3 4 bis 7 Uhr erledigten Se. Majestät Regierungs⸗ geschäfte. ö
Heute Morgen arbeiteten Se. Masjestãt von 8 Uhr ab allein und empfingen um 1 Uhr 10 Minuten Mittags den spanischen Botschafter Grafen Rascon in feierlicher Abschieds⸗ Audienz.
Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich sowie Ihre Königlichen Hoheiten die Exbprinzessin von Sachsen⸗ Meiningen und die Prinzessinnen Vigtoria und Margarethe trafen gestern Nachmittag 3 Uhr zur Besichtigung des neuen Mausoleums in Potsdam ein.
Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prin⸗ zessin Heinrich mit dem Prinzen Waldemar trafen gestern Abend kurz nach 7 Uhr in Potsdam ein und nahmen im Neuen Palais Wohnung.
Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Baden sind heute Vormittag 10 Uhr 55 Minuten auf dem Bahnhof Friedrichstraße hier eingetroffen und im Königlichen bezw. Niederländischen Palais abgestiegen.
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Ein Militärposten bei dem Centralgefängniß in Kottbus hat unlängst gegen eine Person, welche auf bisher unaufge⸗ klärte Weise in den Gefängnißhof gelangt war und auf den wiederholten Zuruf des Postens nicht stehen blieb, mit tödt⸗ lichem Erfolge von der Schußwaffe Gebrauch gemacht. Mit Bezug auf diesen Vorfall hat die Berliner Börsen⸗Zeitung“ die Nachricht gebracht: Se. Majestät der Kaiser und König habe dem Kriegs-Ministerium Allerhöchstsein lebhaftes Bedauern über die Angelegenheit ausgesprochen und dem dringenden Wunsche Ausdruck gegeben, daß derlei pein⸗ liche Zwischenfälle in Zukunft vermieden werden. Man gebe sich Röhalb der Erwartung hin, daß auf Initiative des Kaisers Votschriften erlassen werden, welche den zu Tage getretenen Nebelständen abhelfen werden. .
Wir sind ermächtigt, die Nachricht der „Börsen⸗-Zeitung“ von einer derartigen Aeußerung Sr. Majestät als völlig grundlos zu erslären.
Der Bundesrath faßte in der gestern unter dem Vor— sitz des Vize⸗Präsidenten des Staats⸗Ministeriums, Staats⸗ sekretärs des Innern Dr. von Boetticher abgehaltenen Plenarsitzung über Eingaben von Studirenden der Zahnheil⸗ kunde, betreffend die Ausführung des 8. 4 Abs. 1 der Prüfungsordnung für Zahnärzte, sowie über die Wieder⸗ errichtung eines Neben- Zollamts II. Klasse zu Lützel Beschluß. Der Entwurf einer Verordnung über die Konsulargerichtsbarkeit in Samoa sowie der Ent⸗ wurf von Vorschriften über die Einziehung der von den Rhedern für die Invaliditäts- und Altersversiche⸗ rung der Seeleute zu entrichtenden Beiträge wurden den zuständigen Ausschüssen zur Vorberathung überwiesen.
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In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs und Staats⸗Anzeigers“ veröffentlichen wir ein Veizeichniß wissenschaftlicher Beamten staatlicher Institute und Sammlungen, denen der Rang der Räthe der jünften Klasse der höheren Beamten der Provinzialbehörden Allerhöchst bei⸗ gelegt worden ist.
