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Krankenbett zugelaffen worden waren, batten sich Überzeugt, daß diese Möglichkeit . t . war. Am 15. Oktober wurde Ministerrath abgehalfen, in welchem derselbe einftimmig erklärte, der Meinung zu sein, daß Se. Majestãät außer Stand gesetzt sei, die Regierung wahrzunehmen, und eg wurde der Staatsrath von diesem Beschluß in Tenniniß gesetzt. Am 18. Oktober batte letzterer den Kolonial, und Justiz⸗Minister eingeladen, in seiner Mitte zu erscheinen, um nähere Erklärungen über ihren Hesuch auf dem Los zu sehen. Nachdem die Minister dieser Nufforderung entsprochen hatten, hatte der Staatgrath in feinem Gutachten die Uleherzeugung ausgesprochen, daß der König außer Stande fei, die Regierung wahrzunehmen, und mitgetheilt, daß die Generalstaaten ohne Verzug zusammenberufen werden müßten. Und da der Ministerrath bei seinem früheren Urtheil blieb, wurde am 21. Oftober der Beschluß zur Einberufung der Generalstaaten gefaßt. Am X25. Oktober hatten sich die beiden genannten Minister zum zweiten Mal nach dem Loo begeben, und die daselbst anwesenden Aerzte des Königs hatten erklart, daß seit 26 September sich eine sehr plötz. liche Veränderung in dem Zustande des. Patienten, gezeigt habe. Die Symptome der Nieren, und Zuckerkrankheit“, heißt es in dem Gutachten, ssind nach einer kurzen Steigerung der Schmerzen mehr in den Hintergrund getreten; dagegen haben sich pfychische Er scheinungen gejeigt, die sich durch allgemeine Verwirrung der Gedanken und die Unmöglichkeit, die Aufmerksamkeit auch nur für kurze Zeit auf einen und denselben Punkt zu richten, kennzeichnen. Auch die pbysischen Kräfte zeigen, wiewohl sie vor der Hand noch genügend sind, einen langsamen Ruͤckschrift. (Von diesem Gutachten wurde bis jetzt nur der letzte Absatz veröffentlicht) Unter diesen Umständen hatte der Minislserrath, so schwer es ihm auch ankam, 2. nicht länger zögern zu dürfen, um den Kammern über die Sachlage Bericht zu erstatten. Der Präsident stellte hierauf den Antrag, den Bericht des Ministerraths drucken zu assen, denselben an die Mitglieder zu ver- theilen und die Sitzung bis Mittwoch um 2 Uhr zu vertagen. Da— gegen wünschte das Mitglied der Ersten Kammer Dr. jur. Pynappel bie Verhandlung des Antrags nach den Abtheilungen, und zwar waren dabei für ihn folgende Gesichtspunkte maßgebend: 1) müsse Alles vermieden werden, was auf die Kammern auch nur den Schein der Uebereilung oder einer Geheimnißthuerei werfen könne; 2) müsse den Mitgliedern, ehe sie abstimmten, die Gelegenheit gegeben werden, gegenseitig ihre Meinungen und Ansichten auszutauschen, und 3) müsse die Regierung für den Fall, daß einzelne Mitglieder noch genauere und eingehendere Berichterstattung wünschten, von diesem Wunsche vor der öffentlichen Sitzung in Kenntniß gesetzt werden. Darauf erwiderte aber der Präsident der Zweiten Kammer Beelaerts van Blokland, daß die von der Regierung gemachten Mittheilungen für Zweifel und Unsicherbeit überhaupt keinen Raum mehr ließen und daß durch eine Untersuchung der Vorlage in den Abtheilungen die Sache doch nicht deutlicher würde, während es den einzelnen Mit⸗ liedern unbenommen bleibe, gegenseitig ihre Ansichten auszutauschen. äit 85 gegen 36 Stimmen nahm hierauf die Kammer den Antrag des Präsidenten an. — ;
Wie bereits mitgetheilt, haben die Generalstaaten den Beschluß gefaßt, daß der König außer Stande sei, zu regieren, und den Stagtsrath mit der zeitweiligen Ausübung der Königlichen Gewalt beauftragt, bis die Regentschaftsfrage geregelt ist. . .
Dem „Vaderland“ im Haag wird von gutunterrichteter Seite gemeldet, daß die Königin sich nunmehr vollständig bereit erklärt habe, als Regentin aufzutreten, sodaß also sehr bald nach der Uebernahme der Königlichen Machtbefugniß durch den Stagtsrath ein dahingehender Gesetzentwurf er⸗ wartet werden könne. Schon während der vorigen Krankheit und der durch dieselbe herbeigeführten Regierungsunfähigkeit des Königs hahe man sich über alle vorbereitenden Maßregeln, k Ceremoniell u. s. w. geeinigt, sodaß aus diesem
runde diesmal keine Verzögerung zu befürchten sei. Asien.
China. Ueber die Einführung von Silbermünzen in China wird der „A. C.“ geschrieben:
Vor einigen Jahren beschloß der frühere Vizekönig von Canton, Tscheng ⸗Tschih⸗ Tung, eine Münze zur Prägung von Silbermünzen zu errichten und kaufte die Maschinen dafür in England. Bisher gab es in China weder Gold ⸗ noch Silbermünzen. In der Umgegend der offenen Häfen liefen mexikanische und japanische Dollars und die kleineren japanischen Geldstücke um, wie auch die der alten Münze zu Hongkong. Aber im ganzen Lande wurde Silber nach Gewicht und Feingehalt in Zahlung genommen und in kleinen Blöcken, Schube“ genannt, umhergetragen, von welchen der nöthige Betrag mit Hammer und Meißel abgeschlagen wurde. In Nord ⸗China ist jetzt mit Kaiser⸗ licher Genehmigung eine Proklamation erlassen, welche fordert, daß die neuen Münzen von Allen in Zablung genommen werden. Es wird darin auseinandergesetzt, daß die Münzen in Canton angefertigt und in Zukunft als Münze in China gelten. Wir haben sie geprüft, beißt es dann weiter, und bemerken, daß sie den fremden Dollars ähnlich sehen, außer daß sie einen sich krümmenden Drachen zeigen, der
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von fremden Schriftzügen umgeben ist. Auf der oberen Seite stehen
die Worte „Current coin of Rwang-tu* und „Minted at Ganton- .
