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rvorgerufen. Selne Kriege und Siege leben sort in . 266 ier Haren Bevöl lerung. Noch beute ., eg in den Herjen unserer altmärlischen Bauern, wenn am eimischen Derbe erzählt wird von der Zelt, wo die Ältvordern an der Elbe Wacht gestanden gegen das Schwedenvalk, und wo die Fahnen deg dem! Kurfürsten zuströmenden Landvolkd die Inschrift trugen: „Wir sind. Bauern von geringem, Gut und dienen unserm Kurfürsten mit Gut und Vlut. 5 An bie hafen und das Leben dieseg Fürsten denkt heute unser Volk mlt danfbarer Erinnerung zurück Und wenn, er selbst in bitterem, unmutbevollem Tone Klagen darüber führen konnte, daß durch die Ginmsschung sremder Mächte der Lohn für seine kühnen Kriegsfahrten Dertümmert' werde: die Rache ist ihm, geworden, an, die er in solchen Stunden wobl gedacht bat. Kein Fremdling herrscht inehr auf dentschem Hoden. Im Norpen, im Osten und im Weslen wahl die deutsche Fahne über den Gebieten, um die er selbst voreinst sein Schwert gejoghn, und an der Spitze Deutschlands steht daß Land, das er aus der Noth und Verkämmerung geret tet hat. Schließlich führen wir noch an, was ein außerpreußisches Blatt, die ‚„Weimarische Zeitung“, zum Schluß ihrer Be⸗ tracht og t), das der Kurfürst Friedrich Wilhelm gründete, hat selne Krönung gefunden in der Kaiser Proklamation von Versaillet. Der Gedenktag feines vor 290 Johren erfolgten Regierungt= antritts bat Naber eine obe Bedeutung auch für das nichtpreußtsche Deutschland. Wirfte, sein großer, ernestinischer Zeltdenosse schör erich auf dem wichtigsten Gebiet des inneren Staatz Lebend durch die Neubelebung des deutschen Bildung gweseng. so ist der Große Kurfarst der Schöpfer den volitischen Dewußtseins im deutschen Velke. Beiden gehührt der Dank des deulsschen Volk, das heute die Früchte ibrer Arbeit genießt.“
Auf Alerhöchsten Befehl ist die heutige Parole Bran⸗ denburg
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Die Kon ferenz zur Berathung von Fragen, das höhere
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Schul wesen betreffend, wird Allerhöchster Bestimmung zufolge
Donnerstag, den 4. Dezember d. J., in den Räumen des Kultug-Ministeriums eröffnet werden. ö
Se. Majestät der Kaiser und König beabsichtigen, Allerhoͤchstselbst der Eröffnung beizuwohnen.
Zur Theilnahme an der Berathung sind mit Genehmigung Sr. Majestät die in dem nachstehenden Verzeichniß benannten Vertrauensmänner unter dem 31. Oktober d. J. eingeladen worden und haben demnächst sämmtlich mit Ausnahme des Geheimen Medizinal-Raths Professors Dr. Koch, welcher mit Rülcksicht auf seine anderweiten dringenden Arbeiten um Dispensation gebeten hat, der Einladung bereitwillig ent⸗ sprochen.
Die der Konferenz vorzulegenden Fragen, welche in dem nachsolgenden Fragebogen enthalten sind, sind unter dem 12. November d. J. sämmtlichen Theilnehmern der Konferenz mitgetheilt worden, nachdem vorher schon den von dem Unterrichts Minister bezeichneten Berichterstattern und Mitberichterstattern die ihnen besonders überwiesenen Fragen zugestellt waren. Die von denselben der Konferenz zu unterbreitenden Thesen sind eingegangen und durch Druck vervielfältigt.
Was die äußere Einrichtung der Verhandlungen angeht, so werden dieselben sich in den herkömmlichen Formen auf Grund einer besonderen, den Mitgliedern der Konferenz milgetheilten. Geschäftsordnung vollziehen. Den Vorsitz in der Versammlung wird, soweit er nicht durch ander— weitige Berufspflichten, insbesondere die Theilnahme an den Verathungen des Hauses der Abgeordneten in Anspruch ge nommen ist, der Unterrichts-Minister führen. Als Vertreter der Staatsregierung werden außerdem Kommissare der ersten Unterrichts Abtheilung des Kultus⸗Ministeriums, ferner des Finanz⸗Ministeriums, des Kriegs⸗Ministeriums und des Mi⸗ nisteriums für Landwirthschaft den Berathungen anwohnen, ohne jedoch an den Abstimmungen theilzunchmen.
U6VtiWm die Verhandlungen werden außer dem Sitzungs— protokoll stenographische Berichte aufgenommen werden. Be⸗ züglich der Veröffentlichung der Berathungen bleibt weitere Entschließung vorbehalten. Dagegen werden sofort nach Schluß jeder Sitzung in dem „Reichs⸗ und Staats- Anzeiger“ kurze Berichte Über den Inhalt der betreffenden Verhandlungen er⸗ scheinen.
VBerzeichniß der Mitglieder der Konferenz zur Berathung von Fragen, das böbere Schulwesen betreffend.
1) Dr. Albrecht, Kaiserlicher Ober ⸗Schulrath, Geheimer Re⸗ gierungs Rath in Straßburg i Elsaß.
2 Dr. Bertram, Stadt · Schulrath in Berlin.
3) D. von Bodelschwingb, Pastor in Bielefeld.
4) Dr. Deiters, Königlicher Provinzial⸗Schulrath in K
5) Graf Douglas. Bergwerksbesitzer und Mitglied der Abgeordneten, in Berlin.
6) Dr. Citner, Gymnasial · Direktor in Görlitz.
7) Ende, Königlicher Geheimer Regierung Rath, Professor, in Wannsee bei Berlin.
8) Dr. Fiedler, Ober · Realschul ˖ Direktor in Bret lau.
