3) Im Direktion shbezirk Löln (rechtsrh.)
Die Strecken Steele (Rh.) — Dahlhausen, Duisburg — Oberhausen, Bismarck Herne, Haltern — Wesel, Trois dors - nd Styrum — Duisburg. . ̃ ; wen mn e n ahnn. n n, auf diesen Strecken
ird i a 10 Tagen möglich sein.
ö eth Im Direktions bezirk Elberfeld; die Strecken Bredelar Brilon, Kupferdreh = Nierenhof,
Ueberruhr — Steele, Fröndenberg Menden und Hengstei—
Westhofen.
Laut Telegramm aus Wesel bz. Koln, (Rhein) sind Lie n,. een gran ische n Posten vom 28. November 1890 über Vlifsingen?« b. über Ost ende ausgeblieben; Grund: Schneegestöber in England bz. Verspätung des Schiffs nach
Ostende.
Köln, 29. November. (W. T. B) Der Betrieb der Eisen⸗ bahnlinie Köln — Gießen kst wieder aufgenommen. Wegen Sperrung der Linie Duisburg Ober hausen und Va is⸗ burg —-Mülhelm ist die Veförderung von Gütern aus dem Ruhr gebieh nach dem Westen und Süden bis morgen autgesch offen, Vie Linie Troisdorf = Friedrich⸗Wilhelmshütte — Beuel ist noch gesperrt.
Norddeutscher Lloyd in Bremen hien über die Bewegungen der Dampfer.) mahork⸗ und Baltimore⸗Linien! Bestimmung. Bremen 27. Nov. Lizard passirt. Bremen 25. Nov. von New⸗York. Bremen 26. Nov. von New-⸗NVork. New · York 25. Nop, in New⸗JYork. New⸗York 20. Nop., von Soßuthampton. Werra“. 8 New⸗JYork 24. Nov. von Southampton. eg , 2 New⸗ York 27. Nov. Dover passirt. ĩ ⸗ Bremen 26. Nov. in Bremerhaven. Bremen 20. Nov. von Baltimore. Baltimore 24. Nov in Baltimore. Baltimore 13. Nov. von Bremerhaven. Hermann! Baltimore 22. Nov. von Bremerhaven. ö Brasil ⸗ und La Plata⸗Linten: Köln K . 27. Nov. von Antwerpen. Vigo, Antwerpe ' . , , ö 20. Nov. von Rio. 2 59 e 8 F ö ᷣs 21. Nov. St. Vincent pass. Weser! . . . Antwerp, Bremen] 24. Nov. Las Palmas pass. Stuttgart“. La Plata 3. Nob. in Buenos Aires. SRerlin . La Plata 15. Nop. in Montevideo. Pannover “. Buenos Aires 23. Nov. in Montevideo. Baltimore! Brasilien 19. Nov, in Bahia. Rbein“ Brasilien 14. Nov. in Rio. Straßburg! Rio, La Plata 23. Nov. in Rio. k Rio, Santos 18. Nov. in Rio. München! Rio, La Plata 26. Nov. in Rio. Dresden“ Rio, La Plata 26. Nov. Las Palmas pass. Darmstadt ! Rio, La Plata 2J7. Nov. von Antwerpen. Graf Bismarck“ LKissabon, Brasiliens 26. Nov. in Antwerpen. ‚Kronpr Fr. Wilb.“ Brasilien 26. Nov. von Bremerhaven. Linen nach Ost⸗Asien und Australien: Bremen 26. Nov. von Genua. Bremen 22. Nop. von Hongkong. Ost ⸗Asien 21. Nov in Singapore. Ost ⸗Asien 25. Nov. von Genua. Bremen 27. Nov. Portland bill pass. 9. 9 1 9. Habsburg“. Bremen 11. Nov 1 . Kaiser Wilh. II.“ Australien 15. Nov. in Adelaide. , Australien 23. Nov. in Wen. Karlsruhe“. Australien 24. Nov. in Adelaide.
Hamburg, 28. November. (W. T. B.) Der Postdampfer Russia“ und der Schnelldampfer „Normannia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Attiengesell⸗ schaft sind, von New⸗York kommend, heute Nachmittag auf der Elbe eingetroffen.
London, 28. November. (W. T. B. Der Union Dampfer „Roman“ ist gestern auf der Ausreise, der Un ion⸗Dampfer „Dane“ auf der Heimreise von den Kanarischen Inseln ab— gegangen. Der Union ⸗Dampfer „Tartar “ ist heute auf der Ausreise von Southampton abgegangen, der Castle⸗ Dampfer Garth GCastle“ gestern auf der Ausreise in Capetown an— gekommen.
Nürnberg“ Salier deip i . Amerika
.
Frankfurt
Nan, Braunschweig“ Sachsen“ Preußen? Hohenstaufen“.
Theater und Musik.
Königliche Theater.
Im Königlichen Opernhause geht am Montag die Oper „Die lustigen Weiber in Scene Hr Mödlinger singt zum ersten Mal den Falstaff. Hr. Ernst den Fenton, Fr. Herzog die Frau Fluth. Die übrigen Rollen befinden sich in den Händen der Damen Lammert und Weitz, der Hrrn. Oberhauser, Schmidt und Lieban. — In der Dienstagsvorstellung des „Oberon“ singt Frl. Hiedler die Rejia, Hr. Kraus zum ersten Mal den Hüon. — Der Freitag bringt zum ersten Mal in der Pariser Einrichtung und in neuer Ausstattung den ‚Tannhäuser?“. — Im Königlichen Schau⸗ spielhause gelangen am Sonntag „Die Journalisten zur Dar⸗ stellng. Die ursprünglich angesetzte Vorstellung von „Romeo und Julia mußte wegen der Vorbereitungen zu dem für Montag auf Allerhöchsten Befehl stattfindenden theatre pars verschoben werden. Der um 75 Uhr beginnenden Festvorstellung des „Peinzen Friedrich von Homburg!“ am Montag geht ein von Emil Taubert gedichteter, von Hrn. Kahle gesprechener Prolog voran. Der Spielplan der Woche wird anläßtzlich des patriotischen Gedenk— tages durch vaterländische Schauspiele beherrscht. Der Vor⸗ stellung des Prinzen von Homburg“ folgt am Dienstag die hundertste Auffübrung der ‚Quitzows“?. Der Mittwoch bringt den Marquis von Robillard', der Donnerstag „Minna von Barn⸗ helm“, der Freitag ‚Colberg“.
Wegen der am Montag, 1. Dezember, auf dem Opernplatz statt⸗ findenden Parade und der dadurch bedingten Absperrung dieses Platzes ist für die Dauer dieser Absperrung der Eingang zur Kasse des Dpernhauses nach dem Portal II (Palaisseite) verlegt worden.
