Mit J. A. Hiller ist man auf den Beginn der deutschen Oper zurück-
r Opern in größerer oder . 4 die DOrchesterbeglei⸗
usdehnung komponirte. Daß .
tung mit . e gen Mitteln durchgeführt wurde, . sich von seibst; den Melodien ist trotz ibrer rr . Einfachheit ein gewisser Grad gemüthvoller Empfin . naiv · fröhlicher Laune eigen, welche gleich gestimmte 1 zer noch gegenwärtig ergötzen können. Das Lied . . 8 2 auf meiner Bleiche“ ist . . . . Der Chor der Treiber, sie zur Jagd zieben,
i mne e n, fr nicht und erinnert durch die Mitwirkung
ändeklatschen und durch die Nachahmung der han arten and bäder tf durch das menschliche Organ an
i Jagdbõörner d m l ĩ n . Theil an die Haydn sche Rinder svmpbonie, in weicher die einfachften Fustrumente zur orchestralen . kommen. Das Libretto, welches zwar etwas bausbacken und al tz ich doch einen gesunden einfachen Sinn. verräth, bat den Dichter Ghristian Felix Weiße zum Verfasser, der sich . freilic in erster Linie durch seinen ‚Kinderfreund . einen . in der deutschen Literatur dert dat. In, der - Jäst;; einer seiner ziemlich zablreichen dramatischen — laßt er einen verirrten König unerkannt in eines Bauern Haus Unterkunft finden; die scherzbaften, mang'mal, etwas Fäuerisch- derben Mißverständnisse zwischen den einfachen Bauers . leuten und dem unbekannten boben Gaste sind in aller ibrer Harm. losigkeit komisch und nie verletzend, da stets durch alle Reden der biederen Bauern die unerschũtterliche Ebrenbaftigkeit und aufrichtige Könige treue durchleuchtet. Die Operette war recht natürlich in allen
jbren Einzelbeiten, sogar big auf das dampfend beiß auf den Tisch
kommende , deutsche Nationalgericht! des Sauerlrauts inscenirt. Gespielt wurde recht gut, wenn auch die Darsteller in sebr ver
nen Dialekten redeten. — und alle diese Abarten der deutschen ollten für sächsisch gelten. Frl. Stubel sang ihr Spinn
mit Wärme, wie es si den Text und die
Frl. Lejo und Hr. Steiner leisteten gesanglich
ennenswertbes. In den komischen Rollen tbaten
iches Spiel Frl. C. Schmidt und die Hrrn. Broda
8 z ; r . ubIi . Das kleine Werk de vom Publikum sebr if jenigen e auf eine kurze
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Außerdem erfreuten die Concertgeber durch den Vortrag eines Duos * Klavier und Cello Variationen (Es-dur) über ein Thema aus Mojart's ‚Zauberflöter, dem sich noch ein Duo mit Violine, nämlich die Sonate (Gä-dur) Op. 96, anschloß. Daß die Ausführung sämmt⸗ licher Werke als eine in jeder Beziehung vollendete anerkannt wurde, zeigte der lebhafte, oft enthusiastische Beifall. — Der zweite Kammer⸗ musik · Abend findet am 14. November statt.
Jagd. den 14. d. M., findet Königliche
Morgen Dienstag, Stelldichein: Mittags 1 Uhr zu
Parforce Jagd stait. Jagdschloß Stern.
Mannigfaltiges.
Das unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich stebende Vietaria- Lyceum eröffnete gestern das 23. Studienjahr mit einem Festakt im Hörsaale. Im Auftrag der Kaiserin Friedrich war die Palastdame Gräfin von Brübl erschienen. Das Kuratorium wurde durch den Wirklichen Geheimen Ober · Justiz· Rath Professor Or ven Gneist vertreten. Die Festrede bielt Fran Präsident Henschke über die Frauenbewegungen in Frankreich, England und Deutschland. Die Ausführungen givfelten in dem Hinweis auf das ansehnliche Stück Kultur ⸗ arbeit, das auch Deutschland, wo die Frauenbewegung mit Fröbel von der Kindererziehung ausgegangen, den Frauen verdanke und in der Wiederholung der bekannten Forderungen, die sich zusammenfassen lassen in dem einen Wort „Zulassung zum Studium. Das neue Studienjahr de deutscher Literatur, Engl geschichte, pbysikalischer Geographie,
Englisch. Aesthetik, mündlichem Vortrag Kunst⸗
und Deutsch 11 selbst Kunstlebre und Kunstgescichte, d sckaften und 2 über Naturwissenschaft.