9) Dr. Frick, Direktor der Francke'schen Stiftungen in Halle a. S.
10 D. Frommel, Hofprediger, Militär Oberpfarrer in Berlin.
19 Frowein, Fabrikbeñttzer in Elberfeld.
123) Dr. Görring in Berlin.
13) Dr. Graf, Tsniglicher Sebeimer Sanitãts R des deutschen Aerzte Vereins in Glberseld
19 Dr. Gußfeldt, Privatgelebrter, Rittmeiste deib · Garde · Dusaren · Regiments, in Berlin.
159) Dr. Hartwig,. Symnasial Direktor, Professor in furt a. M.
16) Dr. von Helmboltz, Königlicher ordentlicher Profefsor, Prä sident der Phystkasisch · techrischen Reichs. · Anftelt in Charlotienburg.
17) Dr. Freiberr von Heereman, Regierung Rath a. D. in Münster.
18) Dr. Hixnzpeter, Königlicher Gebeim in Bielefeld.
189 Dr. Holzaüller., Sewer beschul⸗Direktor in Hagen.
2) Dornemann, Dberlebrer am Syceum Lin Hannover.
21 Dr Jaeger, Töniglicher Gomnasial Direktor in Qöln.
2) Raselowoly, Direktor der Berliner Maschinenban ˖ Wktien ˖ gesellschaft, Kommerz ien Retd in Serlin.
2) Dr. Air, Königlicher Sebetmer Regierung - und Prorinzial - Schulrath in Berlin.
24) Dr. Koch, Königlicher Geheimer Medizinal⸗-Ratk, Professor in Berlin.
2) D. Kepy., Fürstbischof in Breslan.
26) Dr. Kropaticheck, Dderlebrer . D. Mitglied des Reichstages und des Oauses der Abgeordneten, in Berlin.
27) Dr. Kruse, Königlicher Gebeimer Regierungs · und Provinzial ˖ Schulrath in Damig.
28) Dr. Matthias. Realgomnasial Direktor in Dusseldorf.
28 D. Mosler, Domherr und Profefsor in Trier.
er · Regierungs · Rath
6 ahr Paulsen, Königlicher auß erordentlicher Professor, in Steglitz —— 2
* 35 Br . Königlicher Gymnesial⸗Yirektor in Wiesbaden.
h Dr. auenburg, Realgymnastal. Direktor in Krefeld
ü) von Schenckendorff, Telegraphen⸗Dtrektions⸗Rath a. D., Mit
glied deg Hauses der Abgeordneten, in Görlitz. .
za) Dr. Schiller, Großherzoglich bessischer Gymnasial ⸗Direktor, Professor und Geheimer Ober-Schulrath in Gießen.
6) Dr. Schlee Königlicher Realgymnasial · Direktor in Altona.
tz) Dr. GScottmmüller, Königlicher Geheimer Reglerungs ⸗Rath, Proftssor, in Jeblendorf bai, Herlin. ;
ze) Dr Schrader, Königlicher Universitätg Kurator, Geheimer Ober ⸗Regierunge ⸗Nath in Halle a. S. ; 9 Dr. Schule, önsalicher Gymnasial⸗Dlrelter in Berlin. z9J Pr, Tobler, Könidlicher ordentlicher Professor, Rektor der Universität in Berlin. . .
40) D. Uhlhorn, Abt zu Loccum, Könlglicher Ober ⸗Konsistorial⸗ Rath in Hannover, .
4I) Dr. Uhlig, Großherzoglich badischer Gymnasial ⸗Direktor, Professor in Heidelberg. ;
42) Dr. Volkmann, Rektor der Landesschule in Pforta.
43j Dr. Virchom, Könlglicher ordentlicher Professor, Geheimer Medizinal⸗Rath in Berlin.
44) Dr Zeller, Königlicher ordentlicher Professor, Geheimer Re ⸗ gierungä⸗Rath in Berlin.
Fragebogen.
1) Sind die heute bestehenden Arten der höheren Schulen in ihrer gegenwärtigen Sonderung beizubehalten oder empfiehlt sich eine Verschmelzung von
n. Gymnasium und Realgymnasium,
b. Realgymnasium und Ober-⸗Realschule?
2) Läßt sich für die bestehenden drei Schularten gymnasiale, realgymnasiale, lateinlose) oder für zwei der⸗ nm ein gemeinsamer Unter bau herstellen? Empsiehlt es sich für den letzteren Fall
a. die zur Zeit schon für die drei unteren Klassen des Gymnasiums und Realgymnasiums bestehende Gemeinsamkeit bis zur Unter⸗Sekunda (inklus. n ü. während von Ober⸗Sekunda aufwärtö der Lehrplan der Ober⸗Realschule eintritt? .
(Verbindung des Realgymnasiumz mit dem Gym— nasium.)
b. Oder das Latein an dem Realgymnasium biz zur Unter⸗Tertia hinaufzuschieben und die drei lateinlosen unteren Klassen zu einer höheren Bürgerschule aufwärts zu ergänzen?
(Verbindung des Realgymnasiums mit der höheren Bürgerschule.)
3) Empsiehlt es sich, im Lehrplan der Gymnasien die den alten Sprachen gewidmete Stundenzahl einzuschränken und es so zu ermöglichen, daß die Unterrichtsstunden in den drei unteren Klassen herabgesetzt, das Englische fakultativ ein— geführt und das Zeichnen über Quarta hinaus obligatorisch gemacht wird? .
Ist mit jener Einschränkung zugleich der lateinische Aufsatz als Zielleistung und die griechische schriftliche Versetzungsarbeit für Prima in Wegfall zu bringen?
4) Empfiehlt es sich, im Lehrplan der Realgym⸗ nasien die im Jahre 1882 angeordnete Verstärkung des Latein beizubehalten oder ist eine Verminderung desselben und eine Herabsetzung der Gesammtstundenzahl, insbesondere in den unteren Klassen, herbeizuführen?