Der Spielplan der Oper für die Zeit vom 30. November bis 6. Dezember lautet: Sonntag: Mittags 12 Uhr: Matinée des Königlichen Opernchor⸗Personals. Abends: „Das Käthchen von Heil⸗ bronn . Montag: igen Weiber von Windfor?. Dienstag: Oberon . Mittwock Sinfonie der Königlichen Kapelle.
Freitag: Zum ersten Mal in der nnhäuser'. Sonnabend: Der Trompeter
Schauspiel: Sonntag: Die Journalisten . Montag: Befehl: Theatre pars. „Prinz Friedrich von Hom⸗ burg. Vorher: Prolog Anfang 74 Uhr. Dienstag: Zum hundertsten Male: Die Quitzom's.. Mittwoch: ‚Der Marquis von Robillard“. Donnerstag: Minn von Barnhelm“‘. Freitag: Colberg'. Sonnabend: Zum Mal: Eine neue Welt“. . Deutsches Morgen wird Das verlorene P 8 gegebe g. * . 3 3 22 J '
Faust *. i. Tbeil, und Mittwoch ‚Fauft's in zwischenliegenden Dienstag kommt Di enlerche zur Aufführung. ertomn lgendermaßen feftgeftellt: -Der Sobn der Wildniß', Freitag Das verlorene
Paradies“, Sonnabend Das Wintermärchen.
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Berliner Theater.
Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen und Se. Hoheit der Herzog Ernst Günther zu Schleswig⸗Holstein besuchten am Freitag die Vorstellung von „Schweigegeld“.
Der Wochenspielplan vom 1—7. k. M. bringt am Montag: Kabale und Liebe“, am Dienstag; „Die Journalisten '. Am Mitt⸗ woch und Sonnabend finden Vorstellungen von „Kean“ statt. Am Vonnerstag geht Fran] von Schönthan'z und Gustav Kadelburg's Lustspiel -Goldfische' zum ersten Mal in Scene und wird am Frei tag und Sonntag Abend wiederholt. Für die Sonntag⸗Nachmitfags⸗ Vorstellung ist eine Aufführung von Schiller's Demetrius angesetzt, der in dieser Saison zum ersten Mal zur Darstellung gelangt.
Lessing⸗ Theater.
Das Repertoire bringt in nächster Woche Wiederholungen von Raskolnikow‘. „ Sodoms Ende“ und „Die Ehren, während auf Sonnabend eine Wiederaufführung des Lustspiels ‚Das zweite Ge—
sicht“ angesetzt ist. Wallner ⸗ Theater.
Morgen findet die letzte Sonntagsaufführung von Lauft' Schwank: „Pension Schöller“ statt, welcher nun dem französischen Lustspiele „Papa“, für diese Bühne bearbeitet von Franz von Schönthan, den Platz räumen muß. Die Premiere, mit Felix Schweighofer in der Hauptrolle, ist auf Sonnabend, den 6. Dezember festgesetzt.
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater
Im Laufe der Winter⸗Saison werden auf dem Gebiete der Operette und des Ballets mehrere Neuheiten in Scene gehen, die der umfassendsten Vorbereitungen bedürfen. Dies betrifft vor Allem Sullivan 's „Gondoliere‘ und auch die Operette Messager's „La Basocheé“, welche das mittelalterliche lustige Paris in buntester Farbenpracht vorführt, während das Werk des englischen Komponisten bedeutende Ansprüche durch den Glanz der venetianischen Renaissance stellt. Direktor Fritzsche, dem jetzt der nachbaltige Er— folg des „Königtgardisten“ freie Hand läßt, wendet beiden Insceni⸗ rungen die größte Sorgfalt zu.
Am morgigen Sonntag wird im Friedrich Wilhelmstädtischen Theater zum ersten Male der Versuch einer Nachmittags Vorstellung gemacht. „Die Puppenfee' ist in der Weihnachtszeit gewiß zumal der Kinderwelt willkommen.
Residenz⸗ Theater.
Der Wohlthätigkeits⸗Vorstellung am Montag „Der Kampf ums Dasein“', der von allen Seiten das freudigste Interesse entgegen⸗ gebracht wird, geht ein Prolog voraus, der von Richard Schmidt— Cabanis gedichtet ist, und den Paula Wasserburger, das neue Mit- glied des Theaters, sprechen wird.
Belle ⸗ Alliance / Theater.
Leopoldine Augustin, welche unter allgemeiner Anerkennung in Hamburg als Mamsell Nitouche in Gastrollen aufgetreten ist und auch hier durch ihre Leistung in Kroll's Theater („Königsgardist“) seinerzeit als vorzügliche Soubrette bekannt ward, ist für eine längere Dauer von Direktor Hasemann verpflichtet worden und wird bereits im nächsten Monat die Titelrolle in dem Vaudeville „Lily⸗ spielen.
GConcerthaus.
In dem morgen, Sonntag, stattfindenden Gesellschafts-Concert wird der Cornet àz Piston ⸗Virtuose Hr. Richter „Klänge aus Steyer— mark“ von Hoch, Hr. Concertmeister Wolff „Fantasia appassionata“ für die Violine von Vieuxtemps und Frl. Lemböck „Les Gouttes des Roses“ für die Harfe vortragen. Das Orchester bringt Werke von Wagner, Weber, Litolf, Bilse, Conradi u. s. w. zur Aufführung. — Am Montag weranstaltet Kapellmeister Meyder den dritten Beethoven— Abend, dessen Programm die Sinfonie Nr. 8 in Fedur, die Serenade Op. 8 und das herrliche Septett mit mehrfacher Besetzung der Streich⸗ instrumente enthält.
Am 4. Dejember d. J. veranstaltet der von hiesigen Landwehr Offizieren gebildete Dilettantenverein für gemischten Chor (Direktor M. Greulich) in großen Saale der Kriegs- Akademie, Dorotheen straße 58 / 9. ein Concert zu Gunsten der unter dem Pro— tektorat Sr. Majestät des Kgisers stehenden ‚Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger‘. Es gelangen u. A. zur Aufführung: „Schneewittchen für Solo und Frauenchor von Reinecke, die Loreley von Mendelssohn und a capella Gesänge von R. Schumann und Th. Krause. Den deklamatorischen Theil in „Schneewittchen! hat Hr. Hofschauspieler Plaschke gütigst über— nommen. Solistisch wirken außerdem mit die Concertsängerinnen Frl. A. Duncker, Frau Plaschke, Frau Nelzow, Frl. S. Braumann, die Opernsängerin Frl. Ida Seegert sowie die Herren Steinlein, Dr Diehl und Dr. Pätler. Billets zu 2 und 1 0 sind bei Bote u. Bock, Leipzigerstraße 37, und Abends an der Kasse zu haben.
