jenes Harses vollzieht, in denen die Majestät des Todes das Szepter ! und in denen der Menschengeist finnend der Ewigkeit gegen⸗ ü teht! . J ö. ien war der 18. Oktober dazu bestimmt, von Neuem ein leuchtender Festtag der deutschen Nation, zu werben, ein Kaisertag, an dem es lange Jahre hindurch, die neugewgnnene Einheit seiern sollt? Nach Gottes unerforschlichem Rathschluß war es an ders gefügt! Aus dem jum Festtag auserkorenen, ist ein Bag der Trübsal geworden, über welchen sich die Schatten schmerzlicher Grinnerung Kusbreiten. Dennoch bleibt er, ein unvergeßlicher Tag, an welchem uns das Bild des verklärten Fürsten lebendig vor die Seele tritt, wie wir mit stolzer Freude auf Ihn schauten, Ler in der Reihe der Hohenzollern für alle Zeit Seinen ruhmvollen Platz einnimmt, mit der glorreichen Aufrichtung des Reiches untrennbar verbunden, der, dem Königlichen Vater in allen Lebentlagen zur Seite, Seinem Sohn als köstlichstes Erbtheil einen Schatz von Liebe hinterließ, 3 noch nie zuvor in der Welt j in junges Reich geeinigt ha . ᷣ . ö das deutsche Volk vergißt die Treue nicht, die ihm der verklärte , n. . bewahrt Ihm treu das — Ihm zu genießen nicht vergönnt war! ⸗ . ö * hn e, uns entrissene Fürst, der in die Hallen der Unsterblichkeit eingegangen, hat in der hoheits vollen Gefaßtheit, mit Fer Er Seinem Ende entgegen ah, ein Beispiel des Heldenthumg ge— geben, das uns die Kraft verleihen soll, vertrauensvoll in die Zukunft . ö , Sinne bleibe denn der heutige Jahrestag nicht nur ein Tag wehmütbiger Erinnerung und unverbrüchlicher Dankbarkeit, jondern' auch ein Tag des Gelöbnisses, daß wir nach des Veim gegangenen Willen auf dem Fundament brüderlicher Eintracht das Reich aus⸗ bauen, zum Ruhme Seines Hauses und zum Segen des Vaterlandes, das nie vergessen wird, was es Seinem Kaiser Friedrich verdankt!
Und in der „Vossischen 3t g.“ lesen wir:
„Die deutsche Nation hat einst gehofft, den heutigen Tag in festlicher Freude zu begehen. Mit Stolz und Bewunderung hoben sich die Augen von Alt und Jung, von Mann und Weib zu der ritterlichen Heldengestalt emper, der es ge— geben schien, über Herzen zu regieren, Ein Herrscher, erprobt im Kriege wie im Frieden, von reiner Seele und hohem Geiste, war er wie geschaffen, sein Volk glücklich zu machen, und hätte er gelebt, alle deulschen Stämme hätten ihm heute zugejubelt. Nun ist der Tag, der uns ein Freudenquell sein sollte, ein Tag düsterer Trauer geworden. Wenn heute der Deutsche Kaiser, wenn seine viel geprüfte erlauchte Mugter, wenn die leidtragende Familie Hohenzollern sich sammelt um das, was sterblich war an Kaiser Friedrich, so weilt bei ihnen im Geiste das ganze Volk und findet einen Trost im Leide nur in dem Bewußtsein, daß das Bild des edlen Fürsten unvergänglich fortlebt und seine Gedanken ein Vermächtniß bilden, welches heilig gehalten und ein Leitstern sein wird diesem und kommenden Geschlechtern.“
Das „Marineverordnungsblatt“ veröffentlicht fol⸗ gende Alle rhöchste Kabinets-Ordres:
1) betreffend das Torpedo-⸗Versuchs kom mando:
Ich bestimme über den Zweck und die Organisation des Torpedo Versuchtkommandes das Folgende: 1) Der Zweck des Torpedo: Ver⸗ suchskommandos ist die Förderung und Fortentwickelung der Unter- wasser Offensivwaffen. Dasselbe ressortirt vom Staatssekretär des Reichs ⸗Marineamts und ist der Inspektion des Torpedowesens unter stellt. ) Das Torpedo ⸗Versuchẽkommando besteht aus dem Prãäses, den Referenten und Assistenten. Die Stelle des Präses ist durch Er⸗ nennung zu besetzen, ebenso werden die als Referenten und Assistenten erforderlichen Offiziere nach Bedarf ernannt. Andere Offiziere und Beamte Ihres Ressortöß zu den Arbeiten des Torpedo Versuchs⸗ kommandos heranzuziehen, bleibt Ihnen überlassen. Dem Präses verleihe Ich in Bezug auf das demselben unterstellte Personal die Disziplinarstrafgewalt und die Urlaubsbefugnisse des Commandeurs einer Torpedo⸗Abtheilung. 3) Die Verwendung der zum Torpedo⸗ Versuchtskommando gehörigen Offiziere auf den Schiffen, Fahrzeugen und Torpedobooten, welche Versuchszwecken dienen, bleibt Ihnen mit der Maßgabe überlassen, daß zum Stab dieser Schiffe in erster Linie die erwaͤhnten Offiziere kommandirt werden sollen. Wegen Erlasses einer Dienstvorschrift für das Torpedo ⸗Versuchskommando haben Sie das Weitere zu veranlassen. Neues Palais, den 10. Oktober 1890. Wilhelm. An den Reichskanzler (Reichs ⸗Marineamt).
)) betreffend die Bewaffnung der Seekadetten und Kadetten: —
Im Verfolg Meiner Ordre vom 9. September d. J. genehmige Ich die hier beifolgende Probe eines Dolches nebst Koppel und Portepee für die Seekadetten und Kadetten Meiner Marine. Neues Palais, den 10. Oktober 1890. Wilhelm. In Vertretung des Reichskanzlers. Hollmann.
