Bestimmungen Über die Wahlen von Stadtverordneten wird den im Landtage in der vorigen Session kund⸗
egebenen Wünschen entsprochen werden. ; 3. Bei den ö Beziehungen des Reichs zu allen auswärtigen Staaten, welche im Laufe dieses Jahres sich noch mehr gefestigt haben, kann Ich mit Vertrauen die fernere Erhaltung des Friedens erwarten. Meine Herren! Eine Reihe hochwichtiger gesetz⸗ geberischer Aufgaben wird Sie beschäftigen. Möge die Lösung derselben, welche Ihre volle Hingabe erfordert, im vertrauensvollen Zusammenwirken mit der Staats⸗ regierung zum Heile des Landes gelingen!
S ĩ lesung der Thronrede beendet war, trat der e men er g ri, e wiederum vor und erklärte auf Allerhöchsten 2 Sr. Majestät den
ie für eröffnet. . . air und König verließen nunmehr unter dreimaligem Hoch der Versammlung welches der Präsi⸗ dent des Hauses der Abgeordneten, Wirkliche Geheime Rath von Köller, ausbrachte, in Begleitung Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzen, huldvoll nach allen Seiten grüßend,
den Weißen Saal.
Se. Majestät der Kön ig haben Allergnädigst geruht: dem General⸗Arzt 1. Klasse a. D. Dr. Neubguer zu Ueberlingen am Bodensee, bisher Corps-Arzt des XD. Armee⸗ Corps, ben Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse mit Eichen⸗ laub; dem Bildhauer Professor Schaper zu Berlin den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse mit der Schleife; dem Dber⸗Stabsarzt 2. Klasse 4. D. Dr. Fal kenstein zu Groß⸗ Lichterfelde bei Berlin, bisher bei der Haupt⸗-Kadetten⸗Anstalt daselbst, und dem Stab⸗ und Bataillons-⸗Arzt a. D. Dr. Hiller zu Breslau, bisher beim Grenadier⸗Regiment Kronprinz Friedrich Wilhelm (2. Schlesisches) Nr. 11, den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse; dem Geheimen Ober⸗Reglerungs⸗Rath Deegen zu Berlin, bisher vor— tragender Rath im Reichs-Justizamt, den Königlichen Kronen⸗ Orden zweiter Klasse; dem Kataster-Controleur 9. D., Rech⸗ nungs⸗Rath Claas zu Lechenich im Kreise Euskirchen, dem Zahlmeister a. D. Kniffert zu Berlin, bisher beim Kaiser Alexander ⸗Garde⸗Grenadier⸗Regiment Nr. J, und dem Eisen⸗ bahn⸗Werkmeister a. D. Dransch zu Breslau den Königlichen Kronen⸗-Orden vierter Klasse; den emeritirten Lehrern Krause zu Glogau, Flegel zu Goldberg, bisher zu Ober⸗-Mittel⸗ . im Kreise Schönau, Galle zu Alt⸗Kemnitz im reise Hirschberg und Klamt zu Ober⸗Herzogswaldau im Kreise Freystast den Adler der Inhaber des König⸗ lichen Haus⸗ Ordens von Hohenzollern; dem Maschinen⸗ meister Arndt in der R. . Hofbuchdruckerei zu Marienwerder das Allgemeine Ehrenzeichen in Gold; sowie dem emeritirten Lehrer Woltmann zu Gümmer im Land⸗ kreise Linden, den hexrrschaftlichen Förstern Hübner zu Ludwigsdorf im Kreise Schweidnitz und Witt zu Sucholohna im Kreise Groß⸗Strehlitz, dem Kommunalförster a. D. Ba den zu Bettingen im Kreise Saarlouis, dem Gemeinde-Vorsteher k zu Klein⸗Zabrze im Kreise Zabrze, dem Polizei⸗ achtmeister 4. D. Reiß zu Berlin, den pensionirten Schutz⸗ leuten Fröhlich zu Buckow im Kreise Teltow, bisher zu Berlin, Bloedow zu Pyritz, bisher zu Berlin,
Witt, Jänsch und Jauert zu Berlin, und
Jacob zu Liegnitz, bisher zu Berlin, dem Gerichtsdiener
g. D. Hagse zu Hafestrom im Kreise Königsberg i. Pr., bisher zu Königsberg i. Pr., dem Kreisboten Zum busch zu Altenkirchen, dem pensionirten Bahnwärter Rühle zu Groß— ge früher im Eisenbahn⸗Direktionsbezirk Erfurt, dem
aldwärter Gottlieb Füsol zu Scheppelwitz im Kreise Falkenberg und dem Gräflich Stolbergischen Waldarbeiter und Fischer Ernst Wetzlich zu Ilsenburg im Kreise Wernigerode das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
dem Kaiserlich und Königlich österreichisch- ungarischen Dbersten im Generalstabs⸗-Corps Ritter von Guttenberg, Chef des Eisenbahn-Bureaus, den Rothen Adler-⸗Drden zweiter Klasse in Brillanten; dem Kaiserlich und Königlich öster⸗ reichisch:ungarischen Konsul in Prevesa von Jaxa⸗Dem⸗ bicki den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse; sowie dem emeritirten Hauptlehrer Fritz zu Wasselnheim im Kreise n n. den Königlichen Kronen-Orden vierter Klasse zu verleihen.