Zur Aufnabme
nischen Ratbbaufe befindenden Märkischen Provinzial ⸗Museums
. . zur Errichtung dieses tädtische Grundstück an der Waisenbrücke und der
Kuratorium desselber ent prechender
das und hat einen
will, wie die B. B. Ztg. erfährt, in eigenes Gebäude errichtet wissen an die städtischen Bebörden gerichtet; Gebäudes ist das städti
Wallstraße in A
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Der Magistrat hat be
des Lyeeums bringt 11 Vormittagskurse in Französisch,
Geschichte, Physik, Völkerkunde und Gesundbeitslebre, Fortbildungskurse für Lehrerinnen in Geschichte und 11 selbständige Vorlesungen, und zwar 4 aus der aus den philosophischen Wissen⸗
der Sammlungen des gegenwärtig sich im Köll⸗
2
Atelier fertiggestellt sind, werden in den nächsten Tagen hier eintreffen. Die 5. des Denkmals, welche für den 26. Oltober in Aus . sicht genommen war, wird wahrscheinlich bis zum 2. November ver⸗ schoben werden müssen.
sich befanden. Auf Antrag
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Aussicht genommen, es soll bereits in den nächstjährigen
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en, aus Magistratsmitgliedern eine kleine Kommission einzusetzen,
seststellen soll, welche Räume für die 3 1
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Schluß der Manöver fand ein Diner statt, bei welchem
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Nach Schluß der Redaktion eingegangene
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Halle a. d. Sa gle, 13. Oktober. (W. T. B) Sozia⸗ listen⸗Kongreß. In der heutigen ersten Hauptver⸗ sammlung begrüßte Singer die auswärtigen Gäste, unter denen Mundberg⸗Kopenhagen, Ladour und Due Querey-Paris, Anseele⸗ Gent, Domela Brantin holm, Pokorny, Hauser und Adler Wien und Worski⸗Warschau
Nieuwenhuis⸗Haag, Branting⸗Stock⸗
Bebel's wurde den ausländischen Delegirten
eine berathende Stimme in parlamentarischen, eine beschließende Stimme in anderen Fragen zuerkannt. .
Bebel erstattete sodann Bericht über die Parteileitung und gab einen Ueberblick über die Entwickelung der Partei in den letzten 20 Jahren; er erklärte, die Partei müsse ihre bisherige Taktik beibehalten, zumal die ausländischen Freunde in demselben Sinne thätig sein wollten. .
Bei einer Darlegung der materiellen Entwickelung der Partei gab Bebel das Parteivermögen am 1. Oktober 1890 auf 171 829 6 20 8 an.
Bebel kündigte sodann den Kampf gegen den Ultramon⸗ tanismus an und empfahl schließlich die Gründung sozialistischen Zeitungen für die Landarbeiter, insbesondere auch eines polnischen Blattes. w .
Einen Antrag von Schmidt⸗-Berlin auf Einsetzung einer Kommission Behufs Erörterung der persönlichen Streitigkeiten zwischen der Parteileitung und Berliner Genossen, welcher von von Vollmar befürwortet wurde, lehnte die Versammlung ab, nachdem sich Bebel dagegen ausgesprochen hatte.
Kiel, 13. Oktober. (W. T. B.) Das zu dem Uebungs⸗ gehörende Panzerschiff heute Vormittag nach Souihampton abgegangen. 13. Demolirungsagrbeiten an e st erwähnten ein Theil eines Brückenbogens ein, wobei 14 Personen, darunter 2 Genie⸗Offiziere, verletzt wurden. 13. Minister und der Minister der Kolonien haben sich heute früh zu dem Könige nach Schloß Los begeben.
von
„Deutschland“ ist
(W. T. B.) Während der
Oktober. ] ) der Karlsbrücke stürzte
Oktober. (W. T. B.) Der Justiz⸗
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wird dies mit der heute abermals statifindenden Konsul⸗ tation der Aerzte in Verbindung gebracht. 8
Cattaro,
13. Oktober. (W. T. B.) Der Herzog
Georg von Leuchtenberg ist mit seiner Gemahlin heute
3. Oktober. (W. T. B.) Nach dem gestrigen
der König auf die Armee und die Stadt Pitesti toastete.
ige Nach dem Diner wurde dem König ein Fackelzug gebracht.
Heute wird der König dem Abmarsch der Truppen beiwohnen und dann Nachmittags mit dem Prinzen Ferdinand und dem Minister-Präsidenten sich nach Krajova begeben.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
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Am Landes⸗Ausstellungs⸗ Park (Lehrter Bahnhof).
