München, 2. November. Anläßlich des Namens⸗ festes Sr. Königlichen Hoheit des Prinz⸗Regenten wehten, wie die „Allg. Zig.“ berichtet, gestern von den Thürmen, von allen Königlichen und städtischen Gebäuden, von den Gesandtschaftshotels und Konsulaten, dann von vielen Privathäusern die Fahnen. Morgens 8 Uhr fanden in den katholischen Stadtpfarrkirchen Festgottes dienste statt, welchen die Schuljugend anwohnte. Um 10 Uhr fand in der St. Michaelskirche und in der Theatiner-Hefkirche ein feierliches Hochamt, in der protestantischen Matthäus⸗Kirche liturgischer Festgottesdienst statt. um 11 Uhr war im Dom Hoch⸗ amt mit feierlichem Tedeum, zu welchem sich der apostolische Nuntipus, die Staats⸗-Minister Freiherr von Leonrod und Hr. von Müller, die obersten Hofchargen, die Hofkavaliere Sr. Majestät des Königs, die Spitzen der obersten Justiz⸗ und Verwaltungsbehörden, zahlreiche Staatsbeamte, alle in großer Uniform, der Bürgermeister Borscht mit den katholischen Mit⸗ gliedern der städtischen Kollegien in Amtstracht und zahlreiche sonstige Andächtige eingefunden hatten. Se. Königliche Hoheit der Prinz-⸗Regent selhst. wohnte mit seiner Schwester, der Herzogin von Modena, dem um 11 Uhr vom Kanonikus Kögl abgehaltenen Hochamt in der Aller⸗ heiligen⸗ Hofkirche bei. Auch in der Schloßkapelle zu Fürsten⸗ ried, in der altkatholischen Kirche und in der Synagoge fanden Festgottesdienste statt. Nachmittags fand bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinz⸗Regenten Familientafel statt.
Sachsen.
Dresden, 2. November. Ihre Hoheiten der Herzog und die Herzogin Friedrich Ferdinand von Schleswig,; Holstein-Sonderburg⸗Glücksburg sind, wie W. T. B. meldet, heute von Steiermark hier eingetroffen. Der Herzog ist alsbald nach Schloß Grünholz bei Eckernförde weitergereist, während die Herzogin noch einige Tage hierselbst bei ihrer Mutter, der Herzog in Adel heid von Schleswig⸗Holstein, verweilen wird.
Baden.
Karlsruhe, 1. November. Ihre Königlichen Hoheiten der Erbgroßherzog und die Erb großherzogin sind, wie die „Karlsr. Zig.“ mittheilt, heute Mittag in. Baden-Baden eingetroffen. Kurz vorher empfing Se. Königliche Hoheit der Großherzog den Statthalter von Elsaß-Lothringen, Se. Durchlaucht den Fürsten zu Hohenloh e, welcher dann mit den Höchsten Herrschaften am Frühstück theilnchm und auch Abends zur Tafel erschien. Gestern Abend fand zu Ehren Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Alexander von Preußen eine Hof tafel statt, zu welcher auch Se. Durchlaucht der Fürst und Ihre Durchlaucht die Prinzessin Amélie zu. Fürstenberg, sowie der Königlich preußische Gesandte von Eisendecher ein⸗ geladen waren. Heute erhielten die Höchsten Herrschaften aus Port Said die telegraphische Nachricht von der heute dort erfolgten glücklichen Ankunft Ihrer Königlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin von Schweden und Norwegen.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Weimar, 1. November. Das Großherzogliche Staats Ministerium hat, wie die „Weim. Ztg.“ erfährt, vom Reichs⸗ kanzleramt die Befugniß erhalten, die Einfuhr von Schweinen aus Oesterreich⸗-Ungarn in solchen Städten zu gestatten, welche Schlachthäuser mit polizeilicher Kontrole besitzen.
Oldenburg.
(H) Oldenburg, 1. November. Der Großherzog⸗ liche Hof ist heute von Eutin nach Oldenburg zurück— gekehrt.
Sachsen⸗Meiningen.
Meiningen, 1. November. Der Landtag genehmigte, wie wir der „Weim. Ztg.“ entnehmen, in seiner gestrigen Sitzung die Fortdauer des Gesetzes über die Benutzung der Landstraßen zu Eisenbahnen und nahm das Gesetz, betreffend die Aufhebung der dem Domänenfiskus und anderen juristischen Personen bisher zugestandenen Befreiung von Gemeinde⸗ abgaben an.
Anhalt.
Dessau, 1. November. Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzessin Friedrich Carl von Preußen, der Herzog und die Herzogilin von Connaught sind, nach dem „A. St.⸗A.“, gestern hier eingetroffen.
Desterreich⸗Ungarn.
Wien, 3. November. z ig Großherzogin von Sachsen ist, nach e „W. T. B.“, vorgestern Abend aus Heinri troffen und hat bei dem deutschen Botschafte c Wohnung genommen. Heute Nachmittag stattete Se. Kaiser und König Ihrer Königlichen 8 eine Se. Kaiserliche Hoheit der Gro ßfürst⸗Thronfo Rußland wird auf der Durchreise nach Triest sich h Tag lang aufhalten und, wie verlautet, in der Kaiserlichen Hofburg Absteigequartier nehmen. Der Herzog Nikolaus von Leuchtenberg ist gestern aus Paris hier eingetroffen. Der Landtag der Grafschaft Görz ist nach Erledigung sämmtlicher Vorlagen am Sonnabend geschlossen worden. Der kroatische Landtag wählte in seiner vorgestrigen Sitzung die Mitglieder der Regnicolar⸗Deputation und des Spezial⸗Ausschusses für die Kommassations⸗-Vorlage. Nach⸗ mittags konstituirte sich die Regnicolar⸗Deputation und wählte Vukatinovic zum Präsidenten und Egersdorfer zum Referenten.
