1890 / 265 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 03 Nov 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Mannigfaltiges.

Wir werden um Veröffentlichung folgenden Aufrufs ersucht: Frauen Dank.

Die rastlose Thätigkeit, welche FJhre Majestät die Kaiserin und Königin Kugufta auf allen Gebieten der Nächstenliehe aus- geübt hat, wird den deutschen Frauen stets ein leuchtendes Vorbild bleiben. Nicht nur der Preußische Vaterländische Frauen Verein, der in der Hochseligen Kalsersn seine Stifterin verehrt, sondern auch die übrigen Deutschen Frauen-Vereing unter dem Rothen Kreuz, deren gemeinnützige Bestrebungen bei Ihrer Majestät alle Zeit die einsichts⸗ vollste Förderung fanden, müssen es daher als eine Ehrenpflicht be= trachten, ihrer unvergeßlichen Führerin und Beschützerin über das Grab hinaus den Zoll unaus löschlicher Dankbarkeit darzubringen.

u biesem Zwecke haben die Vorstände der unterzeichneten Vereine den Beschluß gefaßt, eine Sammlung zu veranstalten, deren Ergebniß unter dem Namen „Frauen- ank. Ihrer. Majeslät der Jaiferin und Königin überreicht werden soll Die Absicht ist, die

Erträge der Sammlung mit der von Ihrer Majestät der Hoch-

*. seligen Kaiserin Au gu sta zur Feier des goldenen Hochzeits- Jubiläums im Jahre 18.9. begründeten Stiftung Frauen -⸗Trost zu Derejnigen. Die gemeinnützigen und wohlthätigen Unternehmungen

sämmtlicher Deutscher Frauen Vereine unter dem Rothen Kreuz,

denen diefe Stiftung in so hohem Maße gedient hat, werden bier,

durch im Sinne der in Gott ruhenden Protektorin von Neuem belebt

und gefördert werden.

An alle Frauen und Jungfrauen unseres Deutschen Vaterlandes ergehl hiermit der Aufruf, zu diesem natignalen Liebeswerk nach Kräften beizutragen, denn es würde dem wahrhaft volksfreundlichen Sinne der hohen Verklärten nicht entsprechen, wenn die Cheilnahme ssch nur auf die Reichen und Wohlhabenden beschränkte. Damit also jeder deutschen Frau die Möglichkeit gegeben werde, die Gefühle der ehrfurchtsvollen Dankbarkeit für die hochselige Kaiserin zum Ausdruck zu bringen, bitten wir um einmalige Gaben im Betrage von zehn Ppfennigen bis zu zehn Mark. Auch die kleinste Beisteuer darf des wärmsten Danks sicher sein. .

Besträge bitten wir an Herrn Bankier von Krause, Berlin SMW. Teipzigerstraße Nr. 45, oder an die Vorstände unserer Zweig⸗ vereine einzusenden. . .

Der Preußische Vaterländische Frauen ⸗Verxein. Der, Bayerische Frauen:Verein. Der Säch sische Albert Verein. Der Württemberagische Wohlthätigkeits⸗ Verein. Der Badische Trauen⸗Verein. Der Hessische Llice⸗Frauen Verein. Das Patriotische Institut der Frauen-Vereine im Großherzogthum Sachsen. Der Mecklenburgische Marien⸗Frauen ⸗Verein.

Das Palais Kaiser Wilhel mez 1. ist jetzt nach der Ab— reise der Großherzoglich badischen Herrschaften auch dem Publikum wieder zur Besichtigung geöffnet.

Der stattliche Neubau des Königlichen Friedrich⸗ Wilhelms⸗Gymnasiums ist heute feierlich geweiht worden. Sowohl das Schulhaus, wie auch das Vordergebäude an der Koch⸗ Jö. straße waren reich mit Fahnen geschmückt, das Portal und das . imposante Treppenhaus mit Topfgewächsen bestellt. Den reichsten 1 Schmuck aber zeigte die in mittelalterlich romanisirenden Stilformen . gehaltene Aula. Zur Theilnahme an der Feier hatte sich eine . glänzende Versammlung eingefunden. Nachdem die Ehrengäste den 7 sestlichen Saal betreten hatten, eröffnete der allgemeine Gesang ĩ Lobe den Herrn“ die Feier. Alsdann betrat Direktor Dr. Kern das Podium, um ein Bild der Geschichte der Anstalt und ihres Wirkens zu . geben und den Behörden den Dank der Schule für das neue Heim . auszusprechen. Der Schülerchor sang sodann den 95. Psalm in der Grell'schen Komposition. Im Auftrage des Provinzial ˖ Schulkollegiums sprach hierauf Geheimer Regierungs- Rath Dr. Klix den Wunsch aus, daß der äußeren Erneuerung der Fortgang der inneren Erneuerung auch ferner entsprechen möge. Der Chor sang dann aus Haydn's Schöpfung das „Stimmt an die Saiten“, worguf der allgemeine Gesang „Nun danket alle Gott“ den feierlichen Akt beschloß.

Aus Fachkreisen erfährt die B. B. -Itg.“, daß in kürzester Frist ö in Berlin eine bedeutende Anzabl meteorologisch⸗statistischer . Säulen aufgestellt werden soll, bei deren Entwurf hervorragende . wissenschaftliche Autoritäten mitgewirkt haben und die, äußerlich ö einen großen Schmuck bildend, durch ihre Angaben von eminentem