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dorf (Auer). ᷣ Sohn: Hrn, Franz Ludewig Hen. Ger. Assessor Semler Ernst Haase (Magdeburg) — Tochter: Hrn. Heinrich Grafen von ankelmann (Sr. Peterwitz! Orn. H. Dewitz ig) — Zwillinge: Hrn. Direktor Spieß Hrn. G. Koch (Barleben). He. Sec Lieut. Wilbelm von Hede⸗ He, Prof, Dr, MW Hänsel Chemnitz Frau verm. Appellationagerichta- Prösthenk Mathilbe Kitgfer, geb, Krönig (Breslau) Dr. Sec - Lieut. Horst von Gottschalk (Grimma). rn. Pastor Barnewitz Sohn Adolf (Woferin). Frau Glise von Froreich, geb Pauli (Köln), Frau Marte Schütz, geb. Hahn (Hannover) — He, Rentier Karl Ferdinand Schglkmann (Gnaben= rei) Hr Albrecht Faehling (Berlin). Frau Franzieta Windelmann, geb, Hoppe (Berlin)
¶Maqheburg) Ge storhben: mann (Goth a9)
NRedacteur: Lr. H. Klee,
lag der Expebition (Scholz).
Verla Vrug der Nordbeut chen Nuchrucerei unh Verlagg⸗ Anstalt, Berlin 8 ö,, Wil helmstraße Nr. J
Sechs Beilagen
(einschließlich Hörsen Beilage]
(1661 5)
Erste Beilage
zum Dentschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
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2416.
Berlin, Montag, den 13. Oftober
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
In Halle, a. d. S, wo heute der Parteitag der deut— schen Sozialdemokraten eröffnet werden soll, fand gestern Abend bereits eine Begrüßung -⸗Verfammkung statt. Am Nachmittag hatten, wie ein Wolff'sches Telegramm berichtet, die Mitglieder der sozialdemokratifchen Fraktion des Reichs—⸗ tages eine Zusammenkunft. Dle Begrüßung · Versammlung im Gtablissement „Hosjäger“, in welchem auch die Ver⸗ bandlungen des Kongresses stattfinden werden, wurde, wie uns, berichtet wird, vom Reichstags Abgeordneten ¶ Bebel, als dem ältesten unter den Einberufern, mit einer Ansprache eröffnet. Er wies darauf hin, daß der dies malige Kongreß der 'rste sei, den die Sozialdemokraten seit dreizehn Jahren auf deutschem Boden ab⸗ halten können, und daß die Verhandlungen völlig öffentlich sein wür⸗ den; die Berichterstatter aller gegnerischen Blätter feien zugelassen. Der 20. Februar habe bewiesen, daß die Sozialdemokratie nicht nur die größte, sondern auch die leitende Partei in Deutschland sei; um die Sozialdemokratie drebe fich mehr oder weniger die ganze Gesetzgebung. Dieser Stellung habe sich die Versammlung würdig zu zeigen. Bebel schloß seine Ansprache mit einem Hoch auf die internationale Sozial demokratie. — Auf Antrag des Vergolders Ewald (Berlin), früheren Berliner Stadtverordneten, wurden die Abgg. Singer und Dietz ins Präsidium, * acht Schriftführer gewählt. — Wie . W. T. B. weile meldet,
nd von Delegirten anwesend: aus Deutschland 341, aus England 2, aus Frankreich 3, aus der Schwei; 1, aus Oesterreich 3, aus Ruß⸗ land 5, aus Belgien 1, zusammen 366, darunter 5 Frauen.
In Breslau hat die erste öffentliche Arbeiterversamm⸗ lung, welche nach dem Außerkrafttreten des Soꝛyialistengesetzes stattfand und vom Reichstags-Abgeordneten Kunert geleitet wurde, folgende ron der Köln. Ztg.“ mitgetheilte Refolution an“ genommen: „Die Versammlung spricht aus, daß von den ökonomisch unabhängigen Genossen, die innerlich atheistisch, d. h. ungläubig
nd, zu erwarten ist, daß sie aus jeder religiöfen Gemein“ chaft ungesäumt austreten sollten; im Uebrigen ist die Forderung des sozialdemokrgtischen Programms hochzuhalten: „Die Religion ist Privatsache. Die zum Hallenser Parteitag gewählten Abgeordneten wurden beauftragt, die Produktiv Genossenschaften für überlebt zu erklären. Bezüglich der Frauenfrage sollen die Abgeordneten für die politische Gleichstellung der Frauen eintreten.
In Schmiedeberg befinden sich nach einer Mittheilung des⸗ selben Blattes in Folge der Herabsetzung der Wochenlöhne, die 7 betragen, die Arbeiter einer Plüschfabrik im Ausstande.