Breslau, 17. Oktober. Die heutige „Schlesische Zeitung“ meldet aus Rauden: Der Statthalter der Reichslande, Fürst zu Hohenlohe, dem vor 50 Jahren der Titel eines Prinzen von Ratibor und Korvey verliehen wurde, erhielt aus Hu⸗ bertusstock das nachstehende Handschreiben Sr. Majestät des Kaisers:
Hochgeborener Fürst! Heute sind es 50 Jahre, daß Mein Ahne König Friedrich Wilhelm IV. bei der Huldigung in Berlin Eurer Liebden als erstem Besitzer des Mediat-⸗Fürstenthums Corvey den Titel eines Prinzen von Ratibor und Corvey verliehen hat. Ich mag diesen für Sie und Ihre Nachlommen so bedeutungsvollen Tag nicht vorübergehen lassen, ohne Ihnen zu demselben Meine herzlichsten Glückwünsche ausjzusprechen. Ich kann es Mir nicht versagen, bei dieser Gelegenheit wiederholt Meiner Anerkennung für die ausgezeichneten Dienste Ausdruck zu geben, welche Gure Liebden in bewährter Treue und Anhänglichkeit an Mein Haus in hervorragenden Stellungen und seit fünf Jahren an der Spitze der Reichslande in erfolgreicher Wirksamkeit dem Vaterlande, Meinen Vorgängern an der Krone und Mir geleistet haben. Indem Ich Sie Meiner ferneren Huld versichere, verbleibe Ich mit besonderer Werthschätzung
Eurer Liebden freundwilliger
Hubertusstock, 15. Oktober 1890.“
Bei dem vorgestrigen Diner im Schlosse zu Rauden hob, der „Schlesischen Zeitung“ zufolge, der Herzog von Ratibor in einem Toast auf Se. Majestät den Kaiser die zahl— reichen Gnadenbeweise hervor, die ihm von Preußens Königen in unverdienter Weise zu Theil geworden seien. Darauf nahm der Ober-Prꝛäsident von Seydewitz zu einem Toast auf den Herzog das Wort. Die Gnaden⸗ beweise, so führte er aus, seien keineswegs unverdient gewesen; der Herzog sei immer ein Herzog im vollen Sinne des Wortes gewesen, er habe seine Mannen allzeit um sich ge⸗ schaart. Generallandschafts-Direktor Graf BFückler⸗Burghauß toastete auf den Statthalter von Elsaß⸗Lothringen, den Fürsten Clodwig, Bruder des Herzogs von Ratibor. Für st Clodwig schilderte in beredten Worten das innige Ver⸗ hältniß zu seinem Bruder, der ihm nicht nur ein Bruder, sondern allzeit auch ein Freund gewesen sei; vor Allem aber sei er der Frau Herzogin Dank schuldig, die ihm das schöne Rauden stets zur Heimath gemacht, ihr weihe er sein Glas. Der Herzog von Ratibor leerte darauf sein Glas auf das Gedeihen der beiden Städte Ratibor und Gleiwitz, die ihn zum Ehrenbürger ernannt haben. Regierungs⸗Präsident Dr. von Bitter toastete auf die Familie des Herzogs. Erbprinz Victor von Ratibor dankte im Namen der Familie mit der Versicherung, daß das Haus Ratibor immer treu zu Oberschlesien halten werde. Die Reihe der Redner schloß Graf Frankenberg⸗Tillowitz mit einem Toast auf die abwesenden Geschwister des Herzogs, den Kardinal Fürsten Hohenlohe und die Fürstin Hohenlohe⸗ Waldenburg. .
Unter den zahlreiden in Rauden eingelaufenen Glück— wunsch-Telegrammen befanden sich auch solche vom Könige von Sachsen, dem Prinzen Georg von Preußen, dem Erbprinzen und der Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen und dem Herzog Ernst Gunther zu Schleswig⸗Holstein.
Köslin, 15. Oktober. Die Einweihung des Ke
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Die Königin von . B.“ meldet, ihren Aufenthalt 21. d. M. festgesetzten Ent⸗ Fürsten Karl Anton ver⸗
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Wien, 17. Oktober. Wie der „Presse“ geschrieben wird wird der in der gestrigen Nummer des „R.⸗ u. St.⸗A.“ mit⸗ getheilte, in der Ausgleichs kommission gestellte Antrag Schmeykal abgelehnt werden, da außer den Altezechen die Jungczechen gegen denselben stimmen werden. In altczechischen Kreisen erklärt man, dieser Beschluß bedeute keineswegs eine Gegnerschaft gegen die Kurienvorlage, vielmehr wolle man gerade dadurch das Zustandekommen derselben in der nächsten Session ermöglichen, weil man „bestimmt hoffe“, daß bis dahin die qualifizirte Majorität für den erwähnten Gesetzentwurf vorhanden sein werde. Heute bestehe dieselbe aber nicht, und die Annahme des Antrages Schmeykal wäre sohin in den gegenwärtigen Verhältnissen gleich⸗ bedeutend mit einem Scheitern des Ausgleichs. Man sei ge⸗ willt, in der jetzigen Session die Landeskulturraths⸗— Vorlage und den Gesetzent wurf, betreffend den Sprachengebrauch bei den autonomen Behörden, zu ge nehmigen, und es liege an den Deutschen, die Situation nicht weiter zu kompliziren.