Großbritannien und Irland.
Am Sonnabend fanden in ganz England die Munizipal⸗ wahlen statt. Das Gesammt-Ergebniß derselben ist ein vor⸗ wiegend der liberalen Partei günstiges. In Sheffield, Bristol, Cardiff und Liverpool wurden die Kandidaten der Liberalen, in Manchester, Leeds und Salford die der Konservativen ge⸗ wählt. In Neweastle unterlag der Arbeiterkandidat.
Ueber einen neuen blutigen Fall von Boycott in Irland wird Folgendes berichtet: „Mondscheinler“ seuerten am Mittwoch Morgen Schüsse in die Wohnung des Farmers Flanagan bei den Ardacraklippen in der Grasschaft Clare, während die Familie schlie. Statt aber den Farmer selbst zu treffen, welcher seit vier Jahren geboycottet wird, weil
er eine Stelle übernommen hatte, deren früherer Besitzer aus⸗ gewiesen worden war, traf ein tödtlicher Schuß die zwanzig⸗ jährige Tochter. .
Der zum Oberrichter auf Samoa ernannte schwedische Kammerherr von Cedererantz ist am Sonntag in London eingetroffen.
Frankreich.
Paris, 3. November. Der Kronprinz und die Kron⸗ prinzessin von Dänemark sind, laut Meldung des „W. T. B.“, gestern hier eingetroffen. Der Großfürst Peter Nikolajewitsch von Rußland ist heute zum Winter⸗ aufenthalt in Cannes angekommen. .
Am Sonnabend ist, der „Köln. Ztg.“ zufolge, der zweite Regierungsbericht über die Arbeitsbedingungen im Auslande, und zwar die Abtheilung Oesterreich⸗Ungarn, erschienen. Die Arbeit über Oesterreich ist vom Botschafter Decrais, die über Ungarn vom General⸗Konsul Delabarre in Pest verfaßt. . .
Die französische Mittelmeer-Flotte ist von Malta nach Algier in See gegangen.
Einem von der IJnsel Reunion dem „Temps“ zu⸗ gekommenen Briefe zufolge verursachte das englisch⸗ französische Abkommen über die gegenseitige Einfluß⸗ sphäre in Afrika große Beunruhigung in Tamatave und Tananariva. In Folge des Gerüchtes, die Regierung der Hovas weigere sich das französische Protektorat anzuerkennen, mußte der französische General⸗Resident in Tananariva einschreiten, um die Gemüther zu beruhigen. Wie verlautet, hätten die Mitglieder der Regierung der Hovas mehrere Versammlungen betreffs des französisch⸗ englischen Abkommens abgehalten, doch ist über die Vorgänge oder Beschlüsse in diesen Versammlungen nichts bekannt ge⸗ worden.
Rußland und Polen.
In Gatschina fand, wie die „St. Pet. Ztg.“ berichtet, am Mittwoch Vormittag in der Schloßkirche eine Seelen⸗ messe statt für alle getreuen Kaiserlichen Diener, welche in der Stunde des Unheils am 29. Oktober 1888 ihr Leben gelassen haben. Bei dem Gottesdienst waren anwesend: der Kaifer und die Kaiserin, der Großfürst-Thronfolger, die Großfürstinnen Tenia Alexandrowna und Olga Alexandrowna und der Großfürst Michail Alexandrowitsch. Aus St. Peters⸗ burg waren zu dieser Seelenmesse eingetroffen: die Großfürstin Alexei Alexandrowitsch, Konstantin Konstantinowitsch, Dmitri Konstantindwitsch und Georg Michailowitsch und die Prinzessin Eugenie Maximilianowna von Oldenburg. Unter den Andächtigen in der Kirche befanden sich ferner der Minister des Kaiserlichen Hofes Graf Woronzow⸗Daschkow mit Gemahlin, der Commandeur des Kaiserlichen Hauptquartiers General⸗-Adjutant Richter, der Kriegs⸗-Minister General-Adjutant Wannowski, das Mitglied des Reichsraths General-Adjutant Possjet, General⸗Adjutant Danilowitsch, eine Reihe höherer Hofbeamten und andere Per⸗ sonen, die sich im Moment der Katastrophe im Kaiserlichen Zuge be⸗ funden haben, auch die Hoflakaien, das Zugpersonal, die Unter-Militärs des Eisenbahn⸗Bataillons und die Arbeiter, welche sich auf dem verunglückten Zuge befanden. Den Gottesdienst verrichtete die Hofgeistlichkeit mit dem Hofpresbyter Janyschew an der Spitze. An die Seelenmesse schloß sich ein Dankgottesdienst für die wunderbare Exrettung. Nach beendigtem Dankgottesdienst erwiesen Ihre Majestäten und Ihre Kaiserlichen Hoheiten und dann auch alle ubrigen bei der Katastrophe im Zuge anwesend gewesenen Personen ihre Ehrfurcht dem Heiligen Kreuze. Nach dem Gottesdienst be⸗ gaben sich alle Personen, welche die Katastrophe auf dem Zuge miterlebt haben, ins Palais, wo der Kaiser und die Kaiferin sich unter den Erschienenen bewegten. Nach 1 Uhr wurde in einem der Sale des Arsenal-Carrés ein Fruͤhstück servirt, zu welchem die Minister, die Hoschargen und Personen der Suite, welche sich mit Ihren Majestäten in dem verunglückten Zuge befunden haben, geladen waxen. Unter den Frühstücksgästen befanden sich auch die Großfürsten, welche in der Kirche anwesend waren. Für das Zugpersonal sowie für die Unter⸗Militärs des Eisenbahn⸗Bataillons, die Schlosser, Tischler und andere Arbeiter, im Ganzen 83 Per⸗ sonen, waren Frühstückstische in vier Zimmern der Bel⸗-ctage des Küchen⸗Carrés gedeckt worden. .