Kunstguß (Eisen und Zink) und in edlem Renaissancestil gehalten. Der fein gegliederte Sockel, an vier stumpfen Kanten die Embleme der vier Jahreszeiten tragend, ist gedeckt durch eine schräg aufliegende Kreisfläche, die in vier mit Splegelglas belegten Ab= schnitten die Situationspläne von Berlin O, 8, W., N. zeigt. Vier Paar Sphinxe tragen auf dieser Platte den Rumpf der Säulen, der als unregelmäßiges Achteck, mit vier schmalen und vier breiten Seiten, auf einem Uebergang ruht, der acht den Seiten der Säule entsprechende Felder aufweist. Hier findet das Publikum unter wohlgewählten künst⸗ lerischen Emblemen eine reiche Fülle von Angaben, die sich auf den Weltverkehr, Post, Telegraphie, Nationalökonomie, Statistik, Geo⸗ graphie, Meteorologie und Astronomie beziehen, durchweg populär sind und absolut neu und vollständig werden erhalten werden. Wetter⸗ karte und Prognose sind nicht vergessen. An den Schmalseiten streben vier Sdͤulen empor, gekrönt von den Genien Luft, Feuer, Erde, Wasser. Die eine trägt ein einfaches Thermometer, die korrespondirende ein vorzügliches Heberbarometer, die anderen Hygrometer und Maximum⸗ und Minimumthermometer. Das auf künstlerisch gehaltener Ausladung ruhende Dach zeigt zwei Normaluhren nach dem System Mayrhofer (von der Sternwarte zu reguliren), einen Datumzeiger und eine plastische Mondkugel zur täglichen Demonstration der Phase. Das Ganze ist 6 m hoch. Von besonders hohem gemeinnützigen Interesse ist aber eine an der Säule befindliche kleine Kammer mit direktem Telephon nach der jeweils nächsten Sanitätswache und Feuerwehrstation. Die Betriebsleitung der Säulen wird in wissenschaftlichen Händen ruhen.

Die Einweihung des mit drei Glocken ausgestatteten neuen Thur mes in Moabit der Paulskirche hat gestern in feierlichen Gottesdienst stattgefunden. Der Thurm ist erbaut aus Beiträgen des Königlichen Patronats und einzelner Wohl— thäter. Insgesammt haben 1400 Gemeindemitglieder zu den Kosten beigetragen, die für den Bau sich auf 26000 „, für die Glocken auf 3357 M belaufen haben. Die größte der Glocken ist eine spezielle Stiftung des Hrn. Johl, das Gestühl ist von Belter und Schneevogl geschenkt. Die erste Anregung er⸗ folgte im Jahre 1885 bei Gelegenheit des ho jährigen Jubiläums der Kirche. Ursprünglich war nur die Anlage eines Dachreiters ge— plant gewesen, die reichlicher fließenden Mittel haben dann aber den 26 . 31 m hohen im Style Schinkel's erbauten Thurms er— möglicht.

Die Vereinigung der Berliner Sanitätswachen hat, wie wir der N. A. Z.“ entnehmen, in ihrer Sitzung am 29. v. M. unter dem Eindruck des Brandunglücks in der Friedrichstraße 134 mehrere wichtige Beschlüsse einstimmig angenommen. Zunächst wurde auf Grund der Beobachtung, daß ungeachtet der Nähe der Kliniken in der Ziegel, und in der Artilleriestraße rechtzeitige ärztliche Hülfe gefehlt hat, die Vermehrung der Sanitätswachen als nothwendig anerkannt Sodann wurde als Grundsatz aufgestellt, daß die Sanstätswachen ihre Bestimmung, bei Nachtzeit jedem Hülfesuchenden ärztliche Hülfe zu gewähren, nur dann erfüllen können, wenn sie in der bisherigen Weise als Privatunternehmungen unter Mitwirkung aller Kreise der Bürgerschaft, freilich unter der Voraus⸗ setzung einer höheren Subvention Seitens der Stadt, weiter geführt würden. Gegen die Uebernahme der Wachen in die städtische Ver—⸗ waltung, wie dies von vielen Seiten gefordert wird, wurden die mannigfachsten Bedenken geäußert: trotz des Aufwandes viel größerer Geldmittel werde der Zweck der Sanitätswachen viel weniger erreicht werden als jetzt, da dann die weitgehendsten Anforderungen Seltens des Publikums, das ein Recht habe, sie in Anspruch zu nehmen, gestellt werden würden, sodaß die Wachen gar nicht im Stande sein würden, diese Ansprüche zu erfüllen. Einstimmig wurde beschlossen, die Einstellung von 40 000 ½ statt der bisherigen 10 000 S in den Stadthaushalt für 1891/92 zur Subvention be⸗ stehender, nothleidender Wachen und zur Begründung neuer zu bean⸗ tragen. Auch die Telephonverbindung jeder Sanitätswache mit dem zunächst liegenden Polizeibureau wurde den einzelnen Vertretern zur Vorberathung in ihren Vorständen empfohlen. Zum Schutz der Brieftauben hat, wie das D. Tgbl.“ meldet, der Mililärfiskus Schießprämien auf die Erlegung von Raubvögeln, namentlich von Habichten und Falken, ausgesetzt. Wer zwei bis füns Raubvögel erlegt und von Jedem die beiden Fänge dem betreffenden Bezirkskommando vorlegt, erhält eine Prämie in Höhe von fünf, sechs und zehn Mark.

. Nutzen sür das Publikum sein werden. Diese Säulen sind aus

Für den neuen Reichstagsban ist fit laut Mittheilung des B. B.⸗C. die eigene Station für elektrische Be⸗ leuchtung im Rohbau vollendet und unter Dach gebracht. Sie befindet sich auf einem an das Französische Gymnasium anstoßenden Grundstück und ist durch ein schmuckloses Thor mit einfachem schmiedeeisernen Gitter vom Reichstagsufer aus zugänglich. Es soll von hier aus das gesammte Reichstagshaus mit elektrischem Licht ver sorgt werden. Die Zuleitung erfolgt unterirdisch unter dem traßendamm der Sommerstraße hinweg.

Die neue Brücke über den Louisenstädtischen Kanal im Zuge der Waldemarstraße und Buckowstraße ist, wie die Staatsb.“ Ztg.“ berichtet, Sonnabend Mittag dem Verkehr übergeben worden, nachdem zuvor ihre bau⸗ und strompolizeiliche Prüfung und Bau⸗ abnahme stattgefunden hatte. Mit acht eisernen Bogenträgern spannt sich die Brücke über den Wasserlauf. Ihre Breite entspricht ganz den beiden zuführenden Straßen. Trotz der beträchtlichen Anrampungen, welche die Brücke von beiden Seiten erfahren mußte, ist doch die Pas⸗ sage für den Wagen wie für den Fußverkehr eine begueme; jene ist mit granitenen Hausteinen gepflastert, diese mit Granitplatten ausgelegt. Ein solides eifernes Gitterwerk begrenjt die Brücke an den beiden Wasserseiten; vier eiserne zweiarmige Kandelaber stehen an den vier Eckpunkten. In gerader Linie stellt das neue Werk vor allem eine direkte Verbindung vom Centrum beiw. Schloßplatz nach dem Görlitzer Bahnhof her, die Entlastung des übermäßigen Verkehrs über die Oranienbrücke wesentlich fördernd. Der Bevölkerung der umliegenden Stadtgegend wird die Brücke eine sehr willkommene Erleichterung des Verkehrs nach der Markthalle am Lonisenufer darbieten.

