Ko e Ghlorkalium und Düngesalze blieb die Geschäftslage un⸗
nk . 6. ile lr ben sowie die Alkaliwerke zu
Westeregeln waren in regelmäßigem Betrieb.
Die Lage ven Handel und Industrie
ist im Regierungsbezirk Köln in dem Lritten Vierteljahre dieselbe wie in dem zweiten geblieben. Der Rückgang der Gisen⸗ und Kunstwolltndustrie insbesondere hält noch immer an. Als Gründe für diese Erscheinung werden angegeben; der starke stets wachsende Wettbewerb des Auslandes, die stetig steigenden f der Induftrie ruhenden Lasten, welche demnächst dun d die Ausfü ling der Invalidität und Altersversicherung noch erne Verme ng er ⸗ fahren werden, die allgemein durch, die Arbeiter Blkerung gebende Unruhe und die überaus starke Zunghme der K lenpreise. Üm letztere zu veranschaulichen, möge darauf hingewie werden können, daß während des Laufes der vor 1889 mit den hlenberg⸗ werken' abgeschlossenen Lieferungeverträge der Doppelt en Kohlen durchschnittlich 58 M ab Zeche kostete, nach Ablauf lefer Ver⸗ träge eine Steigerung der Preise bis zum Höchstbetrage von 145 eintrat. Heute stellt sich der niedrigste Bezugspreis für Kohlen 2 3 Kunstwollindustrie anbetrifft, so ist hierin in den Kreisen Gummersbach und Wipperfürth eine solche Stockung des Absatzes eingetreten, wie sie seit Bestehen dieser Industrie noch nicht vorgekommen. Auch sind noch keine Anzeichen einer Besserung der Geschäftslage vorhanden. Die erste Ursache dieser rückläufigen Be wegung bestand darin, daß die Händler sich in dem vorigen Sommer über Bedarf mit fertigen Waagren versehen und in Folge dessen nicht in dem erwarteten Maße Nachbestellungen machten. In Folge der schlechten Lage der Kunstwollindustrie mußte in den Webereien und Spinnereien die Arbeitszeit auf 10 Stunden und weniger verkürzt und das Verdienst der Arbeiter geschmälert werden. Jedoch fand eine Entlassung von Arbeitern in größerem Maße nicht statt; man begnügte sich, diejenigen Arbeitskräfte, welche freiwillig ausschleden, nicht zu ersetzen. Was die Herstellung von Sam met anbelangt, so sind keine günstigen Ergebnisse zu verzeichnen; es ist dies eine Folge des Steigens der Preise der meisten Rohstoffe, der Kohlen und der Löhne. In diesem Industriezweige liegen zudem die örtlichen Arbeiterverhältnisse ungünstig; die Hausindustrie läßt sich nur noch durch Gewährung billiger Wohnungen halten.
Hüttenindustrie.
Die bedeutende Steigerung der Silberpreise, welche im dritten Vierteliahr gegen das zweite Vierteljahr durchschnittlich 20 6 für 1L Eg betrug und durch die gesetzmäßige Einführung der sog. Silber⸗ bill in den Vr nn Staaten Nord ⸗Amerikas veranlaßt wurde, hat auf den . der Oberharzer Erzbergwerke und Metallhütten einen günstigen , ausgeübt. Der Betrieb dieser Werke hat während des dritten Quartals Störungen nicht erlitten. Wasser, die Hauptkraft der dortigen Gruben und Hütten, war in genügender Menge vorhanden und die Beschaffenheit der ge⸗ wonnenen Erze eine unveränderte, sodaß dementsprechend auch überall die Produktion, mit Ausnahme auf der Altenauer Silberhütte, woselbst ein bedeutendes Mebr an Blick.! und Brandsilber gewonnen wurde, in den Grenzen des Vorjahres verblieb. Erfreulich 6e Auf⸗ schlüsse der Königlichen Berginspektion in Grund und Klausthal, 6. der Königlichen Grubenderwaltung zu St. Andreasberg, welche n derben Blei! bejw Silbererzen bestehen und von denen diejenigen in Klausthal und St. Andreasberg um so mehr an Bedeutung gewinnen, als dieselben in Teufen von rund 800 Metern unter Tage liegen. .
Knaben handarbeit.
Die Bestrebungen des Deutschen Vereins für Knabenhandarbeit, welche anfänglich im Regierungsbezirk Wies baden keinen Anklang zu e. schienen, gewinnen jetzt mehr und mehr Anerkennung, sodaß ereits in zwei Kreisen, dem Sberwesterwald⸗ und dem Unterlahnkreife, Unterricht in Knabenhandarbeit durch in Leipzig ausgebildete Lehrer in Wanderkursen ertheilt wird. Die Anzahl der sich an diesem Unter⸗ richt betheiligenden Zöglinge ist allerdings immer noch keine große, doch ist der Eifer derselben ein desto regerer.
Zur Hebung des Handfertigkeits⸗Unterrichts hat die Stadt Köln einen jährlichen Beitrag von 500 M bewilligt. Der in Godes« berg eingerichtete derartige Kursus hatte im Sommerhalbjahre zwölf Schüler.
Die Fischerei
an der Westküste von Schleswig ⸗Holstein und auf der Elbe lieferte im dritten Quartal nur mittelmäßige, oft nur geringe Ertrãge. Die Hochseefischerei gestaltete sich günstiger als in den letzten Jahren und brachte bauptsächlich kleinere Schollen in bedeutender Menge an den Markt. Der Fang an der Ostküste war im Ganzen mittelgut, nur einzelne Stationen hatten zeitweilig einen befferen Erfolg; namentlich wurden von den Eckernförder Fischern recht reichlich Butten von sehr guter Beschaffenheit gefangen. Die Räuchereien waren durchweg gut beschäftigt; außer der gewöhnlichen Zufuhr von Heringen und Makrelen aus Schweden und Dänemark fand zum erstenmal eine Einfuhr von Schollen aus Geeftemünde statt. Stellenweife wurde das Geräth durch Seehunde und Delphine beschädigt.
Hanshaltungsschulen.
Die Stadt Köln hat zu Gunsften der in Ehrenfeld und Nippes unter geistlicher Leitung bestehenden Haushaltungsschulen Beiträge bewilligt. In Mülheim beabfichtigt die Firma Felten & Guillegurme mit der auf ihrem Karlswerk bestehenden Bewahrschule eine Haus. haltungsschule zu verbinden.
Wohlthätigkeit.
Der, Fabriktheilbaber Joseph Krager zu Johannisberg hat elegentlich seiner silbernen Hochzeit der gabrittr au kenta ft von Klein, arst und Bohn Nachfolger ein Geschent von 18 000 Æ gemacht,
dessen Zinsen zu Unter stüßungen an solche Arbeiter zu verwenden find, welche länger als 26 Wechen erkrankt sind.
