 1872 war er zum Hoftheagter⸗Intendanten ernannt
— Das Centralblait der Bauverwaltung“ theilt das Er⸗ gebniß des Wettbewerbes um den Neubau der Peters kirche in Frankfurt ga. M. mit. Danach ist der erste Preis (4000 S6) den Architekten Hans Grisebach und Georg Dinklage in Berlin zuerkannt worden; den zweiten Preis (2000 414) erhielt Architekt Joh. Vollmer in Berlin, den dritten (1000 ) Architekt Professor K. Henriei in Aachen. Eingegangen waren 59 Entwürfe, deren öffentliche Ausstellung vom 2. bis 16. Oktober in der Aula der Frankfurter Musterschule erfolgt.
— Das Grabdenkmal für den am 12. Juni v. J. im kräftigsten Mannesalter dahingerafften Pianisten und Musikgelehrten Dr. Hans Bisch off ist gestern Mittag auf dem Luisenstadtkirchhof in der Berg⸗ mannstraße in Gegenwart der Geschwister des Eatschlafenen, der Professoren Otto, Radecke, Heinrich Hofmann, Ehrlich, G. E. Taubert und zahlreicher begeisterter Schüler feierlich geweiht worden.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Vorsichtsmaßregeln gegen das Auftreten der Nonne in Elsaß⸗Lothringen. . Das plötzliche verheerende Auftreten des Nonne“ genannten Schmetterlings in verschiedenen Gegenden Bayerns und Württembergs ließ befürchten, daß auch die Waldungen Elsaß ⸗Lothringens von demselben befallen werden könnten. Die von der Regierung vor⸗ sorglich angeordneten gründlichen Untersuchungen und Beobachtungen in den der Forstverwaltung unterstellten Forsten, namentlich während der Flugzeit des Insekts, haben ergeben, daß dasselbe in diesem Jahre bier nur in dereinzelten Exemplaren, wie solche immer zu finden sind, vorkonunt Nichtsdestoweniger sind dauernde forgfältige Beobachtungen angeordnet und an alle Staats. und Gemeinde⸗Forstschutzbeamten Sremvlare einer kleinen illustrirten Schrift über Aussehen u. s. w. der Nonne und die in der Praxis bewährtesten Gegenmittel vertheilt wor- den. Da es in Elsaß Lothringen außer Staats⸗ und Gemeinde auch zahlreiche Privatwaldungen giebt, so ist es fehr wünschenswerth, daß auch die Privatwaldbesitzer in ihren Forsten genau auf das Vor— tommen der Nonne achten lassen. Auch wird es zweckmäßig fein,
wenn die Privatwaldbesitzer von dem Aufi nf 21 ,, uffinden des Insektes in ihren
Tabackbau und Ernte.
Nach einer im Augustheft 1890 der Monatshefte z. St. d. D veröffentlichten Uebersicht über den Tabackbau a frier Ce nf 9 Tabadernte haben im Erntejahr 1889/96 innerhalb des deutschen Zollgebiets 165 335 Personen Taback gepflanzt, und jwar je auf einer GSejsammtfläche bis zu 1 a 84 5365 Personen oder 5I,8 ( von der GSesammtzahl, über 1 a bis 5 a 10488 gleich 6,4 Co, über 5 a bis 192 15 315 gleich 112 o, über 15 bis 3 e 31 347 gleich id, o über 25 a bis 1 ha 17 082 gleich 105 ½. und über 1 a 164 gleich O9 Je. Im Vorjahre batte die Gesam mtjahl der Tabackpflanzer 168,866 betragen, woven 89 344 gleich 53, 1 CM eine Gesammifläche bis iu 1 2, 10 567 gleich 6.3 Jo über 1L a bis 5 a, is 180 gleich 103 o über 5 a bis 19 a, ol O67 gleich 184 0 über 10 bis 35 a 17 165 gieich ig4 „ äber 33 2 bis 1 Ka. und 143 gti 155 ; über 1 Fa mit Taback bebaut hatten. Gegen das Vorjahr hat daber
