1890 / 306 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 20 Dec 1890 18:00:01 GMT) scan diff

8 ö Friedrich · Wil helmstädbt Direktor Fritzsche hat für die W folgende Anordnung getroffen: hrend des Mikado · Komponisten Sullir mit vollem Ausstattungẽpomp st, sollen an den Nachmittagen der beiden Feiertage fowie den genden Sonnabends und Sonntags die Balletpantomimen Die Puppenfee! und . Sonne und Erde zusammen mit der pbantastischen Pracht und dem Glanz ibrer Darbietungen für Alt und Jung den weihnachtlichen Zauber

ann Residenz Tbeater.

Gestern trat im „Kampf ums Dasein‘ Frl. Elise Sauer, eine junge Künstlerin von vielversprechendem Talent, als Lydia Vaillant zum ersten Mal auf und fand den lebhaftesten Beifall des trotz der Weihnachtszeit sehr zahlreichen Publikums.

Belle ⸗Ailtance Theater.

Am Dienstag gebt zum ersten Mal die vieraktige Posse: . Schlag auf Schlag“, nach dem Französischen von L. Herrmann und Franz Wallner, Musik von Julius Stern, in Scene.

Theater. t

Weibnachtsfeiertage

ße Operetten⸗Neuheit Fondoltere! Abends

Das neue Chorwerk: „Editha“ von Heinrich Hofmann, das in Magdeburg und Amsterdam sehr gefallen hat, wird nächstens in Berlin zur Aufführung gelangen.

Mannigfaltiges.

Die unter dem Protektorat Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen stebende Viet oria National ⸗In⸗ validenstiftun g, welche die Linderung der Wunden bezweckt, die der Krieg von 1866 geschlagen, bielt gestern Abend unter Vorsitz des Generals von Zychlinski im Reichstagsgebäude ihre 23. Jahresver⸗ sammlung ab. Dem Bericht zufolge bat die Stlftung im abgelau⸗ fenen Jahre 180 Invaliden aus dem Jahre 1866 und 423 Hinter- bliebene laufend mit 75 565 660 und 318 Invaliden und 143 Hinterbliebene einmalig mit 19 059 6 unterstützt. 21 Invaliden erhielten Kur - und Badebeihülfen im Gesammtbetrage von 1987 4, S Invaliden neue bezw. in den Sfand gesetzte künstliche Glieder mit einem Kostenaufwande von 688 ; es wurden somit insgesammt aus der Centralstiftung unterstützt 19933 Personen bezw. Familien mit 97 289 1 unter Hinzurechnung von 7703 M Zuschüssen an Zweigvereine ergiebt sich für die Centralverwaltung der Stiftung eine Gesammtsumme der Aufwendungen von 105 002 M gegen 108 327 6 im Vorjahre und 223 188 „M in 1876/77, in welchem Jahre die Ausgaben die größte Höhe erreichten. Im Ganzen sind seit 13665 4202 392 M für Unter stützungen und 4480 277 6 mit Einschluß der Verwaltungskosten u. dgl. verausgabt worden. Im letzten Jahre betrug die Gesammtausgabe 111524 Æ Dieser Ausgabe standen 53 377 Einnahme gegenüber. Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich zablte 1500 M, an sonstigen Beiträgen und Geschenken gingen 490 , an Zinsen 45 089 , von den Zweigvereinen 1307 M ein. Zur Balanzirung von Ein— nahme und Ausgabe mußten dem Vermögen 61 146 S6 entnommen werden, das Vermögen verringerte sich in Folge dessen von 1 162266 auf 1101 120 Æ Es erscheint die Hoffnung begründet, daß die der Stiftung noch zur Verfügung stebenden Mittel sich zur dauernden Erfüllung der der Stiftung statutenmäßig zufallenden Aufgaben als ausreichend erweisen werden. Die 104 Zweigvereine, welche noch über 584 984 Ss (d. b. 5270 M weniger als im Vorjahre) ver⸗ fügen, unterstützten im letzten Jahre 558 Invaliden mit 18421 und 461 Hinterbliebene mit 30 374 M, zusammen somit 1029 Per⸗ sonen mit 49796 MS, und hatten eine Gesammtausgabe von 58 176 ,

denen 52 903 M Einnahme gegenüberstanden. Der geschäfts⸗ führende Ausschuß der Stiftung hat im verflossenen Verwaltungsjahre

Wetterbericht vom 20. Dezember, Morgens 8 Uhr.

Montag:

10M

Gtationen.

Wind. Wetter.

Temperatur in o Celsius

00 59 C.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeretzsp red. in Millim.

756 Iff land.

755 753 757 763

4 bedeckt 3 wolkig 5 bedeckt 3 Nebel 2 wolkig 764 4 bedeckt St Petersb. 777 2 bedeckt MosgkaEn .. 181 S I halb bed.

