1890 / 249 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Oct 1890 18:00:01 GMT) scan diff

der Bundesrath zum Justitiar der Reichsbank in Vorschlag gebracht habe, bereit sein würde, sein Amt als Oher= Bürgermeister niederzulegen, wenn er nicht im Interesse der Stadt Posen den lebhaften Wunsch hegte, an den gegen Ende des Monats stattfindenden Berathungen der Immediatkom— mission fuͤr Maßregeln gegen die Ucberschwemmungen theil⸗ zunehmen. Ferner verlas der Vorsitzende das Autwortschreiben des Magistrats, in welchem dieser das Anerbieten des Ober⸗ Bürgermeisters dankend annimmt.

Breslau, 16. Oktober. Wie der „Schlesischen Zeitung aus Rauden gemeldet wird, übersandte Se. Majestät der Kaiser dem Herzog von Ratibor anläßlich des fünfzigsten Jahrestages der Verleihung des Herzogs— und Fürstentitels folgendes Glückwunschschreiben:

Hochgeborener Herr!

Am heutigen Tage sind fünfzig Jahre verflossen, seit Ew. Liebden als erster Besitzer des Mediat. Serzogthums Ratibor den Preußischen Herzogttitel führen. Ich kann es Mir nicht ver · sagen, Ew. Liebden zu diesem für Sie und Ihre Nach kommen so bedeutung vollen Tage Meine aufrichtigsten Glückwünsche aus⸗ zusprechen und dabei zugleich wiederholt Meine Anerkennung für die ersprießlichen Dienste zum Ausdruck zu bringen, welche Gw. Liebden in altbewährter Treue und Anhänglichkeit an Mein Haus sowohl dem Staate wie Ihrer Heimathprovinz geleistet haben. Indem Ich Sie Meiner ferneren Huld versichere, verbleibe Ich mit besonderer Werthschätzung

Ew. Liebden freundwilliger Wilhelm. Außerdem ist durch Telegramm des Chefs des General⸗ stabes der Armee, Generals der Kavallerie, Grafen von Waldersee, dem Herzog heute kundgethan worden, daß Se. Majestät ihm die Uniform des Ulanen-Regiments von Katzler Schles.) Nr. 2 verliehen hat. .

Der Verein der Schlesischen Malteser stiftete in einem selner Krankenhäuser ein „Herzog Victor⸗Bett“. Der Union⸗ Elub beschloß, das Rennen um den deutschen Gestütspreis fortan „Herzog von Ratibor⸗Rennen“ zu benennen. Außer Gleiwitz hat auch die Stadt Ratibor dem Herzog das Ehrenbürgerrecht verliehen. .

Gestern haben sich der Ober⸗Präsident Dr. von Seyde⸗ witz, der Generallandschafts-Direktor Graf Pückler⸗Burg⸗ hauß, der Regierungs-Präsident in Oppeln Dr. von Bitter und der Landes-Syndikus Winkler als Stell⸗ vertreter des Landes-Hauptmanns zur Beglückwünschung des Herzogs von Ratibor nach Schloß Rau den begeben.

Kiel, 16. Oktober. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich nebst dem Prinzen Waldemar sind nach einer Meldung des „W. T. B.“ heute Vormittag 9 Uhr nach Potsdam abgereist. =

Der kommandirende Admiral Freiherr von der Goltz ist hier eingetroffen und besichtigte heute Vormittag die

**

Marine-Akademie und das Torpedo⸗Schulschiff „Blücher Bayern.

München, 16. Oktober. Se. Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent genehmigte auf Antrag des Ministeriums des Innern die Einbringung eines Antrages bei dem Bundesrath, nach welchem den Landesregierungen die Simächtigung ertheilt werden soll, Schlacht vieh aus Oesterreich-Ungarn in größere mit Schlachthöfen versehene Städte einzuführen. Die Einbringung dieses Antrages beim

M

Bundesrath soll nach T

. NM * 5358 FMI * 2 1011 l 1 5. D. D. d bl ) 11.

Srl ad 211

1 . begeben, um an den

nitta

1

. n,

g. 424

ö

* .

zehnte später, da ich abermals neuformirten Truppen Fahnen verlieh. Das war kurz vor dem großen Krieg, in welchem die badischen Truppen sich der vor 20 Jahren empfangenen Fahnen würdig zeigten und ihre Tüchtigkeit und Hingabe reich bewährten. Die heutige Feier, da es mir nochmals vergönnt ist. Fahnen zu ver= leihen, ist mir von besonderer Bedeutung, weil dieselben für Truppen theile bestimmt sind, die erst gebildet werden, wenn das Vaterland die Aufbietung aller Kräfte zu feiner Vertheidigung erfordert. Dann erweisen sich diese Fahnen als das Symbol der Kraft des Staats und Volks, womit für die höchsten und geheiligtsten Interessen der Nation eingestanden werden muß. ö.