Im Kreise Kalbe a. S. hat fich das Bestreben der Inhaber rößerer Betriebe mit Erfolg auf die Beschaffung billiger und ge⸗ sunder Arbeiterwohnungen gerichtet.
In Tangermünde schenkten die Jahaber der Zuckerfabrik
Fr. Mevers Sohn der dortigen Stadt ein Karital von Jöß Söd A zu gemeinnützigen und milden Zwecken.
Die bestehenden Naturalverpflegungsstationen im Re- sierungs Bezirk Magdeburg sind auch im verflofsenen Quartal lebhaft in Anspruch genommen worden.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Ber lin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 26 Oktober bis incl. 1. November er. zur Anmeldung gekommen: 437 CEheschließungen, 344 Lebendgeborene, 29 Todtgeborene, 499 Sterbefälle.
Kunft und Wissenschaft.
Die Ausstellung der J. Block'schen Gemälde, sowie anderer Neuheiten bei Gurlitt.
Betreten wir den Oberraum der Gurlitt'schen Aus⸗ stellung, so fällt uns zunächst Blocks Bath⸗Seba in die Augen. — . Estrade, . 233 9. . 3 . .
ner morgenländischen Stadt sehen, ndet ich, die dem Bade entstiegene Schöne, welche von 6 Sklavinnen bedient wirkt. Die Auffa fung der Scene sst durchaus originell und hat mit den Par ngen älterer
gegen dieselben in dem einen Punkt, daß si Handlung, den morgenländischen Sitten entsprechend, getra 3 wird, wie sie Block schildert. Es ist ein vor⸗ ö Gemälde, und die Schwierigkeit, den nackten Körper in vollem Licht zu zeigen, glänzend gelöst. Vielleicht dürfte der Kopf der ar, noch etwas anziehender wirken. Eins vortreffliche Leistung desselben, Künstlers ist der weibliche Studienkopf, in welchem mit feinster Empfindung die Lichtabtönung von dem hellen Arm bis zu den zurückstehenden leischtheilen durchgeführt ist. — Der Versuch, dem Porträt eine dekorative Wirkung abzugewinnen, welcher auch schon von vielen Meistern der alt⸗holländischen 2c. Schulen unternommen wurde, ist durch Block mit Glück gelöst worden, wie das kleine Porträt des Dr. L. uns beweist. Der Kopf des Dr. C. ist so lebendig aufgefaßt, daß auch jemand, welcher den Besteller, resp. das Modell garnicht kennt, von der vorhandenen Aehnlichkeit durch⸗ drungen ist. = So recht aus dem „warmen Menschenleben“ ge⸗ griffen ist das Thema, der verlorene Sohn“. Im richtig gewählten Größenformat gehalten und meisterhaft durchgeführt, spricht diese Schilderung „eigenthümlicher Vaterfreuden“ zum Herzen des Beschauers. Im mobern eingerichteten Arbeits— zimmer sehen wir den verlorenen Sohn, einen eleganten jungen Mann, düster vor sich hinbrüten, während wir den Kopf des Vaters nur von der Seite sehen, da er dem Beschauer, am Schreibtisch sitzend, den Rücken kehrt. Dieser Kopf ist aber sehr glücklich gewählt; er trägt den Ausdruck des in allen Stürmen des Lebens sich gleich gebliebenen Ehrenmannes, welcher tiefen, nagenden Schmerz über den Weg verräth, den der Sohn beschritten. Letzterer berechtigt jedoch, wie das praktische Leben ja leider auch lehrt, nicht zu der Hoffnung, daß er von nun an „den mit guten Vorsätzen gepflasterten Weg zur Hölle“ auch wirklich verlassen wird. — Noch ist das lebentz— große Porträt eines jungen Mannes zu erwähnen. Dasselbe e, leicht und elegant gemalt, wie meisterhaft lebendig aufgefaßt.
Von E. Wauters sehen wir in recht geschickter Pastell— technik einige Köpfe, darunter eine Carmen, welche zwar die entsprechende Rücksichtslosigkeit im Ausdruck hat, jedoch nicht hübsch genug zum Verlieben ist. Neben einigen Kameke'schen Gebirgslandschaften fallen zwei große Bilder von K. Raupp in die Augen. Das eine, „Die Klosterschule“ be—⸗ zeichnet, leidet jedoch etwas an dem pappigen Ton des Wassers, welches uns keinen richtigen 33 von diesem durchsichtigen Element giebt. — Eins der besten Gemälde, welche unser beliebter Schlachtenmaler Bleibtreu geschaffen, Moltke bei Gravelotte“, giebt nicht nur in vortrefflicher Weise die Porträts des hochseligen Kaisers Wilhelm, Bismarcks und verschiedener anderer „Helfer in schwerster Zeit“, sondern steht beinahe einzig da in der Durchführung nächtlicher Beleuchtung. Noch ist ein Meissonier zu erwähnen. Es stellt einen französischen Postillon vor, welcher sich vor einem Wirth haus stärkt, ehe er den anstrengenden Ritt beginnt. Wirthin und Tochter scheinen sich in Scherzreden mit ihm zu ergehen.
Meister nichtz gemeinsam, gewinnt vielmehr ö ie o zu⸗
Wenn einst Rembrandt gezwungen war, unter eins feiner
mißlungenen Bilder zu schreiben ‚Rembrandus pinxit, pinxitè,
weil man nicht glauben wollte, daß er es gemalt habe, so
hätte Meissonier gut daran gethan, diesem Beispiel 6. fegen .
— Im Hörsaal des Königlichen Kunst gewerbe ⸗Museums wird Freiherr von Biedermann über Verwendung und Ausführung hberaldischer Ornamente vom 12. November ab jeden Mittwoch Abend von 8s — 95 Uhr (im Ganzen sechs) Vor⸗ lefungen halten. Der Redner wird sich über folgende Themata aug. lassen; Einleitendes: Der Käünstler bedarf heraldischer Kenntnisse. Geschichtliche Entwickelung heraldischer Ornsmentik. Die not- wendigsten Begriffe aus der Heroldekunst. Schildformen, Wappen figuren Helme und Helmzier, ihre Gestaltung und technische Bar⸗ stellung. Beizeichen und Symbolik und ihre Anwendung. Wahl. sprüche und Derisen; Wapryensagen. Technische Verwendung heraldischer Ornamente — Der Zutritt steht unentgeltlich frei.
— Die N. Pr. Itg ' schreibt: Angesichts des nahen Termins der Veröffentlichung der Ergebnisse, welche die Versuche des Geheimen Medizinal Raths Br. Koch zur Auffindung eines Mittels gegen die Tuber kulose gebabt haben, sind alle Gesuche um Mittheilung der Entdeckung bisher abgelehnt worden; solche Gesuche waren, wie verlautet, auch von fremden Fürstenhöfen eingelaufen. — Die heutige Times schließt eine Besprechung der Ent deckung des Geheimen Medizinal Raths Koch: Falls die Methode sich in der Prüfung bewähre, so würde deren Entdecker einen Platz unter den größten Wohlthätern der Meuschbeit einnehmen und seinem Gerächtniß unvergänglicher Ruhm verliehen werden.