Zur Reform des russischen Paßwesenz, mit der auch eine Durchsicht der Bestimmungen über russische Unte 3 thanschaft in Zusammenhang steht, erfährt der „Grashd. . daß das betreffende, dem Reich srath bereits zugegangene Pro⸗ jekt von diesem Behufs Vervollständigung wieder dem Mi⸗ nisterium des Innern überwiesen worden ist. Dafür soll aber noch vor Weihnachten das Projekt des neuen Wechsel⸗ gesetzes erledigt werden. — . .
Dem in Brüssel erscheinenden „Nord“ zufolge ist ein neuer zweimonatlicher Dampferdienst zwischen Liban und Havre mit russischer Staatahülfe eingerichtet und dadurch die russische Ostsee⸗Handelsflotte verstärkt worden. .
Wie die „Nowoje Wremja“ meldet, ist der Regierung
Statutenenfwurf einer französisch russischen Gesellschaft
5 t von ruffifchem Schaffleisch nach Frank—⸗ Bestätigung zugegangen.
Italien. Wenn auch jedes zweite Wort der politischen Kreise Italiens gegenwärtig die Wahlen betrifft, so sieht man, wie die „Pol. Corr.“ schreibt, doch der Begegnun g des Minister⸗ Präsidenten Crispi mit dem) deutschen Reichskanzler von Caprivi allgemein mit großer Aufmerl samkeit entgegen. Der Besuch des deutschen Reichskanzlers in Mailand wird allgemein als eine neuerliche sichtbare Bekräftigung des Dreibundes und als ein Akt besonderer Freundschaftlichkeit Seitens Deutschlands aufgefaßt. Der Zeitpunkt der zu Ehren des Hrn. Crispi in Turin und Palermo zu veranstaltenden Bankette ist noch immer nicht festgestellt. Nur so viel ist gewiß, daß keines der beiden vor dem 9. November zu erwarten ist. Inzwischen haben zwei Wahlkollegien in Sizilien, diejenigen von Syracusa und Girgenti, dem Minister⸗Präsidenten das KFammermandat angetragen. Herr Cxriepi hat beiden Kollegien seinen Dank ausgedrückt und daran die Erllürung. gelnipft, daß er seine Kandidatur nur in seinem bisherigen Wa hlkreije von Palermo aufzustellen beabsichtige. In den Kreisen der bisherigen Mehrheit ist man, wie es scheint, dem System der mehrfachen Kandidaturen überhaupt abgeneigt. Auf Seiten der Radikalen soll dagegen die Absicht hestehen, mehrfache Kandidaturen aufzustellen, was auf einen Mangel an Kan⸗ didaten hinzudeuten scheint.
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Abreise wird, der „Frkf. Zig.“ zufolge, mit der Grenz⸗ berichtigung zwischen den italienischen und abessinischen Be⸗ sitzungen in Verbindung gebracht. . Nach einer Pariser Correspondenz der Mailänder „Perseveranza“ wäre der jetzt veröffentlichte Plan der Er⸗ richtung eines Garibaldi⸗-Denkmals in Dijon auf die Reise des radikalen Deputirten Cavalotti nach Paris vor einigen Wochen sowie diejenige des französischen Abgeordneten Pichon nach Rom zurückzuführen und hätte lediglich den Zweck, als Wahlmanöver gegen die italienische Regierung zu dienen. Die sammtlichen Mailänder Blätter mit Ausnahme des radikalen „Secolo“ stehen daher dem Plan äußerst kühl gegenüber.
Epanien.
Die Königin-Regentin ist mit ihren Kindern, ihrer Mutter und der Infantin Isabel nach längerer Abwesenheit am 23. v. M. wieder in Madrid eingetroffen. Auf den nach dem Palast führenden Straßen befand sich ein zahlreiches Pablikum, welches die Königin ehrerbietig und sympathisch begrüßte. Die vom „Globo“ ausgestreuten Gerüchte, wonach man in den Kreisen der Bürgerschaft beschlossen hätte, bei der Ankunft des Hofes die Läden zum Zeichen der Miß⸗ stimmung über die lange Abwesenheit zu schließen, bestätigte sich also durchaus nicht. Den zur Rechten des Wagens reitenden Ge⸗ neral Pavia zeichnete die Königin vesonders durch eine längere Unterhaltung aus. Im Palast fand nach der Ankunft noch kleiner Empfang statt, und erst gegen Mirtag zog sich Donna Ehristing in ihre Gemächer zurück. Am 27. Oktober tagte, wie die „Köln. Itg.“ meldet, unter dem Vorsitz der Königin der erste Ministerrath, in welchem sich Cansvas in längerer Auseinandersetzung über die Tagesfragen verbreitete: die Mac Kinley Bill, die Zollgesetzgebung und den öffentlichen Gesundheitszustand. Auch wurde die Ant⸗ wort, welche die Krone auf die Adresse der letzthin in Saragossa zum Katholikenkongreß vereinigten spanischen Bischöfe ertheilen wird, festgestellt. Sie drückt, den Dank für die Botschaft und die Erinnerung an die Fürbitte des Papstes bei der letzten schweren Erkrankung des Königs aus. Zu dem neuen amerikanischen Zolltarif hat die Regierung noch keine Stellung genommen: sie will erst weitere Aeußerungen der katalonischen Industriellen und der Vertreter Cubas abwarten. Die Kündigung der Handelsverträge soll beschlossene Sache sein; der neue Zolltarif dürfte im schutzzöllnerischen Geiste ge⸗ halten werden und im Februar 1892 in Kraft treten.