Deuntsches Reich.
Bekanntmachung. Fahrplan für die deutschen Reichs-Postdampfer⸗ linien nach Ost-⸗Asien und Australien.
Die Fahrten auf den deutschen Reichs-Postdampferlinien nach OstAsien und Australien finden im Jahre 1891 nach Maßgabe des in der Anlage (Ersten Beilage des „Reichs⸗ und Staal g⸗ Anzeigers / abgedruck ten Fahrplans statt.
Berlin B., den 3. November 1890
Der Staatssekretär des Reichs⸗Postamts. von Stephan.
In Brem en wird am 24. d. M. mit einer Seesteuer⸗ mannsprüfung begonnen werden.
Königreich Preußen.
Auf Ihren Bericht vom 29. Oktober d. J. will der Stadtgeineinde Berlin zur Erwerbung . zur ö Beschrankung des für die ihr nach dem Vertrage vom 17. Februar / 2d. Juni 1888 obliegenden baulichen Ausführungen zur erbesserung des Spreelaufs innerhalb ber Stadt Berlin und bis zur Einmündung der Spree in die Havel erforder⸗
lichen Grundeigenthums das Enteignungsrecht hiermit ver⸗ leihen. Die eingereichten drei Pläne erfolgen anbei zurück. Neues Palais, den 3. November 1890. . Wilhelm E. von Maybach.
An den Minister der öffentlichen Arbeiten.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Der ordentliche Lehrer Dr. Neide am Gymnasium zu Landsberg a. / W. ist zum Oberlehrer befördert worden.
Nach dem Bundesrathsbeschluß vom 18. Juni 1885
(§5. 372 der Protokolle) hat jeder Arzt Behufs Zulassung zur
usübung des Impfgeschäftes den Nachweis zu liefern, daß er mindestens zwei öffentlichen Vaccinations⸗ und ebenso vielen Revaceinationsterminen beigewohnt und sich die er⸗ forderlichen Kenntnisse bezüglich der Gewinnung und Kon⸗ servirung der Lymphe erworben hat. Dieser Nachweis wird seit dem 1. November 1887 bereits bei der ärztlichen Staats⸗ prüfung erbracht und ist ferner von denjenigen Aerzten, welche bisher schon als Impfärzte thätig gewesen sind, ohne daß sich ein Mangel in den vorerwähnten Kenntnissen herausgestellt hat, als geliefert anzunehmen. Dagegen ist nach Maßgabe der bezeichneten Bestimmung der Nachweis ein Erforderniß für . Aerzte geblieben, welche vor dem vorstehend an⸗ gegebenen Termin die Staatsprüfung abgelegt und bisher nicht als Impfärzte fungirt haben, als solche aber angestellt sein wollen.
Behufs Ausführung des Bundesrathsbeschlusses ersuche ich daher Ew. Excellenz ganz ergebenst, dafür Sorge zu tragen, daß innerhalb der dortigen Provinz nicht Aerzte als Impfärzte angestellt werden, von welchen der in Rede stehende Nachweis nicht geliefert ist. Zur Erbringung desselben bedarf es nicht etwa einer förmlichen Prüfung, in welcher die Aerzte ihre Kenntnisse darzulegen hätten, und zwar umsoweniger, als voraussichtlich schon in der nächsten Impf⸗ periode der thierische Impfstoff für sämmtliche Impfungen im ganzen Lande durch staatliche Anstalten bereitgestellt werden und entsprechend dem Bundesrathsbeschluß vom 28. April 1887, betreffend die Gewinnung, Aufbewahrung und Versen⸗ dung von Thierlymphe, jeder Lieferung von Impfstoff eine Gebrauchsanweisung, welche auch die Art der Aufbewahrung vorschreibt, beigegeben wird; vielmehr wird es genügen, wenn die gedachten Bewerber um Impfarztstellen sich gegenüber der zuständigen Behörde über ihre Theilnahme an den oben bezeichneten Impfgeschäftsterminen ausweisen und die Landes⸗ Sanitäts⸗Polizeibehörde nach geeigneter Information keinen Grund zu der Annahme hat, daß der Bewerber der erforder⸗ lichen . ermangelt.
Ew. Excellenz ersuche ich ganz ergebenst, das hiernach Erforderliche gefälligst zu veranlassen.
Berlin, den 6. November 1890.
von Goßler. An die Königlichen Ober⸗Präsidenten.
Per sonalver änderungen.
Königlich Prenßische Armee. Neues Palais, 6. November. Morabht J., Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Voigts⸗Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79, von dem Kom⸗ mando zur Dienstleistung bei der Milit. Intendantur entbunden.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 12. November.