— Die einzige militärische Handlung, die unter den Augen des verewigten Kaisers Friedrich stattfand, war die Vor führung der 2. Garde- Infanterie ⸗ Brigade durch den damaligen Kronprinzen Wilhelm im Schloßparke von Charlottenburg am 28. Mai 1888. Dieser historische Moment ist im Auftrage unseres regierenden Kaisers durch die Meisterhand Georg Koch's in einem Ge⸗ mälde dargestellt, das bei seiner Ausftellung im Vorjahre durch die Ratür⸗ lichkeit der Auffaffung und durch die genaue Wiedergabe der bei dem Vorgange betheiligten Personen den größten Beifall hervorrief und zugleich die wehmüthigsten Erinnerungen an den verehrten, hier im Wagen dargestellten Kaiser Friedrich erweckte. Wie wir erfahren, hat Kaiser Wilhelm die Erlaubniß ertheilt, das in seinem Besitze befindliche Gemälde zu vervielfältigen, und wird in Folge dessen binnen Kurzem eine gute Reproduktion in Photogravure im Kunst⸗ handel zu haben sein.
— Das Faiser Wilhelm ⸗ Denkmal an der West falica, dessen Ausführung durch den Beschluß des weftfälischen Landtages nunmehr gesichert ist, wird, wie wir der Nat - 3. entnehmen, nach dem preisgekrönten Entwurfe von Brun Schmitz in einem sechsecklgen offenen Hallenbau beftehen, in defsen Mitte, weithin sichtbar, das Standbild des Kaisers den Kern der Anlage bildet. Ver Aufbau und der Umriß der Halle sind in glücklicher Weise derartig ann, und gestaltet, daß die Halle nicht wie eine bloße Schutzbedachung des Stand⸗ bildes, sondern als ein selbständigeß Denkmal wirkt, das in seiner vornehmen getragenen Form auf eine geweihte Stätte hindeutet. Die Pfeiler der Halle sind mit kräftigen Ver ⸗ lagen versehen, die in der Kämpferhöbe zwischen den weiten Bögen behelmte Wappenschilder tragen. Ueber den Zinnen der Halle erhebt sich kegelarnig eine masssye Spitze, auf deren oberem Blatt⸗ kran die n, n aufrubt. Vas Standbild selbst hat seinen Platz auf einem nur mäßig hohen Rundpostament, zu welchem einige Stufen emporführen. Um das Denkmal ziehen sich vor dem Berge her und zur Seite bin breite Terrassen, an deren Aufgang zwei mächtige Löwen Wache halten. Alleß an dem Entwurf ist groß und wuchtig, in der Formenbaltung an desselben Architekten Kyff häuserdenkmal leicht erinnernd. Gessegt bat auch hier zweifellos das Eigenartige und Klare der Arbest, die fern allem Ueblichen und Herge— brachten mit . Kraft dem nationalen Geiste der Aujgabe entsprungen ist.
e. r Astronom der biesigen Sternwarte Dr. Wallmann hat einen neuen Meßapparat am astronomischen Fernrohr erfunden, ein sogenanntes Doppel bild⸗Mikrometer. In den „Astronom.
der Porta
Nachrichten‘ berichtet Dr. Knorre, der . Observator der Stern. warte, Näheres über theoretische und praktische Unterfuchungen damit. Es sei dieses Mikrometer zur Messung an feinen Doppelsternen ö. und seien dem genannten Beobachter ungemein feine
essungen gelungen Die kleinsten Entfernungen von Sternen könne man mit dem neuen Apparat jetzt beobachten, während ie bis- her nur geschätzt werden konnten. Im Wesentlichen sei der Äpparat eine Ausnutzung der Eigenschaft der Doppelbrechung bei gewiffen Krystallen, wie solche zuerst auf , d Warte erkannt worden ist. Aus einer größeren Reihe Messungen der Entfernung eineg Doppelsterns, der aus zwei nur sechs Sekunden von einander ent fernten wa,, Sternen besteht, ergab sich für den wahrscheinlichen
ehler einer Einzelbestimmung nur fünf Hundertstel Bogenfekunden.
ine derarti e Genauigkeit sei mit dem bisher üblichen sogenannten Schrauben ⸗ Mikrometer nie zu erztelen gewesen.
Literatur.
Unter dem Titel Die Hohenzollern“ erscheint in Kurzem im G. Grote schen Verlage in Berlin eine Sammlung von Bildnissen der brandenburg ⸗preußischen Herrscher von Kurfürst Fried rich J. bis Kaiser Wilbelm II. in ganzer Figur und farbiger Dar= stellung Die Originale rühren vom Profeffor Woldemar Friedrich her, der sich hemüht bat, jeden einzelnen Herrscher obne viel Beiwerk in der für sein Wesen und seine . charakteristischen Form wieder ugeken. Die Blätter sind künstlerisch echt und intereffant Zu sedem Blatt gehört ein knapper, aber begeistert und begeisternd ge— schriebener Text von Oskar Schwebel. Das Werk ist vor ÄÜllem für das Haus und die Familie, dann aber auch für die Schuse bestimmt.
Das deutsche Zoll strafrecht. Die zollstrafrechtlichen Vor schriften des Deutschen Reichs, unter besonderer Berücksichtigung ihrer Beͤiehungen zum Strafgesetzbuch und zur Strafprozeßordnung sowie der Rechtsprechung des Reichsgerichts, erläutert von Br. Ernst Löbe, e hin sächsischem Gebeimen Qber-Rechnungs-Rath. Zweite voll ständig neu bearbeitete Auflage. Teipzig, Verlag von C. L. Hirsch= feld. — Wäbrend das vorkiegende Werk, insoweit es eine Kom⸗ menttrung, der. bestehenden deutschen Zollftrafgesetzgebung be. weckt, sichk bierbei in feiner ersten Auflage, Vlangemäß auf die Strafbestimmungen des Vereinszollgesetzes beschränkte, ziebt die zweite Auflage desselben auch die übrigen reichsgefetzlichen Vorschristen eivilstrafrechtlichen Inhalts einschließlich der auf Zuwiderhandlungen gegen die österleichisch ungarischen' Zollgefetze be⸗ züglichen, soweit nöthig, in den Kreis sbrer Erläuterungen. Sine andere stoffliche Crweiterung hat dag Buch insofern erfahren, als eg die geschichtliche Entwicklung des heutigen deutschen Zollstrafrecht bis zum Erscheinen des Allgemeinen preußischen Landrechts, seiner eigentlichen Urguelle, zurückverfolgt und unter gleichzeitiger Wiedergabe der dabei in Hog kommenden aͤlteren Gesetzesbestimmungen in großen Umrissen zur Darstellung bringt, eine Arbeit, welche das Verstaͤndniß mancher eivilstrafrechtlichen Eigenthümlichkeiten zu erleichtern geeignet ist. Bei den Erläuterungen der Einzelbestimmungen der Zollstraf⸗ Gesetzgebung sind in erster Linie die Anschauungen mit zur Geltung 8 worden, von welchen die einschlagende Rechtsprechung dei Reichsgerichts, welche gerade seit dem Erscheinen der ersten Auflage fine besonderg umfassende und bedeutungsvolle gewesen ist, sich felther hat leiten lassen. Außerdem haben dabei die einschlagenden zollgesetz lichen Zollverwaltungsvorschriftrn. welche in der Zwischenzeit erkaffen worden sind, die erforderliche Berücksichtigung gefunden. Im All⸗ gemeinen ist der Inhalt des Buches durchgängig einer gewiffen⸗ haften Prüfung unterworfen worden, welche zu vielfachen Abänderungen und Ergänzungen geführt bat. Die vorliegende neue Auflage stellt daher zu einem guten Theile ein ganz neues Werk dar, welches eine nicht minder günstige Aufnahme verdient, als sie die erste Auflage gefunden hat. .
