1890 / 248 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 15 Oct 1890 18:00:01 GMT) scan diff

sondern weil er die Theilnahme an der Konferenz als unver⸗ einbar mit seinem Amte als Regierungs⸗Präsident erachte. Ferner erkläre er, der „Frkf. Ztg.“ zufolge, in dem Organ der konservativen Partei: er werde in der nächsten Groß⸗ rathssitzung als Staatsrath dem issioniren, meil die eid⸗ genbssischen Behörden der Verfassung und den Verhältnissen des Tessin nicht genügend Rechnung trügen und die letzte Abstimmung seine Erwartungen getäuscht habe. Er scheide ohne Bitterkeit aus dem Amt und wünsche seinem Lande die Wiederherstellung des Friedens. Respini will sich in den Großen Rath wählen lassen und die Führung der konservativen artei übernehmen. .

. Da . den Bundesrathsbeschluß in Betreff des Ankauf der Jura⸗Simplon⸗Prioxritäts⸗Aktien eine Volkzabstimmung nicht angerufen worden ist, so. hat der Bundesrath denselben für sofort in Kraft tretend erklärt.

Niederlande.

Haag, 14. Oktober. In der Zweiten Kam m er theilte der Premier-Minister heute mit, daß der Justiz-Minister und der Kolonien-Minister gestern in Loo eine Unter⸗ redung mit den Aerzten des Königs über die Krank⸗ heit des Letzteren hatten. Der Ministerrath erwäge die Frage, ob es jetzt schon nothwendig sei, besond ere Maß⸗ regeln für die Leitung der Geschäfte des Landes zu er⸗

reifen. ö . fh Folge der von der Regierung vorgelegten Militär⸗ reform, deren einschneidendste Maßregel die Abschaffung des Stellvertretungssystems bildet, herrscht, wie man der „Mgdb. Ztg.“ schreibt, die größte Zwietracht unter den Parteien, welche die klerikal-konservative Stimmenmehrheit ausmachen. Die Klerikalen unter der Führung des Abgeordneten Abbs Schaepman, des bedeutendsten Redners im niederländischen Parlament, bekämpfen den Militärreform⸗Entwurf mit der größten Heftigkeit, und ihr Organ, die„Tijd“, steht hierbei auf demselben schroff ablehnenden Standpunkt, wie ihre Gesinnungs⸗ genossen in Belgien. Dagegen hat sich die konservativ⸗ protestantische Fraktion, die man hier auch die anti⸗revolutionäre nennt, entjschieden für die Militärreform⸗Vorlage ausgesprochen, und das Organ des bekannten protestantischen Vorkämpfers Dr. Kuyper, Standaart“, schickt seinen bisherigen katholischen Bundesgenossen einen förmlichen Absagebrief. Da die Kammer⸗ mehrheit somit in der Militärreformfrage gespalten ist, so wird sich das Ministerium Mackay zu ihrer Durchbringung auf die Liberalen stützen müssen, die ihm natürlich die Hülfe in diser Frage nicht versagen werden.

Der Kommandant des niederländischen Geschwaders in den ostindischen Gewässern hat, dem „H. Corr.“ zufolge, an den Marine⸗Minister berichtet, daß er in Folge des mangel⸗ haften Zustandes der niederländischen Marine in Ost— Indien nicht länger für die Ereignisse gutstehen könne.

Belgien.

Ueber den bereits (in Nr. 247 d. Bl.) kurz erwähnten Vorfall bei der Wiedereröffnung der Brüsseler Universität am 13. d. M. wird der „Frkf. Ztg.“ folgendes Nähere berichtet:

Die Feierlichkeit vollzog sich übungsgemäß im großen Saale des Rathbhauses. Es war daher neben den Professoren auch der

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Freitag: Das Wintermärchen.

Berliner Theater. Donnerstag: Zum 1. Male: Die Jungfrau von Orleans. . Mann. Freitag: 7. Abonnem ⸗Vorstell. Die Jungfrau von Orleans. Sonnabend: Kean.

Tessing Theater. Donnerstag: Im Syiegel.

Schauspiel in 3 Akten von Hugo Lubliner. Anfang Ferron. Anfang 74 Uhr.

Sonntag: Das zweite Gesicht.

