nach Ost ⸗Asien und Australien: ö . 2 7. Nov. in Colombo. Braunschweig Ost · Asien 4. Nov. in Shanghai. Sachsen Ost · Asien 83. Nov. in Aden. Preußen. Ost · Asien 123. Nov. von Bremerhaven. Hohenstaufen !. Bremen 8. Nov. in Aden.
K ö 11. Nov. ⸗ mit beschäd. Welle
in Melbourne. Kaiser Wilh. II. Australien 31. Okt in Colombo. 5 Australien
Karlsruhen.
10. Nov. von Genua. Australien 10. Okt. von New ⸗Jork.
13 Nobenker. W. T. B) Der Un ion-Da mpfer Fenn, der Heimreise von Madeira und der Union Dampfer Prätorla“ ist auf der Autreise von den
Canarischen Inseln abgegangen.
Theater und Musik.
,, 2 . orstellung der Oper Carmen“ am Sonntag im . , die Damen Rothauser und Weitz sowie die Srrn. Ernst, Schmidt und Krolop beschäftigt. In der Vorstellung der Sper Mignon. am Freitag übernahm Frl. Grosst als Gast an Siesse des' Frl. Leisinger die Partie der Philine. Im Schauspiel hause geht am Sonntag Shakespeare's Sturm“ zum 33. Mal in
Scene Berliner Theater.
Die Aufführung des neu einstudirten „Learn fand am Donnerstag vor dusberkauftem Hause statt. Ihre Königlichen Hoheiten der Kron— prinj und die Kronhrinzessin von Griechenland, Se, Hobeit der Erb— prinz und Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen . Meiningen, Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzessinnen Victoria und Margarethe von Preußen, Ihre Königliche Hoheit. die Prinzessin Ghristian und, Ihre Hoheiten die Prinzessinnen Victoria und Luise zu Schleswig-Holstein, sowie Se. Durchlaucht der Prinz Adolf zu Schaumburg ⸗Lippe waren erschienen und folgten dem Gange der Vorstellung mit lebhaftem Interesse. Nach dem vierten Akt wurde Hr. Direktor Barnay in die Hofloge befohlen. Die kohen Herrschaften prachen ihm wiederholt ihre Anerkennung über die glänzende Vorstellung des Lear“ aus, und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Victoria überreichte ihm alg Andenken vor ihrem Scheiden von Berlin eine Brillantnadel.
Als nächste Novität gelangt im Berliner Theater „Das Schweige⸗ geld', Schauspiel in 4 Akten von A. Motzkowski und R. Nathanson, zur Aufführung. Die Proben haben bereits begonnen, sodaß die Erstaufführung voraussichtlich Ende der nächsten Woche wird statt⸗
finden können. Thomas ⸗Theater.
Gestern Abend ging ein älterer Schwank, ‚Epidemisch“ von Dr. J B. von Schweitzer, zum ersten Mal in Scene. Wie bei den ersten zahlreichen Aufführungen des Schwankes in Berlin, welche vor einer langen Reihe von Jahren im Wallner⸗Theater stattfanden, war der Erfolg des Stückes auch gestern ein unbestrittener, wenn auch die Wirkung desselben natürlich nicht ganz so frisch und ursprüng—⸗ lich sein konnte, wie bei dem ersten Erscheinen auf der Bühne.
Der Verfasser wollte mit dem Schwank „Epidemisch“ eine Satire schreiben auf die in jenen Zeitläuften in alle Gesellschafts⸗ klassen eingedrungene Neigung, sich am wilden Börsenspiel zu be— theiligen; er behandelt diesen Trieb wie eine Krankheitserscheinung der Gesellschaft, die ansteckend wirkt. Alle in dem Schwank auf⸗— tretenden Personen werden mit oder gegen ihren Willen in den tollen Wirbel hineingezogen, vom Herrn des Hauses bis auf das Dienstmädchen; der Verfasser verfährt aber sehr milde mit seinen, dem Glückespiel opfernden Personen. Die des Geldes Bedürftigen, ein armes Dienstmädchen und ein armer Lieutenant, welcher gern ein un⸗ vermögendeß Mädchen heirathen möchte, gewinnen bedeytende Summen, und die, welche etwas verlieren, können nach der Lage der Umstände den Verlust leicht verschmerzen.
Die Handlung ist reich an lustigen Situationen und trotz ihrer Anspruchelosigkeit und Harmlosigkeit unterhaltend und erheiternd. Etwas altmodisch aber sehr gemüthlich, das war die Stimmung, die der Schwank erzeugte; jede Anstößigkeit, jede unschöne Uebertrelbung wird vermieden; Alles hält sich in den Grenzen des guten Geschmackt und der wohlgesitteten Beh aliens um
Die Darstellung erfre der. 1185 Frische und Munterkeit; Hr. Kurz als Major von Stu achitz 6 ßte durch seine komische Streit- sucht herzliches Lachen zu erregen; Hr. Bollmann spielte den gutmüthigen, aber leichtherzigen Kuno von Seldeneck mit munterer Laune; den stets gegen das Börsenspiel empörten Major von Romberg, dem doch zuletzt durch einen derben Witz Spielpapiere aufgehängt werden, gab Hr, Jarno sehr verständig und mit Würde; etwas mehr augenfälliger Humor bei der Verlegenheit, wenn er sich selbst zum In« haher solcher Papiere bekennen muß, hätte die Gestalt wirkungs⸗ voller gemacht, Hr. Wellhoff fand in seiner Rolle als Börsen— makler wenig Gelegenheit, in die Handlung wirksam einzugreifen; er erschien stets nur für Augenblicke auf der Bühne. Unter den Damen gefiel besonders Frl. Sieger in der Partie des jugendlichen Portepée-Fähnrichs; sie brachte den guten Jungen, welcher nach der Männerwüͤrde strebt, trefflich zur Geltung. Frl. Friedemann spielte die heimlich an der Börse ihr Glück versuchende Majort⸗ frau geschick und mit warmer Empfindung und übte in ihrem bitteren Gefühl der Reue, welche durch Mißverständnisse einen komischen Beigeschmack erhält, eine recht humoristische Wirkung aus; Frl. Alberti führte die kleine Rolle der Erna recht gefällig durch' so daß die Darstellung ein hübsches Zusammenspiel bot. Der Beifall war sehr lebhaft und veranlaßte die Darsteller nach jedem Akischluß mehrmals vor der Gardine zu erscheinen.
Sing ⸗ Akademie.
