Truppen die letzten Bande einer ohnehin vielleicht losen Disziplin durch 2 Auftreten Stanley s und seiner Proklama⸗ ionen vollstandig gelockert wurden. Wie ferner Jephson selbst mehrfach erwähnt, war Emin's Gesundheit in Folge des langen . in dem tropischen Klima geschwaächt. Hierdurch kann der Mangel an Energie, welchen Jephson ihm vorwirft, zur Genüge erklärt werden. Diesen Umstand berücksichtigt der Verfasser bei seinen Urtheilen über Emin nicht in aus⸗ 2 8 . 2 ß 2. Ech dem Erscheinen des vorliegenden 26 um o gespannter auf das bereits angekündigte Werk Casati' s . der von Emin 26 und den Zuständen in Aequatoria in
olge seines langen Aufenthaltes daselbst unbedingt eine ge⸗
iß hat, als sie sich Jephson während der wenigen 6 ö g Emin zubrachte, erwerben konnte, Auf die Infinuationen Betreffs der Haltung Emin Pascha's nach der Ankunft in Bagamoyo kann dieser nur selbst antworten.
Parlamentarische Nachrichten. Dem Herrenhause sind nachstehende Gesetz⸗ Entwürfe
en: r gang Entwurf eines Gesetzes, betreffend die außerordentliche Armenlast.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ze. verordnen, mit Zustimmung heider Häufer des Landtages, für den Umfang der Monarchie was folgt: . ;
Der 53 II des Gesetzes, betreffend die Ausführung des Bundes- gesetzes über den Unterstützungswohnsitz, vom 8 März 1871 . Gamml. S. 130) wird aufgehoben. An seine Stelle treten die nach
folgenden 558. 31 und 312
36
Die Landarmenverbänder; in der Provinz Ostpreußen der Land= armenberband der Provinz, sind verpflichtet, für Bewahrung, Kur und Pflege der hülfsbedürftigen Geistes kranken, Idioten, Epileptischen, . und Blinden Anstalten in der erforderlichen Zahl und Glöße einzurichten und zu unterhalten. Verpflichtet zur Aufnahme und Bewahrung, zur Gewährung der Kur und Pflege, ist zunächst dersenige Landarmenverband, welchem der vorläufig unterstützungs⸗ pflichtige Ortsarmenverhand angehört. ö
Pie allgemeinen Verwaltungskosten der Anstalten trägt der Landarmenverband. Die sonstigen Kosten hat dem Landarmenverbande, fofern es sich um einen nicht-landarmen Hülfsbedürftigen handelt, vorbehaltlich anderweitiger Vereinbarung, der vorläufig unterstützungs pflichtige Srtsarmenverband mit 1/8, der Kreis. dem dieser Orts- armenverband angehört, mit *g zu erstatten.
Dem Ortsarmenverbande bleibt der Rückgriff gegen den endgültig fürsorgepflichtigen Orttzarmenverband, dem Kreise der Rückgriff gegen bensenigen Kreik, dem der endgültig fürsorgepflichtige Ortsarmen- verband angehört, vorbehalten.
Der Landarmenverband kann wegen Erstattung der Kosten auch den endgültig fürsorgepflichtigen Ortsarmenverband, sowie den Kreis, welchem dieser angehört, unmittelbar in Anspruch nehmen. Er kann die Uebernahme des Hülfsbedürftigen von demjenigen Landarmen⸗ verbande verlangen, dem der endgültig fürsorgepflichtige Ortsarmen⸗ verband angehört. Die Kosten der Ueberführung fallen dem über nahmepflichtigen Landarmenverbande zur Last. Letzterem ist wegen der Kosten der Ueberführung und Bewahrung, der Kur und Pflege der endgültig fürsorgepflichtige Ortsarmenverband und der Kreis dem dieser angehört, in dem obenbezeichneten Maße unmittelbar erstattungepflichtig. z
Für den Betrag der zu erstattenden Kosten kann von dem Minister des Innern ein Tarif aufgestellt werden.
Unberührt bleiben alle auf besonderen gesetzlichen Bestimmungen oder Titeln beruhenden Verpflichtungen. .
Streitigkeiten unter den Armenverbänden oder Kreisen über die vorstehend geregelte Erstattungs⸗ und Uebernahmepflicht unterliegen der Entscheidung im Verwaltungsstreitverfahren. Zuständig in erster Instanz ist der J ;
A.
Kreise oder Ortsarmenverbaͤnde, welche für einen der von den Landarmenverbänden unmittelbar zu übernehmenden Zweige der Armen⸗ pflege bisher schon in ausreichender Weise gesorgt haben, können, so lange dies der Fall ist, nicht gegen ihren Willen verpflichtet werden, an der betreffenden Einrichtung des Landarmenverbandes Theil zu nehmen oder zu den Kosten derselben beizutragen. Streitigkeiten hier⸗ über unterliegen der Entscheidung des Oberpräsidenten.
Kreise und Ortsarmenverbände, sowie die aus mehreren Gemein den oder Gutsbezirken zusammengesetzten Kommunalverbände können mit der nämlichen Wirkung auch in Zukunft, nach Vereinbarung mit dem Landarmenverbande und in Ermangelung einer solchen mit Er— mächtigung des Ober⸗Präsidenten, die Fürsorge für hülfsbedürftige Geisteskranke, Idioten, Epileptische, Taubstumme und Blinde unmittel bar übernehmen, sie können die Fürsorge auch für Sieche und für andere hülfsbedürftige Kranke unmittelbar übernehmen.
Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Erhöhung des Höchstbetrages der Hunde steuer in den älteren Landestheilen der Monarchie. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ze. verordnen mit Zustimmung der beiden Häuser des Landtages für die Provinzen Ostpreußen, Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Posen, chlesien, Sachsen, Westfalen und die Rheinprovinz, sowie den Stadt⸗ kreis Berlin, was folgt:
8 1.
Der Höchstbetrag der Hundesteuer, deren Erhebung gemäß der Allerhöchsten Ordre vom 29. April 1829 den Stadtgemeinden und gemäß der Allerhöchsten Ordre vom 18. Oktober 1834 den Land⸗ gemeinden mit 9 MS gestattet ist, wird hierdurch auf 20 (M festgesetzt.
Das gegenwärtige Gesetz drift in denjenigen Gemeinden, in welchen bel Erlaß desselben eine Hundesteuer eingeführt ist, am 1. April 1891, in allen übrigen Gemeinden sofort in Kraft.
Entwurf eines Gesetzes, betreffen die Ausdehnung einiger Bestimm ungen des Gesetzes vom 31. März 1882 wegen Abänderung des Pensionsgesetzes vom 27. März 1872 auf mittelbare Staats beamte.
Artikel I.
