1890 / 266 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 04 Nov 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Der Graf von Paris ist heute Morgen nebst Gefolge an Bord des Cunard⸗Dampfers „Servia“ von New⸗

ork nach England zurückgereist . ? Ueber ug bevorstehende Wahl campagne schreibt die „New-⸗JYork. Hdls.- Itg.“ aus Ne w⸗Y r k, 24. Altober;

Ess sind Tur nöch' cireg eine und ei Hale Woche hig zum Wahltage (dem 4. November), wir befindéé« uns somit mitten in der Wahlcampagne, welche Seitens der Parteien mit dem ge— wöhnlichen Enthusias mus geführt wird Bas Hauptinteresse bei der bevorstebenden Wahl, konzentrirt sich natürlich auf die Er= waählung der Kongreß. Mitglieder, und dan (Seiten, der beiden roßen politischen parteien werden wirklich außerordentliche An⸗ trengungen gemacht, um durch Vertheilung von Pamphleten, Flug schriften? und' polstischen Dokumenten aller Art die Stimmgeber zu Gunsten des einen oder anderen Kandidaten zu beeinflussen. Daß sich fast alle derartigen Schriftstüche in erster Reihe auf den neuen Zoll= tarif, resp. die Seitens der herrschenden Partei inaugurirte Finanz- politit᷑ behieben, ist unter den obwaltenden Umständen erklärlich, und cbenf0 scssterständlich ist eg auch, daß sich die Zratorischen Leistungen der meisten Seitens der Parteien aufgebotenen Campagne⸗Redner um

ffrage drehen. . . ö. r geren f, an den Kongreßwahlen wird hier in New York

noch von der wahrhaft fieberhaften Spannung übertroffen, mit welcher die Bewohner der Stadt dem Ausgange unserer Munizipalwahl entgegen⸗ sehen. Es ist nicht zu leugnen, daß die von den unabhängigen Ele⸗ menten beider politischen Parteien inaugurirte Bewegung, welche auf eine Reform der städtischen Verwaltung durch die Erwählung anerkannt tüchtiger und nicht unter der Parteibeeinflussung stehender Beamten abzielt, täglich mehr Anklaag bei der Bürgerschaft findet Die „‚Peopleiz Municipal Leagues, wie sich die neue Reform oder Fusiong⸗ Partei nennt, hat in letzter Zeit viel Anhänger gewonnen, und wenn dieses Wachsthum der Partei in demselben Verhältniß wie bisher bis zum 4. November andauern sollte, wird es derselben aller Wahrscheinlichkeit nach gelingen, ihren Mayors⸗Kandidaten Scott und die anderen ihrerseits nominirten städtischen Beamten durch⸗ zubringen, trotzdem Tammany die verzweifeltsten Anstrengungen macht und weder Geld noch andere Mittel scheut, um als Sieger aus dem Wahlkampfe hervorzugehen. Der Enthusiasmus für die Reform⸗ bewegung bat sich sogar auf die Frauenwelt erstreckt, Eine große Zahl unferer New, Norker Damen hat sich zusammengethan, um mit allen ihnen zu Gebote stehenden Kräften und Mitteln (und die sind bekanntlich nicht gering anzuschlagen) für die Erwählung der Seitens der Muntzipal ⸗Liga aufgestellten Kandidaten zu agitiren, Wer den Einfluß der Amerikanerinnen auf das soziale wie das politische Leben der Nation kennt, wird diese aktive Betheiligung derselben an der Wahlcampagne nicht unterschätzen, und die Fusions Partei weiß denn auch die Unterstützung der edlen Weiblichkeit bei ihren Reform bestrebungen wohl jzu würdigen.

Peru. Nach in New⸗JYork eingegangenen Nachrichten aus Lima ist der ehemalige Diktator General Pierola, welcher wegen aufrührerischer Umtriebe bei der letzten Präfidentenwahl verhaftet wurde, aus dem Gebäude, in

welchem er internirt war, entflohen. Afrika. Der „Times“ wird über die englische Expedition gegen

Witu noch gemeldet: .

Augenzeugen sprechen mit Begeisterung von dem Elan, welchen unsere Marineoffiziere und Mannschaften auf dem Zige nach Witu entfalteten, welcher trotz seiner Kürze eine unendliche Vorbereitung er⸗

heischte. 300 Mann mußten von einem 4 englische Meilen von dem Gestade entfernten Punkte gelandet werden, wobel die See über eine gefähr⸗ liche Schranke spülte. Trotzdem kam kein Unfall vor. Auf dem Marsche nach Witu mußten acht Kanonen durch dichtes Unterholz und Elephantengras gezogen werden. Jeder Soldat trug 50 Pfd. Gewicht. Das Hauptverdienst an dem Erfolge gebührt dem Stabs⸗Chef, Kapitän Curzon Howe, dessen Namen in Aller Mund ist. Beute wurde nicht gemacht. Man glaubt nicht, daß die vom Admiral Freemantle ausgefetzte Belohnung von 10 060 Rupien zur Ergreifung Fumo Bakari's führen wird.“

Egypten. Kairo, 2. November. Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Schweden und Nor⸗ wegen trafen heute hier ein und wurden am Bahnhofe von dem Khedive empfangen. u ihrer Begrüßung hatten sich außerdem die Minister, Sir Evelyn Baring und die Generale Dormer und Grenfell eingefunden. Die Kronprinzlichen Herr⸗ schaften sind im Pyramiden⸗Hotel abgestiegen.