Cireus Renz.
Die seiner Zeit mit so vielem Beifall aufgenommene, prachtvoll ausgestattete equestrische Original- Pantomime „Im dunklen Erdtheil“, welche dem afrikanischen Leben entnommen ist und in der Einnahme von Bagamovo gipfelt, gelangt heute Abend in dieser Saison zur erstmaligen Auführung. Auf dem auch sonst sehr interessanten Programm steht u. A. die Vorführung von 4 arabischen Vollblut Schimmelhengsten durch den Altmeister der höheren Pferdedressur, Hrn. Kommissions Rath Direktor E. Renz. Morgen, Sonntag, finden zwei Vorstellungen statt. In der um 3 Uhr beginnenden Nach mittags ⸗Vorstellung wird die reizende Kinder⸗Pantomime „ Mazeppa“ aufgeführt und hat jeder Besucher für ein Kind freien Eintritt. Am Abend wird die Pantomime „Im dunklen Erdtheil“ wiederholt.
Jagd.
Bei der gestrigen Jagd in Pleß wurden der „Schlesischen g.“ zufolge insgesammt 871 Fasanen, 138 Hasen und Stück anderes Wild zur Strecke gebracht; davon erlegte e. Majestät der Kaiser 369 Fasanen, 8 Hasen und Stück anderes Wild.
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Mannigfaltiges.
Für die Gedenkfeier des Regierungsantritts des Großen Kurfürsten hat man, wie die „Staatsb.⸗3.“ schreibt, seit Freitag Vormittag mit einer würdigen Ausschmückung des Denkmals dieses großen Hohenzollern auf der Kurfürstenbrücke begonnen. Die Ausschmückung muß bis zum Montag in der Frühe beendet sein. Das ganze Reiterstandbild soll von einem prächtigen Baldachin überragt werden, während an allen vier Ecken hohe Flaggenmasten aufgestellt werden. Der Aufbau des Gerüstes zu dem bezeichneten Baldachin ist bereits fertiggestellt, mit dem Richten der Masten wird man während der Nacht vorgeben, um den Brückenübergang möglichst wenig zu unterbrechen. Am Montag dürfte die Brücke auf kurze Zeit gesperrt werden, da sich vor dem Denkmal die Hauptfeier in Gegenwart von Deputationen aller der⸗ jenigen preußischen Regimenter, welche ihre Geschichte bis auf die Regierungszeit des Kurfürsten Friedrich Wilhelm zurückführen, statt— finden wird. Das Magistrats Kollegium hat die von der Schloß— verwaltung beabsichtigte Illumination des Denkmals des Kurfürsten genehmigt und zugleich bestimmt, daß am 2. Dezember die Schlulen geschlossen bleiben.
Im Nordland ⸗Panorama“ (Wilhelmstraße 10 beträgt der Eintrittspreis am morgigen Sonntag für alle Ausstellungen, vor Schluß derselben und der Veränderung der Gemälde, nur 30 9. Es sei nochmals darauf hingewiesen, daß das Panorama nur bis zur Dunkel heit geöffnet und nicht elektrisch beleuchtet ist.
Nach dem Abschluß der Markthallenverwaltung für das Jahr 1839, 90 kann das finanzielle Ergebniß als ein recht günstiges bezeichnet werden. Wenn der Ueberschuß mit 239 075 ½ nicht so hoch ist wie der des Vorjahres, so kommt hierbei in Betracht, daß
für Amortisation und Verzinsung 18 059 „6 mehr verausgabt wurden und außerdem noch 127 030 0 für Abschreibungen von den Maschinen, Utensilien und Mobilien zum Ecneuerungsfondt abgeliefert werden konnten. Mehreinnahmen lieferten die Central Markthalle 33676931 , die Markthalle IJ. in der Lindenstraße 228 812,66 AM, die Markthalle III, in der Zimmerstraße 88 942,15 M, die Markthalle IV. in der Dorotheenstraße 99 757,18 M6, die Markt⸗ halle V. auf dem Magdeburger Platz 72 554,58 M, die Markthalle VI. in der Ackerstraße 99 284,B72 S6, die Markthalle VII. in der Dresdner⸗ straße 122 134,39 „Mt, die Markthalle VIII. in der Andreasstraße 112248,73 S Nach Deckung der Verzinsung und Amortisationè« kosten konnten 366 105,?7? 46 dem Erneuerungefonds über— wiesen werden, welcher Ende März 1890 einen Bestand von 1103 956,51 M in Wert hpapieren besaß. Für Markthallen⸗ zwecke sind bisher 20 249 774 M aus Anleihemitteln entnommen. In Folge der beschlossenen Errichtung von sieben neuen Markthallen, von denen eine zur Erweiterung der Central⸗Markthalle dienen soll, sind im Laufe des Jahres 1889, 990 die Grundstücke Neue Friedrichstraße 29/30, 31, 32, 33, 34 und eine Parzelle von 386, ferner Tresckow⸗ straße 14, Wörther straße 57, Badstraße 10/192, Grünthalerstraße 3/4 und das Bauquartier zwischen der Eisenbahn«“, Pückler⸗. Muskauer⸗ und Wrangelstraße erworben und dafür 3 617 615,40 M aus der An⸗ leihe bezahlt worden.
Auf der Potsdamer Bahn waren gestern, wie die „N. A. 3.“ mittheilt, zum ersten Mal die neuen Dampfheiz⸗Wagen in Thätigkeit. Sie haben die Form der Güterwagen, sind braun ge— strichen und mit der Bezeichnung „Heizwagen“ versehen. Sie werden in die Mitte des Zuges gestellt; nach beiden Seiten hin gehen die abstellbaren Schläuche, welche die Wärme in die einzelnen Personen⸗ wagen leiten. Ein niedriger Schornstein auf dem Deck des Wagens ist für den Abgang des Rauchs bestimmt, während durch eine Oeffnung an der Längsseite der Wasservorrath mittelst Schlauchs in das Innere geführt wird.
Dem Antrage der Stadtverordneten Versammlung gemäß, hat das Magistrats-Kollegium beschlossen, dem Kuratortum des Gesinde—⸗ Hospitals von dem städtischen Grundbesitz in Treptow 7000 4m zum Preise von 12 ½½ pro Quadratmeter Behufs Errichtung eines neuen Gesinde⸗Hospitals zu überlassen. Mit dem Bau des Hospitals soll bereits in der bevorstehenden Bauperiode im künftigen Jahre begonnen werden.