Die Grundsätze der §§. 8 und 16 des Gesetzes, betreffend die Pensionirung der unmittelbaren Staatsbeamten ꝛc., vom 27. März 1872 (GesetzSamml. S. 268) finden in der durch das Gesetz vom 31. März 1382 (Gesetz⸗Samml. S. 133) diesen Paragraphen ge⸗ gebenen Fassung auf diejenigen mittelbaren Staatsbegmten Anwendung, welche bei eintretender Dienstunfähigkeit auch im Uebrigen nach den für die unmittelbaren Staatsbeamten bestehenden Grundsätzen zu pensioniren sind.
Der Artikel UI des Gesetzes vom 31. März 1882 wird dem entsprechend abgeändert.
Artikel II.
Ist die nach Maßgabe dieses Gesetzes bemessene Pension geringer, als die Pension, welche dem Beamten hätte gewährt werden müssen, Hnr. ö ö j . . bis 6 . 36 geltenden
mun nirt worden w wi an Stelle der ersteren . ; . ,, rtikel II
. . Das gegenwärtige Gesetz tritt mit dem 1. April 1891 in Kraft.
betreffend die Abänderung und Ergänzung einiger Bestim mungen wegen der Wahl der Stadtverordneten. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc. verordnen mit Zustimmung der beiden Häuser des Landtages der Monarchie, was folgt:
Artikel I.
Die Städteordnung für die östlichen Provinzen der Monarchie vom 30. Mai 1853 (Gesetz⸗Samml. S. 261) wird, wie folgt, ab⸗ geändert und ergänzt:
1) Dem 5. 14 wird als Absatz 2 nachstehende Bestimmung
hinzugefügt:
9 eine Aenderung der Anzahl oder der Grenzen der Wahl⸗ bezirke oder der Anzahl der von einem jeden derselben zu wählenden Stadtverordneten wegen einer in der Zahl der stimmfähigen Bürger eingetretenen Aenderung oder aus sonstigen Gründen erforderlich geworden, so hat der Magistrat die entsprechende anderweitige Fest⸗ , . treffen, auch wegen des Uebergangs aus dem alten in das neue Verhältniß das Geeignete anzuordnen. .
Der Beschluß des Magistrats bedarf der Bestätigung von Aufsichtswegen. .
; . erste Satz im dritten Absatze des 5 21 wird dahin ab⸗ geändert:
Alle Ergänzungs⸗ und Ersatzwahlen werden — unbeschadet der Vorschrift im zweiten Absatze des 5 14 — von denselben Abthei⸗ lungen und Wahlbezirken vorgenommen, von denen der Ausgeschiedene gewählt war.
3) Der Absatz 1 des § 25 erhält nachstehenden Zusatz:
Werden die Ersatzwahlen mit den Ergänzungswahlen in ein und demselben Wahlakte verbunden, so hat jeder Wähler getrennt zunächst fo viele Personen zu bezeichnen, als zur regelmäßigen Er⸗ gänzung der Stadtverordneten ⸗Versammlung, und sodann so viele Personen, als zum Ersatze der innerhalb der Wahlperiode aus—⸗ geschiedenen Mitglieder zu wäblen sind.
Artikel II.
Die Vorschriften in den §5§. 14 21 und 25 der Städteordnung für die Provinz Westfalen vom 19. März 1856 (Gesetz⸗Samml. S. 237), in den §§5. 13, 20 und 24 der Städteordnung für die Rhein⸗ provinz vom 15. Mai 1856 (Gesetz⸗Samml. S. 406), in den F§. 25, 31 und 34 des Gemeindeverfassungsgesetzes für die Stadt Frankfurt a. M. vom 25. März 1867 (GesetzSamml. S. 401) und in den §S§. 39, 41 und 44 des Gesetzes, betreffend die Verfassung und Verwaltung der Städte und Flecken in der Provinz Schleswig- Holstein vom 14. April 1869 (Gesetz. Samml. S. 589) werden den vorstehenden Bestimmungen (Artikel I) entsprechend abgeändert oder ergänzt.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Wie der Rh. u. R. Stg.“ aus Duisburg geschrieben wird hat der Gesammtverband deutsch-evangelischer Arbeiter⸗ vereine die erste Rummer seiner „Mittheilungen! dem Evang. Arbeiterboten“ (Hattingen) beigelegt. Diese . Mittheilungen‘ enthalten die Erfurter Verhandlungen über die Konstituirung des Verbandes, die Gesammtstatuten und Statuten einzelner Vereine, ferner eine Statistik, der zufolge man jetzt 183 evangelische Arbeitervereine nebst 22 im Werden begriffenen zählt; 94 in Rheinland⸗West⸗ falen mit 25 000 Mitgliedern, 47 Vereine in Bayern mit über 6000 Mitgliedern, 10 in Sachsen mit etwa 1000 Mitgliedern, 4 in Schlesien mit 3390 Mitgliedern, darunter der Breslauer mit 3115 Mitgliedern, Zs in Baden und 4 in Württemberg mit zu⸗ sammen b60 Mitgliedern, 1 Verein in Kassel mit 420 Mitgliedern, 12 in der Provinz Sachsen mit 1409 Mitgliedern; ferner ein Verein in Hamburg oc, in Altona und Ottensen, in Danzig, Guben, Sorau, Schneidemühl, Treptow und Garz. Vereins gründungen sind beabsichtigt in Bremen, Lübeck, Königsberg, Suhl, Schleusingen, Eilenburg, Mühlhausen (Thüringen), Wandersleben, Eßlingen, Kannstatt, Ältenburg, Brieg, Bunzlau, Schweidnitz, , Zittau ꝛc. Der Gesammtbestand mag etwa 40-50 000 etragen.
n Leipzig wurde, wie die ‚Lpz. Itg. mittheilt, am Dienstag eine Versammlung der in den graphischen Gewerben beschäf— tigten Arbeiter und Arbeiterinnen abgehalten, in der die Vertreter der einzelnen Gewerkschaften über die von diesen beschlossene Stellungnahme zu dem Beschluß der Versammlung vom 23. September, betreffend die Einführung der achtstündigen Arbeitszeit und einer ent - sprechenden Lohnerhöhung berichteten. (Vergl. Nr. 231 d. Bl). Die Vertreter der Schristsetzer und Buchdrucker, der Schriftgießer, der Notenstecher, der Lithographen und Steindeucker, der Graveure, der Buchbinder erklärten, daß ihre Berufsgenossen sich der Bewegung für den Achtstundentag anschließen würden. Eine Vertreterin der zahlreich anwesenden Arbeiterinnen versicherte, obgleich kein förm⸗ licher Beschluß einer Arbeiterinnenversammlung vorliege, auch deren volles Einverständniß. Aus den Berichten ging bervor, daß sich die Arbeitgeber rüsten, den Forderungen der Gehülfen entgegenzutreten, weniger wegen der zohnerhöhung als wegen der Verkürzung der Arbeitszeit. Dies gilt namentlich von den Prinzipalen des Buchdruckergewerbes. Während die Buchdruckergehülfen einzelner Städte (Berlin, Dresden, Chemnitz, Gerd) sich für den Anschluß an die Bewegung ausgesprochen haben, hat eine am vorigen Sonntag in Halle a. S. abgehaltene Be⸗ sprechung der Buchdrucker gehülfenvertreter Deutschlands mit Rücksicht auf die kleineren Plätze die Einführung zunächst einer nur neunstündigen Arbeitszeit befürwortet. — Eine von 150 Personen besuchte Ver dn, , der Zimmergesellen Leipzigs nahm an demselben
age di Abrechnung über die Verwaltung des Unterstützungs⸗ fonds über die Zeit von Anfang Mai bis Ende Oktober entgegen. Die Einnahmen betrugen 5340 „S, die Ausgaben 4330 M Fuͤr die große Hamburger Strikebewegung waren allein 1600 M ver ⸗ ausgabt worden.
