fordert rauf stetz mit Vertrauen rechnen ju können. Offfziere, ö 8 le Eingedenk eureß von euch abgelegten Eideß und eures von euch , . Gelübdes, sei das Bewußt⸗ sein eurer Pflichten stets bei euch lebendig! Und daher erschalle in Noth und Gefahren gleichwie in Zeiten der Freude und des Wohl- ergeben stetz laut eier Ruf: Es lebe die Königin Wilbelmine!“
Belgien.
Zwischen dem 10. und . . „Köln. Ztg.“ zufolge Abordnungen des 14. preußis e, n. ner Regiments und des 2: österreichischen Jufanterie Regiments ihrem Chef, dem König der Belgier, ihre Auf way taug machen. Zu dem Zweck werden am Brüsseler Hofe eine Anzahl haupt⸗ fächlich militärischer Festlichkeiten vorbereitet.
Rumänien.
Bukarest, J. Dezember. Der Senat wählt, wie W. T. B.“ meldet, in seiner Sitzung vom 29. v. M. den General Floresco, den Kandidaten der vereinigten Oppo⸗ sition, mit Hz gegen 5e Stimmen, die auf den von der Re⸗ ierung unterstützten früheren Präsidenten entfielen. zum Präsidenten. Der Minister⸗Präsident erklärte hierauf, er halte diese Abstimmung für eine so bedeutsame, daß er dem König darüber Bexicht erstatten müsse. Der König berief in Folge dessen die Präsidenten des Senats und der Kammer zu sich, um mit denselben über die entstandene Ministerkrisis zu berathen. Eine Entscheidung ist noch nicht erfolgt. Rosetti wurde vor der jüngsten Umgestaltung des dabinets zum Gouverneur der Bank ernannt.
Serbien.
Belgrad,. 1. Dezember. In der vorgestrigen Sitzung der Skupschtina führte bei der Generaldebatte über den
9 7 ber Maiorits Nefer er letztere Adreßentwurf der Majorität, der Referent der letzteren aus, kleine Staaten, welche sich in ihrem Entwickelungs— stadium befänden, könnten nicht eine selbständige Politik fuchen, son dern müßten sich den Umständen anbequemen. So⸗ wohl die Thronrede als auch die Adresse könnten nur so⸗ viel aussprechen, als unter den gegebenen Umständen zu sagen erlaubt, sei. Die Redner der liberalen Partei ver⸗ theidigten diese gegen den Vorwurf, daß sie für den Krieg vom Jahre 18516 und für den Vertrag von San Stefang ver⸗ antwortlich seien. Der Minister des Innern Gijaja erklärte, alle europaischen Staaten rechneten mit Serbien, welches An— sehen genieße. Die Redner der Opposition warfen dem Minister Servilismus gegenüber dem österreichischen Gesandten Freiherrn von Thoemmel vor. Der Adreßentwurf der Ma—⸗ jorität wurde angenommen. .
Der hiesige türkische Gesandte Feridun Bey ist zu längerem Urlaub abgereist und begiebt sich zuerst nach Kon— stantinopel, sodann nach Nizza.
Schweden und Norwegen.
(F) Stockholm, 28. November. Kapitän Unge hat bei der Regierung um einen Staatabeitrag zur Anstellung von Versuchen mit einem von ihm erfundenen neuen Schieß⸗ waffen system angehalten. Der General-Feldzeugmeister hat das Gesuch unter der Bedingung befürwortet, daß ein Artillerieoffizier den Versuchen beiwohne.
Dänemark.
Prinz Waldemar begiebt sich dem W. T. B.“ zufolge nach dem Haag, um der Beisetzung des verstorbenen Königs Wilhelm III. beizuwohnen.
(E) Kopenhagen, 28. November. Das Landsthing beendete in seiner gestrigen Sitzung nach längeren Verhand lungen die erste Lesung des Gesetzentwurfs, betreffend die Veränderung des Zolltarifs und die Aufhebung der Schiffsabgab en. Ohne Abstimmung wurde der Uebergang des Gesetzentwurfs zur zweiten Lesung beschlossen und derfselbe auf den Antrag Professor Matzen's an einen aus 15 Mit— gliedern bestehenden Ausschuß verwiesen.
Amerika.
Vereinigte Staaten. Aus dem Indianer-Ter— ritorium liegen folgende neuere Nachrichten vor. Aus Pine Ridge, vom 27. November, wird dem „Bureau Reuter“ berichtet:
Die aufrübrerischen Indianer brennen, wie es beißt, die Häuser Lieder. Die treugebliebenen bei dem Medicine und Porcupine— Bach sagen jedoch, daß in diesen Gegenden keine blutigen Auftritte sich ereignen würden, wenn man die Indianer nicht zum Kampf triebe. Unter den 4000 bel der biesigen Agentur wohnenden Indianern drobt kein Aufstand. Ale versichern ihre Friedensliebe. Wahrscheialich wird der Versuch gemacht werden, dem gesammten Stamm der Sioux die Waffen zu nebme Von einem Gefecht bei Fort Keogb ist bier nichts bekannt. Die Ebevenne= Indianer in der Näbe des Forts sind loval gesinnt und follen sich selbst erboten baben, gegen die Siour zu kämpfen, Falls es zu Feind⸗ seligkeiten kommen sollte. Die meisten stehen in den Diensten der Regierung.
