1890 / 256 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 24 Oct 1890 18:00:01 GMT) scan diff

ein langsamer, die Genauigkeit der Zeitbestimmung selbst nur eine mäßige war, genügte die ursprünglich auf den jeweiligen, spaäter auf den' sogenanunten mittleren Stand der Sonne bastrte Ortszeit. und wenn auch theoretisch bekannt war, daß ein und derselbe absolute Zeitmoment an verschiedenen Orten durch verschiedene Stunden- und Minutenzahlen bezeichnet wurde, so machte ch doch dieser Umstand praktisch nicht fühlbar. Anders fei dies geworden, seitdem Eisenbahnen, Post und Telegraphen weit entfernte Orte untereinander in rasche Verbindung brachten und es nur noch weniger Stunden bedurfte, um Strecken zurückzulegen, welche früher mehrere Tagereisen in Anspruch genommen hatten. Nunmehr ließen die vervolllommneten Raum und Zeit beherrschenden Verkehrgeinrichtungen die Herstellung der ö heit auch in der Zeitrechnung für das gesammte bürgerliche Lehen größerer Länder gebiete nothwendig erscheinen, wie dieselbe für den' telegraphischen. Verkehr unmerklich (. und. anstandslos bereits durchgeführt sei. Zugleich wird auf die Vortheile hingewiesen, welche eine solche Ginricht an . ,, pb rf

in an zezebungen biete, so in juridischer ei Fest⸗ gushn gndere l Beitthunsf; e nn. bei dem Nachweis eines

it, z. B. eines l bei de ; i enges nun ng von Erbfolgen; in wissenschaftlicher Hinsicht bei der Beobachtung un gorhergesebener gur teign i fse u. s. w. Für den Fall der Annahme einer C nheitszeit fr Deutschland wird über⸗ einstummend der Anschluß an das vom Meridian der Sternwarte zu Greenwich ausgehende sogenannte Stundenzonen. System empfoblen, in 24 Zonen mit je einer Stunde

. ö * ts nach welchem der ganze Erdkreis ir , , . eingethellt wird. In England, Schweden, den Ver

sennnrer g nten von Nord Amerika und in Japgn. ist dieses System K er 15. Laͤngengrad, eine Zeitstunde östlich von Greenwich, durchschneidet Deutschland nahezu in der geo graphischein Mitte; er zieht 6 Zeitminuten östlich von Berlin Eber Stargard, Sorau und, Görlitz; die Ostgrenze des Reichs ist 31 Minuten, die Westgrenze 36 Minuten von eiche s lit. Derselbe Meridian bildet seit dem Jahre 1879 die ihm entfernt. sell , . 3 . Grundlage der schwedischen Einheitszeit; er würde sich auch füt Nor⸗ wegen, Dänemark, Oesterreich⸗Ungarn, die Schweiz und Italien eignen, seine Annahme für die Cisenbahnen im Gebiete des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen ist von der Direktion der ungarischen Staatsbahn beantragt. Sollte das Deutsche Reich sich für diesen Meridian entscheiden, so wäre zu hoffen, daß die übrigen genannten Saaten nachfolgen und somit demnächst eine übereinstimmende mittel europäische Einheitszeit das ganze vor bezeichnete Ländergebiet umfassen würde Von anderer Seite sind gegen die Einführung einer Einheits⸗ zeit für das bürgerliche deben in Deutschland Bedenken erhohen worden. Cs wird geltend gemacht, wie die durch die Sonnenzeit be⸗ dingte natürliche Tagezeintheilung von Alterher die Grundlage für eine Menge von Lebensgewohnheiten und für die Regelung der Thätigkeit auf zahlreichen Arbeitsgebieten bilde. Wenn für kleinere Länder die Anwendung einer Einheitszeit ohne Nachtheil sein möge, so würde die verhältnißmäßig erhebliche Ausdehnung Deutschlands über fast 7 Längengrade bei Einführung einer mittleren Einheit zeit bedeutende Verschiebungen der jetzt üblichen Tageseintheilung verursachen, welche an den äußersten westlichen und östlichen Grenzen mehr als eine halbe Stunde betrügen. Dazu komme die periodisch bis zu 16 Minuten steigende Ausgleichung der wahren Sonnenzeit gegen die mitslere Zeit. Etwa 4 der Bevölkerung würde eine Zeitverschiebung von mehl al 25 Minuten erleiden, also von einem Umfange, der störend auf die jetzigen altgewohnten Verhältnisse einwirken müßte. Namentlich für die landwirthschaftliche Thätigkeit werde stets die wirkliche Sonnenzeit maßgebend bleiben müssen. Durch Einführung einer Einheitszeit würden im Wesentlichen nur demjenigen, jedenfalls kleineren Theile des Publikums, Vortheile gewährt werden, welcher Reisen unternehme und künftig nicht mehr seine Uhr nach der mitt leren Zeit seines jeweiligen Aufenthaltsorts zu stellen brauchte. Viesem Bedenken gegenüber ist zunächst darauf hingewiesen, wie un⸗ vergleichlich viel größere Aenderungen in den Lebensgewohnheiten sich im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte vollzogen hätten. Sodann werde zwar nicht bestritten, daß für die landwirthschaftlichen Arbeiten unter allen Ümständen das Tageslicht maßgebend sei, aber gerade weil dies der Fall, lege der Landmann weniger Werth auf die Zeitangaben der Uhren und werde Abweichungen bis zu einer halben Stunde kaum bemerken, auch etwa größere Verschiedenheiten nicht nachtheilig empfinden. Ferner fänden sowohl der Schulunterricht, als die Mäittaggzmahl;eit in vielen Gegenden Deutschlands im Sommer um J biz Stunden früher statt als im Winter; auch würde von der während einiger Wintermonate etwa erforderlich werdenden geringen Verschiebung der feither für den Schulunterricht festgesetzten Anfangs⸗ zeiten nur ein kleiner Theil etwa a/d bis 16 der Bevölkerung Deutschlands betroffen werden. In den Industriegegenden werde ein Ünterschied in der Arbeit, ob diefelbe bei Tageslicht oder bei künst⸗ licher Beleuchtung ausgeführt werde, nicht gemacht, und in diesem Falle bleibe es sich gleich, wann der Mittag angenommen werde. In den großen Städten, wo der Schulunterricht, die Bureau⸗ arbeiten u. s. w. meist ununterbrochen vor dem Mittagẽessen erledigt würden, komme es ebenfalls nicht darauf an, ob die Mittagsstunde etwas früher oder später falle. Als ein Beispiel dafür, welch' geringe Bedeutung man Abweichungen von der Sonnenzeit im gewöhnlichen Leben beimesse, wird angeführt, daß die Gerichtzuhren mik Rücksicht auf die vorgeladenen Personen gewöhnlich eine um 16 Minuten spätere Zeit angäben, und daß in vielen Ortschaften die Uhren nicht nach der die Ortszeit zeigenden Bahnhofsuhr, sondern bis zu 15 Minuten und mehr, je nach der Entfernung des Bahnhofs vorgestellt würden. Wenn auf die geringe Zahl der Reisenden hin⸗ gewiesen werde, welche die Vortheile der Einheitszeit genießeg würden, so sei daran zu erinnern, daß nach der Statistik auf jeden Bewohner Deutschlandz im Durchschnitt etwa 7 Reisen im Jahre entfallen, und es sei zu bedenken, daß es sich für die Reisenden nicht nur um An⸗ nehmlichkeiten, sondern um die erhöhte Sicherheit und Beförderung handle. Anzuerkennen sei allerdings, daß infolge der Ausdehnung Deutschlands in geographischer Länge der äußerste Osten des Reichs gegen die mittlere Sonnenzeit einen Unterschied von 31 Minuten, der äußerste Westen einen solchen von 36 Minuten zu übernehmen, haben werde. Der freiwillige Anschluß der nordamerikanischen Städte an das in den Vereinigten Staaten zuerst für den Cisenbahnverkehr eingeführte Stunden ⸗Zonen⸗ system beweise jedoch, daß Unterschiede bis zu einer halben Stunde ohne Nachtheil ertragen werden könnten; übrigens gingen auch in Nord-Amerika, da man bei der Abgrenzung der vier Zonen nicht genau den Meridianen gefolgt sei, sondern der politischen und wirth⸗ schaftlichen Zusammengehörigkeit der Landestheile Rechnung getragen habe, die Unterschiede mehrfach über eine halbe Stunde, ja über 40 Minuten hinaus. Ebenso betrage in Schweden die größte östliche Abweichung 369 Minuten. Mit der Ausgleichung der wahren Sonnen⸗ zeit gegen die mittlere Zeit hätten diese Länder ebenso zu rechnen, wie Deutschland; indeß ses hierbei nicht außer Acht zu lassen, daß der erwähnte Höchsibettag von 16 Minuten in eine Jahretzzeit falle, zu welcher es ohnehin häufig durch Witterungsverhältnisse unmöglich gemacht werde, die Tageszeit genau wahrzunehmen, nämlich in die Monate Nobember und Februar. An einem trüben Wintertage sei man selten in der Lage, die Beschäftigung nach dem Sonnenlichte auszuführen, sondern müsse in den späten Morgen⸗ und früben Nach⸗ mittagsstunden künstliches Licht zu Hülfe nehmen. Wie früher die Einführung der mittleren Sonnenzeit sich anstandslos vollzogen habe, so sei anzunehmen, daß auch die durch Annahme einer Normalzeit be⸗ dingten geringen Verschiebungen in den Lebensgewohnheiten sich in Kurzem einbürgern und gegenüber den mit einer einheitlichen Zeit⸗ rechnung verknüpften Vortheilen bald nicht mehr empfunden werden würden. Jedenfalls fei die Veränderung für den größten Theil Deutschlands so wenig beträchtlich, daß man getrost behaupten könne: 2 würde keiner langen Gewöhnung bedürfen, um den Begriff der Ortszeit und das Verständniß des Unterschieds zwischen Ortszeit und Einheitszeit für, breite Volkeschichten der Vergessenheit anheimfallen zu lassen, wie dies in England und Schweden geschehen sei. Hiernach dürfte der Beurtheilung anheimgestellt werden, welcher Wertb den für und wider die Cinsührung einer Einheitszeit im bürger lichen Leben angeführten Gründen beizulegen ist.“

