zahlreiche Werke der Nächstenliebe in unserer Hauptstast zu fördern, verdanke Ich vor Allem der opferwilligen Mithülfe unserer Mitbürger aus allen Kreisen und Ständen; und auch den Stadtverordneten möchte Ich Meine besondere Anerkennung aussprechen für die Unter⸗ stützung, welche Sie Mir durch unentgeltliche Hergabe von Bauplätzen zur Linderung der Berliner Kirchennoth gewährt haben. Ich hoffe zu Gott, daß sich in Berlin immer weitere Kreise zu treuer gemeinsamer Arbeit vereinigen werden, um die geistige und leibliche Noth der großen Volksmassen zu lindern, und um durch opferwillige Liebe und Versöhnung überall frieden und segenbringend zu wirken. Dazu bitte Ich die Stadtverordneten, Mir auch fernerhin bei Meinen «=
strebungen Ihre Hülfe zuzusagen. s Palais, 29. Oktober. kö Auguste Victoria,
Kaiserin und Königin.“
Der Reichskanzler ist heute früh um 61“ Uhr, wie „W. T. B.“ berichtet, in Mailand eingetroffen und am Bahnhof, an welchem sich trotz der frühen Morgenstunde eine zahlreich‘ Menschenmenge eingefunden, hatte, von dem Minister⸗Präsidenten Crispi, dem Präfekten, dem Polizei⸗Chef und dem auf Einladung des Reichskanzlers in Mailand eingetroffenen Botschafts⸗ Rath Freiherrn von Dörnberg empfangen worden. Der Reichskanzler und der Minister⸗Präsident Crispi begrüßten sich auf das Herzlichste und fuhren dann gemeinschaftlich nach dem Hotel „Cavour“, wo der Minister-Präsident den Reichskanzler in dessen Gemächer geleitete. Morgen wird sich der Reichskanzler nach Monza begeben, um Sr. Majestät dem König Humbert ein eigenhändiges Schreiben Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm zu überreichen. Dem Neichakanzler zu Ehren wird dort bei Sr. Majestät ein Diner stattfinden. Seine Rückreise soll Abends erfolgen.
Die italienischen Blätter bringen Betrachtungen über die Reise des Reichskanzlers. So sagt die „Riforma“: Italien habe bereits in der kurzen Zeit der Amtsführung des Iteichs⸗ kanzlers seine hervorragenden Eigenschaften würdigen können. 3 dem Akte der Höflichkeit, welchen die Begegnung des Reichskanzlers mit dem Minister-Präsidenten Crispi darstelle, drücke sich auch eine politische Idee aus, welche von allen Italienern, die Anhänger einer systematischen Opposition aus—⸗ genommen, entsprechend geschätzt werden würde. „Fanfulla“ und „Opinione“ begrüßen die Ankunft gleichfalls mit sympathischen Worten und sprechen die Hoffnung aus, daß die Zusammenkunft der Minister die Interessen Jialiens und des Friedens kräftigen werde. Die Mailänder „Lombardia“ sagt: Die oͤffentliche Meinung Italiens sehe es gern, wie sich die Bande der Zuneigung und der Interessen zwischen Italien und Deutschland enger und enger schlössen zu Gunsten einer fruchtbaren Arbeit des Friedens.
Der Bundesrath beschloß in der gestern unter dem Vorsitz des Vize⸗Präfidenten des Staats-Ministeriums, Staats sekretärs des Innern Dr, von Boetticher abgehaltenen Plenarsitzung, vor der Beschlußfassung über die Anträge Sachsens und Bayerns, betreffend die Einfuhr von Rindvieh aus Oesterreich-Ungarn, den Reichskanzler zu ersuchen, über den gegenwärtigen Gesundheitszustand der Schlachtthiere in Desterreich- Ungarn sowie über den in den österreichisch⸗ ungarischen Ländern vorhan⸗ denen Schutz gegen Seucheneinschleppung von Osten her eingehende Erkundigungen einzuzehen und das Er— gebniß derselben dem Bundesrath mitzutheilen. Der Eingabe zweier Schafhändler in München, betreffend die Einfuhr von Schafen aus Oesterreich⸗Ungarn, beschloß die Versammlung, eine Folge nicht zu geben. Der Entwurf einer Verordnung wegen Aufhebung des Verbots der Einfuhr von Schweinen, Schweinefleisch und Würsten dänischen, schwedischen oder norwegischen Ursprungs wurde dem Ausschuß für Handel und Verkehr zur Vorberathung überwiesen. Den zu— ständigen Ausschüssen wurden ferner übergeben: der Entwurf einer Bekanntmachung, betreffend den Nachweis der Befähi⸗
ung als Seeschiffer und Seesteuermann auf deut— chen Kauffahrteischiffen, der Entwurf eines Gesetzes über die Vereinigung von Helgoland mit dem Deutschen Reich, die Gesetzꝛentwürfe über den Schutz von Gebrauchsmußtern und die Abänderung . die Uebersicht der Ausgaben und Einnahmen der Landesverwaltung von El saß-Lothringen für das Etatsjahr 1889,90 und dis Vor— lagen, betreffend die Ergänzung und Abänderung der Bestimmungen in der Anlage H zu 8. 48 des Eisenbahn⸗ Betriebsregle ments, und betreffend die Zulassung der Pensionskasse für die Arbeiter der preußischen Stäats—⸗ eisenbahn⸗Verwaltung zur selbständigen Durchführung der Invaliditäts⸗ und Altersversicherung. Abgelehnt wurden: das Gesuch von 5 Sektionen der Fuhrwerks Berufsgenossen⸗ schaft um Bildung einer süddentschen Fuhr werks Berufs genossenschaft und der Antrag des anhaltisichen und des Halberstädter Knappschafts vereins auf Zulassung zur selbständigen Duichführung der Invaliditäts“ unb ÄUlters— versicherung. Eingaben, betreffend Denaturirungsmittel für Talg von schmalzartiger Konsistenz, wurden dem Reichskanzler überwiesen. Endlich wurde über die Wieder⸗ besetzung mehrerer erledigter Stellen bei Disziplinarkammern, über die Zollbehandlung verschiedener Gegenstände und über die geschäftliche Behandlung von Eingaben Beschluß gefaßt.
