. ö
In Eilenburg kat sich am Montag ein evangelischer Arbeiterverein gebildet. In aller Stille waren bereits vor Gründung deg Vereins gegen 60 Mitglieder geworben, und es ist. berechtigte , vorbanden, daß diese Zahl
bedeutlnd vermehrt. Der Verein will ein friedliches Verhältniß zwischen Arbeitgebern und Arbeitern, Vaterlandsliebe und Rönigstreue, sowie evangelisches Bewußtsein pflegen, sittliche Hebung und allgemeine Bildung seiner Mitglieder fördern und ihnen in Noth⸗ fällen Unterstützung berschaffen. Nicht allein Arbeiter, sondern auch Arbeitgeber können Mitglieder werden. ⸗ .
Rler in Berlin verhandelte der Fachverein der in den Buch= bindere ien und verwandten Betrieben beschäftigten Arbeiter am 1. d. M. über den Ausstand bei der Firma J. Rosenthal (Inhaber Gronau) und nahm eine vom Berl, Volksbl. mitgetheilte Resolution an, in welcher die Versammlung den Strike bei J Rosenthal als beigelegt erklärt und. beschließt, die jetzt noch ausständigen Kollegen und Kolleginnen zu unterstüůtzen. 'n In“ einer öffentlichen Versammlung aller in der Herren⸗ Fart eroben-Branche beschäftigten Arbeiter un? Arbeite Finnen wurde am Mittwoch folgende Resolution genehmigt: Die Versammlung der Schneider und Schneiderinnen Berlins erklärt, daß sie sich bewußt ist, daß in Folge der Entwicklung der Technik sich die Produktion auf der handwerksmäßigen Basis nicht erhalten läßt, sondern daß der Großproduktion die Zukunft gehört. Daher stellt die Versammlung an alle Unternehmer das Verlangen, daß dieselben vor allen Dingen für große, Betriebswerk stälten mit geregelter Arbeitszeit, angemessenen Lohn u. s. w. Sorge tragen. Eine andere Produktionsweise, dor Allem die FHaugzindustrie, erklärt die Versammlung für die verwerflichste Rusbeutung der Arbeiter und verlangt deshalb von der Berliner Arbeiterschaft, daß dieselbe nur solche Geschäfte berücksichtigt, welche diesen Forderungen nachkommen. Die Agitationskommission wird ver pflichtet, in allen Geschäften Untersuchungen vorzunehmen und die Refultate in den Arbeiterblättern zu veröffentlichen.
Kohlenproduktion und Absatz.
Auf dem staatlichen Steinkohlenbergwerk am Deister hat die Produktion und der Absatz im verflossenen Viertel jahre den höchsten bisher erreichten Standpunkt erzielt, obwohl anderwärts die Lage des Steinkohlenmarktes als günstig nicht bezeichnet werden konnte.
Kunst und Wissenschaft.
Das Koch'sche Heilverfahren.
Der „Nat. Ztg.“ zufolge hat Direktor Dr. Paul Gutt⸗ mann im städtischen Krankenhause zu Mogbit vor der Hufeland'schen Gesellschaft für Heilkunde einen Vortrag über das Koch'sche Heilverfahren bei Lungentuberkulose gehalten. Es sind in diesem Krankenhause, wo Professor Koch 150 Betten zu Versuchszwecken von den städtischen Behörden erhalten hat, bis jetzt 6 Schwindsüchtige dem Koch'schen Verfahren unter⸗ worfen worden. Von diesen sind zwei junge Mädchen gegen⸗ wärtig als geheilt zu betrachten: sie vertragen jetzt Ein⸗ spritzungen von fünf Centigramm ohne Reaktien.
In mehreren Krankenanstalten in Glasgow sind Impfungen mit Dr. Koch's Lymphe vollzogen worden. Angesichts der Gemeinnützigkeit und der wohlthätigen Wirkung antibaeillarischer Mittel wie der Koch'schen Lymphe ist, wi „W. T. B.“ aus St. Petersburg von heute berichtet, die Anwendung der letzteren in Rußland unter staatliche Kontrole gestellt worden. Das Mittel, welches in einem speziell hierfür errichteten Laboratorium auf seine Echtheit hin zu untersuchen ist, darf nur in den Kliniken und anderen regelrecht eingerichteten Heilanstalten eingeimpft werden.
Aus Köln wird gemeldet, daß die durch die Hospital⸗ ärzte und die zur Stadtverordnetenversammlung gehörigen Aerzte verstärkte dortige Armen⸗Deputation beschlossen habe, bei der städtischen Verwaltung einen Kredit für die Ausrüstung eines im Jahre 1891 zu erbauenden und auf 120 Betten berechneten Kranken⸗Pavillons schon jetzt zu beantragen, und diese für Lungenkranke bestimmten Betten so⸗ fort in verfügbaren Räumen aufstellen zu lassen. Die Aerzte wurden damit beauftragt, zur Errichtung von Sanatorien für Lungenkranke geeignete Grundstücke in der Umgebung von Köln auszuwählen.
In Belgrad hat Dr. Jovanovic gestern in Gegenwart einer Anzahl Aerzte an zwei Patienten die ersten Impfungen mit Koch'scher Lymphe vorgenommen.
Zum gestrigen Geburtstage des Geheimen Raths, Pro— fessors Dr. Robert Koch hatte die Stadt Klausthal Flaggen⸗ schmuck angelegt und war das Geburtshaus Dr. Koch's auf das Reichste geschmückt. Abends sollte dem „W. T. B.“ zu⸗ folge ein großer Festkommers der Bürgerschaft stattfinden.