Wir haben beute an geheiligter Stätte in beredten Worten schildern hören, welche hohe Bedeutung die geweihte Fahne im Heere besitzt.. Ich darf diesen trefflichen Worten keine weiteren hinzufügen, denn sie sind erschöpfend gewesen und werden allen Theilnehmern in dankbarem Gedächtniß bleiben.

Ich sage nur, die Fahne als Symbol ist fast so alt als die Treue selbst. Der Schwur auf die vom Fürsten verliehene Fahne ist um so heiliger zu achten, als die Fahne geweiht ist.

Sie soll den Krieger stets an seine Pflichten mahnen und er— scheint daher ebenso sehr als das Zeichen treuen Gehorsams, wie der Einigung Aller zu gemeinsamer Thatkraft.

Wie anders aber erscheint uns heute der Ruf zu den Fahnen als zu den Zeiten, von denen ich vorhin sprach. Wir Alle wissen, waz wir der Einigung zum Kriege von 1870 verdanken. Alle Trennungen, alle Bangigkeit sind verschwunden. Heute erfüllt uns zuversichtliches Vertrauen auf die Kraft des Deutschen Reichs und stärkt das Bewußtsein des Groß herzogthums, als treues Glied demselben dauernd anzu⸗ gehören. Dieses frohe Bewußtsein wird noch dadurch erhöht, daß das Reich ein starkes Kaiserthum besitzt, um welches ein deutsches Heer sich schaart. Der Ruf zu den Fahnen ist daher gleichbedeutend mit dem Jubelruf für den Kaiser. . .

Ich erhebe daher mein Glas und fordere Sie auf, dem Gelöbnif der Treue und Hingebung für unser Deutsches Reich und für unsern Kaiser einen warmen Ausdruck zu geben, indem Sie mit mir drei Mal Hurrah rufen für Se. Majestät den Kaiser Wilhelm II. Hurrah!“

Schwarzburg⸗Sondershausen.

Rudolstadt, 15. Oktober. Der Fürstliche Hof ist, nach der „Schw. Rudst. Lds.-Ztg.“, von seinem Sommerauf⸗ enthalt in Schwarzburg heute wieder hierher zurückgekehrt.

Reusz ä. L.

4 Greiz, 15. Oktober. Mit dem heutigen Tage ist das Fürstliche Hoflager von Jagdschloß Ida⸗Waldhaus nach hier in die Fürstliche Neue Burg verlegt worden. Se. Durchlaucht der Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt wird dem Vernehmen nach morgen, Donnerstag, Nachmittag zu einem Besuche am Fürstlichen Hofe hier erwartet.

Elsaß⸗Lothringen.

Straßburg, 15. Oktober. Im „Central- und Bezirks-Amtsblatt für Elsaß⸗-Lothringen“, vom 11. Oktober, sind zwei Bekanntmachungen veröffentlicht, wonach unter gewissen Bedingungen die Einfuhr von lebenden Schweinen aus Oesterreich-Ungarn und Italien nach den Schlachthäusern zu Straßburg, Mülhausen und Colmar bis auf Weiteres gestattet ist.

Oesterreich⸗Ungarn.

Wien, 16. Oktober. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin hat, wie aus Cannes gemeldet wird, ihre Abreise nach Nizza auf heute verschoben.

Der deutsche Landtags klub hielt, wie der „Presse“ aus Prag mitgetheilt wird, vorgestern Abend eine Sitzung, in welcher unter Anderem die Kommissionsmitglieder aus der Städtegruppe nominirt wurden, da in dieser Gruppe die Deutschen die Majorität haben. Hierauf fand eine weitere Sitzung des Exekutiv-Comités statt. Es ist noch immer strengste Geheimhaltung allen Abgeordneten zur Pflicht gemacht. In altczechischen Kreisen wird der Nachricht, daß die Jungezechen bezüglich

Verhandlung der Landeskulturraths-Vorlage be⸗

vären, ein Kompromiß abzuschließen (siehe die gestrige

imer des „R⸗ u. St⸗A.“), w ide rsprochen. ĩ Sitzung der Ausgleichskommission andtags beantragte Schmeykal, die etzentwurfs über den Landeskulturrath 8 Tagen und hierauf den in Berathung begründete diesen Antrag mit dem