3) betreffend eine Lokalzulage besatzung in Kamerun:
Ich bestimme, daß den Meiner Marine angehörenden Personen der Besatzung des in Kamerun stationirten Hulks eine Lokalzulage zu gewähren ist, welche für den Unteroffizier auf 30 4 und den Ge meinen auf 22,50 „ monatlich festgesetzt wird. Neues Palais, den 10. Oktober 18960. Wilhelm. In Vertretung des Reichskanz lers. Hollmann.
für die Hulk⸗
Der Kaiserliche Botschafter in Madrid Freiherr von Stumm ist auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich bayerische DOber⸗Regierungs⸗Rath Landmann ist hier angekommen.
Der General der Infanterie Freiherr von Barnekow, Chef des 6. Rheinischen Infanterie⸗Regiments Nr. 68, ist hier eingetroffen und im British Hotel abgestiegen.
Der Gesandte der Schweizerischen Eidgenossenschaft am hiesigen Allerhöchsten Hofe Oberst Roth ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandt⸗ schaft wieder übernommen.
Der japanische Gesandte Marquis Salonzi ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder uͤbernommen.
Der hiesige Königlich serbische Geschäftsträger, Legations. Sekretär Pavlovitch, hat Berlin mit Urlaub verlassen.
Wie „B. T. B.“ mittheilt, wird der Reichskommissar Major von Wiss mann mit seinem Adjutanten Dr. Bu⸗ mil ler am 25. d. M. die Rückreise nach Ost⸗Afrika antreten.
S. M. Kanonenboot, Ilt isn, Kommandant Korvetten⸗ Kapitän Ascher, ist gestern in Weihaiwei angekommen und beabsichtigt, heute nach Nagasali in See zu gehen.
Nr. 21 des Marinebefehls“ vom 17. Oktober ent⸗
. vor dem ö bedeutet Ankunft daselbst, nach dem te Abgang von dort): ⸗ .
S. M. Pisch. Baden. 26.9. Kiel. (Poststation: Kiel] S. M. S. Blücher“ 23 5. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Krjr. Buffard Danzig. (Poststation: Danzig) S. M. S. . 17.9. Sansibar. (Poststation: Sansibar) S. M. Wachtboot Castor Kiel. (Poststation: Kiel) S. M. Krjr. „Habicht“ 21/9. St. Paul de Loanda 7/10. — 11.160. Gaboon 11/10. — Kamerun. (Poststation: Kamerun.) S. M. Fhrzg. „Hay 14/9. Wilhelmshaven. (Post⸗ station: Wilhelmshaven.) S. M. Jacht Hohenzollern“ 10/9. Kiel. (Poststation: Kiel) S. M. Knbt. „Hyäne“ Kamerun. — 1210, St Thome 19.10. sPoststation: Kamerun.) S. M, Knbt. „Iltig 26/69. Port Arthur 29/9. — 30/9. Newschwang. 11/119. — 1210. Chefoo 17/10. — Weihaiwei (Poststation: Hongkong, S. M. Fhrzg. Loreley 4.9. Konstantinopel. (Poststation: Konstantinopel) S. M. S. „Mars“ 15.59. Wilbelmshaven. (Poststation: Wilhelmẽs⸗ haven). S. M. Pzfhrzg. „Mücke“ Wilhelmshaven. (sPoststation: Wilhelmshaven.) S. M. Fhrzg. ‚Nachtigal? Kamerun. (Poststation: Kamerun.) S. M. S. „Nixe“ 23/9. Santa Cruz (Teneriffa) 30 /9. = 7.I0. St. Vincent (Cap Verdes) 21/109 — Trinidad (Poststation: Trinidad [(Port of Spain) S. M. Pzsch. ‚ Oldenburg“ 30 /9. Wilbelmshaven. (Poststation: Wil belmshaven.) S. M. Fhrzg. Otter Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Minenschulschiff „Rhein“ Kiel (Poststation: Kiel) S. M. Krzr. „Schwalbe“ 19.4. Sansibar. (Poststation: Bombay) S. M. Krzr. „Sperber“ 30. /7. Apia 17.8. — Marschall⸗Inseln. (Poststation: Apia J[Australien!) S. M. Knbt. Wolf‘ 26/8. Hiogo 24/9. — 27 I9. Nagasaki 7/10. — 8. 10. Namasaki. ( Posistation: Hongkong. — Kreuzer Geschwader:; S. M. S. „Leipzig. (Flaggschiff) 16.9. S. M. S. Alexandrine? 26 / 8. S. M. S. „Sophie 16.9. Sydney 18/10. —. Jervis⸗ Bay — Wellington (Neu⸗ Seeland.) ( Poststation: Apia Australien]) — Uebung s- Ge⸗ schwader:; S. M. Pisch. ‚Kaiser« (Flaggschiff, Kiel 8 10. 11.10. Wilhelmshaven 12.19. — 14.106. Southampton. S. M. Pzsch. ‚Deutschland Kiel 13/10. — Southampton. S. M. Pzsch. Friedrich Carl, S. M. Pzsch. „Preußen“, S. M. Av. . Pfeil“ Wilhelmshaven 12/10. — 14. / 109. Southampton. Southampton 19.10. — Gibraltar. — Malta. (Poststation: bis zum 17.10. nach Southampton, vom 18/10. ab und bis 28/10. nach Gibraltar, vom 29/10. ab nach Malta) — Ablösungstransporte: für S. M. Krir. ‚„Habicht', S. M Kbt. „Hyäne. S. M. Fahrz. „‚Nachtigal “, Hulk „Cyelop“, Ausreise mittels des Dampfers „Kronprinz Friedrich Wilheim“ des Norddeutschen Lloyd: Wilhelmshaven 10/10. — Kamerun.