Hier in Berlin fand am Dienstag in Moabit eine, wie das Berl. Volksbl. berichtet, von 20600 Personen, darunter zahlreiche Frauen, besuchte Volk sversammlung statt, in welcher der Reichs ˖ tags ⸗Abgeordnete Molkenbuhr über die Endziele der Soʒialdemo⸗ kratie sprach. Nach dem Vortrage erwähnte ein Mitglied der Ver= sammlung eine Aenßerung des Rechtsanwalts Flatau, jeder Arbeiter, der kein Sparkassenbuch aufzuweisen habe, sei ein vertrauengunwürdiges Subjeft. Die Verfammlung erklärte sich in einer Resolution mit den Ausführungen des Referenten einverstanden und wies die Be⸗ haupfung des Hrn. Pr. Flatau, daß ein jeder Arbeiter, welcher kein Sparkaffenbuch besitze, ein vertrauentzunwärdiges Subjekt sei, zurück.
Aus Kopenhagen wird dem Berl. Volksbl.“ len f daß die dortigen Schuhwaarenfabrik-⸗Arbeiter die Arbeit eingestellt haben.
Zur wirthschaftlichen Lage.
Aus Aurich wird uns geschrieben: Die Lage des Handels und der Industrie ist zwar nicht gerade als eine ungünstige zu he⸗ zeichnen; auf den messten Gebieten dauert aber die aufsteigen de Be⸗ wegung der letzten Jahre nicht mehr an. Wenn auch die Preise sich vieffach gehalten, ja sogar in einzelnen Zweigen eine Steigerung er⸗ fahren haben, so ist damit auch meistens eine Steigerung der Preise 24 , 5 der Kohlen, sowie theilweise der
rbeitslöhne Hand in Hand gegangen. ö ö
Die Lage des Handwerks war nicht ungünstig. Zůr die Hand werksbetriebe in Wilhelmshaven ist das Wachtthum der Marine von günstigem Einfluß.
Metallindust rie. enn 2 , ,, 9 ö e 66 * . ,. me. rühere Aufträge noch voll be igt; es ze r, wie von dort nr . wird, schon ein . giesn dustrie. Die
anf Ler früheren Höhe uöd die Löhne sind in Folge der V der Arbeitszeit noch um 10 060 geftiegen, während die Preise für die Fabrikate der Metallindustrie im Fallen begriffen sind.
Die Emdener Heringsfischerei
hat auf den drei diesjäbrigen Reisen bis Ende des Quartals 12181 Kantses (Seepackung) angebracht. Die schottische Heringsfischerei macht der diesseitigen erhebliche Konkurrenz. Zeitungsnachrichten zu⸗ folge sind in den letzten acht Monaten nach Deutschland nicht weniger als 430 7466 Barrel im Werthe von fast 19 Millionen Mark ver— schifft worden. Gleichwohl ist der Stand des Emdener Unternehmens k günstiger und läßt auf eine baldige Rentabilität desselben offen.
Kunst und Wissenschaft.
C U Die Wandgemälde von Friedrich Geselschap
in der Ruhmeshalle des Zeughauses.
Die Umwandlung des Zeughauses zu Berlin in eine Sieges⸗ und Ruhmeshalle geschah noch auf Anordnung des Hochseligen Kaisers Wilhelm J. Sie nähert sich, nachdem Professor Geselschap nunmehr sein großes Werk, die Wandgemälde in der Herrscherhalle, vollendet hat, dem Abschluß. Zu rechter Zeit erscheint daher eine dem Künstler gewidmete Schrift des Direktorial-Assistenten der National⸗ Galerie, Peofessors Lionel von Donop *“), welche, mit 5 Lichtdruckbildern (nach photographischen Aufnahmen der Cartons zu den Gemälden oder dieser selbst) ausgestattet, über den Lebens! und Entwickelungsgang des Künstlers nähere Auskunft giebt und eine ausfübrliche Deutung dr Gemälde bietet. Bezüglich der biographifchen Mittheilungen über den Künstler ver—⸗ weisen wir auf die Schrift selbst und erwähnen daraus nur, daß Friedrich Geselschap am 3. Mai 1836 in Wesel geboren ist und seine künstlerische Bildung in Dresden, Düsseldorf (1855 — 1866) und Rom (1866— 1872) erbalten hat. Seiner künstlerischen Richtung nach gehört er zu den sehr wenigen Meistern der Gegenwart, welche eine starke eigene Erfindungskraft bekunden und die für unfer Kulturleben so wichtige Monumentalmalerei zu pflegen berufen erscheinen. Als entschiedener Gegner des verwilderten Naturalismus, welcher zahl reiche Anhänger in Sold genommen, mahnt er, wie von Donop sagt, durch eigene Schöpfungen eindringlich an die Zucht und Weise der monumentalen Kunst, deren Beruf darin gipfelt, eine große Gedanken und Formenwelt in architektonisch ge⸗ gliederten Zusammenhang zu gassen. Gegenüber der von der Mode einseitig bevorzugten Panoramenmalerei müsse der Monumentalkunst ungeschmälert das Recht bleiben, das Auge aus der Anschauung der zufälligen Wirklichkeit in das Reich hoher Gedanken und Empfindungen zu erheben. Wenn es ihr an Volksthümlichkeit fehle und diese sich vielmehr der heute so reich entfalteten Landschafts, Genre und Porträtmalerei zugewandt habe, die mit ihrer verlockenden Allgemeinverständlichkeit zu mühelosem Genuß einlade, so gebe doch die ganze Entwickelung der heutigen profanen Kunst auch zu Bedenken Anlaß, und die zu häufig wiederkehrenden Ausstellungen bewiesen zur Genüge, daß der Foitschritt in der Technik zwar Erftaunen, die Phantasie in ihrer Armuth dagegen oft Mitleid erwecke. Dem gegenüber habe die Monumentalmalerei das Verdienst, alles das, was in der Dichtung, im Mythus, in der Volksphantasie ideale Gestalt gewonnen, in ibrer Sprache auszudrücken und dadurch ein mächtiges Echo zu erwecken.