Ein sudanesischer Ueberläufer von Tokar behauptet, daß Osman Digma Vorbereitungen treffe, um von Tokar fort⸗ zuziehen und sein Hauptquartier bei Suakim aufzuschlagen. Osman Digma habe eine Fülle an Lebensmitteln und

Munition.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung zu 19t für Kohlen und Koks j an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 3. d. M. rechtzeitig gestellt 8851, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Berlin, 2. Nobember. (Wollbericht d. Ctrbl. f. d. Textil⸗ Ind) Das Geschäft behielt auch in den letzten acht Tagen seinen ruhigen Charakter bei. Vereinzelt traten Fabrikanten für feinere Wollen als Käufer auf und nahmen ca. 500 Ctr. von dieser Gattung aus dem Markte; in Stoff und anderen Wollen blieb die Nachfrage aus. Der Verlauf der Antwerpener Auktion konnte die Kauflust der Konsumenten nicht anregen, und da auch auf den Terminmärkten die Preise ihre bisherige Festigkeit einzubüßen beginnen, so dürfte die Zurückhaltung der Käufer für die Folge noch größere Dimensionen annehmen, als es der Fall war. Immerhin bieten die knappen Bestände der deutschen Wollen einem nachhaltigen Preisdruck genügenden Widerstand, zumal deren Werthstufe in letzter Zeit unter Parität mit den überseeischen Wollen sich bewegte.

Leipzig, 3. November. (W. T. B.) Kammzug-⸗-Termin⸗ handel. La Plata. Grundmustet B. pr. November 4,575 4A, per Dezember 4,55 M, per Januar 4,55 „, ver Februar 4,50 M, per März 4,45 M, pr. April 4,423 1, pr. Mai 4,40 A, pr. Juni 4.40 M, pr. Juli 4,40 M, pr. August 4,40 M, pr. September 4,40 M Umsatz 140 000 kg. Ruhig.

Wien, 3. November. (W. T. B.) Ausweis der Karl⸗ Ludwigsbabn (gesammtes Netz) vom 21. bis 31. Oktober: 306 751 Fl., Mehreinnahme 26179 Fl., die Einnahmen des alten Netzes betrugen in derselben Zeit 236 826 Fl., Mehreinnahme 14 441 Fl.

London, 3. November. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen ladung en angeboten

Glasgow, 3. November. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 5400 Tons gegen

6600 in derselben Woche des vorigen Jahres.

Bradford, 3. November. (W. T. B.) Wolle stetig, Kolonialwolle unverändert. Botanytops schwächer, Kreuzzuchten stetig, Garne ruhig, Stoffe ziemlicher Begehr. '

Madrid, 3. November. (W. T. B.) Die schwebende Schuld Spaniens beträgt gegenwärtig über 285 Mill. Pesetas, was einem Anwachsen derselben um 15 Mill. während des Monats Oktober gleichkommt.

New⸗JYJork, 3 November. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 5 761 697 Dollars.

Visible Supply an Weizen 21 235 000 Bushels, do. an Mais 7017 000 Bushels.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Wien, 4. November. (W. T. B.) Mehrere Morgen⸗ blätter bringen anläßlich der bevorstehenden Ankunft des Großfürsten⸗Thronfolgers sympathische Artikel und begrüßen den Besuch als ein willkommenes Zeichen der freundlichen Beziehungen zwischen den beiden Höfen sowie der überall vorherrschenden Friedensliebe; obwohl der Besuch ein Akt reiner Courtoisie sei, habe er doch immer⸗ hin eine erfreuliche politische Bedeutung.

Paris, 4. November. (W. T. B.) Die Pariser Handelskammer veröffentlicht eine Denkschrift über die Fremdenfrage in Frankreich, in welcher sie sich entschieden gegen eine Fremdensteuer ausspricht.

Lyon, 4. November. (W. T. B.) In Folge der In⸗ sultirung des Polizeikommissars in einer am Sonnabend von dem boulangistischen Deputirten Ernest Roche abgehaltenen Ver⸗ sammlung hat der Gerichtshof eine Untersuchung eingeleitet und das Bestehen einer ausgedehnten anarchistischen Be— wegung festgestellt. Fünf Anarchisten sind bereits ver⸗ haftet worden; weitere Verhaftungen sollen noch bevorstehen.

Turin, 4. November. (W. T. B.) Der Maire hat die politischen Persönlichkeiten in sämmtlichen Provinzen davon benachrichtigt, daß der Minister-Präsident Crispi die Gewerbe⸗Ausstellung am 18. d. M. besuchen werde, und daß das ihm zu Ehren geplante Bankett an demselben Tage stattfinden solle.

Luxemburg, 4. November. (W. T. B.) Nach den bisher getroffenen Bestimmungen wird der Herzog Adolf von Nassau am Mittwoch hier eintreffen und nach seiner Ankunft die oberen Behörden empfangen. Am Donnerstag findet die Eidesleistung vor der Kammer sowie ein Festmahl und Tags darauf Empfang der anderen Behörden statt. Am Sonnabend erfolgt die Weiterreise des Herzogs nach Königstein.