Zwischen der Regierung und der Central-Kom⸗ misfion, welche auf Grund des Gesetzes über das allge⸗ meine Stimmrecht eingesetzt ist, um die Aufstellung und Revision der Wahllisten zu überwachen, sind Meinungsver⸗ schiedenheiten ausgebrochen. Die Regierung hatte gewisse Be⸗ schlüsse der Kommifsion, welche sich gegen die Haltung verschiedener Provinzialbehörden hinsichtlich der Aufstellung der Listen richteten, nicht ausgeführt. In der am 1. d. M. abgehaltenen Sitzung der Kommission wurde ein von Sag a sta einge⸗ brachter Antrag, die Differenzpunkte zwischen der Kommission und der Regierung sofort den Cortes zu unterbreiten, be⸗ rathen, ein Beschluß jedoch noch nicht gefaßt. Die Berathung soll heute, Montag, fortgesetzt werden.
Portugal.
Zur Zambesifrage verlautet, nach der Mgdb. Ztg.“, daß Porlugal ein Rundschreiben an alls Großmächte gerichtet habe, worin die neuen portugiesischen Vorschläge be⸗ kannt gegeben und um die Verwendung der Großmächte ge⸗ beten wird. Lord Salisbury habe erklärt, er werde im Laufe dieser Woche die portugiesischen Vorschläge beantworten.
Echweiz.
Die nähere Prüfung der Wahlzettel über die National raths-Wahlen in Zürich hat die Richtigkeit des am Wahltage verkündeten Resultats ergeben. Im Aargau ist der radlkale Demokrat Zschokke an Stelle des bisherigen Mit⸗ glieds Isler (Centrum) gewählt worden. Bei den am 2. No⸗ vember vorgenommenen Stichwahl en zum Nationalrath haben in Basel-Stadt und im Berner Mittelland die Radikalen gesiegt. Im Berner Mittelland hat das bis⸗ herige Mitglied des Nationalraths, Regierungs⸗Rath Steiger, fein Mandat nicht wieder erhalten. Bei der Stichwahl im Kanton Waadt ist der radikal⸗demokratische Kandidat Paschoud
ählt worden. ; . n,, in Bern heute abgehaltene Parteitag der schwei⸗ zerischen fozialdemokratischen Partei beschloß, wie „W. T. B.“ meldet, gegen das Auslieferungs⸗ gesetz, falls dasselbe vom Nationalrath in der vom Stände⸗ rath“ beschlossenen Form angenommen werden sollte, das Referendum zu ergreifen. Ebenso wurde beschlossen gegen die in Vorbereitung befindliche Novelle zum Bunbesstrafrecht das Referendum ju ergreifen. Endlich soll von den eid⸗ genössischen Räthen ein Gesetz verlangt werden gegen die Beschlls tung des Vereinsrechtes der Arbeiter Seitens der Arbeitgeber.
Niederlande.
In der am 1. d. M. abgehaltenen Sitzung des Staats⸗ raths hat sich, wie der, Mgdb. Ztg.“ aus Amsterdam ge⸗ meldet wird, Königin Emma bereit erklärt, die Regent⸗ schaft zu übernehmen. Die betreffende Vorlage wird den Generalstaaten im Laufe dieser Woche zugehen.
Zur Regentschaftsfrage in Luxemburg wird dem⸗ selben Blatt von dort geschrieben; . .
Nachdem die niederländischen Generalstaaten in ihrer Sitzung vom 29. Oktober den Beschluß gefaßt haben, daß König Wilhelm III. in Folge einer nach dem ärztlichen Gutachten unheilbaren Geistes⸗· krankheit fortan zur Regierung unfähig sei, ist die Regentschafts⸗ frage auch für das Großherzogthum Luxemburg gelöst. Nach Art. 6 und 7 der luxemburgischen Verfassung und den . 38 und B nassauischen Hausvertrags von 1753 ist der Herzog Adolf von Nassau ohne weitere Förmlichkeit zur Ausübung der Regentschaft berufen. Zwischen den auf die Regentfchaft bezüglichen Bestimmungen der niederländischen und der luxemburgischen Verfassung besteht ein großer Unterschied. Nach dem niederlandijchen Gesetz ist die Einsetzung eizer Regentschaft mit vielen langwierigen Förmlichkeiten verbunden, während sie sich nach luxemburgifchem Verfaffungsrecht ganz einfach vollzieht. Der Herzog von Nassan ist nämlich als nächster männlicher Agnat des regierunge⸗ unfähig gewordenen Großherzogs zur Uebernahme der Regentschaft verpflichtet und muß seinen Willen, dieser Verpflichtung nachjukommen, der luxemburgischen Fammer mittheilen. Die ganze Förmlichkeit bestebt also darin, daß der Herzog eine Botschaft an die Kammer richtet, worin er die Uebernahme der Regentschaft anzeigt. Dieser Vorgang ist im April 1859 beobachtet worden und wird sich auch dies mal wiederholen.
Der Staatsrath bes Großherzogthums Luxemburg trat
Graf ÄAntonelli ist nach Massovah abgereist, nachdem der König ihn in Monza empfangen hatte. Diese plötzliche
am Sonnabend zu einer zweiten Herathung zusammen und
* sich, dem „W. T. B.“ zufolge, für die Eröffnung der Kammer durch den Regenten ausgesprochen. Wie der „Rhei⸗ nische Courier“ meldet, wird der Herzog von Nassau demnächst in a eintreffen und die Kammer persönlich etöffnen. (S. das Telegramm auf der vierten Seite d. Bl.)
Belgien.
In dem Ministerium Beernaert steht ein Wechsel bevor. Der Minister des Innern und des Unterrichts Devolder scheidet (wie schon in Nr. 263 d. Bl. gemeldet) in der That aus und wird Justitiar der bedeutendsten Bank Belgiens, der Brüsseler Societs Générale. An seiner Stelle soll, wie es der „Mgdb. Ztg.“ zufolge heißt, der Abg. Melot (klerikal) Minister des Innern werden. Wie das genannte Blatt wissen will, würden auch die Minister Fürst Chimay und Lejeune voraussichtlich aus dem Kabinet austreten.