Ober⸗Bürgermeister Hr. Buls und ein städtischer Polizeikommissar erschienen; das Eintreten dieses Beamten regte die Studenten auf und ste begannen durch Pfeifen, Zischen, Scharren, Miauen und ähnliche internationale Kundgebungen studentischen Unwillens gegen die Anwesenheit der Polizei zu protestiren. Die Stim⸗ mung der Jugend war bereits eine sehr gehobene, als der neue Rektor eintrat, gegen dessen Erwählung eine Manifestation ver⸗ abredet war. Ber Rektor, Professor Dr. Martin Philippfon hat den Zorn der jungen Welt auf sich geladen in Folge eines Vorfalls, der auf deuischen Universitäten etwas Gewöhnliches ist, der hier aber kurzweg als „Verfassungeverletzung“ bezeichnet worden ist. Ein junger Nationalökonom Dr. Dwelshauer reichte bei der philo⸗ sophischen Fakultät eine Habilitationsschrift ein, welche von der Fakultät abgelehnt wurde. Als Ursache der Ablehnung wurde dem Bewerber mitgetheilt, seine Arbeit würde nicht für vollwichtig erachtet, weil sie zum größten Theil nur die Wiedergabe der Lehre eines Leipziger Professors sei Zugleich wurde der Wunsch ausgedrückt, Hr. Dwelshauer möge durch Umgestaltung seiner Schrift derselben den Charakter einer selbständigen Leistung verleihen. Deutsche Universitäten sind, wie gesagt, sehr oft in der Lage, Doktordissertationen aus ähnlichen Gründen abzulehnen. Hier entstand aus dieser an sich sehr harm—⸗ losen Geschichte eine cause célèbre. Es hieß, die Universität habe durch Ablehnung besagrer Schrift die Redefreiheit, also die Vex fassung verletzt, und die Freunde des jungen Doktors verbreiteten ge flissentlich, die philosophische Fakultät von Brüssel habe die Ablehnung aus Abneigung ge gen die in Dwelshauer's Schrift vertretenen Ansichten verworfen. Der Bericht der Fakultät zeigt klar die Haltlosigkeit einer solchen Behauptung. Professor Philippson hatte an der Ab— lehnung der fraglichen Habilitationsschrift einen großen Antheil, da

er, als deutscher Philosoph, zunächst berufen war, die von dem belgischen Doktor wiedergegebenen Thesen des Leipziger Professors zu prüfen. Die Brüsseler Studentenschaft hat ihm auf eine sehr unfeine Weise heute zu erkennen gegeben, wie sie über sein Urtheil denkt. Der neue Rektor hatte kaum die Rednertribüne betreten, als die Studenten zu scharren begannen. Hr. Philippson sprach: Messieurs et Mesdames! ... . Ein unendlicher Laͤrm unter— brach und schloß seine Rede, denn es war ihm trotz der Dazwischen⸗ kunft des Bürgermeisters unmöglich seine Antrittsrede zu beendigen. Unaufhörlich ertönten die Rufe: „Weg mit Philippson! Er soll nach Berlin! Dwelshauer an seinen Platz!“ und Aehnliches. Schließlich sang die Jugend nach der Melodie „Lampion ⸗Lam⸗pion!“ taktmäßig: „A Berlin!“ und ‚Demission!“ Hr. Philippson mußte sich zurück— ziehen, die Polizei drang in den Saal ein und enffernte die Schreier. Damit nahm die diesjährige Eröffnungsfeier der Universität ein ge⸗ waltsames Ende. Ein solcher Skandal, gerichtet gegen einen allgemein geachteten Gelehrten, ist in Brüssel noch nie dagewesen. Rumänien.

Bukarest, 15. Oktober. Zu Ehren des Königs und des Prinzen Ferdinand veranstalteten die Kaufleute in Krajowa gestern eine Kundgebung. Der König und der Prinz⸗ Thronfolger wurden mit lebhaften Zu⸗ rufen begrüßt. Ein Mitglied des Handelsstandes hielt eine huldigende Ansprache. Abends war Galavorstellung im Theater. Beim Erscheinen des Königs wurde die National⸗ hymne intonirt, welche das Publikum stehend anhörte. Heute Nachmittag kehrt der König hierher zurück.

Serbien.

Belgrad, 13. Oktober. Die Königin Natalie hat nach der Wiener „Presse“ ein Memorandum ausarbeiten lassen, welches der im November zusammentretenden Skupschtina überreicht werden soll. Die Königin verlangt in demselben, daß ihre Rechte als Mutter des Königs Alexander

genau präzisirt werden, damit sie die Erziehung desselben überwachen könne. Dem Memorandum werden Dokumente beigelegt werden, welche sich auf die Königliche Ehescheidung beziehen.

Bulgarien.

Sofia, 15. Oktober. Im Befinden des vor Kurzem erkrankten Minister⸗Präsidenten Stambulow ist, dem „W. T. B.“ zufolge, eine leichte Besserung eingetreten.

Die Synode ist nach Sofia einberufen worden.

Amerika.

Vereinigte Staaten. Washing ton, 13. Oktober. Präsident Harrison wurde, auf der Rückreise nach der Bundeshauptstadt begriffen, am 11. d. M. von der Bevöl⸗ kerung von St. Louis herzlich begrüßt. Gestern ist er in Indianopolis angekommen.

Der Graf von Paris besuchte wiederholt die Schlacht⸗ felder in der Nähe von Richmond. .