Der Finanzausschuß des ungarischen Unterhauses begann vorgestern die Berathung des Budgets des Kultus⸗Ministeriums. Helfy beantragte die Errich⸗ tung einer orientalischen Akademie in Ungarn. Nach eingehender Debatte sprach der Ausschuß seine Ansicht dahin aus, daß er eine solche Errichtung nicht für nothwendig halte.
Grosvbbritannien und Irland.
London, 17. Oktober. In Beantwortung einer brieflichen Anfrage erklärte Lord Salisbury, dem „W. T. B.“ zufolge, daß eine Untersuchung in Betreff der Nie dermetzelung des deutschen Ansiedlers Küntz el und seiner Genossen in Witn bereits eingeleitet sei. Wie verlautet, sllen zur Bestrafung der Mörder zwei englische Kriegsschiffe nach Witn abgehen, welche unter den Oberbefehl des Admirals Free⸗ mantle gestellt werden.
Der Staatssekretär für Irland Balfour hat bereits vor einigen Tagen in einem Briefe erklärt, daß die von den Parnelliten abgegebenen Erklärungen über eine be⸗ vorstehende Hungersnoth in Irland sehr übertrieben seien. Die „Times“ publizirt nun eine Zuschrift des Hrn. Tuke, der als eine Autorität in irischen landwirthschaft— lichen Fragen angesehen werden kann. Dieser er⸗ klärt auf Grund angestellter sorgfältiger Nachfor⸗ schungen in den übervölkerten westlichen Gegenden Ir⸗ lands, daß, da auf vielen Stellen die Kartoffelernte noch nicht erfolgt, es nicht möglich sei, mit Gewißheit zu sagen, wie der Ertrag sein werde. Genug sei aber festgestellt, um die Sicherheit zu gewähren, daß erstens die Gefahr einer Hungersnoth nicht vorhanden, zweitens der Flächenraum, wo ein Mißwachs existirt, auf wenige westliche Gegenden beschränkt ist und nicht so ausgedehnt zu sein scheint wie 1879 — 80. Den jetzigen Zustand mit der schrecklichen Zeit von 1846 zu ver⸗ gleichen, könne nur auf völliger Unkenntniß der damaligen Verhältnisse beruhen. Ferner besähige auch der allgemeine Zustand des Volkes in den übervölkerten Distrikten dasselbe, den Verlust der Kartoffelernte besser zu ertragen als 1879 —– 80. Endlich sei es wichtig, zu bedenken, daß der Kartoffelertrag überall in Irland, außer in den bereits erwähnten Distrikten, gut sein soll und zu sehr mäßigen Preisen verkauft wird. Selbst in Clifden ist der Preis der Kartoffeln am Markte 316 d per Stein. Er empfiehlt schließlich, den Leuten gute Saatkartoffeln zu geben, damit sie die ihrerseits für die Aussaaten aufgesparten Kartoffeln verbrauchen können. Aber er befürwortet dringlich, daß die Leute hier und in Amerika, welche Hülfe leisten wollen, damit warten, bis die Bedürfnisse klar festgestellt sind. — Die „Times“ bespricht den Brief Tuke's in ihrem Hauptleitartikel und unterstützt energisch seine Rathschläge. Der drohende Mangel treffe, j zeige, eine Bevölkerung, die in jeder besser vorbereitet sei, ihm zu begegnen, als hei früheren Gelegenheiten: „Die Viehpreis sind hoch; der Haferertrag war allgemein reichlich und vorzüglich; die Löhne, welche wandernde Tagelöhner erhalten, waren unge⸗ wöhnlich koch und — was vielleicht die Hauptsache ist — die irischen Massen hängen nicht länger, wie vor 50 Jahren oder selbst bis zu einem gewissen Grade vor 10 Jahren, von Kar— toffeln für ihre tägliche Nahrung ab.“