Roheisen⸗Produktion.

Nach den statistischen Ermittelungen det Vereins deutscher Eisen« und StaFplindustrielller belie sich die Roheisen— produktion des Deutschen Reichs (einschl. Luxemburgs) im Monat September 1890 auf 363 324 t; darunter Puddelrohelsen und Spiegeleisen 151186 t, Bessemerroheisen 36 807 t, Thomas⸗ roheisen 128 497 t und . is 834 t. Die Pro. duktion im September 1889 betrug 373 185 t, im August 1890 371 10 t. Bom 1. Januar bis 30. September 1890 wurden pro- dußirt 3 466 991 t gegen 3 215 528 t im gleichen Zeitraum des

Vorjahres.

. Me. Kinley ⸗Bill.

Vor mehreren Wochen meldeten verschiedene Blätter, deutsche Firmen gingen mit der Absicht um, in der Nachbarschaft New⸗ Yorks Webereien zu errichten, um ihr Absatzgebiet in den Ver— einigten Staaten nicht zu verlieren. Große Kapitalien seien für diefen Zweck zur Verfügung gestellt. Im Auftrage des Konsortiums begab sich einer der Fabrikanten nach New⸗York. Dieser richtet nun von dorther folgenden Brief an die Redaktion des Konfekt.“, der auch für weitere Kreise Interesse haben dürfte:

„Bruntzwick House, New⸗Jork, 9. Oktober. Es kann keine Rede davon sein, hier Kleiderstofffabriken zu errichten, deren Erzeugnisse mit den deutschen konkurriren könnten. Ich bin drei Wochen in Penn fylvanien gewesen, wo die Löhne am billigsten sind, trotzdem sind sie Ih oso höher als bei uns. Wir können hier nicht das Garn finden, welches wir brauchen, oder es kostet nach dem neuen Zolltarif 1100, mehr, als wir für dasselbe bei uns bezahlen, Der Wollzoll ist erhöht, statt erniedrigt worden. Unter diesen Umständen ist es gar nicht denkbar, daß je die amerikanischen Kleiderstofffabriken in mittleren und besseren Ärtikeln mit uns konkurriren können, Seit vielen Jahren beschäftige ich zwischen = 800. Arbeiter. Fast die Hälfte meiner Produktion wird von den Vereinigten Staaten aufgenommen. Ich habe mich überzeugt, daß ich ferner nicht ein Stück weniger, dielleicht mehr, trotz des erhöhten Zolles, nach Amerika verkaufen werde. Ich füge hinzu, daß meine Agenten in New Jork mehr Ordres für meine Fabrikate empfangen haben als im vorigen Jahre, und kann zur ferneren Beruhigung mittheilen, daß die großen Import⸗ häuser aller Geschäftszweige genau so wie bisher ihre Einkäufer nach Deutschland fenden, daß ein großer Theil schon unterwegs ist, deren Instruktionen dahin gehen, ihre Bestellungen genau so wie in früheren Jahren zu ertheilen.“

Kunst und Wissenschaft.

Mit einer neuen Malweise machten sich am Sonnabend Nachmittag in der Akademie unsere Meister der Palette bekannt. Das „Berl. Fremdbl“ berichtet darüber: Die Erläuterungen gab der Erfinder selbst, Hr. Maler Gerhard aus Düsseldorf, um den sich in einem oberen larggestreckten Korridor der Akademie Hr. Direktor Anton von. Werner und das Lehrerkolle⸗ gium zusammenfanden. Bei der Malweise des Hrn. Ger⸗ hard ist das Bindemittel der Farben nicht Oel, sondern Gafein und Wachs; zur Verdünnung beim Malen wird Wasser genommen. Bemerkenswerth erscheint, daß man noch mit Oel darüber malen kann Angeblich haben bereits die alten Egypter und Pompejaner dieses Verfahren geübt, ebenso die späteren Künstler bis auf Rubens, namentlich vielfach Albrecht Dürer. Professor Woldemar Friedrich konnte mittheilen, daß er selbst eine Decke in der angegebenen Weise gemalt und den Modus als recht vortheilhaft be—⸗ funden habe. Es wurden alsdann auf der Stelle Versuche gemacht. Zu diesem Behufe waren auf dem Korridor, welcher die Wand⸗ Jemälde aus zwei Fresco⸗Konkurrenzen enthält, einige Flächen abge⸗ putzt. Prof. Brausewetter malte einen ausdrucksvollen Kopf, Prof. Hugo Vogel ein Brustbild in rothem Kostüm, Maler Herwarth ein mittelasterliches Gebäude, und Prof. Paul Meyerheim zauberte ein Ochsengespann im Gebirge an die Wand. Die Herren waren darüber einig, daß es sich nach dem Gerhard'schen Verfahren gut male.“

Die Direktion der National ⸗Galerie beabsichtigt, der N. A. 3. zufolge, in den ersten Tagen des November eine Sonder⸗ ausstellung ron Werfen der verstorbtnen Maler Ed. Bende⸗ mann, K. Steffeck und W Gentz zu veranstalten. Die Arbeiten des Düsseldorfer Meisters werden im 2. Cornel ius⸗Saale, diejenigen der beiden anderen Künstler in den Räumen des oberen Stockwerks ausgestellt werden.