Die Eisenbahnen und die Kriegführung. Eine politisch · militärische Studie von Dr. Miles Ferrariu ts. Reue Folge, fünfter Jahrgang, der ‚Deutschen Zeit. und Streitfragen zur Kenntniß der Gegenwart“, begründet von F. von Holtzendorff, herausgegeben in Verbindung mit A. Lammers und Anderen von Jürgen Bong Meyer,. 66 Heft. Hamburg. Verlagsanstalt und Druckerei ⸗ Aktien ˖ Gesellschaft (vormals J. F. Richter). — Der pseudonyme Autor führt aus, wie den Heerführern der Neuzeit in den Eisen— bahnen eines der mächtigsten Werkjeuge und Mittel an die Hand gegeben sei, um das Haupthinderniß des Zusammenwirkens der Streitkräfte zu überwinden. Solle aber ein Eisenbahnnetz den militärischen Anforderungen genügen, so müsse es sowohl der Landes⸗ vertheidizung wie dem Angriffskriege die denkbar größten Vortheile gewähren; zur Erreichung dieses Zweckes müßten einmal zu allen strategischen Grenzen des Landes möglichst viele, von einander unabhängige Eisenbahnlinien vorhanden sein, um den Aufmarsch zu erleichtern, und diese wieder durch Querlinien verbunden sein, ferner müßten k wichtige Punkte auch Knotenpunkte der Eisenbahnen sein, und endlich sollte die Vervollkommnung der Betriebsmittel mit der Steigerung der Deeregmassen schon in Friedenszeiten möglichst gleichen Schritt halten. Der Verfsasser untersucht dann, in wie weit die einzelnen kontinentalen Greßmächte diesen Anforderungen gerecht geworden sind, und kommt binsichtlich Deutschlands, wo sich der Ausbau der gegenwärtigen Eisenbahnnetze, sowohl in politischer als militärischer Beziehung, unter ungleich ungünstigeren Verhältnissen vollzogen habe als in den Nachbarstagten, zu dem Schlusse, daß das deutsche Eisenbahnnetz an Einheitlichkeit der Ausführung und der Leistungsfähigkeit allen anderen centralisirten Bahnnetzen ebenbürtig an die Selte zu stellen sei. Zu diesem Erfolg habe aber die in Preußen bereits zum größten Theil vollzogene Verstaatlichung der Eisenbahnen wesentlich beigetragen, welche den Staat die Leitung der politisch⸗militärisch wichtigen Linien in die Hand nehmen und ihn bei der Wahl neuer Linien, über die Ausrüstung der Bahnen und Betriebsmittel sowie die Einrichtung der Stationen entscheiden ließ, obne daß dabei die Fühlung mit den wirth⸗ schaftlichen Verkehrsbedürfnissen verloren gegangen wäre.
— Rechtslexikon für Kaufleute und Gewerbe treibende, bearbeitet von Dr. jur. Iulius Engelmann, Direktor der kaufmännischen Hochschule in Köln. Erlangen, 1890. Verlag von Palm u. Enke (Carl Enke). — Das Rechtslexikon, von welchem die erste Lieferung vorltegt, wird alle die Handel! und Ge⸗ werbetreibenden berührende Rechtsgebiete: Handels ⸗ und Wechselrecht, Kenkurgrecht, Gewerberecht, Versicherungswesen und die Bersicherungs⸗ gesetzgebung, die Gesetze zum Schutze des geistigen Eigenthums, die wichtig⸗ sten Grundsätze und Regeln des bürgerlichen Rechts, der Civllprozeßord- nung ꝛc. nach dem Stande der Gesetzgebung bis zum Schlusse des Jabres 1890 umfassen und kennzeichnet sich deshalb als ein unentbehrliches Nach⸗ schlagebuch für Kaufleute, Groß. und Kleingewerbetreibende, für welche es immer schwieriger wird, die sie betreffenden gese lichen Vorschriften genau zu kennen und deren Tragweite richtig zu würdigen, da die Gesetzgebung für Handel und Gewerbe in den letzten Jahr ⸗ zehnten einen großen Umfang erlangt und sich dabei in viele Spezial gesetze zersplittert hat. — Das Werk erscheint in Lexikon⸗Format in 7 bis 8 Lieferungen zu je 5 Bogen und zum Preise von je 1 80 3.
— Vorsichtsmaßregeln gegen Verluste, Schäden und Unannehmlichkeiten bei Käufen und Verkäufen von Häusern, Landgütern, Grundstücken, Fabriken, & e schäften und Wagren aller Art. Ein praktisches Handbuch für Jedermann von WilUhelm Trempenau. Zwelte unveränderte Auflage. Leipzig. Verlag von Gustav Weigel. — Daß sich bereits das Bedürfniß nach der vorliegerden zweiten Auflage geltend gemacht hat, jeugt von der beifälligen Aufnahme, welche das Werkchen ge⸗ funden hat. Dasselbe giebt unter Mittheisung der gesetzlichen Bestim- mungen eingehende Belehrung über Käufe aller Art: gewöhnlichen Kauf, Hoffnung kauf, Erbschaftskauf, Handelgkauf, Kauf auf Ab- zahlung, Kauf mit Vermiethung c.; ferner praktiscke Winke für Ver= käufer und Käufer von Grundstücken, für Hypothekenerwerber und Frundbuchgläubiger, für Hypotheken und Grundbuchschuldner, bei Zwangs verkaufen von Grundstücken ꝛc.; sowie zablreiche Formulare 2 Kaufverträgen aller Art nebst Erläuterungen und den Stempel arifen.