Wie Geselschap die ihm für die malerische Ausschmückung des Kuppelsaales im Zeughause gestellte Aufgabe gelöst hat, davon kann sich jeder Besucher nunmehr überzeugen. Aus dem in der Mitte des monumentalen Baues gelegenen glas⸗ bedeckten Hofe mit den Schlüter'schen Masken sterbender Krieger über den Fenstern des Erdgeschosses gelangt man über eine Freitreppe direkt in den als Herrscherhalle bezeichneten Kuppelsaal. Der untere Theil dieses im Grundriß quadratischen Raumes ist auf der östlichen und westlichen Seite von je drei Bögen durchbrochen, welche zu den oblongen Sälen mit den bistorischen Wandgemälden und den Kolossal⸗ büsten kriegerischer Helden führen. Zur Ausmalung boten sich die Wandflächen dar, welche, unten von weit gespannten und flachen Bögen begrenzt, oben an die Kuppel stoßen. Unterhalb des großen Oberlicht ⸗Fensters der Kuppel zieht sich ein breiter Gürtelring hin, dessen Ausschmückung Geselschay zunächst in Angriff nahm. ᷣ
Dieser Kuppelfries zeigt jetzt einen Triumphzug, der im Gewande antiker Herrlichkeit und Größe die deutschen Siege mit er= habenem Schwunge symbolisirt. Auf idealem Goldgrunde, frei von dem Gesetze irdischer Schwere, schwebt über Wolken im Kreislauf
die Saat der Sieger und Besiegten, von höheren Mächten auf ihrem Wege begleitet. Feierlich verkündet das lorbeerbekränzte Epos mit dem Königlichen Löwen zur Seite und mit der Fanfare in Qänden den Rubm seines Helden. Ein herrlicher Zug jugendlicher Cymbelschläge⸗ rinnen, Posaunen⸗ und Fanfarenbläser eilt dem Triumphator zur Ser voran und umschwärmt ihn. Mit dem Ruder auf der Schulter und der ebernen Statue Neptun's im Arme blickt er siegesbewußt und mit flammendem Auge von seinem Standort auf dem Schiff schnabel auf, den jauchsende Krieger mit sich zieben. Dieser stärmisch bewegten Gruppe entspricht der dem Epos folgende sieghafte Feldherr auf seiner Quadriga, deren feuriges Rosse⸗Gespann von straffer Hand gelenkt wird. Ein jugendlicher Krieger, der Schild⸗, Schwert und Speerträger des Siegers schwebt ihm zur Seite und wendet das Tuge rückwärts zur Victoria, die des Helden Haupt mit dem Lorbeer kränzt. Der Siegesadler kreist in den Lüften, und die Schaar der Getreuen und Kampfgenossen folgt jubelnd und reichbeladen mit Waffen und Trophäen. Eine. Muse feiert die ruhmreichen Taten mit Gesang und Saltenspiel, während eine der lieblichen Schwestern die Bahn mit Blüthen bestreut. Hoch zu Roß, von cinem Palmen tragenden Genius geführt und von Reitern umgeben, sprengt Bellona einher, ihrem Liebling den Preis des Kampfes, die Krone, verheißend. Den Rhythmus des bewegten Zuges unterbricht die rückwärts aufschauende Gestalt der Weltgeschichte, zu deren Füßen der geflügelte Chronos rastlos das Rad zum Laufe dreht. Ueber den Häuptern eines in tiefste Trauer versunkenen Königsgreises und der von Schmerz gebannten Gattin, die das aufbäumende Drei- gespann des Siegers im Triumphzuge einherführt, zerbricht das rausige Fatum den Stab. Vergeblich flehen unselige Genossen, ein eib mit dem schuldlosen Kleinen im Arm und die gefesselten Sklaven des Hauses im Gefolge, um Erbarmen und nur die Thräne der Kindesliebe netzt die Hand des gebeugten, in Ketten geschlagenen Vaters. Kreischend im Fluge verkündet der Geier und der Unglücks ⸗ rabe den nahen Untergang. Ernst und hoheitsvoll schreitet die un ⸗ erbittliche tragische Muse mit dem Dolche und mit der Herakles Maske einher und schließt den Siegeszug ab. .
Was die Gefsammtkomposition dieses Rundfrieses zu einem epochemachenden Kunstwerk erhebt, ist die phantasievolle Erfindung, die einfache, durch räumliche Pausen wohl gegliederte übersichtliche Anordnung und die rhythmische Mannigfaltigkeit in der Bewegung. Ledig des Zwanges geschicht licher Kostümtreue offenbart sich die Be⸗ fähigung des Künstlers, durch allgemein gültige Typen den Sieg zu verherrlichen. Die Unzulänglichkeit der Technik früherer Idealisten ist überwunden und allen Anforderungen moderner Ftolgristik, sowmeit die Monumentalmalerei sie duldet, Genüge geleistet. Die plastische Ab rundung der Einzelgestalten, welche vor dem musikalischen Element der Farbenharmonie zu betonen war, ist durch gewissenhaftes Studium und gründliche Kenntniß der Natur bis in die leisesten Linien körper⸗ licher Erscheinung und mittels Leuchtkraft der . und Wahrung der Luftperspektive überraschend zum Ausdruck gebracht.
Ein nach oben und unten abschließendes breites Band stellt die ornamentale Verbindung des Kuppelfrleses mit der Architektur her und bebt das Gemälde wie von einem gewebten Grunde ab,
ünterhalb der Kuppelgong stellte Geselschay in Rundbildern auf Goldgrund die treibenden Krafte des idealen Triumphzuges wie jeder
) „Friedrich Geselschap und seine Wandgemälde in der Ruhmet⸗ pal! * ind . Donop. Mit fünf Abbildungen. Berlin,
Gisenpreife sind zwar gesunken, aber die Kohlenpreise stehen fast noch
z. Wagner z Kunst und Verlagshandlung. 1890.
ungenschaft im Kulturleben dir Menschheit dar: die vier Kardinal⸗ Tugenden umgeben von Zwick Wandgemälde Bezug nehmenden Ornamenten reich gefüllt sind. Die Gerechtigkeit erscheint mit Waage und Schwert, die Weisheit ist durch die Schlange und die Flamme über dem Haupte ihres Genius ekennzeichnet, die Mäßigung durch den Zaum und die Tapfer⸗ eit durch Schwert und Cichenzweig. Diese über das Maß der be⸗ nachbarten hinauswachsenden, von se einem dienstfertigen Genius be⸗ gleiteten Kolosfalfiguren der sintlichen Mächte bieten dem Auge, das dem bewegten Siegeszuge gefolgt war, feste, einheitliche Ruhepunkte.
Nachdem Geselschap durch den Siegeszug des Kuppelfrieses die für seine Kunst gehegten Erwartungen vollauf bestätigt hatte, wurde ihm Seitens der Stagtsregicrung der ebrende Auftrag zu Theil, auch die großen Wandbilder an den Schildbögen der 4 Seiten unter halb. der Kuppel auszuführen. Nach Jahren angestrengten Schaffens ist dieser grandiose Cyklus nunmehr vollendet.