Die drei Chorfenster für die so schön gelegene Kirche zu Saßnitz auf Rügen, wie auch drei kleinere Fenster für das Erb— begräbniß des Fürstlich Putbus'schen Hauses sind soeben der Staattb.-3. zufolge in der Heinersdorff'schen Hof⸗Glas⸗ malerei, Friedrichstraße 46, Ecke Zimmerstraße, ausgestellt. Die drei ersteren Fenster sind von Ihrer Majestät der Kaiserin, die letzteren Fenster vom Fürsten zu Putbus gestiftet worden. Die drei Chorfenster für Saßnitz sind wieder eine ganz besonders gelungene Arbeit des bekannten Instituts. Das Mittel⸗ fenster stellt Christus als guten Hirten dar. Die Auffgssung der Ornamente sowie der Figur ist eine streyg gothische, die sich an die Werke von Professor Klein anlehnt. Im Sockel des Fensters hält ein Engel ein Dedikations. Schild, welches die Worte trägt: „Zur Ehre Gottes gestiftet durch Ihre Majestät die Kaisexrin und Königin Auguste Victoria. Saßnitz. Juli —August 1896. Die beiden flankirenden Chorfenster sind in einer helleren, jedoch sehr wirkungs⸗ vollen Teppichmalerei ausgeführt. Die Fürstlich Putbus'schen Mausoleumefenster zeigen im Mittelfenster das Fürstliche Wap und in den Seitenfenstern zwei anbetende Engel.

Bremen, 1. November. Zu der in Nr. 264 des „R. u. St..“ gemeldeten Notiz über das Kentern eines Rettungsbootes bringt . W. T. B. folgende berichtigende Mittheilung: Der Inspektor der deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Kapitän Pfeifer, telegraphirt von der Insel Amrum: Am 36. Oktober ist das Rettungsboot „Theodor Preußen“, nach dem auf Sylt gestrandeten englischen Schuner Erick' ausgegangen, gekentert und sind von der Rettungsmannschaft leider? Personen,; Familien- väter, ertrunken. Von der Besatzung des Schuners sind 2 Per⸗ sonen durch den Raketen⸗Apparat von Westerland gerettet.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Wien, 3. November. (W. T. B.) Die Ankunft des Großfürsten⸗Thronfolgers ist für Donnerstag, den 6. November hier angekündigt.

Luxemburg, 5. November. (W. T. B.) Die Ankunft des Herzogs Adolf von Nassau ist für Mittwoch Nach— mittag 3 Üihr 40 Minuten amtlich angekündigt. Irgend⸗ welche größere Empfangsfeierlichkeiten werden auf Wunsch des Herzogs unterbleiben. Der Herzog gedenkt bereits am Freitag oder Sonnabend Luxemburg wieder zu verlassen. Der Erbprinz wird den Herzog Adolf hierher begleiten.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilag .)

ö ; . 2 2 20ui ia . Theater⸗Anzeigen. Victoria - Theater. Dienstag: Zum 71. Male Thomas-Theater. Alte Jakobstraße 30. , , , . . . ; . Die Million. Moderneg Ausstattungsstück in Direktion: C. Thomas. Dienstag: Zum 1. Male: geometer O. Prillwiß (Schwerin), Frl. Ida . Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern. jg Bispern Don ler. Mothkowsti und Rich. Ropitäti Der Wetterfrosch. Posse mit Gang Häern won Reltzensteln mit Hrn Frwin Bodensch ö haut. 221. Vorstellung. Oberon, König der Nathanson. Mustk von G. A. Raida. Ballet von von Rudolf Kneisel und Hermann Hirschel. MWusik Miet = Langensalih. Frl. Lil Benn dorf mit . Elfen. Romantische Sper in 3 Aufzügen. Musik Gredelue. Anfang 71 Uhr. von Gustav Steffens. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Fru. Gymnafial⸗Hberlehrer Max Holtze (Ceipnic. 6 666 9. ö ö von F. n , A. 866 66 Ir. Margarethe Zimmermann mit Hrn. ; . S ö ö ö ö Mitt : Di e ; 363 n. 9j 599 j . j e en den Herr eg ffn r lf hic j Triedrich Wilhelmstãdtisches Theater. e en e dhl l ue k , . Sucher. Anfang 7 Uhr. Direktion? Julius Fritzsche. Dienstag: Zum nan Ems mann (Berlin =-Kielh. Frl. Maria chauspielhaug. 227. Vorstellung. Die Quitzow's. 221. Male: Der arme Jonathan. Operette in Coneert⸗Anzeigen. Permann mit Hrn. Karl Spindler Neuwied

enn n mn, . h nen von Ernst . von Er, nn ö Rönigs winter).

von enbru nfang r. Musik von GC. illöcker. n Scene gesetzt von t 2 . ; ; 1“Mevder

3. Mittwoch: Opernhaus. 222. Vorstellung. Julius Fritzsche. Dirigent: Hr. Kapellmeister Feder⸗ k . ; . . 6 Verehelicht! Hr. Mag Schule mit Frl. Anna . Mignon. Oper in 3 Akten von Ambroise mann. Anfang 7 Uhr. ancert unter Henutzung der prgel. F. Huben! von Guen (Solce b. Neu Perun Hr. Dr. . Thomas. Tert mit Benutzung des Goethe schen Mittwoch: Der arme Jonathan. v. Lortzing., Dur, , Semiramis, v. e ,. phil. Ernst Stecker mit Frl. Klara Schuberth , 7 Q ichel Carre und Jules Barbier, deutsch von gardist. Operette in 2 Akten von W. S. * ere muß erretnrm r wobike ä b. Wiollne bon ne t

k Ballet von Paul Taglioni. Anfang Gilbert, 4

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Paradies. Mittwoch: Das Wintermärchen. Donnerstag: Das verloreue Paradies. . Freitag: Die Haubenlerche. burg. Dienstag K Monlinard.