die Zahl der Tabackpflanzer im ganzen nicht unerheblich abgenommen doch hat sich das Verhältniß der kleinen Pflanzer zu den 2 zu Gunsten der letzteren verändert, indem die a. der Pflanzer, welche eine Gesammtfläche über 5 a bis zu 25 a bebaut haben, sich nicht nur relativ, sondern auch absolut vermehrt hat. Der Flächeninhalt der mit Taback bepflanzten Grundstücke betrug zusammen 17 400 ha gegen 18 032 ha im Vorjahre; aber trotz des nicht unbeträchtlichen Rückgangs im Umfange des Tabackbaus war der Ernteertrag wesent⸗ lich größer als im Vorjahr, da an Taback in dachreifem Zustande 39 69g t geerntet worden sind, im vorigen Erntejahr dagegen nur 26 3658 t. Durchschnittlich auf 1 ha berechnet sich der Ernteertrag an getrocknetem dachreifem Taback auf 241 kg, im Erntejahr 1888/85 aber nur auf 1462 kg. Besonders reiche Ernten weisen auf die Steuerdirektivbezirke Westpreußen, Hannover, Hessen⸗Nassau, Rhein⸗ land und einige elsässische Hauptamtshezirke, auch haben die meisten badischen Bezirke und die bayerische Pfalz große Ernten gehabt. Der mittlere Preis des geernteten Tabacks (in dachreifem Zustande) ist für das ganze Zollgebiet, mit Einschluß der Steuer, auf Fl, 9g MS für 100 kg berechnet und stellte sich etwas höher als im Vorjahr, für welches ein Durchschnittspreis von 79,50 M ermittelt ist.
Land⸗ und forstwirthschaftliche Ausstellung in Wien.
Am Sonnabend Nachmittag fand, wie W. T. B.“ meldet, in der land. und forstwirthschaftlichen Ausstellung in Wien durch den Ackerbau Minister Grafen Falkenhayn und den Handels⸗Minister Marquis de Ba cguehem in Gegenwart des Statthalters und der Vertreter der ausländischen Kommissarien die feierliche Pnwämiirung der Aus teller statt. Der Vize- Präsident der Ausstellung Graf Falkenhayn hob hierbei die verdiente allseitige Anerkennung hervor, welche die Ausstellung gefunden, und schloß mit einem dreimaligen begeistert aufgenommenen Hoch auf den Kaiser.
Buenos-A Aires, 5. Oktober. (W. T. B) Nachrichten aus . Fs zufolge lauten die Berichte über die Ernte gegenwärtig günstiger.
Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Quarantänewesen.
Madrid, 5. Oktober. Im Hospital zu Barcelona kamen W. T. B. zufolge, fünf choleraartige Erkrankungen ror, davon zwei mit tödtlichem Ausgang.
Handel und Gewerbe.
Ber lin, 4. Oktober. (Wochenbericht für Stärke, Stärke fabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabers ky.) Ia. Kartoffelmehl 211—22 KA, La. Kartoffelstärke 21 —22 M, Ia. Kar toffelmehl und Stärke 197 — 205 ½, feuchte Kartoffel⸗ stärke loch und Parität Berlin 11,75 6, Frankfurter Syrup⸗— fabriken notiren frei Fabrik. Frankfurt a. O. 11,25 0, gelber Syruy 235 — 245 S, Capillair- Export 263 - 27 4ÆS, Capillair Syrup 25 — 263 11, Kartoffel zucker Capillair 25 9 — 264 M, do. gelber 231— 47 , Rum⸗Couleur 34 - 35 υι, Bier⸗Couleur 34— 35 4, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 295 — 30 S, do. sekunda 266 — 28 , Weizenstärke (kleinst) 39 — 41 6, Wetzenstärke (großst. ) 42— 43 M, Dallesche u. Schlesische 47 43 660 Schabe Stärke 33— 334 4, Mails⸗ Stärke 30— 31 6, Reisstärke (Strahlen) 455 = 47 M, do. (Stücken) 13—44 4, Vietoria ⸗ Erbsen 18-2 S, Kocherbsen 18— 22 M, Futtererbsen 154 —16 M, grüne Erbsen 18 — 22 S6, Leinsaat 223 — 245 M, Linsen, große 32 —– 44, do. mittel 20 — 32, do. kleine 14 - 20, gelb. Senf 20 2s M0. Kümmel 37 = 41 Z, Buchweizen 143 - 160, Mais loco 13— 135 S6, Pferdebohnen 15 — 165 ½ , inländische weiße Bohnen 23—26 4 breite Flachbohnen 25 —=30 , ungarische Bohnen 27— 24 „M, galizische und russische Bohnen 20-22 „, Wicken 14 — 15 4, Hanfkörner 18 21 , Leinkuchen 16 – 17 ½, Weizenschale 10 - 108 K, Roggenkleie lo5J— 11 S, Rapskuchen 125 —13 S, Mohn, weißer 6 = bd MS, do. blauer 42 — 46 S, Hirse, weiße 20– 23 M Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 9000 kg.