Breslau, 17. Oktober. Wie die „Schles. Ztg.“ nach⸗ träglich aus Rauden erfährt, traf gestern daselbst auch ein überaus huldreiches Beglückwünschungs-Telegramm Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich ein.
Kiel, 18. Oktober. Der russische Panzerkreuzer M einin“ trat, dem „W. T. B.“ zufolge, heute morgen die Weiterreise nach West⸗Indien an; derselbe wird Cherbourg anlaufen.
Sachsen.
Dres den, 17. Oktober. Se. Majestät der König wird, nach dem „Dr. J.“, morgen Abend vom Jagdhause Rehefeld nach der Königlichen Villa zu Strehlen zurückkehren und daselbst bis Montag verweilen. Am Montag Abend wird Se. Majestät sich nach Schloß Werms dorf begeben, daselbst bis Freitag, den 24. d. M., Aufenthalt nehmen und sodann hierher zurückkehren. Am 25. d. M. begiebt sich Se. Majestät sodann nach Berlin.
Württemberg.
Stuttgart, 17. Oktober. Der General⸗Lieutenant von Haldenwang, Commandeur der 27. Division in Um, ist, wie der „St.A. f. W.“ meldet, als General der Infanterie zur Disposition gestellt worden. w
Die Verwaltungsreform⸗Kommission der Lammer der Abgeordneten hat, wie der „St. A. f. W.“ hört, zu Kapitel J des Entwurfs sämmtliche Anträge des Korreferenten Haußmann, der die periodische Wahl der Ortsvorsteher — unter Beibehaltung des jetzigen Geschäftskreises derselben — mit Abstufung der Wahlperioden auf 6, 8 und 10 Jahre für Gemeinden J., II. und III. Klasse beantragte, abgelehnt und sich sodann mit 10 gegen 5 Stimmen für die Beibehaltung der Lebenslänglichkeit der Ortsvorsteher ausge⸗ sprochen.
Baden.
Mann heim, 16. Oktober. Bei der Stadtverord⸗ netenergänzungswahl durch die Klasse der Niederst⸗ besteuerten siegte, wie der „Karlsr. Ztg.“ mitgetheilt wird, der von der nationalliberalen, der demokratischen und der ultramontanen Partei gemeinsam aufgestellte Kandidat Tünchermeister Löwenhaupt über den sozialdemokratischen Bewerber Schuhmachermeister Georg Appel. Die Wahl⸗ betheiligung war eine sehr schwache, indem von etwa 8000 Wahlberechtigten nur 2849 Wähler von ihrem Wahlrechte Gebrauch machten.
Braunschweig.
Blankenburg a. H., 18. Oktober. Der Magistrat macht bekannt, daß Se. Majestät der Kaiser am 23. d. M. Nachmittags hier eintreffen und bis zum 25. Abends hier ver⸗ weilen werde, und fordert, wie W. T. B.“ meldet, die Bürger⸗ schaft auf, Häuser und Straßen festlich zu schmücken.
Schwarzburg⸗Rudolstadt.
Rudolstadt, 18. Oktober. Der Landtag des Fürsten⸗ thums ist, nach einer Meldung des „W. T. B.“, auf den 11. Novem ber einberufen worden.
Reuß ä. L.
4 Greiz, 16. Oktober. Ihre Durchlaucht die Fürstin ist heute Morgen aus Ratiboritz in Böhmen hier wieder ein⸗ getroffen.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 18. Oktober. Se. Majestät der Kaiser und
König traf, dem ‚W. T. B.“ zufolge, gestern Abend zum Be⸗ such Ihm Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Erz—
i, Marie Valerie in Wels ein und wurde auf dem ahnhofe von der Erzherzogin und deren Gemahl, dem ö herzog Franz Salvator, empfangen. Die Herrschasten bega en sich alsbald unter enthusiastischen Kundgebungen der Be völke⸗
ic n, 6 S* 24 = 9 21 j q die rung nach Schloß Lichtenegg. Ihre Majestãt Kaiserin und Königin, welche sich vorgestern an n, der Jacht Chazalie“ von Cannes nach Nizza begeben hatte, besuchte gestern von dort aus Mona co. . .
Der Klub des böhmischen konservativen Groß⸗
Stellen im Bundesausschuß einzuräumen. Falls der deutsche Abgeordnetenklub diesen ihm auch vom Altczechenklub gemachten Vorschlag acceptirt, so sind die Landesausschuß⸗ beisitzr Zeithammer und Braf bereit, sofort zu résigniren.
In der gestrigen Sitzung des böhmischen Landtages brachten die Abgg. Herbst, Plener und Genossen, wie „W. T. B.“ meldet, die Interpellation an den Statthalter ein, ob dem Landtage Vorlagen Betreffs Abgrenzung der böhmischen Gerichts sprengel im Sinne des Wiener Ausgleichs vorgelegt werden würden, und weshalb eine solche Vorlage bis jetzt nicht eingebracht sei, obwohl, der Erlaß des Justiz-Ministers vom 3. Februar die Dringlichkeit aner⸗ kannt habe. J .