. Türkei.
Der Neffe des Unter⸗-Staatssekretärs Artin Pascha, Vahran Bey ist, „W. T. B.“ zufolge, wegen angeblicher Theilnahme an den Umtrieben in Armenien verhaftet worden.
Wie die „Agence de Constantinople“ meldet, wollten am Tage des Schutzpatrons der Insel Kephalonia, Gerasimus, einige Bewohner der Insel die Kirche in Galata besuchen, fanden die Thüren aber in Gemäßheit der Anordnung des Patriarchen geschlossen. Sie erbrachen darauf unter heftigen Verwünschungen gegen den Patriarchen gewaltsam die Thüren der Kirche und verrichteten ohne Priester und unbehindert von der herbeigeholten Polizei ihre Gebete.
— Griechenland.
Nach einer Mittheilung des „W. T. B.“ aus Athen dürfte das neue Kabinet wie folgt zusammengesetzt sein: Delyannis Inneretz und Krieg, Deligeorgis Auswärtiges, Kumunduros Marine, Karapanos Finanzen, Valsamakis Unterricht; für das Justizportefeuille werden Gerocostopulo oder Zaimais genannt.
Ein Mitarbeiter des „Matin“ hat den Führer der Oppo⸗ sition, Hrn. Delyannis besucht, nachdem das Ergebniß der Wahlen bereits bekannt geworden war. Delyannis hat die Nachricht von seinem Triumph gleichzeitig mit der Meldung von dem Tode seines Bruders, des Präsidenten des Kassationshofes, erhalten. Er begreife nicht, sagte Delyannis, warum man aus ihm einen kriegerischen Menschen mache, welcher den Frieden Europas stören wolle; er habe Trikupis angegriffen, nicht weil derselbe nicht militärisch in Kreta eingeschritten sei, sondern weil er die Insel den Türken ohne Garantien überliefert habe. Die Griechen kennten seine Ideen und hätten durch die Wahlen bewiesen, daß sie dieselben billigten. Er werde stets die Ehre und Würde Griechenlands aufrechterhalten, aber ein offensive Rolle werde er nicht spielen; Europa werde hoffentlich seine Absichten begreifen und ihn unterstützen; Ersparungen und praktische Reformen strebe er an und verabscheue „tolle“ Unternehmungen, welche nutzlos die Budgets belasten; den Kredit und die Wohlfahrt Griechenlands werde er zu fördern suchen.
Dänemark.
(FE) Kopenhagen, 1. November. Von den beiden Vize⸗ Präsidenten des Folkethings ist ein Gesetzentwurf, betreffend die Anweisung von Land zum Gartenbau, eingebracht worden. Im Anschluß an das Gesetz vom 9. Juli 1856, betreffend die Abtretung von Land zur Errichtung von Armen häusern und Wohnungen für Obdachlose, wollen die Antrag⸗ steller durch diesen Gesetzentwurf bezwecken, daß den Einliegern und Häuslern ohne Land auf dem Lande durch Ver— anstaltung der Kommunen Gelegenheit zur Bebauung eines Gartengrundstücks von der Größe von 1 bis 2 Scheffel Land (bis / Morgen) gegeben wird. In jeder Landkommune sind für Rechnung der Kommune so viele solcher Gartengrundstücke zu beschaffen, als der Anzahl der bei dem Inkrafttreten dieses Gesetzes in der Kommune wohnhaften. Häusler⸗ und Einlieger⸗ familien (8d. h. Personen mit eigenem Hausstande) entspricht, die nicht wenigstens einen Scheffel Land bebauen und die ein Gartengrundstück zur Bebauung verlangen. Diejenigen, welche ein Landstück von weniger als einem Scheffel Land besitzen, können jedoch nur ein neues Gartengrundstück von einem Scheffel Land Größe verlangen. Binnen einem Monate nach dem Inkrafttreten des Gesetzes erläßt der Kirch⸗ spielsvorstand eine Bekanntmachung mit der Aufforderung an alle. Diejenigen, welche in Betracht zu kommen vermeinen, ein schristliches Verlangen wegen eines Landstücks an den Kirchen⸗ vorstand zu richten. Letzterer und eventuell der Amtsrath Greislandtag) entscheiden, über die Berechtigung der ein— gegangenen Anträge. Die Gartengrundstücke sollen soweit als möglich in der Nähe der Wohnungen der neuen Be⸗— bauer belegen sein. Wo die Umstände dafür sprechen, können jedoch mehrere oder wenigere der zu einem Dorfe gehörigen Gartengrundstücke, auf einem Platze vereinigt, in der Nähe des Ortes angelegt werden. Es darf kein Land gewählt werden, bei dessen Kauf und Einrichtung ein Garten⸗ grundstück über 200 Kronen per Scheffel Land kostet oder dessen Abtretung dem jetzigen Besitzer oder Benutzer be— sondere Ungnnehmlichkeiten verursachen würde. Sämtliche Gartengrundstücke, die jedes für sich mit Eisendraht eingeftiedigt erden sollen, werden als Eigenthum der Kommune, welche die Kaufsumme bezahlt, in? das Grund buch eingetragen. Ländereien der Predigerhöfe werden als besonders für den in Frage stehenden Zweck geeignet erachtet. Die Kirchspielsnorstände haben das Recht zur Äufnahme von Anleihen zur Vestreitung sämmtlicher Ausgaben; die Anleihen werden mit 1 Prozent jährlich amortisirt. Sänmmtliche Aus— gaben der Kommune werden auf die einzelnen Garten- grundstück, vertheilt; der antretende Bebauer hat eine jährliche Pacht zu bezahlen, die einer vierprozentigen Ver⸗ zinsung des auf jedes Grundstück entfallenden Antheils von den Gesammtausgaben entspricht, Ein Pächter kann während der Lebenszeit seiner Ehefrau nicht gekündigt werden, dagegen kann der Pächter mit einjähriger Frist kündigen. Die Antragsteller vermeinen, daß auf diese Weise die ländliche Arbeiter⸗ bevölkerung seßhafter gemacht werden kann.