BVerliner Theater. Dienstag: stean. Valabregue.

Mittwoch: Der Bernhardiner.

Donnerstag: Die Journalisten. Anfang 76 Uhr.

Tessing - Theater. Dienstag: Das zweite Gesicht. Lustspiel in 4 Akten von Oskar Blumen mhh hör. Male. Seden's Erne. enn m.

: Dum . ale: dom nde. Nen e irt: Drama in 5 Akten von Hermann Sudermann. e, e.

Donnerstag und Freitag: Sodom 's Ende. Millaud.

Wallner -Theater. Dienstag: Gastspiel von 7r Uhr.

. Vin Schweighofer. Zum 29. Male: Der . auerndoktor. Genrebild mit Gesang in 1 Akt . n , 3. nn kr Schweig⸗ . A. G.) Hierauf: Zum 25. . nee. aler Pension

; . coby'schen Idee von Carl Laufs. Phili K

J 1 e en a. 3 , n, Mittwoch u. folg. Tagen Dieselb ö

Anal ne hn . 9 selbe Vorstellung Ferron.

neubearbeitet von Gense. Musik von Arthur Sullivan. . gesetzt von Julius Fritzsche Dirigent: Hr. Kapell⸗ istorisches Schguspiel in 5 Aufzügen von Paul meister Federmann. Ausstattung: Sonne und Erde. Ballet in 4 Bildern von F. Gaul und J. Haßreiter.

, Musik von J. Bayer. Deutsches Theater. Dienstag: Das verlorene Balle lter J. Var dlach

RNesidenz - Theater. Direktion: Sigmund Lauten ·

In Scene gesetzt von Emil Lessing. wissenschaftlichen Theater. Vorber, jum 4. Male: Der Eber. Lustspiel in zettel. L Akt von Alexandre Bisson. Regie: Emil Lessing.

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Mamsell Nitouche.

M. Hervs. (Denise: Therese Biedermann.) Mittwoch u. folg. Tage: Mamsell Nitouche.

. Adolph Ernst-⸗ Theater. Dienstag: Zum Poßsse in 3 Akten nach einer W. Ja zo. Male: Unsere Don Juaus. Gesangevosse— ; von Leon Treptow. Couplets von Anfang 7 Uhr. Gustav Görß. Musik von Franz Roth und Adolph Anfang 74 Ubr.

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

F. Zell und R.

Hierauf: Mit durchaus neuer

Pantomimisches Singakademie.

Ballet Arrangement vom Hrn. Prof. Robert Hausmann.

Ries, vorgetr. v. Coneertmeister Kramer. Warum?“ S / ; In Scene f. Piston v. Drexel, vorgetr. v. Hrn. Richter.

Vlenstag: Concert von Flora Scherres Friedenthal, unter gef. Mitwirkung des

mit Frl. Hedwig Stümer (Brandenburg a. H). Hr. Prem. Lieut. Alex von Frankenberg u. Ludwigsdorf mit Victoria Freiin von Oppenheim (Köln). Hr. Albin Vlertel mit Frl. Lina Dörffeldt (Chemnitz).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr. med. J. Köster (Syke). Hrn. A. Otto (Egeln). Hrn. Major

Zum 4. Male:

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Familie Am Landes Ausstellungs Park (Lehrter Bahnhof).

Schwank in 3 Akten von Albin Geöffnet von 12-141 Uhr. Täglich Verstellung im 58 fi Näheres die Anschlag⸗

Kuno von Katte (Merseburg). Hrn. Dr. med. Vogel (Köln). Hrn. Heinrich Thies (Lagken). Hrn. Paul Zacharias (Danzig) Eine Tochter: Hrn. Marine Ober ⸗Baurath Schunke (Kiel). Hrn. Karl Freiherrn von Richthofen⸗ Dams dorf (Kohlhohe b. Gutschdorf). Hrn. Hans Borchert (Berlin. Hrn. Paul Eccard (Berlin).

Vaudeville künstler Mr. J. F. Clarke.

Reitkünstlers Mr. Burnell Fillis.

weltberühmter Luftgymnastiker.

von sämmtlichen Clowns. Morgen: Vorstellung.

Circus Renz. (Carlstraße) Dienstag, Abends 7 Uhr: Majeppa's Verbannung. Große historische Pantomime mit Ballet in 4 Abtheilungen, arrangirt

Alli . ͤ ; ble⸗ uͤnd inscenirk vom Direktor C. Renz. Eine Schul⸗ Delle ⸗Alliance- Theater. Dienstag: Ensemble . ttnn von erben. Colmar, geritten

, von Frl. Clotilde Hager. Der . . ig. Akten und 4. Bildern von H. Meilhg und. , ente. er en biutßfe den, eff , . ee, , re, . von Hrn. Franz Renz. Auftreten der Damen Frls.

Lillie Meers, Natalie und Zephora.

Komische Entrées

Gestorben: Hr. Königl. Kreis ⸗Schulinspeltor a. D. Gustab Battig (Breslau). Hr. Dr. Friedrich August von AUspern (Hamburg). Hr. Pr. Franz Feuerstack Sstrowo). Hr. Hermann Dargé (Magdeburg - Neustadt). Hr. Königl. Kanztei⸗Rath Robert Rotter (Breslau. Frau verw. Marie Hermersdorf, geb. Leutke (Berlin). Hr Paul Toeplitz (Buenos Aires). Hr. Gutsbesitzer Ernst Nickel (Peiskerwitz).

Auftreten des Mr. Rodgers, Redacteur: Dr. H. Klee. Berlin: —— Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagg⸗

Familien⸗Nachrichten.

Verlo bt: Frl. Anna Heyn mit Hrn. Paul Strack (Hildburghausen = Lübeck) Frl. Vally Willen iut

Anstalt, Berlin 8 M., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage).

(1703)

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zum Deutschen Reichs⸗Anz

M 265.

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 3. November

eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1890.