— In, Köln fand vorgestern eine Versammlung der Seifenfabrikanten Westdeutschlands statt, in welcher 30 Städte mit 5 Fabriken, darunter Köln, Koblenz, Bonn, Neuß, Düsseldorf, Elberfeld Barmen, Duisburg, Mülheim a. d. R, Essen, Remscheid, Witten, Mülheim a. Rh. 2c. vertreten waren. Die Ver⸗ sammlung beschloß, der „Köln. V-Ztg.“ zufolge, einstimmig, den Preis für Schmier- und Kernseife um 2 6 für 100 kg zu
erhöhen.
— Die Bilanz, der Bergwerks Aktiengesellschaft Phönix“ weist, wie W. T. B.“ aus Köln telegraphirt, auf: Ueberschuß aus der Aktienumwandlung 1 590 000 6, Agiogewinn 120 972 , Betriebtgewinn 2 947 884 M. Zu Abschreibungen und zur Kompletirung des. Reservefonds sollen verwendet werden 2816 222 46 Als Dividende werden 10 ,υ in Vorschlag gebracht. Die vorliegenden Aufträge belaufen sich auf 70 324 Tonnen.
— Der Verwaltungsrath der am 1. Oktober in Zürich errichte⸗ ten Bank für Ortentalische Eisenbahnen“ besteht, wie W.. T. B. meldet, aus; Abegg⸗Arter, Präsident der schweizerischen Kreditanstalt in Zürich, Th. Spühler, Direktor der schweizerischen Kreditanstalt in Zürich, C. Stähelin⸗Buckuor, Vize⸗Präsident der Baseler Handelshank in Basel, Dr. C. W. v. Graffenried, General⸗ Direktor der Eigdenössischen Bank in Bern, Homberg, früherem Direktor der Socists Gönsrale in Paris, Auguste Lson, Banguier in Brüssel, Moritz Bauer, Direktor des Wiener Bankvereins in Wien Alfred Kaulla, Direktor der Würt⸗ tembergischen Vereinsbank in Stuttgart, Karl Schrader, Reichstage⸗ Abgeordneter in Berlin, Eugen Gutmann, Konsul, Direktor der Dresdner Bank in Berlin, Marcus M. Goldschmidt, Präsident der Deutschen Vereinsbank in Frankfurt a. M., Dr. G. Siemens, Direktor der Deutschen Bank in Berlin, Aubaret, alternir. Präsident der türkischen Staatsschulden⸗Kommission in Konstuntinopel, Caillard, alternir Präsident der türkischen Staatsschulden⸗Kommission in Konstantinopel, von Princig und Gerlich, Mitgliedern der turkischen Staatsschulden⸗Kommission in Konstantinopel. Präsident ist Abegg⸗ Arter, Vize⸗Präsidenten sind hr. Siemens und von Prineig
Leipzig, 4. Oktober. (W. T. B.) Kammzug-Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Oktober 4,823 S, pr. November 4,80 A, per Dezember 4,80 MS, per Januar 4,723 , per Februar 4,5 , per März 4,50 „, pr. April 4, So 46, pr. Mai 460 AÆ, pr. Juni 4,60 M, pr. Juli 4,50 M — Umsatz 65 000 kg. Ruhig.
Wien, 4. Oktober. (W. T. B.). Die in der Sonnabend⸗ Nummer mitgetheilten Ausweise österreichischer Bahnen werden folgendermaßen berichtigt:
Außweis der 6 sterreichisch'ungarischen Staatsbahn in der Woche vom 24. bis 30. September: 934 404 Fl., Mehr⸗ einnahme 70 388 Fl.
Ausweis der Südbahn in der Woche vom 24. bis 30. Sep— tember: 906267 Fl., Mindereinnahme 21 647 Fl.