Bei den vorgestrigen Gerichtsverhandlungen in Tipperary wurde das Verhör der Polizisten fortgesetzt. Das schon erwähnte Telegramm, welches der Vertheidiger der An⸗ geklagten Abgeordneter Hegly erhalten hatte und welches meldete, daß Dillon und O'Brien vorgestern Morgen in Cherbourg angekommen seien, verursachte die größte Auf⸗ regung. William O'Brien hat dem „United Ireland“ eine Depesche zugesandt, in welcher er seine und Dillon's Flucht nach Frank⸗ reich erzählt. Die wurde danach von dem 10 Meilen von Dublin entfernten Dalkey unternommen. Die beiden Ab⸗ geordneten ruderten am Mittwoch voriger Woche um Mitternacht nach der zwei Meilen vom Ufer entfernt liegenden Jacht. Die Depesche berichtet dann weiter:
Am nächsten Morgen befanden wir untz 90 Meilen weit fort nach der wallisischen Küste zu. Es wehte eine leichte östliche Brise. Freitag und Sonnabend war das Weiter röllig ruhig. Am Sonn abend Morgen segelten wir um Kap Lands End. Der Wind hörte auf, und wir mußten zwei Meilen vom Ufer in dem schönsten Sonnenschein beilegen. Ein Trinity House Kutter fuhr dicht an uns vorbei, und die Mannschaft der „Royal Ayelaide“ wechselte auf der Höhe von Falmouth wirtlich Geüße mit unferen Seeleuten. Auch ein Dubliner Dampfer fuhr dicht an uns vorbei. Sonntag Nacht lagerte sich ein dichter Nebel über der Gee. Am Morgen hatten wir den Lizard hinter ung und segelten ber fran zösischen Küste zu Am Montag Morgen aher herrschte wieder solche Win z still⸗ , baß wir den Kanal hinguffahren mußten. Montag Nacht endlich erhob sich ein scharser Mind. Als wir Guernsey nach Mitternacht passirten, wurhen wir anscheinend einlge Stunden von einem Zollkutter verfolgt, abet dem Sturm nit gewachsen schien und deshalb bie NHer⸗ folgung aufgab. Heute (Mittwoch) Morgen um 11 Uhr landeten wor in Cherhourg. Wir hatten schon unseren gesammten MWasser yo rrath erschöpft. Bank der Umsicht einetz herporrgdenben Dubliner Gürgerg waren alle Vorkehrungen vortrefflich,“ ;
Am Donnerstag Vormittag sind Villon Un ä rsen, mie „W CT. B.“ meldet, ganz er schüpft in Faris eingefrossen Einem Interviewer gegentlben erklürten sie, sie heghsichtigtlen sich am 75. Yftoher in Havre e nzuschissen, zunsüchst in Anslerlta eine viermonatliche Gampagne zi Gi nssten hren rlänhischen
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handelt sich darum, für die Kolonie eine verantwortliche Regierung zu schaffen. Wie nun der „A. C.“ aus Pietermaritzburg gemeldet wird, sind die Wahlen zum gesetzgebenden Rath von Natal im Sinne der für eine ver⸗ antwortliche Regierung agitirenden Partei ausgefallen. Der gesetzgebende Rath besteht aus 24 Mitgliedern, und von diesen 24 Sitzen hat die Partei 14 errungen.
Frankreich.
Paris 17. Oktober. Der Präsident Car not empfing, nach einer Meldung des W. T. B.“, gestern die Mitglieder des Amerikanisten⸗Kongresses.
In dem gestern Vormittag abgehaltenen Ministerrath wurde der von der Budget⸗Kommission ausgesprochene Wunsch, das Gleichgewicht des Budgets durch weitere Ersparnisse herzustellen, erörtert. Es wurde die Unmöglichkeit kon⸗ statit, neue Herabminderungen der Ausgaben vorzunehmen, jedoch als thunlich anerkannt, die Aus— führung gewisser öffentlicher Arbeiten zu vertagen. Nach⸗ mittags theilte der Finanz⸗Minister Rouvier der Budget⸗Kommission die Entscheidung des Minister— raths mit. Die Kommission beschloß trotzdem eine neuerliche Prüfung des Ausgabe -Budgets, um noch weitere Ersparungen zu versuchen. — Einer Meldung der „Liberté“ zufolge würde die Regierung, Falls bei Zusammentritt der Kammern der Schlußbericht der Budget⸗Kommission noch nicht vollendet wäre, verlangen, daß die Kammer sich bis Donnerstag vertage.