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Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Wie die Königsh. Ztg.“ meldet, soll ein neuer Bergarbeiter⸗ ausstand der Berginfpektion in Königshütte durch ein Schreiben angekündigt sein; nach diesem wollen die Bergleute am J. nächsten Monats kündigen und am 15. die Arbeit niederlegen. Als Grund wird angegeben, daß die ihnen gegebenen Versprechungen nicht gehalten worden seien. .

Seit dem 1. d. M. erscheint, der „Volks Ztg.“ zufolge, in Breslau die erste fozigidemokratifche Tageszeitung Schlesiens unter dem Titel „Schlesische Volkswacht“. Als Redaecteur zeichnet der Reichstags⸗Abgeordnete Kunert, der auch die Redaktion der sozialdemokratifchen , Schlesischen Nachrichten“, welche 6. wie 99. , . erfcheinen und mehr für die Provinz erechnet sind, beibehalten hat. ö .

In Magdeburg fanden, wie die ‚Magdeb. Ztg. herichtet, am Donnerstag und Freitag Volksversammlungen statt, in welchen der sozialdemokratische Reichstags ⸗Abgeordnete Bock Gotha über die Presse und über die Nothwendigkeit der Organisation sprach; es wurden Resolutionen im Sinne des Redners angenommen; 6 Am Schluß der Freitags-Persammlung wurde in Folge einer Mit- theilung, wonach den Magdeburger Soldaten, vom General Kommando untersagt worden sei, in denjenigen Restaurants zu ver— kehren, wo die ‚Volksstimme“ augliege, beschlofsen, nur in denjenigen Lokalen zu verkehren und in den Geschäften zu kaufen, wo die Volks⸗ stimme“ gehalten wird.

Wie der „Köln. Ztg.“ aus Eschwege berichtet wird, zeigen die Cigäarrenfabrikanten sich nicht geneigt, den Forderungen der schon feit Anfang des vorigen Monats entlassenen nahezu 309 Arbeiter und Arbeiterinnen zu willfahren; sie treffen vielmehr Veranstaltungen, die Fabrikation nach auswärts zu verlegen. Eine Firma hat bereits eine Zweigstelle in Süddeutschland errichtet und neuerdings hat eine zweite Firma in der Rheinpfalz größere Räumlichkeiten gemiethet, um dort ebenfalls ein Zweiggeschäft einzurichten. .

Wie die „Neußer Ztg.“ mittheilt, beabsichtigten die Sozial demokraten in Neuß am gestrigen Sonntag, eine Versammlung unter freiem Himmel abzuhalten, da sie ein Lokal zur Veranstaltung der Versammlung nicht bekommen konnten. t .

In Leipzig wurde, der ‚Lpz. Ztg. zufolge, am Freitag eine Versammlung von Vertretern Ler Gehülfen in den einzelnen Buch bindereien abgehalten, in welcher die für das nächste Jahr ge⸗ plante Bewegung der graphischen Gewerkschaften für den 8stündigen Arbeitstag zur Besprechung gelangte. Es wurde beschlossen, Werk stubenversammlungen abzuhalten, um alle Arbeiter und Arbeiterinnen für die Bewegung zu interessiren und für die Betheiligung daran zu gewinnen, und zur Ansammlung einer ansehnlichen Strikekasse neben dem schon jetzt bestehenden Verkauf von Quittungsmarken noch beson— dere Listensammlungen ins Werk zu setzen. .

In Zwickau wurde, wie das ‚Chemn. Tgbl.“ berichtet, kürzlich eine sozialdemokratische Versammlung, in welcher über das abgelaufene Sozialistengesetz und den Organisationsentwurf der sozial⸗ demokratischen Partei von einem Anhänger derselben gesprochen werden sollte, auf Grund von 5. 5 des Sächsischen Gesetzes über das Vereins⸗ und Versammlungsrecht verboten, gegen dieses Verbot aber von dem Einberufer Beschwerde geführt. Die Beschwerde ist von der vorgesetzten Regierungsbehörde mit Rücksicht darauf, daß die frag—⸗ liche Versammlung nach Ansicht der Vorinstanz zur Förderung sozial dem okratischer Umsturzbestrebungen dienen sollte, und es hiernach Pflicht der Polizeibehörde war, auf Grund des an⸗— gezogenen Gesetzes die Abhaltung der gedachten Versammlung zu ver— hindern, verworfen worden.

Wie der ‚Mgdb. Ztg.“ aus Bieberich telegraphirt wird, wurde daselbst am Freitag eine sozialistische Versammlung aufgelöst, weil ein Redner aufreizend sprach und auf die Frage des die Ver⸗ sammlung überwachenden Bürgermeisters Wolff, ob er mit seinen Ausführungen die Anwesenden etwa gegen die Behörde auf wiegeln wolle, sehr schnell mit Ja antwortete.

Hier in Berlin fand, wie wir einem Bericht der „Voss. Ztg.“ entneh men, am Freitag eine sehr stürmische Handlungsgehülfen⸗ Verfammlung statt, zu welcher sich eine Anzahl Antisemiten, etwa 109, eingefunden hatten. Hr. Auerbach führte aus, daß, nachdem die Arbeiter und Handwerker sich fast sämmtlich bereits der Sozial demokratie angeschlossen haben, Letztere auch vor den übrigen Be— rufen nicht Halt mache. Auch die Kaufleute könnten ihr Heil nur in der Sozialdemokratie finden. Schließlich wurde folgende Resolution angenommen: 1) Die Versammlung stellt sich auf den Standpunkt des von der sozialdemokratischen Partei ein gebrachten Arbeiterschutz⸗Gesetzentwurfs und bittet den Reichstag, den Entwurf zum Gesetz zu erheben; 2) die Versammlung erklärt sich mit den Ausführungen Auerbach's einverstanden und erachtet es für Pflicht jedes Handlungsgehülfen, sich der „freien Vereinigung der Kaufleute“ anzuschließen und nur auf das „Berl. Volksbl.“ und die „Berl. Volkstrib. zu abonniren. Eine Ver— öffentlichung der WerkstattKontrollkommission des Fachvereins der Berliner Tischler im „Berl. Volksbl. theilt mit, daß die Tischler der Werkstatt von Krüger in der Friedenstraße beab— sichtigen, nach Fertigstellung ihrer Arbeit, sämmtlich die Arbeit nieder- zulegen, da ihnen trotz des ohnehin schon niedrigen Preises noch ein weiterer Abzug von 16 ο gemacht werden soll.