Pest, 4. Oktober. (W. T. B.) Da die auf den 11. d. M. anberaumte ern, n,, der ungarischen Waffenfabrik wegen der ungenügenden Anzahl der eingereichten Aktien nicht be⸗ schlußfähig ist, so ist eine neue Generalversammlung auf den 30. d. M. einberufen worden, die statutenmäßig jedenfalls beschlußfähig ist.
London, 4. Oktober. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen la dungen angeboten.
— 6. Oktober. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be⸗ trugen in der Woche vom 27, September bis zum 3. Oktober: englischer Wezen 6559, fremder 79 874, englische Gerste 1531, fremde 43 657, englische Maligerste 14 435, fremde — englischer Hafer 1678, fremder 26 5135 Orts. Englisches Mehl 19285, fremdes 17039 Sack und
6 Faß.
New⸗JYPork, 4. Oltober. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Wgaren betrug 13 158 145 Vollars 7 6 554 898 Dollarg in der Vorwoche, davon
für Sboffe 2909 926 Vollargs gegen 2173 13 Doll. in der Vorwoche.
„ö511e sind erhöht und die Zölle auf ausg ef .
. ,. * ; f ausgeführte Waaren uenos ⸗-Aires, 5. ober. (W. T. B. D
die Konversionsvorlage . ; er Kongreß hat
Verkehrs⸗Anstalten.
In dem den Zeitungen beigelegten Winter-⸗Fahrplan der Königlichen ße e res, zu 35 ist * Fahrplan der Eisenbahnstrecke Johannisthal ⸗ Niederschönweide— Spindlersfeld enthalten Durch ein Versehen beim Druck ist jedoch die Bemerkung fortgelassen, daß der Fahrplan erst vom Tage der Betriebzeröffnung ab, welcher noch besonders bekannt gemacht werden wird, gültig sein soll.
Wiesbaden. In der am 3, und 4. Oktober 1890 hier unter Betheiligung des Ausschusses der Verkehrtinteressenten stattgehabten 42. Sitzung der ständigen Tarifkommission gelangten folgende zur Berathung gestellte Anträge zur Annahme:
1) Zur PVosition „Rinde, außexeuroyäische! in dem Verzeichniß der sperrigen Güter unter BI, 4c ist „Rinde von außereuropäischen nnn . . ö
eber die Verpackung von lebenden und frischen Fis wurden bezügliche Vorschriften erlassen. ,,
3) Schilfrohr ist aus der Reihe der bedeckt zu befördernden 454 , 9 ;
nverpackte Thonwaaren sind nunmehr unter die bede befördernden Güter aufgenommen. ut n
5) Zuckerrübenmehl wird in Spezialtarif J und in die Klasse der bedeckt zu befördernden Güter aufgenommen,
6) Chlorzink fällt nunmehr unter Spezialtarif II.
3 ren ,,. 9. Kö II nach NI versetzt.
altfuttertröge werden wie Futtertröge aus amot re lg, II, behandelt. J 35
9 on, in Spezialtarif UI erhält den Zusatz: roh, gebrannt oder geröstet auch gemahlen, nur lose in . , n ;
Abgelehnt wurde:
1 Sämmtliche Futterstoffe von Spezialtarif IJ in Spezial⸗ tarif III zu versetzen;
2) Erdnußschalen und Erdnußkleie und
3) Ammonin (Abfall stoff der Sodafabrikation) und ausgebrannter Gibicit (Putzpulver) in Spezialtarif 1 aufzunehmen.
4) Stärke, feuchte (auch feuchte Schlemmstärke) wurde nicht aus Spezialtarif II nach II herübergenommen.
Von der Tagesordnung abgesetzt wurde ein Antrag auf Er⸗ hebung einer Zollabfertigungsgebühr von 50 3 für den Waggon, auch bei zollfrelen Kommissionsartikeln, welche an der Grenze in Ver⸗ kehr gesetzt worden. .
Ein Antrag: Kalihaltiges Abfallsal; im Spezialtarif III. zu streichen und die Salzarten dieses Tarifs systematisch anzuordnen sowie ein Antrag auf veränderte Fassung der Ziffer 3, Abschn. 9 des Neben gebührentarifs wurden für die nächste, in der 2. Hälfte des Februar 1891 abzuhaltende Sitzung vertagt.