Aus New-⸗York sind in demselben Bureau folgende, vom 28. November datirte Meldungen eingegangen:
Ven Wichita. Kansas, wird berichtet, daß die Aufregung unter den Indianern bei Fort Remo bedeutend gewachsen ist. Viele Kicwas und Apachen haben den Geiftertanz begonnen. Einige bringen sich Wunden mit Speeren und Messern bei, um ibren Kriegsmath durch den Anblick des Sluts noch mehr anzufachen. Häuptfinge, welche den Fern bergekommen sind, rn dem Geistertanm beijnwohnen,
*
* scheinen Nachrichten vom Norden gebracht zu kaben, die das Blut der anderen Indianer entflammt baben. Einige ritten auf Ponies bis an das Fort und ferderten das Miljtär auf, berauszukommen. Die Anstedler an der Grenze von Oklaboma und der Grafschaft Green in Teras schweben in der größten Angsft. Der GSęæuderneur von Sud⸗
Dakota 150 Sewehre an die Miliz Compagnien absenden
lassen, nit dieselben dem b ne r Hãnser dianer eir Ende bereiten. die Kriegs roctor in Wasbin weiser auf eine Bessernng Srooke berichtet, daß die Za*l a Stunde ju Stunde ab nimmt. Litile Wrard, HSãurt- linge, kam beute aut die Pine Ridge Agentt andern der größte Un⸗ d unter den Sion anf der Rojebrd ⸗ Agentur, bat sich mit feinen Andän ern na der Pine Ridge ⸗Agentur gebea. — In der Crow CGreck Re crvaticd i Si- Dareta
keine Unruden befürchtet. — Die Vertheilung des Riatfleiches in
Dine Ridge verlief gestern ob StSrungen 200 ven Rosetud ert⸗ flobene Indianer haben ibren legaler Strategen ern mit etheilt, das ßer inen noch 1100 weiter? Teck. Jedi ner wor gen bel Pine Ridge eintreffen werden. Von jcßt . sagten fie, wol wir alle Weißen toödten; wenn die Soldaten kemrren, find X, reit. Wahrscheinlich wird es morgen (28) rn Seit; em mer.
Afrika. Der deutsche Reichekommissar Major von
Das britische Protektorat über Witu ist nunmehr proklamirt worden.
Geographischer Monatsbericht. Auf Grund von Dr. A. Petermann's Mittheilungen. (Geschlossen am 17. Oktober 1890)
Afrika. Die Errungenschaften der Stanlevischen Durchquerung anf orographischem Gebiete liegen in dem Nach⸗ weis großer Erhebungen zwischen 16 20 N. Br. und 20 S. Br., die zwischen dem Acquator und i 6 N. Br eine Reihe von Gipfeln und Kämmen in die Renten dauernden Firnes emporragen lassen, und weiter liegen jene Grgebnlsse in der näheren Bestimmung der Grenzen jener Einbuchtungen tieferen Landeß, in welchen der Oberlauf des Ituri auf der einen und der Mlbert-See, d. b. ein Zwesg des oberen Nil, auf der anderen Selte in das geschlosene ostäfcikanische Hoch= land eingreifen. — Jene grossen Grbebungen anlangend, so hreiten sie den Gürtel großer Schneeberge, der seit Krapf's und Rebmann Gutdeckungen sich zwischen die dqugtorsale Ostküste und die Großen Seen einlagert, um 8 Längengrade welter nach Westen, der Richtung folgend, welche seit Jahren durch dle Entdeckungen und Erkundigungen Fischer's, Telekit's und Höhnel's u. A. angebahnt worden. Wir sehen nun östlich und westlich deg Ukerewe und seiner ãqua⸗ torialen Genossen sich jwei Gruppen von Schneebergen er— heben, die nördlich vom Ucguator sich einander nähern, füdlich aber auseinander streben. Möglich, daß bei genguerer Kennt— niß der Einzelheiten auch in der westlichen Gruppe fene Lage in üd südöstlich· nordnordwestlichen Linien sich wiederbolt, die wir in der östlichen Gruppe wahrnehmen. Es muß jedoch genügen, diese Möglichkeit angedeutet zu haben. denn unser Wissen von jenen Et— hebungen ist noch in hohem Grade unsicher. Rehmen wir nach den Mittheilungen Stanley's und seiner Leue das Vorhandenfein von drei Gruppen großer Berge, nach ihren hervorragenden Gipfeln Ruwenzori, Madinnonspitze und Mfumbiro genannt, an, so berührt die Reiseroute Stanley's nur die erstere, waͤhrend die zweite östlich, die letztere westlich eine Reihe von Meilen von ihr entfernt blieb. Die Mackinhonspitze liegt füdlich vom Albert. See und nordöstlich vom Ruwensori, mit dem sie möglicherweise unter 30 0 20 5. L. zusammen—⸗ hängt, wiewohl Stanley sie als ein isolirtes, östlich vorliegendes Fort des großen Gebirgswalles des Ruwenzori bezeichnet. Vleselbe Stellung weist er dem früher von ihm entdeckten Berge Gordon Bennett zu, welcher indesten diesem Walle näher liegt. — Der Ruwenzori erscheint, von Süden gesehen, als ein Wall von b0 km Länge und etwa z0 abgestumpften Spitzen, welche durch tiefe Thäler getrennt sind Aber zahlreiche Höbenrücken stufen sich gleichsam von dlesem Wall zum Albert⸗Edward⸗See ab, der südlich von ihm liegt, und zuletzt sinkt von Rusesse bis Katwe eine ausgedehnte Ebene in einer Reihe von niedrigen Terrassen, die vielleicht mit dem Rückgang des Seetz zusammenhängen, zum See ab. Aus dem Semliküthal, welches ihn im Westen begrenzt, erbebt er sich dagegen in der Aus— debnung von 20 geographischen Meilen, und zwar mit großer Steil. beit. Auf der östlichen Seite überwiegt die Auflösung in kleine, aus der Kette berportretende Bastionen und vereinzelte Bergfesten wie die nach Gordon Bennett genannten. Gewiß haben wir es hier mit einem vulkanischen Gebirge zu thun, und zwar nicht blos nach der Annahme Stanlty's, auch nicht blos nach der Analogie der östlicheren Schneeberge des äquatorialen Ost-Afrika, sondern auch nach den Andeutungen, welche Lieutenant Stairs von seiner Bestei⸗ gung mitgebracht hat. Dieser bezeichnet die Gestalt einer auf 080 m geschätzten Spitze, welcher er näher kommen konnte, als entschieden kraterförmig und meint, den entgegengesetzten Rand dieses Kraters, der den Stairs zugewandten beträchtlich, überragt baben muß, durch einen Spalt in der zugewendeten Seite deutlich erkannt zu haben, Eine unregelmäßige Masse zerrissener und schroffer Felsen krönte diese Kraterform. Nach einer Seite, der östlichen, fand hier ein Abfall von 250 statt auf der entgegengesetzten war er noch steiler. Außer⸗ dem glaubt Stairs auch eine strahlenförmige Anordnung der Ausz. läufer um die höchsten Erhebungen wabrgenommen zu haben. Endlich spricht er von zahlreichen kegelsörmigen Spitzen aaf der westlichen Selte des Berges und erwähnt einer warmen Quelle (390 C) am Westabhang des Ruwenzori.