Aus Brüssel wird der „Köln. Itg.“ geschrieben, daß die Sozialisten, beschlossen haben, in jedem Vorort der Hauptstadt sowie in jedem Dorfe der Umgebung Brüssels eine Kundgebung noch vor dem 10. November abzu— halten. Außerdem sollen die verschledenen Verbände in den einelnen Stadtvierteln größere Versammlungen veranstalten. Der Verband der sozialistischen Vereine in Brüssel hatte auf Freitag Ahend die Parteigenossen zu einer Besprechung fämmtlicher Einzel⸗ heiten der verschiedenen Kundgebungen eingeladen, welche entsprechend den Beschlüssen des Kongresses. vom 14. September d. J. zu Gunsten des allgemeinen Stimmrechts kurz vor der Er— öffnung der Kammern im ganzen Lande stattfinden follen. Ein Aufruf in beiden Landessprachen soll an den Mauern Brifffels angeschlagen und in 0 000 Exemplaren unter der Menge vertheilt werden. Zu der letzten Kundgebung, welche am Montag, den 16, Tag vor Er— öffnung der Kammern, in Brüssel stattfinden wirb, während die Umzüge in ber Provinz auf Sonntag den 9. anberaumt sind, sollen sämmtliche nicht zur Arbeiterpartei gehörigen demokratischen Vereine eingeladen werden; an derselben sollen sich Abordnungen der sämmt⸗ lichen sozialistischen Ortsgruppen betheiligen.

Außerordentlicher Berufsgenossenschaftstag.

Im „Englischen Hause“ (Mohrenstraße 49) fand heute eln außer⸗ ordenflicher Berufsgenossenschaftstag statt. Der Herzoglich anhal— tische Kommerzien Rath Roesicke eröffnete die Verhandlungen und verlas ein Schreiben des Vize⸗Präsidenten des Staat Ministeriums, Staatssekretärs Dr. von Boetticher, in welchem dieser mittheilt, daß er mit Interesse von der Tagesordnung des außerordentlichen Berufsgenossenfchaftstages Kenntniß] genommen habe, jedoch bedauere, den. Verhandlungen nicht beiwohnen ju können, daß jedoch die zuständigen Referenten soweit als abkömmlich in der Versammlung erscheinen werden. Der Praͤsident des Deutschen Reichs ⸗Versicherungt⸗ amts Pr. Bödiker habe mitgetheilt, daß im Interesse der

Objektivität das Reichs ⸗Versicherungsamt zu der Versammlung keinen Vertreter entsenden werde. Dagegen sei der vortragende Rath im Reicht amt des Innern, Geheime Regierungs-⸗Rath Kasper in der. Versammlung, erschienen. Im Weiteren könne er mittheilen, daß die Hamburger Baugewerks . Berufsge⸗ nossenschaft dem Verbande neu beigetreten sei, sodaß jetzt der Verband 44 Beruftgenoßenschaften zähle. Da es im Ganzen 64 Berufägengssenschaften in Deutschland gebe. so gehören nunmehr 7 aller Genossenschaften dem Verbande an. Der Ausschuß habe be⸗ schlossen, eine prinzipielle Abänderung des Unfall versicherungsgesetzes nicht zu empfehlen, dagegen die AUnsichten der Berufsgenossen⸗ schaften durch. Fragebogen einzuholen; letztere seien auch bereits fast sämmtlich eingegangen. Ferner habe die Gewerbe⸗ ordnung. Novelle die Einberufung des außerordentlichen Berufs⸗ genossenschaftstages veranlaßt. Er könne im Uebrigen mittheilen, daß das Reichs, Versicherungsamt mit den Beschlüssen des Ausschusses, betreff der Unfall versicherungs⸗Gesetzgebung, einverstanden sei. End⸗ lich könne er noch mittheilen, daß Se. Exeellenz der Unter-⸗Staats— sekretär im Reichtzamt des Innern, Wirkliche Geheime Rath Bosse und der Geheime Regierung ⸗Rath Gaebel vom Reichs⸗Versicherungtamt nicht zu den Verhandlungen, wohl aber zu dem heute Nachmittag statifindenden gemeinschaftlichen Mittags mahl erscheinen werden.

Den ersten Gegenstand der Tageßordnung bildete: Die Stel lungnahme des Verbandes der Deutschen Berufs— genossenschaften zu einzelnen Bestimmungen der Ge⸗— werbeordnungs⸗Novelle“. Der Referent Dr. Lachmann (Berlin) empfahl die Annahme folgender Resolution: „Der außerordentliche Berufsgenossenschaftstag wolle beschließen: bei den verbündeten Regierungen und, dem Reichstage eine Aenderung des Gesetzentwurfs, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung, dahin zu hefürworten: 1) daß die Durchführung der Bestimmungen in den S§§. 1202 bis 1200 in erster Reihe den Berufsgenossenschaften übertragen werde; 2) daß das in den S5 1204 und 1206 Abs. 2 den Polizeibehörden eingeräumte Recht auf diejenigen Betriebe, welche keiner Berufsgenossen⸗ schaft angehören, im Uebrigen aber auf, solche Fälle beschränkt werde, in denen Gefahr im Verzuge sei; 3) daß der Bundes⸗ rath verpflichtet werde, bei Erlaß von Vorschriften auf Grund des §. 120 e Abs. J, ebenfo wie dies in Abs. 2 für die Landes⸗Central⸗ behörden vorgeschrieben ist, die Bestimmungen des 5§. 81 des Unfall versicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 zu beachten; 4) daß dagegen dem Bundessrath die Befugniß eingeräumt werde, die Berufsgenossen schaften zur Autühung der ihnen auf Grund der Unfallversicherungs⸗ gesetze sowie auf Grund des in Rede stehenden Gesetzes übertragenen Rechte anzuhalten.

Dieser Antrag gelangte nach längerer Diskussion mit 29 gegen 5 Stimmen zur Annahme.