gt . ö
— Die Bureau-Verwaltung bei den preußischen Gerichts behörden. Sostematische Zusammenstellung der wichtig⸗ sten, die Bureau. Verwaltung bei den preußischen Justizbe hörden be⸗ treffenden administrativen Vorschriften. Mit Erläuterungen von J Wollenzien. Breslau 1890, J. U. Kern's Verlag (Max Müller). — Der Verfasser hat es verstanden, aus der Fülle und Weit“ schichtigkeit des zu bearbeitenden Materials das Wichtige zusammen—⸗ zustellen und seine Arbeit, welcher ein alphabetisches Verzeichniß der e n, Gerichtsbehörden, ein chronologisches Register und ein Sachregister beigegeben sind, zu einem wirklich brauchbaren Sammel werke zu gestalten, dessen Anschaffung durch einen verhältnißmäßig angemessenen Preis C6 M erleichtert wird. Von der Darnellung sind ausgeschloffen geblieben diejenigen Verschriften, welche sich auf die Führung des Handelsregisters c. beziehen, weil dieselben den Um⸗ fang des Werkes ganz erheblich beeinflußt hätten.
— Die Gefängniß⸗Verwaltung bei ven preußischen Ju st iz be hörden. Systematische Zusammenstellung der wichtigsten, die Gefängniß⸗Verwaltung bei den preußischen Justizbehörden be⸗ treffenden administrativen Vorschriften. Mit Erläuterungen von J Wollenzien. Bretlau 1890. J. U. Kern's Verlag (Max Müller). Preis 3 M 60 3] — Der Verfasser ist mit Erfolg be⸗ müht gewesen, aus der Fülle des zu bearbeitenden Materials“ das Wichtige zusammenzustellen und seine Arbeit, welcher außer dem kaum zu entbehrenden chronologischen Register auch noch ein Sachregister beigegeben ist, zu einem wirklich brauchbaren Sammelwerke zu ge⸗ 6 . Anschaffung durch einen sehr mäßigen Preis erleich—= ert wird.
— „Ueber den Witz. Von Kuno Fischer. Zweite durch gesehene Auflage. Heidelberg, Karl Winter's Universslätzbuchhand⸗ lung. Gr. 8. S. 150. — In dieser geistvoll durchdachten, des halb ebenso unterrichtenden wie anziehenden Schrift erklärt und versteht der berühmte Professor der Philosophie an der Universität zu Heidel- berg unter dem Worte Witz n. Allen bekannte Vorstellungzart, welcher die erzeugende und mlttheilende Kraft des Komischen innewohnt. Der erste Abschnitt, entwickelt die Entstehunghart des Witzes, der zweite dessen Entwicklungöform. Das Urtheil — fo heißt es S. 43 — welches nicht bloß Objekte unmittelbar vorzustellen, sondern auch diese Vorstellung selbst zu reflektiren und fie zu verdeut⸗ lichen im Stande ist, eine gedankenerhellende Kraft, ist der Witz. Erst
im Urtheil erreicht er seine eigenthümliche Form und datz freie
Gebiet seiner Entfaltung. Dieses Urtheil, welches aus der ästhetischen Freiheit entspringt und sie wieder erzeugt, muß seine Aufgabe spielend lösen (S. 52). Durch das Urtheik muß etwas Verborgenes oder Verstecktes hervorgeholt und erleuchtet werden Aber diese Er⸗ leuchtung würde nicht witzig sein, wenn sie nicht spie lend wäre; sie wäre nicht spielend, wenn sie nicht augenblicklich klar und faßlich wäre. Leicht, wie die ästhetische Freiheit, ist die Natur und dag Element des Witzes. Diese Entstehungtzart bezeichnet im Deutschen ein gutes Wort. Der Witz ist kein künstlich erdachtes und überlegtes Urtheil, sondern eln Einfall (S. 52). Ber Witz ist also das spielende Urtheil: je spielender das Urthein und je urtbeils⸗- oder gedankenvoller das Spiel, um so höher steht der Witz. (S. 73.) Wenn einander fremde Vorstellungen unmittelbar jusammentreffen und sich in einem Urtheil vereinigen, so ist diefer Punkt der Augenblick der Vollziehung der Kraft des Witze, diefer Punkt des Zusammentreffeng ist der Treffer im Witz, die Spitze des⸗ selben, die Pointe. In dem zweiten Abschnitt werden die eigenartigen Entwicklungsformen des Witzes dargestellt: Der Klangwitz, das Wortspiel, der lächerliche Irrtbum, der Mutter⸗ witz, das Spiel mit dem Unsinn, der epigrammatische Witz, der satirische Witz, endlich die Vollendung der komischen Vorstellungs⸗ weise. Der Mutterwitz hat nach dem Verfasser (S. 100) die Kraft, Sinn und Unsinn schnell und . zu erkennen; die natürliche Dummheit hat diese Kraft nicht und zeigt sich am erkennbarsten gerade darin, daß sie den Unsinn für Sinn hält. Der Mutter⸗ witz ist eine Naturgabe, dessen Abwesenheit ein Naturfehler. Treffende Dummheiten, scharfsinnige Narrheiten, sinnvollen Unsinn bezeichneten die Alten mit dem Worte Oxymoron. Zu den Calem⸗ bours gehörten auch die dummen Witze, das Oxymoron ist stets eine witzige Dummheit; heide unterscheiden sich so, daß die dummen Witze dumm, die witzigen Dummheiten dagegen ii i (S. 117). Me Ironie bezeichnet der Verfasser (S. i465) als bei Weitem höher und vernichtender, weit treffender und durchdringender als den Witz, weil wir mit einem Male unser heimliches Spiegelbild in andern Händen feben und völlig enthüllt. Die volle und wahre Selbsterkenntniß im heitern Licht der ästhetischen Betrachtung ist nicht mehr Ironie, fondern Humor. Wer keinen Humor hat, sagt Fischer (S. 145), dem fehlt daz Bedürfniß und die Fähigkeit der ästhetischen Freiheit, der ist in der That das Gegentheil allen Humort, d. b. ganz trocken und darum völlig ungenießbar. — Die Schrift ist aus der bekannten vielseitigen Gelehrtheit mit durchleuchtender Klarheit hervorgegangen. Der Ver—⸗ fasser hat aber auch verstanden, aus dem Leben geschöpfte Beispiele, aut seiner eigenen Schülerzeit (S. 101) wie aus der ,, ,. mit Zeitgenossen bedeutungsvolle Beweise für die aufgestellten An⸗ chten ju entnehmen. Sinnvolle Stellen sind aus klassischen Schrift ⸗ tellern, wie Shakespegre, Lessing. Goethe, Schiller, Jean Paul (Einer der witzigsten Seelenmaler“ S. 136) und Heine hervorgeholt. Nehen dem Ernst der Belehrung wird auch die Heiterkeit durch die geschickt ausgewählten Belegstücke angeregt werden. Die Schrift ist der jweite Theil der Sammlung kleiner Schriften, deren ersten Theil die zum Geburtefeste des Großherzogs Karl Friedrich von Baben am 25. November 1875 an der Universttät Heidelberg gehaltene Prorektoratsrede über die menschliche Freiheit bildet.