Ein, Artikel des „Hamburgischen Korrespon⸗ denten“, der die Enquéate der Regierung über die gommission sbeschlüf fe zur Gewerbeordnungs⸗ Novelle bespricht, giebt der „Freisinnigen Zeitung“ (in der Nummer vom 28. v. . zu der Behauptung, daß trotz des entschiedenen Willens des Reichskanzlers von. Caprivi der Privathandel mit amtlichen Nach⸗ richten wieder immer mehr aufblühe. Dem gegenüber sind wir in den Stand gesetzt, zu konstatiren, daß von den Ergzebnissen der Enquete Seitens der Regierun bisher Niemandem eine Mittheilung gemacht worben ist. Ver Artikel des „Hamburgischen Korrefpondenten“ stellt sich ledig⸗ lich als eine Privatarbeit dar und schöpft seine Mittheilungen anscheinend aus den zahlreichen Aeußerungen von Handels⸗ lgmmern, Vereinen und Verbänden, welche dohne Zuthun der Regierung der Oeffentlichkeit übergeben worden sind.
Mastanstalten Bielitz Bigla und Steinbruch ist nunmehr auch in die Schlachthäuser zu Sten dal, Staßfurt, Witten a. R., Bochum, Hagen i W, Dortmund, Gelfenkirchen und Lipp stadt widerruflich gestattet.
Der Minister der geistlichen 2ꝛc. Angelegenheiten hat einen Erlaß, betreffend den Min destbetrag der von den Universitätsbehörden an Studirende zu ver⸗ leihenden Geldstipendien, unter dem 17. Oktober er—⸗ gehen lassen, in dem Folgendes bestimmt wird: Die Geldstipendien, welche von den Universitätsbehörden an Studirende verliehen werden, sind in der Regel auf einen Betrag von nicht unter 129 6 für das Sommerhalbjahr und 180 66ς für das Winterhalbjahr zu bemessen. Insoweit diefer Vorschrift bei einzelnen Stipendienfonds und Stiftungen Bestimmungen entgegenstehen, welche durch Ministerial⸗Erlaß nicht aufgehoben werden können, ist so viel wie möglich durch Verleihung von zwei oder mehr Stipendien an ein und denselben Studirenden dafür Sorge zu tragen, daß der fest— gesetzte Mindestbetrag erreicht wird. Ausnahmen sind nur mit Genehmigung der Universitäts-Kuratorien zulässig. Der Erlaß tritt mit dem 1. April künftigen Jahres in Kraft.
Der hiesige französische Botschafter Jules Herbette ist von Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.
Der Regierungs⸗-Assessor Dr. Freund zu Köln ist an die Königliche Regierung zu Koblenz versetzt worden.
n der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Stagts-Anzeigers“ wird der dem Bundesrath vorgelegte Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Abänderung des Patentgesetzes, nebst Begründung veröffentlicht.
Sigmaringen, 6. November. Die Fürstin⸗Mutter von Hohenzollern und die Gräfin von Flandern mit den Prinzessinnen⸗Töchtern sind heute nach Baden abgereist.
Württemberg.
Stuttg art, 6. November. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Wilhelm kam heute von Ludwigsburg nach Stuttgart, um Ihre Großmutter die Prinzessin Friedrich von Anhalt zu begrüßen und alsdann bis nach Pforzheim zu begleiten.
Gestern fand zu Ehren des bisherigen kommandirenden Generals von Alvensleben ein Abschiedsessen der Offiziere, Aerzte und Beamten des Armee-Corps statt; den Trink— spruch auf Se. Majestät den Kaiser und Se. Majestät den König brachte der Kriegs⸗Minister von Steinheil, den Trinkspruch auf General von Alvensleben der kommandirende General, General⸗Lieutenant von Woelckern aus. Zum Schluß trank General von Alvensleben auf das Armee⸗-Corps und seinen neuen Commandeur.
Der Präsident des Ober⸗Landesgerichts von Kohlhaas und der Präsident im Kultus⸗Ministerium von Silcher sind von Sr. Majestät dem König zu lebenslänglichen Mit—⸗ gliedern der Ersten Kammer ernannt worden.
Baden.
Mannheim, 5. November. Bei der heute erfolgten Ergänzungswahl für 9 ausscheidende Stadträthe drangen, wie der „Köln. Ztg.“ gemeldet wird, die Kandidaten der nationalliberalen Partei mit großer Stimmenmehrheit durch. Dadurch sind die bis jetzt im Kollegium noch vorhandenen sozialdemokratischen Stadträthe ganz entfernt.