Geselschap war bei diesen Gemälden auf das Strengste bedacht, die raumlichen Bedingungen zur Grundlage seiner Kompositionen zu machen. Die die ganze Fläche überwölbende gestreckte Hälbbogenkinie . er in der oberen Hälfte eines jeden der Gemälde durch Gegen«
ewegung in der Komposition zu mildern, währ end in den Seiken— ruppen des Vordergrundes stetz die Vertikale als Fortsetzung der rchitektur ⸗ Pfeiler scharf betont ist. In der Vertiefung der Bilder aber klingt sowohl die Bogenform der Umrahmung als auch mittels Säulen und Wandung die Vertikale an, um den flachen Bogen schein⸗ bar schlanler und höher zu gestalten. In freier Gruppirung hält Eins dem Andern das Gleichgewicht, sodaß aus der Beschränkung der räumlichen Verhältnisse sich die Schönheit der Komposition erst zu 2 n ute 9
Das erste rechts vom Eingange, auf der Ostseite, ist eine großartige Allegorie des Kriege. Hier, wie auf allen anderen der vier Bilder, trifft der bewegende Mittelpunkt des Ganzen mit dem Centrum der Komposition zusammen. Aut einem Thor, durch welches, symbolisch den Untergang drohend und tiefglühend der Sonnenball leuchtet, stürmt Bellona, die feurig blickende Kriegsgöttin mit dem Flammenschwert und dem abwehrenden Schilde auf goldenem Sieges— wagen hervor, der von dämonischen Furien der Rache, mit Feuer und Schlangen gewaffnet, gezogen wird. Die Kriegsgöttin, welche Macht hat über Leben und Tod, wird begleitet und gestützt von der neben ihr stehenden Stärke und von der Gerechtigkeit, die auf das von der Schlange umringelte Kreuz des Schildes als Symbol der Wiedergeburt deutet. Als Trabanten und ausübende Kräfte der Bellona sprengen nach beiden Seiten die apolalyptischen Reiter, linkshin der grinfende Hunger mit karg messender Waage und leerer Schale und der gewalt thätige, grausige Tod, der die Sterblichen mit seiner Sense wie die Halme des Feldes niedermäht, nach rechts der Krieg mit hoch— kö Lanze und die Pest mit dem den Pfeil ent—
endenden Bogen. Der gewaltige Kriegszug der verbundenen Mächte vernichtet die verblendeten Widersacher menschlicher Ordnung und Gesetze auf Erden. Vom Ungeheuer des Feuer speienden Drachens, der als Symbol der sieben Todsünden zu verstehen ist, stürzt jählings beim Ansturm Bellona's ein ungerechtes Königkpaar sammt der Krone zu Boden. Die Sünden der Eltern sollen heimgesucht werden an ihrer Nachkommenschaft: mit der zum Tode hingestreckten Mutter und den Kindern, mit den um Barmherzigkest flehenden Unglückseligen endet die Darstellung zur Linken. Auf der entgegen— gesetzten Seite wogt der Kampf, in der Gegenwehr eines zum Wurfe kö 96 , in , . Trotze weiter. Schon roht das Unheil der Flucht, und die Wahlstatt ist ringsumher mit den Leibern der Erschlagenen bedeckt. ; . In diesem Bilde vereinigt sich Gewissenbastigkeit der architek⸗ tonischen Rgumeintheilung, leichte Uebersichtlichkeit, größte Einfachheit und weise Beschränkung mit stylistischer Hoheit der Darstellung und leidenschaftlich erregter Schilderung zu einem Ganzen, wie es die deutsche Kunst in unseren Tagen nur selten hervorgebracht hat. Das plastische Formenprinzip der Italiener erscheint, mit der scharf individualisirenden Physiognomik der älteren deutschen Kunst ver— schmoljen, aus der auch die apokalyptischen Reiter Dürer's und seiner Vorgänger als typisch und dem Volkverständniß leicht erreichbar mit Glück und großer Wirkung verwerthet sind. Jede Figur und Be— wegung, die Muskulatur und die Gewandung, Alles ist mit großer Wahrhaftigkeit nach der Natur und dem Modell studirt, dann aber aufs Sorgfältigste idealistisch geläutert.
Im Gegensatz zu der dramatischen Schilderung des Krieges ver— herrlicht das dem Eingange gegenlber auf die Westwand gemalte Monumentalbild in epischer Ruhe und Majestät die Aufrichtung des neuen deutschen Kaiserthums: Aus einer romanischen Bogenhalle schreitet, von idealer goldener Strahlenglorie umleuchtet, auf wallender Wolke die machtvolle Gestalt eines Heldengreises hervor, dem zwei Knaben den Mantel tragen. Es ist Barbgrossa, das Vor bild alter deutscher Kaiserherrlichkeit; denn Kaiser Wilhelm hatte in rühmlicher Demuth die Wiedergabe seiner Züge auf dem Bilde nicht gestattet. Das langbärtige Haupt ziert die Krone, während auf der Hiichten die Figur der Siegesgöttin schwebt. Nach beiden Seiten ent—⸗ schweben Gruppen geflügelter Genien mit den Symbolen und In— signien der Kaiserlichen Würde, linkshin die Träger der Weisheit, der Stärke und des Reichsschwerts, nach rechts ein Genius mit Szepter und Reichsapfel und der Friede mit der Palme; inmitten der letzteren deutet ein Genosse auf das Gesetzbuch. Auf den Stufen des Vordergrundes stehen zur Rechten Gruppen hehrer Frauengestalten, in Begeisterung emporblickend. Die lorbeerge chmückte Königliche Bavaria in hellblzuem Gewande, mit dem Löwen zur Seite, die Linke auf ihren Wappenschild gestützt, verkündet als Führerin das Nahen des Kaisers, während weitere edle Gestalten die anderen Fürst— lichen Häuser deutscher Länder darstellen. Die aus einer seitlichen
Bogenhalle hervortretenden Helden tragen die Züge der großen
zaladine Kaiser Wilhelm's, des Fürsten Bismarck, des Grafen Moltke und des Grasen Roon. Auf. der linken Seite des Bildes erscheinen gleichfalls allegorische weibliche Figuren. Zwei Frauen im Wittwenschleier, welche Elsaß und Lothringen darstellen, werden von dem heldenhaften Führer im Kriege, dem Kronprinzen Friedrich, dem Kaiser zur Huldigung zugeführt, während eine der jugendlichen Schwestern, Baden personifizirend, vertraulich und ermunternd ihre Hand auf der nachbarlichen Schulter ruhen läßt. Die übrigen Ver⸗ treterinnen der kleineren Staaten, welche am Weder e l des Deutschen Reichs mitgewirkt haben, vernehmen, beseelt von der Größe des Augenblicks, freudig die Kunde von der Verwirklichung der lang ersehnten Einheit Deutschlands.