Die Schneeberg e des Ruwenzort geboren dem westlichen Theile des Gebirgestockes an. In der Mitte erscheinen sie als eine fast viereckig aufsteigende, vollständig mit Schnee bedeckte Masse von gegen b09 km Länge zwischen zwei großen Gebirgsketten, die über 1560 m niedriger sind und nach beiden Seiten über 50 km weit sich aus— dehnen. Außer den eigentlichen Schneebergen, die gerade bei der Firnlinie sich aus dem Geblrgsstock 600 — 100 m emporrecken, giebt es „federartige Strecken Schnee in Schluchten des Gebirges, dessen nördliche Bastion der Adiifberg ist, welcher unmittelbar auf die Mündung des Semliki in den Albert-See binabschaut. Im Ganzen sind die steilen Nordabhänge dem Liegenbleiben des Schners nicht günstig. Auch die Hauptgipfel sind so steil, daß sie gegen 100 m schneefrei bervorragen. In dieser Höbe aber liegen zablreiche größere Flrn⸗ felder, worauf wieder ein steilerer, schnercärmerer Abfall folgt, an dessen Fuße, vielleicht go0 m unter der Spitze, sich die größten Firn. felder ausbreiten. Stairs, der am 6/7. Jun 1889 bis zu etwa 3250 m am Gebirge emporstieg, schätzt das größte Firnfeld auf 180 m Länge und 80 m Breite. Das ist genug, um inen kleinen Gletscher zu bilden, zumal wenn die Tiefe des Firns so bedeutend ist, daß nur an zwei Stellen Feleklippen hervorschauen. Von Süden geseben, ist das Gebirge tiefer berab in seine weiße Decke gehüllt; doch foll dies nach Stanlevx nur der geringeren Höhe zwischenliegender Gebirgskämme zu anken sein.
Hodrograpbisches. Die Natur des breiten, langsam bin— wallenden Hochebenenftromes, die der Congo zwischen den Küsten« terrassen und den Stanley -Fällen bewabrt, it auch noch dem unteren Arumimi bis ungefähr in die gleiche Lange, 265 zu eigen, wo die Stanley-Fälle gleicsam das Thor der wellig stufenförmigen Erbebung zum westlichen Höbenrande Ost. Afrikas bilden. Die Ufer erbeben sich langsam jenseit des 285. Grades Oc. L. bis zu 12 m, und der Fluß, der weiter abwärts als breite still dahinziebende Wassermasse erscheint, kildet über den horizontalen Schichten ziegeltothen, feinkörnigen Sand steins der am Ufer in Klippen von ruinenartigen Formen zerklüftet ist, eine Reihe von kleinen Schnellen, die jedoch der Schiffahrt wenig Hindernisse bereiten. Die Breite des Flusses wird oberbalb der Ein⸗ mündung des Ngula zu 45 m angegeben. Gleich darauf erreicht man in 220 5. E. die Panga ⸗ Fälle, welche vocher sich durch Hügel und Inseln ankündigen. Sie sind vier Fälle nebeneinander, 5 m boch, debnen sich über 18 Rm auz. Zwischen diesen Fällen und dem An⸗ fange des 3m boben Bafaidofalles in 6o0 m Höbe folgen sich auf einer Strecke, die nicht gam einen Längengrad beträgt, noch fechs Wasser⸗ fälle und Stromschnellen bis ju mebt als einer deutschen Meile Länge. Auf dieser Strecke mündet der Nepeco mit einer Reibe von 12 m beben Fällen über Schieferriffe als ein schokoladenbrauner Fluß von 275m Breite in den hellern, milchtonfarbigen Ituri. Kleinere Zuflüsse imen mit fast schwarzem Wasser aus dem Walde oberhalb des 9 i titen und anscheinend tiefen Lendaflusses, der eine kurze Strecke aufwãrts garrowa mündet, dort findet sich eine Reihe neuer Fälle und in 280 25 L. eine von Hügeln eingefaßte scenartige Erweiterung. in welche luß eingzengt und mit vielen Krümmungen (ein Congo,. Canon inen) eintritt. Das Ende der Schiffahrt ist erreicht, wo weiter oben der Itiai sich nach starkem Fall auf 24 m ver⸗ t und den Ikarn aufnimmt, während zugleich die Uferbügel O2 m boch geworden sind. Die Meereshöhe des Flußspiegels 700 m überstitgen (Dies ist die Stelle, wo Stanley die Fluß ⸗ ufgeben und die Boote bis zu einem sicheren Platz tragen lassen
Gs soll hier lavaartiges Gestein auftreten)
Das Land ist mit Hügeln besäet, die durch tiefe Schluchten
von einander getrennt sind. Es ist die gleiche Landschaft, welche auf
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am 30 Y, . . 3 e r , der Wasserscheide jwischen Ituri und Ikuru bis über 1200 m, W. V. . in —ansibar eingetroffen. —
Ndugubischa westlich von derselben in 1165 m ansteigt. Zu 12498 m
wird die waldlose Umgebung des Dorfes Indokatu angegeben, das bier in halber Höhe eines Berges liegt, und von Lem die unabfeßbaren Wälder auf allen Seiten sich wie eine grüne Ebene ausbreiten, die aber schon nach zwei weiteren Tagemärschen auf der Lage des fpäleren Ft. Bodo sich lichtet, und in 046 ö6. L. u. 10 22. n. Br. erhebt sich der Hügel Pisgah zu etwa 1400 m als eine Grenze zwischen Wald- und Wiesenland. Gegen den Oberlauf des Ituri hin wächst die Zabl der fleineren Zuflüsse so, daß an einem Tage deren 32 überschritten werden können. Auch der Blick in die Savanne des Hochlandes vom Berge Pisgah zeigt in den zablreichen dunkeln Waldstreifen, die Flußläufe anzeigen und in den zerstreuten dunkeln Flecken, welche die Kronen von in der Tiefe wachsenden Bäumen zeichnen, einen erheblichen Flußreichtbum. Wo auf diesem Grenzstrich ein oberer Ituri, der sich dann als westlicher Lufluß des Haupt Ituri berausstellt, in der Nähe des 30. Längen rades überschritten wird, stellt er sich imwer noch als ein Fluß ven 36 m Breite und fast 4 km in der Stunde dar. Die Meeresböhe des Ueberganges wird zu 900 i geschätzt. Die Quelle diefes west⸗ lichen Armes des Ituri liegt gegen 7 deutsche Meilen in ND. entfernt.