Aus dem Riesengebirge berichtet man der Nat. tg“, daß am 26. d. M. auf der Prinz⸗Heinrich⸗Baude eine neue met e⸗ orologische Beobachtungsstation eingerichtet worden ist. Das Königlich preußische meteorologische Institut in Berlin verfügt nunmehr dafelbft über fechs Stationen. Es besteht als Thalstation (500 m Seehöhe) Eichberg, als Gehängestationen (ea. 1000 m) Krumhübesl, Wang und Schreiberhau, als Kammstation (1400 m) die Heinrichsbaude und als Gipfelstation (15900 m) die Schneekoppe.

Professor Dr. Haeckel in Jena wurde, der Th. C. zufolge, von der Gefellschaft für Natur und Heilkunde in Am ster⸗ dam durch Verleihung der großen goldenen Medaille für die bedeutendften Arbeiten auf dem Gebiet mikroskopischer Naturforschung in den letzten 10 Jahren ausgezeichnet. Vor 19 Jahren ward die Medaille zum ersten Mal verliehen, damals erhielt sie Siebold in München.

Stanley ist laut Meldung des . W. T. B. zum Ehren doktor in der jurislischen Fakultät der Universität Cambridge ernannt worden.

St. Petersburg. Vor etwa zwei Jahren starb der russische Forschungsreisende Pr fbewalskij in der Stadt Karakol in Asien, jetzt nach dem berühmten Forscher Prshewalskij! benannt. Die russische Regierung errichtet, dem . D. Tagebl.“ zufolge, auf dem Grabe des Reifenden am See Issykul, 12 Weist von Prshewalskij, ein Denkmal. Dieses stellt einen großartigen Felsen dar, in dessen Mitte die vergrößerte Medaille ruht, welche von der Kaiser⸗ sichen Akademie der Wissenschaften „dem ersten Erforscher der Natur Central⸗Asiens', wie die Aufschrift lautet, ver—⸗ liehen wurde. Ueber der Medaille schwebt ein ungeheurer Adler von Erz, in den Klauen die Karte Asiens, im Schnabel einen Oliven zweig haltend. Zehn in den Felsen eingehauene Stufen führen zu bem Bildniß des Verewigten. Die russische Geographische Gesellfchaft will in St. Petersburg ehenfalls das Andenken des Reifenden durch ein Denkmal ebren. Es soll hier die Büste Prfhewalskis's auf einem Granitblock aufgestellt werden.

Literatur.

8. Enevklopädie der Rechtswissenschgft in systema⸗ tischer Bearbeltung Herausgegeben unter Mitwirkung vieler Rechtsgelehrter von 4 Dr. Franz von Holtzendorff, vorm, Profefsor der Rechte in München. Fünfte Auflage. Lieferung 17 bis 24 (Schlußlieferung). Leipzig, 1890, Verlag von Duncker und Humblot. Preis jeder Lieferung 1 6 490 3. Mit den, in drei Heften in rascher Aufeinanderfolge erschienenen Schlußlieferungen sst nunmehr die neueste Auflage des vorstehend bezeichneten Werkes zum Abschluß gelangt. Die Vertheilung der cin zelnen, in den vorliegenden Heften erörterten Rechte disziplinen unter die Mitarbeiter ist dieselbe geblieben, wie in der letzten Auflage. Demgemäß finden wir bearbeitetz: den Strafproʒeß von dem wenige Tage nach der Einsendung des Manufkripts ver⸗ storbenen Professor Jo hn zu Göttingen; das Verwaltungsrecht von Pr. Ernst von Meier, Kurator der Universität ebenda; daß sog. „deutsche Fürstenrecht', d. h. den Inbegriff der für die medigtisirten Mitglieder des hohen Adels geltenden besonderen privatrechtlichen und öffentlich rechtlichen Normen, von dem um diese Materie hoch verdienten Professor von Schulze ⸗Gävernitz zu Deidelhergz endlich die Entwickelung der englischen Parlamenttverfassung mit Einschluß des Verwaltungsrechts von Professor von Gneist zu Berlin. Die noch aus der Feder des verslorbenen Herausgebers der Eneyklopädie stammenden BVarstellungen des deutschen Verfassungsrechts und det Völkerrechts

sind zwar gleichfalls aus den früheren Auflagen übernommen, jedoch von Profeffor Störk in Greifswald einer ziemlich weitgreifenden Durcharbeitung unterzogen worden. Die hierdurch veranlaßten Ab⸗ änderungen des ursprünglichen Textes sind, soweit sich dies durchführen ließ, durch eckige Klammern äußerlich kenntlich gemacht worden Auch in den übrigen Rechksmaterien ist, wie eine genaue Vergleichung der früheren mit der . Auflage ergiebt, Seitens der Bearbeiter überall die bessernde Hand angelegt worden; namentlich bringt der John'sche Aufsatz über den Strasprozeß eine Anzahl neuer anregender Gedanken über die künftige Fortbildung des Strafprozeßrechts. Hiernach kann das jetzt abgeschlossen vorliegende Werk als eine wohlgelungene, dem egenwärtigen Stande der Wissenschaft und Gesetzgebung entsprechende ,, des gesammten juristischen Wissens det Gegenwart bezeichnet werden.

8. Dr. Justus Olshausfen, Reichsgerichts⸗ Rath: Kom⸗ mentar zum Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich. Dritte umgearbeitete Auflage. Lieferung 5 bis 8. Berlin. 1889/90, Verlag von Franz Vahlen. Nshausen'? Kommentar, von welchem im Jahre 1850 die erste, im Jahre 1886 die zweite Auflage er⸗ schienen ist, hat sich während dieser verhältnißmäßig kurzen Zeit in Folge seiner Gedieg'nheit bei dem juristischen Publikum und in der Rechtsprechung der Gerichte, insbesondere des Reichsgerichts, welchem der Verfasser seit wenigen Wochen nunmehr selbst angehört, der Art eingebürgert und Ansehen verschafft, daß ihm gegenwärtig für den Bereich des Strafrechts eine ähnliche dominirende Stellung zuerkannt werden muß, wie sie auf dem Gebiete des Strasprozesses der treffliche Löwe'sche Kommentar zur Strafprozeßordnung unstreitig einnimmt. Eine besondere Empfehlung des Werkes, dessen Vorzüge abgesehen von der Schärfe der Begriffsentwicklung, haupt⸗ sächlich durch den Reichthum der in den Erörterungen verarbeiteten Kafuistik sowie durch die fortlaufende Berücksichtigung des Zusammen⸗ hanges zwischen materiellem Recht und prozessualischer Realisirung des letzteren begründet worden, erscheint hiernach Überflüssig. Die vorliegen⸗ den Hefte umfassen die S§. 177 bis 361 des Strafgesetzbuchs. Eine wesent ˖ liche Veränderung der Fommentirung derselben hat im Vergleich mit der letzten Auflage nicht stattgefunden. Jedoch ist selbstverständlich die inzwischen publizirte Rechtsprechung und Literatur überall sorgsam berücksichtigt worden. Auch hat der Verfasser, um für diese Nach⸗ träge Raum zu schaffen und den äußeren Umfang des Buches nicht zu sehr anschwellen zu lassen, an einzelnen Stellen Kürzungen und Zu⸗ sa mmenziehungen vorgenommen.