Der Sitzung des Landtages schloß sich eine Sitzung der Ausgleichs⸗Kommission an, welcher sämmtliche Mitglieder beiwohnten. Gregr verlangte, daß erst die Wahlordnungsreform und sodann das Curiengesetz berathen werde. Herold beantragte, über den Antrag Schmeykabs zur Tagesordnung überzugehen. Graf Clam⸗Marxtinitz erklärte, an allen Ausgleichspunktationen aufrichtig festzuhalten; um dieselben nicht zu gefährden, stelle er den Vermittelungsantrag, nach der Berathung der Vorlage über den Landeskulturrath in die Berathung der Wahlorganisation des nicht fideie⸗ mmissarischen Großgrundbesitzes einzugehen, um eine wünschenswerthe Vertretung, der Deutschen im Großgrundbesitze zu ermöglichen. Da hierfür gleichfalls eine qualifizirte Majorität erforderlich sei, könne dies zugleich als Kraftprobe gelten. Plener hob hervor, das Curiengesetz sei namentlich nothwendig, damit die Deutschen die Wahl in den Landesausschuß aus eigenen Rechten vornähmen. Es handle sich nur um den guten Willen, damit die Ver⸗ schleppungsmerhode aufhöre; es habe sich nichts ereignet, was das Verlassen des gegebenen Wortes entschuldigen könne. Rieger erklärte, er werde sein Wort ehrlich halten, er schließe sich dem Antrage des Grafen Clam-Martinitz an. — Die weitere Berathung wurde auf heute vertagt. ö
In Trient hatte, wie der Wiener „Presse“ nachträglich gemeldet wird, am 12. d. M., also noch vor Eröffnung des Landtages, eine von drei Tiroler Landtags- Abgeordneten Dr. Dordi, Dr. Mrugema und Baron Salva⸗ dori einberufene Wählerversammlung stattgefunden. Die Abgeordneten, von denen Dr. Dordi als Haupt⸗ sprecher fungirte, betonten die Absicht, das bereits dem Landes⸗ ausschusse übergebene Projekt eines Territorial⸗-Land⸗ tages für Wälschtirol in dieser Session mit allen Kräften vertreten und, Falls dasselbe nicht angenommen würde, auf ihre Mandate verzichten zu wollen. Die vom Direktor der hiesigen Sparkasse Dr. Risccabona abgefaßte Erklärung drückte denselben die Zustimmung der Wählerschaft aus und er⸗ mächtigte sie, nöthigenfalls den Tiroler Landtag zu verlassen. Auch der Bürgermeister von Trient Oß-Nazzurana hielt in der Versammlung in diesem Sinne eine längere Rede und fühlte sich veranlaßt, ausdrücklich und wiederholt zu betonen, daß die Separationsgelüste des Trentino fern von jedem Irredentismus seien und lediglich das Landes⸗ interesse im Auge hätten.
In der Budgetkommission des ungarischen Unter⸗ haufes erklärte gestern der Justiz⸗Minister bei der Be⸗ rathung des Justizbudgets auf eine an ihn gerichtete Anfrage, er erachte es für seine Pflicht, der in dem ungarischen Ehe⸗ recht herrschenden Verworrenheit ein Ende zu machen; es sei ein Familien und Eherecht in Ausarbeitung; Betreffs des Zeitpunktes der Einbringung der Vorlage wolle er sich freie Hand bewahren.
Frankreich.
Paris, 18. Oktober. Die Budget⸗Kommission trat gestern Vormittag Behufs Prüfung des Ausgabe⸗ Budgets zusammen und machte Abstriche in Höhe von 1800900 Fr. In der am Nachmittag fortgesetzten Sitzung einigte sich die Kommission, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, mit dem Marine-Minister Barbay über eine Ersparung von 8000900 Fr. bei den hhydraulischen Hafenarbeiten. Weitere Herabsetzungen der Ausgaben wurden nicht beschlossen, und nahm die Kommission die Zuschläge auf Melasse und Reis nach den Schätzungen des Finanz⸗ Ministers Rouvier an. Der Antrag Elemenceau's, eine Ersparung von 18 Mill. Fr. durch Hera betzung des Zin⸗ fußes der Spar kassen auf 3 e Proz herbeizuführen, wurde von der Kommission mit 11 gegen 10 Stimmen abgelehnt. Endlich beschloß die Kommission mit 15 gegen 6 Stimmen, die vom Finanz⸗Minister Rouvier vorgeschlagene Steuer auf pharmazeutische Spezialitäten einer nochmaligen Prüfung zu unterziehen. —
Im Anschlusse an die letzten Manöver beauftragte der Kriegs-Minister den General Billot, die Vertheidi⸗ gungswerke des Maasgebietes eingehend zu inspiziren.
Das französische Mittelmeer⸗Geschwader begiebt sich von Beyrut nach Alexandria, Malta und Algier und kehrt von da nach Toulon zurück.
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 18. Oktober. Der „Petersburgskija Wiedomosti“ zufolge hat das Krie gs⸗Ministerium um⸗ fassende Ländereien im Südwesten des Reiches erworben um deren Produkte für die Verpflegung der Armee zu verwenden. Auf einem der Landgüter sollen großartige Mühlen, Bäckereien und eine Konservenfabrik angelegt werden. — Nach Mittheilung desselben Blattes ist im Finanz⸗ Ministerium ein besonderer Ausschuß für die Bearbeitung der Frage wegen Einführung eines Normal⸗Arbeits⸗ tages, eingesetzt worden.
Italien.
Rom, 18. Oktober. Die „Agenzia Stefani“ erklärt das Gerücht, Italien hätte Kassala besetzt, als vollkommen unbegründet.
Der „Pol. Corr.“ wird aus Nom geschrieben: „Alle einigermaßen unbefangenen Politiker in Italien stimmen in der Ansicht überein, daß Minister⸗Präsident Crispi mit seiner gegen das wüste Treiben der rg ed ih, gerichteten Florentiner Rede den Finger auf eine klaffende Wunde Italiens gelegt hat. leidenschaftliche Ge⸗ bahren der Irredentisten milßte Italien Europa gegen⸗ über arg kompromittirt werden, sodaß dieses Land als der Störenfried des Welttheils erscheinen könnte, wenn der gesunde praktische Sinn der immensen Masorität der italienischen Bevölkerung und bie aufrichtige Friedengliebe derselben nicht allbelannt wären. Keine Regierung wird es aber ruhig geschehen lassen, haß eine verschwinpende Minorität das ganze Land terrorisire, die politischen Aktionen der Re⸗
Durch das
hält folgende Nachrichten über Schiffsbewegungen
runbbesitzes sprach sich, wie der Wiener „Presse“ ge⸗ N ih 3 aus, es seien den Deutschen zwei
gierung zu durchkreuzen versuche und der letzteren im
Verwerfung der Konvention mit England zu vermeiden.