Das hiesige Obergericht, welches heute seine Ver⸗ handlungen wieder aufnimmt, wird sich u. A. mit dem An⸗ trage zu beschäftigen haben, die Verfassungsmäßigkeit des Gesetzes, betreffend die Hinrichtung durch Elektrizität, zu beanstanden, weil es grausam und ungewöhnlich sei. Auch wird eine Berufung Namens der Japaner erfolgen, die zum Tode verurtheilt im Sing⸗Sing⸗-Gefängnisse weilen, und ein weiterer Appell wird die Freilassung der Chicagoer Anarchisten herbeizuführen suchen.

San Salvador. Der Präsident von Salvador erklärt, wie der „Frkf. Ztg.“ u. d. 10. d. M. telegraphirt wird, alle Berichte über Kämpfe an der Grenze von Guatemala für falsch. Es sei gar kein Grund sür eine Wiedereröffnung des Krieges vorhanden. Die Gefangenen seien von beiden Seiten ausgewechselt, die Schulen wieder eröffnet worden und alle Industrien in Thätigkeit. Die offiziellen Beziehungen zwischen Guatemala und Salvador seien sogar „angenehme“.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Halle a. S., 15. Oktober. (W. T. B.) Sozialisten⸗ Kongreß. In der heutigen Generaldebatte über den Auer'schen Organisationsbericht sprachen Thierbach, Schön⸗ feld (Dres den), Lievländer, Wilschken, Klein, Schmidt (Berlin), Keßler, Kant und Emmel gegen den Organisations⸗ entwurf, Metzner (Berlin) und Stolle für denselben. Nach Verlesung der Vorschlagslisten für die Organisations⸗Kommis⸗ sion wurde die Vormitiagssitzung geschlossen. Die Kom⸗ mission für Untersuchung der Beschwerden gegen die Fraktion hat ihre Arbeiten begonnen. .

Konstantinopel, 15. Oktober. (W. T. B.) Die in verschiedenen auswärtigen Blättern verbreitete Nachricht über armenische Exzesse in Syrien sind nach den in der Pforte vorliegenden Informationen stark übertrieben. Nach diesen Mittheilungen ist in Zeitan ein Gendarm getödtet worden, sonst ist die Ruhe in keinerlei Weise gestört worden.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Schaufpielbaus. 209. Vorstellung. Verlorene tissement von J. Haßreiter und F. Gaul. Mustt I365789 Liebesmüh. Komödie in 3 Aufzügen von Shake⸗ von Jos. Beyer. Arrangirt von J. Haßreiter, K. speare. In neuer Uebersetzung und Bühnenbearbeitung K. Hofballetmeister aus Wien. von Rudolph Gense. Musik von Richard Genée. Kavellmeister Wolfheim. Anfang 7 Uhr. In Scene gesetzt vom Direktor Dr. Otto Devrient. Freitag: Die Fledermaus. Musikalische Direktion: Hr. Steinmann. Anfang Puppenfee.

Freitag: Opernhaus 206. Vorstellung. Alessandro ;

Stradella. Romantische Oper 3 r von Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten.

Friedrich von Flotow. Text von W. Friedrich. burg. Donnerstag: Zum 34.

Pierauf: Solotauz. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 206. Vorstellung. Othells, der Sardou. In Scene gesetzt von Sigmund Lauten⸗

Mohr von Venedig. Trauerspiel in 5 Aufzügen burg. Anfang 74 Uhr.

von Shakespeare. Anfang 7 Uhr.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Denutsches Theater. Donnerstag: Die Sauben⸗ Belle · Alliance · Theater.

Anfang 75 Uhr.

Adolph Ernst - Theater.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Freitag: Das zweite Gesicht. Lustspiel in V 4 Akten von Oskar Blumenthal.

Thomas - Theater. Alte

anf gemeinschaftliche Kosten.

u Louis ; rennicke Emil Thomas.) Wallner · Theater. Donnerstag: Gastspiel Felix 3 , Mar,, Cassis Pascha⸗ Zum 10. Male: Der Bauern. Poffe mit Gesang in einem Akt von Carl Tręu⸗ Akt von Go. mann. (Cassis Pascha: Reinhold Wellhof; Trinelle: ren n , m, ,, . i P). Hrn. Theodor Cabanls (Berlin).

7 Nebel. ) Nebel, Thau. Dorn. (Lorenz Dollinger: Felix Schweighofer, a G.) Gisela Fischer.)

Uebersicht der Witterung. Gin tiefes Minimum liegt nördlich von Schott⸗

gestaltet, daß ein Theil desselben nach Südwest⸗ Schs ler Furopa, ein anderer Theil nach Südost⸗Europa ge⸗

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Gebiet mniedrigen Zuftdrucks sich über Deutschland

ausbilden will, wodurch trübes Wetter mit Regen Die Million. . 2 . von Aler. Moszkowgkt und Rich. Philharmonie. Donnerstag :

land die ruhige, theils heitere, theils neblige, sonst Nathanson. Mustk von G. A. Ratda. Ballet von Goncert' der Berliner gledertafel Yir. Herr A. Hachhamunn! (Herltl or! Hr) Hein ich Weber Zander) unter Mitwirkung 2 Königlich sächsischen [(Wrnn), Pr, Kaufmann Gustav Garnn FTammerfängers Hrn. Carl Scheidemantel, sowie det har loltenburg)

fällen bedingt würde. Bis jetzt dauert in Deutsch⸗ 12 Bildern

trockene Witterung noch fort.