Der Strafprozeß über den Krawall vom 20. März d. J. in Köpenick, bei, dem der Gendarm Müller seinen Tod gefunden hat, ist nach mehrtägigen Verhandlungen vor dem Schwurgericht des hiesigen Landgerichts L in der Nacht von Donnerstag zum Freitag zu Ende geführt worden. Sämmtliche vierzehn Angeschuldigte sind, wie wir der „Naßf.-Itg.“ entnehmen, schuldig befunden und mit Strafen von zwei Monalen Gefängniß bis zu sieben Jahren Zuchthaus be— legt. Wegen des Todes des Müller wurden drei der Beklagten bestraft, und zwar zwei mit Zuchthaus von siebenjähriger Dauer, während der dritte nur vier Jahre Gefängniß erhielt, da ihm mildernde Umstände zugebilligt wurden. Die übrigen Angeklagten wurden wegen öffentlicher Aufreizung, einfachen und qualifizirten Land— friedensbruchs verurtheilt.
Jahren birgt und die sich bisher auf den dortigen Gewässern (Neuen See, Rousseau⸗Insel, Goldfischteich u. s. w.) zeigten, schwimmen, wie die „R. Pr. Z.“ berichtet, nachdem diese mit Eis bedeckt, munter auf dem Landwehr⸗-Kanal. Sehr viel mag dazu das Gefühl der Sicher heit beitragen, das ihnen die steinernen Quaimauern des Kanals ge⸗— währen, da diese jede unmittelbare Annäherung von Menschen und Hunden an das Wasser hindern, denn erst seit der Errichtung dieser Quais wagen sich die Enten so tief in die Stadt hinein. An der Lützow⸗Brücke sieht man sie in Schaaren von 50 und mehr Stück; einige schwimmen sogar bis zur Potsdamer Brücke binauf. Durch das von Vorübergehenden ihnen zugeworfene Futter sind die Thiere schon sehr gezähmt worden
Der ‚Nat.-„Itg.“ wird folgendes, die Berliner Industrie ehrendes Geschichtchen aus Zweibrücken mitgetheilt: Eine Dame, welche gehört hatte, daß man die besten Fächer in Spanten, dem Lande der Fächer, kaufe, wendete sich mit der Bitte um Besorgung eines solchen an Bekannte in Bilbao. Sie erhielt statt des erhofften Fächer von diesen jedoch zur Antwort, daß nach den im ersten Geschäft der Stadt über diesen Gegenstand eingezogenen Erkundigungen nicht nur alle Fächer des Ladens, sondern auch der Stadt und wahrscheinlich ganz Spaniens aus Deutschland und meist aus Berlin berkämen.
Der Stolze'sche Stenographen⸗Verein zu Berlin hat sich im 12. Vereinsiahre um 192 Mitglieder vergrößert. Er zählt gegenwärtig 1182 Mitglieder, wovon 199 auf die Dameu⸗Abtheilung entfallen. Die Einnahmen des letzten Jahres betrugen 10049 , die Ausgaben 10016 M, darunter 2130 M für Unterrichtszwecke. Zum Vorsitzenden wurde in der Jahresversammlung Parlaments stenograpb Max Bäckler, 8W. Barutherstr. 5, wiedergewählt.
München, 29. November. Gestern Abend hat, wie das W T. B.“ meldet, der Magistrat nach monatelangen Erörterungen einstimmig den Vorschlag von Pettenkofer's genehmigt, wonach die Münchener Kanalisationswässer mittels eines Haupt kanals unterbalb Neufreimamm direkt in die Isar geleitet werden und zwar derartig, daß im Falle eines Bedürfnisses Berieselungs⸗ und Klärungs⸗Anlagen möglich sind. Die gesammten Kosten für diesen Plan sind auf 1570 090 M berechnet.
Schottland Für die in Anregung gekommene Anlage eines See⸗ schiffahrts⸗Kanals quer durch Schottland zur Verbindung des Clyde mit dem Forth sind, wie das „Centr. Bl. d. Bauv.“ be⸗ richtet, jüngst die Vermessungen beendet worden. Für den Kanal, dessen Anlagekosten zu rund 160 Millionen Mark veranschlagt sind,
würde ein bedeutender Verkehr in Aussicht stehen, da der Kanal
nicht allein den Wasserweg vom Clyde und der englischen Westküste nach der Ostküste von England und Schottland und den Festlandhäfen bedeutend abkürzen, sondern auch die bei widrigen Winden sehr gefährliche Umschiff ung Nord⸗Schottlands unnöthig machen würde. Die vorgeschlagene Kanallinie folgt dem Thale des Forth bis zum Süd⸗Ende des Loch Lomond Von hier ab kommen drei verschiedene Linien in Frage: 1) Ueber den Loch Lomond nach dem Loch Tarbet und von da über den Loch Long nach dem Meere; 2) vom Loch Lomond durch das Thal des Leven⸗Flusses nach dem Clyde bei Dumbarton; 3) vom Loch Lomond durch einen 6 bis 7 Em langen Einschnitt nach einem andern Punkt des Clyde. Insofern der Kanal vorwiegend dem Verkehr großer Seeschiffe dienen soll, wird die erste Linie für die beste gehalten. Vom Forth nach dem Loch Lomond würde der Kanal 62 kim lang werden und am westlichen Ende einen 38 km langen Tunnel erhalten. Die Tiefe des Kanals ist zu 9, 15 m bei 22 m Sohlbreite angenommen. Die Anlage der Böschungen wechselt je nach der Art des Bodenaushubs. Die Schleusen sollen für die größten Seeschiffe Raum gewähren.
Christiania, 28. November. Durch den orkanagrtigen Südsturm, welcher vom 21. bis 26. November in Ofotenfjord wüthete, wurden W. T. B. zufolge eine große Anzahl der dort versammelten Fischerfahrzeuge zerstört und zahlreiche Menschenleben vernichtet. Der angerichtete Schaden soll 1 Million Kronen übersteigen. Es herrscht dort Mangel an Lebeng⸗ mitteln und an Wohnräumen. Wegen Beschädigung der Telegraphen und der Wege sind sichere Nachrichten noch immer nicht eingegangen. Es ist ein Dampfer nach dem Ofotenfjord gesandt worden, um die Kranken und Verwundeten abzuholen.
j Dritte Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Kö
niglich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
2
n Ess.
Literatur.