Se. Majestät der Kaiser und König kamen gestern Nachmittag nach Berlin und fuhren in das Palais des Reichs⸗ kanzlers, wo Allerhöchstdieselben längere Zeit mit diesem konserirten. Von dort begaben Se. Majestät Sich um 5 Uhr in das Landwirthschaftliche Ministerium, wohnten dort einer Sitzung des Landes-Oekonomie⸗Kollegiums bei und kehrten Abends nach dem Neuen Palais zurück.
Heute Morgen hörten Se. Majestät den Vortrag des Chefs des Civilkabinets und begaben Sich demnächst nach Berlin, um im Königlichen Schlosse die Eröffnung des Landtages der Monarchie Allerhöchstselbst zu vollziehen. Nachdem Se. Majestät sodann noch mit dem Kultus⸗Minister konferirt hatten, kehrten Allerhöchstdieselben nach dem Neuen Palais zurück und empfingen dort den Statthalter von Elsaß⸗ Lothringen Fürsten Hohenlohe.
Se. Majestät der Kaiser und König wohnte gestern Nachmittag den Berathungen des Landes⸗Oekonomie⸗Kollegiums im Landwirthschaftlichen Ministerium bei und nahm Gelegenheit, Sich über die zur Verhandlung gestellte Frage wegen Schutzmaßregeln an den landwirthschaftlichen Maschinen aus⸗ zusprechen. Der Sitzung folgte in der Wohnung des Staats⸗ Ministers Dr. Freiherrn Lucius von Ballhausen ein Mittasgmahl, welches Se. Najestat mit Allerhöchstseiner Gegenwart beehrte. An dem Mahle nahmen außer den Mitaliedern des Landes⸗ Oekonomie ⸗ Kollegiums die Familie des Ministers, der Ministerial⸗Direktor Dr. Michelly, der Ober⸗Land⸗Forstmeister Donner, der Ober⸗Land⸗Stallmeister Graf Lehndorff, der General der Infanterie von Hahnke, der General⸗Lieutenant von Wittich, der Ober⸗Hof⸗ und Hausmarschall Graf Eulen—⸗ burg und der Chef des Eivilkabinets von Lucanus Theil.
6 trat der Ausschuß des Bundesraths für Handel und Verkehr zu einer Sitzung zusammen.
Der Reichekommissar Major von Wissm ann ist, wie W. T. B.“ meldet, mit seinem Adjutanten Hr. Bumiller in Marseille eingetroffen. Die dortige deutsche Kolonie ver⸗ anstaltet zu seinen Ehren heute ein Abschiedsessen.
Lieutenant Hellhoff, ist am 12. November in Fusan angekommen und beabsichtigt, am 29. November nach Kobe in See zu gehen. — Der . „Kronprinz 6 Wilhelm“ hat mit den abgelösten Besatzungen S. M. Kreuzer „Habicht“ und S. M. Kanonenboot „Hyäne“ am 11. November Teneriffa auf der Heimreise passirt.
S. M. Kanonenboot, Wolf“, Kommandant .
In der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats ⸗Anzeigers“ theilen wir einen Aufsatz des Direktors der Königlichen Sternwarte, Geheimen Regierungs⸗ Raths Professors Dr. Foerster über die Zukunft der öffentlichen Zeitangaben und Wetterangaben mit.
Danzig, 11. November. Heute Mittag wurde die zweite westpreußische Pro vinzial⸗Synode eröffnet, zu welcher von Seiten des Evangelischen Ober⸗Kirchenraths der Ober⸗ Konsistorial-⸗Rath Schmidt entsandt war. Zum Präsidenten der Synode wurde, wie die „Danz. Allg. Zig.“ berichtet, Graf Rittberg⸗Stangenberg wiedergewählt. Das Präsidium wurde alsdann beauftragt, ein HulLdigungs-Telegramm an Se. Majestät den Kaiser abzusenden.
Breslau, 11. November. Die Provinzial⸗Synode sprach sich, der „Schles. Ztg.“ zufolge, dahin aus, daß den polnisch sprechenden Sachsengängern an den aus⸗ wärtigen Arbeitsstätten kirchliche Pflege in ihrer Muttersprache zu Theil werden müsse. Dieselbe trat dann in die prinzipielle Erörterung über die in §. 65 der Kirchen- Gemeinde⸗ und Synodalordnung enthaltene Bestimmung ein, nach welcher der Synode das Recht der Zustimmung zur Einführung von religiöfen Lehrbüchern überhaupt zusteht, während nach der Erklärung des evangelischen Ober⸗ Kirchenraths sich das Recht auf die für den Schulunterricht bestimmten Bücher nicht erstreckt. Bezüglich dieses anscheinenden Gegensatzes wurde der von dem Superintendenten Ueberschär gestellte Antrag, die General⸗-Syno de um eine entscheidende Erklärung darüber anzugehen, angenommen.
Erfurt, 11. November. Bei den hiesigen Stadt⸗ verordnetenwahlen sind, wie die „Nat.⸗Ztg.“ erfährt, die sozialdemokratischen Kandidaten trotz angestrengtester Agitation unterlegen.