Fahrstraße. Hatte man gehofft im Aruwimi eine schiffbare Wasser⸗ ader zu finden, welche in der nördlichen Hälfte des Congogebiets einen leichten Weg nach Osten öffnen könnte, fo enttäuschen die Ergebniffe der Stanleyschen Reise auf das Entschiedenste: Die Fälle) treten zwar glücklicher Weise nicht fo weit westlich auf, wie bel den örd— licheren Zuflüssen Itimbiri und besonders dem Ubangs; aber jenfeit des 26, Längengrades verschlechtert sich das Fahrwasser rasch. Die That- ache, daß im Gegensaz hierzu die Schiffbarkeitsverhbältnisse der füd— lichen Congo ⸗ Huflüsse außerordentlich günstige sind, sodaß vom Lulongo bis zum Lomami eine ganze Anzahl von Querlinlen westöstlich durch den Congobogen ziehen, ist für die E twicke⸗ lung des Gengolandegß von um so größerer Bedeutung. Diefelbe wird sich rascher füdlich als nördlich vom Aequator vollziehen, zumal in dieser Richtung auch jener große Parallel- Abflaß deg obern Congo, der Lomami, einer der größten Rebenflüsse des Congo, fließt, dem in der Entwickelung des Verkehrs in kiesem Gebiet besonders auch darum eine groß e Rolle zugewiesen zu sein scheint, weil er einen schiffbaren Weg bis auf die Höhe von Nyanja bietet. Daß er noch weiter nach Süden in die Gebiete von Urua und Katanga führen sollte, ist unwahrscheinlich, da jenseit 50 s. Br. im ganzen südlichen Congobecken Schnellen und steinige Betten auftreten Er umgeht aber die Schwierigkeiten, welche gerade unter dem Aequator bei der Westbiegung des Congo der Schiffahrt in den nach Stanley genannten Stromschnellen, den Falls, sich entgegenstellen und bietet eine mit dem oberen Congo parallele. 1 —2 Lingengrade weiter gelegene Straße, deren Schiffbarkeit bis 40 S. Br festgestellt zu sein scheint. Wo der Lomami in den Congo mit seinen, gleich an⸗ deren Südzuflüssen gelbrothen Wassern eintritt, ist er 800120 m breit. Er ist im Unterlauf an beiden Ufern dicht besiedelt; der Waid scheint erst füdlich von 10 s. Br. staͤrker an die Ufer heranzuteeten und entwickelt sich zum charakteristischen Urwald erst südlich von 20, wo Höhenzüge austreten, die den Lauf des Flusses winkelig erscheinen lassen. Das User ist hier stellenweise felsig, die Breite schwankt zwischen 80 — 200 m.
Die Seen: Die von Stanley Albert Edward⸗See getaufte, früber als Luta Nsige auf den Karten halb bppotbetisch gezeichnete Wassermasse enthüllt sich jetzt als der südlichere Zwilling des Albert Nvanza, mit welchem ein großer Abfluß, der Semlili, ihn verbindet. Seine Lage unter dem Aequator und am Südfuß des wabrscheinlich vulkanischen Ruwenzori⸗Gebirges weist ihm eine gewisse Verwandt schaft mit dem Viklorig Nyanza zu; gleich diesem sammelt er die jahlreichen kleinen Flüsse der Hochebene und ihrer Gebirge, um sie in« mächtigen Strömen nordwärts zu leiten. Im Gegensatz zu den in tiefen Spalten liegenden langen, einfach gestalteten Seen des ostafrikantschen Hochlandes theilt er mit jenem die Aus— breitung und die reichere Insel⸗ und Uferentwickelung Er ist viel kleiner; dafür tritt eine größere Zabl noch unersorschter kleinerer Seen in sein Gebiet mit ein. Die Gestalt des umgebenden Landes erinnert an den Boden eines ausgetrockneten Sces. Sebr wabrscheinlich ist es, daß noch in den letzten Jahrhunderten der früher große See Veränderungen erfahren bat, die ihn auf sein jetziges Areal einschränkten. — Die Höhe des Albert Edward ⸗Sees ist auf 1608 m fest⸗ gestellt. Dieser See empfängt zablreiche, bei der Nähe der Schneeberge reichlich fließende klare lüble Zuflüsse; aber keiner seiner Zuflüsse ist sebr groß. Der größte aus Ruanda. kommende Südzufluß würde nach Stanlep's Schätzung die entferntesten Quellen dieses Nilarmes ungefähr bis 1 19 s. Br. verlegen. Seine Ufer sind niedrig und setzen sich in weiten Flächen besonders gegen Süden und Westen fort. In der nach Nord⸗ osten ziebenden Bucht von Katwe liegen zwei größere Inseln, die etwa 30 m über den Seespiegel hervorragen und von denen eine sich durch eine kalkartige Klippe bemerklich macht.. Beide sind stark be völkert. In der Terrassen Ebene zwischen Ruwenzort und Albert Edward ⸗See liegen einige kleine salzreiche Seen, die Stanley als Reste den großen Sees auffaßt, welcher einst bis über diese Stelle weg siih ausdehnte. Nach dem Ort, in dessen Nähsë sie liegen, nennt Stanley sie die Salsseen von Kaiwe. Sie liegen um 13 m böher als der Albert Edward See, von dem sie durch die go m über sie erbobene Schwelle von Katwe getrennt sind. In diesen Sern steht eine sebr kräftige Salllake, deren feste Bestandtheile, größten⸗ theils Cblornatrium, nahezu 25 060 der Flüssigkeit bilden. Das Wasser bat eine purpurrothe Farbe. Salz ist in großen Blöcken am Boden auggeschleden. Der größere dieser Seen hat bei ungefähr h km Länge H — 1 km Breite und 1 m Tiefe; der kleinere ist ein flacher Teich von Kt km Durchmesser. Ueber den Ufern dieser Salʒseen scheinen Ablagerungen zu liegen, die für einst böberen Stand sprechen und in denen u. A. Herzmuscheln und Reste von Elephanten gefunden wurden. 2
Amerika. Alaska. Die mit astronomischen Bestimmungen an der Grenze zwischen Alaska und dem britischen Territorium be⸗ auftragte Expedition unter Leitung von J. H. Turner bat im Winter 1889790 ihr Lager am Porcupine River, einem nordöstlichen Zufluß des Vukon aufgeschlagen. Ibre ersten Oris bestimmungen haben he reits den Nachweis geführt, daß die bisher als auf engkischem Gebiet liegend bezeichnete Siation Rampart House noch 20 Miles westlich von der mit mit dem 1410 L. zusammenfallenden Grenze auf ameri- kanischem Gebiete liegt. (. New-⸗York Herald‘, 2. Juli 1890.)