Es wird daher hiermit angeordnet, daß von dem Erlaß dieser Äu⸗ kündigung ab die Cantoner Münzen u
zunehmen sind Ihr Preis ist nicht zu
soll nicht, weil fie fremd sind, verweigert
wissen, daß schwere Strafe Diejenigen tri
hindern.“ j
Statiftik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Das Hamburgische Organ der m theilte, G in der vorgestrigen Nummer Abrechnung der Strikekasse des Maurer Fa in Hamburg mit. ]
130 500 M gekostet. der ausständigen Mit für Reiseun
ausgegeben und mit 1000 4 wurden Glasarbeiter Bergedorfs und Ottenseng unterstützt. ret aller Ausgaben liegen noch 6500 „ in der Kasse. Daß die Abhaltung des Zuzugs auch nicht ganz billig ist, beweist, daß dafür mehr als sooo ( ausgegeben wurben. Pi, Gianahme setzt sich aus folgenden Posten zusammen: wöchentliche Unterstützung von Mitglie⸗ dern 75 000 M, Geschäftsleitung ber Maurer Veutchlanzs 315 G36 Mp6, Sammlungen des Hamburger Echo urch Las Comits 17 009 A; der Rest stammt von Vereinen und Prloaten
Aus Solingen schreibt man der „Köln Itg.“: Ansangtz dieser Woche hatte es den Anschein, als ob der nunmehr in ber 15. Woche andauernde Ausstand der Taschen⸗ und Fevermefser⸗ schleifer endlich einem gedeihlichen Abschluß entgegengeführt werden sollte. Leider hat sich diese Hoffnung wießerum alg Ing trügerische erwiesen. Auf den Beschluß der Schleifer, die , . um erneute Unterhandlungen zur Beilegung! des
usstandes zu ersuchen, waren die Fabrikanten bereltwillig und unter weiterem Entgegenkommen eingegangen und hatten dem Schleifer⸗ verein ihre Bedingungen, auf Grund deren die Kommissionsverhand⸗ lungen sich zu bewegen hätten, mitgetheilt; u. A. hatten sie die Be⸗ ding ng gestellt daß die Sperre und der Ausstand beiderseitig bei Beginn der Verhandlungen aufgehoben und zu denjenigen Preisen die Arbeit wieder aufgenommen werde, welche die Kommifsion fest⸗· setzen werde. Zu diesem Zweck sollten' die festzustellenden Preise auf den ersten Tag der Verhandlungen zurückdatirbar sein. Hlerin liegt auch ein Entgegenkommen der Fabrikanten, indem sie ihr eigenes
Preitverzeichniß im Interesse eines gedeihlichen Fortschreitens der
Verhandlungen ohne jede Bedingung preisgaben. (Vergl Nr. 233, 243 und 254 dieses Blatteg) Auf diese Bedingungen sind die Schleifer indessen nicht eingegangen, sie wollen piel⸗ mehr erst dann die Arbeit wieder aufnehmen, wenn die Kommission die Preise festgestellt haben würde. Wohl wählten sie eine Kom⸗ mission, die mit der Fabrikantenkommission zusammentrat; die Ver⸗
handlungen scheiterten jedoch, da die Fabrikanten ebenso wie die
Schleifer auf ihren Vereinsbeschlüssen beharren zu müssen glaubten. Der Vorwurf, kein Entgegenkommen gezeigt zu haben, ist daher nicht gegen die Fabrikanten zu richten.
In annover haben, wie der Mgdb. Stg.“ berichtet wird, die Tischlermeister am Mittwoch beschlossen, vom . November ab die zur Beendigung des Ausstandes vor Jahresfrist gewährte Herabsetzung der Arbeits⸗ zeit von 10 auf 95 Stunden wieder zurückzunehmen und bei Wochen⸗ oder Tageslohn die zehnstündige Arbeitszeit vorzu⸗ schreiben. Dieser Beschluß wurde mit der Erklärung begründet, die hiesige Tischlerei könne unter den jetzigen Arbeitsbedingungen nicht mehr mit der auswärtigen konkurriren und es nebme die Einfuhr auswärts gefertigter Möbel in Bedenken erregender Weise zu. Der Beschluß hat unter den Gehülfen Aufregung hervorgerufen.
Hier in Berlin bielt ein Hr. Wilh. Schweitzer am Donnerstag in einer Versammlung des sozialdemokratischen Wa hlvereins für den sechsten Reichstags Wahlkreis einen Vortrag über Christenthum und Sozialismus. An der sich an— schließenden Diskussion betheiligten sich nach dem Bericht des „Berl. Volksbl.“ Rector Schuhmacher und Missions⸗ Superintendent Merensky. Der über die Adler⸗Brauerei verhängte Boykott wurde aufrecht erhalten, da der Oekonom von ‚Weimann's Volks⸗ garten? seinen Saal verweigert. — Die Berliner Schlächter⸗ gesellen hielten am Mittwoch eine öffentliche Versamm⸗ lung ab, welcher auch eine größere Anzahl Engros⸗Schlächter⸗ gesellen, die der Schlächtergesellen Bewegung sich nicht angeschlossen haben, sowie etliche Meister beiwohnten. In Folge dessen entspann sich eine sehr lebhafte Debatte. Kaufmann Albert Auerbach und Schlächtergeselle Schwartz sprachen über das auf der Tagesordnung stehende Thema: Die Bewegung der Berliner Schlächtergesellen und die Stellung der Berliner Arbeiterschaft ihr gegenüber“. Schlächter meister Engler äußerte, nach dem Bericht der Volks Zt.“: Die Gesellen sollen nicht nur die Schattenseiten hervorkehren, sondern sich auch der guten Stunden erinnern, die sie bei ihren Meistern verleben. Die Meister seien viel schlechter daran als die Gesellen. Die Gesellen sollten nicht den sozialdemokratischen Märchen Auerbach's glauben. Die Schlächter hätten ihre Tradition, die Sozialdemokraten wollen sie aber den Arbeitern gleichstellen. Ein Schlächtergeselle sei aber doch noch etwas Besseres als ein Arbeiter. Hr. Engler meinte: Das Kapital müsse bekämpft werden, doch auf andere Weise als die Sozialdemokratie es wolle. Diese poche auf die Gewalt, und das sei nicht erlaubt. Die Schlächtergesellen beklagten sich, daß sie mittellos seien und demzufolge nicht selbständig werden könnten Sie sollten nur fleißig sparen, dann hätten sie etwas. Die Versammlung erklärte schließlich mit allen Kräften dahin wirken zu wollen, daß alle Berliner Schlächtergesellen Mitglieder des Fachvereins werden. — Der „Mgdb. Ztg.“ wird aus Berlin telegraphirt, daß ein großer Bund der Arbeitgeber im Baugewerbe in der Bildung begriffen sei, um überall, wo ein Strike ausgebrochen sei oder erwartet werde, mit den Gesellen auf gütlichem Wege zu verhandeln und durch gemeinsames Zusammenhalten den Bergewaltigungen der Arbeiter entgegenzutreten. Eine Kommsion arbeitet das Satat aus.