Mecklenburg⸗Schwerin.
Schwerin, J. November. Ihre Kaiserlichen Hoheiten
der Großfürst und die Großfürstin Wladimir von Rußland haben heute Vormittag die Rückreise nach Rußland angetreten. Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin Marie und Ihre Hoheit die Herzogin Elisabeth haben vorgestern Rabensteinfeld verlassen und im Palais auf der Neustadt Wohnung ge nommen.
Sachsen⸗Weimar⸗ESisenach. Weimar, 6. November. Se. Königliche Hoheit der Groß⸗ her zog ist heute Nachmittag hierher zurückgekehrt.
Anhalt.
Des sau, 6. November. Der Herzogliche Hof wohnte, wie der „Magdb. Ztg.“ berichtet wird, mit seinen erlauchten Gästen vorgestern Abend der Vorstellung im Herzoglichen Hof— theater bei. Gestern jagten Ihre Königlichen Hoheiten der Herzog von Connaught und der Prinz Friedrich Leopold von Preußen im Vockeroder Revier. Hiernach fand Nach⸗ mittags Hoftafel statt und Abende waren die hohen Herr⸗ schaften wieder im Hoftheater. Prinz Friedrich Lenpold und Gemahlin verabschiedeten sich vor Schluß der Vorstellung von den höhen Anverwandten und traten die. Rückceise nach Berlin an. Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzessin Fried⸗ rich Carl von Preußen und der Herzog von Connaught nebst Gemahlin verließen heute früh den hiesigen Hof und begaben sich nach Berlin zurück.
Elsaß⸗Lothringen.
Straßburg, 5. November. Im „Central⸗ und Bezirks—⸗ Amtsblatt“ für Elsaß-Lothringen, vom 1. November, wird eine Erklärung veröffentlicht, wonach die 16 von Elsaß-Lothringen mit der Großherzoglich badischen Regie⸗ rung eine Vereinbarung über gegenseitige Anerkennung der ,, für das Lehramt an höheren
chulen abgeschlossen hat, ferner eine Bekanntmachung, be⸗ treffend Schreibgebühren, welche den Ortsbehörden für Erthei— lung von Abschriften der Unfall⸗Untersuchungsverhandlungen zu erstatten sind.
Die Einfuhr von lebenden Schweinen aus den
Oesterreich⸗ Ungarn.
Wien, 6. November. von Rußland traf heute Nachmittag um 2 Uhr hier ein. Am Bahnhofe waren zum Empfange anwesend: Se. Majestät der Kaiser und König, Ihre Kaiserliche Hoheiten der Erzherzog Carl Ludwig mit seinen Söhnen, den Erzherzogen Franz Ferdinand Este, Otto Franz Joseph und Ferdinand Carl Ludwig, der Erzherzog Wilhelm Rainer, der Statthalter, der Corpt⸗Kommandant, der Polizei⸗Präsident, der Präsident der Nordbahn, Pallavicini, der russische Botschaftsrath Fürst Kantakuzenos mit dem Personal der russischen Botschaft und des russischen Konsulats. Der Kaiser sowie die Erzherzoge Carl Ludmig und. Wilhelm trugen die Uniformen ihrer russischen Regimenter mit dem Bande des Andreas⸗Ordens, Erzherzog Rainer österreichische Uniform mit dem Bande des Andreas⸗-Ordens. Der Grof fürst-Thron⸗ folger erschien in österreichischer Ulanenuniform mit dem Bande des Stefan⸗Ordens. Die Begrüßung zwischen dem Kaiser und dem Großfürsten⸗Thronfolger trug einen äußerst herzlichen Charakter. Der Kaiser umarmte und küßte den Großfürsten wiederholt, ebenso herzlich war auch die Be— grüßung des Großfürsten mit den Erzherzogen, besonders mit dem Erzherzog Carl Ludwig. Nach der Begrüßung schritten der Kaiser und der Großfürst unter den Klängen der russischen Nationalhymne die Front der Ehren Compagnie ab, worauf die Vorstellung des beiderseitigen Gefolges, sowie die der dem Großfürsten zugewiesenen Ehren-Kavaliere, Graf Palffy und Oberst Komers, stattfand. Der Großfürst⸗Thronfolger richtete an jeden einige freundliche Bemerkungen, ebenso ber Kaiser an die Herren des russischen Gefolges. Auf der Fahrt zur Hofburg, bei welcher der Großfürst⸗Thronfolger zur Rechten des Kaisers in der offenen Hofequipage saß, wurden die Herr— schaften mit lauten Zurufen begrüßt. In der Hofburg empfing der QberstHofmeister Prinz zu Hohenlohe⸗Schillingsfürst und der Ober⸗Ceremonienmeister Graf Hunyadi den Großfürsten, Höchstwelcher von ihnen in die inneren Räume geleitet wurde. Bald darauf gaben der deutsche Botschafter Prinz Keuß und der österreichische Botschafter in St. Petersburg Graf Wolkenstein ihre Karten für den Großfürsten⸗Thronfolger in der Hofburg ab. Nach 3 Uhr fuhr der Großsürst-Thronfolger am Palais des Erzherzogs Carl Ludwig vor, wo er von dem Erzherzog, der Erzherzogin sowie von den Söhnen und Töchtern derselben begrüßt wurde. Nach einem halbstündigen Aufenthalte fuhr der Großfürst bei den Erzherzogen Wilhelm und Rainer und alsdann bei dem russischen Botschafter Fürsten Lobanow vor. Von hier begab sich der Großfürst nach der Kapuzinergruft, woselbst Se. Kaiser— liche Hoheit einen Kranz auf den Sarkophag des Kronprinzen Rudolf niederlegte. Hierauf kehrte derselbe nach der Hof⸗ burg zurück, wo . alle hier anwesenden diylomatischen Vertreter ihre Karten abgegeben hatten.