Nothwendigkeit, Klarheit in die

zu bringen, die Vertretung der

usschusse und in anderen Landes⸗ und die Beschickung der Landes⸗ der Deutschen zu ermöglichen. Der itisches Interesse und entbehre Tendenz. Nach längerer,

er und zum Theil hestiger

ͤky's, daß der Antrag Schmey⸗

iächsten Sitzung gesetzt werde,

nach langer Berathung

Abg. Dr. Schmeykal

zu Fall zu bringen. . 19ge verlangte vorgestern, wie ahmen, vor der Abnahme des ze jda, daß zur Manifestirung löhniß auch in böhmischer abgenommen werde. Der Landes⸗ dem Grunde ab, weil keine

er Gelöhnißsormel in diesen

tzentwürf

to r grantheitsfällen. Dur von 20 Wochen unentgelt⸗ hrt, ingleichen die erforderliche Unter ihtzung auf die Dauer von ner, Grmerbzunsähigkeit, serner Machenhett unh ein Beitrag f 32 Dagegen fallt die Invali⸗ an, Haisen⸗ rsorgung nicht in ben &Rranten Nnterkttzungstassen. Bei absicht be bunch Trunkenheit und Aus

auch auf letztere Anwendung. Die Beiträge zur Kasse haben die Arbeitgeber zu leisten und zwar ag derselben aus eigenen Mitteln; die anderen 2/z kann der Arbeitgeber in den Lohn einrechnen. Der Gesetzentwurf stellt gleichzeitig Strafen für Zuwiderhandlungen gegen das Gesetz und gegen eine Um⸗ gehung desselben fest. . ͤ

Der Kaiser hat, wie wir aus der „Wien. Ztg.“ ersehen, genehmigt, daß für die Mannschaften der Husaren⸗ Regimenter Sommer⸗Attilas aus dem für den Pelz⸗AUttila vorgeschriebenen Tuch eingeführt werden; bei Paraden haben

Offiziere und Mannschaften zu Pferde den Pelz⸗Attila, wenn

er nicht angezogen wird, stets umgehängt zu tragen.

Die Kadettenschulen, deren Aufnahmebestimmungen vor Jahresfrist im Interesse einer mehr einheitlichen Gestaltung des Offizier-Corps und der Erzielung besserer wissenschaftlicher Ergebnisse einer Aenderung unterworfen wurden, haben sich, nach der „Reichswehr“, im laufenden Jahre eines so großen Zudrangs zu erfreuen gehabt, daß bei der im Herbst stattfindenden Eröffnung der Kurse 189091 vollständig geeignete Bewerber wegen Mangels an Raum zurückgewiesen werden mußten. Nachlässe in den An⸗ forderungen an die wissenschaftliche Vorbildung, wie solche in den letzten Jahren gewährt worden, werden daher in Zukunft nicht mehr zugestanden werden. Namentlich sollen alle solche Bewerber von der Einberufung zur Aufnahmeprüfung aus⸗ geschlossen werden, welche nicht thatsächlich die vier unterern Klassen einer Mittelschule durchgemacht haben; der Besuch einer Militär-Vorbereitungsanstalt wird in Zukunft dem erst— genannten Bildungsgange nicht mehr gleichgeachtet werden.

Großbritannien und Irland.

London, 15. Oktober. Die gestrige Ausgabe der amt⸗ lichen „London Gazette“ kündigt die Pensionirung des bis⸗ herigen Ober⸗Befehlshabers er britischen Truppen Prinzen Eduard von Sachsen-Weimar an.

Die „Morning Post“ ist der Ansicht, daß das forcirte Einlaufen der britischen Kanonenboote in den Zambesi nicht nur für die englischen Interessen nothwendig gewesen, sondern daß auch Portugal damit ein Dienst erwiesen worden sei, indem die dortige Ministerkrisis dadurch zu Ende gekommen sei. „Wenn elwas klar ist bezüglich der Zukunft Süd-⸗A1frikas“, schreibt das genannte Blatt, „so ist es dies, daß der Zambesi dem Handel offen sein muß, und keine Nation, welche die Mündung besitzt, den Strom dem Handel anderer Nationen verschließen darf. Der enalisch⸗portugiesische Ver⸗ trag machte den Zambesi zu einer internationalen Wasser⸗ straße. Jeder wird bedauern, daß die Saumseligkeit Portugals die Entfaltung irgend welcher Gewalt nöthig machte.“

Gladstone erklärt, daß er bei seinem bevorstehenden Besuch Edinburgs seine Stellung zur schottischen Home⸗ rule-Frage darlegen werde. Wie dem „Scottish Leader“ berichtet wird, wird der Führer der liberalen Partei in der nächsten Woche u. a. auch Gelegenheit nehmen, das soziale Programm der Liberalen zu entwickeln.