„Die letzte Heerschau“, welche Kaiser Friedrich am 29. Mai 1888 im Parke des Charlottenburger Schlosses über die zweite Garde⸗Infanterie⸗Brigade abgehalten, und die im Auftrage Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm des Zweiten Georg Koch so lebenswahr gemalt hat, ist mit Allerhöchster Genehmigung durch die Scheller'sche Buch- und Kunsthandlung hierselbst in einer Photogravüre von Riffarth reproduzirt und als ein patriotisches Erinnerungsblatt an den unvergeßlichen Monarchen soeben veröffentlicht worden. Dasselbe giebt das Originalgemälde auch seiner Stimmung nach vortrefflich wieder; wir sehen, wie die Frühlingssonne auf den im Wagen sitzenden Kaiser Friedrich herabglänzt und er die matte Hand erhebt, auf die sich der Oberst Freiherr von Wilczeck vom Pferde aus herabbeugt, um die Parade zu melden. Kronprinz Wilhelm, seine hohe Gemahlin und seine hohen Schwestern stehen daneben; ganz im Vordergrunde befindet sich der General ⸗Adjutant von Winterfeld; im Hintergrunde erscheinen die Flügel⸗Adjutanten deutlich erkennbar. Auf der rechten Seite neben der Schloßfront zieht unter Anführung des Obersten von Böcklin das Lieblingsregiment des Monarchen zum letzten Male an ihm vorüber. Dieser ganze wehmüthige und ergreifende Vorgang verliert in seiner Reproduktion kaum etwas von der Wirkung des Originalgemäldes.
Aber nicht bloß ernste Vorgänge, auch das Heitere und Humorvolle des Lebens weiß uns G. Koch zu schildern. Das eben vollendete, im Verlage von Dr. Pauli hierselbst erschienene „Berliner Pflaster“ giebt hiervon Zeugniß. Die be—⸗ kannteren Künstler und Schriftsteller Berlins haben sich nämlich vereinigt, das pulsirende Leben der Hauptstadt des Deutschen Reichs durch Bild und Wort getreu zu schildern. Hierbei ist G. Koch neben den Professoren Skarbina und Hänseler eben⸗ bärtig vertreten und von Fritz Gehrke, Schlattmann, Manzel, Röchling, Rosenstand, Jüttner, Brandt in nichts über⸗ troffen. Bald führt er uns in den Cirkus oder zum „urkomischen Bendix“, bald zeigt er uns die „Sonntags⸗ reiter“ in ihren lächerlichen Sprüngen, bald die „Rothröcke“ im Grunewald, wie sie „glücklich“ die Hindernisse hei Ver⸗ solgung des Wildes nehmen, bald den gestürzten Gaul des Droschkenkutschers, bald den Traber beim Wettrennen. Mit
mehr Ernst et Skarbina seine Berliner an: der Mann, der zur Guitarre singt, der Dienstmann, welcher auf der grad still wartet, bis sein „Geschäft fh. as Stuben⸗ mäbchen, welches der Gnädigen“ die Ueberschuhe beim Ver⸗ lassen der „geheimräthlichen“ Gesellschaft anzieht — sie alle entwickeln einen Eifer und Ernst, der sie vollberechtigt neben der Stellung ihrer Arbeitgeber auftreten läßt. Hänseler charakterisirt dagegen mit feiner Ironie die Fremden, welche in Berlin die Museen besichtigen, den Weißen Saal im Schlosse mit großen Filzschuhen durchschlürfen, und den Chinesen, welcher in der Markthalle seine Einkäufe macht. Während diese Bilder die ganze Buchseite einnehmen, beschränkt sich Fritz Gehrke auf Vignetten und mit dem Text verbundene Darstellungen; wenn er fortfährt, so pikante und dabei korrekt gezeichnete Sachen zu geben, wie der Künstler, welcher die „letzte Oelung“ an seinem Gemälde mit dem Pinsel vorsichtig ausführt, dann werden seine Bilder wohl schwerlich den Weg in die „Todtenkammer“ finden, welche er so natur⸗ getreu und allen „Strebern“ warnungsvoll vorführt. Ihm
naheverwandt ist in Darstellung und Auffassung Manzel,
Wie bei Einrichtung der großen Kunstausstellung die „Jury“ die Bilder kritisirt, der „Vergolder“ die Rahmen nachträglich schmückt, eine „Gruppe aufgebaut“ wird, erregt ebenso unser Erstaunen wie die Kolonie „Kamerun“, welche da „oben im Norden“ die kleinen Leute mit ihren Lauben auf den ge⸗ pachteten Landstücken, kurz vor deren Bebauung mit Mieths⸗ kasernen, sich „gegründet“ haben. Schlattmann schildert dagegen die idyllischen Gärten“, welche oben auf den Dächern gedeihen oder unten, einige Stufen tiefer als der Hof, mehr aus Stühlen und Tischen als Bäumen und Blumen bestehen. Jüttner läßt die liebe Jugend am Spiel oder, wenn sie „von der Schule erlöst“, an der Straßenluft sich er— holen, indeß bei Brandt der Bruder Studio auf dem Eise gleich zwei „Schöne“ beschirmt und bei Rosenstand die Wagenreihe, welche an Sommer⸗Nachmittagen die Thiergarten⸗ straße belebt, fast endlos sich ausdehnt. Auch Röchling mit seinem „Kasernenball“ und Bahr mit seinem dicken „Weißbier⸗ philister“ erfreuen uns ebenso wie die Landschafts- und Architekturbilder, mit welchen Günther-Naumburg uns auf die Spree, in den Thiergarten oder in die belebten Straßen der Stadt lockt. G. L- Z.
Theater und Musik.
Königliche Theater.
Im Opernhause geht morgen anstatt der bereits angekündigten Vorstellung des „Figaro“ Verdi's „Troubadour“ mit den Damen Hiedler, Staudigl, sowie mit den Hrrn. Rothmühl, Bulß und Krolop in Scene. In der Sonntags ⸗Vorstellung des Tannhäuser' (Pariser Einrichtung) sind die Damen Sucher und Leisinger, die Hrrn. Sylwa, Betz, Krolop und Mödlinger beschäftigt.
Deutsches Theater.