Kassel, 11. November. Der Ober-Präsident Graf zu Eulenburg hat heute den Pro vinzial⸗Landtag 66 schlossen, nachdem dieser ein zustimmendes Gutachten über den Entwurf einer Städteordnung für den Bezirk Wiesbaden abgegeben hatte.
Bayern.
München, 11. November. Die Frage der Reform der Mittelschulen beschäftigt, der, Allg. Ztg.“ zufolge, fort⸗ dauernd die Staatsregierung. Für die Mitte des Monats Dezem⸗ ber ist der Oberste Schulrath zu mehrtägigen Berathungen über diese rage einberufen. Von der Frage der Schul⸗ reform untrennbar ist auch die Frage der Ausbildung der Lehramts⸗Kandidaten. Auf diesem Gebiete ist eine Abänderung der Prüfungsordnung mit einiger Sicherheit zu erwarten, und insbesondere wird auch eine Einrichtung zur praktischen Aus⸗ bildung der Lehramts⸗Kandidaten — etwa ein pädagogisches Seminar — mit in Betracht gezogen werden.
Sachsen.
Leipzig, 11. November. Unter reger Theilnahme weitester Kreise wurde gestern der 80. Geburtstag des Reichs⸗ gerichts⸗Präsidenten Dr. von Sim son gefeiert. Weit über hundert Glückwunschschreiben und Depeschen liefen ein, dar⸗ unter Telegramme Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich, des Großherzogs sowie des Erbgroßherzogs und der Erb⸗ großherzogin von Sachsen, des Staatssekretärs des Reichs⸗Justizamts von Oehlschläger, des Direktors des Reichs⸗Justizamts. Wirklichen Geheimen Raths Hanauer, des preußischen Justiz⸗Ministers Dr. von Schelling, des preußischen Kultus⸗Ministers Dr. von Goßler und des Staats-⸗Ministers Dr. Friedberg. Um 12 Uhr begab sich, wie bereits gestern mitgetheilt, eine Deputation des Reichsgerichts in die Wohnung des Präsidenten, um eine Glückwunsch⸗Adresse zu überreichen. Der Senats⸗Präsident Dr. Drechsler gab in einer warmen Ansprache den Gefühlen aller Angehörigen des Reichsgerichts Ausdruck und verlas sodann den Wortlaut der Adresse. Der Reichs⸗ gerichts-Rath Meischeider war Ueberbringer eines künstlerisch arrangirten Blumenkorbes und eines photographischen Ab⸗ bildes der sämmtlichen Mitglieder des Vierten Civil⸗ senats des Reichsgerichts, welches diese in einer Sitzung begriffen darstellt. Präsident Dr. von Simson dankte tiefgerührt und gab zugleich den Gefühlen des Schmerzes und der Wehmuth Ausdruck, welche das bevorstehende Scheiden aus seinem Amte und aus der ihm besonders lieb gewordenen Stadt Leipzig hervorrufe. Im Namen der Universität war der Rektor Magnificus, Geheime Hofrath Professor Dr. Binding, er⸗ schienen, im Namen der juristischen Fakultät der ne. Hof⸗ rath Professor Dr. Wach, mit ihm der Geheime Rath Pꝛrofessor Dr. Windscheid. Der Geheime Hofrath Ruland aus Weimar brachte im Auftrag der Goethegesellschaft Glückwünsche dar. Auch die Beamten der Gerichtsschreiberei und der Kanzlei⸗ verwaltung bei dem Neichsgericht sandten dem „L. Tgbl.“ zufolge ein Glückwunsch⸗Blatt.
Mecklenburg⸗Schwerin.
Schwerin, 11. November. Aus Messina, vom 19 d., ist, wie die, Meckl. Nachr.“ mittheilen, hier folgendes Tele⸗ gramm von Sx. Königlichen Hoheit dem Groß herzo ,.
egangen: Gestern angekommen, heute weiter über Civitg ee, nach Cannes. Befinden etwas besser. Schwäche noch sehr groß.“
Schwarzburg⸗Nudolstadt.
Rudolstadt, 11. November. Der Landtag des 4m, e,. wurde heute im Saale der Ludwigsburg im
uftrage Sr. Durchlaucht des Fürsten durch den Staattz⸗ Minister von Stard eröffnet. Außer dem Etat werden, nach der „Schwrzb. Rud. Lds.⸗Ztg.“, namentlich eine Ge⸗ bührenordnung, 2 ein Gesetz wegen weiterer Ab⸗
*
änderung der Gemeindeordnung von 1876 und ein Gesetz über die Besoldungsverhältnisse der Geistlichen den Landtag beschäftigen.
Reuß j. L.
Gera, 11. November. Der . Sr. Durch⸗ laucht des Erbprinzen wurde hier gestern festlich begangen. Ihre Durchlauchten der Fürst und der Erbprinz reisten, der „Leipz. Ztg.“ zufolge, Mittags nach Thallwitz ab, um daselbst an Jagden Theil zu nehmen, an denen sich auch Se. Majestät der König von Sachsen und Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg von Sachsen betheiligen werden.
Lippe.