Das Gericht von Tipperary beschloß gestern, die Anklage gegen den erkrankten O' Mahony fallen zu lassen. Dem Antrage des Anwalts der Angeklagten Healy, nunmehr als logische Konsequenz das übrige Verfahren einzustellen, gab der Gerichtshof jedoch nicht Statt. Wie „W. T. B.‘ meldet, hat Healy ein Telegramm aus Cherbourg erhalten, nach welchem die Deputirten O'Brien und Dillon heute dort ge⸗ landet wären. Der „Mgdb. Ztg.“ zufolge weilen sie bereits in Paris und reisen am Sonnabend über Havre nach New⸗ Nork. . ö In Portsmouth wurde am 13. d. die erste Kielplatte des neuen Kreuzers „Crescent“ angelegt. Das Schiff wird 7700 Tonnen Wasserverdrängung und 12000 Pferde⸗ kräfte erhalten. Nach dem Schiffsbauplan sollen 9 solcher Kreuzer gebaut werden. Der „Crescent“ soll 1892 vollendet sein.

Aus Sydney (Australien), vom 14. Oktober, meldet ein Telegramm des „Bureau Reuter“:

In einer heute Abend in der Assembly gehaltenen Rede erklärte der Premier ⸗Minister Sir Henry Parkes: der Strike habe fast ebenso vernichtende Folgen wie ein Bombardement. Selbst wenn der Feind im Lande wäre, würde Australien nicht so viel leiden. Der Premier ⸗Minister verdammte es namentlich, daß die Eisenbahnen feine Koblen bekommen könnten. Das Vorgehen der Striker käme fast einer Revolution gleich. Die Regierung würde unter allen Umständen ih-e Autorität aufrecht erhalten.

Frankreich.

Paris, 16. Oktober. Wie die gestrigen Abendblätter melden, theilte der Präsident der Budgetkommission, Perier, in der heutigen Sitzung derselben mit, der Finanz Minister Rouvier habe sich bereit erklärt, weitere Ersparungen in dem Budget ausfindig zu machen; es liege jedoch ausschließlich in der Hand der übrigen Mitglieder des Kabinets, nach den bereits von ihnen gemachten Zugeständnissen noch neue Herabminderungen zu ermöglichen. Reinach beantragte, den Gesetzentwurf, betreffend die Steuer auf pharmazeutische und hygienische Spezialitäten, einer Subkommission zuzuweisen, zog jedoch diesen Antrag auf die Bemerkung des Generalberichterstatters Burdeau zurück, daß die Kommission dieser Steuervorlage keineswegs à priori unfreundlich gegenüber stehe. Den Blättern zufolge dürfte übrigens der eventuelle Rücktritt Rouvier's keine Kabinetskrisis herbeiführen, da das Ministerium nicht gesonnen sei, sich mit dem Finanz⸗Minister

solidarisch zu erklären.

Italien.

Rom, 15. Oltober. Die „Agenzia Stefani“ meldet aut Neapel: Der englische Botschafter Lord Duffer in, der den Besuch des Minister-⸗Präsidenten ECrispi in Sorrento erwartete, ist zum Besuche Grispi's hier eingetrossen. Beide Staattzmänner haben im Verlauf elner einstündigen Besprechung herzliche Erklärungen mit einanber ausgetauscht. In der Zusammenkunst liegt ber Weweig, daß wegen einetz von der Presse unh ber össentlichen Met nung heiber Länder bereittz auf bas richtige Maß zurück geführten sekunbären Zwischen falls bie zwischen ben zwei Nationen hestehenhen Banhe nicht gelockert werben können Wie ber „Topolo Romano“ behauptet, wäre her ösberstand Englanbe gegen hie Hesetzung Kassalgg Gesteng her lialsener hurch ben Gin spruch Frankre ha veranlaßt. Vvant Melhung her „Italie“ wärbe her Ministerrästhent Erigpi bie Rer-= hanblungen mit England wiepergusnehmen und bit halbige Besetzung stassalgg für slrategisch noshmenhig erklaren.