Eine Expedition in das Mount Eligs⸗ Gebirge haben auf Anregung der National Geogr Soc. in Washington Professor J C. Rassel und M. B. Kerr. Mitglieder der Landesaufnahme, Anfang Juli angetreten, von welcher sie am 2. Oktober zurückkehrten. Sie waren am 16. Juli an der Yakutai⸗Bai gelandet. Während Russel zunächst Gletscheruntersuchungen oolag und u. A. den mächtigen, in die Disenchant⸗ Bai mündenden Hubbard-Gletscher entdeckte, nabm Kerr eine trigonometrische Messung der höchsten Gipfel dieses Ge⸗ birges vor. Diese Messung, womit auch eine Positionsbesimmung verbunden war, ergab nun daz interessante Resultat, daß der Mt. Elias zweifellos auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten liegt, und daß die Höbenangabe für den Mt Elias und die benachbarten Gipfel viel zu hoch gegriffen sind. Mt. Elias ist nicht, wie nach Datis Messung im Jahre 1889 an zenommen wurde, 19500 F. (— 5840 m), sondern nur 13 00 F. (— 4120 m) boch, ist also nicht mehr der höchste Berg von Nord Amerika, welche Ehre jetzt dem Mt. Wrangel in Alaska zukommt. Die Höhr von Mit. Cook wird von 16000 F. (— 4880 m) auf 10250 F. (— 3120 m), diejenige des Mt. Vancourer von 13 160 F. (— 3996 m) auf 9400 F. ( 869 m) herabgesetzt. Diese allerdings erst vorläufige Berechnung der Höhe des Mt. Elias näbert sich der ältesten Messung von La Pérouse aus dem Jahre 1786 mit 12661 F. (— 3860 m). Sodann versuchte die Expedition eine Ersteigung des Gipfels, welche sie von Norden her in Angriff nahm, nachdem sie den Berg längs des Mt. Van= couver und des Mt Cook umgangen hatte. Sie gelangte bis auf eine Höbe von 9000 F. (— 2740 m), wo ein heftiger, mehrere Tage anhaltender Schneefall zur Umkehr zwang.
Canadg. Für die geographische Grforschung deg großen Ländergebietes der Sominion ist trotz der großen Rührigkeit, welche Seitens des Department of Lands Surpey's wie auch vom Geolog. Survey entfaltet wird, noch immer viel zu thun. Einer der
thätigsten Forscher auf diesem Gebiete ist der bekannte Geologe Dr G. M. Dawson. Er zählte neuestens in einem Vortrage 16 rößere Flächen auf dem Kontinent auf, welche noch der Erforschung 1 Von den 3 470 009 engl. Quadratmeilen (5 Mill. Quadrat? Kilometer] welche die Dominion umfaßt, sind nach Dam sons Schätzung auf dem Festland allein 954 000 Quadratmeilen (26 Mill. Quadrat · Kilometer) unbekannt. — Die Gegebnisse der Campagne 1889 sind trotz mancher ungünstiger Umflände außerordentlich reichhaltig gewesen: Deville's, des Leiters des Vermessungsamts, topo⸗ raphische Aufnahmen erstreckten sich vornehmlich auf Absteckung von isenbahnlinien und Vermessungen von neuen Ansiedelungen; außer⸗ dem wurde eine Triangulation der canadischen Rocky Mountaing in Angriff genommen, durch welche zunächft das Dreiecknetz für die Detailaufnahmen festgelegt werden foll. Von der geologischen Auf⸗ nahme wurden nicht weniger als zehn Expeditionen entfandt.
Mexiko. Zu geologischen und zoologischen For⸗ schungen hat sich Professor A. Heilprin einen Monat in Yukatan aufgehalten: von Progreso ist er ostwärts bis Tunkas, südwäaͤrts big in das gebirgige Gebiet von Urmal und Tabsas gereist. Seine Untersuchungen gaben ihm die Gewißheit. daß die Halbinsel nicht ein Korallenriff ist Dann wandte er sich nach dem Plateau von Mexiko, wo er verschiedene der höchsten Gipfel bestieg. Selne baro⸗ metrischen Messungen bestätigen allerdings, daß der Orizaba der höchste Berg von Mexiko ist, geben aber bedeutend höher— Resultate. als nach älteren trigonometrischen Messungen, namentlich von Alex. von Humboldt, der ranzösischen geographischen Koöommisston und neueren mexikanischen Beobachtungen, angenommen wurde. Die Ergebnisse der Messungen si d: Pie von Ortjaba oder Citlalepetl: 18 205 F. (— 5549 m, bisher 5a50 m) Popokatepetl: 16523 F. (— 5341 im, bisher 520 m), Iztacc bustl: 16 900 F. — 2170 m, bisber 5105 m). Nevado de Toluca:' 14 554 F. — 4558 m, bisher 4570 m). Die Stadt Mexsiko liegt um 123 F. ( — 37 m) niedriger, als nach der alten Aufnabmt von 7476 F. 8 2277 m), welche Zahl als Basis für die alten trigonometrischen 3 ngen benutzt wurde. (Proc. Acad. Nat. Seil. Philad. 1896,
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Australien und Polynesien. Ueber die Erforschung der Belleriden Ker Rauge im nördlichen Queens iand wird durch A Meston berichtet: die Expedition erstieg den mittleren böchsten Gipfel des Gebirges, 5240 F. (— 1600 m), vollführte die naturwissenschaftliche Erforschung des Gebirges, welche fie auch auf den nach dem Meere zu gelegenen 5000 F. (— 15060 im) hohen Mt. Bartle Frere ausdehnte, und kebrte am 18. August nach Cairns zurück. Ausführliche Berichte über die gefammelten Pflanzen und Thiere werden von F. M. Bailey und H. Tryon beigefügt.