Detmold, 11. November. Morgen wird, wie der „Hann. Cour.“ schreibt, der Qber⸗Präsident Dr. von Bennigsen aus Hannover, der Ober⸗-Präsident Studt aus Münster und der waldecksche Landes-Direktor von Saldern aus Arolsen am hiesigen Hofe zum Diner erwartet. Se. Durchlaucht der Fürst von Waldeck ist durch Erkrankung an Bronchialkatarrh am Erscheinen verhindert.
Selgoland.
elt eln, 11. November. Der Gouverneur, Kapitän zur See Geiseler hat den hiesigen Lootsen eine Mittheilung zugehen lassen, derzufolge diejenigen Lo otsen, die im Falle eines Krieges Lootsendienste in der deutschen Marine ver⸗ richten wollen, sich auf einige Zeit einer weiteren Ausbil⸗ dung in der deutschen Marine zu unterziehen haben.
Oesterreich⸗ Ungarn.
Wien, 12. November. Der Ausschuß zur Vorberathung der Bauordnung für Wien mit Berücksichtigung der einverleibten Vororte genehmigte dieselbe, laut Meldung des W. T. B.“ einstimmig und nahezu unverändert nach der Varlage der Regierung. Der Statthalter Graf Kielmannsegg erklärte, die Lösung der Stadtbahnfrage werde in Angriff genommen werden, sobald das Statut für Groß⸗Wien zu Stande gekommen sei.
Wie dem „Dr. J.“ aus Prag gemeldet wird, haben die
Deutschen beschlossen, sich an der böhmischen Landes⸗ Ausstellung nicht zu betheiligen und mit einer hierauf bezüglichen Kundgebung schon in den nächsten Tagen vor die Oeffentlichkeit zu treten, obschon der Anmeldungstermin zu der Ausstellung erst kürzlich bis zum 30. November ver⸗ schoben wurde. . Der tiroler Landtag beschloß, die für die Errichtung einer freien katholischen Universität gesammelten 100090 Fl. künftighin nicht durch den Universitätsverein, son⸗ dern durch den Landesausschuß verwalten zu lassen. Der Erzbischof von Salzburg sprach sich gegen den Antrag, Abg. Lienbacher für denselben aus.
Die Landtage der Grafschaft Görz, des Königreichs Dalmatien und von Vorarlberg sind nach Beendigung ihrer Arbeiten wieder geschlossen worden.
In der vorgestrigen Konferenz der ungarischen libe⸗ ralen Partei wurden, wie der „Presse“ gemeldet wird, die Budgets des Handels- und des Justiz-Ministeriums ohne Debatte angenommen.
GrosLbritannien und Irland.
Der Herzog von Clarence und Avondale, ältester Sohn des Prinzen von Wales, reist, dem „W. T. B.“ zufolge, am Sonnabend nach Berlin ab, um den Prinzen und die Prinzessin von Wales bei der Hochzeit der Prinzessin Victoria zu vertreten.
Das Urtheil der Queens Bench in Angelegenheit der von der schweizer Regierung beantragten Auslieferung Castio ni's lautet dahin, daß der Antrag abzuweisen sei, weil der Tod Rossi's während einer politischen Erhebung er⸗ folgte. Castioni sollte noch gestern in Freiheit gesetzt werden.
Der Bau der nach dem neuen Flottenplan vom 31. Mai 1889 herzustellenden Schiffe wird mit größtem Eifer gefördert. Von den neun geschützten Kreuzern J. Klasse von 7350 t Gewicht sollen, der „Army and Navy Gazette“ zufolge, drei schon im nächsten Monat vom Stapel laufen, und zwar sind es die auf den Königlichen Werften zu Chatham, Portsmouth und. Devonport gebauten Schiffe „Hawke“, „Edgar“ und „Centaur“. Die fünf an Privat⸗ werften vergebenen Schiffe der Art sollen noch weit zurück sein — ein Beweis für die Leistungsfähigkeit der Staatswerften, wenn sie richtig geleitet und mit an⸗ gemessenen Aufträgen versehen werden. Das neunte von diesen Schiffen ist kürzlich in Portsmouth auf Stapel gelegt. Vier Schiffe von den neun sollen unter Wasser mit Holz bekleidet und getupfert werden zur Verwendung auf auswärtigen Stationen, wo sie nicht so häufig gedockt werden können, wie in der Heimath. Das Gewicht wird dadurch um etwa 360 t zunehmen, die Geschwindigkeit beim Fahren auf See mit voller Kraft und natürlichem Zuge voraussichtlich 1 / Knoten geringer werden. Für die Armirung sind zwei 233 mm Kanonen für Bug und Heck, ferner zehn lö7 mm Hinterlader und 16 Stück sechs⸗ und breipfündige Schnellfeuerkanonen in Aussicht genommen. Von den beiden planmäßigen Schlachtschiffen 2. Klasse ist das eine, „Barfleur“, unlängst in Chatham be⸗ gonnen, das andere, „Centurion“, soll demnächst in Portsmouth auf Stapel gelegt werden. Ihr Gewicht soll 10500 t be⸗ tragen, d. i. 1500 t mehr, als Anfangs angenommen, die Maschinenkraft 13 009 statt 10 000 Pferdestärken. Die Be⸗ waffnung soll aus 4 Stück 254 mm Kanonen von 30 t Rohr⸗
ewicht in den beiden Thürmen und aus 33 Schnellfeuer⸗ anonen bestehen, nämlich zehn 12em, sechs sechspfündigen und siebenzehn dreipfündigen; ferner aus sechs Torpedorohren, von denen drei unter Wasser liegen werden.