Um 6 Uhr Nachmitlags fand in Schönbrann zu Ehren des Großfürsten⸗Thronsolgers Hofdiner statt, an welchem außer Sr. Kaiserlichen Hoheit Se. Majestät der Karser Franz Joseph sowie die hier anwesenden Erzherzoge und die Erzherzoginnen Maria Theresia, Maria Josefa und Margaretha Sofia, serner der russische Betschafter Farst Lobanow, die Mitglieder der Botschaft, die Begleitung und der Ehren⸗ dienst des Großfürsten, die Chefs der Dolmter, der Minister⸗ Präsident Graf von Taaffe, die Staa Minister von Kallay, Freiherr von Bauer, Freiherr von Qrezy, der österreichische Botschafter Graf Wolkenstein, der Sektions-Chef von Szögyenyi theilnahmen. Zur Rechten des Kaisers saßen der Großfürst⸗ Thronfolger, die Erzherzogin Maria Josefa, der Erzherzog Karl Ludwig und die Erzderzogin Margaretha, zur Linken die Erzherzogin Maria Tderesia. Die Tafelmusik gab die Kapelle des 4. Infanterie Regiments „Hoch. und Deutsch⸗ meister“. Das Diner war zu 8 Gedecken. Nach dem Diner fand Cercle statt. Asdann fuhr der Großfürst me dem Grafen Palffy nach Wien in die Hofburg, von wo ihn der Kaiser bald darauf r Oper „Die Afrikanerin“ abholte.
Um 10 Uhr 8 Minuten begaben sich der Kaiser in öster⸗ reichischer Generale Uniform mit seinem hohen Gaste in der Campagne Unisorm seines österreichischen Ulanen⸗Regiments nach dem Südbahnhof, wo der russische Botschafter Fürst Lobanow und die Mitglieder der Botschaft anwesend waren. Nach herzlicher Verabschiedung des Kaisers von dem Thron⸗ folger trat dieser die Weiterreise nach Triest an. Der Kalser fuhr eine halbe Stunde später nach Gödöllö ab.
Beim Oberst-Hofmeister Prinzen zu Hohenlohe fand heute eine Soirée statt, welcher Ihre Königliche Hoheit die Groß⸗ herzogin von Sachsen-Weimar und der deutsche Bot⸗ schaster Prinz Reuß mit Gemahlin beiwohnten.
Das „Militär-Verordnungsblatt“ veröffentlicht die vom Kaiser genehmigten neuen organischen Bestimmungen für den Artillerie⸗Stab, sowie für die Feld⸗ und Festung s—⸗ Artillerie mit der Bestimmung, daß die sechs neuen Festungs⸗ Artillerie⸗Regimenter neben den Nummern auch die Namen der Inhaber führen. Die neuen Bestimmungen treten vom 1. Januar 1891 ab in Kraft, jedoch mit gewissen für das Jahr 1891 gültigen Beschränkungen.
Im ungarischen Abgerdnetenhause erklärte heute bei der Bergthung über das Budget der Minister-Präsi⸗ dent, die Regierung sei sich ihrer Verantwortung bewußt, das nunmehr hergestellte Gleichgewicht auch zu erhalten, und sie werde in dieser Richtung fortfahren. Die Budgetvorlage wurde darauf mit großer Majorität als Grundlage für die Spezialdebatte angenommen; dafür stimmten die Regierungs⸗ . und die gemäßigte Opposition, dagegen die äußerste Linke.
Im dalmatinischen Landtage wies gestern bei der Generaldebatte über den Landesfonds⸗Voranschlag der Re⸗ gierungsvertreter den Vorwurf der Germanisirung, welchen die Abgg. Vukotie und Vianchini erhoben, zurück und betonte, die Regelung der inneren Dienstsprache sei das Recht der Exekutive. Die Kenntniß der deutschen Sprache sei für den Konzeptsdienst nothwendig. Gegenüber den Parteien und autonomen Behörden werden die Vorschriften über den Gebrauch der Landessprachen strenge gehandhabt.
Frankreich.
Paxis, 6. November. Der Kronprinz und die Kron⸗ prinzessin von Dänemark statteten heute Vormittag dem Präsidenten Carnot einen einviertelstündigen Besuch ab, welchen dieser bald darauf erwiderte.