( Die Altistin Frl. Clara Nittschalk, welche sich hier bereits öfter mit Erfolg hören ließ, gab gestern in Gemeinschaf!l mit dem jungen Violinvirtuosen Hrn. H. Marteau (aus Paris), der schon vor drei Jahren sich uns als ein 14jähriger Wundertnabe präsentirte, ein Concert, welches zahlreich besucht war. Die bedeutendste und zu⸗ gleich anstrengendste Leiftung der Sängerin bestand in der Ausführung einer neuen dramatischen Concert-Arie von C. Seyffardt, ‚Thusnelda“ betitelt, deren Textdichtung (von S. Freudenberg) das tragische Ge— schick der Heldin, ihre Trennung von Armin, ihre Gefangennehmung, ihre Auslieferung als Geisel an Germanikus und shre Verzweiflung schildert. Der Komponist behandelt diesen Inhalt mit musikalischem Talent; die Arie tist jedoch zu lang und stützt sich meist auf instrumentale Effekte. Bie Ausführung durch Frl. Nittschalk war lobenswerth und wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Die volle und kräftige Stimme der Sängerin, die mit Leichtigkeit einen Umfang von mehr als zwei Oktaven beherrscht und stets mit feuriger dramgtisch belebter Ausdrucksweife verbunden ist, kam der Wiedergabe des Werkeg sehr zu statten. Der Vortrag der Lieder von Schubert, Brahms, Goldmark und Dreyschock sowie zweier noch ungedruckter sehr gefälliger Lieder von A. Neubert und einer Arie von St. Sasns erfreute sich gleichen Beifalls. Hr. Marteau trug mit tadelloser technischer Sauberkeit und einsichtsvoller Äuffasfung das Violin Concert (Rrmoll) von Mendelfsohn vor und bewährte die Vorzüge seines Spielg noch jn kleineren Stücken von Viardot und Paganini. Reicher Beifasl folgte nach sedem Stück. Das
hilharmonische Orchester, das unter Kogelz Leitung Beethoven's
oriolan⸗Duverture vortrug, begleitete auch die Sängerin und den Geiger mit lobenswerthester Decenz und Sicherheit.
. Römischer Hof.
⸗ Die Pianistin Frl. Margarethe Will, die ihce Ausbildung n der Königlichen Hochschule enossen und schon öfter in hiesigen Cencerten mitgewirkt hat, ga gestern ein eigenes Concert. Ihre musterhaft sichere Technik und recht lebendi e Ausdrucksweise bewährte die Känstlerin in dem Vortrag der r een mn. C- moll-· Sonate mit Violine, sowie in einigen Solostücken von Schumann, Bargiel und Gbopin und ernteie är ihr Spiel reichen und wöhl— verdienten Beifall. Die als Conecertsngerin bereits bekannte
Seypranistin Frl. Toni Lieber unterstützte das Concert durch den Vortrag 2 Lieder von Schubert, 8 ubinstein. Die Stimme hat mehr Kraft als Wohlklang, auch hat die Ausdrucksweise etwas übertrieben Gefühlvolles. Der Violinvirtuos Hr. Krufe, ührer des wohlrenommirten Streichquartetts, trug noch einige Solo ücke von e, e , vor. Beide Mitwirkende erfreuten sich, gleich der Concertgeberin, sehr lebhaften Beifalls.
Mannigfaltiges.
Ihre Majestät die Kaiserin besuchte am Dienstag um 5 Uhr Nachmittags, wie das D. Tabl.“ meldet, die neuen Ver⸗ laufkräume der Königlichen Porzellan⸗Manufaktur in der Leipzigerstraße. In Begleitung Ihrer Majestät befanden sich die Gräfin Keller und der Kammerherr Kabinets⸗Rath von dem Knese— beck. Die Kaiserin, Allerhöchstwelche die neuen glanzvollen Räume zum ersten Male betrat, wurde vom Vorsteher des Verkaufslagers, Hrn. Anderssen, empfangen und durch die zu ebener Erde belegenen Räume ge= leitet, deren reiche Ausstattung den Beifall und die Bewunderung Ihrer Majestät hervorriefen. Die hohe 9 besichtigte dabei zu⸗ gleich mit lebhaftem Interesse die herrlichen Erzeugniffe der Manu faktur in ihrer geschmackvollen Aufstellung und geruhte, einige der Sachen zum Ankauf auszuwählen. Nach etwa viertelstündigem Ver⸗ weilen verließ die Kaiserin das Magazin.
Die Prinzen Friedrich Heinrich und Joachim, Söhne des Prinz⸗ Regenten von Braunschweig, statteten am Vonnerstag dem Post: Museunm einen Besuch ab und nahmen während eines fast weistündigen Aufenthalts die Sammlungen mit lebhaftem Intereffe in Augenschein.
Die Fürstengruft des Domes wurde gestern von einer bauverständigen Kommission besucht, welche die Aufgabe hat, die durch den in Aussicht genommenen Neubau des Bomes nöthig werdende Ueberführung der Särge vorzubereiten. In der Domgruft sind zur Zeit 88 Särge untergebracht, der letzte der dort beigesetzten ist der des Prinzen Adalbert. Viele der Särge be⸗ finden sich in einem Zustande, der ohne Weiteres eine Ueberführung nicht zuläßt. Die Kommission überzeugte sich von dieser Thatsache, und es wird in Folge dessen erst eine gründliche Aus— besserung der Särge vorgenommen werden. Die altesten Särge sind aus Zinn, welches an vielen Stellen schadhaft ist und neu verlöthet werden muß. Die Holzsärge der älteren Periode sind bereits in den ser Jahren von neuen eichenen Hüllen umschlossen worden, da sie schon damals gänzlich zu zerfallen drohten. Sie hatten Jahrzehnte lang von dem bei hohem Wasserstand in die Gruft tretenden Wasser zu leiden gehabt, und namentlich das Hochwasser des Jahres 1830 hatte ihnen übel mitgespielt. In Folge dessen sind auch jetzt alle Särge auf Postamente gestellt, da noch immer zu Zeiten mehrere Zoll Wasser in der Gruft steht. Der Sarg der Mutter Friedrich's des Großen ist aus schwarzem Marmor. In Marmorsarkophage sind vor wenigen Jahren bekanntlich auch die Särge eingelassen, welche früher oben in der Halle standen. Die Ueberführung der Särge soll auf dem Wasserwege geschehen, sie sollen während des Baues in einem im Monbijou⸗Garten vorüber gehend zu errichtenden Gebäude Aufstellung erhalten.