Der Feind im eigenen Lager. Ein Beitrag zur Schul— frage von G. Graf zu Dohna⸗Wundlacken. Königsberg i. Pr., Verlag, von Wilh. Koch. — Der Verfasfer ist kein Gegner der humanistischen Gymnasien, glaubt aber, daß die jetzige Art der Gym⸗ nasialbildung die dreifache Aufgabe der Bildung des Verstandes, des Gefühls und des Körpers nicht mehr in richtiger Abwägung der drei Ziele erfüllt, daß vielmehr in den letzten Jahren eine einfeitige Kultur des Verstandeß in Gebrauch gekommen fei, unter der a, die körperliche wie die moralische Ausbildung der Schüler litten. Eine Abhülfe dagegen sieht der Verfasser in der Verminderung der geistigen Arbeit, welche nach ihm einschließlich der häuslichen Ar⸗ beiten 8ę Stunden nicht überschreiten dürfte, und dann genügend Zeit für die körperliche Ausbildung und den Verkehr in der Fa⸗ milie übrig lassen würde. Außerdem wünscht der Verfasser den Unterricht anders gegliedert zu sehen. Seiner Änsicht nach müßten die Schüler der Vorklasfen einen gleichen Unterricht erhalten wie die der Volkeschulen, in den unteren mit Sexta beginnenden bis Tertia reichenden Klassen müßten die der jetzigen Gymnasialbildung, abge⸗ sehen vom Griechischen, entsprechenden Kenutniffe unter Hinzufügung einer lebenden Sprache erworben werden, in der Sekunda würde bann die für alle Zweige des praktischen Lebens der höheren Stände nöthige Bildung erworben werden, während für die Prima die für den Besuch der Universität nöthige klassische Bildung bliebe.
Aus un seren vier Wänden von Rudolf Reichenau. weite Auflage der Gesammtauggabe. Leipzig, Verlag von Fr. Wilb. runow. — Wabrhaft erfreulich ist es, daß dies unstreitig zu den
besten Familienbüchern, die wir besitzen, gehörende Werk jetzt in neuer Auflage erschienen ist. Liefert bieser Umstand doch den Beweis dafür, daß es selbst in unserer Zeit des Realigzmus, welcher auch in der Literatur jetzt die erste Stelle einzunehmen bemüht ist, noch Leute iebt, welche Sinn dafür haben, wie man auch in engen und be⸗ cheldenen Grenzen Glück und Genügen finden kann, ein ö vielleicht, als die rastlose Jagd nach wateriellen Gütern mit hrer Sorge um deren Erhaltung und ihrer Lockerung aller Sitte zu bieten vermag. Wir können nur wünschen, daß diese einfachen Schilderungen deutschen Familienlebens noch Vielen Freude und Erquickung bringen mögen und das Buch sich zu seinen alten Freunden zahlreiche neue erwerbe. Druck und Ausstattung des Werkes können nicht ander als mustergültig bezeichnet werden.
— Lehnert (Hauptm.): Handbuch für den Truppen
führer. Sechste vermehrte und erweiterte Ausgabe. Preig M 1,60.
F. S. Mittler & Sohn, Könlglich, Hofbuchhandlun Hauptmann Lehnert bearbeitete, schen in fünf Auflagen verhreltete Handbuch für den Truppenführer hatte nach ber kürzlich erfolgten Herausgabe der wichtigsten Dienstvorschriften eine umfassende Üm⸗ arbeitung nöthig, die 2 Verfasser in der soeben erschlenenen neuen, sechsten Auflage zugleich zu einer wesentlichen Bereicherung beg Werkes zu gestalten ö hat. Das Jetzt auf das Doppelte beJ bisherigen lia enen, vermehrte . enthält neu eine große Menge auf die Verbindungen der Kommandobehßrden und Truppen, auf Aufkläͤ— rungsbefehle, auf Vorposten, Unterkunft und , . bezůgliche Notizen, die zugleich in besonbere Abschnitte übersichtlich zusammen⸗ geordnet sind, . ortentwicklung des Inhalts ist eine so allseitige, daß man diese Sammlung deg Wissengwerthen in der Truppenführung jetzt als ein kurzes Handbuch der Taktik, e wegen seiner eigenartigen Anlage, seines scharfspräzisirten Inbalts, als einen schnellen und sicheren Berather des Offlüers für Krieg und Manöver, bei Generalstahg und a n, beim Kriegszspsel und den herschlebenartigsten Win⸗
ĩ darf. . w . st . werbe“. Halbmongtsschau, Verkehrg. und
Handelsblatt zum Ueberblick und zur Geschäftsvermittelung zwischen Künstlern, nen l chite zen, Musterzeichnern, Modellenren, Hildbhguern, Kunsthandwerkern, Decorateuren, Groß. und Rleinhändlern, Jahrj⸗ kanten, Bau. Unternehmern, Paten ⸗Anwälten, Anstalten für Perviel. fältigung, Geschäften für Gin⸗ und Ausfuhr und Auftraggebern den Kunstgewerbeg überhaupt. — Mit diesem autzflhrlichen Titel führt sich ein Schwesterblatt det von Paul Avenariug herausgegebenen und im „R. u. St.“. des Oefteren lobend erwähnten „Kunstwart ein, welches unter gleicher Redaktion seit dem 1. Oktober pierzehn⸗ täglich erscheint, Eine Reihe namhafter Schriftsteller haben, ihre Mitarbeiter schaft zugesagt, so Dr. Georg Hirth. Dr. Ludwig Pietsch, Dr. Georg Voß, Aemil Fendler, Dr. H. G. von Berleysch, Professor G. Graff, Dr. Cornelius Gurlitt, Dr. Jakob von Falke u. 4. m. Das Kuanst⸗ gewerbe! soll gewissermaßen eine Ergänzung zum „Kunft wart“ bilden und wird sich schon insofern von ihm unterscheiden, als eg auch Ah— bildungen kunstgewerblicher Gegenstände bringen soll., Diese Ab⸗ bildungen werden auch dem Interesse der Kunstindustriellen dienen, auß deren Musterbüchern geeignete Bilder eine Weitarverbreitung in dem neuen Blatt finden sollen. Das Publikum hat dadurch wiederum die beste Gelegenheit, sich durch daz Runstgewerbe“ über alle Vorgänge, Erscheinungen und Erzeugniffe auf kunstgewerß⸗
4 — Daß vom 9
lichem Gehiet zu unterrichten und seinen Geschmack zu bilden. Durch