Polvnesien. Auf Grundlage der englischen Seekarten und mit Benutzung der Aufnahmen des Kapitän Witt und der neuesten Vermessungen der deutschen Marine, namentlich des Kanonenbooteg „Eber“, hat dag Hydrographische Amt eine neue Karte der Marschall⸗Inseln in 2 Blatt (à 1,560 „M) herausgegeben in 2. 2000 000. Die soll die veraltete Karte aus dem Jahre 1881 ersetzen.
Eine neue Gruppe von 7 kleinen Inseln hat Kapitän H. Dreyer, Führer des deutschen Dreimastschonerg Neptun“, am 4 September 1888 nördlich von der zur Kermadei⸗ Gruppe gehörigen Sundap⸗Insel entdeckt. Drei derselben sind durch niedriges Land mit eingnder verbunden. Die Höhe der höchsten Insel schätzt der Ent— decker auf 600 Fuß — 180 m (Ann. Hydrogt. 1890. S 380)
Polargebiete. Die Expedition nach dem Nordpol, projektirt von Dr. Fridj. Nansen, erscheint gesichert, nachdem der norwegische Storthing einen Zuschuß von 200 006 Kronen bewilligt haft. Kein Zweifel, daß die übrigen Mittel im Lande schnell zu⸗ sammengebracht werden. Im Frühjahr 1397 wird die Fahrt an⸗ getreten werden.
Von seiner diesjährigen Sommer-Exkursion in Island ist Th. Thoroddsen nach Revljavik zurückgekehrt. Ziel dieses For⸗ schunggaußflugs war das Gebiet zwischen Borgarsjord im S. und Gilsfsord im N. Obswar in topographischer Beziehung nicht von beträchtlichen Resultaten begleitet, bat diese Reise desto besfere Er— gebnisse in geologischer Hinsicht ergeben, zumal dieser Distrikt bisher von Geologen nicht besucht ist. Bei Durchstreifung der Halbinsel Snaefellineg fanden sich bei dem auf der äußersten Spitze derselben sich erhebenden Vulkan deutliche Beweise dafür, daß derselbe schon lange vor der Eiszeit seine eruptive Thätigkeit begonnen hat, welche er bis in die Neujeit fortgesetzt.
Die schwedische Spitzbergen ⸗Expedit ion unter Leitung von Kand. Gustav Nordenskiöld und Baron von Klinkowström ist am 20. September glücklich nach Tromss zurückgekehrt. Aufgaben der⸗ selben waren hauptsächlich: geologische Untersuchungen, befonders der Koprolith sührenden Triaslager der Juraschichten und der an Pflanzen. versteinerungen reichen Tertiärlager der Eisfjorde und des Bel— Sundes; Ergänzungen der 1861 und 1864 auggeführten Rekog— noszirung für eine Gradmessung; zoologische Untersuchungen, sowie Ergänzung der älteren hydrographischen Ärbeiten der schwedischen Expeditionen. Die Expedition landete zunächst am Horn⸗Sund, von wo G. Nordenskisld auf Schneeschuhen zu Lande sich nach dem Bel⸗Sund begab. Längster Aufenthalt vom 18. Juli bis 10. August im Eisfjord, wobei dessen verschiedene Buchten untersucht wurden. Nordwärts gelangten die jungen Forscher biß Lago, östlich von der Hinlopen Straße, welche noch gan / mit Eig gefüllt war. Weiter nach N. war das Eis, soweit das Auge reichte, noch landfest. Da somit die Möglichkeit, bis zu den Sieben Inseln vorzudringen, eine äußerst geringe war, so wurde die Rückfahrt angetreten, auf welcher bei den norwegischen Inseln hydro— gn , Untersuchungen angestellt wurden. Später warden noch die Recherche Bai und Bel⸗Sund angelaufen und Gletscheruntersuchungen vorgenommen.
Nr. 48 dez Centralblatts der Bauverwaltung, berausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbei⸗ ten, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Thätigkeit der preußischen Wasserbauverwaltung innerhalb der Jahre 1889 bis 18535. — Personal Nachrichten. Nichtamtliches: Vermischtes: Preis bewerbung zur Errichtung einer Hospitalanlage in Stuttgart. — Architektur⸗ Ausstellung in Turin. — Preisausschreiben zu einem gußeisernen Straßenbrunnen Stock. — Preigausschreiben der Warschau Wiener · Eisenbahn⸗Gesellschaft in Warschau. — Gedenkblatt für die Hamburg⸗ Amerikanische Packetfahrt ⸗ Aktien ⸗Gesellschaft. — Forth⸗ und Elyde⸗ Kanal. — Staats ⸗Eisenbahnbauten in Siam. .
Statiftik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Einer telegraphischen Meldung der ‚Mgdb. Ztg.“ aus Biele— feld zufolge wurde der holländische Sozialistenführer Nięuwenhuis, der dort in einer Ve sammlung eine Rede basten wollte, bei seinem Eintreffen auf dem Bahnhof polizeilicherfeits fest. e n Es wurde ihm dabei ein Ausweisungsbefehl über geben.
Wie der „Voss. Ztg. aus Ham burg geschrieben wird, bat der dortige Verein der Cigarrenfabrikanten von 1890 am 28. v. M. eine Erklärung veröffentlicht, daß er sich in Folge der stetig steigenden Forderungen der Mitglieder des ‚Freundschafts« Klubs der Hamburger Cigarrensortirer“ und des Unt er⸗ stützungs vereins der deutschen Tabackarbeiter “, die sich nicht allein auf die Lohnfrage, sondern auch auf die Entfernung der ihren Vereinen nicht angehörigen Mitarbeiter beziehen, veranlaßt ge⸗ sehen habe, feine Arbelter, welche den genannten Fachvereinen ange hören, zu entlassen. ; .
Aus Bonn wird der „Elberf. Ztg.“ berichtet, daß daselbst ein sozialdemokratischer Verein mit 52 Mitgliedern ing Leben getreten sei.
Die „Volke Ztg.‘ theilt mit, daß in München in einer Ver— sammlung der Zimmergeselten beschlossen wurde, daß ieder Gendarm, welcher einen Fall von Sonntagzarbeit zur Anzeige bringe,
sodaß der betreffende Zimmermelster bestraft werde, aus dem General⸗ sondé der Münchener Jimmerleute 26 46 erbalten folle. Nach den Bebauptungen der Zmmerleute wären Uebertretungen der Be⸗ stimmungen über Sonn tagsruhe nicht selten. —
Einer Meldung des ‚Wolff'schen Bureau aus Pe st zufolge lůndigen die ungarischen sozialdemolratischen Organe an, daß am 7. und 8. Dezember der Parteitag der ungarischen Sozial demokraten in Budapest stattfinden werde.