Wie der Voss. Ztg.“ aus London telegraphirt wird, ist der Ausstand, der in den Londoner Docks abermals auszubrechen drohte, durch ein gütliches Uebereinkommen zwischen den Ver⸗ tretern der Dockarbeiter und der Dockverwaltung abgewendet worden. Der Dockarbeiter⸗Verband erließ folgende Kund⸗ machung: „Da wir überzeugt sind, daß Seitens der Dock gesellschaft keine Arbeitssperre in Aussicht genommen ist und daß sie nicht beabsichtigt, in irgend einem Punkte unsere Leute der durch das vorjährige Abkommen gesicherten Vortheile zu berauben, verbieten wir Jedermann, wegen der am 3. November in Kraft tretenden Veränderungen die Arbeit niederzulegen.“
Aus Mons wird der ‚Köln Ztg“ geschrieben: In einer im Gemeindebause von Cuesmes abgehaltenen Sitzung des dortigen Gewerbe- und Arbeitsraths stellten die Abgeordneten der Är beiter den Antrag, für die vier Kohlenbecken Belgiens eine gemeinschaftliche Invaliden und Altersversorgungs— kasse zu gründen. Bisber hatte jedes Becken eine eigene derartige Kasse, womit der Uebelstand verbunden war, daß ein Arbeiter, der aus einem Revier in das andere verzog, alle Ansprüche auf Pen sionirung verlor. Weitere bemerkenswerthe Anträge der erwähnten Abgeordneten waren folgende: Um dem bejahrten oder erwerbs— unfähig gewordenen Bergmann ein
das Gleiche n, ganz winzige Beiträge.) Jeder
55. Lebensjatr erreicht hat und arbeits⸗
Anspruch auf Pensionirung, wogegen mit dem
jeder Arbeiter überhaupt pensionsberechtigt wird.
assen die zu Unterstützenden jedoch nachweisen,
zur Kasse gehorenden Kohlenbergwerken
Kindern verstorbener Bergleute ist
14 Lebensjahre (nicht wie bisher
Der Betrag dieser Pension, die gegen—⸗
13—14 Centimes beträgt, ist zu erhöhen.
er Arbeitgeber erkannten die Berechtigung
ge an; sie wurden dem Gouverneur des übermittelt und sollen bei der Hauptversammlung
er Arbeits- und Gewerbekammern, die nächstens Behufs der Grubenordnungen u. s. w. zusammentritt, auf die
nung gelangen.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt än find bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom bis incl. 25. Oktober er. zur Anmeldung gekommen:
Gheschließungen, 817 Lebendgeborene, 22 Todtgeborene,
Sterbefälle.
Kunst und Wissenschaft.
Am 31. Oktober, Morgentz früh vier Uhr, starb in München der Geheime Rath, Professor r. von Nußbaum,. Mit ihm ver⸗ liert die Chirurgie einen ihrer berühmtesten Vehrer Nusshaum war am 2. September 1829 zu München geboren,. Im Jahre 1867 habilitirte er sich daselbst als Privatbozent, errichtete ein großes Privatspital und wurde 1860 Prosessor ber Chirurgie und Augenheil⸗ kunde. Von seinen Werken seien hier genannt „Vie Pathologie und Therapie der Ankylosen“; vier chirurgische Briefe an seine in den Krieg ziehenden Schüler und „Ovarlofomfen“.
— Se, Königliche Hoheit der PPecinz-Regent von Bauern hat, der „Allg. Zig.“ zufolge, genehmigt, daß der Vorstand der König. lichen Akademie der Wissenschaften künftighin den Titel „Präsident“ führe, und vom 1. November d. J. an auf die verordnungsmäßige Dauer von 3 Jahren die Stelle des Präsidenten der Akademie und die hiermit verbundene Stelle des General⸗Konservators der wissen⸗ schaftlichen Sammlungen, des Staats dem ordentlichen Professor an der Königlichen Univeisität München und Akademiker, Geheimen Rath und Ober-⸗Medizinal-Rath Dr. von Pettenkofer übertragen.
— Den „Münchener Neuesten Nachrichten‘ zufolge sind anläßlich des Namensfestes des Prinz ⸗ Regenten zu Ehrenmitgliedern der Münchener Kunst Akademie erwählt worden: die Maler Duran (Paris). Onleß, Reid (London), Thoma (Frankfurt a. M.) und Guthrie (Glasgow); die Bildhauer Kopf (Rom) und Thornyeroff (London), die Radirer Unger (Wien) und Macbeth (London) und der Architekt Baurath Wallot (Berlin).