Lie Ginschränkungen in ben MUüugsaben het

auth iten wirb von ber Kasse feine

käm Erlaß eine Spezialgesetzes

4 *. ; 5: . e Hugs fallen findet das fetzige Gesetz ;.

aut haushalt Etats pr [il /K mäörhen, mie man ber „Ktln Ilg.“ melbet, im vorgestrigen Mäintsterrath vorensl 111

6 Millionen ire sestteseßzt; es erübrigt finn sigch, Cher hie

im Budget der öffentlichen Arbeiten durchzuführenden Ersparnisse schlüssig zu werden, was demnächst geschehen wird. Hiermit, sowie durch die Reform der Gebäudestener, welche 10 Millionen Mehrertrag liefern soll, hofft man das Gleichgewicht der Einnahmen und Ausgaben herzustellen. Die Zolleinnahmen des ersten Vierteljahrs des laufenden Finanzjahres sind um drei Millionen gegen die ent⸗ sprechende Zeit des Jahres 1889 zurückgeblieben, wobei jedoch zu berücksichtigen ist, daß in Folge der diesjährigen glän⸗ zenden Ernte in Italien 1540090 Tonnen Getreide im Werthe von dreißig Millionen weniger eingeführt worden sind als 1889, was einen Zollausfall von sieben Millionen ausmacht. Spanien.

Der Minister des Innern Sil velg hat vor Kurzem im Kreise intimer Freunde Betreffs der Wahlen für die Cortes sein Pro gramm entwickelt, welches von mehreren angesehenen Blättern veröffentlicht wurde. Hr. Silvela er— klärte, wie dem „Hamb. Corr.“ geschrieben wird, vor Allem, daß die Regierung keine Pression auf die Wähler auszuüben beabsichtige und alle unstatthaften Mittel zu deren Beeinflussung perhorreszire, zumal eine solche auch nicht nöthig sei, da die nächsten Wahlen nach der Meinung des Ministers eine starke Mehrheit der konservativen Partei ergeben würden. Die Regierung werde mit Rücksicht auf den nüchternen und ruhigen Charakter der Wähler durch Wahlen, die in aufrichtig freisinnigem Sinne geleitet werden, leicht den Sieg erringen. Diese Erwägung sei es auch gewesen, die Hrn. Silvela veranlaßt habe, sein Portefeuille zu behalten. Der Gebrauch aller Mittel, über welche die Regierung verfügt, um die Wahlen zu beeinflussen, wäre nur für den Fall zu empfehlen, daß sich die Gemüther derart erhitzen würden, daß man Gewalt anwenden müßte, um ihrer Herr zu werden, oder wenn den Interessen, welche die konservative Partei vertritt, ernste Gefahr drohen oder wenn die Wahlen in der Provinz ungünstig ausfallen sollten. Für diesen Fall erklärte jedoch der Minister, auf sein Portefeuille und damit auf die Leitung der Wahlen verzichten und in seiner Stellung außerhalb des Kabinets den Sieg seiner politischen Freunde nach Möglichkeit fördern zu wollen. Die Parteien hätten sich bisher durch die Auflösung der Ayuntamientos (Gemeinderäthe) stets den Wahlsieg zu sichern gesucht, namentlich die Fusionisten hätten dieses Mittel stark gebraucht, und auch die Konservativen wollten sich dessen bedienen, doch widersetze sich der Minister dem, so viel er könne. Da jedoch die Konservativen bei ihrem Vorgehen das Recht auf ihrer Seite haben und es nicht rathsam sei, ihren Wünschen entgegenzutreten, so erweise sich der Minister in einzelnen Fällen nachgiebig. Doch sollen jedenfalls viel weniger Ayuntamientos aufgelöst werden, als dies Seitens der Fusionisten geschehen sei. Der Minister findet ferner, daß die Oppositions⸗ parteien bisher keine ernste und zweckmäßige Wahlaktion ent⸗ wickelt haben. Trotzdem dürfte die Minorität des Hrn. Sagasta eine große sein, weil er über die Ayuntamientos ver⸗ fügt; auch glaubt der Minister, daß die republikanische Partei in den künftigen Cortes zahlreicher vertreten sein werde, als dies in den gegenwärtigen der Fall ist. Der Minister ist der Ansicht, daß der Volkswille weit unverfälschter zum Aus⸗ druck käme, wenn man die Wähler und nicht die Ayuntamientos wählen ließe. Wenn diese Neuerung durchgeführt wird, so werden sich nach der Ansicht des Ministers bedeutende Resultate ergeben. Sehr entschieden soll sich der Minister gegen die Mißbräuche und Willkürlichkeiten bei den Wahlen ausgesprochen haben, die gewöhnlich von den Gouverneuren der Provinzen um so rücksichtsloser begangen werden, als die Majorität, wenn die Herren zu Deputirten gewählt werden, ihre gericht⸗ liche Verfolgung nicht zuläßt. Der Minister erklärte, daß die künftige Majorität, der bisherigen Gepflogenheit entgegen, die ge⸗ richtliche Verfolgung aller Deputirten zulassen werde, welche sich als Gouverneure Mißbräuche bei den Wahlen zu Schulden kommen ließen. Der Minister gab ferner die bestimmte Absicht kund, in allen Fällen dieser Art thätig eingreifen zu wollen. Entweder würden alle durch ungesetzliche Mittel herbeigeführten Wahlen annullirt werden, oder Hr. Silvela werde aufhören, Minister des Innern zu sein. Nach den Erklärungen des Ministers bemüht sich die Regierung nicht, die Wahlen in Madrid zu ihren Gunsten zu lenken. Man könnte das gegenwärtige Ayuntamiento auflösen, thue es aber nicht. Schließlich gab Hr. Silvela seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß keine Koalition zwischen Hrn. Sagasta und den Republikanern zu Stande kommen werde.