Frankreich.
Paris, 12. November. In dem gestern abgehaltenen Ministerrath unterzeichnete, wie -W. T. B.“ meldet, der Präsident Carnot ein Dekret, betreffend die Legung und den Betrieb eines zweiten telegraphischen Labels zwischen Calais und der dänischen Insel Fanb e. Ferner wurde ein neues Budget für Coöchinchina vorgelegt, nach welchem der Ertrag der Steuern von sechs auf acht Millionen Francs erhöht 9. die Zahl der auszuführenden öffentlichen Arbeiten vermindert wird. . ;
Einem Diner, welches morgen im Elysée zu Ehren des Kronprinzen von Dänemark stattfindet, werden
die Minister 5 und Ribot, Botschafter Baron d, n, und die Gesandten Dänemarks und Schwedens eiwohnen.
Die Deputirtenkam mer genehmigte heute daz Budget des Ministeriums des Innern. Der Boulangist Chichs und der Radikale Fer roul beantragten die Abschaffung der geheimen Fonds. Ersterer machte geltend. da diese Fonds zu einer Korruption der Wähler führten. Der Minister des Innern Constans erwiderte, die geheimen Fondg seien einzig und allein dazu bestimmt, die Agenten der Sicherheit zu bezahlen, nicht aber den Wählern Vortheile zuzuwenden. Die Regierung habe nicht die Mittel, wie eine gewisse Partei, zehn Millionen auszugeben, um . Wahlen zu, bezahlen. Die geheimen Fonbs wurden schließlich mit 510 gegen 120 Stimmen be— willigt. Die Kom mission, welche mit der Vorberathung des Antrages auf . des beweglichen Ver⸗ mögens be,, ist, beschloß die Ablehnung des An⸗ trages zu empfehlen. .
⸗ Die . der Prüfung der Viehzölle betraute Zell— Subkommission nahm an Stelle des von der Regierung be⸗ antragten Stückzolls den Gewichts zoll an und setzte den Zoll für Rindvieh auf 10 Fr., für Kälber auf 12 Fr. und für Schafe auf 15,50 Fr. per 100 Kilo fest.
Rußland und Polen.
Eine der „Pol. Corr.“ aus St., Petersburg zugehende Meldung bestätigt die Nachricht, daß in maßgebenden militä⸗ rischen Kreisen Berathungen über eine Aenderung der Heeresorganisation in dem Sinne stattfanden, daß die russische Landmacht in Zukunft in drei große Armeen, eine Nord⸗Armee, West⸗ÄArmee und eine Süd⸗Armee eingetheilt werden solle. Dieser Plan erfahre aber von mehreren Seiten hefligen Widerspruch. .
Vom 1. Januar 1891 ab werden, dem „Mil.⸗Wehbl.“ zu⸗ folge, in den Festungen Warschau, Nowogeorgiewsk, Brest⸗ Litowsk und Iwangorod Festungs⸗-Telegraphen-⸗AUbthei⸗ lungen ins Leben treten. Das ersonal wird aus den bereits bestehenden Feld Telegraphenparks entnommen werden mit Er⸗ gänzung durch Offiziere der übrigen Genietruppentheile und durch Mannschaften — für die Parks — aus Rekruten des nächsten Jahrganges, für die Abtheilungen selbst aus Mann⸗ schaften der Festungs⸗Infanterie⸗Bataillone, welche von den Kommandanten der Festungen besonders auszusuchen sind. Die Thätigkeit der Festungs⸗Telegraphen⸗Abtheilungen hat sich sowohl im Frieden wie im Kriege, bei Tage und bei Nacht auch auf die DVedienung der Telephone und Heliographen zum Zweck der Verbindung der einzel nen Theile des Festungsrayons ein⸗ schließlich der rl; unter sich und mit den außen stehenden Truppen zu erstrecken. Je nach dem Umfange ihrer Thätig⸗ keit zerfallen die Telegraphen⸗-Abtheilungen in drei Kategorien. Die erste bei einer Ausdehnung der Telegraphenlinie auf 60 bis 100 Werst und mit 20 bis 30 Telegraphen⸗Telephon⸗ stationen. Die zweite mit einer Telegraphenlinie von 25 bis 60 Werst und 10 bis 20 Stationen, die dritte weniger als 25 Werst und weniger als 10 Stationen. Eine Telegraphen⸗ Abtheilung erster Kategorie wird nur die Festung Warschau haben, die Uebrigen sind zweiter Kategorie. Die Commandeure der Abtheilungen haben die Befugnisse von Commandeuren nicht selbständiger Bataillone und stehen unter dem Komman⸗ danten. Die zu den Festungstelegraphen herangezogenen Mannschaften müssen vorher ihre viermonatliche Rekrutenzeit bei den Festungs⸗-Infanterie⸗Bataillonen durchgemacht haben. lt es im Kriege an bei den Telegraphen ausgebildeten
eserven, so werden Reservisten eingezogen, die bei den Genie⸗ truppentheilen gedient haben.