— Dem Germanischen National⸗Museum in Nürn⸗ berg gehen, wie der Anzeiger. desselben in der soeben ausgegebenen Nr., 5h (für September und Oktober 1890) mittheilt, erfreulicher Weife noch fortwährend Spenden zur Deckung des Anleheng zu, das die Anstalt zum Zweck der Erwerbung der Fürftlich Sulkowskh'schen Sammlung gufzunehmen gezwungen war. Se. Majestät der König Albert von Sachsen hat hierfür die Summe von 1060 M zu bewilli= gen die Gnade gehabt; Gaben von je 300 „ spendeten Ihre König⸗ lichen Hoheiten die Prinzen Alexander von Preußen und Georg von Sachsen, 190 4 Se. Hohelt der Herzog Ernst Günther zu Schletzwig⸗ Holstein. Der Senat der freien und Bern Hamburg bewilligte 1000 16, die Senate von Bremen und Lübeck 3065 M bezw. 200 M Zu, Ankäufen für die Sammlungen im Allgemeinen hat Ritter Philipp von Schöller in Wien die Summe von 56h „S geschenkt. Ferner haben, einem letztwilligen Wunsche des im Juni in Nürnberg verstorbenen RegierungéRathtz und Bezirksamtmannt von Mer; ent— sprechend, dessen Hinterbliebene dem Museum den Betrag von 0 Me übermittelt. Auch die Liste der neu angemeldeten Jahregbeiträge zeigt eine erfreuliche Vergrößerung. König Albert von Sachsen stebt auch hier an der Spitze mit der Neubewilligung des seit langer Zeit ge währten jährlichen Beitrags von 600 M auf westere 3 Jahre bit 1892 Neubewilligungen erfolgten Seitens einer Reihe deutscher Städte und württembergischer Oberamts⸗Versammlungen sowie vom Offizier⸗Corps der bayerischen Armee. Alle Sammlungen der Anstalt, die kulturhistorische Abtheilung, die Bibliothek, daz Archiv und das historisch, pharmazeutische Central. Museum haben durch Ankäufe und Gefchente mannigfache Mehrung erfahren. Die dem Anzeiger. beiliegenden „Mittheilungen aus dem Ger— manischen National Museum“ bringen auf Bogen 10— 12 dle Fort⸗ setzung der Veröffentlichung der Kaiferurkunden, welche sich im Besitz des Museumt befinden. Gleichzeitig werden zwei weitere Bogen (? und 8) des Katalogs der Original. Skulpturen ausgegeben. Auch sie sind wie die früheren durch Abbildungen im Text und auf besonderen, vorzüglich ausgeführten Holzschnitttafeln reich illustrirt. Pon dem russischen Kapitän Grombtschewski, welcher im Frühjahr 1889 eine Forfchungsreise nach den Thaͤlern des O indu ku sch unternahm, ist, dem „R. Inv. jufolge, am 28. d. M. der Kaiserlich Rufsischen Geographischen Gesellschaft in St. Petersburg nachstehendes Telegramm zugegangen: „Heute wohlbehalten nach Osch zurückgekehrt. Bei den Aufnahmen über (C00 Werst zurückgelegt, 73 Orte und 357 Höhepunkte aftronomisch bestimmt; während der ganzen Zeit meteorologische Beobachtungen gemacht, bedeutende Kollektionen, ein reiches geographisches und ethnographisches Material gesammelt, mehr als 300 photographische Aufnahmen angefertigt. Vie Mitglieder der Expedition find munter und gesund.“
— Auf Anregung des Prof. Dr. Robert Koch hat Stabsarzt Dr. Hobein Versuche darüber angestellt, ob die zu nterkleidern zur Verwendung kommenden Zeugstoffe beim Tragen auf der Haut einen wesentlichen Unkerschied zeigen in' der Faäͤhig— keit, Mikroorganism en in sich aufzunehmen, und welche Eigenschaften es sind, die diese Fäligkeiten ver—= größern oder verkleinern. Dr. Hobein berichtet jetzt über die Ergeb- nisse seiner Versuche in der „Zeitschrift für Hygiene“: Das Flanell enthält hiernach viel mehr Keime als die übrigen Stoffe in Folge seiner rauhen Oberfläche und seiner Dicke. Die Trikotstoffe enthalten demnächst die meisten Keim. Dann folgt in der Zahl der Keime der dünne Wollstoff. Er ist viel dünner als die eben genannten Stoffe, dafür sind feine Fäden aber besonders lose gesponnen, und seine Oberfläche erscheint rauher als die der Trikotstoffe. Am wenigsten Keimstoffe enthält der leinene und baumwollene Hemdenstoff; beide zeigen fest gesponnene Fäden und glatte Oberfläche. Mit Sicherheit hat sich ferner nach anderer Richtung aus den Beobachtungen ergeben, daß unter gewöhnlichen Bedingungen eine Vermebrung der Keime in der Kleidung nicht stattfindet. Cine außergewöhnliche Vermehrung durch Wachsthum auf der Haut, und wohl auch in einem Zeugstoff, tritt nur dann ein, wenn durch geminderte Verdunstung Haut und Kleidung längere Zeit feucht gehalten wird.
— In der unteren Reustadt von Mainz, unweit von dem in der Geschichte mehrfach genannten „Dimisserort‘“, haben, dem „Frkf. Journ.“ zufolge, in den letzten Tagen Ausgrabungen stattgefunden, welche von einem recht günstigen Resultat begleitet waren. Es wurde nämlich eine römische Straße blosgelegt; die Häuser standen in geschlossener Reihe, ihre Stellung ist in den Resten der Bäder und Heizanlagen ausgeprägt. Etwas abseits von der Römer—⸗ straße wurden drei frankische Gräber blosgelegt. Eines derselben ist das eines fränkischen Kriegers, wie ein dabel aufgefundenes Lang⸗ schwert und ein Kurzschwert darthun. Die Gräber haben die be— kannte Richtung und Anlage der Frankengräber und scheinen zum ersten Male geöffnet zu sein. Die Gerippe, besonders die Schädel, sind noch gut erbalten. Die Nachgrabungen werden unter fachkundi⸗ ger Aufsicht fortgesetzt.
Handel und Gewerbe.
Am 29. Oktober entgleisten auf der Hauptzuführungs⸗ strecke zum oberschlesischen Kohlenbezirk zwischen Kosel und Slawentzitz aus Anlaß einer Schienen⸗ auswechselung die Lokomotive, der Packwagen und fünf Kohlenwagen; Personen wurden nicht verletzt. Beide Geleise wurden indessen auf 24 Stunden gesperrt. Unter diesen Umständen konnten den Kohlengruben, wie bei den Angaben über die tägliche Wagengestellung gemeldet ist, am 29. Ottober 18 und am 30. Oktober 167 Wagen
nicht rechtzeitig gestellt werden.
Tägliche Wagengestellung zu 19t für Kohlen und Koks . . und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 31. d. M. rechtzeitig gestellt 10 444, nicht rechtzeitig gestellt 69 Wagen.
In Oberschlesien wurden rechtzeitig gestellt 3251, nicht recht⸗ zeitig gestellt lo77 Wagen. .
Der Wagenausfall ist durch einen Betriebsunfall und dadurch hervorgerufenen 24stündigen Sperrung der Geleise bei Rudzinitz entstanden.