Bukarest, 4. November. (W. T. B.) Nach den bisher vorliegenden Resultaten wurden bei den Munizipalwahlen der zweiten Wahlklasse fast überall die Kandidaten der Konservativen gewählt.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

—— / / // // // /ääää/// /// / 1 7 ' . .

Wetterbericht vom 4 November 1890,

Schauspielhaus. Historisches Schauspiel in 5 Aufzügen von Paul burg

228. Vorstellung. Colberg.

Briatore und Jockeyreiters Mr. Burnell Fillis.

Nesidenz-⸗ Theater. Direktion: Sigmund Lauten ˖ d ö. ) s ? 2 ö 8 Minwocht Zum 5. Male: Der musikalische Clown Herrmann. Gymnastisches

Familie Potpourl v. d. 4 Gebr. Briatore. Auftreten der

Morgens 8 Uhr. 2 ; ĩ Föütenddn Een ffft, vom Ditektor Dr. Otto i halinard. Schunk! ig 3 tte ooh Rin P'ttenrtz rie deine recen, e me

2 Devrient. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag:

Stationen. Wind.

in 3 Aufzügen. Recitative von

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Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp Temperatur

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Mullaghmore 38 4 bedeckt Aberdeen. I halb bed. Christiansund ; wolkig Kopenhagen. S 3 Dunst Stockholm. ; 2 Regen Haparanda. still Regen St. Petersb. t Regen Most kau ... Regen Cork, Queent⸗ on, ! Regen Cherbourg. bedeckt ,, ; wolkig . 3 wolkig amburg .. 3 bedeckt winemünde 3 wolkig Neufahrwasser 1 Nebel . 3 heiter 3 Regen 4 Regen 1 Regen 2 wolkig Lhalb bed. SO 3 wollig still wolkig 2 heiter 3 wolkig

nalisten.

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Münster Karlsruhe.. Wiesbaden. München.. Chemnitz .. Berlin ... Wie,, Breslau ..

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Uebersicht der Witterung.

Ein tiefes Minimum, welches schon gestern im Anfang 7 Uhr. Westen der britischen Inseln angedeutet war, liegt . über Schottland, umgeben von schwacher Luft⸗ bewegung. Eine Theildepression ist im säüdlichen

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von Ed. Dorn.

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Schöller.

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sich wester südlich auszubreiten, fo daß für unsere

ist. In. Deutschland ist die Temperatur meist ge⸗ fallen, dieselbe liegt indessen durchschnittlich noch über dem Mitelwerth In den westlichen deutschen Ge⸗ bietstheilen ist allenthalben Regen gefallen.

Deutsche Seewarte. Direktion:

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern Mf haus. 222. Vorstellung. Mignon. 3 Akten von Ambroise Thomas.

Benutzung des Goethe schen Romans: „Wilhelm moeister Federmann. . Lehrjahre! von Michel Carrs und Jule Ausstattung: Zum 1è8ir sᷣ. Sonne und Erde. berühmte Luftgymnastikerin Ballet von Pantomimisches Ballet in 4 Bildern von F. Gaul

Bar Paul Taglioni. Anfang 7 Uhr.

ier, deutsch von F. Gumbert. Dirigent: Kapellmeister Kahl.

Oberon, König der Elfen. Romantische Oper Musik von C. Mivon Weber. Die F. Wüllner. ing ? Uhr. Schauspiel haus. Lustspiel in 4 Aufzügen von Gustav Freytag. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Das verlorene Paradies. Freitag: Die Haubenlerche.

Verliner Theater.

Donnerstag: Die Jonrnalisten. Freitag: 10. Abonnements ⸗Vorstellung. Kean.

Tessing Theater. Mittwoch: Zum 1. Male: Sodom's Eude. Drama in 5 Akten von Her⸗ mann Sudermann.

Donnerstag, Freitag, Sonnabend und Sonntag: Sodom 's Ende.

Wallner-Theater. Mittwoch: Gastspiel von

Felix Schweighofer. Banernudoktor. Genrebild mit Gesang in 1 Akt

bofer, a. G.) Hierauf: Zum 36. Male: Pen sion Posse in 3 Akten nach einer W. Ja coby'schen Idee von Carl Laufs. (Philipp Klayp⸗ Concert. Oub. , Gurvantbe“ v. Weber. . Mignon“ roth: Felix Schweighofer, a. G.)

Donnerstag u.

Friedrich Julius Fritzsche.

mann. Anfang 7 Donnerstag: Der arme Jonathan. Sonnabend: Zum ersten Male: Der Königs ardift. Operette in 2 Akten von W. S.

neubearbeitet von F. Zell und R.

Oper in Gente. Musik von Arthur Sullivan.

Tert mit gesetzt von Juliut di che, Dirigent: Hr. Kapell⸗

Arrangement vom Balletmeister J. Gundlach.

Opernhaus. 223. Vorstellung. Anfang r Uh

Ballet von Emil

229. Vorstellung. Die Jour⸗ ö 3 3 Gastspiel der Mitglieder des

74 Uhr.

Adolph Ernst-Theater.