Publikationen aus den Königlich preußischen Staats. archiven, veranlaßt und unterstützt durch die Königlich preußische Archiv Verwaltung. Von dem in 266 des 37 u. St. A. bereit erwähnten Werke „Urkundenbuch zur Reformationsgeschichte des Herzogthumt Preußen“, herausgegeben von dem Professor Dr. Tschackert in Göttingen, ist nunmehr der zweite Band erschienen, welcher den ersten Theil der Urkunden von 1523 bis 1541 enthält. Die meisten der von dem Deraußgeber neu erschlossenen Quellen entstammen dem Staatsarchiv . Königsberg, koch hat derselbe zur Ergänzung auch diejenigen Archive und,. Bibliotheken durchforscht. welche preußische Bestände haben, so die in Danzig Berlin, Weimar, Marburg Nürnberg Bamberg, Stuttgart, Bresden, Wolfenbüttel, Breslau u. s. w. Per Umfang der Sammlung ist ein sehr bedeutender, der Verfasser hat eben alleg jusammengehracht, was am Quellenmaterial zur preußischen Reformation überhaupt existirt, nur das gänzlich Unwichtige ist fort— gelassen worden, ;
Der tehnte Jahrgang — Sechste Folge — des von Friedrich von Raumer hegründeten, von. Wilhelm Maurenbrecher herausgegebenen, Wer ke „„Historisches Taschenbuch“ ist soeben bei F. A. Beockhaug, Leipzig (18901), erschienen mit fünf bedeutenden Arbesten, welche gufs Neue den Ruf desselben als klafsische Leuchte tin Gebiet der Entwickelungsgeschichte der Völker bewähren. Die erste derselben, von Adolf Geer, kehandelt die deutsche Politik des Fürsten Schwarzenberg bis zu den Dresdener Kon— ferenzen, und bringt in dieser 100 Seiten einnehmenden, aus der zuverlässigsten staatlichen Urkunden und zeitgenössischen Berichten her— vorragender Staats, und Volksmänner geschöpften lichtvollen Dar legung den Grweitz, daß der Gang der Politik des Fürsten Schwarzenberg, blendend durch jeitweilige Erfolge und nicht auf eigener Kraft, sondern auf der innigen Verbindung mit Rußland fußend, durchweg daraufhin abzielte, die Neuordnung Deutschlandg so zu leiten und auszugestalten, daß Oesterreichs Primat in Deutsch— land für die Dauer sichergestellt sei, jedoch weder das schwierige Problem der innern Festigkeit Oesterreichs, noch die bessere Neugestaltung Deutschlands förderte, geschweige löste. Die zweite Abhandlung auf Seite 1071 — 185 aus der Feder des Archivars Dr Georg Winter zu Marburg; „Die Strategie Friedrich's des Großen in den Feldzügen von 1706 und 1757. versucht aug bislang unzu— gänglichen Quellen und namentlich auf Grund der „Politischen Kor— respondenz Friedrich's des Großen“ den Beweis, daß die Kriegtkunst Friedrich's IJ. ibr geniales Gepräge darin bekundet, daß sie im Gegensatz zum Althergebrachten mit voller Folgerichtigkeit von dem Grundsatz ausgeht, daß eine wirkliche und endgültige Ent— scheidung im Kriege nur durch eine Schlacht, nicht durch daß bloße Manöver zu erreichen, folglich die Herbeiführung der taktischen Entscheidung der letzte Zweck der Kriegskunst sei. — Vie dritte Arbeit: Ursprung, Wesen und Bedeutung der Philosophie Friedrich's des Großen“, von Professor H. Fechner in Breslau Seite 189—225 — sucht dem zwiefachen Problem, welches Friedrich der Große als „Pbilosoph auf dem preußischen Thron“ dem Historiker bietet, — dem psychologlschen und dem geschichtsphilosophischen — durch die Darlegung gerecht zu werden, daß der Ruhm Friedrich's des Großen nicht darin bestehe, daß er der Philosoph unter den Königen war, sondern darin, daß er ungeachtet seiner das Christenthum negirenden Philosophie, die das eine Verdienst batte, daß sie sein Denken für das Leben schulte, sich seinem Staat und Volk so widmete, wie es ihn die in seiner Jugend ihm eingeflößten christlichen Grandsätze lehrten. — Die vierte Arbeit von Professor Dr. Arthur Kleinschmidt in Heidelberg auf Seite 230 — 269 bietet, gestützt einerseits auf Herrmann Sosselt, Brückner, anderseitz) auf Ustrjalow, Minsllaff, Sjolowjew, Jessipow und Olsusiew, als zuverlässigeß Ergebniß sorgfältiger Forschung in der russischen Geschichtsschreibung und mühsamer Durch musterung der einschlägigen neuesten russischen Zeitschriften eine getreu Biographie des Reichsfürsten und Fürsten von Ingermanland Alexander Danielowitsch Menschikow'tz, des allbekannten und doch kaum gekannten „Herz— bruders“ Peter's des Großen. — Endlich zeichnet die fünfte Arbeit von Professor Dr. Alfons Huber in Wien auf den 11 letzten Seiten des Werks unter der Aufschrift: Aus dem Leben eines Professors der Medizin im 15. Jahrhundert“ das Lebensbild Johann Tichtels, dessen Tagebuch für die kriegerischen Vorfälle wie überhaupt für eine Zelt, über die wir sonst nur spärliche oder wenigstens die sozialen Ver hältnisse nicht beachtende Aufzeichnungen haben, ju den werthvollsten Quellen der Kulturgeschichte gezäblt werden dürfte. — Den Freunden einer tiefelngehenden Geschichtsforschung wird das „Historische Taschen⸗ buch“ mit diesen historischen neuen Untersuchungen gewiß will kommen sein.