Italien.
Rom, 17. Oktober. Der „Opinione“ zufolge heißt es: es werde kein Ministerrath zur Erwägung der Frage Betreffs Auflösung oder Wiedereinberufung der Kammer mehr stattfinden, vielmehr werde der Minister-Präsident Crispi unter eigener Verantwortlichkeit hierüber entscheiden. Das Dekret über Auflösung oder Einberufung der Kammer solle am Sonnabend oder Montag erscheinen.
Der „Capitan Fracassa“ bringt unter der Ueberschrift „Cavallotti und Cairoli“ einen Artikel, in welchem nach— gewiesen wird, daß der radikale Deputirte Cavallotti, welcher bekanntlich die Florentiner Rede Crispi's beantwortet hat, allen bisherigen Regierungen Italiens dieselben Fehler und Sünden vorwarf. Die Klage, daß die Regierung das Land zu Grunde richte, haben von Cavallotti auch Sella, Minghetti, Depretis und Cairoli hören müssen. Hinsichtlich der auswärtigen Politik könne Cavallotti mit einer unbestän⸗ digen Wetterfahne verglichen werden.
Zwischen der „Riforma“ und dem päpstlichen Organ „Osservatore Romano“ war ein Streit wegen angeblicher Versuche des Vatikans, die angeblich bevorstehende Er— neuerung des Dreibundes zu verhindern, entstanden. Jetzt glaubt nun — wie „W. T. B.“ meldet — die „Riforma“ in der Lage zu sein, Folgendes mittheilen zu können: Der Staatssekretär Kardinal Rampolla habe am 15. September an den Nuntius in Wien eine Note gerichtet, in welcher er in der Annahme, daß die Tripel— Allianz bereits erneuert oder doch in der Erneuerung begriffen sei, sein Bedauern darüber ausgesprochen habe, daß der Nuntius dies nicht gemeldet habe. Er habe letzteren be— auftragt, der österreichischen Regierung die Ungeheuerlichkeit eines Unternehmens begreiflich zu machen, welches die Verneinung des gemeinen allgemeinen Rechts bedeute. Der Nuntius habe bei Beantwortung der Note mitgetheilt, daß in kompetenten Wiener Kreisen jetzt von der Erneuerung der Tripel⸗A llianz nicht gesprochen werde, daß er aber, Falls es ihm nicht gelingen sollte, die Erneuerung der Tripel⸗Allianz zu verhindern, nach Möglichkeit dafür Sorge tragen werde, daß dem Papst in keiner Weise präjudizirt werde. Man könne in der römischen Frage, sofern es nicht zu einem Kriege komme, auch dann auf Oesterreich nur wenig oder garnicht rechnen, wenn die Tripel— Allianz wirklich aufhören würde zu bestehen.
Ueber den Streitpunkt, welcher zu dem Abbruch der englisch⸗-italienischen Verhandlungen führte, wird der „Nat⸗Ztg.“ aus Rom geschrieben:
Das unüberwindliche Hinderniß ist Kassala gewesen, das nach den englischen Delegirten als egyptische, nach den italienischen Delegirten als abpssinische Devendance angesehen werden muß. Während der Verhandlungen versuchten die italienischen Blätter zu beweisen, daß der Distrikt Taka, dessen Hauptort Kassala ist, dem König von Abyssinien überlassen sei Kraft der Zusatzartikel zum Ver— trage Hewett. Zu diesem Zweck wurden an den verstorbenen König Johannes gerichtete Briefe veröffentlicht, in denen gesagt ist, daß Egypten auf seine Rechte auf Kassala verzichte.