8. G. A. Grotefend: Lehrbuch des Preußischen Ver⸗ waltungsrechts. Lieferung 4. Berlin, 1890, Verlag von Karl Habel. Preis 1 66 40 8. Dag vorstehend bezeichnete Werk, welcheös 2 Bände von zusammen 1060 Bogen in 20 Lieferungen zu je 53 Bogen umfassen soll und dessen bisherige Lieferungen in diesem Blatte bereits früher einer Besprechung unterzogen worden sind, bringt in der gegenwärtig vorliegenden vierten Lieferung zunächst die Darstellung der Behördenorganisation auf der untersten Stufe der unmittelbaren Staatsverwaltung (Ortspolizei · Instanz) zum Abschluß. Hieran reiht sich ein weiterer, mit der Ueber⸗ schrift Verwaltungs verfahren“ versehener Abschnitt, in welchem der Verfasser nach Vorausschickung einiger allgemeiner Bemerkungen über die „Ueberwachung der Staatsverwaltung durch die Aufsichtsbehörden“ mit der Erörterung der den Verwaltungsbebörden zustehenden Zwangs⸗ befugnisse, insbesondere des Rechts zum Erlaß von polizeilichen Ver⸗ fügungen und der gegen die letzteren zulässigen Rechtsmittel, beginnt und sodann zur Darlegung des begrifflichen Unterschiedes zwischen Be⸗ schlußverfahren und Verwaltungsstreitverfahren übergeht Demnächst wird auf die erstere Verfahrentart näher eingegangen.

8s. Ronald Keßler: Die Preußische Selbstverwal⸗ tung und ihre Fortbildung. Berlin, 1899, Verlag pon Siemenroth u. Wormtz. 83 S. S.. Preiß 1 4 50 3. Die eigenartige Schrift beschäftigt sich mit legislativen Erörterungen über eine Fortbildung der gegenwärtigen, einstweilen zur Ruhe gekommenen preufischen Verwaltungsgesetzgebung nach der Richtung hin, daß da⸗ durch einerseits eine weitgehende Vereinfachung der Behördenorganisa⸗ tion, andererseits eine Annäherung der preußischen Staatseinrichtungen an diejenigen des Reichs erzielt werden soll. In ersterer Bezichung pladirt der Verfasser für eine gänzliche Beseitigung der staagtlichen oher⸗ sten Provinzialbehörden (also der Ober⸗Präsidenten, Provinzial⸗Räthe, Provinzial · Schul und Medizinalkollegien) und Uebertragung der von Fiefen Behörden ausgeübten Funktionen auf die Bezirksregierungen, deren Geschäftskreis, um eine solche Uebertragung zu ermöglichen, in anderer Beziehung wiederum dadunch eingeschränkt werden soll, daß die Verwaltung der direkten Steuern aus Anlaß der zu erwarten den Steuerreform dem Regierungtz⸗Präsidenten und dem Bezirks ausschuß, die Verwaltung der Domänen und Forsten aber den Provinzial⸗ perbänden übertragen wird. Die staatliche Aufsicht über die provinzielle Kommunalverwaltung will der Verfasser durch nicht' ftändige, von Zeit zu Zeit, aus dem Mittel- punkt des Staats kommende! Kommissare des Staats⸗ Ministeriums (. Sendgrafen“), denen der Rang und die Machtbefugniß inet Staats⸗Ministers beizulegen wäre, ausgeübt wissen. Des Ferneren wendet sich der Verfasser gegen die jetzige Zusammensetzung des Herrenhauses. Er befürwortet eine Umwandlung dieser Körper⸗ schaft in einen ‚Königsrath“, bestehend aus etwa 100 lebenslänglichen und bo erblichen Mitgliedern. Die erblichen Berechtigungen sollen

an Geschlechter, welche sich mehrere Generationen hindurch im Krieg oder Frieden hervorragende Verdienste um den Staat erworben haben,

durch Gesetz vergeben werden und dem Berechtigten zugleich die Möitgliedschaft. des hohen Adels verschaffen. Ueber die Funktionen, welche von der auf diese Weise reorgani⸗ sirten ersten Kammer wahrzunehmen sein würden, spricht sich der Verfasser nicht weiter aus. Da er aber den „Königsrath“ als Vor—⸗ sild für eine künftige Erweiterung des Bundesraths Lurch Schaffung lebentlänglicher und erblicher Mitgliedschaften für Elsaß ⸗Lothringen und künftig neu zu erwerbende Reichsländer (Helgoland?) bezeichnet, und da er ferner für eine Auflösung der kollegialen Ver⸗ fasfung des Staats- Ministeriums und Ersatz des letzteren durch einen Staattkanzler und entsprechende, demselben untergeordnete Staats⸗ sckretäre sich ausspricht, so scheint es, als wenn nach der Vorstellung bes Verfasserh der „Königsrath“ ebenso wie der deutsche Bundesrath die gesetzgebende und vollziehende Gewalt in sich vereinigen foll. Was der Verfasser dann noch weiter über eine noth⸗ wendig? Reform des polltischen Wahlrecht, (Nusübung desselben durch die Kreistage resp. die städtischen Kollegien) sowie des (englisch⸗ amerikanischen Zuständen anzunähernden) Berufsbeamtenthums aus⸗ sührt, verliert sich zu sehr in das Gebiet der Utopien, als daß ein näheres Eingehen hierauf angebracht erscheint, Die Schrift enthält manche originellen und zum Theil wohlbeachtent wertben Gedanken. Gleichwohl dürfte derselben ein unmittelbar praktischer Erfolg schwer⸗ y zukommen. Ein solcher scheint auch vom Verfasser nicht beabsichtigt zu sein.

Tie Preußischen Verwaltungsgesetze von Gu st a v Dullo, Städtsyndikus 4. D., Berlin. J. J. Hein é's Perlag. Das dorliegende kleine Werk ist ein praktisches Nachschlagehuch für die Bürgermeister, Amts—, Gemeinde⸗ und Bezirksvorsteher, sowie für die zahlreichen im Kommunaldienste verantwortlich thätigen Personen. Es ist mit kurzen, auf den praktischen Gebrauch berechneten An⸗ merkungen dem Bedürfnisse des Amts enffprechend versehen. Ein solch handliches Buch, in welchem die Landgemeinde⸗, Stãadte⸗ Kreis und Provinzialordnung, das Landes verwaltungs und Zuständigkeitsgesetz nebst Noten enthalten sind, wird um so erwünschter sein, als die Verwaltungsorganisation nach dem vorläufigen Abschluß, den sie . einen recht erheblichen Umfang gewonnen hat. Der „große? rauchitsch“ füllt bereits 4 starke Bände, und Vielen wird daher diese kleine Ausgabe, welche in einem Bande in handlichem Taschenformat alles Wesentliche vereinigt, eine willkommene Gabe fein. Ein ausführliches Inhalts ⸗Verzeichniß und Sachregister macht dieses Buch zu einem werthvollen Vademecum. Preis in geschmackvoller Kartonage 2,50 A6.