Auf der Ostseite sollte ursprünglich die Vertheidigung des be— drohten Vaterlandes und die stegreiche Abwehr fremder Eroberer ihre Darstellung finden. Da aber dem Kriege bereits sein Recht geworden und inmitten der Pläne und Entwürfe Geselschap's die ruhmreichen Kaiser Wilhelm J. und Friedrich ihre Augen schlossen, so öffnete, wie der Verfasser schreibt, der Meister seinem Volke zum Trost die Walhalla. Auf diesem Bilde thront auf, erhöhtem Rundsitz in⸗ mitten einer Glorie der Genius der Auferstehung mit der Ia in r, , deren Schall die Geister der Unsterblichen rief, ihnen den
orbeer verheißend. Aus frühen und späten Tagen deutscher Größe und Macht umstehen ihn augerlesene Helden und Kaiser: auf der einen Seite Armin, der Cheruskerfürst, init ge— flügelten Helm und dem Schwert auf der Schulter, Otto der Große, die aufsteigenden Helden begrüßend, zwischen Beiden der jugendliche Sachse Heinrich J., der Finkler, und neben diesem Heinrich II., der Heilige benannt. Auf der Gegenseite ragt Karls des Großen mächtige Gestalt auf mit der Kaiserkrone und dem Reichsschwert in Händen, hinter ihm 6, von Kärnten und der größte Held des deutschen Mittelalters, Kaiser Friedrich Barbarossa, den Willkomm entbietend, auch sein Sohn, der stagtgkluge Heinrich VI. 5 diesen erhabenen Trägern deutschen Ruhmet hlicken die in einer
undnische in feierlicher Haltung . großen . und Heer hrer von Brandenburg und Preußen auf, die das Wiederaufleben der deutschen Kaisermacht vorbereiteten: jur Linken voran der Große Kur⸗ fürst, der Begründer der preußischen Monarchie mit seinem Feldmarschall verfflinger dem . in der Schlacht bei Fehrbellin. Ihm folgt Fried. rich's des Großen RKampfgenosse Seydlitz und als Lenker der Schlachten
n, welche mit figürlichen, auf die
ork und Scharnhorst, die Helden der Befrelungokrlege, welche Theodor
örner's Lied verherrlicht Zur Rechten sitzen . der Große, sein Bruder rig Heinrich, dann Friedrich Wilhelm III, Blächer, Gneisenau und Jieten. Einen ergreifenden Gegensatz zu dieser feier⸗ lichen Sitzung der Walhalla Genossen bilden die im Vordergrunde sich abfpselenden Scenen: Geflügelte Walküren, göttliche Kriegsjung frauen tragen die hehren Leiber zum ewigen Licht empor oder schweben hernieder, um die Gefallenen mit dem Weiheluß der Unsterhlichkeit neu zu beseelen. Unter den in reichbewegten Gruppen zur Ewigkeit heimgeführten Helden trägt einer die Züge Kaiser Wilhelm's J und die Friedengzpalme; in einem anderen erkennen wir die Gestalt seines Sohnes, deß vielbeweinten Kaisers Friedrich; der jugendliche Krieger, mit dessen Körper eine Walküre von der äußersten linken Seite heranschwebt, ist der bei Königgrätz gefallene Prinz Anton von Hohenzollern. ö J Vas vierte Wandgemälde giebt dem ganzen Cyelut durch seinen versöbnenden Gegensatz einen bedeutungsvollen Abschluß. Auf ihm erscheint in lichter Gestalt als Hunmelsbote der Friede, ein hoher idealer Jüngling, begleitet von sangesfrohen Engeln. Segen spendende Genten schweben mit Palmen und Lorbeerkränzen zur Erde nieder, wo die siegreich heimkehrenden Krieger sich mit ihren Lieben hochbeglückt wieder vereinigen. Der Gatte umarmt in seligster Freude die Gattin, die Kinder herzend, kniet die greise Mutter mit dem häuslichen Spinnrocken nieder, beim Anblick der Lieben aufs Tiefste ergriffen, während der Bruder als Landmann mit der blumengeschmückten Sense den heimathlichen Gruß spendet und Kinderchöre den ymnus „Ehre sei Gott in der Höhe!“ erschallen lassen. en geschmückten Kriegern, welche jubelnd zu ihren mit der Mutter knicenden Bräuten eilen, gesellt sich unsichtbar, sichtbar die Poesie, und die Wittwe mit ihren Kindern überwindet in freudiger Zuversicht den Schmerz der Vereinsamung. Neben ihr feiern schlichte Tandleute das Glück des Wiedersehens, der Künstler aber legt in Demuth die Waffen auf die Schwelle der Heimath nieder, um die Pläne zu neuem Schaffen wieder aufzunehmen. Den Mittelgrund det Bildes schmückt der Ausblick auf den Rhein und den Drachen— fels, während eine Bogenhalle und seitwärts ein von Säulengängen durchbrochener Bau den weiteren Raum abschließen. Ausgeführt sind die Gemälde in Caseinfarben, einer Technik, die nach Geselschap's Vorgang allgemein beliebt geworden ist. Sie ver⸗
neralfarben auf naturalistische Wahrheit, gewährt aber der idealistischen Auffassung und dem strengen Stil cäasgiebige Hülfe. Die Farben sind al seceo, d. h. auf trockenen, geglätteten Kalkbewurf (Intònaco) aufgetragen und werden täglich frisch mit Käse und Kalk (Casein) angerührt. Der auf Grund zahlloser Studien und Skizzen her gestellte Entwurf wurde durch daꝛs Skioptikon zu dem erforderlichen Maßstab vergrößert und der ausgearbeitete Carton dann in Driginal⸗ größe mit Röthel auf die Wand gezeichnet. Da nach dem unmittel⸗ baren Auftrag die Farben stets dunkler erscheinen als nachher im ge⸗ trockneten Zustande, so war es sehr mühevoll, eine einheitliche und ruhige Gesammtstimmung zu erzielen.
Neben den leider durch die Ungunst der Umstände farbig unaus geführt gebliebenen großartigen hiblischen Cartons für das Campo zanto, neben den Schinkel'schen Fresken in der Vorhalle des Alten Museums, welche eine symbolische Geschichte des Kosmos darhieten, und den kulturgeschicht lichen Wandgemälden Wilhelm von Kaulbach's im Neuen Museum hat die Reichshauptstadt durch Geselschap's Meisterwerke eine neue künstlerische Zierde von monumentalem Werth erhalten: Dank seinem hohen Können und der Fürsorge der Regierung, die sich namentlich während der beiden verflossenen Jahrzehnte die Förderung der Wandmalerei nicht nur für solche höhere Aufgaben, r. zur dekorativen Ausstattung von Innenräumen angelegen ein ließ.