Am nächsten Donnerstag geht Maria Stuart“ mit folgender Besetzung zum ersten Mal in Scene: Elisabeth: Marie Frauen—⸗ dorfer; Maria: Teresina Geßner; Leicester: Otto Sommerstorff; Talbot: Max Pategg; Burleigh: Max Pohl; Kent: Richard Wirth; Davison: Fritz Herz; Amias Paulet: Claudius Merten; Mortimer: Alexander Barthel; Aubespine: Julius Wessels; Okelly: Friedrich Taeger; Melvil: Albert Kühle; Hanna Kennedy: Albertine Scheller.
Berliner Theater, .
Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Carl besuchte am Bonnerstag mit zahlreichem Gefolge das Berliner Theater und folgte der Darstellung des „Kean“, lebhaft Beifall spendend, bis
zum Schluß. Residenz- Theater. .
Der anhaltende Erfolg von Daudet's „Kampf ums Dasein“ hat die Direktion veranlaßt, ihre Dispositionen für die nächste Novität zu ändern und deren Erstaufführung, die ursprünglich zu Weihnachten geplant war, noch bis Mitte Januar zu verschieben. Big dahin bleibt der „Kampf ums Dasein“ unverändert auf dem Repertoire.
Friedrich ⸗Wilhelmstädtisches Theater
Die erste Aufführung von Sullivan's neuem Werk „Die Gondoliere“' findet Sonnabend, den 20. Dezember, statt. Die kommende Woche wird noch von dem so beifaͤllig wie früher auf— genommenen „Bettelstudenten“ beherrscht.
Goncerthaus.
Im dem morgen stattfindenden Gesellschafts-Concert wird die Sängerin Frl. Jenny Nicolajewna das Arioso aus der Oper Der Prophet“ von Meyerbeer und die Arie aus der Oper „Orpheus“ von Gluck singen. Das Orchester wird Werke von Wagner, Thomas, Sullivan, Nicolai, Lehnhardt u. s. w. zur Aufführung bringen.
Sing ⸗ Akademie.
Frl. Jenny Meyer veranstaltete gestern mit ihren Gesangs⸗ klassen im Stern'schen Konservatorium ein Wohlthätigkeits⸗ Concert, deffen Leitung Hr. Professor Radecke übernommen hatte. Die Leistungen der Elevinnen ließen durchweg die Gründlichkeit der Lehrmethode erkennen. Man hat bei derartigen Aufführungen immer die verschiedene Begabung, die Altersstufen und die Länge der Lernzeit in Betracht zu zieben, umsomehr war es erfreulich, sich zu überzeugen, wie die wichtigsten Eigen schaften: reine Intonation, Deutlichkeit der Aussprache und verständige Vortragtweise theils vollständig erreicht, theils auf rationellem Wege angebahnt erschienen. Indem wir verzichten müssen, auf alle Vorträge einzugehen, möchten wir doch einzelne als ganz besonders gelungene hervorheben. Der Vortrag zweier Lieder von Brahms und Ehlert durch Frl Fellwock, sowie die Scene und Arie aus „Der Prophet‘ durch Frau M. Pütz gehörten bereits in das Gebier fertiger Kunstleiftungen; ebenso überraschte die tief empfindende Ausdrucksweise der Lieder aus Schumann's „Frauen⸗ liebe und Leben' von Seiten des Frl. R. Juel. Ganz besonders lobenswerth war die Leistung des etwa 120 Mitglieder starken Frauen⸗ chors, dessen jugendlich frischer Stimmenklang und präzises Zu— sammenwirken in Gesängen von A. Krug und Schumann vorzüglich zur Geltung kamen. Dem Frl. Meyer und dem Hrn. Professor Radecke gebührt die vollste Anerkennung. Reicher Beifall wurde sämmtlichen Vorträgen zu Theil.
Der Königl. Musikdirektor Hr Putsch gab am Donnerstag in der Friedrichs ⸗Werderschen Kirche zum Besten der Sonntags, schule der Gemeinde dieser Kirche ein geistliches Concert mit seinem Gefangverein (a cappella), in welchem der aus etwa bo Mitgliedern bestehende Chor ein sebr erfreuliches Zeugniß ablegte von dem regen Kunsteifer, dessen er sich unter seinem umsichtigen Dirigenten stets befleißigt hat. Der schöne Stimmenklang, besonders der Männerstimmen, die Präzisien in der Zusammenwirkung, sowie die eingehende Vortragswelse machten einen vortrefflichen Eindruck. Chorlieder aus der Zeit der alten Italiener Orl. di Lasso und Pa⸗ sestrina wechselten ab mit neueren von Grabert und Frommel. Außerdem trug die sehr begabte Sopranistin Frl. Lieber einige geistliche Lieder mit großer Sicherheit und Wärme des Ausdrucks vor. Auch der Organist der Kirche, Hr. Oesterling, erfreute die Zuhörer . den sehr gelungenen Vortrag einiger Piecen von Bach und
Becker.
Mannigfaltiges.
Das Kaiser und Kaiserin Friedrich Kinder⸗Kranken⸗ haus (Reinickendorferstraße 32) eröffnet laut Mittheilung der J. am 15. d. M. den zweiten Infektionspavillon.
N. A. Dieser Pavillon ist ausschließlich zur Aufnahme solcher Kinder be—⸗
stimmt, welche am Scharlachfieber erkrankt sind. Der neue Pavillon i ebenso wie die übrigen Theile des Krankenhauses,
den vorzüglichsten hygienischen Einrichtungen der Nen—⸗ zeit ausgestattet; überhaupt ist das Krankenhaus nach dem Urtheil hiesiger sowohl. wie der vielen auswärtigen Aerzte, welche neuerdings zahlreich die Anstalt zu besuchen Veran⸗ lassung nahmen, eine Musteranstalt allerersten Ranges. Nachdem die Allerhöchste Protektorin des Krankenhauses, Ihre. Majestät die Kaiserin Friedrich, den neuen Pavillon vor einigen Tagen in Augenschein genommen und ihre vollste Zufriedenheit über die Ein. richtungen desselben kundgegeben hat, wird der Pavillon am Tage vor der Eröffnung von den Mitgliedern der Berliner medizinischen Gesellschaft besichtigt werden.
Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich hat, dem D. Tgbl.« zufolge, allen den Regimentern und öffentlichen Anstalten. zu denen der hochselige Kaiser Friedrich in perfönlichen Beziehungen ge⸗ standen hat, Bildnisse ihres Gemahls verehrt, so auch jüngst dem Veitenden Feldjäger Corps ju seinem Jubiläum. Gegemwoãrtig läßt Ihre Majestät für den Feldmarschallssaal der Haupt Fadettenanstalt in Lichterfelde ein Bildniß des bochseligen Kaisers in Dragoner. Uniform mit umgeworfenem Mantel malen. Jüngst hat von der Kaiserin Friedrich die Freimaurer Loge Teutonia in Potsdam zwei Bildnisfe des Kaisert und der Kaiserin Friedrich nach den Originalen von Angeli in Rahmen und mit der Widmung der Kaiserin für ihr Bild sowohl als das des Kaisers Friedrich um Geschenk erhalten. Es war an die Loge eine Dankesgabe für eine Aufmerksamkeit, welche diese der Kaiserin er⸗ wiesen hatte. Früher häufiger als jetzt noch sieht man in Potsdam an Thorwegen hübsche eiserne Prellpfähle mit antiken Helden— köpfen, die aus der Zeit Friedrich's det Großen stammen. Solcher besaß die Loge Teutonia in ihrem früheren Garten am Wall vier Stück. Der damalige Kronprinz fand an diesem interessanten Ueberbleibse!l auß der Zeit des Großen Königs so viel Gefallen, daß die Loge ihm zwei davon zum Geschenk machte, die am Neuen Palais ihren Stand ort fanden. Die übrigen zwei waren mit in das neue Togen— haus an der Nauener Kommunikation genommen und dort am Thor— weg eingerammt worden. Als die Loge vernahm, daß die Kaiserin Friedrich für das große Parkthor ihrer Besitzung Friedrichshof im Taunus, um ein Andenken an Potsdam zu haben, zwei solcher Prell⸗ pfähle zu erwerben wünschte, bot sie die beiden übrig gebliebenen der Kaiserin zum Geschenk an, was von der hohen Frau auch gnädigst an— genommen wurde.
Die Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger erlzdigte in ihrer heutigen Schlußsitzung die Angelegenheiten der Wittwen« und Waisen Pensionsanstalt. Die Anfstalt zählt z. Zt. 139 Mitglieder gegen 133 im Vorjahre, 6 Mitglieder traten neu (in, 9 schieden aus, darunter 4 durch Tod. Die Zahl der Pensionärinnen erhöhte sich von 14 auf 18. Die Einnahme betrug 18 250 S gegen 15 999 6 im Vorjahre; an Pensionsbeiträgen wurden 9001 MS6 ge— zahlt. Verausgabt wurden 7312 , davon 5239 „S für Pensionen, Das Vermögen der Anstalt beläuft sich auf 181 558 S
Für die große Ausstellung des Geflügelzüchtervereint „Fortuna; sind die Prachtsäle des Neubaues Spandauerbrücke 4is, am Stadtbahnhof Börse gemiethet worden. Die Ausstellung wird in den Tagen vom 9. bis 13. Januar stattfinden. Die Prämiirung erfolgt am 8. Januar, sodaß die Besucher der Schau das Resultat derselben von Anfang an vor Augen haben.
Im „Nordland-Panorama.“ (Wilhelmstraße 10) beträgt der Eintrittspreis für sämmtliche Ausstellungen vor Schluß derselben und der Veränderung der Gemälde am Sonntag nur 30 3. Das Panorama hat jetzt keine elektrische Beleuchtung und ift daher nur bis zur Dunkelheit geöffnet.
Die bei dem Brandunglück am Schiffbauerdamm (vergl. Nr. 298 d. Bl.) Verletzten befinden sich der N. A. 3. zu folge glücklicherweise nicht in Lebensgefahr. Fürst und Friebel, welche leichte Verletzungen erlitten, dürften schon in wenigen Tagen aus der Charits entlassen werden, die Dienstmagd Thiele jedoch zu hrer Hei⸗ lung noch längere Zeit im Krankenhause verbleiben müssen.
Koblenz. Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Baden hat, dem „D. Tgbl.“ zufolge, einen großen, prachtvollen, selbstgewundenen Kranz, der an der äußeren Thür des tleinen Pavillons an der Rampe des Schlosses in Koblenz, da, wo Ihre Majestät die hochselige Kaiserin Augusta ein und auszusteigen pflegte, aufgehängt worden ist sowie ein Telegramm an den Ober— Bürgermeister Schüller gesandt welches lautete: „Karlsruhe, 9. De— zember 1890. Es ist heute ein Jahr, daßmeine theuere, in Gott ruhende Mutter, die Stadt verließ, an welcher ihr Herz mit besonderer Liebe hing. Meine Gedanken weilen in tiefer Bewegung bei der Abschiedsstunde von damals und dem schmerzlichen Vermissen von heute. In der tiefen Trauer um die Unvergeßliche weiß ich mich gerade an diesem Tage ganz besonders mit den Einwohnern von Koblenz verbunden, deren Dankbarkeit auch über das Grab hinaus der geliebten Heim— gegangenen bewahrt bleiben wird. Möge der Segen der Verklärten ferner über der Stätte ihres langjährigen Wirkens und ihrer reichen Fürsorge weilen!“
Rostock. In Norwegen ist ein neuer Vorschlag zur Verwendung des Oels auf See gemacht worden. Es handelt sich, wie die . N. Pr. Ztg.“ erfährt, bei diesem Vorschlage um den Versuch, Feuerthürme, welche dem Anprall der See in besonders hohem Grade ausgesetzt sind, gegen die Wuth der Wogen zu schützen. Man glaubt, diesen Zweck durch Anwendung von Oel in der Weise erreichen zu können, daß nach der Seite hin, welche den Winden und Wogen am meisten zugänglich ist, in einem Ab— staͤnde vom Feuerthurm von ungefähr 150 Fuß kleine Stahl— tonnen oder Stahlbojen ausgeleßt werden. Diese Bojen will man durch Leinen mit dem Feuerthurm in Verbindung setzen, damit es möglich wird, die Oelsäcke oder sonstige Vorrichtungen, welche zur Vertheilung des Oels dienen sollen, nach den Bojen hinauszuziehen und wieder zurückzuholen, um sie neu zu füllen.