Amerika.
Vereinigte Staaten. Die irischen Deputi Dillon und O'Brien sind am Cen g, in , , eingetroffen und von zahlreichen Mitgliedern der irländischen Vereine mit lebhaften Kundgebungen empfangen worden. Bei der Ankunft in seinem Absteigeguartier empfing, wie W. . B. meldet, O'Brien die zur Begrüßung erschienenen Irländer und verlas eine Adresse, in welcher als Zweck der von ihm und Dillon
unternommenen Reise die Gründung einer Nationalkasse zur Bekämpfung der Regierung und der Grundeigenthümer bei deren Vorgehen gegen die Pächter bezeichnet wird. Ihre Mission sei im vollsten Einvernehmen mst Parnell erfolgt. Hierauf gelangte eine Adresse zur Verlesung, in welcher der Gouverneur von New Jork Dillon und S Brien willkommen
heißt. Afrika.
Der „Times“ wird aus Sansibar vom 2. November ge— meldet: Der Erfolg der Expedition der Engländer 5 Witu habe auf die eingeborene Bevölkerung einen tiefen Eindruck gemacht. Die Zahl der auf englischer Seite Ver⸗ wundeten betrage 13, sämmtliche Verwundungen selen jedoch leichte. Der Feind solle gegen 80 bis 90 Todte und Ver“ wundete haben. Unter den aufgefundenen Todten und Ver— wundeten hätten sich keine Araber, sondern lediglich Sklaven und , befunden.
us der Kapstadt wird dem „Reuter'schen 9 2. November gemeldet: Kö
Der Agent der südafrikanischen Compagnie, Col— guhoun, ist aus dem Manicalande zurückgekehrt und hat im Namen der Compagnie am 10. v. M. im Fort Salisbury im NMassova land die Verwaltung übernommen. Man ist mit mög⸗ ichst schleuniger Herstellung eineß Weges nach Maniea beschäftigt. Im Mata beleland herrscht vollständige Ruhe. Die mit dem ufsuchen vön Gold im Mafsovaland. Beschäftigten, deren gan ene 300 beträgt, sollen bis jetzt befriedigende Refultate er⸗
Parlamentarische Nachrichten.
Die Reich stags⸗Kommission zur Vorberathung der Nop elle zur Gewerbeordnung wird in den nächsten Tagen , M.) ihre Arbeiten wieder aufnehmen. Vor der Vertagung des Reichstages (2. Juli) hat sie sich mit Titel VII. (Gewerbliche Arbeiter, Gesellen, Gehülfen, Lehrlinge, Betriebsbeamte, Werkmeister. Techniker, Fabrikarbeiter beschäftigt, ist am 3. Juni zusammengetreten, hat an diesem Tage gefessen, ferner am 8 11, 12. 13 u. s. w. und ihre Berathungen am 36. Juni vorläufig beendigt. In den zahlreichen, nur durch die Plenarberathungen übe das Militärgesetz unterbrochenen Sitzungen hat sie erledigt in erster Lesung zum größten Theile die Allgemeinen Ver⸗ hältnisse dez Tit. Vil 8. 105 (alt), 105 a bis Jo5 h neu), betreffend die Sonntag sruhe, §§. 106—- 114 (alt) betreffend die Arbeitsbücher (88. 107, 112, 113 gegen die Vorlage verändert), und 5. 120, betreffend den Besuch von Fort⸗ bil dungsschulen Seitens Arbeiter unter 18 Jahren. Die Kommission hat sich sodann dem Abschnitt 111 des Tit. VI] (Lehrlingsverhältnisse) zugewendet und die §§. 126 — 133 nach der Vorlage genehmigt. Aus dem Abschnitt 17 (Verhältnifse der Fabrikarbeiter) hat sie die Kinder“ und Frauen⸗ arbeit herausgegriffen und in den 5§§. 135 — 139 wesent⸗ liche Abänderungen getroffen. Die Kommission hat ferner nach—⸗ stehende Resolution gefaßt, „die verbündeten Regierungen zu ersuchen, mit der Frist des 5§. 137 Absatz 5 die Frist sub 5. 20 Nr: 2 des Krankenversicherungsgesetzes bei nächster Revision desselben in Uebereinstimmung zu setzen'. S. 137 Absatz 5 bestimmt: Wöch— nerinnen dürfen während sechs Wochen nach ihrer Niederkunft nicht be⸗ schäftigt werden. Unerledigt sind noch geblieben vom Tit. VII 85. 115 bis 119, 120 a—- 1296 (Allgemeine Verhaͤltnisse), Abschnitt IL (Ver⸗ hältnässe der Gesellen und Gehülfen), §5§. 121 —125, Abschnitt Ia (Verhältnisse der Betriebsbegm ten, Werk- meister, Techniker) §5. 133a2—133e, vom Abschnitt IV (Ver⸗ hältnisse der Fabrikarbeiter) S5. 134—1349, Abschnitt V
(Aufsicht) Soweit handelt es sich im Artikel 1 der Novelle zur Gewerbeordnung. Die Kommission hat ferner noch zu berathen Arti kel 2 (85. 1202 soll durch §. 3 Absatz 1 des Gewerbegerichts⸗ gesetzes ersetzt werden, Art. 3 (§. 98a Nr. 26 Absatz 2 Innungen), Art. 4 (Abänderung der §§. 146, 147, 148, 149, 150, 151, 153), Art. 5 (Ersatz des §. 154), Art. 6 (Zujatz zu §. I55) und Art. 7 (neu, das Gesetz soll mit dem 1. April 1891 in Kraft treten u. s. w).