Nichtsdestoweniger erklärte der Minister⸗Präsident Crispi offen, daß Italien die Besetzung Kassalas nicht wünsche, was durch die Zurückberufung des Generals Orero genügend dargethan sei, und daß es vollständig zufrieden sei, wenn England Kassala besetze. Italien wünschte Kassala in den Händen einer eivilisirten Regierung zu sehen, damit neue Raubzüge der Derwische gegen die unter italienischem Schutze stehenden Stämme verhindert würden. In späteren Sitzungen machte Crispi neue Zugeständnisse; er gab zu, daß England ausdrücklich die Rechte Egyptens auf Kafsala vorbehalte, die nach der Wiedereroberung des Sudans diskutirt werden sollten. Mit anderen Worten, England konnte erklären, daß die Rechte Ezyptens nicht beeinträchtigt würden durch die Thatsache einer eventuellen italienischen Besetzung der Provinz Taka, als einer ausschließlich militärisch⸗defensiven Maßregel.
Auf dieser Grundlage schien ein Einvernehmen erzielt, als Sir Baring in letzter Stunde forderte, daß für den Besetzung Italien sich jetzt schon förmlich Kassala ohne Weiteres an Egypten zurü wenn dieses bereit wäre, seine alten Provinzer zuerobern. Durch diese Forderung war die Gedul schöpft, und sich erhebend, sprach er: „Ihr möchtet Egypten die Kastanien auß dem Feuer hole. Das ist wurden die Verhandlungen abgebrochen
Die englische Auffassung von dem Streitfall sich in einem Schreiben des Afrikareisenden Sir Samuel W. Baker an die „Times“ niedergelegt; es heißt darin
Italien verlangt den Schlüssel zum Sudan, Kassala.
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kann es nicht abgeben, ihm nicht gehört, sondern einen Theil Egyptens bildet
Schlüssel zum Sudan sind Kassalg, Berber und Dongolg. Die Macht. welche Berber besetzt hält, beherrscht Khartum.
werden, daß Kassala in fremde Paände übergeht träategischer Mittelpunkt ersten Ranges. Der nahe Granit⸗ selsen erhebt sich 1300— 2000 Fuß hoch und bildet einen trefflichen Beobachtungspunkt Vie Umgegend hat reichliche
21 22 . Welden für Kameele und Vieh Vie Wüste hört bei Kassalg
Wooden ist fruchtbar Die Egypter kennen sehr wohl die RBedeutung Kassalas obgleich das englische Volt sehr wenig davon gehört hat Es ist einfach unmöglich für England, einen solchen Platz auszuhändigen, selbst nicht
Munbesgenossen wie Italien da Gngland das
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einem so guten
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Ggapypter einbüßen und entweder als Schurke oder als Vhor betrachtet
werben würde.“
Gngland
und dies aus dem einfachen Grunde, weil es gewaähit worden
Berber aber kann von Kassalag aus angegriffen werden, und deshalb darf es niemals gestattet Kassalg ist ein
Portugal.
Lissabon, 15. Oktober. Die Regenerador- und Fortschrittsparteien beschlossen, wie man der „Times“ meldet, in einer gestern abgehaltenen Versammlung, eine ab— wartende und wohlwollende Haltung gegen das neue Mi⸗ niste rium zu beobachten. Es heißt, einer der ersten Schritte des neuen Kabinets werde die Unterdrückung der schmähenden Auslassungen Seitens der republikanischen Presse sein
Schweiz.
Bern, 16. Oktober. An den heutigen Verstän⸗ dig ungs-Kon ferenzen zwischen den Delegirten beider Parteien aus dem Kanton Tessin nahmen außer den 17 Tessiner Delegirten auch die Bundes⸗Räthe Ruchonnet, Hammer und Droz Theil. Den Vorsitz führte der Bundes Rath Ruchonnet. In der ersten Sitzung am Vormittag wurde die Frage, ob der Verfassungsrath nach den jetzigen oder nach den früheren Wahlkreisen zu wählen sei, erörtert. Eine Verständigung wurde noch nicht erzielt. In der zweiten, Nachmittags 5 Uhr abgehaltenen Sitzung wurde die Berathung fortgesetzt. Die Vertreter der konservativen Partei erklärten, wie „W. T. B.“ berichtet, das Resultat der Abstimmung vom 5. Oktober so lange nicht anerkennen zu können, als die Rekursfrist nicht abgelaufen und als der wahrscheinlich dagegen eingehende Rekurs nicht erledigt sei; im Uebrigen zeigten sie sich geneigt, zur Wahl einer gemischten Re⸗ gierung, einer gemischten Steuerkommission und zur Ver— ständigung für die Nationalrathswahlen die Hand bieten zu wollen. Von jeder Partei wurden drei Delegirte bezeichnet, welche an einer eventuellen späteren Konferenz Theil nehmen sollen. Die Verhandlungen sind sonach als vorläufig gescheitert zu betrachten.