Unter dem Protektorat Ihrer Mojestät der Kaiserin Friedrich hat der Pestalozzi⸗Frauen Verein, wie angekündigt, heute in den Parterreräumen des Kultus⸗Ministeriums zum Besten der Lehrer⸗ Wittwen und Waisen, der erwerbsunfähigen Lehrerinnen und Er— zieherinnen sowie des PestalozziWaisenhauses in Eberswalde einen Bazar errichtet, der in reichster Weise ausgestattet ist. Frau Minister von Goßler macht persönlich die Honneurs. Der Bazar ist bis zum 17. November geöffnet.
Der Spediteur Emil Jacob hat der N. A. Z.“ zufolge dem Kaiser und Kaiserin Friedrich⸗Krankenhause eine Büste des verstorbenen Prinzen Waldemar gestiftet. Das lebens große Werk ist eine Arbeit des Bildhauers Emil Fuchs. Dem Künstler war eine Werkstatt im Palais eingeräumt und die Bildnisse des Prinzen zur Verfügung gestellt worden. Die Büste, in Gips ausgeführt, hat im Rekonvaleszentensaale des Diphtherie⸗Pavillons ihren Platz erhalten zur Erinnerung daran, daß der jugendliche Prinz der Diphtheritis zum Opfer fiel. Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich, welche vor einigen Tagen das Werk sah, war von dieser zarten Aufmerksamkeit aufs Tiefste gerührt und äußerte Ihre An⸗ erkennung Über die Arbeit des Künstlers.
Lieutenant ; S. Graf Monts hat dem ‚D. Tgbl.“ zufolge die letzte Operation, die am Dienstag vom Dr. de Ruyter in seiner Wohnung an ihm vollzogen worden ist, gut überstanden. Er befindet sich den Umständen angemessen wohl.
Sämmtliche Sanitätswachen werden jetzt, wie der. B. B⸗C.“ meldet, mit den nächstgelegenen Polizei⸗Revieren durch Leitung telephonisch verbunden.
Ueber die zukünftige Gestaltung des Lützow-Platzes ent⸗ nehmen wir der „Staatsb.-Ztg.“ das Folgende: Eine Durchquerung des Platzes durch Verlängerung der Maaßenstraße, welche in gerader Linie auf die neue Albrechtshofer Brücke führen würde, ist nicht vor—⸗ gesehen, im Gegentheil wird der ganze Platz, sobald er in das Eigenthum der Stadt übergegangen sein wird, in seiner vollen Ausdehnung mit Gartenanlagen versehen werden. Bekanntlich war ursprünglich beabsichtigt gewesen, die Markthalle V, die dann später auf dem Magdeburger Platz erbaut worden ist, hier zu errichten. Da sich aber die mit den Eigenthümern des Lützow-Platzes einge⸗ leiteten Verhandlungen über einen freihändigen Erwerb Seitens der Stadt seinerzeit zerschlugen, mußte hiervon Abstand genommen werden. Der Lützow⸗Platz wird übrigens in Zukunft von allen öffentlichen Plätzen bei einem Umfang von 500 m und einem Flächenraum von ungefähr 15 500 dm der weitaus größte im Westen und Südwesten sein, und nach seiner Fertigstellung dem ganzen Stadttheil zu einer besonderen Zierde gereichen.
Das Kolossalrundgemälde im National⸗Panorama wirkt anhaltend zugkräftig auf alle gebildeten Kreise. Der Grund ist wohl, abgesehen von der Vollendung der architektonischen Darstellung und der wunderbaren landschaftlichen Scenerie darin zu suchen, daß dieses Bild einen Moment von großer historischer Bedeutung darstellt. Der Sieg, welchen der römische Kaiser Constantin über Maxentius bei Ponte Molle (27. Oktober 312 n. Chr.) Angesichts der ewigen Stadt davontrug, der Sieg, in welchem er mit 40 500 Mann deutscher und gallischer Truppen die altberühmten prätorianischen Garden des römischen Reiches, die Kerntruppen, 170 000 Mann Fußvolk und 18 000 Reiter vernichtete, hat eine weltgeschichtliche Bedeutung. Denn mit Kaiser Consiantin's Sieg verband sich die Befreiung des Christenthums und damit der Beginn einer neuen kulturgeschichtlichen Epoche, ja eines neuen Abschnitts in der Geschichte der Menschheit. An den Sonntagen ist, worauf wir nochmals hinweisen, der Eintritts⸗ preis für das National-⸗Panorama jetzt auf 50 3 für Erwachsene und 30 3 für Kinder ermäßigt.
Im Nordland ⸗ Panorama, Wilhelmstr, 10, beträgt, der Eintrittspreis nächsten Sonntag, den 16. d. M., für alle Ausstellun ⸗ gen vor Schluß derselben und dem Wechsel der Gemälde nur 30 9.
Eberswalde, 13. November. Die Grrichtung eines Kaiser Wilhelm - Denkmals in Eberswalde wird dem . D. Tgbl ; zu⸗ folge ernstlich in Erwägung gezogen. Es soll dieses Denkmal den Hochseligen Monarchen nicht nur als Kaiser und Kriegsherrn, sondern namentlich auch in seiner Vorliebe für das Waidwerk veranschau— lichen. Wie man sich erinnert, besuchte Kaiser Wilhelm J. dlljährlich
Schneide m ühl, 12. Nobember. Zu meisters Wol ff, der von den Stadtveror
*
eine fernere Amtsdauer bon 123 Jahren wi e g.
gestern durch den Hrn. Aber ⸗Regierungs Rat an wurde, fanden hier eine Reihe Festlichkeiten ö
ein großartiger Fackelzug mit darauf folgen
Alle Schichten der Bevölkerung — ohne Unter eg
wetteisfrten mit einander, dem Stadtoberhaupnfefss lit · neuen Amtsperiode ihre Hochachtung und Liebe ; der Fackelzug betheiligten sich nahezu sämmtliche Ve rner allen voran die Schützengilde. nach
— zum Karlsruhe. Wie der Frkf. Ztg.“ aus 6 die götheilt wird, hat Ihre Königliche Hoheit die rt, mit Theil⸗ Baden das Protektorat über die daselbst in Vorb— ö . n Mit deutsche Fächer ⸗Ausstellung übernommen. jf . 533 reun
Lübeck. Der Besitzer des Hauses am Schrage auf den welchem zu Anfang dieses Jahrhunderts die Eltern d... Grafen Moltke wohnten, hatte zum Jahrestage dil hat, der Lübeck (6. November 1806) dem Feldmarschall w el 8 zeichnungen, Ansichten des Haufe, übersaneis erhielt er, wie der B. B. C. erfährt, darauf folgend; 83
ö
Zuschrift als Antwort: P Berlin, den 7. November d Geehrter Herr!