Bas Reich sSbeamtengesetz, erläutert von Per el s,

Geh. Admiralitäts Rath und Dr. Spilling, Geh. Ober⸗Postrath. S 5, —, gebunden M b, 60. G. S. Nittler & Sohn, Königliche Hof⸗

buchhandlung Berlin 8W. 12, Kochstraße 68 10. Das Gesetz, betreffend die Rechtsverhältnisse der Reichtbeamten, vom 31. Mär) 18735, bat eine große Wichtigkeit für Behörden und Beamte und ist seither durch Ergänzungen und Aenderungen so mannigfach beeinflußt worden, daß eine neue, umfassende Darstellung des gesammten Reichsbeamtenrechtes rom Geheimen Admiralitäts⸗Rath Perels und dem Geheimen Ober⸗Postrath Dr. Spilling unter dem Titel: „Das Reichsbeamtengesetz' unternommen worden ist, ausdrücklich zu dem Zwecke, den Behörden ein Hülfsmittel für die Handhabung jener Gesetzegmaterlen und den Beamten ein Handbuch zu bieten, aus welchem sie ibre Rechte und Pflichten ersehen. Es ist daher der Stoff in Form eines Kommentars zum Hauptgesetz bearbeitet worden. Den Erläuterungen sind außer der Entstehungsgeschichte und den Motiven des Reiche ⸗Beamtengesetzes ju Grunde gelegt: Die Dienst⸗ pragmatik, wie sich dieselbe aus den jur Ausführung und Erklärung der einzelnen Gesetzesvorschriften ergangenen Erlassen der obersten Behörden und aus den Erfahrungen der Verfasser in der Praxis ergiebt, und die zahlreichen Entscheidungen der höchsten Gerichtshöfe, namentlich des Reichsgerichts und des Disziplinarhofs zu Leipzig.

Wa, Reichsgesetz, betreffend die Gewerbegexichte, vom 29. Juli 1890. Textausgabe mit Erläuterungen, einer Zusam . menstellung aller Verfahrensvorschriften und einem Ortsstatuts⸗Ent⸗ wurf von C. Pfafferoth, Kanzlei'Rath im Reichs, Justizamt. Berlin 1890. J. J. Heine's Verlag. Das vorliegende Buch bezweckt, ein Hülfsmittel zur leichteren. Einführung und Handhabung des Reichsgesetzes, betreffend die Gewerbegerichte, zu bieten. Deßhalb ist der Gesetzestert mit kurzen, erläuternden Be— merkungen versehen. Dieselben stellen unter Berücksichtigung aller ein⸗ schlägigen Gesetzgebunge-Materiglien Sinn und Zusammenhang der Vorschriften klar Ein beigefügter Statuten⸗Entwurs dürfte mit Nutzen von den Gemeindevorständen z(. als sachgemäße Grundlage für die Aufstellung eines Ortsstatuts verwendet werden können. Wenn auch die durch das Gesetz über die Gewerbegerichte erlassenen Vorschriften über das Verfahren vor denselben an sich bei einfach ver⸗ laufenden Streitsachen. wie die Motive annehmen, für die Hand⸗ habung des Verfahrens ausreichen werden, so wird doch unzweifel · haft in sehr häufigen Fällen ein Zurückgehen auf die für anwendbar erklärten Vorschriften der Civilprozeßordnung über das Verfahren vor den Amtsgerichten unvermeidlich sein, aus welchem Grunde dem Gesetz eine übersichtlich geordnete Zusammenstellung aller in. Betracht kommenden, Verfahrenß⸗ dorschriften angeschlossen ist. Ein alphabetische‚s Sach— register erhöht die Brauchbarkeit des Buches, welches nicht nur den Gemeinde⸗ und anderen Verwaltungsbehörden, sondern auch allen denen, die als Vorsitzende oder Beisitzer der Gewerbegerichte oder als Parteien am gewerbegerichtlichen Verfahren betheiligt werden können, als praktisches Handbuch auf das Angelegentlichste zu empfehlen ist.

Prozeßkostenbuck für das Deutsche Reich. Eine übersichtliche Darstellung aller einschlägigen Gesetzesvorschriften nebst Tabellen für den Gebrauch der Gerichte sowie als Rathgeber und Rachschlagebuch für Jedermann, bearbeitet von C. Pfafferoth, Kanzlei⸗Rath im Reichs Justizamt. Berlin 1890, J. J. Heine's Verlag Die ungemein schweren Vermögenteinbußen, welche Prozeßführende nur zu häufig durch die Proießkosten erleiden, fordern dringend zu größter Vorsicht und ruhiger Ueberlegung auf, und es dürfte daher gewiß einem Jeden, der in die Lage kommen kann, sin in einen Prozeß einlassen zu müssen, sehr erwünscht sein, vorkom⸗ mendenfalls sich schnell und leicht in dem recht verwickelten Kostenwesen prientiren zu können, zunächst um die möglicherweise aufkommenden Kostensummen kennen zu lernen und danach seine Erwägungen vor der Einlassung in den Rechtsstreit oder auch während desselben vor zunehmen, sodann um nach Beendigung des Prozesses die erforderliche Prüfung der Kostenrechnungen mit Verständniß und Vortheil zu bewirken. Diesen Zwecken dient auf das Ausgiebigste das vorliegende Buch, welchem auch in sofern eine recht weite Verbreitung zu wünschen ist, als es nur zu geeignet ist, auf die Vermeidung unnöthiger Prozesse bezw. auf die Vergleichsabschlüsse vortheilhaft einzuwirken, indem es die Bedeutung, welche den Prozeßkosten für die Parteien innewohnt, zur Anschauung bringt.

. Gesetzeskunde und Volkswirthschaftslehre in ge— meinverständlicher Darstellung von Gu stay Dullo, Stadt⸗ syndikus a. D. Berlin, 1890. J. J. Heine's Verlag. Dem sich immer mehr geltend machenden Bedürfniß nach einem zur Verbreitung der Gesetzeskunde und der Volkswirthschaftslehre in weiteren Kreisen geeigneten Buche, indem es nicht nur zum Studium für Anfänger, sondern auch als Leitfaden für Vorträge und als Nachschlagebuch ver⸗ wendbar, kommt das vorliegende Werk entgegen. Mit anerkennens⸗ werfhem Geschick und eingebendster Sachkenntniß hat der Verfasser die Üeberfülle des Stoffes bewältigt. In knapper, gleichwohl durch⸗ sichtiger und gemeinverständlicher Darstellung skizzirt er die ver⸗ schiedenen und zahlreichen Kategorien des bürgerlichen und öffentlichen Rechteß, wie auch der Volkswirthschaftslehre. Bei der Gesetzes kunde? ist der gegenwärtige Stand der Gesetzgebung, namentlich auch das Genossenschaftsgesetz und die Alters⸗ und Invalidenversicherung berück sichtigt. Die verdienstvolle und höchst schwierige Arbeit verdient die allseitigste Beachtung. .