5) Empfiehlt es sich
a. an Orten, wo sich nur gymnasiale oder realgymnasiale Anstalten befinden, in den drei unteren Klassen nach oͤrtlichem Bedarf neben und statt des Latein einen verstärkten deutschen und modern fremdsprachlichen Unterricht einzuführen,
b. an Orten, wo nur lateinlose höhere Schulen sind, an deren drei untern Klassen nach örtlichem Bedarf lateinischen Unterricht anzugliedern,
e, alle siebenstufigen Anstalten (Progymnasien, Real⸗ progymnasien, Realschulen) auf sechsstufige zurückzuführen,
d. den Lehrplan der Realschulen und höheren Bürger⸗ schulen gleich zu gestalten und beide so einzurichten, daß un⸗ beschadet der anders gearteten methodischen Behandlung des Lehrstoffs und des Abschlusses des Bildungsganges die Fort⸗ setzung desselben auf der Ober⸗Realschule erleichtert wird?
6) Empfiehlt es sich, an den auf einen neunjährigen Lehr⸗ gang angelegten Anstalten, mit Rücksicht auf die Schüler, welche vor Vollendung desselben ins Leben treten, einen früheren relativen Ab schluß nach dem 6. Jahreskursus ein⸗ treten zu lassen?
7) Sind zur Förderung eines erfolgreichen Unterrichts anderweitige oder neue Normen über die Maximalfrequenz der Klassen, über die zulässige Schüler⸗ und Klassenzahl der Gesammtanstalt, über die durchgängige Trennung der Tertien und Secunden in je zwei Klassen nach Jahreskursen, sowie über das Maß der Pflichtstunden der Lehrer wünschens werth?
8) In wie weit ist ez, auch bei Verminderung der Ge— sammtzahl der Schulstunden, möglich, durch intensiven metho— dischen Unterricht die Gauptarbeit in die Schule zu ver legen, namentlich in den unteren Klassen?
9) Was hat zur weiteren Hebung des gegenwärtig meist in zwei Wochenstunden und vielfach an große Abtheilungen ertheilten Turnunterrichts zu geschehen, und welche sonstigen Einrichtungen zur körperlichen Ausbildung der Jugend sind zu pflegen? !
10) Kann die Reifeprüfung entbehrt werden? Ver⸗ neinenden Falls sind Vereinfachungen einzuführen und welche?
11) Welche Aenderungen sind bezüglich der wissen⸗ schaftlichen Ausbildung der künftigen Lehrer an höheren Schulen erforderlich
12 Durch welche Mittel vermögen die höheren Lehr— anstalten in möglichster Uebereinstimmung mit der Familie auf die sittliche Bildung ihrer Schüler einzuwirken?
13) Welche Aenderungen empfehlen sich im Be⸗ rechtigungswesen
2. bei den auf einen neunjährigen Lehrgang angelegten Anstalten,
b. bei den höheren Bürgerschulen
(zu erwägen nach den Berufsarten)?:
14) Wenn in Zukunft an den höheren Buürgerschulen ver⸗ möge des früheren Abschlusses ihres Lehrganges die Be— rechtigung zum einjährigen Dienst früher als an anderen höheren Schulen erworben werden kann, auch im senstigen Berechtigungswesen Aenderungen zu Gunsten der höheren Bürgerschulen eintreten, so wird das Bedürfniß nach den—⸗ selben wachsen. . ;
Welche Maßregeln werden zur Befriedigung desselben zu ergreifen sein? .
(Verbindung höherer Bürgerschulen mit bestehenden
Anstalten, Umwandlung eines Theils der letzteren; staat⸗ liche oder staatlich unterstützte Neuerrichtung höherer Buͤrgerschulen).
Die Einfuhr von lebenden Schweinen aus Bielitz⸗Biala und Steinbruch ist auch in das Schlachthaus der Stadt Halberstadt widerruflich gestattet worden.
Während der Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers in Groß-Strehlitz und Pleß sind in Dienstangelegenheiten S0 Telegramme mit 3693 Worten expedirt, 40 Gespräche auf den Fernsprechleitungen mit Berlin und Potsdam geführt und eine große Anzahl von Postsendungen befördert worden.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische Geheime Rath von Metzsch ist hier angekommen.
Der Königlich württembergische Bevollmächtigte zum 2 Ober⸗Regierungs(Rath Schicker ist von hier abgereist.
Der General⸗Inspecteur der 4. Armee⸗Inspektion, General⸗ Feldmarschall Graf von Blumenthal, Chef des Reitenden Feldjäger⸗-Corpgz und des Magdeburgischen Füͤsilier⸗Regiments Nr. 36, à In guite des 3. Thüringischen In anterle Regimen i Nr. II, hat sich auf 8 Tage nach Krampfer bei Kleinow begeben.
Zur Abstattung persönlicher Meldungen find hier ein— getroffen: der General-Lieutenant von Heister, Commandeur der 36. Division, der General-Lieutenant von Wodtke, Commandeur der 12. Division, der General-Lieutenant von Arndt, Commandeur der 14. Division, und der General⸗ Lieutenant von Mutius von der Armee.
Der General-Lieutenant von Kleist, Inspecteur der 1. Kavallerie⸗Inspektion, hat eine achttägige Dienstreise nach den Remonte⸗Depots Arendsee und Hunnegrück angetreten.
Se. Durchlaucht der Prinz Albert zu Sachsen⸗ Altenburg, Commandeur der 3. Garde⸗Kavallerie⸗Brigade, ist von Urlaub hierher zurückgekehrt.
S. M. Kreuzer „Möwe“, Kommandant Korvetten⸗ Kapitän von Halsern, ist am 29. November von Plymouth nach Gibraltar in See gegangen.