Mittwoch: Der Bern⸗ in 4 Akten von

Ferron. Anfang 74 Uhr.

Thomas - Theater. Alte

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Donnerstag u. folg. Tage: Mamsell Nitonche.

Mittwoch: Zum 61. Male: Unsere Don Juans. Gesangsposse Leon Treptom. Couplets von Gustav Görß. Musik von Franz Roth und Adolph

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Jakobstraße 30.

Direktion: C. Thomas. Mittwoch: Zum 2. Male:

Novität! Der Wetterfrosch. Posse mit Gelang

von Rudolf Kneifel und Hermann Hirschel. Musik

von Gustav Steffens. Anfang 74 Uhr Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Valabrsgue. In Scene gesetzt von Emil Lessing. Jepbora. Komifche Intermezsos von fämmtlichen

Clowns. Morgen: Vorstellung.

Belle Alliance Theater. Mittwoch: Ensembl

Wallner ⸗Theaters.

Neu d . . . ö. =.

. in 3 Akten und 4 Bildern von H. Meilhae und A. N . Frl. Minna Ohrt mit Hrn. Willy . 361 . Millaud. Deutsch von Richard Gense. Mustk von Verl ght: Frl. Min

Deutsches Theater. Mittwoch: Das Winter— M. Hervs. (Denise: Therese Biedermann.) Anfang

Van depisle Familien⸗Nachrichten.

Schütte Felsche (Dodan Leipzig - Gohlis). 5. 3 ö. Buddenbrock ⸗Hettersdorff mit Hrn. Lieut. Wilhelm v. Prittwitz und Gaffron (Breslau). Frl. Helene Töbing mit Hrn. Prem Lieutenant Paul v. Woieky (Hamburg - Königsberg i. Pr.). Frl. Minna Ehrenberg mit Hrn. Emil Beyer (Lindenau Leipzig). Frl. Martha Blume mit Hrn. and theo! Karl Fricke (Bleckendorf Egeln). Frl. Hedwig Große mit Hrn. Fabrikanten Hermann Glöckner (Grimma Leipzig). Frl. Paula Dehnicke mit Dörn. Max Wolff (Berlin). Frl. Elisabeth Füdecke mit Hrn. Dr. phil. Paul Stäckel (Witten berg = Berlin).

Verehelicht: Hr. Otto Donath mit Frl. Mar— garethe Vogeler (Berlin). Hr Prem. Lieut. Karl Winzer mit Gräfin Marie v. Stillfried und Rattonitz (Kassel) Hr. Gustav Gereke mit Frl. Elisabeth Schmidt (Rittergut Niederglaucha). Hr. Georg Schütz mit Frl. Anni Elsholtz (Berlin). Hr, Emil Stto Blümel mit Frl. Anna Hußke (Leipzig). Hr. M Hesse mit Frl. Olga

Zum 30. Male: Der (Lenz Dollinger: Felix Schweig⸗ Concert haus.

Anfang 7 Uhr. , t 8. folg. Tage: Dieselbe Vorstellung. re gen Wäljer v. Strauß.

vingakademie. von Clotilde Kleeberg.

Coneert⸗Anzeigen. Mittwoch:

Verdi.

Große Polonaise

v. Lassan. II. Kantasie originals f. d. Harfe von Hrn. Lieutenant v. Bülow⸗Stolle (Schwerin).

Godefroid, ee e Frl. , . , . ; Piston v. Stahlknecht, vorgetr. v. Hrn. er.

ren, gn, m. t Victoria-Theater. Mittwoch! Zum 72. Male! vi .

Nordseegebiete in Entwickelung begriffen und scheint Die Million. Moderneg Aueffattungostück in

Uhle 12 Bildern von Alex. Mogzkowski und Rich. Gegenden im Westen Fortdguer, im Osten Eintritt Nathanson. Mustk von G. A. Raida. Ballet von Goncert von Lillian Sanderson unter Mitwirkung

von trüber Witterung mit Regenfällen wahrscheinlich Gredelue. Anfang 73 hr.

Nebucadnezar“ v.

Mittwoch, Abends 74 Uhr

Plesse (Torgau). Hr. Otto Lüdicke mit Frl. Bertha Lüdicke (Kladow bei Spandau). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr. Max Vocogel (Polenz). Hrn. C. Peters (Menz). Hrn. v. Restorff (Schwengels) Hrn. Max Eggeling (Prenilauf. Eine Tochter; Hrn. Karl Frhrn. v. Richthofen⸗Damsdorf (Kohlhöhe bei Gutschdorf).

Carl Meyder⸗

Dorf⸗

Hrn. Lehrer Paul Reche (Dresden). Hrn. Karl Gust. Wenck (Magdeburg). . Gestorben: Hr. Königl. Dekonomie⸗Kommissions⸗ Rath a. D. Adolf Sostmann (Elze a. ) Hr. Hofpianist August Goltermann (Schwerin). Frau Emilie Hartmann, geb. Meseberg (Magde burg). Hr. Fritz Schwarzenberg (Wiesbaden). Frau Inspektor Auguste Rudschingky, geb. Vogel

Wilhelmslädtisches Theater.