Italien.
Das Turiner Banket zu Ehren des Minister-Präsi⸗ denten Crispi ist auf den 17. November festgesetzt worden. Die Ernennung Luzatti's zum Finanz-Minister soll, der „Magdb. Ztg.“ zufolge, unmittelbar nach den Wahlen erfolgen.
Portugal.
Der König richtete, der „Mgdb. Ztg.“ zufolge, ein Schreiben an den Minister⸗Präsidenten, worin er feiner Be⸗ friedigung über den englisch-portugiesischen modus vivendi ausspricht.
Die „Times“ meldet aus Lissabon, daß Nogueira Soares in einer Spezial mission, betreffend die Fragen der Delagoa⸗Bai⸗Eisenbahn und der Absteckung eines Theiles der Provinz Angola an der Grenze von Lunda Muata Jamvpo's Reich,, die dem Schiedsspruch der schweizer Regierung unterbreitet sind, nach Bern gehen werde.
Die Demission des schwererkrankten Finanz⸗Ministers wird, einer Depesche des Hann. Cour.“ aus Lissabon zufolge, unverzüglich erwartet. Im Norden Portugals herrscht, wie sich die „Wes.⸗Ztg.“ melden läßt, eine Nahrungskrisis und eine leshafte Auswanderung. Wegen Mangel an Mehl be⸗ absichtigen zahlreiche Bäcker, ihre Läden zu schließen. Die Regierung trifft wiederholte Vorkehrungen Behufs Be⸗ chleunigung eines billigen Mehlimports.
Nach in Lissabon eingetroffenen Nachrichten des, W. T. B.“ hat das französische Packetboot „Bresil?“ Rio de Janeiro mit einem von patriotischen Portugiesen in Brasilien gebildeten, aus 200 Mann bestehenden Bataillon verlassen. Dasselbe soll dem König von Portugal als Ver⸗ stärkung der portugiesischen Truppen in Ost⸗Afrika zur Verfügung gestellt werden.
Schweiz.
Das vom Bundesrath festgestellte Budget für die Ver⸗ waltung des Alkohol⸗Monopols für 1891 sieht, der „Frkf. hig. a ol, 13 200 900 Fr. Einnahmen und 1370 Fr. Ausgaben vor. Der Ueberschuß der Betriebs⸗ rechnung beträgt 5 S360 000 Fr. oder auf den Kopf der Be⸗ völkerung rund 2 Fr. :
Der Große Rath des Kantons Tessin hat nunmehr die Anträge Soldati's, betreffend die Reform des Wahl ge etzes und des Wahlverfahrens, genehmigt. Die Radikalen nahmen an der Berathung nicht Theil.
Niederlande.
Aus dem Haag wird dem „Hamb. Corr.“ gemeldet, daß der Zustand des Königs sich verschlechtert habe. Angstanfälle und Nervenkrisen a gan mit einander ab, der Schlaf sei gestört und unruhig, die Ernährung werde immer schwieriger
Serbien. Belgrad 19. November, Ein Erlaß des Ministe⸗ riums für Volkswirthschaft vom J. d. besagt, der
Wiener „Presse“ zufolge, daß, nachdem die Nothwendig— keit aufgehört habe, die Zahl der auszuführenden Schweine zu beschränken und den Tranzporteuren eine besondere Erlaubniß zu ertheilen, das genannte Ministerium die Einschränkung aufhebt und die Ausfuhr freigiebt. Da jedoch der Markt in Steinbruch überfüllt sei un in Folge dessen die Preise der Schweine stark gefallen seien, so werden die 8 aufgefordert, bei der Absendung von Transporten Vorsicht zu üben.
Bulgarien.
Sofia, 11. November. Der Prinz Ferdinand stattete, dem „W. T. B.“ zufolge, heute der Synode einen Besuch ab. — 39 Anke e, welche der Prinz an die Adreß ⸗Deputation der Sobranje richtete, gab derselbe der Ueberzeugung Ausdruck, daß es durch ein gemeinsames festes Vorgehen gelingen werde, die legitimen Bestrehungen des Landes zu verwirklichen.