das neue Blatt soll auch ein Annoncen⸗Organ für das Funstgemerhe geschaffen werden, indem in seinem Geschäftztheil alle Anzeigen nicht nur dem Wesen des Blattes nach eine höchst zweckmässtger, sondern auch eine weitere Verbreitung als in anderen ahnlichen Plättern finden. Das Abonnement auf das Kunstgewerbe“ beträgt nur 1 4 vierteljährlich, ist daher schon wegen seiner Billigkeit empfeßlenswertß — Die uns vorliegende Nr. 2 des „Kunstgewerbes“ entspricht durchaus den Erwartungen, welche man der Ankändigung zusolge von demselben hegen durfte. An der Spitze bringt es ein Urtheil Reuleaur sbber das deutsche Kunstgewerbe, wie es gegenwärtig ist. Dies Urtheil lautet im Gegensatz zu dem s. 3. geäußerten ganz anders. Reulean sagt: „Die Heranbildung des deutschen Volkz zu gutem Geschmack geht langsam vor sich. Wir brauchen nicht zu verzweifeln am deutfchen Hol? am deutschen Geschmack, dürfen aber nicht aufhören, denselben in guten Bahnen zu halten, auf gute Bahnen zu leiten zu fuchen . Der nach te n handelt über Geschäft und Geschmack und unter sucht, wie der Fahrikant, ohne pekuniäre Opfer zu bringen, dem anspruchsbollen und verschiedenen Geschmack des Künstlerz und des Publikums gerecht werden kann. In einem sich daran schließenden Artikef wird die Mac Kinley Bill auf ihre Schädlichkeit für das deutsche Kunstgewerbe hin untersucht. Die vie fach angegriffenen Aut⸗ stellungen von Schülerarbeiten erfahren in dem nächsten Aufsatz eine kritische Beleuchtung, und über die Fahnen, Banner und Vereins. zeichen wird in Bezug auf ihre mehr künstlerische Ansgestaltung gleichfalls ein mahnendes Wort gesprochen. Die dem Heft beigefüg⸗ ten Abbildungen zeigen kunft gewerbliche Gegenstände In kleinen Rubriken findet sich für den Kunsthandwerker manch beachtengwerther Wink. So führt sich denn das neue Unternehmen recht günssig ein, und es ist zu wünschen, daß es gleich dem Kunstwart“ einen raschen Aufschwung nehmen möge, damit es durch Verbeffernngen und Er⸗ weiterungen nach und nach in erhöhtem Maße feinem anerkennenßg⸗ werthen Ziel nacheifern kann.
— Katechismus der Zimmergärtnerei. Nebst einem Anhang über die Anlegung und Ausschmückung Heiner Gaͤrtchen an den Wohngebäuden. Von Hofgärtner M. Tebl. Mit 56 in den Text 56 Abbildungen, XII und 137 Seiten. Ja Original ˖ Leinen⸗ and. Preis 2 ½½ Verlag von J J. Weber in Leipzig. — Es war ein glücklicher Gedanke der Verlagsßandlung, den in ihrer be⸗ lannten und weitverbreiteten Bibliather Nastrirter Katechismen ent, haltenen Werkchen über Natzgärtnerei, Rofenzucht und Ziergärtnerei auch ein solches über Zimmergärtnerei beiznfügen, welches dem An⸗ fänger der Blumenzuchk in kurjer, Übersicht licher und leicht derstãnd⸗ licher Form die nöthigen Anweisungen giebt. Sowohl der minder bemittelte als der woblhabende Blumenfrennd findet in diesem Werk- chen Mittel und Wege angegeben, wie er sich durch die Zucht und
2 62
wer
222
tralblatt, Zeitschrift für die gesammten Jnteressen der Balnen . Hydrotherapie, Massage, Heilgymnastik, Bäderhhglene und
Dlätetlk nebst Grattsgbeilage, „Rech Med sginal⸗ Anzeiger ⸗ ieee von Dr, Franz C6. Muller⸗Mänchen, dirig. Arzt in Alexanders. ad i Fichtelgeb. — Die nene Zestschrijft will rein wiffenfchaftlichen Zwecken dienen, also weder Babeberschte noch besondere snzeigen aufnehmen, welcbe letzteren vielmehr dem Reichs. Mebizinai- Anzeiger sberwiesen werden sollen. Nach der Absicht des Herauggeberg oll ferner dag eue Organ keinem schon vorhandenen ahnlichen Zielen zustrebenden Konkurrenz machen; es solUl das Organ aller derfenigen Badearzte werben, mesche vie Hrüchte chrer prgktif hen Thätigkeit in Form von wissenschaftlichen Arheiten zu veröffentlichen gedenken, eg soll alle Neuerungen in den einzelnen Badeorten und Heflanstalten registricen, neue Analysen, meteorologische Beobachtungen und hygienisch wichtige Aenderungen bringen. Die neue Jesrschrift soll weiter auch allen denen offen stehen, bie in ihrer Anstaltgyrarig irgend eine Methode erfunden faben, die sie gerne der Allgemeinheit zugänglich machen möchten. So ift auch solchen Arbeiten die Zeitschrift offen 1 bie vielleicht mehr gynäkologisches oder chirurgisches Interesse aben; sie ist es in diesem Falle deswegen, weil das Neue ehen aug der Hellanstalt oder aug der Badeprarig kommt. — Der Preis des Blattez hetraͤgt far dag J. Semester 5 M
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Man schreibt aus Hilvesheim: Die Erkenntniß, daß das Trocknen zer Riäbenschnigel in jeber Mejtehnng nützlich und auch in wirthschaftlicher resp. pekuniärer Beziehung sehr empfehlenz- werth sei, wird eine immer allgemeinere. Einzelne Zuckerfabriken sind bereits mit der Herstellung der erforderlichen Einrichtungen vorge⸗ Kngen und mehrere andere beabsichtigen das in nächster Jeit zu thun. Dag Trocknen der Schnitzel gewährt nach angestessten genauen Er⸗ mitte lungen einen Vorthesl von 5 pro Centner Rüben. Derselbe jst so bedrutend, daß dagegen die Anschaffungskosten des Apparats welcher sch, um 2000 Centner Schnitzel pro Tag zu trocknen, auf ca. 30 0090 0 stelt, kaum in Betracht ommen, zumal die trockenen Schnitzel mehrere Jahre ohne ju verderben oder im Nährwerth zu verlieren, aufbewahrt werden können. Wie es scheint, stellt e sich sowohl für die Fabriken, wie für die betheiligten Landwirthe am günstigsten, wenn zwei Drittel der Rübenschnitzel getrocknet werden, das übrige Drittel aber in nassem Zustande zur Verwendung gelangt, weil die ungetr ockneten Schnitzel ber sofortigem Verbrauch denselben Nährwerth repräsentiren, wie die getrockneten und die geringeren Transportkosten der letzteren allein die Kosten des Trockenverfahrens nicht decken. ⸗ Simmenthaler Vieh.