Im heutigen Ministerrath berichtete Unter⸗Staats⸗ sekretäʒHt Etienne, daß zur Deckung der Ausgaben für Tongking eine befondere Anleihe nicht nöthig sein werde, die Erfordernisse vielmehr bei Vertagung verschiedener Arbeiten aus dem für Tongking aufzustellenden Budget bestritten werden könnten. Freycinet theilte mit, dem Entwurfe der Militär⸗
Der Großfürst⸗Thronfolger
kommission e olg würde aus der Kolonialtruppe Behufs
Formirung eines zwanzigsten Armee⸗-Corps eine Spezialtruppe gebildet werden.
n der Deputirtenkammer stand gestern das Budget des NRinisteriums des Aeußeren zur Serathung. Hier⸗ bei sprach, wie „W. T. B.“ meldet, der Abg. Delcasse die Ansicht aus, Frankreich solle als Entschädigung für die Konversion der egyptischen Schuld die Neutga⸗ lifirung Egyptens fordern. Frankreich habe es an 5. keit gegenüber England fehlen lassen. Man solle einer, . ständigung mit England die Allianz mit Rußland vorziehen, bessen Inkeressen mit denen Frankreichs identisch ö In seiner Erwiderung erklärte der Minister Ribot, ian sei friedlich gefinnt und bedrohe Niemanden, aber es verberge nicht, was es thue, damit sein Heer allen Situgtionen ge— wachfen sei. Die Konversion der egyptischen Schuld sei kein Zugeßländniß an die englische Politik, sondern . . Interesse Egyptens geboten. Es seien nicht die Eng . er in Egypten gewesen, sondern das egyptische Volk, welches dringend die Konversion begehrte, und seit der Konversion sei bas moralische Ansehen Frankreichs in Egypten gestärkt. Uebrigens sei die Verwendung der durch die Konversion her⸗ beigeführten Ersparungen weiterer Verständigung vorbehalten. Bezüglich der Räumung Egyptens fragte der Minister, ob man ein praktisches Mittel kenne, die unmittelbare, Räu⸗ mung zu veraͤnlassen; wenn nicht, so müsse man die Erfüllung der Versprechungen Englands abwarten, welche übrigens von England niemals in Abrede. gestellt worden seien. Dies sei auch in Wahrheit ein Mittel, gegenwärtig den Interessen Frankreichs zu dienen, ohne dieselben für die Zukunft zu ge⸗ ährden. — ; fh In der Angelegenheit der Fischereifrage von Neu⸗ fun dland (vergl. Nr. 268 des „R. u. St. A.) theilte der Minister mit, dieselbe bilde augenblicklich den Gegenstand der eifrigsten Verhandlungen. Eine Anfrage des Abg. Delonele, ob die Konvention vom August 1899, betreffend die Abgrenzung der englisch-französischen Interessensphäre in Afrika, die Dekla—⸗ ration vom Jahre 1862, betreffend das Sultanat Muscat, ab⸗ geändert habe, erklärte der Minister, die Deklaration sei in diesem Punkte nicht abgeändert worden. .
Hierauf richtete der Abg. Delonele an den Minister eine Anfrage, ob mit Italien Verhandlungen betreffend Tadjurg eröffnet seien, und ob eine Verständigung mit England über den Handel auf dem Niger erzielt sei. Der Minister erklärte, daß die Verhandlungen betreffend Tadjura ihren Fortgang nehmen. In Angelegenheit des Handels auf dem Niger sei der Kammer der Ueberfall des Agenten Mizon durch Eingeborene wohl bekannt. Die Regierung habe an das englische Kabinet das Ersuchen gerichtet, die Ursachen dieses Angriffes zu untersuchen, und wenn es nöthig sei, werde die Regierung daran erinnern, daß die Berliner Congo-Akte die Freiheit des Handels auf dem Niger garantire.
Alsdann ging die Kammer zur Einzelberathung des Budgets über. Ein Amendement, welches die Strei⸗ chuug des Kredits für die Gesandtschaft beim Vatikan verlangte und das die Regierung zurück—⸗ wies, wurde mit 311 gegen 206 Stimmen abgelehnt. Ein anderes Amendement megen Aufhebung der Vertretung Frankreichs in der Don au⸗Kommission und Bidassoa⸗ Kommission, welche für das Land ohne Nutzen sei, wurde auf Antrag des Ministers des Aeußern zurückgezogen. Der Minister erklärte, diese Kommissionen hätten wichtige Fragen zu berathen. Frankreich müsse in denselben vertreten sein. Abg. Deloncle wies darauf hin, daß ein englisch⸗chinesisches Abkommen dem englischen Handel die Schiffahrt auf dem gelben Flusse eröffne, und fragte an, ob Frankreich nicht das Recht der meist begünstigten Nation beanspruchen könne. Der Minister erwiderte in bejahendem Sinne. Delafosse (Rechte) verlangte eine Erhöhung des Kredits für die fran⸗ zösischen Missionsniederlassungen im Orient, um den französischen Einfluß im Orient gegenüber dem italie⸗ nischen Einfluß und die Bibelgesellschaften aufrecht zu halten. Ribot erklärte, die Regierung werde das französische Protektorat über die Katholiken im Orient nicht schwächen lassen. Eine Erhöhung des Kredits werde im nächsten Jahre ur Wiedererrichtung einer französischen Schule auf Korfu ge⸗ 4 werden. Das Amendement wurde sodann mit 316 gegen 1838 Stimmen abgelehnt. In Erwiderung auf einen weiteren Antrag des Deputirten Delafosse erklärte Ribot, die Beschlüsse der gegenwärtigen Konferenz in Brüssel würden dem Parlament zur Ratifikation unterbreitet werden. Schließlich wurden alle Kapitel des Budgets des Auswärtigen ohne Abänderungen angenommen.