Altona, 29. November. Die durch Se. Majestät den Kaiser erfolgte Bestätigung der Wahl des Ober⸗Bürger⸗ meisters Adickes zum Ober Bürgermeister von Frank furt a. M. wurde, wie „W. T. B.“ meldet, heute offiziell mit getheilt.
Bromberg. 1. Dezember. Zur Feier des 250 jährigen Regierungsantritts des Großen Kurfürsten haben sämmtliche fiskalischen und städtischen Gebäude sowile auch viele Privgthäuser reichen Flaggenschm uck angelegt. Die Mannschaften der Garnison wurden, laut Meldung deß „W. T. B.“, beim Appell auf die Bedeutung des Tages hingewiesen. Nachmittag sind dieselben dienstfrei.
Breslau, 1. Dezember. Anläßlich der Feier des 250. Jahrestages der Thronbesteigung des Großen Kurfürsten haben, dem „W. T. B.“ zufolge, heute sämmt liche offentlichen Gebäude geflaggt.
n Düsseldorf, 30. November. Nachdem Se. Majestät die JZusammenberufung des Provinzial-Landtages der Rheinprovinz auf den heutigen Tag zu genehmigen ge— ruht, begab sich heute Mittag 12 Uhr nach Beendigung des in der evangelischen und in der katholischen Kirche statt⸗ gebabten Gottesdienstes der Königliche Landtageé⸗-Kommissarius, Dber-Präsident der Rheinprovinz Nasse nach dem Stände— hause und eröffnete im Namen Sr. Majestät des Kaisers und Königs den 36. Rheinischen Provinzial-Landtag mit folgender Ansprache: .
Hochgeehrte Herren! Nachdem Se. Majestät, unser Allergnädigster Kalser und König geruht haben, den Provinzial Landtag der Rhein provinz auf heute hierher zu berufen, habe ich die Ehre, Sie Namens der Königlichen Staafgzregterung zu begrüßen.
Seit Ihrer letzten Tagung im Dezember des Jahres 1888 bat unser gesammtes Vaterland durch den Heimgang Ihrer Majestät der hochseligen Kaiserin und Königin Augusta einen neuen schweren Verlust erlitten Dahingeschieden ist die erhabene Fürstin, die bis zu JIbrem Lebengende bie unermüdliche Beschützerin aller dem Dienste der leidenden Menschheit gewidmeten Liebeswerke war. Uns Rhein— ländern, in deren Mitte Sie so oft und gern verweilte, war Sie mehr. Wo es in unserer Provinz eine Bestrebung der Mildthätigkeit und Wohlfahrt, der Kunst und Wissenschaft galt, fehlten Ihr hoher Rath, Ihre thatkräftlge Unterstützung niemals. In unseren dankbaren Herzen wirb Ihr Andenken als ein gesegnetes immerdar fortleben.
Es sind Zeitverhältnisse von besonderer Wichtigkeit, meine hoch⸗ geehrten Herren, unter denen Sie bier zusammentreten. In Folge der Allerhöchsten Anregung Sr. Majestät des Kaisers und Königs wird Behufs gereshlicher Gestaltung unserer öffentlichen, namentlich der , n rm auf den mannigfachsten Gebieten rege Thätigkeit entwickelt,
Auch Sie, hochgeehrte Herren, werden sich diesmal mit zahl⸗ reichen für dag Wohl unserer ,,, bedeutungsvollen An⸗ gelegenheiten zu beschäftigen haben.
Seitens der Königlichen Staatsregierung wird Ihr Gutachten erbeten über die Frage des Bedürfnisses nach gesetzlicher Regelung des Ansiedelungswesens in unserer Provinz, sowie über die Frage, ob der baldige Erlaß eines Gesetzes wegen Entschädigung für die an Milzbrand gefallenen Thiere in der hiesigen Provinz als ein Bedürfniß empfunden wird. Sie werden serner um gutachtliche Acußerung über gesetzliche Regelung der Errichtung iner Zwangsgenossenschaft jur. Herstellung von Thalsperren im Wupperthal ersucht werden. Auch werden Sie Ihr Gutachten abzugeben haben über den Antrag auf Vereinigung der Landgemeinde Neuendorf mit der Stadt Koblenz. Außerdem wird Ihre Beschlußfassung darüber eingeholt werden, in welcher Art und Weise der Provinzialverband bei Vertheilung künftig etwa aus— zuschreibender Landlieferungen auf die Kreise mitwirken soll. Endlich wird Ihnen einen Antrag auf Wahlen ven bürgerlichen Mitgliedern der Ober ·˖ Ersatzkommissionen zugehen. ;
Was die Vorlagen Ihrer eigenen Verwaltung betrifft, so werden Sie sich zunächst mit der Feststellung des Haushaltes für die Jahre 1891592 and 18892.ũ293 zu beschäftigen haben. Hierbei wird sich Ihnen mannigfach Gelegenbeit bieten, für gemeinnützige Zwecke, namentlich zur Foͤrderung der landwirtbschaftlichen und gewerblichen Verhältnisse, fowie für Kunst und Wissenschaft Ihr Interesse zu bethätigen.
Sodann wird Ibnen obliegen, die Reglements für die Provinzial beamten, die einzelnen Verwaltungsjweige und Provinzialanstalten der neuen Gesetzgebung anzupassen.
Ferner werden Sie sich über die Mitwirkung des Provinzial verbandes bei Ausfübrung des Gesetzes, betreffend die Invaliditäts und Alterversicherung, schlüssig zu machen haben. Es wird Ihnen also an der Genugthuung nicht fehlen, sich an dem Ausbau des großartigen Reformwerkes, welches wir der landesväterlichen Fürsorge . Herrscher zu danken baben, auch Ihrerselts betheiligen zu
nnen.
In Ausfübrung des Veschlusses des 3. , über die Errichtung eines Denkmals für Se. Majestät den Hoch⸗ seligen Kaiser und König Wilbelm J. wird Ihnen das Ergebniß des statfgehabten Wettbewerbes zur Entschließung unterbreitet werden.