Berlin, 31. Oktober. (Amtliche Preisfeststellung für Butrer, Käse und Schmal.) Butter: Hof⸗ und Genossen—⸗ schaftzbutter Ia. 118 - 120 M6, Ha. 113— 117 S6, IIla. —, do. abfallende 105— 10 , Lande, Preußische 87 — 95 MS, Netzbrücher S7 — 965 M, Pommersche 87 — 95 S6, Polnische 80 — 88 S, Bayerische Sennbutter — — M, do. Landbulter —— „MS, Schles. 99 — 98 4, Balizische 75 — 80 4 — Margarine 40- 70 ( — Käse: Schweizer, Eæmmenthaler 93— 98 , Bayerischer 75 — 80 S, do. Ost⸗ und West⸗ preußischer, La. 72— 783 , do. IIa. 65— 70 M6, Holländer so = 90 M, Limburger 42 — 48 „S6, Quadratmagertäse 5 — 30 Mn — Schmal: Prieng Wejtern 17 94 Ta. 40,900 , reinet, in Deutsch= land raffinirt 43,50 — 46,50 Se,. Berliner Bratenschmal; 47, 00 — 50, 00 Fett, in Amerika raffinirt 38 50 e, in DVeutschland raffinirt 159 — 43,50 un — Tendenz: Butter, Fr die dieswöchentlichen , mien konnten sich Preise voll behaupten. Schmalz: unver⸗ ändert,.
— Die von der Deutsch⸗Ostafrikanischen Gesellschaft auf Grund des von ihr mit der Reichsregierung geschlossenen Ver- trages auszugebenden Zoll⸗Obligationen sind, W. T. B. zufolge, von einem Kossortium, bestehend aut den Banthäusern S. HBleichröder, Mendelssohn u. Co, der Pirektion der Pitztonto⸗Gesell⸗ schaft und den Bankhäusern Delbrück, Leo u, Co. und v. d. Heydt Kersten u. Söhne, über emmen wörden, Vie Emission wird vor⸗ aussichtlich im nächsten Monat stattfinden,
— In dem Bericht an die gestrige Generalversgmmlung des Bochumer Gußstahlvereings wurde hervorgehoben, die
früher geäußerte günstige Ansicht über Savona sei aufrecht zu halten Die abfälligen Urtbeile in der Presse hätten den Kredit in Italien zu Jahretzanfang geschäbdigt. Die Verhältnisse seien in früheren Versammlungen nicht zu günstig dargestellt worden. Sevilla habe mehrere Millionen Auf⸗ träge für Kanonen ⸗Lafetten in Aussicht. Betreffs Sevilla Filiale schweben erkauft verbandlungen. Die Zeche Hafewinkel habe nur ein halbetz Jahr mitverdient Die Stahlindustrie habe auf investirte Aktien 14 06 verdient Tarifänderungen würhen nur günstigere Bedingungen für die Herbeischaffung von Rohmaterialien im Gefolge haben Laufendes Jahr stehe im Gewinn ben vorher— gegangenen wohl gleich. Es werden der Versammlung noch Gutachten vorgelesen, welche den Werth der Gruben gegenüber falschen Bar— stellungen klarstellen.
— Die Londoner „Morning Post“ erfährt, einem Wolff'schen Telegramm zufolge, aus Lissabon, die portugiefische Regie⸗ rung habe beschlossen, um einem drohenden Brot mangel abzu— helfen, die Ginfuhr großer Quantitäten Mehl zu veranlaffen.
— Daöß „ Gewerbeblatt für das Großherzogthum Hessen“, Zeitfchrift des Landesgewerbvereintz, hat in der Nr. 44 vom November 1890 folgenden Inhalt: Vorträge bei den Orttzgewerb⸗ vereinen. — Mittheilungen der chemischen Prüfunge⸗ und Auskunfts⸗ Station für die Gewerbe. — Behandlung der Patentgesuche. — Verschiedene Mittheilungen: Patente von im Großherzogthum Hessen wohnenden Erfindern. — Jubelfeiertage. — Preltzausschreiben. — Ver⸗ kehrswesen. — Literatur: A. Lüdicke.
Frankfurt a M., 30. Oktober. (Getreibemarktbericht von Joseph Strauß) In Weizen war das Geschäft ruhig, doch geht die Stille noch mit einer ziemlich festen Stimmung Hand in Hand, sodaß der Bedarf vergebens trachtet, unter vorigen Coursen einzukaufen, ab Umgegend 193/10 — 10 M, fres hier 191 — 10 , nord- deutscher und kurhessischer 19/19 — M, frei Station ber oberhessischen und Weser-⸗Bahn-⸗Route Gelnhausen⸗ Büdingen⸗ Gießen ⸗ Friedberg 19—*/i9 M, russische Sorten 214 — 221 S — Roggen eher etwas fester, hiesiger zu dem guten Preis 174 — M an kleine Provinzmühlen detaillirt, russischer 1741 — 18 M — Gerste verharrte in sehr günstiger Stimmung. Die Preise haben abermals einen Vorausgang erfahren, Angebot spärlich, Ried, Wetterauer, Franken (Ochsenfurter Gau) und Pfälzer 18— 195 M, ungarische 265-215 M — Hafer theils aus Mangel an Waagre, theils wegen zu hoher Forderungen ohne er— wähnenswerthe Umsätze, die Notiz 145 — 15 „ bleibt. — Raps umsatzloz. Oelmühlen suchen zu drücken, 25 — 77 S — Mais (mixed): Umsätze werden immer bescheidener, letzter Cours 135 „, kränkliches La Plata viel unter Notiz. — Spelzspreu (Erfatz für Roggenstroh) genießt fortwährend einige, wenn auch nicht große, Exportfrage, cirea 1 6 per Gtr. käuflich — Kartoffeln ohne Neues, wie sie der Acker giebt 3 6, Speisekartoffeln 33— 4 6 — Roggenkleie 1—— S6, Weizenkleie 9— S6, ruhig, eher matt. — In Chilisalpeter ist wenig ober nichts umgegangen; ein erstet Haus bleibt anhaltend Verkäufer, Hamburger und Antwerpener Course stimuliren, letzte Notiz 8 ις per Centner per Februar⸗Mär; 1891. — Ueber Mehl ist nichts Besonderes zu berichten; das Geschäft war nicht, bedeutend, aber es wurde wie bisher stets Femlich geregelt für Bedarf gekauft und die Preise bleiben sehr fest. Roggenmehl ruhiger auf große Verkäufe für ein Haus in Königsberg. Hiesiges Weizenmehl Nr. O 33— 34 M, Nr. 1 31— 32 46, Nr. 2 274 233 ½“, Nr. 3 27— 253 S, Nr. 4 25— 24 M, Nr. 5 i8 M — Milchbrot⸗ und Brotmehl im Verbande 58 — 66 S½ — Nord⸗ deutsche und westfälische Weizenmehle Nr. 00 277— 28 SS. — Roggenmehl loco hier Nr. 0 271 — 283 6, Nr. 6/1 26-77 , Nr. 1. 23— 24 q90 — (Obige Preise verstehen sich per 100 kg ab hier, häufig jedoch auch loco auswärtiger Stationen.)