Sodann wurde die Berathung des Kriegsbudgets begonnen. Abg. Jumel sprach die Meinung aus, in dem Kriegsbudget seien neue Ersparnisse möglich. Der Berichterstatter Cochery erklärte, es seien alle nur erdenk⸗ lichen Ersparnisse vorgenommen worden. Wenn man das französische Budget mit dem deutschen vergleiche, so müsse man zugeben, daß man in Frankreich für die entsprechenden Posten 10 Millionen mehr ausgebe als in Deutschland, im Ganzen 510 Millionen gegen 500 Milli⸗ onen. Das seien die ordentlichen Ausgaben. Allein für die außerordentlichen Ausgaben im Jahre 1891 würde in Frank⸗ reich das Budget 208, in Deutschland dagegen 325 Millionen betragen. (Ueber die Zahlen des deutschen außerordentlichen Heeres⸗Budgets sind von zuständiger Seite noch keine Zahlen bekannt gegeben worden. D. Red.) In der Vermehrung des fffektivbestandes seiner Armee folge Frankreich nur dem Bispiele der Nachbar⸗Nationen. Frankreich wisse, daß der Friede noth— wendig sei, aber es werde kein Opfer scheuen, um seine Existenz und seine Würde zu wahren. Es sei vorauszusehen, daß in einigen Jahren dem Lande weitere 50 Millionen zur Unterhaltung seiner militärischen Macht aufgebürdet würden, allein die Kammer werde sicher Nichts unterlassen wollen, was für deren moralische und materielle Größe nothwendig sei. Hierauf wurden die ersten 11 Kapitel des Kriegsbudgets ohne Debatte angenommen. Morgen wird die He z fortgesetzt.
Rußland und Polen.
Das heutige „Journal de St. Petersbourg“ bespricht den herzlichen Empfang, welcher dem Großfürsten- Thron— folger in Wien bereitet worden sei, und sagt: Der Empfang des Großfürsten an dem Hofe der Habsburger hätte Angesichts der freundschaftlichen Beziehungen, welche die erlauchten Souveräne der beiden Reiche und ihre Dynastien verbinden, kein anderer sein können. Die russische Bevölkerung könne die Bäweise herzlicher Sympathie, welche in Oesterreich und ganz besonders in Wien dem russischen Thronerben gegeben seien, nur mit
dem Gefühle dankbarer Genugthuung entgegennehmen. Der⸗ arlige Zeichen von Sympathie müßten einen wohlthätigen Einfluß auf die Beziehungen zwischen den Nachbarvölkern aus— üben, indem sie zur Alufrechterhaltung und Befestigung einer friedlichen Lage beitrügen, welche alle wünschten.
. Der „Grashdanin“ ecklärt die Nachricht von einem Pro— jelt des Hl. Synods, den orthodoxen Geistlichen Se— hälter auszusetzen und dafür die Gemeindemitglieder von Zahlungen für alle Amtshandlungen zu befreien, für ganz unbegründet.
Italien.
Gestern Vormittag fand in der deutschen Nationalkirche dell Anima in Rom ein Trauergottesdienst für den Kardinal Hergenroether statt; demselben wohnten die Kardinäle Erzbischof Melchers und Vanutelli, die Gesandten von Preußen und Bayern, mehrere deutsche Bischöfe sowie viele Mitglieder der deutschen Kolonie bei.
Der Bischof von Metz, welcher, „W. T. B.“ zufolge, vom Vatikan Behufs Auskunft über die Besetzung des Bis— thums Straßburg nach Rom berufen wurde, ö gestern dort angekommen.
Die Unterhandlungen zwischen England und Italien wegen der Grenzfestsetzungen in Afrika sind, wie die „Italie“ meldet, zwischen Lord Dufferin und den italienischen Bevollmächtigten weiter geführt worden und dem Abschluß nahe. Der Unter⸗Staats sekretär des Auswärtigen Damiani ist nach Neapel gereist, um dem anglo⸗italienischen Vertrage die endgültige diplomatische Form zu geben.
Schweiz.
Die Forderungen in dem außerordentlichen Militär— budget der Eidgenossenschaft pro 1891 für neue Gewehre und Munition sowie für die Landesbefestigung be— tragen 121 Millionen Fres.
Um über die Revision der zwischen der Schweiz und Oesterreich⸗ Ungarn im Jahre 1883 abgeschlossenen Viehseuchen-Konvention, wenn möglich, zu einer Ver— ständigung zu gelangen, hat der Bundesrath den eidgenös— sischen Gesandten in Wien Aepli, den Chef der Abtheilung sür Landwirthschaft Müller und den eibgenössischen Vieh— seuchen⸗Kommissar Potterat beauftragt, die mündlichen Ver— handlungen fortzusetzen.
Den Mittheilungen einzelner Blätter gegenüber, nach welchen bei den , in Lugano vom 27. v. M. etwa 100 Italiener betheiligt gewesen seien, wird konstatirt, daß die Untersuchung keine Anhaltspunkte für eine aktive Theilnahme von italienischen Staatsangehörigen überhaupt ergeben habe.
Der Große Rath des Kantons Tessin, der gestern in Bellinzona zusammengetreten ist, hat sich, ohne Beschlüsse zu fassen und ohne die Wahlen in die Regierung und in die Steuerkommission vorzunehmen, auf nächsten Montag vertagt.