Geselschap's großartige allegorische Schöpfung gleicht, wie von Donop am Schluß seiner Schrift treffend sagt, einer der unsterblichen Sym phonien Beethoven's: für den Uneingeweihten zwar nur eine Reihe von Tönen, für den empfänglichen und liebevollen Freund der Kunst eine Sphärenmusik, die über den Staub des Alltagslebens erbebt und ö, . hinaus die Gemüther der Menschen mächtig be⸗
egen wird.
denkmal des Kaisers Wilhelm I. aufgeforderten Künstler
bemessen werden sollte, ist deshalb abgelehnt worden, weil dazu aus
nicht gegeben. Auch die Höhe der Preise hat nicht in nähere Er—
künstlerischen Werthe der eingegangenen Arbeiten abhängig gemacht werden soll.
die Nat. Ztg. mittheilt, in ihrer gestrigen Sitzung auf Antrag der
ernannt. — S. Wörishöffer, die bekannte Roman⸗ und Jugendschrift⸗˖ stellerin, ist gestorben.
ffer.
( Der Verein für Geschichte und Alterthum skunde des Herzog thums und Erzstiftes Magdeburg wird im nächsten Jahre das 25jährige Jubiläum seines Bestehens feiern, denn er wurde am 6. Januar 1865 begründet. Der Verein hat, seinen Statuten gemäß, die Erforschung aller geschichtlichen und antiquarischen Fragen zum Gegenstande, die das im Titel genannte Gebiet be— rühren. Der Zeit nach beschränkt er seine Forschungen jedoch vor⸗ zugsweise, wenn auch nicht ausschließlich, auf die Zeit bis zum Ende des dreißigjährigen Krieges, von welchem Magdeburg bekanntlich sehr heimgesucht wurde. Die Vereins-Zeitschrift erscheint unter dem Titel Geschichteblätter für Stadt und Land Magdeburg“ jetzt halb jährlich (in Doppelheften, früher vierteljährlich). Der Verein zählt zur Zeit 92 ordentliche Mitglieder, 8 Ehrenmitglieder, an deren Spitze den Fürsten Otto zu Stolberg ⸗Wernigerode, ferner 9 korrespondirende und 73 auswärtige Mitglieder. Das vorliegende 1. Heft 26. Jahrgangs der Geschichtsblätter! enthält Beiträge von Prof. Wittich in Rudolstadt über den ersten Versuch zur Wieder—⸗ erbauung der Stadt Magdeburg und über Dietrich von Falkenberg, Dr. E. Neubauer in Magdeburg über die Fortführung der Gebeine des hl. Norbert, Paul Lemcke in Nordhausen über die Nordbäuser Geiseln in Magdeburg im Jabre 1760, und vom Archiv-Ratb Dr. G. Sello in Oldenburg über Megdeburgische Festungs⸗Indentarien des 15. Jahrhunderts. .
— Dem bei der österreichischen Gesandtschaft in Stuttgart als degations · Rath angestellten Baron Pereira soll es, wie der Münch. „Allg. Zig. geschrieben wird, gelungen sein, die techn ischen arbengeheimnisse der alten Meister wieder aufmasinden. as sogengnnte Tempera⸗ und Maijolikaverfahren bat den Zweck, durch möglichste Vermeidung von Oelen ze. die größte Schönbest und
altbarkeit der Gemälde zu erreichen. Prof von Lenbach soll u. A. chon sein neues Kaiserbild nach dem Pereira'schen Verfahren gemalt ünchener Hofbühne soll es bei einer neuen De—
aben, und auf der Orn. von Pereira ist ein
koration zum „Fiesco“ Anwendung finden. Atelier in der Kunstschule eingeräumt worden
Literatur.
zichtet zwar bei der beschränkten Skala der dazu angewandten Mi⸗
gegen das Preisausschreiben bei dem Reichskanzler Einwendungen er⸗ hoben. Die hierauf ergangene Antwort des Reichskanzleramts lautet 8 nach der ‚Natz-Ztg. ablehnend. Das genannte Blatt berichtet im Einzelnen darüber Folgendes: Die von den Künstlern gewünschte Ent⸗ schädigung, die auf das Doppelte der in dem Ausschreiben zugesagten
Reichs mitteln keine Fonds zur Verfügung stehen. Betreffs der Mit⸗ wirkung des Siegers bei der Ausführung wird eine Zusficherung
wägung gezogen werden können, weil dieselbe erst hinterher von dem
— Die Berliner medizinische Gesellschaft hat, wie
Professoren B. Fränkel und Virchow den Kultus⸗Minister von Goßler, den General⸗Stabsarzt Dr. von Coler und den Dr. med. Karl Theodor Herzog in Bayern wegen ihrer Verdienste um die Förderung des internationalen und medizinischen Kongresses und der medizinischen Wissenschaft überhaupt zu Ehrenmitgliedern D
Sie veröffentlichte ihre Erzählungen, welche die Zeitungen Jahr um Jahr brachten, unter dem Pseudonym W.