Auslande Verlegenheiten schaffe. Es war daher sehr an der Zeit, daß Herr Crispi den Fanatikern des Irredentismus sein quos ego entgegengedonnert, und es kann nur das
Vertrauen auf seine Politik erhöhen, wenn er verkündet hat, daß die Regierung sowie die weitaus überwiegende Mehr⸗ heit der Bevölkerung dieses wüste Treiben offen verdammen und bereit sind, demselben mit aller Energie und Entschieden⸗ heit entgegenzutreten. Es war eine sehr zutreffende Bemerkung Crispi's, daß die Irredentisten, wenn sie thatsächlich von dem Ideale der Vereinigung aller italienisch sprechenden Bevölke⸗ rungen mit Italien erfüllt wären, den Umfang dieses Ideals auf alle unter fremder Herrschaft stehenden italienischen Provinzen ausdehnen und nicht nur Triest und Südtirol, sondern auch Nizza, Corsica, Malta und den Kanton Tessin begehren müßten. Da dieselben aber ihre Gelüste bloß auf die Oesterreich- Ungarn gehörigen, an Italien grenzenden Provinzen richteten, so beweise dies, daß die Irredentisten mit ihrer Agitation bloß ihrer Ländergier und ihrem Hasse gegen Oester⸗ reich Ungarn Luft machten, daher die Tripel⸗-Allianz und mit ihr das monarchische Prinzip bekämpfen. Wenn die Leiter der irredentistischen Bewegung in Italien überhaupt praktischen und ruhigen Erwägungen zugänglich wären, so müßten sie erkennen, daß sie mit ihrem Geschrei nach fremdem Länderbesitz nicht nur Italien kompromittiren, sondern sich selbst dem Spott preisgeben, denn es sei wohl lächerlich, fortwährend zu schreien, zu bramarbasiren und seinen festen Willen, Dieses und Jenes zu thun, zu verkünden, wenn man selbst davon überzeugt ist, das Angestrebte nicht erreichen zu können, und daher sei der fortwährende Ruf nach Triest und Trient absolut nutzlos.“
Der gestrige„Osservatore Romano“ veröffentlicht eine päpst⸗ liche Eneyelika vom 15. Oktober d. J. an den Episkopat und den Klerus Italiens, in welcher ausgeführt wird, daß alle Akte der italienischen Regierung auf Vernichtung des Papstthums und Zerstörung des Glaubens der italie— nischen Katholiken gerichtet seien. Zugleich wird betont, daß es Italien ungeheure Vortheile bringen würde, wenn es dem Papst in der Ausübung seines Einflusses und seiner Autorität Freiheit ließe; die Nation würde daraus von jedem Gesichtspunkte aus neue Kraft schöpfen.
Dasselbe Blatt bezeichnet die Meldung der „Riforma“, betreffend eine angebliche Note des Staatssekretärs Ram⸗ polla vom 15. September an den Nuntius Galimberti in Wien und die angebliche Antwort Galimberti's vom 22. September (vgl. die Nr. 250 des „R.⸗ u. St.⸗-A.“), als völlig unwahr.
Spanien.
Madrid, 15. Oktober. Die Kön igin⸗-Regentin hat, wie man der M. „Allg. Ztg.“ mittheilt, gestern den Vert rag über die Legung von Telegraphenkabeln zwischen Spanien, Tanger und anderen Orten der afrikanischen Nord⸗ küste unterzeichnet. — In Folge der aus den Vereinigten Staaten erhaltenen Berichte hat sich die spanische Regierung veranlaßt gesehen, die Anwendung des neuen cubanischen Zolltarifs zu sistiren und die Annahme der Antillen⸗ Produkte, wie Taback und Zucker, von Seite der Vereinigten Staaten zu betreiben. Im Widerstandsfalle würde Spanien das System der Repressalien adoptiren und speziell die be⸗ deutende Mehlausfuhr der Vereinigten Staaten nach den An— tillen aufheben.
Portugal.
Lissabon, 17. Oktober. Wie der „Times“ aus Lissabon gemeldet wird, erklärt man sich mit dem ministeriellen Programm allgemein zufrieden: es werde als ein Programm des Friedens und der Einigkeit in heimischen Angelegenheiten angesehen, aber man finde es etwas dunkel hinsichtlich der anglo⸗portugiesischen Konvention. Unzufriedenheit herrsche über das Erscheinen des Ministeriums in den Cortes am Tage des Kammerschlusses und darüber, daß die Sitzung auf A½ Stun⸗ den begrenzt wurde, wodurch viele Abgeordnete verhindert worden seien, sich über die Lage auszusprechen. Einem Tele⸗ ramm des „W. T. B.“ zufolge verlautet, die Regierung abe die Cortes deshalb geschlossen, um aufreizende Reden und die
Die Regierung werde eine Aufklärung und Einschränkung der auf den Handel mit West⸗Afrika bezüglichen nachtheiligen Klauseln und eine Abänderung derjenigen Abmachungen herbei⸗ führen, welche den schärfsten Widerspruch gefunden haben. Die Grenzberichtigung werde eine den beiderseitigen Interessen entsprechende sein, und es sei zu hoffen, daß die Aus⸗ einandersetzungen bezüglich der Schiffahrt auf dem Zam⸗ besi⸗Fluß und der Expeditionen in das Maschona⸗ land zu einem Einvernehmen führen dürften.
Den „Daily News“ wird aus Lissabon telegraphirt: die republikanischen und fortschrittlichen Journale seien empört über Englands Aktion am Zambesi und regten an, daß, wenn nicht sofortige befriedigende Erklärungen von London kämen, die diplomatischen Beziehungen mit England abge⸗ brochen werden sollten. (Vgl. „Afrika.“ in der 1. Beilage.)
Schweiz.