Oldenburg, 1. November (W. T B.) Gewinnzie hung der Ol den⸗ burger 49 Thaler⸗Loose: 30000 „ Nr. 114870, 1500 , Nr. 79928, je 600 M Nr. 19654 37532 59108, je 300 ps Nr. 3530 38218 77568 g4542 115788, je 180 S Nr. 1526 13423 24956 37247 42295 43952 49002 g1103 103371 116225. Wien, 1. November (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 22. bis 28. Oktober: 847 50g FJ. Minder⸗ einnahme 253 Fl.
London, 31. Oktober. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen“ ladung angeboten
London, 1. November. (W. T. B.) Die Ausfuhr Mexikos belief sich im vergangegen Fin anzjahre 1889 / 90 auf 67 4995 389 Pesos (davon 38 621 290 Pesos Edelmetalle) gegen 60 068 473 Pesos im vorhergehenden Finanzjahre 1858/3835. Da sich der angenäherke Durch- schnittswerth des mexikanischen Peso im Jahre 1889/50 auf 350 stellte während er im vorangehenden Jahre etwas unter 3 M betrug, so weist die Ausfuhr Mexikos im abgelaufenen Finanzjahre ein Plus von 38 572 592 M auf, das heißt eine Zunahme von über 20 0suo.
Manchester, 31 Oktober. (W. T. B.) 12 Water Taylor ä, 30r Water Taylor 93, 20 Water Leigh 83, 30r Water Clayton 9 32r Mock Brooke 9, 40r Mayoll 95, 40er Medio Wilkinson 1066, 32 Warpcops Lees ß, 36r Warpscops Rowland 2, 40r Double Weston 10, 69r Double Courante Qualität 123, 32 116 yds 16 26 16 grey Printers aus z2r/465r 176. Ruhig.
Glasgow, 31. Oktober. (W. T. B.) Die Vorrätht von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 626 059 Tont gegen 984219 Tons im vorigen Jahre.
Die Zahl der im Betriebe befindlichen Hochöfen beträgt 6 gegen 86 im vorigen Jahre.
St. Petersburg, 31. Oktober. (B. T. B.) Wie aus Usuntda gemeldet wird, kauften die dort eingetroffenen Wollen Lug Fabrikanten aus Roubay und Tourcoing eine große Quantität. mittelasiatischer Wolle, Bieselben beabsichtigen, in Karakul und in der Pen de- Sase Schafzüchtereien anzulegen.
D L. November. (W. T. B.) Die Reichsbank ermäßigte den Wechseldiekont auf 5 bezw. 5] Ho und fetzte den Lombarddiskont
auf 6 bezw. 63 oo fest.
ö Antwerpen, 31. Oltober. (W. T. B) Wollauktion. Angeboten waren 12534 Ballez. Buenog, Aires. Wollen 654 B., . . r i Wollen 348 Ballots. Verkauft (6 Be Buenos -Aires 228 B., Montevides 27 B, 2 ü 3 B., Montevideo 27 B, Australische . Jork, 31. Oktober. (W. T. B.). Baum wollen Wochenberjcht. Zufuhren in allen Untonshäfen 342 000 Ballen, Ausfuhr ach Großbritannien 104 000 Ballen, Ausfuhr nach dem Kon⸗ tinent 127 000 Ballen. Vorrath 592 500 Ballen.
Verkehrs ⸗AUAnstalten.
Laut telegraphischer Meldung aus Köln (Rhein) ist die erste englische Po st vom 31. Sktober ausgeblieben n Grund: Zugverspätung auf belgischer Strecke.
London, 1. November. (W. T B.) Der Union⸗Dampfer Athenian“ ist gestern auf der Heimreise von n ,, gekommen.
Norddeutscher Lloyd in Bremen. (Letzte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer. NeweHhork⸗ und Baltimore⸗Linien: . z, Bremen 30. Okt. Prawle Point pass. Bremen 25. Okt. von . J Bremen 29. Okt. von New-⸗ York. New Jork 27. Okt. in New⸗York New⸗ Jork 23. Qkt. von Southampton. New ⸗ Jork 27. Okt. von Southampton. Rew⸗Hork 30. Alt. Beachy Head paff. Bremen 30. Okt. in Bremenhaven. Bremen 22. Okt. von Baltimore. Baltimore 18. Okt. von Bremerhaven. Baltimore 23. Okt. von Bremerhaven. Baltimore 30. Okt. von Bremerhaven.
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America „Hohenzollern“. Nürnberg“. Salier .
Brastl , und La Plata⸗Linten: ei erm ch, 25. Okt. in Antwerpen. issabon, Ant⸗ ' — 2 werpen, Brem 25. Oft. Sta. Cruz pass. h Mn ö Hermann‘. , . 26. Okt, von Bahia. Föln⸗⸗ La Plata 13. Oft, in Montevideo. Frankfurt?. La Ylata 24. Okt. in Rio , Yrasilien 19. Okt. in Bahia. Yrasilien 19 Oft, in Rio. La Plaiꝗ 29. Oft, in Rio.
Rio, La Plata 25. Oft. St. Vincent pass. Rio, Monte⸗ viheo, Buenos Aires kEissa hon, Bras. 29. Okt. von Antwerpen. ö Yrastlin 27. Ott. Dover pass.
Sorund, irn, . 30. Okt. von Bremerhaven. ö Rio, Santo 30. Okt. von Bremerhaven. Kronpr. Fr. T.“ Kamerun 17. Okt. Sta. Cruz pass.
Rinien nach Ost ⸗Asien und Australien: Hremen 26. Oft. von Genua. Bremen 25. Okt. in Hongkong. Ost · Asien 25. Okt. von Singapore, Ost Asien 27. Okt., von Genug. Bremen 27. Oft. von Genug, Bremen 15. Okt. von Adelaide. Australien 25. Okt. in Adelaide. Australien 24. Okt. in Aden ö, Australien 29. Olt. von Bremerhaven Karltzruhe“, Australien 10. Okt. von New⸗JYork,
Hamburg, 31. Vttober. (W. T. B.) Ver Postdampfer 6Colum big. ber Hamburg-Amerikanischen Packetsahrt— Attienges el! schaft ist, von Hamburg kommend, hate Morgen in NewYork eingetroffen.