Mlr. Die Zurückführung des Grundbuchs auf die Steuerbücher für die östlichen und die neuen Provinzen des Preußischen Staats. Systematisch dargestellt von OH. Re usch Amtsgerichtsrath a. D. Berlin 1890. Verlag von H. W. Mueller. Oktav, 66 S. Preis 1,50 S6. — Der durch nahezu dreißigiäbrig⸗ Thätigkeit in Grundbuchsachen zu der vorliegenden Arbeit besonders berufene Verfasser hat sich der dankenswerthen Aufgabe unterzogen. den ungemein spröden, in Gesetzen, Verordnungen und Allgemeinen Verfügungen zerstreuten Stoff zu sammeln und in übersichtlicher, prägziser Weise unter steter Hinweisung auf den Text der Bestimmungen darzustellen. Die Arbeit umfaßt neben der Einleitung 13 Kapitel. Die ersten 6 enthalten die allgemeinen Vorschriften über die Grund— und Gebäudesteuer, das Flurhuch und die Steuerrollen. In den Kapiteln 7 und 8 ist die Zurückführung des Grundbuchs auf das Steuerbuch erörtert. Kapitel 9 bis 12 behandeln die Fortschreibung, die vorläufige Fortschreibung und deren Nachtragung im Grundbuch; Kapitel 13 handelt von den Kosten. Die in einem Anhang beigegebenen Katastermuster, besonders für das Flurbuch, die Steuerrollen und den Auszug aus den vorläufigen Fortschreibungsverhandlungen *., sowie ein Sachregister werden der praktischen Verwendung des Buches in hohem Grade förderlich sein. 53
MlIr. Die Entscheidungen des vormaligen Preußischen Ober⸗Tribunals auf dem Gebiete des Civilrechts (nach der Legalfolge des Allgemeinen Landrecht) bearbeitet und herausgegeben von H. Rehbein, Reichsgerichtsrath, Berlin 1890. Verlag von H. W. Mueller. Elfte Lieferung. S. T0 -— 928. Preis 40. — Die Einrichtung und Vorzüge des an dieser Stelle bereits ge⸗ würdigten Werke sind zu bekannt, als daß sich im Allgemeinen noch etwas Neues darüber sagen ließe. In der vorliegenden Lieferung wird der 20. Titel zu Ende geführt und der größte Theil des 21. Titels behandelt. Besonderes Interesse erwecken die mitgetheilten Entschei⸗ dungen und die Bemerkungen des Herausgebers zu der Parömie Kauf bricht nicht Miethe“, insbesondere zu dem durch das Gesetz nicht ge— regelten Verhältniß zwischen dem ursprünglichen Vermiether und dem Miether nach dem Verkauf der Miethssache. (S. 847 ff) Bei den Ausführungen über das geg ich Pfandrecht des Vermiethers an den Illaten det Miethers (S. I67 ff.) wäre es erwünscht gewesen, vom Standpunkt des Herrn Verfassers die neuerdings in der Recht sprechung von Gerichten erster Instanz abweichend von der herrschen, den Meinung auggesprochene ÄUnsicht beleuchtet zu sehen, daß mit Rücksicht auf die §§. 109, 111, J. 20 A. 2. R. das durch 5. 396, 1. 21 ibid. gewährte Pfandrecht noch nicht mit der Thatsache der
Berlin, Sonnabend, den 25 Novemher
Illation, sondern erst von einer Besitzergreifungs handlung des Ver— miethers ab gegen dritte Personen Geltung erlange. — Möchten die Berufsgeschäfte et dem Herrn Herausgeber gestatten, die nächste, nach dein Plan wohl die letzte, Lieferung in nicht allzulanger Frist folgen zu lassen. Die für dieselbe verheißenen ausführlichen Sach-, Gesetzes— und Entscheidungsregister werden den Gebrauch des für den Praktiker wie für den Lernenden gleich unentbehrlichen Werkes wefentlich er— leichtern.
Mlr. Praktische Rathfschläge far den Amtsrichter von einem Berufsgenossen. Berlin, 1890 Verlag von Franz Vahlen. Kl. Okt. 86 S. Preis 1.20 S. — Der von freudiger Hin—⸗
gebung an seinen Beruf erfüllte Verfasser will in der warm und fesselnd geschriebenen Schrift zu freierer, tieferer Erfassung der richter⸗ lichen Thätigkeit anregen, die jeglichem Formalismus abgewandt, jeden einzelnen Fall als eine besondere Gestaltung des Lebens erforschen und begreifen soll. In sechs räumlich nicht gleichen Abschnitten giebt er über die Persönlichkeit des Amtsrichters und über seine allgemeinen Pflichten, über die Behandlung des Civil⸗ und des Strafprozesses, des — am Ausführlichsten erörterten Vormundschaftswesens und der freiwilligen Gerichtsbarkeit eine Fülle geistreicher Bemerkungen und beherzigenswerther Winke, die fast sämmtlich im Rahmen des praktisch Durchführbaren bleiben. Bemerkenswerth ist der Rath, zur Vermeidung unerquicklicher Prozesse das amfsserichtliche Sühnever— fahren auf die Fälle anzuwenden, in denen bei Zwistigkeiten unter Angehörigen u. A. der Richter zunächst von einem Theil allein um Hülfe angegangen wird. Der Verfasser hat, wie er versichert, bei ausgiebigem Gebrauch hiervon die besten Erfolge erzielt. Wohl verwerthbar erscheint ferner der Vorschlag, bei nicht dringlichen Citationen, z. B. bei Besprechungen mit dem Vormund, statt der
auf einen bestimmten Tag lautenden und dadurch den Landmann wie den Geschäsftstreibenden oft beschwerenden Ladung eine „Auf— forderung zu gelegentlicher mündlicher Besprechung während der Dienststunden“ ergehen zu lassen. Auch diese Maßregel hat sich in dem Wirkungskreise des Verfassers durchaus bewährt. Weitere Einzelheiten aus dem vielseitigen Inhalt der Schrift hervorzuheben müssen wir uns versagen, glauben aber dieselbe auf das Wärmste empfehlen zu sollen. Wir vertrauen, daß viele Mahnungen des Verfassers von einem großen Theil seiner Berufsgenossen ohnehin befolgt werden: aber auch diese und ebenso die Gegner mancher der vorgetragenen Ansichten werden das kleine Buch nicht aus der Hand legen, ohne reiche Anregung zum Nachdenken über die Handhabung ihretz Amtes empfangen zu haben.