ürsten Bismarck als Abgeordneter, Gesandter, Minister und Rei f nzler. Leipzig, Verlag der Renger jchen Buchhandlung, n . und Wilisch — Mit den jetzt erschienenen Lieferungen 17 bis 14 liegt daß Werk nunmehr vollständig vor. Die ursprüngliche Grenze, welche sich der Verfasser gesteckt hatte, wonach der deutsch⸗ französische Krieg und die Gründung des deutschen Reichs den Abschluß bilden sollte, ist bedeutend überschritten worden, da sich der Verfasser nachträglich dazu entschloffen hat, auch die Geschichte der inneren Befestigung des Deutschen Reichs, wenigstens summarisch zu behandeln. So werden ung denn in den letzten Kapiteln die parlamentgrischen Kämpfe, welche Fürst Bismarck in den siebziger und achtziger Jahren auszufechten hatte, ferner die von ihm inaugurirte Wirthschastepolitik und der Kampf gegen die Sozialdemokratie sowie die Bildung des deutschröfterreichischitalienischen Bündniffes vor= geführt. Das Verhältniß des Fürsten zu Ktaiser Friedrich und zu dem jetzt regierenden Kaiser wird nur leicht berührt. So wird in dem Werke ein übersichtliches Bild der gesammten Thätigkeit des hervorragenden Staats mannes gegeben, welches bei der Mitwelt die Erinnerung an ihn wieder hervorrufen, für spätere Zeiten aber ein Denkmal des gewaltigen Schaffens jenes großen Geistes bilden soll. — Die Formülirung von Pa tentansprüchen und die Anfertigung von Patentbeschreibungen und ⸗ Zeichnungen. Von Wilhelm Sfercken, Ingenieur und technischer Hälfgarbeiter im Kaiserlichen Patentamt. Nebst einem Anhange, enthaltend die patentamtlichen Bekanntmachungen über die Anmeldung von Gr⸗ findungen, über den Bezug der Patentschriften und die Patentklassen. Mit 21 in den Text gedrucklen Abbildungen. Berlin. Verlag von Julius Springer. — Die Verhinderung jeglichen unbefugten Gin= griffs in eine Erfindung ist nur durch Umgrenzung derselben durch einen die Seele des Patents ausmachenden, unzweldentigen Patentanspruch möglich. Ein schlechter Patentanspruch kann den Werth des Patent ganz in Frage stellen, mag ie Erfindung auch noch so werthvoll ein. Fällt es aber einem Ingenieur mit Hochschus⸗ bildung oftmals schwer, einen un zweldeuttgen und, wag noch wesent- licher ist, einen die Erfindung in weitestem Umfange thatsächlich schützenden Patentanspruch zu formuliren, so stößt dies auf noch viel größere Schwierigkeiten bei nur in der Werk⸗ statt ausgebildeten (GHewerbetreibenden, Arbeitern oder Laien. Der Verfasser, dem als Ingenieur des Kaiserlichen Patent- amtes langjährige Erfahrungen in der Aufftellung von Patent⸗ ansprüchen zur Seite stehen, hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, eine bewährte Methode der Patentanspruchg-⸗Formulirung in leicht faßlicher Form an der Hand von den verschiedensten Gewerben ent⸗ nommenen Beispielen zu entwickeln. Im Anschluß hierzu sind Winke für eine zweckmäßige Anfertigung von Patentbeschreibungen und Zeichnungen gegeben. Patentamtliche Bekanntmachungen über Paten tanmelbungen. Patentschriften und Patentklassen bilden den Schluß des Büchleins, welches wir allen, die einmal in die Lage kommen, ein Patent zu nehmen, bestens empfehlen können. Das im Verlage von Gramsch n. Co hierfelbst MM.. scheinende, von dem im Gebiete der Hohenzollern⸗Literatur durch seine Hohenzollern⸗Märchen . Thron und Reich ', Die Erꝛiehung der Hohenzollern“ u. a. m. bekannten Karl Neu mann⸗Steehl a verfaßte, 29 Lieferungen im Preise zu 50 4 umfassende, neneste Ge- schichts werk: Das Haus Hohenzollern und das Dent he Reich , dessen Prohelieferung in Nr. 219, Beilage L des Dent chen Reichs · Anzeigers. I. J. besprochen wurde, ist bereits so weit zefördert. gaß die ersten sechs Lieferungen desselben heute uns vorliegen mit folgendem Inhalt: Lieferung I: a. der fromme früb= lingssonnenmilde! Kurfürst Friedrich H., eifrig im Glauben, rastlos im Wirken, mit dem Wablspruch Beten und Arbeiten? b. der ritterliche Kurfürst Albregt Achilles mit freundlichen Sitten. feiner Klugbeit weit- schauen der Voꝛsicht und dem Wahlspruch: In Gottes Gewalt hab ich's gestallt; Er hat's gefügt, daß mirs genügt⸗; e der treffliche Fürst und Landesvater, redliche Saushalter, schlichte, einfichtsreiche, erwägsame Kurfürst Zobann Cicero mit dem Wahlspruch: All. Ding Ein Weil!! Lieferung HI. a. der weise, recht friedliebende, unbeugsame, wissene reiche K
NR 3
2 t em Nestor, mit dem W
— Wie erinnerlich, hatten die zum Wettbewerb für ein Nati ona l⸗
*
30d chim un!“ Lieferung Y.: der friedereiche, raftlos tbätige irfürst Fobann Georg mit dem BWablfpruch: 1 Sottes ; Lieferung M: der valke f re'nndliche, baus hãlterische, be reue Kurfürst Joachim Friedrich Was w i Be der Probelieferung bofften daß das Werk ein beliebtes ede deutsche Familie, ein ebrbuch fãr mnfere e, findet sich in den gegenwärtigen Lier der selben auf ibrem Titelschilde die vert und Lor eerkranz ausgestattete, von Fahnen nRmrwehte, vom deutschen Reich adler um schirmfe, über der Hobemollernburg and dem Kaiserschloß schrwebende Germania trägt. so bekundet der kalt derselben auf jedem Blatt das echt dentsche Wesen. Walten and Se- stalten sämmtlicher Hebenzollernfürsten, die in wahrbaft dent cher Wehrbaftigkeit. Gerechtigkeit. Pflichttreue, Friedfertigkeit. Finfachbein und wahrer Menschenliebe dem Srundbaun deg Bent den Reichs beldenbaft vorgearbeitet z.
— Eine zusnr
ö rungen bestar gt.
— 14 Schwe mit Scwen
eingebende Darstel ung rttembergischen
berausgegebenen Sta ti st ik und enntnis des des Württemberg and feiner natr- lichen wirtbschaftlichen und Ver bältnisse, jowie die Gan- wickelung derselben bedentsamen Tdatsachen n sammeln und ür die Erinnerung VDaterer Ge chlechier aufrußbemasgren. Daben Ton in früberen Jahrgängen auch Fiege geschichtirche Beiträge enthalten e u. A. Quellen studien b Trtegsgeschichte der eurttem berg chen
Trubben den 17G At daber die Aufaakme einer za- sammenbangenden ristellung des Ani deils der 1
alle für die
württembergischen Trurven an dem denkm 187071 um so mehr deren Aufgabe, als es dis der, wenn am] der ih edene werthbdolle Schilderungen ei r Friioden des Reieges erichienen sind, doch an einer solchen nen a denden Darstellung dieses An- theils gefedlt dat Die vorliegende den Gang der kriegernschen Greigni fe soweit württem bergij che detbeiltgt waren. dem Kriegdang- bruch bis zur Aufdebeng des * standes Tag für Tag verfel gende Chronik ist eine in des Dauptmanns
Dieselbe beruht in der
Generalstabes: Der dent 2
sonstigen amtlichen Quellen un ür ein zelne Abschnitte det der Verfa ser nch Mintel, den noch lebenden Mähbtern der ir dem dergichen T . Kriege don 1830 71 welche d Rampen ri lichen AntheiUl genommen de den n Denngang geren, en, , die Abeit don dem Tonis! ech wan tern dern ß Sen Rriegs Mira ster iam einer allgemeinen Durchsicht anterwor er und der Abdesck der Aden enen migt worden. Im ndeng aden d a. A, die ; n
dem Gisernen Creng, wie aach Nie senkgen mir ö nnn, mr mem. dergischen Orden, Cine Verluitliite de Delddeison, m, enen, der Verluste aller Truppen dei le, eine Mar ch dene und ein Dan der Schlacht don Villiers · Sdamỹpignd. —
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Sandes · De kon en e- el tegtum Dm weiteren Werlanl der egen, n aFftegein dei landwirt di dar Dude R Der Dedatte ede anne en
Denkwürdigkeiten aus dem Leden eg Fürsten Bismarck. Darstellung der gesammten polltischen Wirksamkeig des
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