Niederlande.
Der „Köln. Ztg.“ wird aus Amsterdam, vom 15. d. M., geschrieben:
Gestern ist im Haag ein Ministerrath abgehalten worden, in welchem auf Grund des von den Aerzten abgegebenen Gut⸗ achtens die Frage über die Wahrnehmung der Regierung behandelt wurde. Die Verfassung schreibt nämlich vor: Art. 33: „Wenn die Chefs der Ministerien in gemeinschaftlicher Be— rathung der Meinung sind, daß der König nicht mehr im Stande ist, die Regierung wahrzunehmen, so melden sie diesen Be— fund dem Staatsrath und ersuchen ihn, innerhalb einer bestimmten Frist sein Gutachten abzugeben.“ Art. 39: „Bleiben sie nach Ablauf der bestimmten Frist bei ihrem Urtheil, dann rufen sie die General⸗ staaten zu einer gemeinschaftlichen Sitzung zusammen, um denselben unter Vorlage des Gutachtens des Staatséraths, wenn dies schon ab— gegeben ist, über den anhängigen Fall Bericht zu erstatten. Art. 40: „Sind die Generalstaaten in vereinigter Sitzung der Meinung, daß der in Art. 38 vorgesehene Fall (Unfähigkeit des Königs zur Regierung) eingetreten ist, so erklären sie dies durch einen Beschluß, welcher vom Präsidenten der Ersten Kammer, der bei einer gemeinsamen Sitzung die Verhandlungen leitet, verkündet wird und am Tage der Verkündigung in Wirkung tritt. Außer—⸗ dem bestimmt Art. 45 die Art und Weise, in welcher bis zur Ein⸗ setzung einer endgültigen Regentschaft für die Wahrnehmung der Regierung gesorgt wird, und zwar übt dann der Staatsrath die Königliche Machtbefugniß aus, aber er ist verpflichtet, eines Monats nach Besitzergreifung der Königlichen Gewalt Generalstaaten einen die Einsetzung einer Regentschaft betreffenden
Antrag zu unterbreiten Bei der letzten Krankheit des Königs im vorigen Jahre, während deren es bekanntlich nicht zur Einsetzung einer Regentschaft kam, ist die Regierung durch den Staatsrath geführt worden. Voraussichtlich wird man auch dieses Mal mit der Bestellung einer förmlichen Regentschaft, an deren Spitze dann die Königin treten würde, keine besondere Eile haben, denn innerhalb der Monatsfrist, welche dem Staatsrath zur Ausarbeitung und Vorlage des Antrages auf die Einsetzung einer Regentschaft bleibt, wird di Hauptfrage, um die es sich handelt, wohl entschieden sein. Velgien.
Brüssel, 16. Oktober. Die Regierung beschloß, wie man der M. „A. Ztg.“ meldet, die Anerkennung der Republik Brasilien.
Turkei. Konstantinopel, 16. Oktober. Die „Agence de Con⸗ stantinople“ meldet, daß gestern alle griechischen Kirchen im ganzen Reich in Folge einer bezüglichen Anordnung des Patriarchats geschlossen waren. Diese Maßregel werde mit den zwischen der Pforte und dem Patriarchate be⸗ stehenden Differenzen in Verbindung gebracht. Bulgarien. Sofia, 17. Oktober. Die meldet, auf den 27. Oktober eir Die Besserung in dem Bei Stambulow hält an. Amerika.