In Leipzig fand am Freitag eine von etwa 400 Personen be⸗ suchte Buchdruckergehülfen· Versamm lung statt, welche sich, der ‚Leipz. Ztg.“ zufolge, hauptsächlich mit der Bewegung zur Ein⸗ führung des Acht stunden tages beschäftigte. Die Bewegung wurde als eine unter den Buchdruckern des gesammten Deutschlands einheitliche und deshalb aussichtspolle geschildert. Nur die Berliner Gehülfen nehmen insofern eine Sonderstellung ein, als sie sich vorläufig mit der neunstündigen Arbeitszeit begnügen wollen, wenn diese von den Arbeitgebern ohne Kampf bewilligt werde. Die Arbeiter und Arbeiterinnen der graphischen Gewerbe werden die Bewegung in ihren Berufskreisen vorbereiten und organisiren, um dann gleichzeitig die Forderungen aufzustellen und fie ver— einigt durchzuführen. Die Versammlung schloß sich in einer Reso⸗ lution den Beschlüssen der allgemeinen Versammlung vom 33. Sep⸗ tember an (vergl. Nr. 231 8d. Bl.). Mit Rücksicht darauf, daß die vereinigten Buchdruckerprinzipale sich auf die Zurückweifung der Acht⸗ stundenbewegung vorbereiteten und in einer kürzlich in Bresden ab— gehaltenen Versammlung zur Ansammlung ausreichender Geld⸗ mittel eine höhere Steuer ausgeschrieben hätten, wurde auf Antrag der dortigen — örtlichen — Tarifkommifflson der Buchdrucker.
ehülfen die Tarissteuer von 19 3 auf 25 3 wöchentlich erhöht. — Eine
ersammlung der Notenstechergehülfen beschloß, nach An⸗ hörung eines Vortrags über die Nothwendigleit einer Verkürzung der Arbeitszeit, sich der bon den Arbeitern der graphischen Gewerbe ge— planten Bewegung zur Einführung der achtstündigen Arbeitszeit an- zuschließen und das Bureau der Versammlung mit der Vorbereitung dieser Bewegung zu beauftragen.
In Stettin wurde vorgestern eine von dem Vorstand des Orte verbandes der Deutschen Gewerkvereine für Stettin und Um gegend einberufene öffentliche Versammlung abgehalten, die von etwa 409 Personen, darunter wohl die Hälfte Angehörige der sozial⸗ demokratischen Partei, besucht war. Auf der Tagesordnung stand: „Die Handwerker · und Arbeiterfrage . Als Redner trat, wie die Ostsee ⸗Itg berichtet, General ⸗Sekretär Hahn aus Burg auf, der, häufig von den Sozialdemokraten unterbrochen, über die Bestrebungen der Gewerkvereine zur Verbesserung der Lage der Handwerker und Arbeiter gegenüber den Forderungen der Sozialdemokratie sprach und hervorhob, daß nur ein Erfolg zu erwarten sei, wenn, wie dies von Seiten der Gewerkvereine geschehe, wirklich Erreich⸗ bares erstrebt werde. An der Diskussion betheiligten sich auch mehrere Sozialdemokraten; der wachsende Lärm, den die Sozial⸗ demokraten verursachten, nöthigte zu einem vorzeitigen Schluß der , . wodurch dem Referenten das Schlußwort abgeschnitten wurde.
Awmns Spandau meldet W. T. B.“ vom heutigen Tage, daß, wie der Anz. f. d. Havell. berichtet, nach einer Anordnung des Kriegt Ministeriums in den Königlichen Wer kstätten künftig größere Entlassungen von Arbeitern thunlichst ver⸗ mie den werden sollen. -
Hier in Berlin hat der sozialdemokratische Gast- wirths verein beschloffen, in den Restaurantss Mahnungen an- schlagen zu lassen, daß ‚„Genossen beim Empfang der Spessen und Getränke sofort Zahlung leisten sollen. Es haf der Köln. 36. zufolge sich neuerlich herausgestellt, daß „Genossen ' zahlreiche Zech. prellereien verübt haben. -
Aus Garvin wird vom gestrlgen Tage telegraphisch berichtet, daß die Bergleute die von der Grubengesellschaft gemachten Kon⸗ essionen abgelebnt und einstimmig beschlossen haben, den Strike dn, . bis ihre sämmtlichen Forderungen bewilligt sind.
Wie die Pariser Blätter melden, ist die seit lange erwartete Spaltung in der Possibilisten ⸗Part ei nun endgültig vollzogen, indem eln heil der Delegirken den in Chatellerault tagenden Kongreß unter Protest gegen die Gültigkeit der Mandate der Ma— loritdt verließ.
Aus Lille meldet ein Wolff'sches Telegramm, daß der daselbst tagende Kollektivisten⸗ Kongreß (Marxisten) sich für die baldige Veranstaltung eines internationalen Bergarbeiter⸗ Ml auggesprochen und beschlossen hat, am 1. Mai 1891 eine nternationghe Arbeiterkundgebung zu Gunsten des acht stündigen Arbeitstages zu organisiren.