Rheinisch ⸗Westfälischer Krankenkassentag. ! Der Rheinisch⸗Westfaͤlische Krankenlassentag, der gestern zu Köln im Gürzenich unter dem Vorsitz des Ober Hürgermeistes Vollmann (Bochum) tagte, nahm die vom Referenten Redacteur Dr. Schmitz (Berlin) begründeten Abänderungsoorschläge der Kom mission zum Krankenversicherun 96gesetz an, stellte den zweiten Punkt der Tagesordnung, betreffend die Ein— liehung der Invaliden⸗ und Altergversicherungsbeiträge Sestens ver Krankenlassen zurück und nahm alsdann eine bon Pe, Busch (Krefeld) empfohlene Resolution an, nach welcher die Errichtung von Lungenheilanstalten empfohlen und dem Professor Koch der Dank für seine Entdeckung telegraphisch ausgesprochen wird.
Sparkassenwesen.
Nach dem Auweitz der Stagtsdepot«, und Consigna⸗ tionskasse haben, wie aus Paris telegraphisch gemeldet wird, die gewöhnlichen und die Nationalsparfassen“ in Frankreich im Lauf des Monats November für 23 660 000 Fr. französische Renten angekauft.
Nach. Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Ber(in sind bei den hlesigen Stan deßämtern in der Woche vom K, November bit inel. 2 November cr. zur Anmeldung gekommen: 540 Gheschließungen, 976 Lebendgeborene, 27 Todtgeborene, bhI4 Sterbefälle.
Kunft und Wissenschaft.
Das Koch'sche Heilverfahren.
Um das Koch'sche Heilverfahren gegen Tuberkulose auch in den Sanitätsdienst der Armee einzuführen, sind, wie bereits mitgetheilt, säẽmmtliche Corps Heneralaärzte zu einer Kon ferenz hierher berufen worden. Außer den preußischen werden voraussichtlich auch die Generalärzte der bayerischen, sowie des sächsischen und württembergischen Armee⸗Corps an den Berathungen und Demonstrationen theilnehmen. Die⸗ selben dauern der „Nat. Ztg.“ zufolge fünf Tage, vom 2. bis inkl. 6. Dezember, und werden durch den Ober⸗Stabsarzt Dr. Stricker vom Invalidenhause geleitet werden, welcher mit der Koch'schen Heilmethode ganz besonders vertraut ist. Zu diesem Zweck ist in dem Garnison⸗Lazareth in der Scharn⸗ hörststraße eine besondere Versuchsstation organisirt worden, auf welcher einige zwanzig, mit Cee tunnel ver schiedenen Grades behaftete Militärkranke vereinigt worden sind. Nach beendetem Kursus kehren die Generalärzte in ihre Garnisonen zurück, um dort ihrerseits in entsprechender Weise für die Weiterverbreitung des neuen Verfahrens Sorge zu tragen. Auf Anordnung Fes General-Stabsarztes von Coler sind schon seit mehreren Wochen die Militär-Lazarethe mit Injektions⸗ spritzen sowohl als mit Lymphe, so weit dies irgend möglich, versorgt worden.
In der „Klin. Wochenschrist“ kommt der Privatdozent Dr. S. Israel auf Grund anatomischer Untersuchungen zu dem Schluß, daß dem Koch'schen Mittel eine „Heilwirkung“ zuzusprechen sei.
Die städtischen Behörden von Klausthal haben be— schlossen, den Geheimen Medizinal-Rath Professor Robert Koch zum Ehrenbürger von Klausthal, seiner Heimathsstadt, zu ernennen und seine Büste im Sitzungssaale der städtischen Behörden aufzustellen.
Gestern wohnte in Köln einer Demonstration des Dr. Prior an mit dem Koch'schen Heilmittel behandelten Tuberkulosen eine größere Anzahl englischer und amerikanischer Aerzte bei. Die von Dr. Prior beobachteten Wirkungen des Heilmittels stimmen durchweg mit den anderweitig gemachten Wahrnehmungen überein.
Der Geheim-Rath Professor von Ziemssen in München theilte am Sonnabend in seiner Klinik seinen Hörern mit, daß zur Zeit 10 Phthisiker im Krankenhause sich in Behand⸗ lung mit dem Koch'schen Heilmittel befinden. Bis jetzt seien die Erfolge sehr befriedigende. Im Allgemeinen könne man jagen, daß bei den in Behandlung stehenden Patienten das Befinden ein besseres geworden sei; dieselben sehen besser aus, haben besseren Appetit, schlafen besser und der Husten hat bedeutend abgenommen. Anschließend an diese Mitthei⸗ lungen stellte der Herr Geheim⸗Rah dann einige Kranke vor, unter denen ein junger Mann war, der schon längere Zeit in Behandlung steht. Bei ihm kamen die Reaktionen gerade in der charakteristischen Weise vor, die Professor Koch angiebt. Trotz Erhöhung der Dofis wird die Reaktion immer schwächer. Daraus resultirt, daß sich der Zustand des Patienten immer mehr dem Normalen nähert. — Außer dem Münchener Sanatorium im Gumpenberghause hat ein Kon⸗ sortium noch das Adelmann'sche Haus in Starnberg ge—
errichten.
Das Großherzoglich hessische Ministerium hat den Ober⸗ Medizinal⸗Rath Neidhard zum Studium des Koch'schen Heilverfahrens nach Berlin gesandt.
begonnen. In Meran sind zur Behandlung der Tuberkulose nach der Koch'schen Heilmethode schon mehrere Sanatorien errichtet. In Gries bei Bozen haben die Impfungen in zwei Sa⸗ natorien unter Leitung des Sanitäts⸗Raths Mayrhofer be⸗ gonnen.