Friedrich Wilhelmslãdtisches Theater.

Theater⸗Nuzeigen. Dlrektion? Juling *ritz le. Donnerstag⸗· Die AMrania, Anflalt fär vollathlimliche Naturkunde,

2 . Kaemische Oyerette in 3 Akten, nach z Ränigliche Schauspiele. Donnerstag: Dyern— Meilhae und Halepy, bearbeitet von C. Haffner und , Par söehrter Hahnboh)

Baus. 295. Vorstellung Taunhäuser und der R. Genee. Mustk von J Strauß. Regie: Hr. wiffenschaftlichen Theater. Nähere die Anschlag⸗

Fledermaus.

26 Akten von Carl Laufs. (Flapproth: Felix ö 6 = = 1 Schweighofer, a C Anfang 7 Uhr. land und scheint, nordostmärtg. sortzsunschreiten, Dos = Jrertag umz die Agenden * Gafstspiel Felly barometrische Maximum hat sich in der Weise um⸗ Schweighofer z ; rad otto 'benf

Gredelue. Anfang 7 Uhr. Deutsche Seewarte. Freitag: Pieselbe Vorftellung.

Male: FZerrsol.

n ,. e 3 236 des Wallner ⸗Theaters. Zum 16. Male: Mein junge Götz von Berlichingen. Mann. Posse mit Gesang in 4 Akten von Leon Heismann mit Hrn. Königl. Regierungs⸗Rath J Treptow und L. Herrmann. Musik von Th. Leprez. Dr. Rich. Fraude (Berlin Halle a. ) Frl. Elsbeth Troschke mit Hrn. Berg⸗Inspektor Ernst von Baczko (Breslau). Frl Margarethe von Loeben mit Hrn. R. von Ruville (Wilda Posen). Frl. Rosa Naumann mit Hrn. Max . Eidiener (Klettendorf) Frl. Marie Lindenblatt Donnerstag: Zum mit Hrn. Königl. Distrikts⸗Kommissar Karl Nikol 41. Male: Unsere Don Inans. Gesangsposse (Bromberg Gnesen). in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Verehelicht: Hr. Pastor Th. Behrens mit Frl. Gustar Görß. Musik bon Franz Roth und Adolph

Freitag und die folgenden Tage: Mein junger

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National⸗Panorama. Dirigent; dr Herwarthstr. 4, Königsplatz.

Das alte Rom

mit d. Triumphzuge Kaiser Constantins i. J. 312 n. Chr. v. d. Kgl. Prof. J. Bühlmann u. Alex

Hierauf: Die

Nen eröffnet.

Wagner in München. Täglich geöffnet v. Mor⸗ . rrSs gens 9 Uhr bis zur Dunkelheit. Entrse 1 4, Pariser Sittenbild in 4 Aufzügen von Victorien Soldaten und Kinder 30 5.

Familien⸗Nachrichten.

Posse in 5 Akten

Hierauf: Zum 109. Male: Pension Schöller. Posse Freitag: Der Raub der Sabinerinnen. we RWilheim Alerß (Willich. = Eine

Der Bauerndoktor. Pen sion

Concert. Gesellschafts Abend.

Moderneg Augstattungsstück in

Philharmonischen Orchesters.

Coneert⸗Anzeigen.

. Verlobt: Frl. Hedwig Dudek mit Hrn. Direktor Direktion: W. Georg Demelt (Rauden O⸗S.— Namslau). Frl. Bertha Haebler mit Hrn. Sec Lieut, Eugen Zennig (Königsberg i. Pr). Frl. Gertrud

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Emmy Puttfarcken (Badeckenstedt⸗Wandsbeck. Hr. Reg ⸗-Assessor Albert Piersig mit Frl. Hanna Beyer (Königsberg). Hr. Pastor Ernst Weber mit Frl. Martha Labitzky (Militsch). Jakobstraße 30. Hr. Paul Kayser, mit Fal. Elsbeth Franz (Berlin) Im Syiegel. 1 gea, mn, Lbonne⸗ Hr. Prem „Lieut, Heino von Basedow mit Direttign E. Thomaz. Donner stag: wie h fe Freiin Emma von Vietinghoff gen. Scheel

ments ⸗Vorstellung. Zum 1. Male: ie eule (Berlin). Hr. Prem. ⸗Lteuf. Hanz Georg von Ribbeck mit Freiin Hedwig von Kottwitz (Kläden). Hr. Pr. med Franz Geerkens mit Frl. Hubertine Kürten (Räiegelsberg— Elberfeld). Geboren; Gin Sohn: Hrn. Dr meld Aenstoots

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Tochter: Hrn. Rittmelster A. von Krosigk (Bandelin). Hrn. Ernst Boetticher (Gitorf) Hrn. W. J. A Kassai (Wandsbed)h. Hrn. . (Gmil Richter (Berlin). Hrn. G. Fiedeler (Contert-Jaus. Donnerstag: Carl Meyder⸗ (Gleiwstzs Hrn. Pastor Kanzom (Berlin). Gestorben: Hr. Fabrikbesitzer Ernst Meinicke

(Breslau). Hin, Karl Freiherrn von Massen⸗

hach echter ,, , . zch 6 Mnf⸗ 9 hil. Offo Schulje (Hannover) Hr. J. Gustav Anfang 8 Uhr. 6 Dühren (Langfuhr) Hr, Viefor von

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Nedacteur: Dr. H. Klee.