Sparkassenwesen.
Pie Generalversammlung det deutschen Sparkassen⸗ Verbande, welche am Sonnabend in Hannover stattfand, be⸗ schloß, wie W. X. B. meldet, den Sitz des Verbandes nach Ber-
in zu verlegen.
. Nach Mitt heilung des Statistischen Amts der Stadt Vexlin sind bei den hiesigen Stan desämtern in der Woche vom 28. September bis inel. 4 Oktober cr. zur Anmeldung gekommen: 730 Eheschließungen, 826 Lebendgeborene, 27 Todtgeborene, b33 Sterbefälle.
FKunft und Wissenschaft.
Die Vorlesun en der Juristenfakultät auf der hie⸗ sigen Universität eginnen Donnerstag, den 23. Oktober. . Akademie der Wissenschaften beabsichtigt, wie die „N. A. Ztg.“ mittheilt, dem Grafen Moltke, ihrem Ehren⸗ mitglied, zum neunzigsten Geburtstage eine Adresse zu überreichen.
= Die gegenwärtig im Löniglichen Kunstgewerbe⸗Museum veranstaltete Auzgstellung der Schülerarbeiten der Unterrichts⸗ Ansstalt des Museums und der Königlichen Kunstschule wird im Hinblick auf den lebhaften Besuch, den dieselbe findet, bis einschließlich Sonntag den 19. Oktober dem Publikum geöffnet bleiben.
— In der Angelegenheit des Preisausschreibens für den
Wettbewerb um das Kaiser Wilhelms ⸗Denkmal auf d Schloßfreiheit haben, .
wie hiesige Blätter berichten, sieben der zum Wettbewerb aufgeforderten Künstler sich an den Reichs—= kanzler mit einer Ein gg be gewandt, in welcher sie um Abände—⸗ rung bej. Ergänzung der Bedingungen des Preisausschreibens bitten. Darin wird u. 4. gewünscht, daß die öffentliche Ausstellung der Entwürfe laut 6 und 7 der Bedingungen nicht nur vor⸗ behalten, sondern den Bewerbern ein Unspruch hierauf ausdrücklich verliehen werde. Ferner wird eine Erhöhung der Ent schädigung von 4000 auf 8009 ½ mit Rücksicht auf die Größe der verlangten Modelle als wünschenswerth bezeichnet und schließlich um An gabe der Zusammensetzung des Preis richter ⸗Comit és gebeten. Unterzeichnet ist das Schriftsfäck von den Hrrn. Hilgers, Pfann, Rettig, Schaper, Schmitz. Angefügt ist eine kurze von Siemering und Bonndorf unter— zeichnete zustimmende Erklärung. Reinh. Begas hat nachträglich ge⸗ beten, den Reichskanzler ebenfalls von feiner abweichenden Ansicht in Kenntniß zu setzen, ohne diese jedoch näher zu erläutern.
— In der am 7. Oktober in London abgehaltenen dritten Sitzung des internationalen literarischen Kongresfes, unter dem Vorsitz des Präsidenten Ratisbonne, hielt der französische Advokat Pouillet eine Vorlesung über die Berner Konvention für den Schutz des geistigen Eigenthums. Auf seinen Antrag nahm der Kongreß eine Resolution einstimmig an, welche erklärt, daß, da die Uebersetzung eines Werkes nur ein Modus der Reproduktion sei, das Reproduttionsrecht, welches das literarische Eigenthum bilde, noth⸗= wendigerweise das ausschließliche Uebersetzungsrecht umfasse. Abends gab der Lordmayor ein Diner zu Ehren der Delegirten. In der am 8. Oktober abgehaltenen vierten Sitzung bildete das Eigenthumsrecht in Zeitungs und Magazinartikeln lebhaften Gegenstand der Erörterung, und man kam überein, daß Zeitungs⸗ artikel nichtpolitischen Inhalts gegen Reproduktion ohne Erlaubniß des Verfassers geschützt werden sollten. Im Namen des deutschen Schriftstellerverbandes, des Vereins der Berliner Presse und der Literarischen Gesellschaft zu Berlin lud, wie die .A. C.“ mittheilt, Or. Wilhelm F. Brand die Mitglieder der Association ittsraire et Artistique Internationale ein, ihre nächste Versammlung im kommen⸗ den Jahre in Berlin abzuhalten. Die Einladung wurde an⸗ genommen.