Wenn Ihrer, hochgrehrte Herren, hiernach wichtige Aufgaben warten, so hege ich die feste Zuversicht, daß Sie sich denselben mit altüberlieferter Einsicht und Gewissenbaftigkeit, mit freudigem Fleiß hingeben werden. Daß ich meinerseits überall und jeder Jeit bestrebk sein werde, mit Rath und That Sie zu unterstützen, bedarf zwar keiner Versicherung. Da ich aber beute zum ersten Male die Ehre habe, von dieser Stelle zu Ihnen zu sprechen, darf ich das wohl jum Ausdruck bringen und um Ihr Entgegenkommen und Vertrauen bitten. Wechselseitiges Vertrauen bildet die Grundlage unseres gedeihlichen Zusammenwirkens.
Möge Gott unsere gemeinsame Arbeit zum Wohl unserer theueren Heimagthprovinz segnen!
Auf Allerböchsten Befehl erkläre ich den 36. Provinzial. Landtag der Rheinprovinz für eröffnet.
Darauf wurde zum Vorsitzenden des Provinzial-Landtages der Fürst Wilhelm zu Wied, zum Stellvertreter der Land— 4 z. D. Wilhelm Leopold Jansen zu Burtscheid ge⸗ wählt.
Köln, 28. November. Der in Nr. 286 des „R. und St. A.“ vom 27. d. M. erwähnte Aufruf zur Bildung eines Volksvereins für das katholische Deutschland hat nach der „Köln. Volks⸗Ztg.“ nachstehenden Wortlaut:
An dag katholische deutsche Volk!
Schwere Irrthümer und bedenkliche Umsturzspläne treten überall in die Erscheinung; die bestebende Staats und Gesellschastgzordnung ist in ihrer Grundlage bedroht. Pie Sozialdemokratie ist et vor Allem, welche diese Irrlehren nicht nur verbretten, sondern auch praktisch ins Leben einführen will. Wohl fühlt sie, daß im katho— lischen Volke Deutschlands der stärkste Widersacher gegen derartige Bestrebungen vorbanden ist; deshalb bat sie auf dem Parteitage ju Valle dem Katholizismus förmlich den Krieg erklärt. Eg ist darum dringend geboten, dem anrückenden Felnde mlt vereinter und fest orga⸗ nisirter Kraft furchtlos entgegenzutreten.
Katholische Männer aus allen Theilen Deutschlandsz traten dieserhalb zu wiederholter ernster Bergthung zusammen und kamen nach reiflicher Ucherlegung zu dem Entschluß, einen Verein zu bilden, dessen Zweck, sei, die Irrthümer und Umsturzbestrebungen auf sozialem Gebiet zu bekämpfen und die christliche Gesellschaftgordnung zu vertheidigen. Dieser Zweck wird erstrebt durch die persönliche Thätigkeit der Ginzel Mitglieder, durch belehrende Vorträge und durch Verbreitung guter Drucschriften. Mitglied des Vereint ist jeder großjährige katholische Deutsche, welcher jährlich eine Mark in die Vereinskasse zahlt.
Wohlan denn! Treten wir dem neuen Feinde in geschlossenen Reihen entgegen! Sammeln wir uns zu einem großen, alle Gaue deg Vaterlandes umfassenden Bunde! Dieser Bund soll unsere Kräfte organisiren, unsere Mittel mehren, unsere Thätigkelt in Presse, Flug⸗ schriften und Versammlungen planmäßig leiten und steigern, auf daß der Gegner auch das letzte Vorf gerüstet finde und überall im Lande der Irrlehre sofort die Wahrheit mit Macht entgegentrete. Möge jedes Vereinsmitglied zunächst in seinem engeren Kreise, dann auch in öffent⸗ lichen Versammlungen mit Schrift und Wort den Zweck detãz Vereins fördern. Dieser will nicht allein die Abwehr der falschen Lehren, sondern auch die Förderung und Bethätigung der richtigen Grundsätze auf sozialem Gebiet; namentlich will er, daß Arbeitgeber wie Arbeitnehmer sich immer mehr der ihnen in ihren gegenseitigen Beziehungen obliegenden Pflichten bewußt werden, und daß die Erkenntniß der Interessen⸗ gemesnschaft beider Theile sich immer mehr Bahn breche.
Allzeit besorgt um des Vaterlandes Wohlfahrt, haben unsere Bischöfe jüngst in Fulda auf die drohenden Anzeichen der kommenden Gefahren mahnend hingewiesen. Unser festes Zusammenschließen soll ihnen den Beweis liefern, daß das Volk ihren Hirtenruf ver— standen hat.
Und dringt die Kunde von unserem Beginnen nach Rom, so wird Freude das Herz des heiligen Vaters erfüllen, weil die deutschen Katholiken es verstanden haben, die Anforderungen einer neuen Zeit rechtseitig zu erkennen und ihnen in einträchtigem Zusammenwirken gerecht zu werden.
Wenn der Deutsche Kaiser im Verein mit den deutschen Fürsten die Bahnen einer Politik verlassen hat, welche mit äußeren polizei lichen Mitteln Ideen bekämpfen wollte, so geschah dies gewiß auch in dem festen Vertrauen, daß der christliche Geist im Volke noch stark genug sei, um die für Kirche und Staat gleich verderblichen Ideen in freiem Kampfe zu überwinden. Katholiken Deutschlands, wir werden die Letzten sein, die dieses Vertrauen täuschen!