Dr. Lachmann (Berlin) befürwortete hierauf folgende Resolution: ‚Der Berufsgenossenschaftstag wolle seiner Ueberzeugung dahin Ausdruck geben: daß die Berufsgenossenschaften bereit sein werden, in Bezug auf die Begutachtung der vom Bundesrath oder von den höheren Verwaltungs⸗ bezw. von den Polizeibehörden gemäß den §§. 1054, 105 e, 120, 120 Abs. 3, 1392 des Gesetz⸗

entwurfs, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung, zu erlassenden Bestimmungen gewisse Rechte und Pflichten zu übernehmen, sofern ihnen solche von der Gesetzgebung

Übertragen werden; daß ferner die auf Grund des Unfallversicherungs⸗ gesetzes gebildeten genossenschaftlichen Organer zur Abgabe von solchen Gutachten umsomehr geeignet erscheinen, als dieselben von den Ver⸗ tretern der Industrie selbst gewählt sind und das Gesetz vom 6. Juli 1884 zugleich die Handhabe bietet, auch die Ansichten der Arbeiter⸗ vertreter zur Geltung kommen zu lassen. Nach kurzer Debatte ge—⸗ langte diefer Antrag einstimmig zur Annahme.

Direktor Riese (Berlin) empfahl die Annahme folgender Reso⸗ lution: „In Erwägung, daß in Bezug auf die Unfallversicherungs—⸗ gesetze bisher keine Mängel zu Tage getreten sind, welche einer schleunigen Abhülfe bedürfen, bezw. welche nicht im Wege der Ver⸗ waltung oder durch Abänderung der Krankenversicherungsgesetze beseitigt werden können, in Erwägung ferner, daß die Zeit seit Einführung der in Rede stehenden Gesetze eine zu kurze ist, um auf Grund ausreichender Erfahrungen eingreifende Aenderungen vornehmen zu können, beschließt der Verband der deutschen Berufsgenossenschaften, bei den verbündeten Regierungen und dem Reichstage dahin vorstellig zu werden, daß zur Zeit von einer Aenderung der Unfallversicherungsgesetze

in deren einzelnen Bestimmungen abgesehen, vielmehr die Ausdehnung der Versicherungspflicht auf die kleineren Be— triebe und den Handel zunächst herbeigeführt werde.“

Während sich die meisten Redner für die Resolution aussprachen, verlangte der Direktor der Brauerei! Berufsgenossenschaft Lange (Berlin) eine Aenderung der Unfallversicherungs ˖ Gesetzgebung. Zucker⸗ fabriks Direktor Hahne (Artern) trat ebenfalls für die Resolution ein, allein da die Regierung eine Aenderung der Unfallversicherungs⸗ Gesetzgebung beabsichtige, so empfehle es sich doch, es nicht bei der Resolution bewenden zu lassen, sondern die eventuellen Wünsche der Berufsgenossenschaften bei einer etwaigen Aenderung der Regierung mitzutheilen. (Beifall.) Es wurde noch der Antrag gestellt: auch die Hausindustrie in die Versicherungspflicht hineinzuziehen. Die Resolution gelangte mit dieser Aenderung ein⸗ stimmig zur Annahme.

Die Preise von Schlachtvieh in Berlin stellten sich nach den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Statistischen Amts über die Durchschnittspreise wichtiger Wagren im Großhandel für die einzelnen Monate des laufenden Jahres folgendermaßen:

Preise in Berlin, Central-Viehhof, für 100 kg in Mark. Rinder Schweine , Pam mel 1880 (d ler c. (ebend (Gl bftg, (glei

gewicht, gewicht, gewicht,

h gn hach zds, gt, üer aus den „böchste Notiruüng us den Preisen Notirung fuͤr 11a) Preisen für IIa). für IIa). föür a).

Januar 96 25 121,00 94,6 gl, 00 Februar 5h35 121,50 S9. 59 33 66 März g8, 00 12040 88. 80 g3, 06 pril. bh 11596 165565 16636 . 5rd , d Ss 66 168, 46 , 11725 116.50 Fo 66 11325 Au gust: 120,50 120 00 108,00 126, 00 Gar nber ; 119,80 121,20 114,00 121,80.

Die Errichtung einer Mieth zins spartdaf se in Siegen ist, der ‚Sozlal Corr. zufolge, von dem dortigen Armen · Unterstũtzungs· verein am 22. Oktober d. J. in einer außerordentliche SDeneralder· sammlung auf Antrag des Direltors Knops einstimmig heschlessen worden. Die Kasse soll am J. Januar 1891 eröffnet werden. T e Feststellun⸗ der Satzungen ist einer besonderen Kommifsion übertragen. Nach dem Statut

entwurf sollen die Miethzinssparer, welche nicht mehr als 150 460 jährlich Miethe zahlen, die Miethe in 4 monatlichen Raten ab⸗ liefern, wofür ihnen eine je nach dem Stande der Kasse schwankende Prämie zwischen einer halben und vollen Monatsmiethörate gewährt werden soll. Eigenthümlich und wichtig ist die Bestimmung, daß der Unter⸗ stützungs⸗Verein die Miethe selbst an die Vermiether ausjablen und ihnen den Eingang der Miethe garantiren will. Man will durch diese Einrichtung auch Einfluß auf die Güte der Wohnung und die Höhe der Miethe gewinnen. Der Beschluß des Siegener Vereins ift eine praktische Frucht des deutschen Armenpflegertages in Frankfar a. M., wo die Wohnungsfrage eingehend behandelt und auch die Er⸗ richtung von Miethzinssparkassen empfohlen wurde.

Eine Untersuchung der Stuttgarter Wohnungs⸗

verhältnisse.