[ Der Jahresbericht der Historischen Gesellschaft für die Provinz Posen' zu Pofen über das Geschäftssahr 1889/96 bezeichnet diesen Zeitraum als für die Fortentwickelung und bas Wachsthum des jungen Vereins recht erfolgreich. Daß seine Be—⸗ strebungen in den gebildeten deutschen Kreisen der Provinz immer tiefere und weitere Wurzel schlagen, beweist die erfreuliche Thatsache, daß die Mitgliederzahl vom Mai 1886 bis Mai 1896 um 485 ge— stiegen ist. Von den 965 ordentlichen Mitgliedern, aus welchen die Gesellschaft bei Erstattung des Berichts bestand, gehörten der Stadt Posen 356, anderen Städten und der Landbevölkerung der Provinz Posen 564, weiteren Theilen Deutschlands aber 45 Mitglieder an. Den ordentlichen und den schon in früheren Jahren ernannten Ehren⸗ Mitgliedern wurden im rerflossenen Jahre auch die ersten korrefpon⸗ direnden Mitglieder angeschlossen. Darch eine im September 1889 abgehaltene außerordentliche Generalversammlung wurde nämlich dem Vorstande die Befugniß ertheilt, durch Ernennung zu korrespondirenden Mitgliedern Förderer der Gesellschaft oder ihrer wissenschaftlichen Interessen auszuzeichnen. Der Vorstand machte von dieser ihm ver⸗ liehenen Befugniß Gebrauch und ernannte die Hrrn. Archivar Dr. Ehren⸗
erg, 79 in Rom, Geheimer Reg.⸗Rath und vortragenden Rath im Reichs Versicherungsamt Gaebel in Berlin, Ober⸗Verwaltungsgerichts⸗ Rath Perkuhn in Berlin, welche seit Begründung der Gesellschaft dem Vorstande angehört und sich große Verdienste um deren Entwickelung erworben haben, sowie den Sanitäts⸗Rath Dr. Florschütz in Wiesbaden. Die Anzahl der Geschäftsführer in den großen Staͤdten der 66 hat sich um 3 vermehrt, sodaß jetzt 18 Herren sich die Interessen des Vereins angelegen sein lassen. Die wissenschaftlichen Verbindungen erweiterten sich dadurch, daß 7 auswärtige Gesellschaften sich dem Schriftenaustausch anschlossen und deren Gesammtzahl jetzt 197 beträgt. In den 12 abgehaltenen Sitzungen wurden 19 Vorträge gehalten, über welche die Zeitschrift der Gesellschaft Referate brachte. Außerdem fand ein Ausflug nach Ingwrajzlaw und Kruschwitz statt, auf welchem besonders die Ruinen der Marienkirche in jener Stadt sowie die des sogenannten Mäusethurms auf einer Insel des Goplosees bei Krusch⸗ witz in Augenschein genommen wurden. Die Zeitschrift hat im ver⸗ flossenen Jahre nur in einem Hefte erscheinen können, da drei Hefte davon durch den (an dieser Stelle seiner Zeit erwähnten) Bibliothets˖ Katalog beansprucht wurden. Hierdurch wurde allerdings eine Ein buße an wissenschaftlicher Leistung unvermeidlich, indeß wird diese durch die Erschließung der reichen Bücherschätze der Gesellschaft zu Gunsten der wissenschaftlichen Bestrebungen in der Provinz wieder wett gemacht. Von den drei größeren Publikationen, welche die Gesellschaft in Auf trag gegeben hat, ist das vom Oberlehrer Dr. Knoop in Rogasen be—⸗ arbeitete Sagenbuch der Provinz Posen bereits weit vorgeschritten und harrt nur der Vervollständigung. Von dem Urkundenbuch der drei polnischen Klöster hat Professor Dr. Hockenbeck zu Wongrowitz den ersten Band zum Druck geliefert, Ueber das Urkundenbuch der Stadt Posen wird weiter unten nähere Mittheilung gemacht. Die in Folge des Preisausschreibens vom 12. September 1888 eingegangenen Ar« beiten haben den gestellten Anforderungen nicht genügt. Der Vorstand der Gesellschaft bat daher beschlossen, das Preisaugschreiben zu wieder bolen und als letzten Ablieferunggtermin den 1. Oktober 1891 zu be. stimmen. Es würde wieder ein Preis von 1000 auggesetzt für die beste in deutscher Sprache geschriebene, einen Gegenstand aug der Großpolnischen bezw. Vosenschen Provinzialgeschichte behandelnde Arbeit, welche noch nicht durch den Druck veröffentlicht ist und einen wesent⸗ lichen Fortschritt der historischen Erkenntniß auf dem bezeichneten Gebiete darbietet. Zur Bearbeitung empfoblen werden Gegenstände aug der Geschichte der Kolonisation in Großpolen mit besonderer Berücksichtigung der deutschen Einwanderung, über das Verhältniß des Deutschthums zum Polenthum im städtischen Leben Yrefholege aus der Geschichte der deutschen Adelsgeschlechter in Großpolen oder aus der Geschichte der Reformation daselbst. — Wie die Bestrebungen der Posener ie, n. Gesellschaft, durch ihre wissenschaftlichen Arbeiten eine Provinzialgeschichte zu schaffen, von der deutschen Wissen⸗
1890.