Ich erinnere mich noch der Eintheilung der Zimmer sehr gongau. Unten links ein großes Zimmer mit einer Nische. In diefem Raum wurde uns das ABC beigebracht. Qben ist ein zwelfenstriges, rechts davon ein einfenstriges Gemach. Dort wohnten die Eltern; iR dritten Stock wir Kinder. Damals aber befand sich vor dem Hause eine niedrige Terrasse mit Fliesen belegt und mit beschnittenen Lin— denbäumen, an deren Zweige mein Vater uns drei ältesten Jungen zuweilen anhing. Ich danke Ihnen sehr für die freundliche Zusendung. Ergebenst Graf Moltke, Feldmarschall. Wien, 153. November. (W. T. B.) Wie verlautet, hat den oberste Sanitätsrath beschlossen, mebrere Aerzte Behufs Studiumg des Koch'schen Heil verfahrens nach Berlin zu entfenden.
London, 12. November. Der Eisenbahnunfall bei Nor— ton Fitzwarren, 3 km von Taunton auf der Großen Westbahn vergl. Nr. 2 und 2As d. Bl.), gehört zu den schrecklichsten feiner Art. Die Westbahn weiß sich keiner ähnlichen Katastrophe zu er— indern. Die „Köln. Ztg.“ bringt darüber folgenden außführlichen Bericht: Die Passagiere des verunglückten Zugetz gehörten meist der bergwerktreibenden Bevölkerung von Süd -Afrika an und waren in vergangener Sonntagnacht auf dem Dampfer „Norham Castle! vom Kap in Plymouth angekommen. Die Postsendungen wurden sofort mit dem bereitstehenden Post Sonderzug weiter befördert, und von den Passagieren dampften 47 hald nachher mit einem zweiten Sonderzug nach London ab. Gegen halb zwei Uhr erreichte der Zug, die Durchgangsstation von Norton Fitzwarren, den Schneidepunkt der Devon. und Somerset ⸗Linie, wo tagsüber ein reger Verkehr herrscht. Und hier kam der Zug an der G edächtniß⸗ sch wä che des Signalgebers zu Schanden. Er war ein alter Mann, George Riee, dreißig Jahre im Dienst der Bahn, pflichtgetreu und unbescholten, aber bei seinen 56 Jahren nicht mehr auf der Wach samkeitshöhe eines Signalgebers. Den Postzug hatte er vorher durchgelassen; die Linke war frei; mittlerweile aber war gleichzeitig ein Güterzug auf die Hauptspur verlegt worden, um einem Eilgut— zug Durchlaß zu gewähren, und diesen Güterzug hatte Rice voll kommen vergessen, als er die Anfrage erhielt, ob der Weg wieder frei sei. Er signalisirte zurück: ‚Linle klar, und bald auch raffelte der zweite Personen Sonderzug in rasender Eile mit einer Schnellig⸗ keit von 50 Meilen in der Stunde heran. Lokomotlvführer und Heizer des Güterzuges sahen die flammende EGsse des Sonderzuges und hatten eben noch Zeit, die Dampfpfeife anzuziehen und dann selbst herab zuspringen, ehe der Zusammenstoß erfolgte. Dem Führer des Kap— zuges kam der wegversperrende Güterzug erst 30 Scheitte vor Eintritt des Unfalls zu Gesicht; er setzte die Bremsen in Bewegung und steuerte die Maschine um: zu späͤt! Der Kapzug fuhr in das aus einer Maschine und dreißig mit Kohlen beladenen Wagen bestehende Hinderniß mit voller Kraft hinein; die Erde erzitterte von dem Stoße. Vie Lokomotive bäumte sich, und einen Augenblick schien es, als ob sie über die. Güterwagen hinüberspringen wolle. Aber der letzten Gewicht warf jene zurück und zwängte sie in den ersten Personenwagen hinein, wie ein Fernrohr sich ineinander schiebt, und damit war dessen Schicksal besiegelt. An 30 Fuß hoch ihürmten sich die Trümmer des ersten und zweiten Personenwagens; wie gewöhnlich brach bei, dem ausströmenden Dampf und den verstreuten Kohlen der Esse ein Feuer aus, dessen flackernde Flammen eine fürchterliche Scene beleuchteten. Bald auch erscholl das Gestöhne der Verwundeten, der Eingeklemmten, der Versengten; und unter den Wehrufen wiederholten sich stundenlang die Worte eines Deutschen: ‚Lieber Gott! Lieber Gott!“, bis seine Stimme in dem Knistern des Feuers erstarb. Als er todt heraus— gezogen worden, erwies er sich als Max Heimann von der Firma Heimann u Co. in Bloemfontein. Er soll verheirathet und Bater von vier Kindern sein; wie zwei Franzosen erzählten, die mit dem Leben davon kamen, hat er sich als Kabinengenosse auf der Fahrt vom Kap ihre besondere Freundschaft erworben. Außer ihm starb von Deutschen noch ein gewisser Cohen aus Neweastle⸗on-⸗Tyne, wäh rend unter den Geretteten sich ein Baron Oppenheim und ein deutscher Arzt Klopstein — der aus Thüringen stammt und in Kimberley praltischer Arzt ist — befand, der sich bei der Pflege der Verwundeten sehr verdient machte. Rühmlichst erwähnt wird auch der Kammerdiener detz Barons Oppenheim; er leistete hälfreiche Hand bei der Ausgrabung des todten Heimann. Die Zahl der Todten beläuft sich auf lieben. Von ihnen ward nur einer verstümmelt, ein Kaffer Namens Titus Borgiot, ein aufgeweckter junger Bursche, der als Missionar nach Amerika gehen wollte; ihm ward der Kopf geradezu vom Rumpf getrennt, erst sieben Stunden nach dem Unfall elang es, den Kopf zu entdecken. Die meisten der Passagiere atten große Geldsummen bei sich; bei Heimann fand man eine Menge Papiergeld. Die Getödteten gehörten fast alle zum er sten Abtheil des ersten Wagens. Wie immer kamen Einzelne ohne jedwede Verletzung davon, während neben ihnen Tod und Quetschung wütheten. Hülfe kam bald von allen Seiten herbei, und das Rettungs⸗ und Erlösungswerk begann von oben mit Wassergüssen über die brennenden Wagen und Axtaushauungen, anders war den Einge⸗ schlossenen nicht beizukommen. Die Dunkelheit der Nacht, der plätschernde eiskalte Regen die huschenden Lichter der Laternen, das rothe Leuchten der Signallampen, die schmauchenden Kohlen der ver⸗ streuten Kokomotivesse und die brennenden Wagen, alles vereinte sich mit dem Röcheln und Stöhnen der eingekerkerken Insassen zu einem der gräßlichsten Bilder aus der Eisenbahngeschichte.