3 6 Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. 23 ͤ i. Am Landes ⸗Ausstellungs Park (Lehrter Hahnhoh). 1 , ö Geöffnet von 12 —11 Uhr. Täglich Vorstellung im

ö! ö . wissenschaftlichen Theater.

x ccc c Mustk von G. Millöcker. In Scene gesetzt von . Julius Fritzsche. Dirigent: Hr. Kapellmeister Feder⸗ zettel.

Näheretz die Anschlag⸗

(Schweidnitz ). Frau Johanna Schwenn, geb. Schmidt (Berlin).

Redacteur: Dr. H. Klee. Berlin: ͤ Verlag der Expedition (Scho ly.

Uhr.

7 Uhr: Mazeppa's Verbannung. In Scene und

Circus Renz. (Carlstraße) Mittwoch, Abends Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Große historische Pantomime mit Ballet in 4 Abtheilungen, arrangirt inscenirt vom Direktor (G. Renz. Goncert hippique mit 8 grab. Schimmel hengsten,

; von Hrn. Franz Renz. Die - feht: Me dur gans meer Fre et unde rte s Mi Zelia Zampa. und die Inhaltsangabe zu Nr. 5 des öff ent ·

Quabrille de la grand Dnchesse, geritten von lichen e ,,, . chr, mn,

d J iter. M z . 16 Damen. Trepido, ger. von Frl. Oceana Renz. Aktien und , . Auftreten det Halbe erte feß. Ilelier Mr. Alex.! vom 27. Oktober bis 1. November 1890.

Anstalt, Berlin 8 W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen (einschließlich Börsen Beilage),

Bal u,

ers (οmmau ditgesellschaften anf

Königreich Preußen.

K wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Kreis Ankeihescheine des Kreises Ufedom⸗Wollin im Betrage von 106 000 M0.

Nachdem die Vertretung des Kreises Usedom, Wollin auf dem Kreistage am 29. November 1889 beschlossen hat, Behufs Er—= setzung der im Kreisfonds befindlichen, nicht mehr ausgabefähigen Kreis⸗ Obligationen J. Emission neue, im Bedürfnißfalle zu begebende Kreis -Rnleihescheine auszufertigen, wollen Wir auf den Antrag der Kreisvertretung,

zu 3 Zwecke auf jeden Inhaber lautende, mit Zinsscheinen verfehene, Seitens der Gläubiger unkündhare Anleihescheine im Betrage von 105 000 6 ausstellen zu dürfen, da sich hiergegen weder im Interesse der Gläubiger, noch der Schuldner Etwa zu , gefunden hat, in Gemäßheit des 5. 2 des Gesetzes vom 17. Juni 18335 zur Ausstellung von Anleihescheinen zum Beträge von 106 050 M, 1 Einhundertundsechstausend Mark, elche in folgenden nitten: J zo Ch 4 zu 3000 4, 45 000 M zu 1000 , 15 000 ½ zu 500 , 16000 S zu 200 , zusammen 106 000 S6 nach dem anliegenden Muster auszufertigen, mit drei und einhalb Prozent jährlich zu verzinsen und nach dem festgestellten Tilgungs⸗ plane mittelst Verloosung jährlich vom 1. Juli 1891 ab mit wenigstens einem Prozent des Kapitalz, unter Zuwachs der Zinsen von den ge— tilgten Schuldverschreibungen, zu tilgen sind, durch gegenwärtiges Privilegium Unsere landesherrliche Genehmigung ertheilen. Die Er⸗ theilung erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein jeder In— haber dieser Anleihescheine die daraus hervorgegangenen Rechte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigenthums verpflichtet zu sein.

Durch. vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung Seitens des Staats nicht über⸗ nommen.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben Hubertusstock, den 13. Oktober 1890.

(L. 8.) Wilhelm R.

Herrfurth. Miquel.

Provinz Pommern. Regierungsbezirk Stettin. Anleiheschein des Kreises Usedom-⸗Wollin. te Ausgabe.

Buchstabe, , Nr. . .. über.. . S Reichswährung. Ausgefertigt in Gemäßheit des landesherrlichen Privilegiums vom 13. Oktober 1890 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Stettin vom... ten . n

Sammlung für 18 .. Seite . . . laufende Nr. . . .

Auf Grund des von dem Bezirks-Ausschusse des Regierungsbezirks zu Stettin genehmigten Kreistagsbeschlusses vom 29. November 1889 wegen Aufnahme einer Schuld von 1606 000 S bekennt sich der Kreis ⸗Ausschuß des Kreises Usedom⸗Wollin Namens des Kreises durch diese, für jeden Inhaber gültige, Seitens des Gläubigers unkündbare Verschreibung zu einer Darlehnsschuld von Mark, welche an den Kreis baar gezahlt worden und mit drei und einhalb Prozent jährlich zu verzinsen ist.

Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 106 000 M erfolgt nach Maßgabe des genehmigten Tilgungsplanes mittelst Verloosung der Anleihescheine in den Jahren 1892 bis spätestens 1934 einschließ“ lich aus einem Tilgungsstocke, welcher mit wenigstens einem Prozent des Kapitals jährlich unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Schuldverschreibungen gebildet wird. Die Ausloosung geschieht in dem Monat Mai jeden Jahres. Dem Kreise bleibt jedoch das Recht vorbehalten, den Tilgungsstock zu verstärken oder auch sämmtliche noch im Umlauf befindlichen Anleihescheine auf einmal zu kündigen. Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen ebenfalls dem Tilgungostocke zu.

Die ausgeloosten, sowie die gekündigten Schuldverschreibungen werden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nummern und Beträge, sowie des Termins, an welchem die Rückzahlung erfolgen soll, öffent. lich bekannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfolgt sechs, drei, zwei und einen Monat vor dem Zahlungstermine in dem „Deutschen Reichs. und Preußischen Staats Anzeiger“, dem Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Stettin und dem amtlichen Kreisblatt für den Kreis Usedom Wollin. Geht eines dieser Blätter ein, so wird an dessen Statt von der Kreisvertretung mit Genehmigung des König⸗ lichen Regierungs- Präsidenten in Stettin ein anderes Blatt bestimmt.

Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten ist, wird es in halbiährlichen Terminen, am 7. Januar und am 1. Jul, von heute An gerechnet, mit drei und einhalb Prozent jährlich verzinst.

Dig Auszahlung der Zinfen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rücgabe der fällig gewordenen Zinsfcheine, beziehungswesse dieser Schuldverschreibung bei der Kreis-⸗Kommunalkaffe zu Swine= münde, und zwar auch in der nach dem Eintritt des Fälligkeits— termins folgenden Zeit.

Mit der zur Empfangnahme des Kapitals eingereichten Schuld— verschreibung, sind quch die dazu gehörigen Zinöscheine der spä⸗ teren Fälligkeitstermine zurückzuliefern. Für die fehlenden Zins. scheine wird. der Betrag vom Kapital abgejogen. Die gekün. digten, Kapitalbeträge, welche innerhalb dreißig! Jahren‘ nach dem Rüchzahlungstermine nicht erhoben werden, fowse die inner— halb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres, in welchem sie fällig geworden, nicht erhobenen Zinsen verjähren zu Gunsten des Kreises. Das Aufgebot und die Kraftloserklärung verlorener oder ver— nichteter Schuldverschreibungen erfolgt nach Vorschrift der §§. 838 ff. der Civilprozeßerdnung für das Deutsche Reich vom 3657 Januär 1877 (R. G.-Bl. S. S3) beziehungsweise nach 8. 206 des Ausfüh— ane, , zur Deutschen Cipilprozeßordnung vb 24. Mär; 15575 G. S. . ö fgeb

Zinsscheine können weder aufgeboten, noch für kraftlos erklärt werden. Doch solUl Demjenigen, welcher den . von Zins scheinen vor Ablauf der vierjaͤhrigen Verjährungsfrift bei der Kreis⸗ verwaltung anmeldet und den stattgehabten Besitz der Zinsscheine durch Vorzeigung der Schuldverschreibung oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Versährungsfrist der . der angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsfcheine gegen Quittung ausgezahlt werden. . ö.

Mit dieser Schuldverschreibung sind halbjährliche Zinsscheine bis zum Schluß des Jahres .... autzgegeben; die ferneren Zinöscheine werden für fünfjährige Zeiträume ausgegeben werden. Die Ausgabe einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei der Kreig⸗ Kommunalkaffe zu Swinemünde gegen Ablieferung der der älteren Zinsscheinreihe be ,. Anweisung. Beim Verlust der Anwelssung erfolgt die

ushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber der Schuld verschreibung, sofern deren Vorzeigung rechtzeitig geschehen ist.

1890.

Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet

der 6. mit n. n n, . und mit seiner ö,, 9 essen zur Urkunde haben wir diese Ausferti e

, se Ausfertigung unter unserer

Swinemünde, den. ten ......

Der Kreis · Ausschuß

des Kreises Usedom⸗Wollin.

An mer kung. Die Anleihescheine sind, außer mit den Unter schriften des Landraths und zweier Mitglieder des Kreit, Ausschusses, mit dem Siegel des Landraths zu verfehen.

. Regierungsbezirk Stettin. Zinsschein

. te Reihe

zu der Schuldver Kreises Usedom⸗Wollin ... te Austz⸗ gabe Buchstabe ... J über .. . Mark zu drei und ein ... Mark .. Pfennig.

Der Inhaber dieses Zinsscheines empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom 2. Januar (bezw. 1. Juli) 18 ... ab die Zinsen der vorbenannten Schuldverschreibung für das Halbjahr vom... ten

6 ... Pfennig bei der

Provinz Pommern.

ken Der Kreis⸗Ausschuß Usedom ⸗Wolliner Kreises. . (Unterschriften.) Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht inner⸗ . nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit er⸗ oben wird.

Regierungsbezirk Stettin. Anweisung zum Kreis ⸗Anleiheschein des Kreises Usedom⸗Wollin. Ausgabe Buchstahde Nr. ber Mark.

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu der obigen Schuldverschreibung die ... te Reihe von Zinsscheinen für die fünf Jahre 18... bis 18 .. . bei der Kreis ⸗Kommunal⸗ kasse zu Swinemünde, sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisenden Inhaber der Schuldverschreibung dagegen Wider⸗ spruch erhoben wird.