Sangerkrieg anf der 1 Große roman⸗· Binder. Dirigent: Hr. Kapellmelster Federmagnn. 3. 3 *

tische Dyer in 3 Akten von

he ichard Wagner Hierauf: Zum 55. Male mit durchaug neuer Aug Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr. stiattung: Pie Puppen fee. Pantomimtscheß Diwer⸗

Täglich Vorstellung im

Berlin: Verlag der Expedition (Scholy.

Anstalt, Berlin w., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen (einschließlich Börsen Bellage).

Druck der Norbdeutschen Buchbruckerel und. Verlagg⸗

zum Deutschen Reich

M248.

Erste Beilage o⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗AUnzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 15. Oktoher

1890.

28

Deuntsches Reich. Nachweisung

der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. April 1890 b

is zum Schluß des Monats September 1890.

Ober⸗Post⸗Direktions⸗Bezirke.

Einnahme im Monat

September 1890.

1

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Hierzu Einna

Vormonaten

Einnahme in dem⸗

selben Zeitraume des Vorjahres (Spalte 4)

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weniger

I. Im Reichs-⸗Postgebiet.

1 Königsberg

2) Gumbinnen

3) Danzig.

4) Berlin..

5) Potsdam. 6) Frankfurt a. O.. k 8) Köslin.

9) Posen

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annover. 19) Münster 33 Minden 21) Arnsberg. . 23) ö a. M. J 25) Aachen. 26) Koblenz. 27) Düsseldorf. 28) Trier 29) Dresden 30) Leipfig.. ) Karlsruhe. 32) Konstanz. 33) Darmstadt 34) Schwerin i. M. . 35) Oldenburg. 36) Braunschweig. 37 Brennen 6 , 3 Straßburg i. E. 40) Metz KJ

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Summe JI. I. Bayern. II. Württemberg

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Ueberhaupt Berlin, im Oktober 1890.

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ö 2. Reichs⸗Schatzamts.

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Per sonalveränderungen.

Königlich Prensische Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche re. Beförderungen und Versetzungen. Theerbude, 26. September. Frhr. v. Eckardstein J., Sec. Lt. vom Kür. Regt. Kaiser Nicolaus JI. von Rußland (Brandenburg.) Nr. 6, kommandirt bei der Gesandschaft in Washington, vom 1. Dezember d. J. ab auf ein Jahr zur Dienstleistung bei dem Auswärtigen Amt

kom mandirt. Neues Palais, 9. Oktober.

Kür. Regt. von Driesen (Westfäl)

mando als Ordonnanz - Offizter Oldenburg Königlicher Hoheit

einigten Art. und Ingen. Schule entbunden. Inn vom 1. Garde Feld Art. Regt., zum Mitgliede der Studien

des ein Jahr Heintze v. Krens ki, Major vom 2. Garde Feld Art. Regt., von dem Kerl nnn als Mitglied der Studien⸗Kommission der Ver⸗ v. Neumann, Major

Ernennungen, Im aktiven Heere.

v. Kalckstein, Major vom Generalstabe der 17. Div, zum Generalstabe des VIII. Armee Corps, Graf v. Schlieffen, Major vom Großen Generalstabe, Generalstabe der 17. Div., Scheche, Major vom Generalstabe der 2. Div, zum Großen Generalstabe, v. Steuben, Hauptm. vom Generalstabe des V. Armee⸗Corps, zum Generalstabe der 2. Div, Riemann II., Hauptm. vom Großen Generalstabe, zum General⸗ stabe des V. Armee ⸗Corps, versetzt. vom Kaiser Alexander Garde ⸗Grenadier⸗Regiment Stellung à la suite des Regiments, zum Commandeur der Unteroff. Schule in Potsdam ernannt. v. Sörtz, Hauptm, bisher Comp. Chef von demselben Regt., der Charakter als Major verliehen. v. d. Lancken, Pr. Lt. von demselben Regt, unter Entbindung von seinem Kommando als Insp Offizier bei der Kriegsschule in Hannover, zum Hauptm. und Comp. Chef, vorläufig ohne Patent, v Kriegs heim, Sec. Lt. von demselben Regt, zum Pr. Lt., vorläufig ohne Patent, befördert. Lange, Sec. Lt. des s Train ⸗Bats. Nr. 5, kommandirt zur Dienstleistung bei diesem Bat, im aktiven Heere, und zwar als See. Lt. mit einem Patent vom 1. Janugr d. Is. bei dem genannten Bat., La gem an, Sec. Lt. von der Res. des Westfäl. Train⸗Bats. Nr. 7, kommandirt zur Dienstleistung bei diesem Bat. im aktiven Heere, und zwar als Sec. Lt. mit einem Patent vom 1. März d. J. bei dem genannten Bat, der Res. des 3. Bad. Inf. Regts. Nr. 111, im aktiven Heere, und zwar als See. Lt. mit einem Patent vom 9. Oltober d. J. genannten Regt. angestellt. v. Stoessel Pr. Lt. vom Inf; Regt. von Grolman (J. Posen.) Nr. 18, Behufs Vertretung eines Lehrers, zur Kriegsschule in Engers kommandirt.