Antwerpen, 9 Dezember. Die Summe von 750 000 Fr. deren Verschwinden auf der Strecke Ostende —Brüssel —Amsterdam in Nr. 225 des ‚R. u. St.“ A.“ gemeldet worden ist, hat sich der „Frankf. Ztg. zufolge wiedergefunden. Das Packet mit den Werthpapieren war irrthümlich nach einer verkehrten Richtung gesandt worden. Die Polizei hatte sofort umfassende Maßnahmen zur Ent- deckung der angeblichen Diebe gemacht. Mehrere englische Detektivs waren in den englischen Häfen zur Beobachtung verdächtiger Fremden aufgefordert worden, da man wegen eines früheren ähnlichen Vorfalls auf der nämlichen Strecke die Papiere im Besitze einer englischen Diebes⸗ bande vermuthete. Die jetzige Auffindung der so bedeutenden Summe hat diese Maßregeln überflüssig gemacht.
Washington, 10. Dezember. Der Kongreß hat dem R. B. zufolge seine Genehmigung zu der Ueberführung der Gebeine des im Riverside⸗Park bei der Stadt New⸗Vork begrabenen Generals Grant nach Arlington, Vermont, versagt.
Halifax. An Bord des Regierung sdampfers Ne w⸗ field! erxplodirte, wie R. B.“ aus Halifax in Neuschottland bom 8. d. M. meldet, auf der Höhe von Chebogue, Yarmouth ein Pulvermagazin. Ein Seemann wurde getödtet und sechs wurden meist lebensgefährlich verwundet. Das Beck und die Seitenwände des Schiffes wurden beschädigt. Der Rewfield⸗ wurde im Leucht; feuerdienst verwandt. Die Ursache des Unglücksfalls ist unbekannt.
1 peter lng, ge,,
ungen u. dergl. ] c. Versicherung.
Steckbrief. ien, den unten beschriebenen Lehrer Ludwig Randel auß Piwnitz Kreis Briesen Wyr;, geboten am 14. Februar 1867 in Lukowo, Kreis Konitz, welcher flüchtig ist bezw. sich verborgen hält, ist die Unterfuchungshaft wegen Sittlichkeitsverbrechens ver⸗ hängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Gerichtsgefängniß abzuliefern. — J. 3046/90. — J Thorn, den 6. Dezember 1890. Königliche Staatsanwaltschaft. Beschreibung: Alter 23 Jahre, Größe 1,576 m, Siatur schlank, kräftig, Haare schwarz, kraus, Fart schwarzer kleiner Lixpenbart, Augen dunkel, Hesichtsfarbe blaß, verlebt. Derselbe trug ein goldenes Pincene; und einen Siegelring.
bod] Steckbrief s⸗ Erledigung.
Der hinter den Schuhmacher Emil Waldemar Giersch, am 3. Juli 1851 in Stettin geboren, unterm 1. November 1880 in den Akten J. III C. hö / S0, L. R. II 764/89 von dem Untersuchungt⸗· richter bei dem Königlichen Landgericht Berlin erlassene und am 7. August 1882 erneuerte Steckbrief wird hiermit zurückgenommen.
Berlin, den 2. Dezember 1890. Staats anwaltschaft beim Königlichen Landgericht J.
õ0826 Steckbriefs ˖ Erledigung.
Der gegen den früheren Handlungsdiener, jetzigen Handelsmann Gustav Gabriel Reich in den Akten H. R. II. Nr. 934 de 1880 wegen Betrugs unter dem 28. September 1381 von dem Unlersuchungs⸗ richter beim Königlichen Landgericht J. zu Berlin erlassene Steckbrief wird hiermit zurückgenommen.
Berlin, den 2. Dezember 1890. Staatsanwaltschaft beim Königlichen Landgericht J. bos828]
Die hinter die Militärpflichtigen Weber und Ge⸗ nossen unterm 3. September 1890 in Nr. 237 dieses Blattes erlassene Strafvollstreckungs-Requisition ist bezüglich des Nr. 97 aufgeführten Wilhelm August Hermann Preusz, geboren am 16. August 1868 zu Ringenwalde, erledigt. M1 37. / 80.
Landsberg a. W., 8. Dezember 1890.
Königl. Erster Staatsanwalt.
5831] Besch lußz.
In der Untersuchungsache gegen den Anton Ritt, geboren am 21. November 1859 zu Forstheim, Kreis Weißenburg, wird zur Deckung der den Angeschul digten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens das Vermögen des selben bis zum Betrage von dreitausend zweihundert Mark auf Grund des 5§. 246 der Militär ⸗Straf⸗ gerichtsordnung, des 5. 1 Abs. 2 des Gesetzes vom 11. März 1856 und der §§. 325 und 326 der Reichs Strafprozeßordnung mit Beschlag belegt. ꝛc.
Straßburg, den 27. November 1890.
Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. Lellbach. von Bomhard. Lossen. 50832 Beschlusz.
In der Untersuchungssache wider den Aloys Martin Wolff, Ackerer, geboren am 12. Dezember 1869 zu Schweighausen, Kreis Hagenau, wird zur Deckung der den Angeschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens das Vermögen desselben bis zum Betrage von dreitausend zweihundert Mark auf Grund des 5§. 246 der Militärstrafgerichtsordnung, des §. 1 Abs. 2 des Gesetzes vom 11. März 1850 und der §§. 225 und 326 der Reichsstrafprozeßordnung mit Beschlag belegt. ꝛc.