L. Die staatlichen und provinziellen Bodenkredit⸗—⸗ Institute in Deutschland. Von Dr. Felix Hecht, Direktor der Rheinischen Hypothekenbank in Mannheim und der Pfälzischen Hypothekenbank in Ludwigshafen 4. Rh. Erster Band: Entwick— lungsgeschichte und Sratistik. Zweiter Band: Organische Satzungen. Leipzig, Verlag von Duncker u. Humblot. 1891. — Diejenigen Institute, welche der Pflege des Bodenkredits im Deut schen Reiche sich widmen, zerfallen in drei Klassen: sie sind Boden⸗ kredit ⸗Aktienbanken, genossenschaftlich organisirte oder unter der Haft⸗ barkeit eines Staates, einer Provinz oder eines anderen kommunal⸗ ständischen Verbandes bestehende Anstalten. Die letzteren, die staat— lichen und provinziellen (kommunalständischen) Bodenkredit⸗Institute, welche vorzugsweise den Bodenkredit für den kleineren und mittleren Grundbesitz pflegen, sind es, womit die obengenannten beiden Bände sich beschäftigen. Sie bilden die erste Abtheilung eines Werkes über „die Organisation des Bodenkredits in Deutschland“, dessen beide weiteren Abtheilungen thunlichst rasch folgen sollen und von denen die zweite die genossenschaftlich organisirten Anstalten, die dritte die Bodenkredit⸗Aktienbanken behandeln werden. — Die Darstellung im ersten Bande stützt sich auf die in den Gesetzen und Verordnungen, in den Kammerberhandlungen und Kommissionsberichten, in den Ar chiven der Staatsministerien, in den Geschäftsberichten und Bilanzen vorhandenen Materialien, nicht minder auch auf die von den Vor— ständen der betreffenden Institute gegebenen Aufschlüsse und statisti⸗ schen Uebersichten. Die letzteren — und zwar gerade mehrfach bei denjenigen Anstalten, über deren Geschäftsthätigkeit bisher wenig oder gar nichts Gedrucktes vorhanden war — sind zum Theil von absoluter Vollständigkeit. Die nachfolgenden Bodenkreditinstitute werden nach einer Einleitung von 33 Seiten in 12 Kapiteln abge—⸗ handelt: 1) das Herzogliche Leihhaus in Braunschweig; 2) die Boden kreditanstalt in Biden burg; 3) die Landeskreditanstalt in Hannover; 4) die Landeskreditkasse in Kassel; 5) die Landesbank in Wiesbaden; 6) die landständische Bank des Königl. sächsischen Markgrafthums Oberlausitz in Bautzen; 7) die Herzogliche Landesbank in Sachsen—⸗ Altenburg; 8) die Landeskreditanstalt in Sachsen-Gotha; 9) die Landeskreditanstalt in Sachsen⸗Meiningen; 10) die Landeskreditkasse in Sachsen Weimar; 11) die Landeskreditkasse in Schwarzburg⸗Rudol stadt; 12) die Landeskreditkasse in Schwarzburg⸗Sondershausen. In der vorliegenden Arbeit sind also nur die Ende 1889 thatsächlich be stehenden, bankmäßig organisirten Anstalten, nicht auch die früher — im Großherzogthum Baden, in den Reichslanden — vorhanden gewesenen oder derzeit — im Großherzogthum Hessen — geplanten Institute berücksichtigt. Ausgeschlossen von der Betrachtung sind auch die in Preußen bestehenden Provinzialhülfekassen, welche als bankmäßige Organisationen des Bodenkredits unzweifelhaft nicht zu erachten sind, und die Landeskulturrentenbanken. — Im zweiten Bande sind die organischen Satzungen der obengenannten Anstalten enthalten. Die Mehrzabl der bier in Betracht kommenden Institute besitzt noch kein einbeitlich redigirtes Statut; die Grundsätze, nach welchen sie organisirt sind und verwaltet werden, sind in schwer zugänglichen Gesetzes⸗ und Ver⸗ ordnungs⸗ Sammlungen niedergelegt. Es erschien dem Verfasser daher nothwendig, dieses zerstreute Material erstmals übersichtlich zu ordnen und in einem besonderen Bande zusammenzufassen, eine Ansicht, deren Richtigkeit von keiner Seite bezweifelt werden dürfte. — Dem Ver— fasser, der seit nahezu 20 Jahren in der Praxis des Bodenkredits thätig ist und sich bereits durch verschiedene, das Bank⸗ und Kredit wesen betreffende Schriften — das Börsen⸗ und Aktienwesen der Gegen⸗ wart und die Reform des Aktiengesellschaftsrechts, Mannheim 1874,
die Mündel und Stiftungsgelder in den deutschen Staaten, Stutt⸗ )
gart 1875; Bankwesen und Bankpolitik in den süddeutschen Staaten 1819—1 875. Mit statistischen Beilagen. Jena 1880 u. a. — einen geachteten Namen erworken hat, ist es gelungen, mit der vorliegenden Arbeit eine seit lange schmerzlich empfundene Lücke auszufüllen. Die durch sein Werk vermittelte genaue Kenntniß derjenigen Institute, welche insbesondere wäbrend der letzten 60 Jahre der Pflege des Bodenkredits für den kleineren und mittleren Grundbesitz in einer Reihe deutscher Staaten sich widmeten, bietet neues Erfahrungtmaterial für eine der brennendsten Fragen der Gegenwart; nach welchen Grund⸗ sätzen die Pflege des Bodenkredits für den kleineren und mittleren Grundbesitz zu erfolgen hat, Auch für eine Reihe anderer Materien, insbesondere für Lie Statistik des Hypothekenzinsfußes im Lauf dieses Jahrhunderts und die Entwickelungsgeschichte des Kredits der kleineren sändlichen und städtischen Gemeinden, für die Entstehung sicherer und gleichwohl börsenmäßiger Anlagewerthe, bieten die beiden Bände wich⸗ ige Beiträge. i, ö 29 — ga zweiter umgearbelteter Auflage ift in J. U. Kern s Ver- lag (Max Müller) in Breslau (1890) soeben erschienen: Die Wege; baulast im Geltungsbereiche des PreußischenLandr ech ts. Cine Zufammenstellung des gegenwärtig geltenden Rechts, erläutert aus den Entscheidungen und Entscheidungsgründen der höchsten Ge⸗ richteböfe, sowie aus den Motiven ju den früher der Landesvertretung
1890.
—
unterbreiteten Entwürfen einer Wegeorbnung. Herausgegeben von Theodor Ackermann. — Dle im Jahre 1888 erschienene erste Auflage dieseh Buches berücksichtigte insbefondere „die den Eisenbahnen ob liegenden Verpflichtungen! und fand demzufolge vorzugsweise in den Rreisen der Eifenbahn⸗ Verwaltung ihren Absatz. Vorliegende Bear—= beitiing hehandelt vornehmlich das propfnzielle Weqkrecht, trägt da. neben jedoch auch dem Eisenbahnwefen Rechnung, WMadurch wird das Werk weiteren Kreisen zugänglich. In erster Linie ist sonach der Hauptgegenstand dieser Neubearbertung die „Verpflicht aal zum Bau und zur Unterhaltung der öffentlichen Wege, bezw. auch der Privat- wege‘, und zwar in der Weise, daß der J. Theil des. Werke in Darlegung der Eintheilung der Wegt, des Umfangs der Megehaulast, des Privatrechts an öffentlichen Wegen, der Observanz und h sonderen Rechtsgründe, der Provinzialgesetze und Wegeordnungen, der besonderen Gesetze und des einschlägigen Allgemeinen Landrechts „die ma⸗ erielle Rechtsfrage“ behandelt, und der II. Theil in An wendung des Gesetzes über die Polizeiverwaltung, der Kreit ordnungen, des Zuftändigkeitégesetzes und des Besetzes über die allgemeine Landes verwaltung das „formelle Verfahren“ in Wege⸗Angel egenheiten vorzeichnet. Das Ganze, unterstützt durch ein gutes alphabetisches Sachregister, ist eine praktische Klarstellung der Wegehaulast'
— Die New Jorker Desfeiungs⸗ anstalt zu Elmira“ von Alexander Winter. Berlin, Verlag von Georg Re mer. 1890. Preis 240 4. — Der Autor von „Problems of life“ ꝛc. hat. Die Reform in der Behand⸗ lungs« und Bestrafungstheorie der Gesetzesüber⸗ treter behandelt. Als Muster schwebt ihm dabei das Elmira⸗ System“, bez. die New ⸗Jorker Staatliche Befferungsanstalt zu Elmira vor. In Festhaltung des Grundsatzes, daß das Endziel des Strafverfahrens darin bestehe, den Uebertreter fo lange in Verwahrsam zu halten, bis er gänzlich gebessert und es angebracht erscheint, ihn der Gesellschaft als nützliches Glied zurückzugeben, ist es der Haupt— zweck der El mira ⸗Besserungsanstalt, die Stärkung der freien Wilkens⸗ kraft, die Entfaltung der körperlichen, geistigen und feelischen Fähig⸗ keiten, das selbständige Emporringen des Sträflings so lange zu pflegen und zu fördern, bis Letzterer würdig ist, in die Gesellschaft wieder zugelassen zu werden. Voraussetzung ist Verurtheilung auf
4.