Portugal.

Lissabon, 15. Oktober. In der Deputirtenkammer verlas der Minister-Präsident heute eine ministerielle Erklärung über die englisch⸗portugiesischen Streitigkeiten. Sie besagt, die Regierung könne dem Parlament nicht die Genehmigung der Konvention vom 20. August anempfehlen, wolle jedoch die Ausführung der bereits der parlamentarischen Genehmigung unterbreitet ge wesenen Klausel nicht verhindern. Die Regierung werde gern Aenderungen in dem Uebereinkommen acceptiren, welche die Würde und die Interessen der Nation wahren und dazu an⸗ gethan seien, das Einvernehmen zwischen Portugal und seinem früheren Verbündeten wieder herzustellen, aber die Regierung wisse noch nichts von Vorgängen, welche an der Mündung des Zambesi stattgefunden haben sollen. Eine billige Einigung hierüber werde auch nicht schwierig sein, was die Regierung von Herzen wünsche. Die Erklärung bespricht sodann die singnziellen Fragen und führt aus, daß sie den offent lichen Kredit besestigen werde durch Einführung einer sparsamen Finanzpolitik. Die Erklärung wurde von den Konservativen und den Progressisten mit Wohlwollen aufgenommen. In der Pairskammer gab der Minister⸗Präsident die gleiche Erklärung ab, welche auch hier Seitens der Partei führer eine zustimmende Aufnahme fand. In einer sodann solgenden gemeinsamen Sitzung der Cortes verlas der Präsident der Pairskammer ein Dekret, durch welches die Session geschlofssen wird. Die Eröffnung der nächten

ordentlichen Session ist auf den 2. Januar anberaumt

Niederlande.

Aug Amsterdam, 15. ktober, wird dem Schwab Merkur“ gemelher Gine Große Volksversammlung heschloß gestern, bie Kammer außuserdern, das Ministerium welsen nicht rechtzeitiger Einsetzung einer Regentschaft in An klagestanh zu versetzen.

ioelgien

wryßssel, 16. Vttoherr Me Congo Regierung dat

den Gnuiwnrs sür bie in das sonventionelle Congobecken ein

—ĩ Grene and werder

führenden Ein fuhrzölle ausgearbeitet und ihn den bethei— ligten ausländischen Regierungen zugestellt. Auf Grund der Beschlüsse der Antisklaverei⸗Konferenz wird demnächst in Brüssel eine internationale technische Kommifsion zusammentreten, welche den „sehr gemäßigten“ Tarifentwurf und die Art der Zollerhebung berathen soll. Dem „H. Corr.“ , ist die Kommission auf den 5. November hierher ein— erufen.

Rumänien.

Bu karest, 16. Oktober. Der König und der Prinz Ferdinand sind gestern hier eingetroffen und werden nach einer Meldung des „W. T. B.“ während der nächsten acht Tage hier Aufenthalt nehmen.

Serbien.

Durch eine den Zeitungen zugegangene amtliche Mit—⸗ theilung wird, dem „W. T. B.“ zufolge, bestätigt, daß die Frage betreffs der Einfuhr von Schweinen nach Oester— ö ihre endgültige Erledigung gefunden abe.

Schweden und Norwegen.

(E) Stockholm, 13. Oktober. Die Königin wird am 16. d. M. Schloß Drottningholm verlassen und im hiesigen Königlichen Schlosse Wohnung nehmen.

Der Herzog Ernst Günther zu Schleswig— Holstein ist gestern Abend in Gothenburg angekommen und begiebt sich von dort nach seiner Besitzung Gräfanäs in Westgothland. Nach einigen Tagen wird der Herzog hier ein— treffen.