London, 12. November. Auf der vorstädtischen Eisen⸗ bahn von Edinburgh rannte gestern Abend nahe der Gorgie⸗ Station ein Personenzug gegen einen stillstehenden Viehzug. Beide Lokomotiven wurden stark beschädigt, die beiden vordersten Personenwagen zertrümmert und die Insassen unter dem Holzwerk begraben. Verlust an Menschenleben hat das Unglück zwar nicht ver⸗ ursacht, doch wurden 12 Personen verletzt.
das Schiff auch außerdem noch stark beschädigt. Kapitän Lindall und der Quartiermeister wurden über Bord gespült und ertranken.
Eberswalde, wenn er nach Hubertus st ock zur Jagd fuhr.
z W a Die Zeichnung des Hauses am Schrangen hat mich sehr nk] drt.
zum Deutschen Reich
M 275.
Berlin, Freitag, den 14 Nacvember
Begründung zu dem Entwurf eines Einkommensteuergesetzes.
Die Nothwendigkeit einer durchgreifenden Reform der direkten Steuern in Preußen ist seit geraumer Zeit von allen Seiten anerkannt, Sie Mängel und Schäden des bestehenden Zustandes sowie die Mittel und Wege zu ihrer Abhülfe sind seit einer Reihe von Jahren in den Verhandlungen des Landtages, in der Wissenschaft, in der Presse, in Verfammlungen u. s. w. von den verschiedensten Standpunkten aus einer fo ausgiebigen öffentlichen Erörterung unterzogen, und die ein, zelnen Stadien, welche die Frage namenislich seit dem Jahre 1883 durchlaufen hat, sind in noch so frischer Erinnerung, daß eine histo⸗ rische Darlegung entbehrlich erscheint. Es wird vielmehr genügen, in thunlichster Bestimmtheit die Stellung anzugeben, welche die gegen- wärtig vorliegenden Entwürfe zu den allseitig diskutirten Reform⸗ fragen einnehmen, und der Begründung des wichtigsten Entwurfes die allgemeinen Bemerkungen vorauszuschicken, welche zur Würdigung des Zusammenhanges der gleichzeitig vorzulegenden Gesetzentwürfe über die Tinkommen, Gewerbe⸗ und Erbschaftssteuer und des gesammten zum Grunde liegenden Planes erforderlich sind, um die Landesvertretung in den Stand zu setzen, sich auch ihrerseits darüber schlüssig zu machen, ob sie diefem Plane und der beabsichtigten Art und Weise seiner Durchführung ihre K gewähren will. z
In erster Linie hat die Staatsregierung sich von der Erwägung leiten laffen müssen, die dem Landtage zur verfassungsmäßigen Be= schlußnahme zu unterhreitenden Vorlagen auf ohne Weiteres praktisch erreichbare Ziele zu beschränken. In den gedachten Entwürfen sind nach ihrer Ueberzeugung nur solche Reformporschläge gemacht, welche ihre innere Berechtigung in sich tragen und um ihrer selbst willen Anerkennung und Zustimmung verdienen, deren sofortige Durch⸗ führung ferner keinen Anstand finden würde und durch deren Erfolge für die Zukunft die Verwirklichung in gleicher Richtung sich be—⸗ wegender Verbesserungen der gesammten direkten Besteuerung im Staate wie in den kommunalen Verbindungen gefördert werden wird.
Was die weitere, den Intentionen der Staatsregierung ent— sprechende Entwickelung und Ausbildung der Reform anlangt, so muß betont werden daß dieselbe unter allen Umständen zugleich von der allgemeinen Finanzlage des Staates abhängig bleiben wird. Eine einzehende Auseinandersetzung über den dermaligen Stand der Finanzen wird dem Landtage im anderen Zusammenhange unterbreitet und ist hier als bekannt vorauszusetzen. . ;
Für die Würdigung der vorliegenden Steuergesetzentwürfe sind daraus nur zwei wesentliche Folgerungen zu ziehen, Zunãächst ist mit Befriedigung zu konstatiren. daß in dem gegenwärtigen Stande, der Finanzen keine Nöthigung liegt, mit der Reform zugleich die Ver mehrung der Staatseinnahmen aus den direkten Steuern zu erstreben. Die Staatgregierung legt Werth, darauf, daß ihr die Umstände ge⸗ statten, bei ihren Reformvorschlägen sich lediglich von der Absicht einer gerechteren, den gegenwärtigen Verhältnissen angepaßten, insbesondere der Leistungesfähigkeit der Steuerpflichtigen in höherem Maße entsprechenden Vertheilung der direkten Steuerlast leiten zu lassen. Da das Ziel der Reform nicht die Vermehrung der Staats⸗ einnahmen ist, so bezwecken die Vorschläge lediglich eine gerechtere und zutreffendere Vertheilung der Stenerlast und in Folge dessen eine wirkliche Grleichterung der Ueberlasteten nach Maßgabe der den steuerkräftigeren Elementen zufallenden Mehrleistungen. Die ein—⸗ zelnen Entwürfe enthalten überdies besondere Bestimmungen, welche diese Stellung gegenüber den finanziellen Ergebnissen der vor⸗
geschlagenen Reform mit jeder, wünschenswerthen. Garantie zu um- geben geeignet sind. Auf die nähere Erörterung ihres Inhaltes wird demnächst zurückzukommen sein. .