Voltksschuke und Kirche, auch eine soziale Frage. Eig

Beitrag zur Diesterweg⸗ Feier von Professor Lie. Otto Baum⸗ garten, Waisenhaus⸗Prediger. Leipzig, Verlag von Fr. Wilh. Grunow. Die in der vorliegenden Schrift veröffentlichten Aufsätze sind bereits früher in der „Christlichen Welt“ erschienen, wo sie viel⸗ seitiges Interesse erregten. Veranlaßt waren sie zunächst durch eine auf dem achten deutschen Lehrertage zur Verherrlichung Diesterweg' s von dem Wiener Schulrath Dr. Dittes gehaltene Rede, in welcher dieser Ten bedeutenden Rückstand der Schule in Preußen Oesterreich gegenüber herporhob und dabei namentlich die bessere sozigle Stellung der Lehrer und die Beseitigung der kirchlichen Schulaufsicht als befondere Vorzüge Oesterreichs bezeichnete. In seiner Ent— gegnung bespricht der Verfasser in objektivster Weise die Per⸗ sönlichkeit Diesteiweg's und dessen Einfluß auf die fortschrittliche Pädagogik, wie die Frage der sozialen Stellung der Lehrer. Er zerkennt keineswegs die großen pädagogischen Verdienste Diesterweg't, findet aber den Grundsehler der von ihm eingeleiteten Bewegung in deren Stellung zur Kirche, welcher eine falsche Anschauung vom Wesen des Menschen zu Grunde liege, aus der dann natürlich „falsch freiheitliche Schul⸗ und Erziehungsidealen hervorgegangen seien. Hinsichtlich des zweiten Punktes ist der Verfasser der Ansicht daß sowohl eine Magen- oder Existenzfrage, wie eine Frage idealer Rechte und Gleichberechtigung der Stände, also in doppeltem Sinne eine soziale Frage vorllege, So lange eine solche ungelöst sei, bringe sie Unzufriedenbeit und Gährung mit sich, wodurch die Freudigkeit der Beruftzarbeit größtentheils aber ganz verloren gehe. Diesterweg sei nun als der Führer der ihre Stellung im Lichte einer sozialen Frage betrachtenden Lehrerwelt anzusehen, weil er der Anwalt ihrer äußeren und inneren Annäherung an höhere Klassen gewesen sei. Daß Seitens des Staates und der Kirche den Lehrern gegenüber in dieser Be⸗ ziehung bereits Genügendes geschehen sei, bestreitet der Verfasser allen Ernstes, ferner findet er es bedauernswerth, daß dem Lehrer stande in Preußen in der Ortsschulverwaltung und im Schulvorstande noch nicht Sitz und Stimme eingeräumt worden sei, befürwortet auch in der Kreisschulinspektion schon jetzt die gänzliche Ersetzung der Geist⸗ lichen durch berufsmäßige, beamtete Fachmänner, kommt aber zu dem Schlusse, daß, so lange die Lehrer selbst wesentlich zu den Unzufrie = denen und Friedlosen gehörten, sich nicht dienend in die bestehende Ord- nung einfügten und es für ihre Aufgabe erachteten, gegen Staat und Kirche Front zu machen, eine gedeihliche Lösung dieser sozialen Frage nicht zu erwarten sei.

Von dem Verfasser des Werkes „Ein gesunder Geist in einem esunden Körper H. R aydt ist in der Verlagtzanstalt von Cu Manz, Hannover ⸗Linden, 1890, soeben erschienen: Mehr Er⸗— ziehung für die deutsche Fugend' Ein Wort zu den Ver— handlungen über die e ge Unter Erschließung der Rousseau⸗ schen Maxime, „daß das Geheimniß der Erziehung darin bestehe, daß bie Uebungen des Geistes und Körpers sich gegenseitig zur Erholung

dienen‘, und des Grundsatzes englischer Hauspädagogik: „L send my zon to school, to be made a gentleman of“ stellt Verfasser nach Ergebniß einer Vergleichung unseres mit dem englischen höheren Schulwesen den Satz auf: Unsere höheren Schulen sind zu sehr Unterrichts- und zu wenig Erziehungsanstalten“, ver langt eine geordnet, und planmaͤßige, obligatorische Durch⸗ führung der von dem gegenwärtigen Kultus ⸗Minister so entschieden betonten Jugendspiele, denen durch Verlegung der wissenschaftlichen Unterrichtsstunden auf den Vormittag Raum zu schaffen sei, umsomehr, als er in der körperlichen Uebung die richtige Erholung von geistiger Arbeit sieht; er fordert ferner vermehrte Pflege des Turnens, besonders Frei⸗ und Marschübungen, Keulen und Fecht⸗ übungen, Schulwanderfahrten, Baden und Schwimmen, Eislauf, Schulgartenbau, Handfertigkeitsunterricht, die Zuordnung eines Arztes ür jede Schule, bis zur Tertia einschließlich gar keine häuslichen Arbeiten, die vollkommene Erlernung nur einer fremden Sprache, die Abschaffung von manchem „ganz Ueberflüssigen und vollständig Nutzlosen', nur ein Alphabet, obligatorische Einführung der Steno⸗ graphie und als eigentliche Grundlage unserer Schule die Religion. Below (Hauptmann): Jen a. Vortrag, gehalten an der Kriegsschule Hannover. 1896. „650 6 GC. S.. Mittler u. Sohn, Rönigliche Hofbuchhandlung, Berlin 8W. 12, Kochstraße 68 70. Mit berechtigtem Interesse forscht man in unserer Zeit, nach glücklichen Feldzügen, den Ursachen nach, welche im Jahre 1866 unsere durch die Führung Friedrich's des Großen sieggewohnte Armee nach der unglück⸗ lichen Schlacht von Jena unheilvollen Niederlagen preisgab. In dem vorliegenden Vortrage untersucht Hauptmann Below von der König⸗ lichen Kriegsschule in Hannover sowohl diese Ursachen wie auch die⸗ jenigen des Wiederaufschwunges unserer Armee. Der Ueberblick vom Falle Preußens bis zu dessen Erhebung in der Napoleonischen Zeit wird immer eine der gehaltvollsten und lehrreichsten Betrachtungen aus unserer Geschichte bleiben.

k Schwarz, Major und Commandeur des Kadettenhauses Bensberg: Der Compagniedienst. Ein Handbuch für den Com- pagnie · Chef im inneren und äußeren Dienst. Zugleich als fünfte Auflage von Müller, Der Compagniebienst. Mit Holzschnitten im Text. Berlin, 1890. 4—–— „ν; geb, 450 W G. S, Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin 8W. 12, Kochstr. 68 - 70. Mit dem Eintreffen der Rekruten beginnt der neue Arbeitsgang für den Compagnie Chef. Um die Compagnie aufs Beste auszubil⸗ en wird es demselben darauf ankommen, nicht allein nach eigenen Anschauungen zu handeln, sondern auch die Erfahrungen älterer Ka⸗ meraden zu Rathe zu ziehen und planmäßig den Gesammtinhalt seiner Obliegenheiten zu überblicken. Hierzu hatte sich schon das in mehreren Auflagen verbreitete irn des Majors Müller „Der Compagnie⸗ dienst als treffliche Hülfe erwiesen. Datselbe ist soeben von Major Schwarz auf Grund der neuen Dienstvorschriften, der neuen Infan⸗ ,, . und der Neubewaffnung der Armee neu bearbeitet worden.