Kunst und Wissenschaft.
In der Königlichen National⸗-Galerie
ist heute im zweiten Cornelius-Saale und im dritten Ge⸗ schosse eine Sonder-Ausstellung von Werken der verstorbenen Maler Eduard Bendemann, Wilh. Gentz und Carl Steffeck eröffnet worden. Nichte besser kann das Andenken heim⸗ gegangener Größen auf dem Felde der Arbeit und des steten Wettkampfes, wie solches die bildende Kunst bietet, geehrt werden, als durch solche Sonder⸗Ausstellungen; aber um so schmerzlicher springt auch der Verlust in die Augen, welchen Deutschland durch den Hingang solcher Kunstgrößen, wie jene drei, erleidet.
Betrachten wir zunächst die Bendemann'sche Aus⸗ stellung im Cornelius-Saale. Welche Gründlichkeit spricht sich in den Studien aus, welches Streben nach dem Schönen, dem Endzweck des auf höchster Stufe stehenden Künstlers! Un⸗ zweifelhaft ist die Richtung Bendemann's durch die Werke Raphael's und emsiges Studium nach diesem Fürsten der Kunst beeinflußt worden; das geht deutlich aus seinen Studien und Bildern hervor. Der Rhythmus der Form, das Streben nach reiner Zeichnung zeigt sich auf jedem der ausgestellten Blätter. Schwerer, aber immer noch deutlich, findet sich dies in den ausgeführten Malereien. Eine Fähigkeit, welche zu klassischer, oder besser gesagt, „monumentaler
gebotenen Raum“, war ihm in hohem Grade eigen. Daß die Cornelianische Richtung, welche die Schönheit lediglich in Formen und nicht in der Farbe suchte, nicht ganz spurlos in seinen Werken blieb, ist freilich ersichtlich und auch natürlich. Die Ausstellung Bendemann's ist besonders lehrreich für den angehenden Kuünstler, welcher sich des Ernstes seiner Auf⸗ gabe, als „Erzieher des Geschmacks durch Streben nach dem Schönen, was wahr, und dem Wahren, was schön ist“, zu wirken, bewußt ist. Das große Publikum wird schwerlich die ganze Fähigkeit Bendemann's zu würdigen verstehen. Der Einfluß der koloristischen Richtung der Piloty⸗Schule, welche sich mit der bloßen Form nicht begnügt, hat den Geschmack zu sehr beeinflußt, als daß jetzt noch ein Jeder die tiefe Inner⸗ lichkeit Bendemann'scher Werke schätzen könnte. Tempora muütantur, — doch dies nimmt dem verewigten Meister nichts von dem Verdienst, die Kunst, was an ihm war, gefördert zu haben.
— Der Preußische Kunstverxein hielt gestern in seinem Vereinslokal, in der Dorotheenstraße Nr. 11, unter dem Vorsitz des Geheimen Justiz Raths Pohlandt seine 32. Jahreßversammlung ab. Wohl nur wenige Vereine haben so viele gekrönte Häupter unter ihren Mitgliedern wie gerade dieser. Außer Ihren Majestäten
dem Kaiser und der Kaiserin gehören ihm an der König von Sachsen, der König der Belgier, der König und die Königin von
Malerei“ unbedingt erforderlich ist, „das Komponiren in dem
Rumänien, der Großberzog von Baben, der Großherrog Friehrich Franz von Mecklenburg ⸗ Schwerin, der Jerzog Grnst von Sach sen⸗ Alten- hurg, ferner die Prinzessin Friedrich Carl und Fit Prinzen Heinrich und Leopold von Preußen. Auch ber Herzog von Ratibor, Prim Senrich von Carolath und andere Personen der hohen Aristokrafie 16 Mit⸗ glieder des Vereins, der es sich zur Aufgabe macht, rie Fanst and strebsame Künstler zu fördern Kurch Ankans ihrer Berke, die dann unter die Mitglieder verloost werden. Im letzten Jabte Find irt= gesammt 175 Oelgemälde vom Verein angekauft worben,
— Der Neumärkische Geschicht verein hielt gestern in Küstzrin die konstituirende Sitzung ab, welcher auch der Lanhes. Direktor von Levetzom beiwohnte. Die nächste Sitzung soll in? berg a. d. Warthe stattfinden.
ö 4h Ueber die schon in Nr. 232 des R u. St. A= vom 26. September erwähnten Ausgrabungen in R ham nas bringt
33. Heft. der. Athenischen Mittheilungen der Kaiserlichen arch gischen Institute ! folgende aus shrlichere Mittkeilung:; 3 Rhe
hat die archãologische Geselsschaft burg Hrn. Stals bei den T Grabungen veranstaltet, die durch eine unerwartete Menge vor
turen belohnt worden sind. Das Wichfgste sind Reliesreste
mit Zuversicht der Basig des Nemesisbssretz ron Agoratrites uschreiben dürfen. Es sind mehrere männliche j Köpfchen erhalten, auch der Korf Pferdes. Die FKomposition stellt 4 gezogene Reihe mäßig bewegter Gef Allem der Fries bes Parthenon zu verglt
des Agorakritos scon etwaz weiter entwic drei statuarische Werke, vie mit der schriften neben einander gefunben lebensgroße weibli⸗
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Inschrift wird man da — Die zweite Figur, von geringerer Größ Priesterin der Nemesis, geweiht vor — dritte Statue von etwa halber der sein Himation um der Arm (anbetend?) erhebt; sie if ⸗ muß aus dem Ende des fünften Jahrhunderts stammer den wenigen archaischen Resten ist eine 4ß em hoh Sitzfigur, den gleichen Figuren von der Akropolis im Sti wandt, zu nennen. Bis auf Kopf und Arme ift sie wohlerhalten. — Von einer sehr schön gearbeiteten Gruppe ist leider nur der unter- Theil, Unterschenkel und Füße in starker Bewegung, erhalten. Außer dem mögen genannt sein verschiedene Hermen, eine kleine 47 em bob— langbekleidete Gestalt strengen Stiles und ein Relief bruchstück, das unter anderen Figuren (Adoranten?) einen nackten Jüngling mit hohem korbähnlichen Kopfschmuck zeigt.