Provinz Peommern.

(Untersch riften.)

Anmer kung. Die Namensunterschriften der Mitglieder des Kreis ⸗Ausschusses können mit Lettern oder Facsimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namens unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.

Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:

ter Zinsschein.

ter Zinsschein.

Anweisung.

Publikationen aus den Königlich preußtischen Staats⸗ Archiven, veranlaßt und unterstützt durch die Königlich preußische Archivverwaltung.

Der soeben im Verlag von S. Hirzel in Leipzig er⸗ schienene 43. Band des vorgenannten Werks bildet den ersten Band des von dem Professor Dr. theol. et phil. Paul Tschackert in Göttingen herausgegebenen „Urkunden⸗ buchs der Reformationsgeschichte im Herzogthum Preußen“, welcher als orientirende Einleitung zu den von dem Verfasser gesammelten handschriftlichen und gedruckten Quellen dienen soll. Es ist dies überhaupt die erste quellenmäßige und umfassende Darstellung der Refor⸗ mationsgeschichte des Ordenslandes und Herzogthums Preußen, welche eine um so größere historische Bedeutung hat, als neben der chursächsischen Reformation die preußische weitaus die wichtigste im ganzen Bereich des deutschen Protestantismus ist. 9 Preußen wurden aber die reformatorischen Grund⸗ edanken Luther's und seiner Wittenberger Gefährten selbst⸗

tändig mit Hülfe der Bischöfe Polentz und Queiß wie der eformatoren Brießmann, Speratus, Poliander

2 u Bbisee ren

preußischen

und Maurer zur Anwendung gebracht, und die pr

Landeskirche war früher organisirt als die chursächsische, denn *

21 sie erhielt ihre Kirchenordnung in Königsberg bereits 1525,

nachdem ihre innerliche Organisation schon von 1523 an b

gonnen hatte. n preußische Reformation dadurch, daß sie die Grundlage der Säkularisation des Ordenslandes und der Bildung des Herzog⸗ thums Preußen wurde. Das Unternehmen des Verfassers, ein sachliches Bild dieser wichtigen Epoche zu geben, verdient daher den wärmsten Dank. ; , . ö n der Einleitung werden zunächst die geistigen, religiösen und sittlichen Zustände in Preußen bei Beginn des XVI. Jahr⸗ hunderts geschildert, die Verhältnisse erörtert, welche im Jahre 1511 zur Wahl des Markgrafen Albrecht von Brandenburg zum Hochmeister des deutschen Ordens führten, und ein Ueber⸗ blick ber die Zeit seiner Regierung bis . Theöorner Waffen⸗ stillstand mit Polen im Jahre 1521 gegeben. Die Einleitung schließt dann mit dem Antritt der zu Beginn des Jahres 1527 erfolgten Reise Albrecht's nach Prag und „ins Reich“, welche drei Jahre währte und, als ein jolitischer Akt geplant, unerwartet der Dauptanlaß zur zorbereitung der Reformation in Preußen wurde. Das Werk selbst zerfällt in zwei Bücher, von denen das erste die Zit von 1523 bis 1535 umfaßt und die Einführung der Re⸗ formation im Ordenslande, die Begründung der preußischen Landeskirche und ihre Sicherstellung gegen die Schwarmgeister . Anregungen zum Anschluß an die reformatorische Bewegung unzweifelhaft in Nürnberg von Ostander einfangen habe und zwar bald nach seiner Ankunft daselbst im Jahre 1522; denn schon Ende dieses Jahres hatte Luther ein Wort