schaft beachtet und gewürdigt werden, dafür sieht sie einen Beweis darin, aß in den mit Unterstützung des Kultus Ministeriums erscheinenden Jahresberichten der Geschichtswissenschaft der Provinz Posen, welche bisher nur als Aubang zu Schlesien behandelt wurde, nunmehr ein besonderes Kapitel eingeräumt worden ist, und zwar mit der augdrück= lichen Begründung: dies geschehe, weil durch die Entstehung und Ent⸗ wickelung der Histortschen Gesellschaft in der Provinz Posen ein regeres wissenschaftliches Leben erwacht sei. — Die Alterthumg ⸗ Sammlung ist im Berichtsjahre sehr bedeutend bereichert worden, namentlich durch Ueberweisung der Kazmierzschen und der Jankowoer vorgeschichtlichen Funde, Die Bedeutung der ersteren erhellt am besten daraus, daß Pas römisch-germanische Museum zu Mainz dieselben fich zur An' fertigung von Abgüssen leihweise erbeten hat, um die Kopien feinen Beständen einzuverleiben. Die Neuordnung der Münzsammlung hat rüstige Fortschritte gemacht und ist dem Abschluß nabe. In Folge des stetigen Wachsthums der Sammlungen aber kann von einer übersicht⸗ lichen Aufstellung der Alterthümerschätze nicht die Rede sein, weil die Räume zu, eng geworden sind. Hier Abbülfe zu schaffen, wird eine der hauptsächlichsten Sorgen in den künftigen Jahren sein müffen. — Am Schluß des laufenden Vereingjahres soll im Verlage der Gesell⸗ schaft und mit ng gg der städtischen Behörden der Stadt Pofen als 1. Band der Quellenv eröffentlichungen der Historischen Gesell⸗ schaft der Provinz Posen“ der erste Theil des Urkundenbuch der Stadt Posen“ erscheinen. Der J. Band wird die ältesten Stadt⸗ bücher (Raths ⸗ und Schöffenprotokolle, Akten der Kriminalgerichtsbarkeit aus dem Mittelalter), Stadtrechnungen sowie die Liste der Rathsherren, Schöffen und Innungt-⸗Aeltesten enthalten. Vorauggeschickt wird dem Ganzen eine Abhandlung über das Archiv der Stadt Posen und eine Gin⸗ führung in die mittelalterliche Biographie der Stadt 3 Plan. Mittels der den Urkunden beigegebenen Erläuterungen wird ein Einblick in alle Ver⸗ hãltnisse der Stadt Posen während des Mittelalters ermöglicht werden.
Recht und Sitte, Nationalität und Sprache, Glauben und An⸗
schauungen der Altvordern laffen sich nirgends klarer erkennen als in
den Schriftstücken, welche sie mit eigener Hand geschrieben oder in
denen sie persönlich ihre Willensmeinung haben niederlegen affen.
Durch die große Stetigkeit aller Lebengverhältniffe im Mittelalter
aber haben die Crgebniffe für eine Stabt und besonders für die
Dauytstadt eine über ihren Bannkreis weit hinausgehende Bedeutung
und sind, für die Städte und Fulturgeschichte des ganzen Landes und
jener Zeit überhaupt maßgebend. Die Veröffentlichung ist nicht
etwa bloß für den gelehrten Forscher bestimmt, sondern sie soll allen
Gebildeten zugänglich gemacht werden. Ein großer Theil ber Pro⸗
tokolle ist in deutscher Sprache geschrieben, das Verständniß der latei=
nischen Texte joll durch einen erläuternden Index vermittelt und den
polnischen Stücken sollen deutsche Üüeberfetzungen beigegeben werden,
Die Mitglieder der Gesellschaft erhalten das Urkundenbuch, dessen
Herausgabe Dr. A. Warschauer besorgt, zum etwa auf die Hälfte
herabgesetzten Preise.