In einem Artikel mit der Ueberschrift „Der Andrang von Studenten“ weist die „Post⸗ och Inr. Tidn.“ darauf hin, daß im gegenwärtigen Winterhalbjahr die Anzahl der Studenten in Upsala 1749 und in Lund 811 beträgt, und daß davon resp. 804 und 391 Philosophie, 266 und 1601 Theo— logie, 199 und 93 Medizin und 180 und 226 Jura studiren. Hlerzu kommen noch die Studenten der Medizin im Karolin'schen Institut zu Stockholm. In dem Artikel wird alsdann ausführlich dargelegt, daß weder Juristen noch Mediziner und Philosophen in den nächsten und vielen fol— genden Jahren auf eine Anstellung im Staatsdienste rechnen können, und daß nur die Anzahl der theologischen Stu⸗ denten noch nicht so groß sei, „um Befürchtungen zu erregen.“ „In dem, was vorstehend dargelegt ist,“ schließt der Artikel, „dürfte bewiesen sein, daß die Staats- und Beamtenlaufbahn in der nächsten Zukunft einem großen Theil derjenigen recht dunkel erscheinen muß, welche dieselbe zu betreten beabsichtigen, weshalb jeder, der sich noch nicht bestimmt für die Wahl dieser Laufbahn entschieden hat, bei Zeiten erwägen möge, ob nicht irgend eine andere Thätigkeit im Leben größere Aussichten und reichere Hoffnungen sür die Zukunft darbieten könnte. Wir vermeinen, daß Eltern und Vormünder des heranwachsenden Geschlechts ernsthaft überlegen müssen, ob es nicht unumgänglich nöthig sein wird, andere Thätigkeitsgebiete als die Beamten lauf⸗ bahn zu wählen, um den Kindern und Angehörigen eine sichere Zukunft zu verschaffen, und ebenso glauben wir auch, daß man vor Allem der Jugend die Ansicht beibringen muß, daß andere Beschäftigungen als die des Staatsbeamten oft genug eine ebenso gute, nicht selten eine bessere Aussicht für eine glückliche und ökonomisch unabhängige Lebensstellung bieten, als die, welche sich auf der Beamtenlaufbahn darbietet.“

Amerika.

Vereinigte Staaten. Washing ton, 15. Oktober. Präsident Harrison traf gestern, von seiner Reise nach dem Westen zurückkehrend, wieder hier ein.

Der Krieg s⸗Minister der Vereinigten Staaten hat einen Ausschuß von Offizieren eingesetzt, um ein neues Gewehr für die Armee und Flotte auszuwählen. „Der Plan, schreibt die „Allg. Corr.“, hat schon lange bestanden, konnte aber bisher nicht ins Werk gesetzt werden, da die Vereinigten Staaten das neue rauchlose Pulver nicht von Belgien bekommen konnten. Jetzt hat die Firma Dupont u. Co. das Geheimniß der Fabrikation erworben.“

Die Central Labour Föderation will die irischen Abgeordneten O'Brien und Dillon bei ihrer Ankunft in New⸗-York feierlich empfangen.

Der gestrige „New⸗Yöork Herald“ veröffentlicht ein Tele— gramm von St. Thomas, wonach auf der benachbarten britischen Insel Tortola ein ernstlicher Auf stand drohe. Auf Ersuchen des Gouverneurs von Tortola seien dänisch Truppen von St. Thomas dorthin geschickt worden. . die Urjache der Unruhen verlaute nichts.

Asien.

China. Shanghai, 12. Oktober gemeldet wird, sind zwischen den T in verschiedenen Theilen Chinas gekommen, in Folge des Versuches auf Opium einzuführen. I ł Viele getödtet worden. Der Viz sich bestimmt, die höhere Steuer wurden 11 chinesische See Mannschaft einer Dschunke hingerichtet

Egypten. Ka Suakim ist am 11. de ei besagt, daß Abmed El 1

. 951 ö

ä Häuptling, in Suakim angekommen is ö. r 82 2 Anhängern aus dem Osman Dig ma . Fry Fynn dak few die wörnrsn Osman Diam war. 2. 916 ü ß ne 98 7 1x Il X Din 1 ; . *. 82 551 12 * 5 1 1 8 vielen Dejertionen immer mehr lichte Grunde eg vptische . 2 2 F y Suakims gese und den Verkan * P x y. der Stadt vo n Der . z Ren 917 68 . . 1 sich in Folge deßen in vulsfloser age t gestüuchtete Laupt e 8 8 ĩ . Vignia

deslätigte die Nachricht, das Ssman von Jedded Mimitien in ein Lager hineimzuichmuggenn. Da ein neuer Angriff Osman Digmas au Sngakim zu desnrchten stebt, jo werden frische Rekruter 2 lich wird, wie R. B.

tigte d der skeoht

e w gedode 1

7 8 r Ww . zzolgern de Anküuntt nach der am Vonnerag erfolgenden Ankunft

22 2161 284 d X 1 1 1 ö werde ves alkrnltl⸗ lk

na . 118 881 eber die dri che D edi

land derichtet di Ulg.