— (F) Die Ausgrabungen bei Falsterbo Behufs Au deckung der alten hanseatischen Heringsfaktoreien, Sommer auf Veranlassung der Königlichen Anti Stockholm fortgesetzt wurden, sind vorige Woche die gestellt worden. ie Arbeiten waren recht mühsam, Platz mit einer 3— 4m mächtigen Schicht von Flugsand aus dem Mittelalter stammende Burg Falsterbo bus, die Ref schen Vogte, ist jetzt soweit ausgegraben, daß ibre Umrifse ein stimmt werden können. Nach außen war sie von einem tiefe geben, hinter welchem zwei Reihen Palissaden angebracht ganze Burgterrain hat eine rechteckige Form von 40 Hinter den Palissaden standen einige Wirtkschafts ger noch ein zweiter Graben den Zugang zu der eig schwerte. Der Eingang zu dieser war an der Sü einen Quai und die Ueberreste eines Boothauses erwähnten Prahm, der eine Länge von 185,2 m der Burg und dem Thurm im Burghofe f 2—3 m hoch bloßgelegt; diese geben Zeugniß von welcher die Baumeister jener Zeit bauten. Unter sind die keramischen am zahlreichften, meist jedoch Fragmente Waffen und Geräthschaften von Eisen Rr gar
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Land⸗ und Forstwirthschaft.
Die Reblausverheerungen in Elsaß⸗Lothringen.
Die Reblaus hat auch im verflossenen Sommer ihr Zer⸗ störungswerk in der Mehrzahl der verfeuchten Gemarkungen Ser- ringens und des Ober- Glsaß fortgefetzt und auch die an Vallires angrenzende Gemeinde Vantoux ergriffen. Bleibt auch die Zahl der im letzten Sommer infizirt befundenen Weinstöcke gegen diejenige des Sommers 1889 zurück, so muß gleichwohl wegen der zerstreuten Lage der einzelnen aufgefundenen Herde und der dadurch bedingten Ver⸗ mehrung der Sicherheitsgürtel im Ganzen eine größere Fläche der Vernichtung preisgegeben werden, als im vorigen Jahre. Im Sommer 1889 betrug die Anzahl der infizirt befundenen Stöcke in den Gemeinden Lutterbach, Hegenbeim (Ober ⸗Elsaß). Vallieres, St. Julien, Sey GEothringen) 8g, die Flächen, für wesche Entschädigungen gezahlt werden mußten, 63 676 gm. Im laufenden Jahre wurden in den Gemeinden Lutter⸗ bach, Hegenheim, Annecy, St Julien, Vallires und Vantoux 635 infizirte Stöcke vorgefunden, während die Flächen, welche der Vernichtung anheimfallen und entschädigt werden müssen, 75 070 4m also rund 7 ha betragen, gegen 1889 ein Mehr von etwa 1 ha 14 a. In der Gemarkung Sey, in welcher im verflossenen Jahre 15 ha vernichtet worden sind, wurde in diesem Sommer keine Infektion gefunden; ebenso ist in Plantiseres seit den daselbst 1885 vorgenommenen Vernichtungzarbeiten kein neuer Heerd entdeckt worden. Die sonstigen in saͤmmtlichen Bezirken vorgenom⸗ ,. Untersuchungen haben erfreulicher Weise ein negatives Resultat ergeben.
Sanitäts⸗, Veterinär⸗ und Ouarantänewesen.
. Griechenland. Alle Dampf⸗ und Segelschiffe, welche aus dem Golf von Alexandrette kommen, und jwar vom Golf von Raß-El-Chanstr ab bis zum Hafen von Karatach Burun, sind vom 3.15. Oktober 1890 ab einer elftägigen Effektiv Quarantäne unterworfen. Dieser Quarantäne haben sich die Schiffe in Delos zu unterziehen. (Vergl. . Reichs⸗Anz. Nr. 235 vom 30. September 1890) Egypten.
Der internationale Gesundheitsrath zu Alexandrien hat am 1I. Oktober 1890 beschloffen, gegen Ankünfte auß dem Hafen von Barcelona das Cholera ⸗Quarantaͤne · Reglement in Kraft zu setzen.
(E) Christiania, 30. Oktober. In einem hiesigen kleineren Schweinebestande sind kürzlich einige Fälle von der hier im Lande bis- her nicht vorgekommenen Schweinediphtheritiß oder Schwelne⸗ pest beobachtet worden. Cine in dieser Veranlassung erschienene Königliche Resolution vom 28. d M. bestimmt, daß mit Bezugnahme auf das Gesetz, betreffend die Veranstaltungen in Veranlassung von bößartigen ansteckenden Krankheiten unter den Hausthieren, vom 20. Mai 1882 auch die Schweinepest zu den Krankheiten gerechnet werden soll, welche der besonderen Fürsorge des Staates unterworfen sind. Diese Bestimmung tritt sofort in Kraft. Der Ober⸗Arzt für
das eivile Veterinärwesen hat eine Anleitung veröffentsicht, wie die
Schweinepest zu erkennen und dieselbe zu verhüten ist.