Nach einer Drahtmeldung des Bundeskommissars aus Bellinzona erleidet die Wahl einer neuen Regierung im Tessin erhebliche Verzögerung und dürfte schließlich nicht zu Stande kommen, da Seitens der Klerikalen Schwierigkeiten erhoben werden.
Niederlande.
Die im Haag erscheinende „Avendpost“ bringt aus Het⸗Loo die Nachricht, der Zustand des Königs werde mehr und mehr ungünstig, und die Kräfte nähmen erheblich ab; der König sei seit gestern Morgen im höchsten Grade auf⸗ eregt. ? Die Kammern sind auf Mittwoch, den 12. November, zu einer Sitzung einberufen. Es wird ihnen ein Gesetz⸗ entwurf zugehen, durch welchen die Königin Emma als Regentin bestellt wird.
Aus Luxemburg wird gemeldet, daß der Herzog Adolf von Nassau gestern in der Kammer den Eid als Regent geleistet hat. In seiner Ansprache an die Kammer sagte der Herzog, dem „W. T. B.“ zufolge:
Ich bin neuerdings hierher gerufen, um, neben dem Throne stehend, die Fahne Luxemburgs zu ergreifen, die man nicht sinken lassen darf. Die Krankheit des Königs und die Gesetze erheischen das Zusammenwirken beider gesetzgebenden Faktoren. as Pflicht⸗ gefühl ließ mich nicht säumen, in Ihrer Mitte zu erscheinen. Ich leiste den von der Verfassung vorgeschriebenen Eid der Treue und werde die Verfassung und die Gesetze des Landes beobachten. Weitere Erklärungen sind üßerflüssig, ich beziebe mich auf die von mir vor achtzehn Monaten abgegebenen. Ich habe mich damals überzeugt, daß Ihre theuersten Hoffnungen mit meinen innigsten Wünschen vollständig übereinstimmen, daß die Herzen der Luxemburger und des Regenten in gemeinsamen Gefühlen schlagen. Flehen wir den Himmel an, daß er die Leiden des Königs lindere und Kraft und Ausdauer jenem Enßel der Aufopferung und Mildthätig⸗ keit verleihe, welcher unermüdlich am Krankenlager des Königs wacht.“
Der Regent schloß seine Ansprache mit Segenn⸗ wünschen für das Wohl des Vaterlandes und einem drei⸗ maligen Hoch auf den König der Niederlande, in welches die Kammer einstimmte und welches sie mit einem dreifachen Hoch auf den Regenten erwiderte. Nachdem dieser den Saal ver— lassen, beauftragte die Kammer ihren Vorstand mit der Ab⸗ fassung einer Antwort⸗Adresse. Hierauf wurde die Sitzung auf eine Viertelstunde unterbrochen. Nach Wiedereröffnung der Sitzung verlas der Präsident folgende Antwort-Adresse:
„»Zum zweiten Male kommt Ew. Hoheit, um eine , ,. Pflicht in unserer Mitte zu erfüllen. Das Land ist dankbar für die von Ew. Hoheit bewiesene Hingebung und Bereitwilligkeit, die von der Verfassung des Landes, dem Hausvertrag und anderen Verträgen auferlegte Pflicht zu erfüllen. Die Kammer nimmt Akt von dem abgelegten Eide und giebt der Ueberzeugung Ausdruck, daß unsere freien Einrichtungen und unser nationaler Bestand nöthigenfalls in der Person Ew. Hoheit den ersten und eifrigsten Vertheidiger finden werden. Monseigneur! Die Luxemburger haben bereits bewiesen, daß sie nichts sebnlicher wünschen, als einen lieben und verehrten Fürsten, der zu ihnen kommt mit dem Wunsche, für das Glück ihres lieben kleinen Vaterlandes zu ,. das Ew. Hoheit schon jetzt als das Ihrige ansehen werden.“
Im Uebrigen bringt die Adresse Wünsche für den . und die Königin als die Gefühle des Landes zum Ausdruck. Die Adresse wurde mit Akklamation angenommen und um 6 Uhr Nachmittags dem Herzog von dem Vorstand in Begleitung der ganzen Kammer überreicht. Die Kammer hat sich bis zum 25. d. M. vertagt. ö
Bei dem gestrigen Festmahl brachte der Herzog⸗Regent zuerst einen Toast auf den König der Niederlande aus, n welchem er, B. T. B. hae sagte: Mü schwerem Herzen trinke er auf die Gesundheit des Königs, dem das Land eine lange Reihe von Jahren des Gedeihenz und Glückes verdanke; er gebe die Hoffnung nicht auf, daß
es den Aerzten gelinge, den so starken, aber grausam leiden
den König wiederherzustellen. Sodann gedachte der Herzog des Landes mit folgenden Worten: Achtzehn Monate seien vergangen, seit er das erste Mal in die Mitte der Landes⸗ vertretung gekommen, um in der Landessprache sein Pro⸗ gramm zu entwickeln; jetzt brauche er dasselbe nicht zu wiederholen. Er sei auch ein Luxemburger und komme wieder in seine Familie; Gott möge ihm die nöthige Kraft und Einsicht schenken, um seine Pflicht zum Wohle und Gedeihen des Landes zu erfüllen. Er leere sein Glas auf das Wohl Luxemburgs. Der Toast wurde mit wiederholten Hochs auf den Regenten aufgenommen. .