Straßburg, den 26. November 1890.
Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. Lellbach. von Bom hard. Lossen.
lo 30] Beschluß.
In der Strafsache gegen den Ladengehülfen Lud wig Lazarus aus Dusseldorf, z. Zt. in New⸗Jork, wegen Körperverletzung, ist der von uns am 5. Juli d. Is. erlassene Beschluß, betr. Beschlagnahme des dem Angeklagten als Erbtheil von seinen Eltern, den Eheleuten Simon Lazarus, z. Zt. in Düssel⸗ dorf, Herzogstraße 46 wohnhaft, zufallenden Ver— mögens, aufgehoben.
Langenschwalbach, den 8. Dezember 1890.
Königliches Amtsgericht. II. Dr. Dallmeyer. 50829 Beschlusz.
Der Beschluß der Strafkammer des Königlichen Landgerichts Osnabrück vom 6. Februar 1896. be⸗ treffend die Beschlagnahme des im Deutschen Reiche befindlichen Vermögens des Philipp Julius Elffering aus Melle, zur Deckung der gegen denselben wegen Vergehens gegen §. 146 Str.⸗-G. B. zu erkennenden Strafe und Kosten des Verfahrens, ist durch Zahlung erledigt und wird damit aufgehoben.
Osnabrück, den 6. Dezember 1890.
Königliches Landgericht, Strafkammer.
e m r
und
dergl.
Zwangs versteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im
bo8as]
Frundhuche von, den Umgebungen im Nieder ⸗ barnim'schen Kreise Band 74 Nr. 31953 auf den Namen des Bauunternehmers Rudolph Petermann eingetragene, in der Schulstraße (angeblich Nr. 50) belegene Grundstück am 7. Februar 1851, Vor⸗ mittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Ge—⸗ richt — an Gerichtsstelle — Neue Friedrich ⸗ straße 13, Hof, Flügel G, part., Saal 416, ver. teigert werden. Das Grundstück ist mit 3, 96 Reinertrag und einer Fläche von 16 ar 83 4m zur Grundsteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grund⸗
. n
—
* .
6. Kommandit⸗Gelellschaften auf Aktien u. Aktien · Gesellsch. 7. Erwerbs und Wirthschafts⸗Genossenschaften.
8. Niederlassung 2c. von Rechtsanwälten.
9. Bank⸗Ausweise.
2
gsten e.
im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Gigenthum des Grundstücks be— anspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Ver— fahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 7. Febrnar 1891, Nachmittags 12 Uhr, an Gerichtsstelle ebenda verkündet werden.
Berlin, den 25. November 1890.
Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 62. b0845 Zwangsversteigerung.
Das im Grundbuche von den Umgebungen Berlins im Kreise Niederbarnim Band 88 Nr. 3605 auf den Namen des Zimmermeisters Johann August Spring⸗ horn und des Restaurateurs Gottlieb Lorenz hier zu gleichen Antheilen eingetragene, in der Gotz— kowskystraße (NͤoI—!. —) und Alt Moabitstraße (Nr. —) belegene Grundstück soll auf Antrag des Miteigenthümers Gottlieb Lorenz zu Berlin, zum Zwecke der Auseinandersetzung unter den Mit— eigenthümern am 18. Februar 1891, Vor- mittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht — an Gerichtsstelle — Nene Frledrichstraße 13, Hof, Flügel C., part, Saal 40 — zwangsweise versteigert werden. Das Grundstück ist mit 129 M Reinertrag und einer Fläche von 9a 17 4m zur Grundsteuer ver⸗ anlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Ab⸗ schrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschaäͤtzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei ebenda, Zimmer 41, eingesehen werden. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 18. Febrnar 1891, Mittags 12 Uhr, an Gerichtsstelle verkündet werden.
Berlin, den 5. Dezember 1890.
Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 52.
50847 Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangevollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 155 Nr. 6863 auf den Namen des Kaufmanns Julius Brause hier eingetragene, Ecke der Schwedterstraße — angeblich Nr. 18/19 — und Chorinerstraße — angeblich Nr. 20 belegene Grundstück am 20. Februar 1891, Vor⸗ mittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht — an Gerichtsstelle — Neue Friedrichstraße 13. Hof, Flügel C., parterre, Saal 40, versteigert werden. Das Grundstück ist mit 9,60 „ Reinertrag und einer Fläche von 8a 16 am zur Grundsteuer veran⸗ lagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen sowie be⸗ sondere Kaufbedingungen können in der Gerichts— schreiberei, ebenda, Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Ver⸗ steigerungsvermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder⸗ kehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Ver⸗ steigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berück sichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Die⸗ jenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 20. Fe⸗ bruar 1881, Nachmittags 129 Uhr, an Ge— richtsstelle wie oben bezeichnet verkuͤndet werden.
Berlin, den 3. Dezember 1880. —
Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 52. (50846 Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 132 Nr. 6163 auf den Namen des Maurermeisters Johannes Gerbsch zu Berlin eingetragene, hierselbst an der Ecke der Reichenbergerstraße und der Straße 5 Ab⸗ theilung J. belegene Grundstück am 13. Februar 1891, Vormittags 107 Uhr, vor dem unter⸗ zeichneten Gericht — an Gerichts stelle — Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel ., Parterre Saal 460, versteigert werden. Das Grundstück ist mit 3,54 S . Reinertrag und einer Fläche von 6 a 09 am zur Grundsteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grund⸗ buchbsatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie. be⸗ sondere Kaufbedingungen können in der Gerichts ⸗ schreiberei ebendaselbst, Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An⸗
idersuri dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Ver⸗ theilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungöter mins die Einstellung des Verfahrens, herbehzuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 13. Februar 1891, Nachmittags 123 Uhr, an Gerichtsstelle wie oben bezeichnet verkündet werden.