Frbr. v. Reibnitz, Major Nr. 1,

von der Res. des Niederschl.

Brandt II., Sec. Lt. von

bei dem

v. Jordan, Pr. Lt. vom

Nr. 4, dessen

Großherzogs verlängert.

mission der Vereinigten Art. und Ingen. Schule ernannt.

hardt, übermähl. Hauptm. à la suite des Württemberg. Fuß Art. Bats. Nr. 13. kommandirt zur Vienstleistung bei dem Faß ⸗Art. Regt. Nr. 11, bei diesem Regt. in die offene Comp. Chefstelle ein⸗ gerückt. Vie Zeug Pr. Lts.: Dingel von der Munitionsfabrik, Ebermann vom Art. Depot in Neisse, in Münster, Fot vom Art. Depot in Hannover, zu Zeug ⸗Haupt leuten befördert. Die Zeug ⸗Lts: Encke vom Art. Depot in Posen, Goßlau vom Art. Depot in Magdeburg, Preis von der Muni⸗

Schulz vom Art. Depot

Beurlaubtenstande.

Uniform ertheilt. Militär-⸗Justiz⸗Beamte— Rohnst ock, 19. September.

tionsfabrik, Henze vom Art. Depot in Metz, Jeratsch von der Art. Werkstatt in Danzig, Graffy vom Art. Depot in Koblenz, zu Zeug⸗Pr. Lts. befördert. Die Zeug⸗Feldwebel: Däumig von der Depot ⸗Ver oaltung der Art. Prüfungekommission, Meißner von der Schießschule der Feld⸗Art,, Klewer, BalBke von der Insp. der Ge⸗ wehrfabriken, Neumann vom Art. Depot in Torgau, Lenz vom Art. Depot in Magdeburg, Zacharias vom Art. Depot in Schwerin, kommandirt in Stade, Görlitz vom Art Depot in Königsberg, Kämmerer von der 1. Art. Depot⸗Insp., zu Zeug ⸗Lts. befördert. Gendarmerie. Sem bach, Rittm. a. D., zuletzt Escadr. Chef im Drag. Regt. Prinz Albrecht von Preußen (Liithau.) Nr. 1, als Hauptm. in der 8. Gend. Brig angestellt. Abschiedsbewilligungen. al ais, 9. Oktober.

Palais,

Im aktiven Heere. Hackenberg, Sec. Lt. vom 2. Niederschles. nf. Regt. Nr. 47. Burgund, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 141, mit Pension der Abschied bewilligt. zuletzt Comp. Chef im jetzigen Fuß Artillerie⸗Regt. von Hindersin (Pomm.) Nr. 2, unter Ertheilung der Erlaubniß z. ferneren Tragen der Uniform des Fuß⸗Art. Regts von Linger (Ostpreuß.) Nr. 1, in die Kategorie der mit Pension verabschiedeten Offiziere zurückgetreten. Gendarmerie. v. Tresckow, Hauptm. von der 8. Gend. Brig, mit Pension und der Uniform des 1. Brandenburg. Drag. Regts. Nr. 2 der Abschied

; Neues Palais, 9. Oktober. Kapsitz, Pr. Lt. a. D., zuletzt von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks II. Berlin, die Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee⸗

. Durch Allerhöchste Pa sch ke, Justiz⸗ Rath, Div. Auditeur der 5. Div,, Lauckhard, Justiz⸗Rath, Garn. Auditeur in Küstrin, die nachgesuchten Entlasse aus dem Amt mit Pension in Gnaden

v. Ubisch, Hauptm. z. D.,

Palais,

9. Oktober.

9. Oktober.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung. Die am ersten Verhandlungstage des gegenwärtig in Halãlzle ver ammelten Parteitages der deutschen Sozialdemokratie vom Reichstags ⸗Abgeordneten Bebel gestellten und von der Ver⸗ sammlung genehmigten Anträge lauten nach der, Hall. Ztg. wörtlich: Der Parkeitag wolle erklären: der Aufruf des Central-⸗Wahlcomitss bezüglich der engeren Wahlen entsprach der politischen Lage zur Zeit der Wahlen und spricht der Parteitag nachträglich seine Billigung zu dem Vorgehen des Central⸗Wahlcomltéz aus. Der Parteitag er⸗ klärt: Die Mottre, welche die Fraktion veranlaßten, den bekannten Aufruf für die Demonstration am 1. Mai zu erlassen, fanden in der allgemeinen oökonomischen und politischen Lage ihre Rechtfertigung und liegt kein Grund vor, deshalb gegen die Fraktion eine Mißbilligung auszusprechen. . Die über die Verhandlungen des gestrigen zweiten Sitzungs-