aus Albrecht's Munde sagen hören, woraus er schließen durfte, daß dieser auf seiner Seite stehe. Schon im folgenben Jahre fand die Berufung des Br. Johannes Brießmann als Predigers des Evangeliums nach Preußen und der erste Desuch des Markgrafen bei Luther statt, in Folge deren die Entsendung weiterer evangelischer Prediger, namentlich des Dr. Paul Spexatus, nach Königsberg erfolgte. Der immer engere Anschluß des Hochmeisters an die Reformation führte dann zu den Unterhandlungen seinerseits mit Polen, welche 1525 zum Krakauer Frieden und zur Bele nung Albrecht s mit dem weltlichen Herzogthum Preußen n Als dann dieser als Herzog in demselben Jahre noch in Königs⸗ berg einzog, standen an der Spitze der dortigen Kirchen⸗ verwaltung zwar noch dieselben Männer, welche nach den Formen des römischen Kirchenrechts ihr Amt ange— treten hatten, aber sie waren bereits in ihrer Benkweise und in ihrer Amtsthätigkeit evangelische Männer geworden, hatten die Reformation amtlich in ihren Sprengeln eingeführt, und unter ihrer Verwaltung hatte sich die öffentliche Meinung in Preußen umgebildet. Auf diesen Standpunkt gelangten fie durch die bereits genannten von Albrecht nach Preußen ge⸗ schickten Sendboten Brießmann und Speratus, zu denen dann auch später noch Poliander trat. Von diesen Reformatoren Preußens sowie von den Bischöfen von Polentz und von Gueiß, von der Entwickelung, welche sie durchgemacht, wie von ihrem Wirken und Schaffen im Geiste der von ihnen aus innerster Ueberzeugung bekannten Reformation entwirft der Verfasser ein scharfgezeichnetes Bild und zeigt dann weiter, wie es in dem Zeitraum von 1525 bis 1530 dem Herzog, seinen Bischöfen und den übrigen hervorragenden Theologen gelang, die preußische Landeskirche innerlich und äußerlich, nach Seiten des Gottesdienstes, der Lehre und des rechtlichen Bestehens, fest organisirt und für die Zukunft lebensfähig zu machen. Bald aber brachen, wie der Verfasser zeigt, auch über die preußische Kirche geistige Stürme herein, wie dies auch in Wittenberg selbst der Fall gewesen war, welche es in Frage stellten, ob sie sich ihren evangelisch⸗lutherischen Cha⸗ rakter bewahren oder mit dem Landesherrn sich zu den Auffa sungen Schwenkfeld's in der Abendmahlsfrage bekennen würde. Diesem Schwanken des Herzogs in Betreff der Transsubstantiationslehre wurde erst 1535 ein Ende gemacht, als nach dem Zusammen⸗ bruch der Herrschaft der Wiedertäufer in Münster der Herzog das Mandat erließ, daß die Einheit der Lehre im Lande auf⸗ recht zu erhalten sei. Es bildete dies Mandat einen Wende⸗ punkt in der inneren Entwickelung des Herzogs, indem er sich damit thatsächlich aufs Neue zur lutherischen Reformation bekannte, deren Schöpfung, die preußische Landeskirche, zu schützen und zu fördern er nunmehr aufs Neue mit sicherem Blick ins Auge faßte. Die Krifis der evangelischen Kirche war damit vorüber und die Folgezeit gehörte in Preußen dem inneren Ausbau der Kirche und der Pflege der gelehrten Bildung im Lande an. ; .

Mit den e . abzielenden Arbeiten, welche in dem Erlaß einer verbesserten Kirchenordnung und in der Eröffnung der Universität zu Königsberg gipfeln und en neuen Abschnitt in der preußischen Kirchengeschichte bilder, welcher von 1536 bis 1544 reicht, beschäftigt sich der erste Abschnitt des zweiten Buchs des ersten Bandes. Vom letztgenannten Jahre ab trat in dem geistigen Leben Preußens seine Univer⸗ sität und die gleichzeitige Entwickelung der Landeskirche auf dem Grunde der neugeschaffenen Kirchenordnung bis zum Tode der preußischen Reformatoren Brießmann und Speratus (1549 bez. 1551) in den Vordergrund. Diese letzte Periode von sechs Jahren stellt sich als der Schlußabschnitt der preußischen Reformationsgeschichte dar.

Unter allen den geistig bedeutenden Perfönlichkeiten, welche der Verfasser uns in seinem Werke vorführt, nimmt aber, was bis jetzt immer noch nicht hinreichend gewürdigt worden ist, weitaus die erste Stelle der Herzog Albrecht ein, welcher den Rath Luthers suchte, bevor noch ein evangelischer Prediger betreten hatte, und der als bloß seinen Refermatoren Schutz ge⸗ währte, sondern auch einem zolk ein evange⸗ lischer Landesvater wurde. Das v Wert zeigt, wie er mit der Sicherheit der Regierung ein hohes Maß politischer Weisheit verband, und dabei war er als

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Der Verfasser zeigt, wie der damalige Dochmeister menge, welche auch für den Weltmarkt eine Rolle wirt.

Wesens, und weil es im der hohen Stelle aus,

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schein ung getret eine gewisse Unsicherheit des Urtheils anlassen. l be hierb teht die un Mitte des Monatt bekannt gegebene Sc ng von Frankreichs Ernte Seilenn der dorttgen Regierung. Dieselbe bezi ih für W 1Ias Millionen Hektoliter, einer angeblicher Durchschnitts gewicht des Weizens, kaum nachstand va hrend vorher alle privaten Angaben und namentlich die fehr eingebenden Untersuchungen der Pariser Fachblätter den Ertrag nicht über 108 bis höchstens 110 Millionen Dertktter hinaus tarirt Daiten und biervon in Folge darchschnittlich fehr defekter Qualität noch einen weiteren Abzug von 8 Millionen Dektuliter glaubten machen zu müssen, wodurch im Ganzen die Ernte nur mit ca. Me Millionen Hektoliter beziffert wurde. Es sind nun Zweifel entstanden, ob das vorher so boch angenommene Jufuhrbedürfniß Frankreichs nun auch wirklich so hoch sich stellen würde, denn es liegt zwischen den dider en Ernteangaben eine Differenz von ea. 17 Millionen Dektoliter und ede Million der wirklichen Ernte mehr oder weniger repräsentirt ebene viel Import mehr oder weniger. Ein Quantum don R Mienen Hektoliter, welches hierbei den Spielraum bildet, ist ader eine Delen⸗

In Bezug auf die diesjährige Kartoffelernte Neid es nach fraglich, in wie weit dieselbe überall dort, we sie Refert genen. einen Ersatz durch Brotgetreide beanspruchen wird ag Rland