nod Los m nad

portugiesischen Abkommen Portugal angewiesen wurde, wird von der britischen südafrikanischen Gesellschaft als unbegründet erklärt. Es wird hervorgehoben, daß die Pioniertruppe der Gesell⸗ schaft sich am Mount Hampden befindet, der einige hundert englische Meilen von Manicaland entfernt ist. Ueber die Pionier⸗Cxpedition wird der Daily News“ von einem Theilnehmer an derselben vom 28. August geschrieben: Der Gesundheitszustand der 400 Europaͤer, aus welchen die Expedition besteht, ist so gut, daß die Ambulanz meist leer list und die Aerzte fast nichts zu thun haben. . ist jetzt die trockene Saison. Während der bevor⸗ tehenden viermonatlichen regnerischen Sommersaison sind allerdings einige Fieberkranke ju erwarten, doch mit gehöriger Diäts⸗ beobachtung dürfte die Zahl eine beschränkte sein. Es befinden sich viele koloniale Männer in der Expedition, und sie erklären, daß das Land über Erwarten fruchtbar und gut bewässert ist. Es werden auch Goldminen als vorhanden betrachtet, obwohl die Reisenden dar⸗ über sehr zurückhaltend sind. Bei der Ankunft am Mount Hampden wird das Pionier · Corps aufgelöst, Oc. Colquhoun wird eine Proklamation erlassen, Forschungsexpeditionen werden gebildet, und dann wird das Suchen nach Gold allen Ernstes beginnen. Die Ansicht, daß die Expedition eine große bewaffnete Streitmacht sei, welche die Eroberung des Matabelelandes bezwecke, wird als lächerlich bezeichnet. Der moralische Einfluß einer Handvoll entschlossener Engländer würde in dem Falle ganz unzureichend sein, dem Angriff der 20 000 feurigen Krieger zu begegnen, die Lobengula der? Meilen langen Colonne entgegenwerfen kann, waͤhrend sie ihren Weg durch dichtes Ge⸗ büsch bahnt oder an den zahlreichen felsigen Flußbetten hält und an den⸗ selben zerstreut ist. Um selbst den Änschein irgend einer feindlichen Absicht zu vermeiden, hat die Expedition der britischen südafrika⸗ nischen Gesellschaft einen Umweg gemacht und sich dem eigentlichen Matabeleland nie auf 120 Meilen genähert. Die Weisheit dieses Plans ist bisher erwiesen, indem wir kaum einem Matabele begegnet sind, obschon die Gefahr, mit räuberischen Impis in Berührung zu kommen, stark vorbanden war und man daher mit derselben Vorsicht vordringen mußte, als befände man sich in einem feindlichen Lande. Die Möglichkeit, daß der friedliche Rath des Königs von einem Theil seiner jungen Soldaten unbeachtet bleibt, mußte auch in Betracht ge⸗ zogen werden. Gegen eine große Anzahl von Wilden sollten wir uns mit unseren Maschinen⸗Geschützen vertheidigen können, aber wir können nie erwarten, die bewaffnete Matabele⸗Nation zu bekriegen, und die Offensive mit unserer kleinen Streitmacht zu ergreifen, ist unmöglich.“

Parlamentarische Nachrichten.

Die Reichstags⸗-Ersatzwahl für, den verstorbenen Abgeordneten Dr. Stoehr (Centrum) im 6.

; 87 . im) . Wahlkreis Unterfranken ist, wie „W. T. B.“ mittheilt, auf den 6. No⸗ vember anberaumt.

Verkehrs⸗Anstalten.

Bei den dieser Tage auf Veranlassung des Postamts angestellten Versuchen über die Verwendb unterseeischer Kabel von größerer Längenausdehnung zu Fernsprechzwecken wurden auf dem 75 Em lange Nordseekabel zwischen Helgoland und Cuxhaven sehr günstige Resultate erzielt. Es wurde, wie „W. T. B.“ meldet, eine klare und deutliche ? land und Cuxhaven a Dresden, 15. Ok normalspurigen Elstra soll am 20.

16. Oktober. lumbia“ der H Aktiengesellschaft sellschaft ist, von? tim ore eingetroff

Hamburg,

Hungaria“ der Ham Aktiengesellschaft 6 Uhr in Havre eingetro

„Durban“ ist heute auf der Au 16. Oktober. (W.

„Grantully Castle“ ist gef

gekommen. Der Castle

auf der Ausreise von L

Tartar ist gestern auf

Woche neu ei beitun