Der Schnell dampfer „Augusta Victoria“ derselben Gesellschaft ist auf der Ausreise heute Nachmittag von Southampton abgegangen und der Postdampfer Wieland“ derselben Gesell⸗ schaft ist, von Hamburg kommend, heute Morgen in Rew⸗ Yort eingetroffen.
Leipzig 21 Grf. Bigmarck“
Stuttgart! ; Berlin! Hannover“, 29. Okt. von Vigo Valtimore Rhein
Straßburg“
Bayern! Neckar! Braunschweig“ Sachsen“ Dretz den Hohenstaufen“. Habsburg! . Kaiser Wilh. II.
Theater und Musik.
Königliche Theater.
Der Spielplan der Oper für die Zeit vom 2 — 8. November lautet: Sonntag: ‚Lohengrin'?. Montag: „Satanella'. Dienstag: Oberon! (Rezia: Fr. Pierson). Mittwoch: „Mignon“. Donnerstag: Oberon“ (Rezia: Frl. Hiedler). Freitag: 7. Sinfonie der Königl. Kapelle. Sonnabend: „Die Messtersinger“.
Für das Schauspiel: Sonntag: „Die Räuber“. Montag: Nathan der Weise'. Dienstag: ‚Die Quitzowg⸗ . Mittwoch: „Colberg! Donnerstag: „Die Journalisten.. Freitag: „Verlorene Liebesmüh“. Sonnabend: Neu einstudirt: „Der Kaufmann von
Venedig“. Deulsches Theater.
Morgen findet die erste Wiederholung des Schauspielz „Das verlorene Paradies“ von Ludwig Fulda statt; am Montag wird „Die Haubenlerche“ gegeben. Dat weitere Repertoire dieser Woche ist folgendermaßen festgestellt: Dienstag: Das verlorene Paradies“; Mitt- woch: Das Wintermärchen‘; Donnerstag: „Das verlorene Paradies“; Freitag: „Vie Haubenlerche'; Sonnabend: „Das verlorene Paradies“; Sonntag: „Daz verlorene Paradies“.
Berliner Theater.
Das Berliner Theater wurde nach kurzer Pause gestern wiederum durch Allerhöchsten und Hohen Besuch ausgezeichnet. Se. Majestät der Kaiser, Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen nebst Gemahlin, Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzessinnen Victoria und Margarethe von Preußen und Ihre Hoheiten die Prinzessinnen Victoria und Luise zu Schleswig-⸗Holstein fuhren kurz vor 7 Uhr vor und wurden von Hrn. Direktor Barnay empfangen und in die Kaiser⸗ liche Loge geleitet. Ein glänzendes Gefolge von Damen und Herren, unter ihnen der kommandirende General des Garde⸗Corps Freiherr von Meerscheidt⸗Hüllessem und die Flügel ⸗ Adjutanten Freiherr von Senden -⸗Bibran, Freiherr von Seckendorff und von Scholl, nahm in den sich an die Kaiserliche Loge anschließenden Seitenlogen Platz. Se. Majestät folgte mit sichtlichem Vergnügen den graziösen Dialog- wendungen der einaktigen Plauderei: „Mein neuer Hut“ und gab durch lebhaften Beifall Seinem Wohlgefallen Ausdruck. Nach dem ersten Akt des darauf folgenden Lustspiels „Der Veilchenfresser“ nahmen die Aller höchsten und Hohen Herrschaften in dem hinter der Kaiserlichen Loge befindlichen Salon den Thee ein und verließen das Theater erst nach Schluß der Vorstellung, nachdem Sie Ihrer Anerkennung Hrn. Di⸗ rektor Barnay gegenüber wiederholt lebhaften Ausdruck gegeben hatten.
Der Wochenspielplan des Berliner Theaters bringt am Moatag die Erstaufführung und am Donnerstag eine Wiederholung von Gustap Freitag's „Journalistenn. Am Mittwoch und Sonnabend wird Theodor Herzl's „Bernhardiner gegeben. Am Dienstag und am Freitag finden Aufführungen von „Kean“ statt.
Lessing⸗Theatter.
Das Repertoire für die laufende Woche lautet: Sonntag: „Der Traum, ein Leben?“. Montag: ‚Der Traum, ein Leben“. Vienstag: „Das zweite Gesicht?“. Mittwoch: Zum ersten Male: »Sodom's Ende“. Drama in 5 Akten von Hermann Sudermann. Donnerstag, Freitag, Sonnabend und Sonntag: ‚„Sodom's Ende“.
Residenz ⸗·Theater.
Zur gestrigen Jubiläum svorstellung (50. Aufführung) von Ferr sol“ hatte sich ein zahlreiches Publikum zusammengefunden, das mit den wohlverdienten Beifallsbezeugungen nicht geizte. Vas fast durchweg noch mit denselben Personen besetzte Schauspiel von Sardou wurde mit ebenso viel Frische und mit demselben Erfolge gegeben wie bei der ersten Vorstellung. Zum Schluß wurden die Darsteller wiederholt hervorgerufen und auch reichlich mit Kranzspenden bedacht.
Thomas-⸗- Theater.
Bei der bereits erwähnten Jubiläums -⸗Vorstellung des „Raub der Sabinerinnen“ wird morgen, vielen Wünschen entsprechend, Das Jahrmarktsfest zu Plundersweilern“ den Abend beschließen.
Sing ⸗ Akademie. .