Wie sehr das Interesse an der russischen Sprache auch in deutschen Militärkreisen im Wachsen ist, ah ein 3. . auf Veranlassung der Königlichen General⸗Inspektion des Militär⸗ Erziehungs⸗ und Bildungswesens bereits in zweiter neu durchgearbeiteter Auflage herausgegebener Leitfaden für den Unterricht in der Russischen Sprachen. (Verlag der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler C Sohn in Berlin. 1,50 4A, geb. 2 A9) Der Zweck dieses Buches geht nämlich dahin, die Lernenden im Laufe eines Kriegsschulkursus (25 Wochen) so weit zu fördern, daß sie im Stande sind, ein leichtes russisches Buch, besonders militärischen In⸗ halts, lefen zu können und mit einem Russen ein leichtes Gespräch über militärische Verhältnisse zu fübren. Durch die zweckdienliche Anordnung des Lehrstoffes wird sich dieser Leitfaden daher vermuthlich auch für Offijiere zur Erlernung der russischen Sprache eignen und vielleicht auch den Sprachforschern und Literaturfreunden ein er⸗ wünschtes Hülfsmittel sein

Preußischer Termin, und Notijs-Kalender auf das Jahr 1891. Zum Gebrauch der Beamten der allgemeinen Ver⸗ waltung und der Verwaltung des Innern, einschließlich der Bürger— meister sämmtlicher Städte Preußens ꝛe. Redigirt im Bureau des Königlichen Ministeriums des Innern. Zweiundzwanzigster Jahrgang. (Preis 2 M6 50 , mit Papier durchschossen 3 M6 Berlin, Friedr. Schulze's Verlag. Bieser Kalender ist auf Grund amtlichen Materials zufammengestellt und daher bezüglich seiner Zuverlässigkeit als dienstliches Nachschlagebuch geeignet. Der zwelundzwanzigste Jahrgang ist mit Genehmigung des Ministers des Innern durch die Anciennelätslifie der Regierungs⸗Assessoren bereichert worden. Hier⸗ durch gewinnt dre Termin-Kalender noch an praktischer Brauchbarkeit.

Forst- und Jagd-Kalender 1891. Herausgegeben von Dr. F. Judeich und H Behm. (Berlin, Verlag von Julius Springer) Dieser alte und bewährte Freund des deutschen Forst⸗ mannes ist soeben im 41. Jahrgang erschlenen. An der FGinrichtung des Kalenders ist gegen die vorige Ausgabe nur wenig geändert worden: die Massentafel für Klötze nach Oberstärke wurde in eine Fichten, und eine Kieferntafel getheilt, die Stangentafel etwas geändert, die Waljentafel um eine Seite vermehrt. Manchem Benutzer des Kalenders dürfte auch die neu aufgenommene Tabelle der Zeitdifferenz zwischen Berlin und einer Anzahl größerer Orte Deusschlands und Curopaß willkommen sein. Bei, dem äußerst billigen Preise des Kalenders: 2. S für das in Leinwand gebundene, „50 M für das in Leder gebundene Eremplar wird die Zahl der Freunde des beliebten Taschenbuches sicher aufs Neue zunehmen, Demnaͤchst erscheint bei F. A. Brockbaus in Leipzig: Emin Pascha und die Meuterei in Aegugtoria“ von . Mounteney Jephson und Heniy M. Stanley, in welchem Jephson, einer der tüchtigsten Offiziere der Stanley'schen Expedition, einen genauen Bericht über die Erlebnisse erstaitet, die er und Emin Pascha in des Letzteren Provinz hatten. In Stanley's Werk Im dunkelsten Afrika. sind nur kurt Briefe. Jephson 8. an. geführt, sodaß das ebengenannte Werk eine direkte, wichtige 14 zung des Stanley'schen Berichts zu sein verspricht. ach iner Mittheilung der Verlage handlung umfaßt. Jephson's Werk ungefähr 500 Seiten mit 18 Abbildungen und wird 9 M geheftet, 10 M gebunden kosten, aber auch in 18 Liefe⸗ rungen à b0 8 zu beziehen sein. In gleichem Verlag erscheint demnächst auch die jweite Auflage von Major von Wiss⸗ manns s Werk Im Innern Afrikas“, einer Schilderung seiner berühmten Expedition zur Erforschung des mächtigen Kassai⸗ Stroms. Das Wert ist längst als eine der werthvollsten Erscheinungen der Afrika ⸗Literatur anerkannt. Ferner wird demnächst eine erschöpfende Schilderung der Kämpfe in Deutsch = 2Ast Afrika von Lieutenant von Behr, einem Offizier der deutschen Schußtruppe, unter dem Titel Kriegsbilder aus dem Araberaufstand in Deutsch⸗-Ost⸗ Afrika“, von den Malern Hellgrewe und Franke illustrirt, erscheinen. Das Werk wird geb. 6 Æ, geb. 7 A kosten.

Handel und Gewerbe.

Vem oberschlesischen Ei sen und Metallmarkt berichtet die . Schles. Ztg.“: Die Lage des oberschlesischen Eisen⸗ marktes ist gegen unsern letzten Bericht im großen ganzen unver= ändert geblieben. Von den in regelmäßigem Betriebe stehenden Hoh⸗ öfen liefern auf Grund früherer Verträge Donnersmarckhütte, Tarno⸗ witzer⸗ und Gleiwitzer Hütte den Bedarf an Roheifen an die Puddel und Walzwerke, während die übrigen, nur auf den Konsum

eigener Walzwerke angewiesen, unausgesetzt Roheisen auf Lager

sanetn. Inföͤlge dessen ist Altmaterigl sehr gedrückt und bleibt ale soc e Brockeneifen zum Preise von 8 4 brg 160 kg franco Walzwerk angeboten. Auch Gießerei / Roheisen, ver⸗ harrt in matter Tendenz, weil Aufträge den , spärlicher als bisher zugehen. Es sind daher guch die Presse für, Gießerei produkte zurückgegangen, sodaß für Gußwaaren augenblicklich ein Durchschnittspreis von etwa 12530 ( für 100 kg sich ergeben dürfte, während das Rohmaterial noch immer nicht unter 52

stehenden Belebung machen sich zur Zeit noch nicht bemerkbar, zumal die letzten bedeutenden Preisherabsetzungen scheinbar deprimirend auf die Walzeisenhändler gewirkt haben. Es beträgt der Grundpreis, vorbehalt⸗ sich verschiedener Preiskonzefsionen für Fabriken, 1450 M per 100 kg franko Empfangsstation. Die seit Wochen bereits vorhergesehene Auf- löfung des Westdeutschen Eisenverbandes vermochte bei dem ohnehin schon' niedrigen Preisstand für Bleche von 1659 Grundpreis franko Empfangsstation auf die Marktverhältnisse keinen sonderlichen Eindruck zu machen, da einzelne westdeutsche Blechwaljwerke bei den niedrigen Verkaufspreisen den Betrieb bereits eingestellt haben. Im Allgemeinen scheint die ju Anfang des Jahres vorausgesagte Frisis ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Die letzte Stahlschienen . Submiffion in Breslau hat unter den gegenwärtigen Verhältnissen für die liefernden Werke recht günstige Preise ergeben. Stehen letztere auch etwas niedriger als bei der vorletzten Submission, so dürften die Schienenwalzwerke, eine baldige Herabsetzung der Kohlenpreise voraus⸗ gefetzt, immer noch ihre Rechnung finden. Die Masch inen, und Keffelfabriken sind noch mit Aufträgen versehen, sodaß der Betrieb ungeschwächt weitergeht. Letztere sind zum Theil mit An— fertigung von Reservoiren ꝛc. für galizische Petroleumraffinerien be— schäftigt Die Geschäftslage des Zinkmarktzes ist hier fast unverändert geblieben. Infolge der matteren Haltung des Londoner Marktes zeigte sich zwar ab und zu eine zweite Hand geneigt, etwas unter den zuletzt erzielten Preisen abzugeben; die Käufer alaubten aber auf ein erheblicheres Ent⸗ gegenkommen rechnen zu können, und daher kam es zu keinem Ge schäft. Die erste Hand blieb reservirt, weil sie die Verflauung des Londoner Markts nur für vorübergehend hielt. Thatsächlich ist dort auch bereits wieder ein Umschwung eingetreten und der Preis um 10 Sh. heraufgesetzt worden, was auf den hiesigen Markt sofort den Einfluß ausübte, daß auch die zweite Hand ihre Offerten zurückzog uud ihre Forderung erhöhte. Unter 49 M dürfte für gute gew. Marken dies jähriger Lieferung nicht anzukommen sein; vielleicht muß bei dringendem Bedarf noch etwas mehr angelegt werden. Blei un⸗— verändert 32 33 ½ per 100 Eg ab hier.