Bern, 17. Oktober. Wie der „Bund“ über die am 16. d. M. in Bern abgehaltene Versöhnungskonferenz der beiden Tessiner Parteien berichtet, wurde die Dis⸗ kussion in ruhiger, leidenschaftsloser Weise geführt und wäre demnach einige Aussicht auf eine schließliche Verständigung vor⸗ 8 Man sei in beiden Parteien darüber einig, daß die Wahlkreiseintheilung, des Tessin abgeändert werden müsse; über die Art und Weise, wie sie zu modifiziren sei, gehen freilich die Ansichten noch auseinander. Die bundesräthliche Delegation soll auf Grundlage der Diskussion sofort ein Verständigungs⸗ projekt ausarbeiten und vorlegen. —Der „Frkf. Itg.“ zufolge hätte die Konferenz deshalb kein definitives Resultat gehabt, weil die Konservativen in die Behandlung der Verfassungsrevision nicht eintreten wollen, bis die Rekurse gegen die letzte Ab⸗ stimmung vom 5. Oktober entschieden sind. Immerhin wollen sie eine gemischte Regierung und eine aus beiden Parteien gleichmäßig bestellte Steuerkommission zugestehen und eine an nn in Betreff der Nationalraths⸗ wahlen anstreben. Die Delegation des Bundesraths erklärte, daß der Bundesrath, sobald der Rekurs gegen die Berfassungsrevision erledigt sei, die Reform des Wahl systems im Tessin sofort in die Hand nehmen werde. Sie erachte es für dringend nothwendig, daß sich die beiden Parteien einigen in Betreff einer gerechteren Wahlkreis Eintheilung, in Betreff unparteiischer Be⸗ hörden, die über die Stimmrechtsfragen entscheiden, und
treter im Großrathe und im Verfassungsrathe maßgebend seien, Gegen die Einführung der limitirten gien , in der Delegation sei nichts einzuwenden, wenn der Zweck wirk⸗ lich und rasch erreicht werde; dagegen erwartet die Delegation die unverzügliche Einberufung des Großraths Behufs Wahl einer gemischten Regierung und einer gemischten Steuerkommission. Für die bevorstehende weitere Kon— ferenz wurden 3 Radikale und 3 Konservative bezeichnet.
Ueber die Auslieferung Castioni's findet, wie man der „N. Zürch. Ztg.“ meldet, gegenwärtig zwischen Bern und London, ein lebhafter amtlicher Verkehr statt. Bei der Formalitãät, mit welcher das englische Auslieferungsverfahren umgeben ist, und bei dem großen Schutz der Individualrechte in England sei es nicht unmöglich, daß die Schweiz Zeugen aus Bellinzona nach London senden müsse, welche vor dem zuständigen englischen Gerichtshof aussagen, daß Castioni mit dem Individuum identisch sei, welches sie am 11. September auf Staatsrath Rossi schießen sahen.
Niederlande.
Haag, 1. Oktober. Wie der „Staats-Courant“ meldet, hat seit dem 13. d. M. keine bemerkhare Veränderung in dem Befinden des Königs stattgefunden. Se. Majestät genießt von Zeit zu Zeit einige Stunden ruhigen Schlafs und fühlt sich etwas weniger ermattet.
Bulgarien.
So f ia, 17. Oktober. Der Prinz Ferdinand empfing gestern auf dem Schlosse Sandrovo die Delegirten der jüngst gebildeten bulgarischen Dampfschiffahrt-Gesellschaft und später den Präsidenten der Donaukommission Sir Charles Hartley.
Der Minister⸗Präsident Stambulow ist beinahe voll— ständig wiederhergestellt.
Amerika.
Vereinigte Staaten. Washing ton, 17. Oktober. Das Schatzamt erließ, wie W. T. B.“ meldet, ein Rund⸗ schreiben, durch welches das Einfuhrverbot für Horn— vieh aufgehoben, dagegen die Einfuhr von Häuten aus allen Ländern Europas verboten wird, wenn der Importeur nicht deren Desinfektion nachweisen kann,
San Salvador. Das neue Kabinet hat sich nach einem Reutemschen Telegramm aus La Libertad wie folgt ge⸗ bildet: Feo Galindo Auswärtiges und Justiz, Rayes Arrieta Finanzen, General Antonio Ezeta Krieg und Inneres, Alberto Mina Unterricht und öffentliche Bauten. Des Weiteren besagt die Depesche, daß die Zinsen für die englische Anleihe bezahlt, die Schulen wieder erbffnet, der Ackerbau wieder aufgenommen worden und daß Frieden im Lande herrsche.
Afrika. Egypt en. Ein Reuter'sches Telegramm aus Alexandrig vom 16. Oktober meldet, daß der Khedive nach Kairo auf⸗
gebrochen ist, auf seinem Wege aber während einer Woche das Delta bereisen wird.
Moltke⸗Feier.
Die Vorbereitungen zu einer würdigen nationalen Feier des 90. Geburtstages des General⸗Feldmarschalls Grafen von Moltke sind allenthalben in lebhaftem Gange. Um hiervon einen Ueberblick zu geben, stellen wir fortan die hierauf bezüg⸗ lichen Nachrichten an dieser Stelle zusammen.
Für den Empfang des Feldmarschalls, welcher am 23. Oktober in Berlin eintrifft, sind, dem „D. Tgbl.“ zu⸗ folge, die Räumlichkeiten im Generalstabsgebäude bereits ein⸗ gerichtet. Neben der Akademie der bildenden Künste wird auch die Hochschule eine Adresse überreichen, die vom Maler Hanetzog ausgeführt wird.