tages in der gestrigen Nr. 247 d. Bl. mitgetheilten Telegramme er⸗ gänzen wir in dem Folgenden nach einem uns zugegangenen Bericht und den Meldungen der Tagesblätter. Vom Redacteur Fischer (London) und Oertel (Nürnberg) wurde folgende Resolution einge⸗ bracht: 1) Der Parteitag erklärt, daß die parlamentarische Thätigkeit der Fraktion sowohl den Beschlüssen des St. Gallener Kongresses entsprach, als auch die aus der Aenderung der politischen Parteigruppirung für die deutsche Sozialdemokratie er⸗ wachsenen Verpflichtungen vollständig erfüllt hat. 2) Der Parteitag fordert die Fraktion deshalb auf, die bis⸗ herigen prinzipiellen Forderungen der Sozialdemokratie gegenüber den bürgerlichen Parteien und dem Klassenstaate rücksichtslos zu vertreten, ebenso aber auch die auf dem Boden der heutigen Gesell⸗ schaft möglichen und im Interesse der Arbeiterklasse nöthigen Re—⸗ formen zu erstreben, ohne über die Bedeutung und Tragweite dieser positiven gesetzgeberischen Thätigkeit für die Klassenlage der Arbeiter in ökonomischer und politischer Hinsicht Zweifel zu lassen oder Illustonen zu wecken. Eine von Müller eingebrachte Resolution lautet: In Erwägung, daß die ländlichen Wahlkreise in Deutschland bisher nicht in der Weise bearbeitet worden seien, wie dies mit Rück⸗ sicht auf die proletarische Bevölkerung in vielen Gegenden geboten erscheine, in fernerer Erwägung, daß die Unterstützung solcher Wahl⸗ kreise aus Parteimitteln für die Ausbreitung der sozialdemokratischen , nur von Vortheil sein kann, beschließt der Parteitag: zer Parteivorstand wird ermächtigt, mehr als bisher die länd⸗— lichen Wahlkreise Deutschlands finanziell und agitatorisch zu unterstützen. Fischer⸗London begründete die von ihm eingebrachte, Resolution; es bestehe wohl über die parlamentarische Thätigkeit der Fraktion keine Meinungsverschiedenheit auf dem Parteitage, aber es sei eine aus- drückliche Kundgebung gegenüber der Thatsache nöthig, daß Seitens der sogenannten Opposition der Standpunkt des Gegentheils einge⸗ nommen worden sei; der Redner bezeichnet einen solchen Radikalismus als impotent. Die Taktik der Fraktion habe sich bewährt; die Bruder⸗ parteien des Auslandes schlössen sich ihr an. Die Fraktion habe den Anspruch auf die Anerkennung des Parteitages, daß sie ihre Schuldigkeit gethan habe. Nachdem mehrere Redner sich im Sinne der Reso⸗ lution ausgesprochen hatten, brachte Reichstags Abgeordneter von Vollmar solgende beiden Resolutionen ein, von denen nur die zweite bei diesem Gegenstande zur Berathung gelangte: 1) Der Parteitag wolle beschließen:; die verbündeten Regierungen aufzufordern, um die durch das Ausnahmegesetz angerichteten Schäden einigermaßen gut zu machen, das auf Grund der willkürlichen Bestimmungen dieses Gesetzes weggenommene Eigenthum an Körperschaften und Personen wieder herauszugeben = 2). Der Parteitag wolle beschließen; Die Partei hat für die nächste Zeit eine hauptsächliche Wirksamkeit dahin zu richten, daß das vorhandene Koalitionsrecht nicht nur im ganzen Umfang aufrechterhalten und gegen jede wie immer geartete Beein⸗ trächtigung thatkräftig geschützt, sondern weiter bis zur vollen Ver⸗ sammlung, und Verbindungsfreiheit entwickelt wird. Als ein noth⸗ wendiges Mittel zum Schutze des Koalitionsrechts der Arbeiter gegen die unterdrückerischen Bestrebungen des Unternehmerthums ist ein Gesetz anzustreben, welcheß jeden Versuch, das Koali⸗ tionsrecht oder die sonstige Ausübung der gesetzlichen Rechte zu hindern oder zu erschweren, unter nachdrückliche Strafe stellt. Nach der Begründung der Resolution durch von Vollmar äußerte Fleisch mann nach dem Berl. Volksbl.“: Eine Zeit lang set ein revolutionäretz Renommiren vielfach in Mode gewesen, sodaß man oft nicht gewußt habe, ob man einen Anarchisten oder einen unklaren Soialdemokraten vor sich habe. Wir wollen den Mil. tarismus boykottiren, d. h. ihm nie Gelegenheit zum Ein— hauen geben. Liebknecht tadelte in scharfer Weise