Andererseits aber drängt sich bei Prüfung der Finanzlage des Staates von selbst die Ueberzeugung auf, daß dieselbe nicht danach angethan ist, um das Ziel der Reform in eine in rasche rem oder langsamerem Tempo sich bewegende Abbröckelung und Verkümmerung der direkten Steuern zu setzen. Nach dem Stande unserer Stagts⸗ finanzen kann auf den Gesammtertrag der festen und sicheren Ein— nahmen, insbesondere der direkten Steuern nicht verzichtet, und muß daher schon in finanzieller Hinsicht Anstand genommen werzen, solche Maßregeln, welche eine wesentliche auch an sich in dem Verhältnisse zu den indirekten Steuern nicht begründete Verminderung dieses Ertrages zur Folge haben. müßen, sofort in Angriff zu nehmen, so lange nicht für einen sicheren Ersatz innerhalb des Bereichs der dicek ten Besteuerung selbst Sorge getragen ist,
Diese Ueberzeugung rechtfertigt den Entschluß der Stagt⸗ regierung, von der unmittelbaren Verbindung des Entwurfs zur Ein kommensteuerreform mit einer gleichzeitigen Ueberweisung von Grund⸗ und Gebäudesteuer an kommunale Verbände, wie sie in der letzten Session des Landtages angekündigt war, gegenwärtig Abstand zu nehmen.
Die Staatsregierung hält die wiederholt zugesagte Ueberweisung von Realsteuern an kommunale Verbände zu gesetzlich zu bestimmenden Zwecken als Ziel und wesentlichen Bestandtheil ihres Reformplanes durchaus aufrecht, muß aber die Bestimmung des Zeitpunktes und des Umfanges, in welchem das gesteckte Ziel zu erreichen ist, von dem Gelingen ihrer vorliegenden Vorschläge schon jetzt praktisch durchführ⸗ barer und unaufschiebbarer Reformmaßregeln, sowie von den Ergeb— nissen der letzteren und der ferneren Gestaltung der Finanzlage abhängig machen.
Bei einem günstigen Verlaufe der Regelung dieser Angelegenheit und bei günstigen Ergebnissen ins besondere der beabsichtigten Ein⸗ kommensteuerperbesserung, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit erwartet werden dürfen, wird die Verzögerung in der Verwirklichung der Ueberweisung von Realsteuern voraussichtlich nur eine kurze sein. Unter den gedachten Voraussetzungen läßt sich wohl in AÄussicht nehmen, daß nach der ersten Veranlagung der neuen Einkommensteuer über die Hälfte der Grunde und Gebäudesteuer zu diesem Zwecke ver⸗ fügt werden kann, wenn gleichzeitig die Einnahmen aut den Vieh⸗ und Getreidezöllen der Staatskasse verbleiben und damit die jährlichen unsicheren und ungleich vertheilten Zuwendungen an die Kreise in Wegfall kommen. Es ist außerdem zu hoffen, daß die Zwischenzeit auch in anderer Beziehung der zweckmäßigen Ordnung dieses Gegen— standes zu Statten kommen und die Erreichung des erstrebten Zieles auf fruchtbarer und sicherer Grundlage erleichtern wird. Bis jetzt ist abgesehen von der finanziellen Seite die Ueberweisung von Realsteuern an kommunale Verbände auf noch ungelöste Schwierigkeiten gestoßen, sobald man sich der Frage zuwendete, an welche Verbände die Ueber weisung zu erfolgen hat. Es darf die Hoffnung gehegt werden, daß die Inangriffnahme der gesetzlichen Regelung der ländlichen Gemeinde verhältnisse und der Volksschullasten den Boden für die in Rede stehende Entscheidung weiter ebnen wird.
Wie schon im Vorstehenden angedeutet, geht die Staatsregierung von der Ueberzeugung aug, daß vor Allem und in allen Fällen an die bestehende Klassen und Ginkommensteuer die bessernde Hand zu legen, und, daß, wenn eg gelingt, durch die beabsichtigte Umgestaltung der Einkom mensteuer eine gleichmäßigere und gerechtere Veranlagung herbei⸗ zuführen, die reformirte Einkommensteuer naturgemäß der Hauptträger unserer direkten Staatsbesteuerung werden muß.
Es darf angenommen werden, daß in der seit den erfolglosen Verhandlungen der Landtaggsession von 1883 / 8zę verfloffenen Zeit die fortgesetzte Erörterung der Behufg Verbesserung der Cinkommensteuer einjuschlagenden Wege zu einer wesentlichen Klärung der damals weit
indlichen Meinungsverschiedenheiten zu begegnen, wenn sie ihre in k esetzentwurfe niedergelegten, demnächst noch aus- fuͤhrlich zu begründenden Vorschläge in der Hauptsache auf folgende Punkte richtet; ö . i und klassifizirte Einkommensteuer ist zu einer ein ann,, zu verschmelzen. Insoweit einzelne Ver⸗ schiedenheiten nach der Höhe des Einkommens durch zwingende Gründe bedingt werden, sind solche zwar zuzulassen, aber thunlichst einzu—
a,, Steuertarif ist zu verbessern; die Zwischenräume der ein.
S rkleinern. . . une ;,, ler) Hel fflen des Steuerfußes wird unter ent⸗ sprechender Ermäßigung der Steuersätze in den unteren Stufen bis zu einem Jahreseinkommen von 9500 Mark hinaufgerückt 3) Den minder bemittelten Bevöllerungsschichten sind weiter⸗ gehende Erleichterungen zu gewähren. Die schon bisher ugelassene Berücksichtigung besonderer persönlicher Verhältnisse ist wirksamer ge⸗ staltet. Dazu tritt der neue Vorschlag, bei den geringen Einkommen allgemein einen Abzug nach Maßgabe der Zahl unerwachsener Kinder
zuzulassen G6. 18 und 19).
ichtigen Einkommens durch die Verpflichtung der Stener— ,, Halben ne (Deklaration) deg steuerpflichtigen Cin. kommen verstärkt, die hierbei nöthigen Rücksichten auf, berechtigte Interessen und in der Sache liegende Schwierigkeiten jedoch thunlichst gewahrt werden (85. 24 bis 30. . J 5) Das Veranlagungsverfahren selbst und die Rechtsmittel sollen vereinfacht, geeignetere Veranlagungsorgane geschaffen werdan. 6) Die Einheitlichkeit und Unparteilichkeit der Besteuerung soll in letzter Instanz durch Schaffung eines überwiegend mit richterlichen Milgtiedern zu besetzenden Steuergerichtshofes sicher gestellt werden is HJ). ö w Cs. ö. eat ö der Natur der Dinge, daß eine nach einsichtig fest—⸗ gestellten Normen gerecht und ehrlich angelegte Einkommensteuer —
mag — doch im Laufe der Zeit auf dem Gebiete der direkten Be— steuerung eine dominirende Stellung erringen muß.
hinweist.
der bürgerlichen Ge⸗
41
Maßgabe der Stellung des Steuerpflichtigen in
erhoben wurde und selbst den reichsten Handelsherrn und den größten Grundbesitzer mit nicht mehr als 48 Thaler treffen sollte.