unbestimmte Zeit, wobei eine große und bestimmte Scheidelinie besteht zwischen einem Verbrecher und dem Ver über eines Ver⸗ brechens, jeder Fall muß daher speziell und individuell behandelt werden. Vorwiegend sieht das Elmira⸗System darauf ab, di brecherischen Keime eines besserungsgsfähigen Verbrechers auszuro
—Verfasser vorliegenden Werkes, der die Erziehungsarbeit der New Yorker Besserungsanstalt in Elmira lange Zeit mit größter Sorgfalt verfolgt und zweifellose Erfolge derselben gesehen, ist von der prak- tischen Durchführbarkeit des erprobten Systems überzeugt und wänscht sehnlichst, daß die Leitgedanken des Schöpfers des ESlmira⸗Instituts auch in Europa, namentlich in Deutschland verfangen und der Organisationsplan dieser einzig in der Welt daftehenden moralischen Heilanstalt auch hier verwirklicht werde.
Bei den Fahnen des III. (Brandenburgischen) Armee Gorps von Metz bis le Mans. Tagebuchblätter eines Compagnieführers im Feldzuge 187071, von Georg Koch, München, Verlag von C. H. Beck. — In frischer und anziehender Weise schildert der Verfasser, dem es nicht vergönnt gewesen war, den Krieg von Beginn an mitlumachen, sondern der in Folge eines anderweitigen Kommandos erst Mitte September zu seinem Regiment stoßen konnte, seine Erlebnisse während der Belagerung von Metz und des sich daran anschließenden Winterfeldzuges unter dem Prinzen Friedrich Carl, während dessen er an den Schlachten bei Beaune la Rolande und Orleans und an den Zügen und Gefechten an der Loire, wie später bei dem Wiederbeginn der Operationen gegen den General Chanzy an dem Gefecht bei Ajay Mazange, an der dreitägigen Schlacht bei le Mans und an der Ein— nahme dieser Stadt Theil nahm. Er führt dabei den Leser mitten in das Leben im Felde, giebt in anschaulicher Weise ein Bild von den Strapazen und Entbehrungen, unter denen der Soldat im Kriege zu leiden hat, andererseits aber auch voller Humor ein solches von den komischen Ereignissen, an denen es in Feindesland ja nicht ge⸗ fehlt hat. In jeder Zeile aber zeigt sich eine bis zum Aeußersten gehende Selbstlosigkeit und Hingebung an die Sache, wie sie den deutschen Soldaten vor allen anderen auszeichnet. Werke wie das vorliegende bilden ein ganz besonders werthvolles Material als Er⸗ gänzung zu den großen historischen Werken, in denen zwar der äußere Gang der Begebenheiten getreu mitgetheilt wird, die aber nichts von dem bringen, was der Einzelne erlebt hat, und auch nichts davon, wie sich die großen Ereignisse in dem Herzen der Soldaten widergespiegelt haben. Und gerade die persön⸗ lichen Erlebnisse sind es, deren Schilderungen eine ganz besondere An⸗ regung ausüben, und die namentlich geeignet sind, in der heran wachsenden Jugend einen patriotischen Geist zu wecken und zu för⸗ dern. Bei denen, welche jenen Feldzug mitgemacht, wird das Buch manche Erinnerung wieder wachrufen und die vergangene Zeit in hellerem Lichte strahlen lassen; aber auch dem jüngeren Geschlecht wird es einen großen Genuß gewähren. Wir k m daher das in patriotischem Geist geschriebene Buch nur angelegentlichst empfeblen.
— Leitfaden für den Unterricht im Militärischen Geschäftsstil und in der Geschäftskenntniß auf den Königlichen Kriegsschulen. Auf Veranlassung der General⸗ Inspektion des Militär ⸗Erziehungs⸗ und Bildungswesens ausgearbeitet. 7. Auflage mit 10 Anlagen. Prei sl, 40 46. G. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Berlin 8W. 12, Kochstraße 68 — 70. — Ein „Leitfaden für den militärischen Geschäftsstil, der soeben auf Veranlassung der Königlichen General⸗Inspektion des Militär-Er- ziehungs⸗ und Bildungswesens, zunächst für den Unterricht in Königlichen Kriegsschulen bestimmt, neu bearbeitet worden ist, r um so mehr in weiteren militärischen Kreisen bekannt und be ; werden, als allgemein gültige Vorschriften über das Schreibwesen der preußischen Armee nicht bestehen und dieser, alle Obliegenheite der Bureaus, den gesammten milsttärischen Schriftverkehr darstellende Leitfaden daher als der beste Rathgeber auf diesem weitverzwei Gebiet bezeichnet werden muß. Er giebt nicht allein Anleitun
unter Briefumschl Kurze n euer nua S G50. Dfflner wird Pensum möglichst nach Wochen zergliedern, nm leichter den inhalt seiner Obliegenheiten zu überblicken. Dierzn datte si n 5. Auflage vorliegende Leitsaden von Majnr Roervel, ck kurze Anleitung zur Ausbildung des Infarteristen dis zur Sinste in die Compagnie, Verlag der Königlichen Dosdu dandlen E. S. Mittler C Sobn, Berlin 8X. Rechstrase „S6 O50, als trefflichste Hülfe erwiesen uf Srrnd Dienstvorschriften und der Neubewaffnung der Arrer den wird er auch ferner je dem Offizier ein wihlkemmerer R — Unter der Ueberschrift Stand and Wesen chen Kriegervereinen bat dez Vofratk Mabnworte an alle dentschen Krieger ⸗ Vreden dn Kampfgenossen· u. s. w. Vereine gerichtet
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