Drum sammle dich, katholisches Volk, erprobt in Opfersinn und Treue gegen Kirche und Vaterland! Sammle dich zur Vertheidigung der christlichen Gesellschaft! Schütze Thron und Altar, Haus und Herd! Alle Stände, hoch und niedrig, Geistliche und Laien, Arbeit geber und Arbeiter sollen sich in dem einen Verein zusammenfinden, um dem einbrechenden Feinde zu wehren, die Irrenden zu belehren, die Schwankenden zu stützen und den Eifer der Treuen noch mehr zu erwärmen. So wird dem Volk der heilige Glaube erhalten, und das ist die wichtigste, die größte soziale That.
Mainz, im November 1890.
Der Vorstand des Volksvereins für das katholische Deutschland.
Dr. Windthor st, Staate⸗Minister a. D., Ehrenpräsident. Franz Brandts jun., Fabrikbesitzer in M⸗Gladbach, Erster Vorsitzender. Karl Trimborn, Rechtsanwalt in Köln, Zweiter , . Franz Hitze, Landtags und Reichstags ⸗ Abgeordneter, chrift⸗ führer. Dr. Jos. Drammer in Köln, Geschäftsführer. Joh. Elkan, Bankdirektor in Köln, Schatzmeister.
Graf Balle st rem, Planowitz (Schlesien). Landes ⸗Rath Fritzen, Düsseldorf. Graf Galen, Dinklage (Westfalen). Dr. Galland, Münster. Landgerichts⸗Rath Gröber, Heilbronn. Graf Hoenk⸗ broech, Schloß Haag bei Geldern. Dr. Lieb er, Kamberg (Nass au). Dr. Orterer, Freising. Chef⸗Redacteur Ot to, Kre⸗ seld. Dr. Porsch, Breßlau. Graf Conrad Preising, Mü ichen. Dr. Sieben, Deidesheim. Bibliothekar Dr. Stam⸗ minger, Würzburg. Redaeteur Stötzel, Essen.
Bayern.
München, 30. November. Wie die „Allgemeine Zei⸗ tung“ meldet, begiebt sich der General⸗Zolldirektor May am Montag nach Wien zur Theilnahme an den Verhandlungen über den deutsch⸗österreichischen Handelsvertrag.
Württemberg.
Stuttgart, 30. November. Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm wird sich als Vertreter Sr. Majestät des Königs zu den Beisetzungsfeierlichkeiten im Haag begeben.
Der „Staats-Anzeiger für Württemberg“ veröffentlicht den Wortlaut der bei dem Festessen zur Eröffnung der Donauthalbahn am 26. d. M. in Sigmaringen ausge⸗ brachten Toaste. Den ersten Toast brachte der Minister⸗ Präsident Freiherr von Mittnacht aus:
„Die heutige Bahneröffnung sei die 24, welche seit Uebernahme seines Amtes als Leiter der Verkehrsanstalten sich vollziehe. Die
beutige Feier sei aber eine so eigenartige, wie sie in Württemberg noch nicht dagewesen: der Staat Württemberg, welcher der Bauherr und Bahneigenthümer sei, trage am Bauaufwand weniger als der andere, allerdings viel , Faktor, das Deuische Reich. Dieses habe zu dem Bau 73 Millionen gegeben, während Wäürttem⸗ berg gegen 5 Millionen trage und Preußen J Million beisteuere. Daß das Werk 6 sei und schön und stattlich dastehe, davon haben sich die Festgäste bei der heutigen Fahrt überzeugen können. Es sei nur zu bedauern, daß der Bauleiter, Direktor von Schlierholz, durch Krankheit am Erscheinen verhindert, die Glückwünsche ju der Vollendung des schönen Baues nicht persönlich entgegennehmen könne; er spreche aber im Sinne aller, wenn er demselben am heutigen Tage die gebührende Ghre olle. (Zustimmung!) Wohl Alle, fuhr der Herr MinisterPräsident fort, haben heute die landschaftlichen Schönheiten dieser Bahn bewundert, welche im Glanze des frischgefallenen Schnees noch einen ganz eigenthümlichen Rein entfaltete; Alle haben auch die vollendete Technik bewundert, welche bel diesem Werk zum Augdruck gekommen ist, die einen Fluß wie die Donau so zu meistern und den wiverstrebenden Felsen die Vahn kühn abzuringen verstanden hat. Daß diese Bahn zu Stande kam, set dem Zusammenwirken, der Einigung des Reichg und der drei Einzelstaaten zu verdanken. Nachdem vor brei Jahren eine Einigung der Regierungen rasch und leicht erreicht worden, haben der Reichstag wie die Ginzellandtage anstandtlotz die nöthigen Mittel bewilligt. Auch auf diesem Gebiet haben sich die Reichsinstitution und die in ihr gefestigten engen und vertrauengvollen Bestehungen der Regierungen als äußerst fördernd unh als eine wahre Segnung erwiesen. Die Bahn viene friehllchen Zwecken, sei aber auch für den Nothfall zum Zwech der Landegnerfheibigung erbaut. Möge niemals oder recht späit bieser Nofhbfall eintreten! Heute richtet sich unser Blick ganz von selbst auf den er— habenen Kaiser, das Oberhaupt deß Reichs. Noch in jungen Jahren zur Regierung gelangt, hat er sich als würbiger Nachfolger seiner großen Ahnen bewährt. In ernster Pflichttreue, auf bas Wohl aller Klassen der Bevölkerung, namentlich auch der Armen und Schwachen, bedacht, unermüdlich und frisch, voll Thatkraft und Schaffeng⸗
drang, maßhaltend und friebliebend, aber, wenn es gelten
würde, um so entschlossener und h so lebt Sein Bild im deutschen Volk, das Ihm vertraut als einem Mann, wie er den Kaiserthron ziert. Auf preußzischem Boben, am Fuß der felsragenden Hohenzollern⸗Rurg sassen wir unsere (GG Mähle der Huldigung zusammen in dem Raf: Se. Majestüt ver beutsche Kaiser und König von Preußen, er lebe hoch!“