Mahl⸗ und Schlachtsteuer ersetzt wurde, so daß — abgesehen von einigen höchst ungleichen, hergebrachten Grundsteuern der Stäbte —
Staateß wie der kommunalen Verbände herangewachsen ist. Die Nothwendigkeit dieser Entwickelung begreift sich.
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persönlichen Leistungen führen, das Verlangen einer thunlichsten Ueber⸗
gangenheit angehörigen Zustände oder auf verwickelte
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in ihrer Verbindung untereinander. En sich eine s eingebürgerte und zu bedeutender Entwickelung gelang Einke men steuer mit aller Sorgfalt zu reformiren, verwendet man dann von
Arbeit darauf, sie
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unternimmt. ⸗ ö Nicht unerwähnt mag bleiben, theoretische Versfuche hervorgetreten sind, ner ich möglichst äbnlich zu machen Steuerarten sich möglichst äbn u ; intlich uch a en n ,. Grenjen den Schuldenabzug bei den Ertrags—
steuern zu ermöglichen. n da Umfländen solche Versuche aussichtslos bleiben werden.
diesesben nicht einlassen, schon wegen der Künstlichkeit der Einrichtung, ĩ dendig voraussetzen. ; .
. n r err ne, , der vorstehend dargelegten Auffassung hat die Staatsregierung sich für verpflichtet erachtet. auch die als unaufschicbbar erkannte Reform der Yreußischen Gemerbestener sgiort in Angriff zu nehmen, jedoch auch diese Reform nicht zu eimer er. mehrung der Staatseinnahmen zu benutzen. Dig beste hende, in der auptsache noch jetzt auf dem Gesetze vom 30. Mal 1820 beruhende . ist den gänzlich veränderten gewerblichen und wirth⸗ schaftlichen Verhältnissen gegenüber vollständig veraltet. ö Seit geraumer Zeit wird mit. wachsender Schärfe der Vorwurf gegen sie erhoben, daß sie die Betriebe durchweg ungleich belaste, und insbesondere die schwachen, wenig leistungssählgen Betrtebe zu bart treffe, dagegen die großen gewinnreichen Betriebe mit einer unverhältniß⸗
mäßig geringen Steuer 5
autzeinander gehenden Ansichten geführt hat. Die Staatgzregierung giebt sich der Hoffnung hin, keinen unüber⸗
aßt sich nicht bestreiten, daß diese Klagen in Wirklichkeit , . Laer e un bat sich deshalb der Aufgabe nicht entziehen dürfen, die von ihr erstrebte gerechtere Vertheilung der
4) Die Veraulagungsmittel sollen Behufs richtigerer Erfassung
wie weit ste auch noch von idealer Vollkommenheit entfernt bleiben
Nur beiläufig mag bemerkt werden, daß die ganze historische Entwickelung der direkten Steuern in Preußen hierauf unverkennbar
Man erinnere sich nur des Ursprungs unserer Einkommensteuer aus jener Klassensteuer, welche in vier, höchstens sechs Klaͤfsen nach
fellfchaft Cohnarbeiter, Bauer⸗ und niederer Bürgerstand u. s. w.) herr
finn, Man
nehmlich deshalb, weil in unseren jetzigen sozialen Zuständen, welche ohnehin zu einem immer stärkeren Hervortreten des Einkommens aus s
ist die allgemeine Einkommensteuer in höherem Maße geeignet, die len Anforderungen entgegenzukommen als die einzelnen Objektsteuern selbst . ĩ Entschließt man sich eine schon UI
Süterquelle
hältnisse darstellen, deren Grundlage die Ertragssteuer in einer bestimmten Güůterquelle zu treffen ;
28 18 68arr R — 8 * * Jedenfalls kann ein Staat von der Größe, Preußens sich auf
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direkten Steuerlast auch in Betreff der Gewerbesteuer zu sofortiger Verwirklichung zu bringen.
Die außerordentliche Schwierigkeit der Aufgabe, befriedigende Vorschläge zu der nothwendigen gänzlichen Umgestaltung der Gewerbe⸗ steuer zu machen, hat hiervon nicht abhalten dürfen.
Die Augeinanderseßung und Rechtfertigung der dem Landtage ju diesem Zweck unterbreiteten Vorschläge ist dem bezüglichen besonderen
Gesetzentwurfe vorzubehalten.
An dieser Stelle bleibt nur zu konstatiren, daß die vorgeschlagene
Reform der Gewerbesteuer, wenn sie die Zustimmung der Landes- vertretung findet, unbestreitbar zu einer bedeutenden Entlastung der
kleinen Gewerbebetriebe, insbesonder? des Handwerks und der nicht
handwerksmäßigen Fertigung von
Waaren, sowie des Klein handels
führen wird; daß zwar die bisherige unverhältnißmäßige Begünstigung
der Großbetriebe ein Ende nehmen wird, gleichwohl aber eine Ueber⸗
lastung der in nicht zu besorgen ist, da eine Steigerung der t
bisherigen höch
mäßigen Gesammteinnahme auch bei der reformirten
Gewerbesteuer, wie schon hervorgehoben, nicht beabsichtigt wird.
In diesem Umfange die Gewerbesteuer nach ihrer Umgestaltung
auch ferner noch aufrecht zu erhalten, ist schon durch den Stand der Finanzen geboten und dürfte — mindestens so lange eine Belastung des Grundbesitzes durch Grund und Bebäudesteuer des Staates fort⸗ besteht — einem ernstlichen Widerspruch umsoweniger begegnen, als die Gewerbesteuer alljährlich nach Maßgabe des Ertrags und des
Anlage⸗ und Betriebskapitals neu
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veranlagt wird und daher den
vechselnden Verhältnissen gerecht werden kann, überdies aber die
größten Betriebe nur mit einem Prozent des Ertrages treffen soll.
Die in der Session von 1883184 dem Landtage unterbreitete Vorlage umfaßte neben der Einkommensteuer auch eine hauytsãchlich ach dem Vorgange süddeutscher Bundesstaaten eingerichtete Kapital
rentensteuer.