Belgien.
In der gestrigen Sitzung der Brüsseler Kommission, welche mit der Ausarbeitung eines Tarifs für die Eingangs— zölle des Kongostaates beauftragt ist, fab der nieder⸗ ländische Bevollmächtigte Erklärungen ab bezüglich des offiziösen Charakters seiner Theilnahme an den Berathungen. Die Frage, ob in dem ganzen Congostaat ein gemeinschaftlicher n r herzustellen sei, wurde noch nicht zur Entscheidung gebracht.
Türkei.
Die türkischen Blätter veröffentlichen die Antwort des Grafen Moltke auf das ihm an seinem 90. Geburtstage vom Sultan übersandte Glückwunsch⸗Telegramm. Danach spricht der greise Feldmarschall dem Pabischah zunächst seinen ehrfurchtsvollen Dank für diesen Beweis der Sympathie aus. Im Hinblick darauf, daß Abdul Hamid in seiner Depesche auch der Dienste gedachte, welche Graf Moltke dem türkischen Heere zur Zeit seiner Vorfahren Mahmus und Abdul Medschid geleistet, erwidert der Feldmarschall: „Auch ich gedenke mit Genugthuung der Zeit, in welcher es mir ver— gönnt war, für das osmanische Heer zu wirken. Diese Zeit wird mir auch ferner unvergeßlich bleiben, weil fie mir Gelegen⸗ heit geboten, die großen Tugenden des türkischen Soldaten kennen und schätzen zu lernen“ Zum Schluß preist Moltke den Sultan wegen seiner großen reformatorischen Thätigkeit und wünscht Sr. Ottomanischen Majestät ein langes Leben voll dauernder Gesundheit, damit er zum Heile seines Reichs ö. seine erhabenen Pläne und Absichten auch verwirklichen önne.
Amerika.
Nach den nunmehr fast vollständig vorliegenden Wahlreful⸗ taten in den Vereinigten Staaten haben die Demokraten bei den Wahlen im Ganzen 87 Sitze gewonnen; davon in Alabama 1, Arkansas 2, Connecticut 2, Florida 1, Illinois 6, Jowa 5, Kansas 6, Kentucky 1, Louisiana 1, Maryland 3, Massachusetts 5. Michigan 3, Minnesota 3. Missouri 4 Montana l, Nebraska 2, New⸗Hampshire 2, New⸗Jersey 2, New⸗YJork 8, North Carolina 2, Ohio 8 Pennsylvania 7, Rhode Jeland 1, Tennessee 1, Virginia 4, West⸗Virginia ? und Wisconsin 5. Mac Kinley hat, wie, dem „W. T. B.“ zufolge, verlautet, bestätigt, daß er um 300 Stimmen weniger erhalten habe als sein Gegenkandidat, also nicht gewählt sei.
Die französischen Blätter äußern sich, wie aus Paris gemeldet wird, über den Ausgang der amerikanischen Wahlen übereinstimmend befriedigt. Derselbe sei für die Mac Kinley⸗Bill ein vernichtender Schlag. Die „Liberts“ meint, jedenfalls seien ernsthafte Milderungen, insbesondere in der Anwendung der Bill, zu erwarten. Auch die Mehrzahl der englischen Blätter be⸗ trachtet den Wahlsieg der Demokraten in den Vereinigten Staaten als eine entschiedene Niederlage des neuen Tarif⸗ gesetzes.
Brasilien. Der National⸗Kongreß hat, „Hamb. Corr.“ zufolge, bereits am 1. November feine vorhe reitenden Sessionen aufgenommen und beabsichtigt, noch vor dem 15. November, dem offiziellen Zusammentritt des Kongres er ein Dekret zu erlassen, welches die landes verwiesenen Sran liner, unter ihnen auch Silveira Martins, den ebemeligen dr derer des Deutschthums in dem Kaiserreich Branlien ritter. Der Unterrichts ⸗Minister Constant hat dem Generekrffmn Deodoro mit seinem Rücktritt gedroht, wenn das aewers ange dekret abgeschafft werden sollte. Der Kongreß werd die = fassung berathen, den Präsidenten der brafilianü5ücden Nerd wählen, den Staatsvorschlag genehmigen und alsdann eine Sitzungen für dieses Jahr beschließen.
Añien. Nach einer Meldung
nach Schlus
China. Shanghai griffen die Chinesen Buddhistenfestes die christ lichen Szechu en an, mordeten, plünderten in Brand. Zwanzig Christen wurden in den Fluß geworfen. thum bekehrte Chinesen.
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ist somit gewählt.
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In der gestrigen Sitzung der Arbe des Reichstage wurde nach mebr als dier §. 118 (Truacsrstem) nit den Aenderungen, wal de der von Kleist ·Rctzow und Freiberrn den Stwemn Denken, worden waren, wie wr der N 8. * ey tvedren vi den adden Derr Stim men angenon men — S Nd wel Der dd geltende & e eee giebt wurde obne besendere Die kasstor und Ad lrherrn me. ö — Zu S 117 der Verlage, Der enkel re Wer, . dem Nstebenden Geseg wicht enden were de, , deme kratifcher Seite ein Antag ein gedrd di wer dee Der de, m,
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