In ihrer geheimen Sitzung am Donnerstag hat die Berliner Stadtverordneten⸗Versammlung, hiesigen , zufolge, den folgenden Antrag des Magistrats ge⸗ nehmigt:
1) daß bei der Altersversorgungs⸗Anstalt der Kaiser Wilhelm⸗ und Augusta⸗Stiftung zum Gedächtniß des 90. Geburtstages des General⸗Feldmarschalls Grafen von Moltke eine Zweigstiftung unter dem Namen: „Moltke ⸗Stiftung' gegründet und mit einem Kapital von 50 000 M ausgestattet werde, 2) daß dem Moltke⸗Comits in Parchim ein Beitrag von 10 000 M zu der dort begründeten Moltke⸗ Stiftung gezahlt werde, und zwar beide Summen aus dem Dispositions⸗ quantum zu unvorhergesehenen Ausgaben, 3) daß die Ueberreichung einer Glückwunschadresse an den Grafen Moltke an seinem Geburts⸗ tage durch eine Deputation beider Gemeindebehörden erfolge.
Heute traten auf Einladung des Ober-⸗Bürgermeisters von Forckenbeck die Bürgermeister der Städ te von über 50 000 Einwohnern im hiesigen Rathhause zusammen, um über die Betheiligung der Städte an den Huldigungen zu beschließen.
Der Verein deutscher Studenten veranstaltet zur Vor— feier des Geburtstages am Donnerstag Abend einen Fest⸗ kommers in der Philharmonie. .
Ferner wird berichtet, daß in den Kreisen der Berliner Bürgerschaft ihm zu Ehren ein Fackelzug geplant werde. Mit Bezug hierauf hat der Verein deutscher Studenten am schwarzen Brett hiesiger Universität folgenden Aufruf erlassen:
Kommilitonen! An uns ist die Aufforderung von einem Comits Berliner Bürger ergangen, eine Betheiligung der Berliner Studenten schaft herbeizuführen an einem Fackelzuge, der zu Ehren Sr. Excellenz des Hrn. General ⸗Feldmarschalls Grafen von Moltke am Sonnabend, den 25. h. m., stattfinden soll. Der Unterzeichnete hat sich deswegen an Se. Magnifizenz den Herrn Rektor mit der Bitte um Unterstützung in dieser Angelegenheit gewendet und von Sr. Magnifizenz, welche der Veranstaltung ihre Zustimmung ertheilt, die Erlaubniß erbalten, zu morgen, den 18. h. m., Abends 6 Uhr, im Auditorium 35 eine Vertreterversammlung sammtlicher akademischen Vereinigungen zusammenzuberufen.“ . .
An dem Fackelzug wollen sich auch die Kriegervereine, Innungen und andere Vereine betheiligen.
Dentmünzen zum neunzigsten Geburtstage des Feld⸗ marschalls hat der „Voss. Itg.“ zufolge die Firma G. Schröder, hier, Josesstraße 19, anfertigen lassen. Kleinere Denkmünzen in Weiß- und Gelbmetall sind für den Massen⸗ vertrieb berechnet. Eine große künstlerisch ausgeführte Denk münze in Bronze zeigt auf der Vorderseite das gelungene Bild des greisen Marschalls in der Seitenansicht, auf der Rückseite Moltke's Wort: „Getrennt, marschiren, vereint schlagen“, einen Lorbeerzweig und ein strahlenumgebenes eisernes Kreuz. ö
Aus nder urg meldet die „Mgdb. Ztg.“: Vom Fest⸗ Comité für die Feier des Geburtstages des General⸗
in Betreff der Aufstellung fester Grundlagen für die Volkszählüng, deren Resultate für die Berechnung der Ver—
gangen, durch den Gesang einiger Lieder an dieser Feier sich zu betheiligen. Seitens des Hrn. Mufik⸗ Direktors Rebling find nun hierzu „Das deutsche Schwert“ von Schuppert, Du Schwert an meiner Linken“ von Weber und andere Lieder ausgewählt worden.
Nach dem Vorgange Preußens wird der Geburtstag auch in anderen Bundesstaaten festlich begangen werden. So hat die Großherzoglich sächsische Staatsregierung für Sonnabend, 25. Oktober, in allen Unterrichts anstalten Feierlich⸗ keiten angeordnet. Desgleichen sind auf Befehl des Fürsten auch in den Schulen von Schwarzburg-Rudolstadt für den Sonnabend Schulfestlichkeiten angeordnet worden.
In Lübeck sind die öffentlichen und Privatschulen des Staats fiesen worden, am Geburtstage des General⸗ Feldmarschalls selbst, Sonntag, den 26. Oktober, nach be⸗ endigtem Gottesbienst, mithin etwa um 12 Uhr, die Schüler in den Schulen zu einer angemessenen Schulfeier zu versammeln und dabei auf die hohe Bedeutung des Tages für Deutsch⸗ land, zur Pflege vaterländischer Gesinnung unter der Jugend, in Wort und Lied, hinzuweisen.
Außer den zahlreichen schon erwähnten Schriften, welche dem Grafen Moltke zu Ehren zur Feier seines Ehrentages erschienen sind, führen wir ferner noch an:
General ⸗Feldmarschall Helmuth Carl Bernhard Graf von Moltke, ein Lebensbild, den den schen Soldaten ge widmet von von Scharfenort, Hauptmann a. D. und Bibliothekar der Haupt ⸗Kadetten ; Anstalt zu Groß ⸗Lichterfelde (Verlag von EC. S. Mittler und Sohn, Berlin), worin die hohen Verdienste und die vor⸗ bildlichen Tugenden des Gefeierten in schlichter und gemein verständlicher Weise geschildert werden. Um dem Büchlein eine Ver⸗ breitung in allen Schichten des Volks zu sichern, ist der Preis auf 25 3, in größeren Partien auf 20 8 gestellt worden. Ein in Hol schnitt künstlerisch ausgeführtes Bildniß Moltke's aus seinem 90. Lebensjahre ist dem Werkchen beigegehen. . Als Beiheft zum „Militär⸗Wochenblatt“' ist ferner in dem gleichen Verlage erschienen Unser Moltke, dem deutschen Heere und dem deutschen Volke gewidmet von einem seiner dankbgren Schüler“. Mit zwei Bildnissen in Holzschnitt, von denen das eine den General von Moltke nach einer im Oktober 1870 in Versailles aufgenommenen Photographie, das andere den Oberst Lieutenant von Moltke im Jahre 1851, nach einem Ge— mälde des Professors Lauchert darstellt. Diese Festschrift wünscht dem deutschen Volke eine allseitige Würdigung des großen dentschen Mannes zu geben: Moltke zu kennzeichnen d. h. seine unvergängliche Bedeutung als zulegen, die Einfachheit und Größe feiner strategischen Grund⸗ sätze dem ganzen deutschen Volke,. verständlich zu machen; ebenso aber ihn als Charakter, als Vorbild echter deutscher Mannes tugenden zu würdigen und nicht minder ihm als deutschen Schrift⸗ steller gerecht zu werden. Als Stilist ein Klassiker, im Denken und Handeln einer der größten Männer unseres Volks — dies neben seiner . ins Licht zu heben, ist die Aufgabe dieser Schrift.