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scenische Ausstattung verwandt worden war, nirgends bemerkte man ein aufdringliches Zuviel in der Prachtentfaltung der Aufzüge und in der Massenentwicklung der Kampfseenen; Alles fügte sich an einander in glücklicher Harmonie, bis auf das Schlußbild — man wäre versucht zu sagen Schlußapotheose — in welchem die Vision der fterbenden Johanna vor unsere leiblichen Augen tritt und die Himmels⸗ königin mit flammender Krone, ungeben von den himmlischen Heerschaaren, in den Wolken erscheint. Die „Jungfrau von Orleans“ ist dem Boden der Romantik entsprossen; man muß das göäͤttlich erleuchtete Wundermädchen, wie es Schiller in seinem Prolog gezeichnet hat, gläubig als Mittelpunkt der Handlung hinnehmen; aber wenn man diese romantischzauberische Voraussetzung als Thatsache anerkannt, dann baut der Dichter sein Werk in streng realistischen Zügen weiter auf; aus Johanna's innerer reiner Empfindung entspringt ihr siegreicher Heldenmuth, ihre Schuld und ihre Buße; und wenn sie als gott⸗ begeisterte Prophetin sterbend den Himmel offen sieht, so braucht dem Publikum diese Vision nicht in stark romantischer Ausschmückung greifbar vorgeführt zu werden. An und für sich betrachtet bot die Erscheinung der Mutter Gottes mit dem Kinde, mit den auf Wolken ihronenden Engeln auf dem lichten Hintergrunde ein Bild von großer Schönheit, dessen Reiz noch durch den Gegensatz der in trübes irdisches Licht gebüllten Sterbescene Johanna's erhöht wurde. Bis auf dieses etwas opernhafte Schluß⸗ bild war aber das ganze Werk so würdig und den Absichten des Dichters so völlig entsprechend in Scene gesetzt, daß man seine auf⸗ richtige Freude an der Aufführung haben konnte.
Ebenso bot die Darstellung viele treffliche Einzelleistungen. Die Titelrolle führte Frl. Hruby mit warmer, zärtlicher Empfin⸗ dung und glühender Begeisterung durch, doch vermochte sie die Helden⸗ gestalt des Mädchens weniger zur Geltung zu bringen als die jarte Hirtin mit der milden Seele. Der Gestalt der Darstellerin gebricht es an der Kühnheit und Schnelligkeit der Bewegungen, welche den männ⸗ lich stürmenden Heldengeist verrathen; die Bewegungen waren mehr zierlich und unentschlossen, was nur in einzelnen Momenten künst⸗ lerische Berechtigung hat. Die größte Wirkung der Johanna lag daher in den Scenen, in welchen die weiche Empfindung in Wort und Spiel beredten Ausdruck gewann, in der Kirchgangscene, als sie schweigend duldet, und in dem stummen, leidenschaftlich erschreckten Blick, als sie Lionel tödten will. Au der Monolog zum Beginn des vierten Aktes enthüllte ein echtes mädchenhaftes Empfinden, welches natürlich und einfach er⸗ schien — Den König von Frankreich in seiner unmän ichen Schwäche, in seinem weichlichen aber gutmüthigen Empfinden charakterisirte Hr. Stahl treffend. — Hr. Kraußneck führte als Herzog von Burgund seine glänzende Beredsamkeit ins Treffen und Hr. Freiburg spielte den Grafen Dunois mit edlem Anstand und wirklicher jugendkräftiger Leidenschaft. Der Lionel des Hrn. Stock bausen könnte etras mehr Freibeit und Ungejwungenheit ir Rede vertragen, um das jugendliche Feuer klarer durchlenchlen zu lassen. Frl. Tondeur sah als Agnes Sorel sehr schöa aus, ließ aber jegliche natürliche Empfindung vermissen Sehr alücklich waren die Massenscenen geordnet; das begeistert vor Johanna herstürmende Volk, als sie das erste Mal vor den König tritt, wirkte durch die leidenschaftlichen Bewegungen schnell anwachsende Aufbrausen der Stimmen machtvoll; die größeren Kampf⸗ seenen spielten sich im Hintergrunde in schne b und ließ die vordere Bühne für die redend in die Han if sonen frei.
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