Frankfurt a. M, 23. Oktober. (Getreidemarktbericht von Joseph Strauß) Für Weizen sind die Angebote auf dem Lande fortdauernd wenig beträchtlich, Preise ohne Veränderung, gut gehaltener ab Umgegend 1921 li , frei hier 19 /o, nord⸗ deutscher und kurhessischer 19/0 * M, frei Station der oberhessischen und Weser⸗Bahn-Route, Gelnhausen, Büdingen, Gießen, Friedberg 18—“ /o M, russische Sorten 211 —224 ÆS Roggen, Preisstand stramm, hiesiger 17 = 4 , russischer 17 n In Ger ste bleibt der Verkehr ruhig bei unverändert fester Tendenz, Ried, Wetterauer Franken (Ochsenfurter Gau) und Pfäljer irt * 183 s, ungarische 204 214 M, Mahlgerste 146 ½ Hafer begegnete normalem Hedarfsbegehr, Anfuhren sind nicht groß, Preise unregelmäßig, die Notiz 143 - 165 bleibt. Raps verlassen 263 27 S Cours. Mais (mixed) 136 ½, kränkliches La Plata ca. 12 M Spelzspreu (Ersatz für Roggenstroh) eirea 1 6 per Ctr Kartoffeln wie sie der Acker giebt 3— 4 S, prima Speise⸗ kartoffeln 3tw —4 Roggenkleie l= 0, Weizenkleie 9 3 Me , schwach behauptet. Aepfel (Kelterobst) ohne ausge⸗ sprochene Tendenz. Stuttgarter und Heilbronner Course stimuliren,

8 ) „. je nach Qualität, exquisites Tafelobst in Posten für Paris und Brüssel gehandelt. Chilisalpeter, träge, k. ö. . Verkäufer à 9 ν per Centner per Februar⸗März 1891. Mehl hat an Gunst gewonnen und solange das jetzige Wetter anhalten wird, ist es wahrscheinlich, daß die Preisegeher noch eine weitere Steigerung erfahren, da bei den stark reduzirten Vorräthen der Konsum mehr hervortreten muß (namentlich in Roggenmehl). Hiesiges Weizenmehl Nr. 9 33— 34 M, Nr. 1 31—3 M, Nr. 2 276 = 03 , Nr. 3 27—28 S, Nr. 4 23 24 Æ , Nr. 5 18 S. Milchbrot, und Zrotmehl im Verbande 58 50 6 Nord⸗ deutsche und westfälische Weizenmehle Nr. 00 27— 8 S. Roggenmehl loco hier Nr. O 2734 2853 S½, Nr. 0/1 26— 27 Nr. 1 23—⸗ 24 0 (Obige Preise verstehen sich per 100 kg ab hier, häufig jedoch auch loco auswärtiger Stationen.)

Leipzig, 23. Oktober. (W. T. B.) Kamm zug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Oktober 4,779 „M, pr. November 14,75 , per Dezember 4,723 „S, per Januar 4,57 Mp0. ö. ann, 44 ver . 4,55 „S, pr. April 4,525 S6, pr. Mai 4,5 pr. Juni 4,50 S, pr. Juli 5h hoo kg. Ruhig. . .

Kämmlingsauktijon. In Anwesenheit vieler Käufer blei das Geschäft ruhig. Gute fehlerfreie australische Wolle 6 fehlerhafte Buengs Ayres⸗ und centralamerikanische Wolle 10 4 billiger als letzte Auktion. Von den ausgestellten 466 000 Kilo ist die . ve,,

Wien, 23. ober. (W. T. B.) Ausweis der = Ludwigtbahn (gesammtes Netz ) vom 11, bis 20. kn 22 184 Fl., Mehreinnahme 42 6357 Fl, die Einnahmen des alten Netzes betrugen in derselben Zeit 2606566 Fl., Mehreinnahme 26 a0 Fl.

London, 25. Oktober. (W. T. B.) An der Küste? Weizen ladungen angghoten.

ö ö . 3 (W. T. B.) Wolle fest aber ruhig, Kolonialwolle ungefähr g d unter dem 2 ĩ Garne ruhig, in Stoffen gutes Geschäft. ß

Paris, 25. Oktober. (W. T. B.) Mehrere Kreditinstitute, welche sich bei der Versteigerung der Metallvorräthe der »8ocists des mötaux betheiligt haben, beabsichtigen die Gründung einer neuen Gesellschaft mit einem Kapital von 3 —ᷣ— . . in i, 1 25 Millionen Fres. in Obligationen

en Aktionären der früheren Sociéts bleibt das Subskri zvorrecht für einen Theil des Aktienkapitals gewahrt. .

Verkehrs ⸗Anstalten.

Die Arbeiten zur Herstellung der unterirdischen Telegraphen-Verbindung von Dresden nach München sind, was die auf Reichs-Telegraphengebiet be⸗ legenen Linienstrecken betrifft, seit mehreren Wochen im Gange und gegenwärtig bereits bis hinter Chemnitz vorgeschritten. Die Erdarbeiten zur Herstellung des Kabelbettes Gräben von mindestens einem Meter Tiefe sind bisher insofern besonders schwierig und zeitraubend gewesen, als der Unter⸗ grund der zur Kabellegung benutzten Straßen häufig felsig gewesen ist, und zwar in einer Ausdehnung, wie es nichl hat vorausgesehen werden können. Zur Sprengung des Gesteins, welches an vielen Stellen aus Porphyr härtester Art besteht, wird Dynamit verwendet. Auf der Strecke über Themnitz hinaus ist die Bodenbeschaffenheit der Straßen für die Kabellegung günstiger, sodaß die Beendigung der Ver⸗ legungsarbelten innerhalb des Reichs ⸗Telegraphengebiets bis Hof in den nächsten Wochen in Aussicht genommen werden darf. Die Gesammtzahl der bei der Kabellegung verwendeten Arbeiter beträgt gegenwärtig 800 Mann. .

Die Post von dem am 209. September aus Shanghai abr gegangenen Reichs Postdampfer . Bayern. ist in Brindisi eingetroffen und gelangt für Berlin voraussichtlich morgen Vor⸗ mittag zur Ausgabe,

Pam burg, 25. Yttober. (W. T. B.) Ver Schnelldampfer „Augusta Vietoria“ der Hamburg Amerikanischen Pacetfahrt-Aktiengesellschaft bat, von New York kom⸗ mend, heute Morgen Lizard passirt. Der Postdampfer GCali- fornia“ der Hamburg! Amerikanischen Packet fahrt Attiengesellschaft hat, von New⸗VYork kommend, heute Nach- mittag Lizard passirt.

24. Oktober. (W T. B.) Der bo stdampfer Gothia der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt· Aktiengesell⸗

är pro Tonne ab Hohofen n haben ist. Das Walzeisen⸗ geschäft behielt seinen ruhigen Gang bei. Anzeichen einer bevor⸗

schaft ist, von New York kommend, heute 1 Uhr Morgens auf der Elbe eingetroffen.