Wenn letztere im jetzigen Reformprojekte keinen Platz gefunden so ist dabei nicht blos die in den damaligen Verhandlungen
39 zat,
gemachte Erfahrung in Betracht gezogen, wie schwer die geplante Heranziehung
einer einzelnen Gattung des sogenannten mobilen
Kapitales (Leihkapitalien und Aktienbesiß) zu einer besonderen Steuer sich in befriedigender Weise konstruiren und die Sonderung gegen das gewerblich genutzte, gleichartige Kapital sie durchführen läßt.
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Nach den obigen Auseinandersetzungen liegt es aber überhaupt zicht in dem Reformplane, eine neue Ertragsteuer zu schaffen, wodurch zon selbst die beabsichtigte Neberweisung von Grund ⸗ und Gebäude⸗
stener in Wegfall kommen, auch eine andere Behandlung der Gewerbe⸗
steuerreform angezeigt sein würde. Die Staatsregierung übersieht
keineswegs, daß allerdings gerade auf die Einführung einer Kapital-
rentensteuer die
nehme hinzu, daß selbst diese Klassensteuer in den damaligen großen in und mittleren Städten keinen Eingang fand, daß sie dort durch die ü mme irchführ gegenwärtigen Planes auf unbesiegliche Hindernisse stoßen sollte.
die Gewerbesteuer überhaupt die einzige direkte Staatesteuer dar tellte. Und dann vergegenwärtige man sich, zu welcher Bedeutung schon Kap die jetzige, so reformbedürftige Einkommensteuer im Haushalte des laß
einstimmung der Steuerlast mit der Leistungsfähigkeit bees Tragers . zu immer unbestritteneren Herrschaft gelangt ist, immer entschiedenere Anforderungen stellt und immer weniger durch Verweisung 6 Ver ⸗ nicht ganz evidente ökonomische Zusammenhänge sich beschwichtigen läßt. Offenbar
daß die Ausgestaltung der zu kämpfen bat,
Steuergattung ersassen s Ertrages vermöge der
daß allerdings in neuerer Zeit die Ertragssteuern als
: ie Ei ensteuer einzufüge der wenigstens beide
) die Einkommensteuer einzufügen oder wenit de ö, namentlich auch in
Es kann dahin gestellt bleiben, ob unter allen Behufe
[
Offenlegung aller Erbfälle nicht nu
Besitz / und
Abgabe der Einkommenzdeklaratien dehnung der Erbschaftsstene:
Wünsche vielfach gerichtet waren und sie muß sich elbfiverständlich vorbehalten, auch ihrerseits eine veränderte Stellung eser Beziehnng einzunehmen und auf das frühere Projekt in rter Gestalt zurückzukommen, falls die Durchführung des
Soweit die Forderung einer besonderen Kapitalrentenstener darauf h stützt, daß nach vielfachen Wahrnehmungen das Ginkommen aus italbesitz vorwiegend sich der Besteuerung entziehe, soll dieser An⸗ durch die Verbesserung der Einkommenstenerveranlagung und zu⸗
die Rückwirkungen der Erbschaftestenerer hebung beseitigt
Vgsr⸗ n
9
des soge 1 2
besitzes gefordert. In dieser Hinsicht bezweckt der Reform
die Ueberweisung von Grund⸗ und Gebäudestener und
iner sicheren Grundlage für die demnächstige Reform der rung Abhülfe zu schaffen.
wurzelt das Verlangen nach einer Kapitalrenten⸗
iin verbreiteten und unbestreitbaren Anschauung,
en stärker als das unfundirte zu den Staats
in sollte. Auch diesen Anlaß beabsichtigt der
indem er freilich einen anderen Weg ein
Ziel einer angemessenen Mehrbelastung des
Erweiterung der Erbschaftsstener zu
es einzelnen Steuerpflichtigen sind re Leistungsfähigeeit übertragbaren m Arbeitsverdienst vielfach so un⸗ n, daß jeder Versuch einer Sonderung Bemefsung des Steuerfußes der Ein- zeniger willkürliche Annahmen gegründet nen Ergebnissen führen müßte. hesonderen Erfassung dieser Art des Ein⸗ uerung der Quelle desselben gelegentlich des ben; die einmalige Erhebung der Abgabe nach tze des ererbten Vermßgens ist für den tigen in der Regel weniger lästig, für die Steuerverwaltung ninder jstt elig, als die jährliche Veranlagung und Hebung einer Einkommen quote. . . Zur Ausführung dieses Gedankens bedarf eß einer Reform der n, Gesetzes vom 30. Mai 1873 in be— henden Eibschaftsstener, welche die t umfaßt. Nach dem Vorgange maßvoller Weise unter Freilasfung an Aszendenten, Deszendenten und Wegen aller weiteren den besonderen Entwurf, be⸗ und die demselben
men, daß nach der empfohlenen e allgemeine Besteuerung des en Einkommen seiner Quelle daritellen und damit zugleich enden organischen Zusam menhang mit dem Systeme Staate steuern gebracht sein wird ö. solche Reform spricht überdies eine andere Erwägung. hervorragender Wichtigkeit, den g boftten Erfolg der Ein rreform nach Möglichkeit sicher zu stellen und. zu diesem en Einrichtungen zu treffen, welche die Wahrscheinlich= en Erfassung der Einkor Er — eignet sind, ohne andererseits überwiegende Beden ten hervorzurufen. e,, 3 ner bietet ein werthvollez anderweit nicht zu ersetzendes Konsrolmittel dar, indem die dadurch ben ingte unmittelbar die Erkenntniß der Ginkommensverhältnisse des Erben erleichtert, sondern auch wiFe die Erfahrung in andern Ländern lehrt, auf den Shrner, pfltchtigen selbst einen wirksamen Antrieh zur Gewissenhaftigkeit bei a. ausübt. Die mit dieser Auß⸗˖ verbundene Feststellung der Erbmasse wird fich andererselts nach Girführung der Dellarationg pflicht zur Einkommensteuer leichter durchführen lassen und bei den Betheiligten eringeres Widerstreben hervorrufen. ,. n nach zur Zeit nicht beflimmbaren Mehr- ertr ige, welche autz der a nn, der Einkommenstener und der Grbfcheftsstener erwartet werden, sollen nach der Absicht der — regierung dazn dienen, die Steuerreform nach em oben entwicke Plane durch fernere Entlastung der Steuerpflicht en, insbesondere der Kommunalverbände mittelst Ueberweisung von ad⸗ und Ge-
bäudesteuer weiterzuführen.
aftsstener ein