Hamburg, 4. Oktober. (W. T. B.) Der Po stdampfer Rhaetig“ der Hamburg Amerikanischen Packetfahrt⸗ Akt iengesellschaft hat, von New-⸗Jork kommend, heate Morgen Seilly passirt. . — 5. Oktober. (W. T. B.) Der PostdampferMoravia“ der Hamburg Amerikanischen Packetfahrt⸗Aktien⸗ 6 1 hat, von New⸗JYork kommend, heute Morgen Lizard
.
— 6. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer Flandria“ der Hamburg⸗Amexrikanischen Packetfahrt - Aktiengesell⸗ 66. ist, von Hamburg kommend, gestern in St. Thomas ein⸗ etroffen.
Tr iest, 6. Oktober. (W. T. B., Der Lloyddampfer »Urang. ist, von Konstantinopel kommend, gestern Abend hier eingetroffen.
Londan, 4. Oktober. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer Dane ist gestern von den Canarischen Inseln auf der Aus⸗ reise 6 ; .
— 5. tober. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer Norham Castle“ ist am Freitag auf der Ausreise in Cape town und der Union⸗Dampfer „Athenian“ auf der Heimreise in Southamt on angekommen. ;
Norddeutscher Lloyd in Bremen. (Letzte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer) New⸗Vork ⸗ und Baltimore⸗Linien: Bestimmung. Bremen 3. Okt. in Bremerhaven. Bremen 27. Sept. von New-⸗ Jork. Bremen 1. Qkt. von Nem- Jork. New Jork 29. Sept. in New-Jort᷑ New⸗York 3. Okt. in New-Jort᷑ New⸗Jork 28. Sept. von Southampton. New⸗ York 1. Okt. von Sonthamryton. New⸗Jork 3. Okt. von Southampton. New⸗York 4. Okt. von Bremerhaven. 26 21 1 1 2
Trave n. Elbe
Lahn Eider“. Aller! Fulda“. Werra“ Saale. Ems
München.
Karlsruhe.. Hohenzollern. Rhein. America!
Straßburg! Baltimore! ,,, Grf. Bismarck
Vldiuupgnauch o
ew⸗ ö. 2 em . Vork Sept. Dover passirt.
Baltimore
Baltimore Sept. in New · Jork.
Bremen Okt. von Baltimore.
Baltimore Okt. in Baltimore.
Baltimore Okt. von Bremerhaven. Brasil und La Plata⸗Linien: Vigo, Antw.. Brem] 3. Okt. Las Pa ff. Antwerpen, Brem. 30. Sept. von Liffabon. La Plata 10. Sept. in Monte diden. Brasilien 20. Sept. in Bahia. Main! Antwerpen, Brem. 1. Ott. von Santes. K y Brasilien 1. Okt. in Rio K . .. ö ; Rio, La Plata Ohio. Brasilien Weser. Brasilien
Linien nach Ost⸗Asien
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Ott. von Genug. Ott. don Singard ere. Seypt. in Singadeore. Ott. in Port Said Sept. von Genua Sept von Melaide. Sept in Adele de. Seyt. in Aden. Ott von Antwerden
Theater und Mußt. Königliche Theater.
Im Königlichen BOperndauße sndet am Dien tag die erste Wiederholung der neueinstudirten Oper Das Nach ekager en statt. Dem Werke folgt das Ballet Dag dlecht demachee Midchen In der Mittwochsvorstellung der Oder Garmen‚n Dad die Damen Rothauser und Weitz, die Qrrn. Kroled und Genst be dnnn, wn Donnerstag gehen Wagner ð Werner hem. mit dem Gast Fei. Malten (alt Eva) und Frau Staudial, fete wait den Deen. Guded un, Betz. Krolop und Stammer in Scene. Deut scheg Theater.
Die für Freitag, Aa d W. n m Pwelen Meder aufnahme des . Götz ven Berlichingen M , mne er- schoben worden. Statt dessen Reäird enn Melden 2
Wo e Stuten der Gesellschaft“ gegeben. Berliner Theater Das bekannte und wirkung Wastdiel We enden, nad
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Montevideo, 5. Oktober. (W. T. B.) Die Einfuhr
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