— Die Post: meldet: Die Doubletten von Olympia, welche von der griechischen Regierung dem Deutschen Reich überlassen wurden, sind jetzt im Berliner Museum angekommen. Gz sind u. a, vier römische Portrãtstatuen, fünf Lwenköpfe von der Regen- traufe (Sima) des Zeustempels, einige Architekturstücke vom Schatzhau e der Geloer, der Megareer, der Sikyonier, vom Philippeion, vom Leonidaion, von der Palãästra, von der Südhalle und von der Eredra des Herodeg. Im Wesentlichen also find es Architekturtheile und dar⸗ unter leider nicht ein Kapitell des großen Zeustempelsꝭ. Immerhin werden sie, mit den Architekturstücken von Pergamon vereint, einen ganz, beträchtlichen Theil der geschichtlichen Entwickelung griechischer Baukunst dem Beschauer vor Augen führen. Denn während jene oben erwähnten Schatzhäuser in sehr alte Zeiten hinaufführen, gehen die Beweis stũce aus Pergamon bis zu phantaffischen Produkten spãter römischer Bauweise. Es besteht die Absicht, in den zukünftigen neuen Nuseumsbauten eine besondere Abtheilung für rchitertur in Originalen zu eröffnen. Haupssächlich aus diesem Sesschtapuntte ge winnen die an sich unscheinbaren Erwerbungen aus Olympia doch einen neuen Werth.
— In der Gemeinde Mureaux bei Meulan im Seine ˖ Thale unterhalb Paris hat man, wie der N. Mülh. Ztg. mitgerbeilt wird, eine Begräbnißstätte von hobem ttfer e'ntdent Ein ge⸗ deckter Gang, aus gewaltigen Blöcken gebaut., bildet ane Vorhalle und den Leichenraum; in letzterem ruhten jaßlreiche Stelerte n kauernder Haltung auf einem Boden von grob bearbeiteten Steinen, umgeben von geschliffenen Beilen, Kragwerkfeugen, Thongefãßen, die mit der Hand hergestellt sind, Stempeln aus Knochen, Perlen aus Kieselstein, Gehängen aus Schiefer ꝛc. Die Rinder lagen be- sonders einer Wand der Gruft entlang. Die letztere ist 8 m lang, 160 bis 2.10 m breit und JL 55 his 1.50 m hoch. Eine Stein⸗ wand ohne jede Oeffnung trennte den Grabraum bon der Vorhalle, die nur 1 m lang ist und zu welcher man bon außen durch eine enge Oeffnung und drei Stufen gelangt. Ein merkwürdiger Umstand ift. daß römische Baumeister bei der Anlegung einer Straße nach Meulan zu auf die Verlängerung der Vorhalle stießen und dieselbe theilweise abtrugen, sodaß der aug Kalk und Steinen bestehende Straßendamm unmittelbar auf den Eingangspfost˖ mauern des Grabganges ruht. Es liegt bier ein Fall archãologischer Ueberschichtung vor, welcher für das verbältnißmãßlge Alter der beiden Bauwerke sprechendes Zeugniß ablegt. In der Richtung nach Meulan zu hat man noch weitere Spuren der Straße ermittelt, die wohl ane Seitenstraße von Meulan nach Bondan oder Dreux war. Dicht dabei fand man ein kleines viereckigeg Gebäude. gut ausgestattet. dessen Estrich roth, gelb, schwarz und grün bemalt war Der rothe Grund war mit Figuren verziert. Unter den aufgefundenen Gegen ·
ständen befanden sich eine Klinge und eine Lampe aus Bronze
Land ⸗ und Forstwirthschaft.
Nach neuerdings in der Kolonie Neu-Sadwales ge⸗ troffenen Bestimmungen ist es in Zukunft Niemandem mehr estattet, das dorthin eingeführte und in Quarantäne ' rid! Vieh zu besichtigen mit alleiniger ugnahme der Eigenthüm er desselben. Diese sollen die Erlaubniß zum Besuch der Quarantäne Station zu bestimmten Jeiten und unter gehörigen Vorsichtamaßregeln erhalten, um, sich von der Versorgung und dem Justande des Viehes selbst überzeugen zu können.
Weinernte am Main.
Der Stand der Weinberge bei Wüärzbarg it. wie der Män⸗ chener Allg. Ztg.“ gemeldet wird, dermalen ein eh tiger, man rechnet im Allgemeinen auf einen deltte big Dalben, in en zelnen, namentlich ebenen oder — 7 Sagen au einen gangen
erbst. Namentlich in der Gegend don Mözingen,. Duchbrann 52 . z. rechnet man auf einen gangen Derbst, Me Duglitat der spricht der 1887er gleichulkommen Der Reost mn den leßten Tagen hal in bevorzugten Lagen kelnen Schade'n ebrgcht. Nigegen ren Winterlagen etwag gelitten haben. Vie Nee Ne 6 n den letzteren Lagen ist daher sedr in Frage Jestelt. an Ugermn einen baben natürlich die Trauben von gefunden Stöcken ein Jules Mus ehen