Nachdem der hegeisterte Jubel verklungen war, erhob Sich Se. Hoheit der Fürst Leopold von Hohen zsllern⸗ Sigmaringen und brachte folgenden Trinkspruch aus:
„Nachdem dem Schirmherrn det Veutschen Reichs gehuldigt worden sei, gezieme etz sich, des erhabenen Bundesgenossen des Kaisers, Sr. Majestaͤt deß König von Württemberg, zu gedenken, dessen Regierung diese Bahn als ein weiteres wichtiget Glied in das ober— schwäbische Schienennetz eingefügt und auch dem Lande Hohenzollern, welchem schon früher durch den Anschluß an die württem— bergischen Bahnen die Segnungen dieses Verkehrsmittels zu Theil geworden seien, nunmehr eine weitere nutzbringende Verbindung gegeben habe. Diese Bahn sei ein Friedens werl, trotzdem militärische Erwägungen vorzugsweise ihren Bau veranlaßt haben. Möchten sich die an die Bahn gefnüpften Hoff⸗ nungen verwirklichen! Möge der Fortschritt auf allen Gebieten, eine Erhöhung der Erwerbtzthätigkeit in ihrem Gefolge sein! Dem Füriten aber, schloß der Vurchlauchtige Redner, welcher Allerböchstsein In⸗ sereffe für die Wohlfahrt seines Landes auch bei dieser Bahn bethä—⸗ tigt hat, weihe ich dieses Glagß aus vollem Herzen und rufe: Se. Majsestät der König von Württemberg lebe hoch!“
Mit Begeisterung stimmte die Versammlung auch in diesez Hoch ein. — Der württembergische Kriegs-Minister, General⸗ Lieutenant von Steinheil erinnerte daran, daß die heutige schöne Fahrt die Fesigäste auch durch Gebiete eines Nachbar⸗ landes geführt habe, dessen Monarchen das deutsche Volk als Vorbild eines deutschen Fürsten betrachte, der stets bereit sei, für Deutschlands Einheit und Größe einzutreten, der auch bei dieser Bahn gezeigt habe, daß er die Interessen des Reichs hochhalte. Möge der Großherzog noch lange im schönen und glücklichen Land Baden das Szepter führen zum Segen Badens und des deutschen Vaterlandes! Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Baden lebe hoch!
Baden.
Karlsruhe, 30. November. Im Auftrage Sr. König—⸗ lichen Hoheit des Großherzogs hat sich, wie die „Karlsr. Ztg.“ amtlich meldet, der Oberst⸗Kammerherr Freiherr von und zu Gemmingen vorigen Dienstag, den 25. d. M., nach Frankfurt a. M. begeben, um Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog Adolf von Luxemburg die Glück⸗ wünsche des Großherzogs zur Thronbesteigung zu über⸗ bringen. Am 26. d. Mts., Vormittags 11 Uhr, empfing der Großherzog von Luxemburg den Abgesandsien in , . Audienz, nahm von demselben ein Hand⸗ chreiben des Großherzogs entgegen und ersuchte dessen Beauftragten, Sr. Königlichen Hoheit für diese besondere Auf⸗ merksamkeit und dadurch kundgegebene wohlwollende Gesinnung Seinen herzlichen Dank zu übermitteln. Später wurde der Abgesandte zur Großherzoglichen Tafel gejogen und nach derselben von Sr. Königlichen Hoheit auf das Huld⸗ vollste verabschiedet.
Nachdem in dem Befinden Sr. Großherzoglichen Hoheit des Prinzen Karl eine entschiedene Besserung eingetreten und der Beginn der Rekonvaleszenz festgestellt worden ist, werden keine Bulletins über Höchstdessen Gesundheitszustand mehr erscheinen.
Sessen.
Darmstadt, 30. November. Se. Königliche Hoheit der Großherzog begab sich, wie die ‚Darmst. Itg.' meldet, mit Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Heinrich von Preußen sowie Ihrer Groß⸗ herzoglichen Hoheit der Prinzessin Alir heute Vormittag nach Gießen, um dort Se. Königliche Hoheit den Erbgroßherzog zu befuchen. Ihre Königlichen Hoheiten Prinz und Prinzessin Heinrich von Preußen werden im Laufe des heutigen Nachmittags von Gießen aus die Reise nach Kiel fortsegen. während Se. Königliche Hoheit der Großherzog und Ihre Großherzogliche Hoheit die Prinzessin Alix heute Abend hierher zurückkehren.
Mecklenburg⸗Schwerin.
Einem Telegramm aus Cannes vom 29. d. M. ent⸗ nehmen die „Meckl. Nachr.“ daß Se. Königliche Hoheit der Großherzog täglich Fortschritte in der Genesung mache und sich langsam aber stetig erhole.
. 530. November. Der Landtag hat am vorgestrigen Tage wegen des in beiden Großherzogthümern stattfindenden Buß- und Bettages keine Sitzung abgehalten und in Folge dessen, wie regelmäßig seit längeren Jahren an dem auf den Bettag fallenden Tage, auch gestern die Sitzung ausfallen lassen. ö .
In der Sitzung am 27. d. M. ist eine Vorlage der Regierung genehmigt worden, nach welcher der General⸗
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Direktor der Großherzoglichen Eisenbahnen und der Abtheilunge⸗ Dirigent in der General-Direktion nicht zu Schöffen und Geschworenen berufen werden sollen.
In den vorhergehenden Sitzungen ist der Verordnungs⸗ entwurf, betreffend Fischerei, mit mehrfachen Aenderungen an⸗ genommen worden.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Weimar, 30. November. Se. Königliche diet der Erb großherzog hat sich gestern zu kurzem Besuch Seiner Söhne nach Kassel begehen und wird sich von da aus morgen Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog auf der Neise nach dem Haag anschließen.
Oldenburg.