Aus eber lingen am Bodensee, 5. November, wird der Straß; Daft. geschrieben: Von welcher Bedeutung and Renta⸗ bilität die Viehzucht in unferen oberbadischen Bezirken ist, geht unter Arderem gus dem Umstande hervor, dag Hr. Sarg, Gutgbesstzer in Nußdorf, in den letzten Wochen im Auftrage eines Dentfchen in bil 1 Stäck Rindoteh Simmenthaler Raffe jum Ge— ammtpreis von 25327 6 zu kaufen hatte. Vor wenigen Tagen wurde das Vieh nach Hamburg befördert be⸗ gleitet von rn. Sarg und zwei Landwirthen aus Nußdorf, ferner einer Schweijerfamille, welche nach Fhile mitgeht. Die Frachtkosten bis Hamburg allein beteagen rund 3500 n, die Versicherungskosten 300 . Die Ueberfa erfolgt auf einem eigens eingerichteten Dampfer, der sonft Viehtransporte zwischen London und Blifsingen vermittelt.
Handel und Gemerke.
Tägliche Wagengestellung zu gt für Kohlen und Koktz an der Ruhr und in Ober schles ien. An der Ruhr sind am 7. d. M. rechtzeitig gestellt 10 305 nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. n Oberschlesien sind am 86 d M 4263, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. Berlin, 7. November. (Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz,.) Butter: Hof und Genoffen⸗ schaftsbutter Ia. 118-129 , La, 3-17 M, IU, — do. abfallende los — 19 A. Land⸗ Preusische 93 -= 38 , Netz brücher 266 = 7 M, Pommersche 906 - 88 14, Polnische 85 - 90 4, Bw erich Sennhutter —— 4, do. Landbutter - S0 Schles 33 -= 1600 4 Jalizische 35 - 20 6 — Margarine 0 - 0 M — Räse: Schweizer Gmmenthaler 33-38 4. Banerischer 3 — 30 160 do. Ist⸗ und West⸗ preußischer La. 7 Dollãnder
rechtzeitig gestellt
— 8 M, da. Ha 65-70 . 80 = 80 AÆ, Limburger * 48 1. Quadratrmagertäje 335-30 M — Schmalj: Pri na Western 17 0 Ta I9 50 M, reines, in Dentfch⸗ land raffinirt 43.00 — 465, 00 M. Berliner Bratenschmal; 46 50 8 50 Fett, in Umerika raffinirt 38 90 M. in Deutichland raffmnirt 190 = 43.00 1 — Tendenz: Butter: Mäßige Ginlieferungen von Hoftutter erhielten Preife unverändert. Tandbutter fest und höher bezahlt. Schmalz: Loco etwas ruhiger; auf Äeferung mehr Frage zu höheren Preifen.
— Vom oberschlesischen Ei fen ⸗ und Metallmarkt be⸗ richtet die Schles. Ztg.“ Die Lage des oberfchlefischen Roheisen“ marktes hat in Folge seiner natürlichen Abbängigkeit dom Wahf⸗ eifenmartt eine Wendung zum Befferen bis jetzt nicht erfahren. Hat auch der Deutsche Waljiwerksverband eine bedeutende Kräftigung durch
den Beitrit verschiedener größerer. bisher empfindlich kantkurrirender
Werke erfahren, fo vermag er doch nicht die Nachfrage zu beeinftussen, welche fortgefetzt ausreichende Lebhaftigkeit vermiffen läßt. Hinzu⸗ treten die außergewöhnlich hohen Kohlenpreife, welche die Pro⸗ duttionskosten in einer Weise erhöhen. daß bei weiterem Forthbestehen derfelben die Hütten, welche dorläufig ihren ungeschwächten Betrieb noch aufrecht erhalten, sich zu einer Produrtiongeinschränkung und damit zufammenhängender Arheiterentlaffung gezwungen ehen werden. zumal die Bestände der auf ihre eigenen Waljwerke angewie enen Doböfen eine beunruhigende Zunahme erfahren. — Auch die Cifen⸗ gießereien leiden zum Theil schon durch den Mangel an Aufträgen, und nur einzelne sind noch hin reichend, besonders in Handelsguß, bejchäftigt In Folge dessen ist das Geschäft in Altmaterial noch mehr heruntergegangen, sodaß reines, guteg Packeteisen bereit unter 8 M ver 190 ig rer Werk angeboten wird. — Im Betriebe der Wals werke hat sich nichts geändert. Während einige gräßere Werke genügend beschäftigt sind, gehen die Syezifitntianen bei den andern so spärlich ein, daß dieselben bereits gezwungen sind, ihren Betrieb theilweise ein zusckränken. Eg erfolgten nerschiedent liche Ablieserungen don Walz sabrikaten aller Art somie Blechen nach Ruß land und Galislen; beträchtliche Posten gehen auch in letzter Zeit von der Nönigs⸗ bütte und der Bigmarcktutte nach alle n. — Die Malschinen« und Kesselfabriken wie die Fonstrultiund Werkstätten sind fürs In- und Ausland beschäftigt; eine Einschränkung des Betriebes ist noch nicht eingetreten; dagegen werden auf Sriten der Waggon sabriken LVlagen darüber laut. daß mit der Bestellung on Fise nbahn ˖ Fahrzeugen außerordentlich zurilckgehalten werde. — Auf dem Z3ink⸗ markte ist die bisherige frste Haltung nicht allein geblieben, ondern die 6 haben etwaß angezogen. Nie Verladungen don Jinkblech wie Rohzink gehen flott von siglten. Wei Mie unberändert.
— Der Oekonomie · Rath Gust ab Dippe, Inhaber der Firma Gebrüder Diype in Quedlinbueg ist, wie dag. Quedl. Krbl. mittheilt, am 4 d. M in San Rem o ver stoeben. — .
— Die Wü rt tem ber Ri sche Nętenbank tauscht ihre seit dem 1 Januar He und E Januar 1875 in Umlauf befindlichen 100. Marknoten, weil dieselben durch den langen Gebrauch sehr ge⸗ litten haben., egen neue 00 Marknoten um. Letztere unterscheiden sich von den erstecen durch ein kleinereß Format, während die Aus ⸗ stattung in der Haupltsache underänderl geblieben ö
Danzig, 8 Nobember. B T B) Die Ginnahmen der Rarien ung ⸗ Mlawkaer Gisenbghn ben g im Mongt MQtober Ha nach pegzgiorischer Feststellung. * 8 e gegen. Ho Cod , nach Probisorischer Fest telling im Ol der 18.
in mehr 3 10 , Dise defmnltide Hinnahme im Ottaber 1 betrug Nr Jod 4