die Opposition, die sich in der Parteipresse gegen den Parla⸗

mentarismus gezeigt habe, als durchaus unbegründek und sagte u. A: Unser Kampf ist ein Kampf um die indifferente Maffe, die wir erobern wollen. Das war der größte Schaden, den die Sppofition anrichtete, daß sie unseren Gegnern Gelegenheit gab, die indifferente Masse gegen uns einzunehmen. In Deutschland sind wir eine Macht geworden. Die anarchistische Taktik aber hat Fiasko gemacht. Par⸗ lamentiren ist nicht identisch mit Kompromifeln. Die richtige Linie ist, von der Fraktion eingehalten worden. Wir Faben nie unsere Grundsätze im Reichstag: verleugnet. Dag allgemeine Stimmrecht ist das mächtigste Mittel zur Er⸗ ziehung der Massen, zur Propaganda. Eine Reichstagswahl wählt die Massen auf. Fürst Bismarck hat den Wählerfang betrieben, auch wir such en die Wähler zu gewinnen, aber wir schwindeln ibnen nichts vor.“ Die Versammlung beschloß sodann die Dppoßsition in der Person des Buchdruckereibesitzers Werner (Berlin) zum Worte kommen zu lassen, dem nach Ablauf seiner geschäftsordnengs.= mäßigen Redezeit von 10 Minuten noch einmal 10 Minuten bewilligt wurden. Der Redner bemerkte, er könne sich nicht mit der Resolution Fischer einverstanden erklaren. Die geordneten seien eifrig, vielleicht zu eifrig gewesen; sie hätten ibre Aufgabe faisch aufgefaßt, sie sollten mehr agitatorisch auftreten, die Massen erziehen; das geschehe aber nicht damit, daß die Zweckmãß igkeit der Arbeiterschutz⸗Gesetzgebung ungebährlich in den Vordergrund gestellt werde. Der Arbesterschutz könne nichts nützen; der Achtstundentag bewirke wohl eine Erhöhung des Lohnes, aber in Folge dessen werde auch das Produkt theurer. Es springe also dabei kein Vortheil heraus. Im Reichstage müsse auseinandergesetzt werden. daß die privatkapitalistische Wirthschaftsweise die Ursache des GElende fei. (Redner führt dieg näher aus unter Untube und Vachen). Wie weit es mit der Vorliebe für den Parlamentarismus schon ge— kommen sei, wolle er zeigen. In der Kommission sei beantragt worden, das Altersversicherungsgesetz auf die Handwerker auszudebnen, obwohl die sozialdemokratischen Abgeordneten zugeben, daß das GSefctz schlecht sei. Bebel habe sich sogar für eine Anleibe Bebafs militärischer

Verbesserung erklärt. Stadthagen sei dadurch gewäblt worden. daß freisinnige Flugblätter für ihn verbreitet wurden. Der Kaiferliche Erlas vom 4. Februar sei eine Aufforderung an die Unternebmer ju inter-

nationalem Zusammenschluß. Werner ging zuletzt auf die Frage

des Freihandels und Schutzzolles ein. Er sei nicht desbalb gegen

den Schutz oll, weil er die Waaren vertbeuere; sondern er sei des balb

für den Freibandel, weil dieser revolutionär wirkt. Nachdem

Löwenst ein Nürnberg bemerkt batte, daß durch die Antkeilnabme an den parlamentarischen Arbeiten nur dann eine Ver sumpfang mög-

lich wäre, wenn die Abgeordneten nicht prinzipienfest seien, nahm Bebel das Wort zu folgenden Ausfübrungen: Wenn Werner feine heutigen Ausführungen über indirekte Steuern und verlamentarische Thä-

tigkeit vor seinen Wählern gehalten bätte, würde er nicht ein Drittel der

Stimmen bekommen haben. Vor 6 Monaten bei der Wahl wear

von diesem Radikalismus noch nicht die Rede. Die Männer der

Opposition sprachen, um in den Reichstag zu kommen, in den Wan

versammlungen genau so wie wir. Parteigenofsen! Ich wache Sie

auf diese demagogische Taktik ausmerksam! Wir gertnnen Die

Massen, indem wir ibnen sagen? wir streben

Ziel, wollen aber auch schon unter dem Dentigen

system zu erreichen suchen, was erreichbar ist.

darf die Partei nicht verlassen, will sie besteben

Angriffe gegen mich betrifft, so beruben sie aut unglaublichen

Mißverständnissen. Wenn je eine Frakrnon korrekt gedandelt bat, o

haben wir bei dem Altergsversichernagdgescß korrert gebandelt.-

Schließlich vertbeidigte sich Bebel gegen die Werner chen Aungrefe