Berlin, den 3. Dezember 1890.
Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 52.
50843)
In Sachen der Wittwe Louise Röhr, geb. Schmidt, hierselbst, Klägerin, wider den Zeichen lehrer Julius Kappe hier, Beklagten, wegen Hypo⸗ thek ⸗Kapitals, wird, nachdem auf Antrag der Klä—⸗ gerin die Beschlagnahme des dem Beklagten ge⸗— hörigen, Neupetrithorfeldmark Blatt J. Nr. 26. am Eichthale belegenen Tbeilgrundstücks zu 6a 82 gi sammt Wohnhause Nr. 4320 und dem Kom⸗ munbrunnen mit dem südlich angrenzenden, auf dem Situationsplane mit AI. bezeichneten Theilgrund⸗ stücke und mit der Berechtigung hinsichtlich beider Grundstücke, hart an der gemeinschaftlichen Grenze zu bauen zum Zwecke der Zwangeversteigerung durch Be- schluß vom 28. November 1890 verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 29. November 1890 erfolgt ist. Termin zur Zwangts⸗ versteigerung auf den 16. März 1891, Morgens 11 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte hierselbst — Zimmer Nr. 42 — angesetzt, in welchem die ö die Hypothekenbriefe zu überreichen jaben.
Braunschweig, den 5. Dezember 1890.
Herzogliches Amtsgericht. V.
von Münchhausen.
50s 41] In Sachen, das Konkursverfahren über den Nach— laß des verstorbenen Kaufmanns Albert Lüttge hie⸗ selbst betreffend, wird, nachdem auf Antrag des Konkursverwalters, Kaufmanns Wilhelm Fink hie— selbst, die Zwangsversteigerung der zum Konkurs— vermögen gehörigen Grundstücke: der sub No. ass. 791 und 23 hieselbst belege⸗ nen Wohnhäuser nebst Zubehör angeordnet ist, Termin zur Zwangẽversteigerung auf den 25. März 1891, Vormittags 10 Uhr, vor unterzeichnetem Amtsgerichte angesetzt.
Wolfenbüttel, den 9. Dezember 1890.
Herzogliches Amtsgericht.
Behrens.
51047 Aufgebot.
Auf Antrag des Regierungsraths Hermann Schultz in Köln, im Beitritt der Frau Obersilieutenant Sophie Noell, geb. Schultz, in Gnesen und dis Civilingenieurs Theodor Wulff in Bromberg, als Testamentserben des weil. Hauptmannes und Ober— zollinspektors Ernst Friedrich Ferdinand Steinbart zu Elbing, wird der unbekannte Inhaber der von der Deutschen Lebensversicherungs-Gesellschaft in Lübeck am 21. Oktober 1353 auf das Leben des Erblassers Steinbart (damals in Pillau) in Höhe von 300 Tha⸗ lein Cour. ansgestellten Police Nr. 8356, — welche abhanden gekommen ist — aufgefordert, seine Rechte und Ansprüche auf dieselbe spätestens in dem hiemit auf Freitag, den 19. Juni 1891, Vormittags 11 Uhr, angesetzten Aufgebotstermin anzumelden, auch die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls dieselbe für kraftlos erklärt werden wird.
Lübeck, den 6. Dezember 1890.
Das Amtsgericht Abth. II. Asschenfeldt Dr. Veröffentlicht: Fick, Gerichtsschreiber.
35438 Bekanntmachung.
Auf Antrag des Hüttenarbeiters Valentin Zlotos zu Laband, als Vormund der Martin Duda'schen Kinder, bezw. der verehelichten Fleischermeister Marie Liboschik werden die Inhaber der angeblich verlorenen Sparkassenbücher der städtischen Spar⸗ kasse zu Gleiwitz Nr. 3484 über 269,22 A6, aus— gestellt für Sophie, Pauline, Joseph, Victoria, Sosepha und Constantin Duda, sswie Nr. 9177 über 61,33 M, ausgestellt für Marie Liboschik, auf⸗ gefordert, spätestens im Aufgebotstermin am 15. April 1891, Mittags 12 Uhr, im Zimmer 19 des unterzeichneten Gerichts anzumelden und die Sparkassenbücher vorzulegen, widrigenfalls dieselben für kraftlos erklärt werden.
Gleiwitz, den 26. September 1890.
Königliches Amtsgericht.
gang) . ö Aufgebot.
Auf Antrag des früheren Eisenbahnwärters Marx Diedrich Settgast zu Elmschenhagen und des Dienst⸗ mädchens Sophia Maria Dorothea Settgast zu Winterbek wird wegen des auf den Namen des Ersteren ausgestellten Sparkassenbuchs der Kieler Spar ⸗ und Leihkasse Nr. 27 206 über 823 M 32 3 und des auf den Namen der Letzteren ausgestellten Sparkassenbuchs der Kieler Spar. und Leihkasse Nr. 36 310 über 380 S½e 62 3, welche den Eigen⸗ thümern abhanden gekommen sind, ein Aufgebot dahin erlassen, daß die Inhaber der Sparkassen⸗ bücher aufgefordert werden, spätestens im Aufgebots⸗ termin ihre Rechte bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden und die Sparkassenbücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben er folgen wird. ; ;
Cr Aufgebotstermin wird bestimmt auf 12. Mai is91i, Mittags 12 Uhr.
Kiel, den 13. Oktober 1890. Königliches Amtsgericht. Abtheilung J.
den
das Aufgebot beantragt: . .