Der Verein für das Wohl der arbeitenden Klassen in Stattgart hat im Jahre 1887 eine Untersuchung über die Wobnungsoerhältnisse der ärmeren Bevölkerung Stuttgarts angeftellt, deren Resultate jetzt zum ersten Mal ausführlich veröffentlicht werden. Die „Sonal⸗ berichtet darüber: Es wurden die Wohnungen von Familie 5045 es ftellte sich heraus, daß für diese 5048 Personen nur 3317 Betten and ig andere Lagerstätten vorbanden waren, mithin für etwa dea dritten Theil keine besondere Lagerstatt., Kinder aufen ar die Lagerstatt theilen, aber es schlafen ar zusammen. Mädchen und Knaben mehr Jahre zählend, sölafen ne Bett, Väter neben erwachen der Wohn⸗ und Schlafimmer ift faßt satz, der von Hygieinikern aufgeftestt zwanzig und selbst fürfnrdzwanztg müssen. Es giebt Wohbanngen, wo eine Küche und nur earn M Schlafgängerwesen wird ** keitgverhältnisse, die Presttatior kranken in den Stuttgarter ? Früchte diese Verhältniffe trage

Corresp. 1331 Familien mit 5048 Köpfen untersucht u—

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. Ein gewerbehygieiniß wird in Wien geplant, und zwar k

Modellen, Zeichnungen oder Beschreibungen vorkehrungen im Gewerbebetriebe Ve Prüfung derselben, sei es im Wege der Industrieller planmäßig vorgenommener Erprobung fältige Sammlung der Ergebnisse derartiger Prüfungen, von fachmännischen bezüglichen Gutachten oder und aus thatsächlichen Vorkommnissen abzuleitenden

Rath und Auskunft ⸗Ertheilung an Industrielle, Bebörden und Männer der Forschung Veranstaltung von Wanderausstellungen Aus schreiben und Ertheilung von Prämien für bestimmte Schutz vorkeh⸗ rungen Abfassung von in Fabriken anzuschlagenden, auf Verhütung von Unfällen abzielenden Vorschriften, von derartigen Belehrungen und Warnungen Anlegung und planmäßige Pflege einer Fachbibliothek systematische Sammlungen und Verarbeitung von Daten aus dem Gebiete der Unfallstatistik. In Berücksichtigung dessen, daß die in Gewerbsbetrieben sich ergebenden Gefahren erfahrungsgemäß sich steigern unter dem Einflusse ungünstiger Licht⸗ und Luftbeschaffenheit vorherrschender Trockenheit oder Feuchtigkeit, scharfer Gerüche, zu niederer oder zu hoher Temperatur oder grellen Wechsels derselben unzweckmäßiger Kleidung u. s. w, sind die oben bemerkten Samm⸗ lungen und Bearbeitungen auch auf derartige, in den Bereich der Gewerbehygieine gehörige Gegenstände auszudehnen. Endlich wird eine dritte Art von Objekten ins Auge gefaßt: Plastische oder bild⸗ liche Darstellungen oder Beschreibungen von Arbeiter ⸗Wohlfahrts-⸗ Einrichtungen (über den Rahmen des Gfsetzes hinausgehende Leistungen des Arbeitgebers Behufs Förderung des materiellen, geiftigen und sittlichen Wohles der Arbeiter) und Sammlung von Belegen für deren Wirksamkeit und Erfolge.

Literatur.

Die Bekämpfung der Schadenfeuer. Taktische Regeln für die Brandstelle von L. Krameyer, Bra ndinspektor der Berliner Feuerwehr. Berlin. Verlag von Julius Springer. In den meisten Werken, welche das Feuerlöschwesen in allen seinen Theilen behandeln, findet man den Abschnitt über Löschtaktik zu wenig aus- führlich behandelt; diejenigen Abhandlungen aber, welche diesen Gegen stand eingebend besprechen, bringen meistens allgemeine Regeln für verschiedene Arten von brennenden Gebäuden, ohne sich auf spezielle Verhaltungsmaßregeln, die für alle Brände passen, einzulassen. Der Verfasser, in derlleberzeugung, daß gerade die Einzel heiten auf die es beim Löschen ankommt, von größter Wichtigkeit sind, hat in der vorliegenden Schrift unter Berücksichtigung der in den Fachblättern veröffentlichten Be⸗ richte über einzelne besonders wichtige Brände und Unglücksfälle seine in langjähriger Praxis gesammelten Erfahrungen niedergelegt. Ueber Organisation und Geräthekunde ist nichts erwähnt, ebenso wird die genaue Kenntniß und sachkundigste Behandlung aller Ausrüstungk⸗ stücke der Feuerwehr als bekannt vorausgesetzt; lediglich die Brand⸗ stelle, wie sie erreicht wird, was dort geschehen muß, und wie man sich bei Rückkunft von derselben zu verhalten hat, wird erörtert. Allen denen, welche in Beziehung zum Feuerlöschwesen stehen, sei die beachtenswerthe Abhandlung aufs Angelegentlichste empfohlen.

Der Protestant. Evangelischer Volkskalender für das Jahr 1891. Herausgegeben im Auftrage des Burengus des deutschen Protestanten Vereins von C. Wercks hagen, Heraus⸗ geber der Protestanten Vereins⸗Correspondenz. Mit Titelbild und Abbildungen im Text. Zweite Auflage. Berlin 1890. Druck und Verlag von A. Haack SW. Dorotheenstraße 55. Die Richtung dieses Kalenders ergiebt sich aus seinem Ursprung. In den bethei⸗ ligten Kreisen hat er sich beifälliger Aufnahme zu erfreuen.

Unsere Arbeiter der Neuzeit. Skizzen aus der Welt der Arbeit von Friedrich Bücker. Gotha, Friedr. Andr. Verthes, 1890. Preis brosch. 3 M., geb. 4 A Ein Buch aus der Zeit und für die Zeit, welches namentlich bei der strebsamen Jugend alt an⸗ genehme und lehrreiche Lektüre ein lebhaftes Interesse erwecken wird. Viele Arbeiter stehen nicht nur auf schweren, sondern auch gefährlichen, verantwortungs vollen, die ganze physische und moralische Kraft des Mannes in Anspruch nehmenden Posten, und nach diesem Gesichts˖ punkte hat der Verfasser vorzugßzweise die Bilder ausgewählt, welche er hier mit eingehender Sachkenntniß in lebendigen Schilderungen vorführt. Wir empfangen hier mancherlei lehrreiche Auf⸗ schlüse über die Thätigkeit der Arbeiter, ihre Mflichten, Anforderungen, Leistungen 20. Die Darstellung ist lebhaft und auch da klar, wo schwierige und verwickelte techntsche Dinge auteinandergesetzt werden. In welchem Sinne und Geiste der Ver.

fasser sein etwa vor 4 Jahren bei Grundw in Qeipfig unter dem

Titel Die Pioniere erschienenes Buch aufs Neue in die Deffent⸗ lichkeit giebt, mag man aud dem Schluß der Vorrede entnehmen

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