Pöan hielt am Sonnabend in einem Hörsaale des Hospitals Saint Louis eine Vorlesung über die Entdeckung des Pro⸗ r Koch. Zahlreiche Aerzte waren anwesend. Vro⸗
Versuche und fügte hinzu: Wir sind derzeit in der Periode der Versuche und können noch keine Schluͤsse machen. Wir dürfen nicht hier weggehen und sagen: es sei bewiesen,
zwar an je zwei Lupuskranken, ,,,, ersten Grades und zwei schirurgischen Tuberkelfällen. Pasteur dat die beiden ihm von Prof. Koch übersendeten Fläschchen Lymphe der Assistanes publique zur Verwendung in den
oͤffentlichen Spitälern geschenkt. Ein zu dem Ende zusammen—
miethet, um daselbst Kuranstalten nach Koch's Heilmethode zu
Aus Paris liegen folgende Meldungen vor: Professor fessor Péan erstattete Bericht über die von ihm angestell en
daß Koch eine dauernde und heilbringende Entdeckung gemacht habe. Koch fand zweifellos ein Heilmittel, welches der Medizin nützlich sein wird; ob es uns dauernde Heil ⸗ erfolge bringen wird, werden wir abwarten müssen. — In der Klinik des Prof. Cornil wurden die ersten Impfungen mit der Koch'schen Lymphe gestern vorgenommen, und
gesetzter Verein hervorragender Persönlichkeiten der H yerischen Inseln hat beschlossen, dem Professor Dr. Kech ein Elablisse⸗ ment für die Aufnahme und Behanblung von Tuberkulosen anzubieten resp. zur Verfügung zu stellen.
Aus London meidet 4 — T. B.“, daß Dr. Morell Mackenzie heute in seinem dortigen Hospital in Gegenwart zahlreicher Aerzte an zwei Lupuskranken und an einem an Kehlkopfschwindsucht Leidenden Impfungen mit der Koch 'schen Lymphe vorgenommen hat.
Ein in Kopenhagen am 28. 8. M. erschienenes Extraheft der „Bibliothek für Aerzte“ enthält den Vortrag, den Dr. E. J. Salomonsen am 25. d. M. in der Kopenhagener Medieinischen Gesellschaft über seine Studienreise nach Berlin gehalten hat. Dr. Salomonsen war auf Antrag des Gesundheits⸗Kollegiums nach Berlin gesandt worden, theils um Unterweisung in der Zubereitung der antituhberkulösen Flüsstgkeit sich zu ver schaffen und theils um sich mit der Anwendung und der Wirkung derselben auf die Patienten bekannt“ zu machen. Er lobt die beispiellose Liberalität und has Entgegenkommen, womit alle Verliner Aerzte, sowohl ältere wie jlin⸗ gere, zu jeder Tageszeit, sich den fremden Aerzten zur Verfügung stellten. Alle hätten es offenbar für eine National⸗ pflicht erachtet, einer so großen Anzahl von Aerzten als möglich die Gelegenheit zu gewähren, pie neue Kurmethode kennen zu lernen. Dr. Salomonsen meint, die dänischen Aerzte, die in diesen Tagen in so großer Anzahl Berlin besucht haben, würden wohl eine Form finden, um ihre Dank⸗ barkeit für die außerordentlich gute Aufnahme an den Tag zu legen.
Aus Sydney wird dem „Reuter'schen Bureau“ unter dem 27. November gemeldet: Die Entdeckung des Dr. Koch erregt das tiesste Interesse in den australischen Kolonien. Der Professor der Universität Sydney Anderson, der sich im Auftrage der Regierung von Neusüdwales nach Berlin begiebt, um das neue Heilverfahren zu studiren, wird auch der Kolonie Süd-⸗-Australien auf deren Ersuchen Bericht erstatten. Die Regierung von Neuseel and wird einen eigenen sachverstän⸗ digen Arzt nach Berlin entsenden, um sich mit der bahn⸗ brechenden Entdeckung bekannt zu machen.
— In Stockholm wurden am 29. November W. T. B. zufolge die Antiquitäten, und Kunstsammlungen des Juweliers Hammer, die einen Werth von 2 Millionen darstellen sollen nach Deutschland verschifft, um in Köln versteigert zu werden.
—. Das Baverische Nation almusenm hat in letzter Zeit eine sehr wesentliche Bereicherung erfahren, and zwar durch den Erwerb von 13 mit bayerifchen Original ⸗Volks⸗ trachten bekleideten Figuren. Die Köpfe und Hände derselben sind nach Entwürfen von Professor Flüggen von einem Bildhauer in Holz ge⸗ schnitten und dann von jenem Künstler bemalt worden Acht von diesen Figuren waren ursprünglich von dem „Comité zur Pflege bayerischer Volkskunde“ erworben worden, unmittelbar bevor sie nach Berlin verkauft werden sollten. Da das Nationalmuseum schon eine reiche Sammlung bayerischer Trachtenstücke besitzt, die jedoch in ihrer Vereinzelung bisber nicht zur Geltung kamen, so wurche unter dankenswerthem Entgegenkommen jenes Comité die fäaflige Erwerbung für das Museum eingeleitet; reiche Schenkungen seltener Trachtenstücke durch zwei Comitsmitglieder gesellten sich binzu, und auf diesen Anfängen fortbauend, kfanfte das Mußseum neuestens weitere fünf Figuren Flügger? und erwarb noch mehrere andere vollständige Kostäme im Lande seltst, Die a stellung soll der „Allg. Ztg. zufolge im Taufe diefes Winters erfolgen, fodaß bis zum Frühjahr zunächst 13 Figuren, denen fich bald noch vier bis fünf weitere hinzugefellen sollen, den Anfang einer eigenen bayerischen Trachtenfammlung bilden werden.
X Den in Ost ⸗ Afrika gefallenen Deutfchen soll, wie die ‚Staatsb.-Z3. schreibt, in San sibar ein Denkmal errichtet werden. Dieseg wird gegenwärtig nach einem Modell von Profeffor Lürssen in dem Steinmetzgeschäft von Schleicher in Marmor ausgeführt, und zwar in derselben Gestalt, wie das für Aria be= stimmte. Es erhält die Form eines Obelisken, der mit sinnbildlichen Ornamenten geschmückt ist.
— (E) In der letzten Sitzung der schwedischen Gesel schaft für Anthropologie und Geographie in S ho lm erstattete Reichsantiguar Dr. Hildebran? einen Berid die Höhlenfunde auf S von Gothland). rabu
äußere große und die innere kleine Saß ckt, bis 4,5 m Tiefe 29 ichten ron unterscheiden können. Während in . großer Menge gefunden wurden, n
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