I) Herr Priester Johann Werchowsky in Pillnitz wegen des von der Reiche bankstelle zu Dresden unterm 2. Dejember 1857 auf den Namen des An⸗ tragstellers ausgestellten Depofitenscheins über Hinter- legung eines verschlossen übergebenen, auf 70 00. deklarirten Packets, angeblich 35 000 russische Silber rubel enthaltend, (
2) die Firma Jung Simons in Elberfeld wegen des von Hans Böhmer in Dresden unterm 10. Ja⸗ nuar 1895 ausgestellten, von Otto Storsberg in Dresden angenommenen, am 10. April 1890 fällig gewesenen Wechsels über 12 S 50 . . 3) die Firma Gutehoffnungshütte, Aktien Verein für Bergbau und Hüttenbetrieb in Oberhausen, wegen des von Hermann Schniebs in Ebersbach i S. am 5. März 1890 aufgestellten, von Wilhelm Wünsche in Taubenheim angenommenen, am 15. Juli 1890 bei George Meusel Co in Dresden zahlbar gewesenen Wechsels über 300 M ö Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 25. März 1891, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Landhausstraße Nr. 25, II., anberaumten Auf⸗ gebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Ürkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos— erklärung der Urkunden erfolgen wird.
Dresden, den 6. September 1890.
Königliches Amtagericht. Abtheilung Ib.
Heßler.
120 . 2 an, Aufgebot. Auf Antrag des Wirthssohns Johann Wentzlawski in Niedenau wird hiermit der abhanden gekommene Auszug aus dem Konto⸗Buche der fremden Gefder des Vorschußvereins zu Neidenburg vom 6. No⸗ vember 1886 Conto⸗Buch C. vol. IF. Nr. 356 über 549,67 6 Bestand für das Jahr 1888 aufgeboten. Alle Diejenigen, welche auf diese Einlage Rechte und Ansprüche zu haben vermeinen, werden aufge⸗ fordert, dieselben spätestens im Aufgebotstermine den 6. Mai 1891, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Amtsgericht, Zimmer Nr. 11, anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigen⸗ falls dieselbe für kraftlos erklärt werden wird. Neidenburg, den 10. Oktober 1890. Königliches Amtsgericht. Reisler. 504586 Aufgebot. Der Bergmann Carl Hagedorn aus Lautenthal, früher zu Wolfshagen, welcher glaubhaft gemacht bat, daß er das Eigenthum nachfolgender, auf der Feldmark zu Wolfshagen belegenen Grundstücke, als: 1I) 90 QuRuthen Ackerßsß in Wiese Nr. 5 in den Aeckern“, von Nr. 23 die nördliche Hälfte. 2) 195 Qu. Ruthen Wiese in Wiese Nr. 26, im Mölmke“ Nr. 21 erworben habe, hat die Einleitung des Aufgebots⸗ verfahrens in Gemäßheit des §. 23 G.⸗O. beantragt. Demgemäß werden alle Diejenigen, welche ein Recht an den Grundstücken zu haben vermeinen, öffentlich damit geladen, solche Rechte spätestens in dem auf den 5. Februar k. Is., Morgens 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Herzoglichen Amtsgericht angesetzten Termine anzumelden, unter Androhung des Rechtsnachtheils, daß nach Ablauf der Frist der Besitzer als Eigenthümer in dem Grundbuche eingetragen werden wird, und daß, wer die ihm obliegende Anmeldung unterläßt, sein Recht gegen einen Dritten, welcher im redlichen Glauben an die Richtigkeit des Grund buchs das Grundstück erworben hat, nicht mehr geltend machen kann. Lntter a. / Bbge., den 4. November 1890. Herzogliches Amtsgericht. Kammrath 50015 Aufgebot. Behufs ihrer Eintragung als Eigentkümer haben die nachstehend genannten Personen das Aufgebot folgender, auf den Namen der Eheleute Bürger⸗ meister Georg Friedrich Schmidt und Maria, Christine, geb. von Frenz, zu Gahlen — bezw. auf den Namen des genannten Bürgermeisters Schmidt — im Grundbuch Bd. J. Sl 1 Gu 1 und 2) bezw. Bl. 49 (zu 3 und 4) von Gahlen verzeichneten Grundstücke beantragt: 1) Der Zimmermeister Heinrich Hüser zu Gahlen das des Grundstücks Flur 15 Nr. 203/85 im Dorfe Gahlen, Hofraum (Wohnhaus und Stallung) 0,2 a 21 qm 75 M6 R. E., 2 der Wirth Friedrich Wink zu Gahlen das des Grundstücks Flur 15 Ne. 332154 der Paß, Acker⸗ land 0,92 qm O,6 Thlr. R. E. und Flur 15 Nr. 334155 der Paß Weide, 11 a 94 qm 2,81 Thlr. R. E., 3) der Wilhelm Pannenbecker zu Gahlen das des Grundstücks Flur 15 Nr. 364/135, die Kämpe (das Aap) Ackerland O02 a (0,3 ꝗm, O. 5 Thlr. R. E., 4) der Landwirth Wilhelm Kühn zu Gahlen das des Grundstücks Flur 15 Nr. 25711, die Kämpe (am Steinberg) Ackerland, 21 a 22 qm O50 Thlr. R. E, 5) der Ackerer Gerhard Zeppen zu Gahlen das des Grundstücks Flur 15 Nr. 388/144 die Kämpe Weide 4 a 9 am. Es werden daher zu dem auf den 25. März 1891, Vormittags 11 Uhr, vor dem unter⸗ zeichneten Gericht (Jimmer 7 anberaumten Termine alle ibrer Existenz nach unbekannten Eigenthums⸗ prätendenten vorgenannter Grundstücke mit der Auf⸗ lage geladen, spätestens im Termine ihre Eigen⸗ thumsansprüche anzumelden, widrigenfallz sie mit ihren etwaigen Ansprüchen würden ausgeschlossen werden. — Wesel, den 27. November 1890. Königliches Amtsgericht. bos ta] Aufgebot. Die Baugesellschaft am Zoologischen Garten zu
sprüche, deren Vorhandensein oder 26 aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungt⸗
gez. Lange. Veröffentlicht: Wie se, Gerichtsschreiber.
Berlin, Köthenerstraße 48, hat das Aufgebot behufs Anlegung neuer Grundbuchblätter für die in der