reis 1.
Kunft und Wissenschaft.
Die hiesige Friedrich⸗Wilhelms⸗Universität beging, wie schon kurz gemeldet, am 15. Oktober den Akt des Rektorats⸗Wechsels.
Der zeitige Rektor, Geheime Justiz-Rath, Professor ord. Dr. Hinschius leitete die Uebergabe des Rektorats an seinen Nachfolger, den Professor ord. Br. Tobler mit einer statisti⸗ schen Uebersicht der Ereignisse des verflossenen Rektorats⸗ jahr es ein.
Die Universität verlor beim Lehrerpersonal durch den Tod: den außerordentlichen Professor Pr. Piper, den ordent⸗ lichen Professor, Geheimen Medizinal⸗Rath Br. Westphal; durch Berufung nach außerhalb: den ordentlichen 1 Dr. Robert, die außerordentlichen Professoren Dr. Breslau, Dr. Bramann, die Privatdozenten Dr. Dr. Leo, K. Fränkel, Uhthoff, Jahn, Dieterici und Pernet.
Ergänzt resp. verstärkt wurde das Lehrerpersonal: bei der theologischen Fakultät: durch die Berufung des Privat⸗ dozenten in Kiel Dr. Müller als außerordentlichen Professor und Ernennung des Privatdozenten Dr. Runze zum außer⸗ ordentlichen Professor; bei der juristischen Fakultät: durch die Ernennung des Privatdozenten Br. Gradenwitz zum außerordentlichen Professor; bei der medizinischen Fakultät: durch Berufung des Professors Dr. Jolly in Straßburg als ordentlichen Professor, durch Ernennung der Privatdozenten Dr. Dr. Virchow, Bramann, M. Wolff, Brieger, Ehrlich zu außerordentlichen Professoren; bei der philosophischen Fakultät: durch die Berufung der Professoren Dr. Scheffer⸗Boichorst in Straßburg, Dr. Lenz in Breslau als ordentliche Professoren, Dr. Geldner in Halle als außerordentlichen Professor; durch die Ernennung des Schuldirektors Dr. Wätzold zum außer⸗ ordentlichen Professor und des außerordentlichen Professors
Dr. Tiemann zum ordentlichen Honorar⸗Professor.
Durch Habilitation traten dem Lehrkörper hinzu: bei der
theologischen Fakultät: Lic. Baumgarten; bei der juristischen
Fakultät: Dr. jur. Biermann; bei der medizinischen Fakultät:
Dr. Dr. Nitze, Klemperer, von Esmarch, Silex, Hansemann,
Langerhans; bei der philosophischen Fakultät: die Dr. Dr.
Sering, Töpffer, Dove, Gräf, Puchstein, Aron, Günther, Pax
und Reinhardt. .
Promovirt wurden: bei der theologischen . 1è Licentiat, 2 Dr. Dr. hen. causa; bei der juristischen Fakultät: Doktoren und 3 Dr. Dr. hon, causa; bei der medizinischen Fakultät: 156 Doktoren, und bei der philosophischen Fakultät: s6 Doktoren und 1 Dr. hon. causa.
Immatrikulirt wurden im Laufe des Jahres 516 Theo⸗ logen, 1223 Juristen, 996 Mediziner, 10681 Philosophen, im Ganzen 3816. w . ĩ Abgegangen sind: B44 Theologen, 1206 Juristen, 964 Mediziner, 1088 Philosophen, im Ganzen 38611. ;
zie Gesammtzahl der gehaltenen Privat⸗Vorlesungen betrug 751 und die der öffentlichen Vorlesungen 502, an welchen 32 590 bezw. 24 851 Zuhörer betheiligt waren. Todesfälle unter den Studirenden sind 22 zur Anzeige gekommen. . * ö Nachdem der Rektor noch über die akademische Disziplinar⸗ Gerichtsbarkeit, sowie über die allgemeinen Universitäts—⸗ Angelegenheiten berichtet hatte, gedachte er mit Dank der der Unwersität zum Besten des Allgemeinen Freitisch⸗Fonds von Frl. Schulz zu Theil gewordenen Zuwendung, nahm dem⸗ nächst seinem Amtsnachsolger den vorgeschrieben Rektoreid ab und übergab ihm die Insignien des übertragenen Amts, worauf der Letztere zum Schlusse des feierlichen Aktes eine Rede über „RNomanische Philologie an deutschen Universi⸗ täten“ hielt. J . .
Der für das Universitätsjahr 1890, 91 konstituirte Senat
Feldmarschalls Grafen Moltke ist an das Direktorium der Verbündeten Magdeburger Gesangvereine die Einladung er⸗
besteht aus: dem Rektor, Prof. ord. Dr. Tobler, dem Univer⸗
als Feldherrn . Heerführer dar⸗