Dänemark. (E) Kopenhagen, 10. November. Der M nister des , . legte heute im Folkething vor Eintritt in die agesordnung einen Gesetzentwurf, betreffend die Anlage eines Freihafens bei Kopenhagen sowie wegen Aufhebung der Hafenabgaben im n, Hafen, vor. In dbieser Vor⸗ lage sind die Vorschläge berücksichtigt worden, die in der vorigen Tagung von dem betreffenden Landsthingsausschuß gemacht wurden. Die Anlagekosten des Freihafens werden sich nach dem neuen Plan auf 10 038 000 Kronen belaufen, während sie in dem früheren Plan zu 10 912 000 Kronen berechnet waren. Zu Verbindungsgeleisen mit der Staatsbahn und dem Hafenzollamt in Kopenhagen find 905 9009 Kronen er⸗ forderlich. Zur Bestreitung der Kosten soll die Hafenkasse eine Anleihe von SO)0 000 Kronen unter Garantie des Staats aufnehmen. Die übrigen Mittel sowie die Einrichtung des mer⸗ kantilen Theils des Freihafens soll eine Freihafen⸗Aktien⸗ gesellschaft übernehmen, bezüglich deren Bilbung die Regie⸗ rung mit einem großen Kopenhagener Bankinstitut ein festes Abkommen getroffen hat. Ferner legte der Minister des In⸗ nern den schon früher im Landthing berathenen Gesetzentwurf, betreffend die Sicherung der Arbeiter gegen die Folgen von Unglücksfällen bei der Arbeit, vor. Der Gesetzentwurf ist nun dahin erweitert, daß alle in der Industrie, der Landwirthschaft, der Schiffahrt und der g, e ien Personen in die Versicherung eingeschlossen sein ollen. . Im Landsthing wurden heute vor Eintritt in die Tagesordnung vom Minister des Innern Gesetzentwürfe, be⸗ treffend die Einführung des metrischen Systems für Maß und Gewicht und betreffend eine Aenderung der Gesetze über Musterung von Schi ffsmannschaften, sowie end⸗ lich vom Kultuz-Minister ein Gesetzentwurf, betreffend die Reorganijation des Unterrichts in den getehrten Schulen Dänemarks. Der Minister bemerkte zu dem letzteren Entwurf, daß er auf den Gedanken nicht habe eingehen können, das Griechische als Unterrichtsgegenstand ganz fortfallen zu lassen. Die mathematisch⸗ naturwissen⸗ schaftlichen Studirenden würden nach dem Entwurfe einen etwas erweiterten lateinischen Unterricht erhalten, dagegen der Unterricht in der Mathematik etwas eingeschränkt werden. Die Schüler der sprachlich-historischen Richtung würden er⸗ weiterten mathematischen, aber beschränkten griechischen Unter⸗ richt erhalten. Beide Richtungen würden dafür Unterricht in der griechischen Alterthumskunde genießen. Das Nach⸗ tragsexamen im Griechischen für Theologen solle bestehen bleiben. Dieses Examen im Lateinischen für Theologen und Juristen dagegen fortfallen. Das Ministerium wünsche schließlich etwas größere Freiheit bei der Besetzung der Rektor⸗ und Lehrerstellen in den gelehrten Schulen.
*
Amerika.
Vereinigte Staaten. Das nächste Repräsentanten⸗ haus wird, dem „H. C.“ zufolge, aus etwa 212 Demokraten, 7 Republikanern und 23 Angehörigen der Farmers⸗Allianz zusammengesetzt sein. Zehn der letzteren r im Nord⸗ westen, 15 im Süden gewählt, 15 halten zu den Demokraten, einer ist Republikaner und 7 bezeichnen sich als unabhängig. Die Demokraten werden also die Zweidrittel-Mehrheit und eben damit die Delegationen von 30 Staaten zu bestimmen haben, Falls das Haus über die nächste Präsidentenwahl zu entscheiden haben sollte. Die demokratischen Führer sind alle gewählt, von den republikanischen nur der Sprecher Reed. Mac Kinley er⸗ klärt seine Niederlage für einen Sieg, da alle Agitation nur eine so kleine Mehrheit gegen ihn habe aufbringen können.
Asten.
Persien. Aus Teheran wird gemeldet, daß Sir H. Drumm ond Wolff, der britische Gesandte am persischen Hofe, am 7. d., Nachmittags, dem Schah seinen Abschieds⸗ besuch vor seiner Abreise nach England abgestattet hat. Der Schah schenkte dem scheidenden Diplomaten sein mit Diamanten besetztes Bildniß. Morgen, Mittwoch, wollte der Gesandte, begleitet von seinem Arzt Dr. Odling, die Reise nach Europa antreten.
Afrika.
von Soden dort eingetroffen. Am 7. M. ist das brit ische Protektorat über Sansibar daselbst förmlich proklamirt worden. Bekanntmachungen wurden angeschlagen, welche das Protektorat über alle Theile des Reichs des Sultans ankündigten, mit Ausnahme des Gebiets südlich des Umba⸗ Flusses, der Masia⸗Insel und der Distrikte Bavara. Nen rta. Magadorpd und Warsdeilh. Am Morgen besuchte der britische General-Kensul, begleitet vom Vize Admiral Sir F. Freemantle und einer ehen Anzahl Marine⸗Offiziere, den Sultan in seinem ste und verlas die Proklamation vor einer großen Versammlung Araber. Die Flagge der britischen Flotte und die den Sultans waren nedeneinander aufgehißt. Königssalute wurden um Mittag von den Schiffen und vom Ufer Rar Feier des Ereiguises abgefeuert.