Das Concert, welchetz Hr. Prof. Heinrich Barth gestern mit dem Philharmonischen Orchester veranstaltete, gehört zu den hervor⸗ ragendsten dieser Saison. Das Klavier ⸗Concert von Brahms (B-dur op. 83), das als ein wahres Meisterstück dieser Stilgattung erscheint und dem Gentuß Beethoven's unter allen neueren Klavier-Concerten am nächsten kommt, trug der Concertgeber mit einer Voll endung vor, wie wir sie andererseits gehört zu haben uns nicht erinnern. Zu der Kraft des Anschlags, die für den Ausdruck der originellen Rhythmen des ersten Satzes erforderlich ist, gesellte sich die Zartheit des Vortrag im Andante, sowie die Behendig— keit und Leichtigkeit, die der letzte Satz beansprucht. Stür— mischer Belfall begrüßte den Künstler am Schluß dieses Werkz. Et folgten hierauf einige Solostücke von Rudorff. Scarlatti, Henselt und Chopin, die von dem Spieler die Beherrschung aller nur erdenklichen technischen Schwierigkeiten und der mannigfachflen Schattirungen des Vortrags verlangen. Daß Professor Barth diesen Aufgaben volkkommen gewachsen war, bedarf kaum der Bestätigung. Das H-moll⸗Scherzo von Chopin spielte er mit wahr⸗ haft entzückender. Grgzie des Ausorucks. Den Schluß bildete Beethoven's Klavier Concert (G6. dur) das der Künstler mit gleicher Meisterschaft vortrug. Wiederholter Hervorruf lohnte die Leistungen des Concertgebers, der sich eines vrachtvollen Bechstein'schen Flügels bediente. Das Publikum war sehr zahlreich erschienen.
Coneerthaus.
In dem morgen stattfindenden Gesellschafts-Concert wird der
Concertmeister Wolff die Romanze“ von Sivori und den ‚ungarischen
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Steiermark“ für Cornet Piston ron Hoch
Gonttes des rogßeg“ fir pie Sar don Godbefreiz zort́ Orchester wird Werke von Weber, Bertho nen, Herols, diner von Waldteufel, ei'n Potpourrf von Conradi , e Jr. bringen Am Montag vyeranslaltet Fapellmeistt⸗ Meyn Mendeltz sohn / Feier“
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Mannigfaltiges.
Bekanntmachung Im Anschluß an mein? Bekanntmachung vom 24. S bringe ich über das Ergebniß der wegen bes Brandangläd straße 134, angestellten Untersuchung noch Folgenden Kenntniß: Die Zimmer der Erzieherin und der Kinder lagen nebeneinaahe im Seitenflügel des ersten Stock“. Beibe Zimmer besaßen je eine Thür nach dem Korridor und waren durch eine beständig offer stehende Thür mit einander verbunden. Die Erzieherin ift in der Nacht durch ein Klirren wie von Glas, nicht etwa burch einen Anal! als ob ein Kronleuchter herabgestürzt wäre, erwacht, hat den Fort durch die Thür nach dem Korridor hinausgesteckt und durch dir im rechten Winkel ansteßende, wie immer offen stehende Thör der Ber= liner Zimmers gesehen, daß es dort hell brannte., Sie nach innen aufschlagende Thür ihretz Zimmer gan; geöf⸗— wie sie ging und stand. ohne die Thür hinter sich zusaz it hen Korridor nach dem im Querflügel hinter ?7 Zimmern ür dir Sime be legenen Schlafzimmern der Kaufmann Fuchs schen Ghele'nte geltir̃ diese zu wecken. Im Vorbeilaufen hat sie mit der Tarst an mie M der Dlenstmädchen geklopft, welche im Winkel —=—* : vordersten Zimmers der Söhne zusammenstsß brennt?“ gerufen. Auf diesem Wege hat fie int Vernunlmumf des Korridors noch nicht bemerkt, auck t e in dem eben Jelbf noch nicht gebrannt. Als sie nach dem B 2 des Anzieheng zurücklief und die Thär Söhne nach dem Korridor öffnete, it ihr en entgegengeschlagen, daß sie nicht im Stande ge kommen. t enn — 1 2 ridor her und, angeblich aus den Thär üllun gen? thür, auch bereits die Flamene entgegensc Einen wiederholten Versuch in den den Dienstmädchen und zu den Rindern ju gemacht. Derselbe beschränkte sich ielwedr d durch Hülferufe in den Hof binaus za al Söhne im Alter von 18 und 17 Jahren haben einen Korridor vorzudringen, überbaupt nicht gemacht. Nach der Angabe des Fuchs und den sagen andermweiter 3
ihre Rufe weckte gut 19 Minuten
r behauptet worden Bettes gelegen, sondern war zugedeckt bis an das
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2 des jüngeren M
noch warm an, das Gesicht war rauchgeschwärzt,
eingesunken und die Oberhaut löste sich vom Körper,
lich war, daß derselbe einem ganz bedeutenden Hitze
gewesen war. Der Körper des größeren Mädchen
Einwirkungen von Rauch und Hitze
Der Arzt war daher zwar völlig überieugt, Leichen vor si
haben, stellte aber, um unter keinen Umständen etwas zu sõ
und zumal er auch über die Vorgänge bei dem Brande nicht unter
richtet war, sofort Wiederbelebungsversuche an.
Die Angaben des Oberfeuermanns über die La beim Auffinden hat Dr. Biesenthal durch den Befun stätigt gefunden.
Die Auffassung der Feuerwehr, daß in einem vollständig ver⸗ gualmten Zimmer ein Mensch nach Ablauf von böchstens ? Minuten todt sein müsse, theilt Dr. Biesentbal und ist ferner der Auffassung, daß bei einem Zeitablauf von 10 Minuten vom Moment des Oeffnens der Thür bis zur Ankunft der Fenerwehr und beim Herrschen eines Qualm, der das Passiren des Korridors nicht mehr gestattete, die Kinder bei der Ankunft der ersten Feuerwehr Abtheilung nicht mehr gelebt haben können. Der zuständige Bezirks ⸗Physiker endlich hat auf Grund einer Resichtigung der Brandstätfe am 24. September d. J. und der Akteneinsicht sein Gutachten dahin abgegeben, daß der Tod der Kinder fast unmittelbar nach dem Verlassen des Zimmers Seitens der Erzieherin durch die Vergiftung mit Kohlenoxyd ein getreten sein müsse. ö ͤ
Was die Dienstmädchen betrifft, so war der Körper des Haus— mädchens, Louise Graeger, halb verkohlt, der der Köchin, Auguste Duske, dagegen fast ganz verbrannt,
Bei diesem Sachverhalt unterliegt es keinem Zweifel, daß die Feuerwehr bei ihrer Ankunft nur noch Leichen hat bergen können. J
Ob die Hausgenossen trotz des Qualmg unmittelbar nach dem Alarm der Erzieherin das Kinderzimmer noch hätten erreichen können, mag dahin gestellt bleiben. Jedenfalls hat aber eine aus
den Thürfüllungen des Mädchenzimmers heraueschlagende Flamme daran noch nicht verhindert. Die gegentheilige Behauptung erscheint