6h Oldenburg, 28. November. In der heutigen 3. Plenarsitzung des Landtages wurde der von der Staattz⸗ regierung vorgelegte Einnahme⸗Voranschlag des Herzogthumt für die Finanzperlode 1891/93 mit Ausnahme zweier Post= tionen, deren Berathung augsgesetzt wurde, genehmigt. Ein Antrag aus dem Landtage, die Staatsregierung zu ersuchen, bei Ausstellung des nächsten Voranschlags den Wegfall des Chausseegeldes in Aussicht zu nehmen, Falls die Finanzlage solches gestatten werbe, fand Annahme. Ein weiterer Antrag: die Staatsregierung zu ersuchen, bis zur nächsten Finanzperiode eine Nevision der Stempelgebühren⸗ Ordnung im Sinne der Ermäßigung der Gebühren für Schulover⸗ schreibungen, Mobiliar⸗ und Waarenverkäufe, Mieth⸗ und sonstige Verträge, sowie für An⸗ und Verkauf von Schiffen und Schiffsparten vorzunehmen, wurde dem Finanzaus schuß zur Berichterstattung überwiesen. Die Gesetzentwürfe, he⸗ treffend Aenderung des Gesetzes über die Gebühren in Ver waltungssachen, betreffend Berichtigung der Wasserordnunn für das Fürstenthum Lübeck und betreffend Abänderung Gesetzes, betreffend Verminderung der durch den Eisenbahnbet entstehenden Feuersgefahr, fanden in erster Lesung die 3 stimmung des Landtages. 2
Liypye.
Detmold, 29. November. In der heutigen Sitzung des Landtages gelangte bei der Berathung des das BVer⸗ sammlungs⸗ und Vereinsrecht betreffenden Ge⸗ setzes der Antrag, die Regierung zu ersuchen, auf den Erlaß eines diesbezüglichen Reichsgesetzes hinzuwirken, zur Annahme.
Bremen. Mnẽ1
Bremen, 28. November. Bie der Magd. Ztg.“ be⸗ richtet wird, hat der Senat der Bürgerschaft den von der Kommission zur Regelung der Gehaltsverhältnisse aus gearbeiteten Bericht zugehen lassen. Die Deputation ist davon ausgegangen, daß es sich im Allgemeinen empfehle, da, wo überhaupt eine Erhöhung der biaherigen Gehälter ich als wünschenswerth ergeben habe,
Alters;
aber, wenn irgend thunlich, nicht zu
iwdern. Nur in dieser Weise
berechtig ze der Beamten und des
finanziellen Interessen es Staats sich ver⸗
das Jteich und Pkeußen damit voran⸗
empfiehlt die Deprrtation ferner, alle
f die Wittwenanstalt fortan aus⸗
. inan; Folgen dieser Naßregel würden
ach dem nannten Bla folgen fein Das jetzt
1324000 S zende 4 . ittwenanstalt
geht an den Staat der es bisher ver⸗
waltet hat. Die Verzinsung desselben mit 4 Proz, mit
jährlich 57 960 S, hört auf, ebenso fällt der bis⸗
herige Jahreszuschuß aus der Staatskasse von 60090 SJ weg.
Dagegen übernimmt der Staat die Zahlung der zur Zeit
60 700 M6 jährlich betragenden Wittwen⸗ und Waisengel zer
und befreit die Interessenten von der Zahlung der Beiträge,
welche jetzt jährlich 47 300 M betragen. Dergleichen befreit
er sie von den noch restirenden Einschußraten, einem Betrage
von insgesammt 13 385 6 Bei Annahme der von der Deypn⸗
tation gestellten Anträge wird sich für das Jahr 1391 X eme Mehrbelastung des Staats budgets um 28 ü0 M erge
Elsaß⸗athrin gen. Straßburg, 29. November. Die in vergangener W
zu ihrer ordentlichen Ja rsammelten
tage haben den Haush Etat
in Einnahme und Ausgab folgendermaßen festgestellt: Unter⸗Elsaß je 1 689 96152 Se, dazon 1 230690705 n Ordinarium, 455 384 465 Jg Ertraordinariun Dber- Elsaß je 1325 200 , danon 1 121000 4 Dreinarium, 204 200 S Extraordinarium, Lothringen in Einnahme 1447 500 S, in Ausgabe 1440 950 9 Der Benrt tag des Unter⸗Elsaß hat Beiträge für die geylanten Eisenbahnlinien Walburg Merzweiler und Hagenau — Nösch⸗ woog sowie einen Zuschuß von 112 500 S, zahlbar in fünf Jahresraten und beginnend in vier Jal f
befferung des Andlaurieds bewilligt.
Ein am 2 . auf die letzten Forderungen d er ; triarchat ist namentlich in Bezug auf tament a. und Schulfrag sowie die Aenderung der Tracht der bulgarifchen Geistlichleit durchaus entgegenkemmend. In dem Bescheid wird herdor gehoben. daß der Sultan die Qulbaafreihert stets aufrerht ern dalten und geschügtt babe, nnd der Patriarch aufgefordert seine gottes dien stlichen Funktionen wieder name hmnem. Bisher hat jedoch noch kein Gottesdienst wieder stattgefunden. In diplomatischen Kreisen billigt man, wie es in dem dern lichen Wolff schen Telegramm heißt, die versöhnliche Dalmmng der Pforte rückhaltlos.
Wie die „Agence de Constantinaple meldet, wäre don der Pforte beabsichtigt, an die Vertreter der nnd schen Mächte in Konstantinopel ein Cirkularschreibemn Soeg Mhalts zu richten, daß die Pforte Angesichts der konstatrrten Tdenl. nahme fremder Unterthanen an den jingsken Rund⸗ gebungen gegen die Kegie rung entschlossen ei in dem Wieder holungafalle die Auaweisung der Detreffen den nter thanen zu verlangen. Die Horte wurde zu diesem Schrint durch den Umstand veranlaßt, daß dei der jängst in Sanna in der Angelegenheit des griechißchen Patriarchat erantalteten