Gork. Queens 2 776*85Os*7 heiter Gherbourg 752 bedeckt . 755 dedeckt . 754 bedeckt mburg. 755 bedeckt winemünde 759 bedeckt Neufahrwasser 762 Nebel) Memel. I64 bedeckt K 660696 wolkig ä bedeckt Rarlsruhe . 759 bedeckt Wiesbaden IJ758 bedeckt) 762 wolkenlos 761 759 764 762 755 762 762

NMullaghmore Aberdeen Christiansund KRoyenhagen. Stockholm Haparanda

von Kreutzer.

Lustspiel in Hierauf:

der Excellenz.

—— Q 2 0 D 2 0

bedeckt

1) Nachts Schnee. *) Glatteis, Mittags und Abends Regen. 3) Nebel.

Uebersichf der Witterung.

Ueber Nordwest⸗Kuropa liegen drei barometrische Minima; eins über Nordwest⸗Deutschland, ein anderes vorm Kanal und ein drittes nördlich von Schottland. Das barometrische Maximum über dem Innern Rußlands hat 771 mm überschritten. In Deutschland ist bei leichten bis mäßigen, meist süd— lichen und südöstlichen Winden das Wetter vor⸗ wiegend trübe, stellenweise ist Niederschlag gefallen. Die starke Erwärmung, welche sich gestern in Frank⸗ reich zeigte, hat sich ostwärts nach Deutschland fort. gepflanzt, in den westlichen Gebietstheilen herrscht

vielfach Thauwetter. Deutsche Seewarte.

Drama Anfang 7 Uhr.

Raben. von Emil Pohl.

In Scene Anfang 74 U

* Direktion: Theater⸗Anzeigen.

Nönigliche Schauspielt. Sonntag? Opern haug. 262. Vorstellung. Oberon, König der Elfen. Romantische ver in 3 Aufzs6gen. Musik von C. von Weber. Die Recitative von 6 . e n nn . , In Scene : er Regisseur laff. t e nm fler Sucher. Anfang 7 . .

Preisen. von J. Bayer. Paßreiter.

Schauspielhaus. 273. Vorstellung. Don Carlos, Infant von Spanien. zügen von Schiller. Dpernhaus. Orpheus und Eurydike. Gluck. Text nach dem Französischen von Moline. Ballet von E. Graeb. Anfang 7 Uhr. ,

Nesidenz - Theater. Direktion: Sigmund Lauten · Zum 30. Male: Der Kampf ums Dasein. La latte pour la vie,) Sittenbild Akten von Alphonse Daudet.

Schauspiel haus. Ländliches Sittengemälde in 5 Aufzügenv on A. W. Aniang 7 Uhr.

Dienstag: Opernhaus. Nachtlager in Granada. Oper in? Abtheilungen Tert vom Freiherrn von Hierauf: Das schlecht bewachte Mädchen. Panto⸗ mimisch · komisches 3 Bildern nach d'Auberval von Paul Musik von P. Hertel.

Schauspiel haus. 275. Vorstellung. Die Copisten. 1 Aufzug Graphologie. von A. C. Strahl und E. Lessing. Zum Schluß: Post Testum. E. Wichert. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Sonntag: Die Kinder

Montag: Tanust, J. Theil. Dienstag: Die Kinder der Excellenz.

Berliner Theater. Sonntag: Nachm 21 Uhr: sabale und xiebe.

Abends 78 Uhr: Goldfische.

Montag: Kean.

Dienstag: Goldfische.

Tesstng Theater. Sonntag: Sodoms Ende. in 5 Akten von Hermann Sudermann.

Montag: Sodoms Ende. Dienstag: Heimgefunden. Mittwoch: Geschlossen.

Victoria - Theater. Sonntag: Zum 22. Male: Mit vollständig neuer Ausstattung. Die steben Romantisches Zaubermärchen in 5 Akten

compositionen des 3. Aktes von G. A. Raida. Ballets unter Leitung des Balletmeisters C. Severini. icht vom Ober ·Regisseur W. Hock. r.

Friedrich Wilhelmsflãdtisches Theater. Julius mittags · Vorstellung Die Puppen fee. vertissement von J. Haßrelter und F. Gaul. Musik

Pantomim. Ballet in 4 Bildern von Gaul und Musik von J. Bayer.

Abend ·˖ Vorstellung: Ausstattung. Die Gondoliere. Burleske Operette in 2 Akten von W. S. F. Zell und R. Gene.

6 ü * 11 de 23 . i amn, nm . ae. 8 mn,

wei seiner Mitglieder, den Ehrenbürger Kochhann und den Gebeimen

ommerzien / Rat Veibrůck, durch Tod verloren, an ihre Stelle sind der General⸗Lieutenant on Sucro und Oberst Pohlmann getreten. Mit der Festsetzung des Etats schloß die Sitzung.

Die große Feierlichkeit, welche die Akademie der Künste estern Abend auß Anlaß des 70. Geburtstages ihres Präsidenten, 2 . Karl Becker, im Festsaale des Englischen Hauses veran lalte batte, reihte sich würdig den festlichen Huldigungen an, welche dem Jubilar bereits am vorgestrigen Geburtstage selbst zu Theil geworden waren. Der Saal war mit einem grünen Laubhain geschmückt, in dessen Mitte die Jubelgabe der Akademie, die von Professor Moser in Marmor gemeißelte Büste Becker's, ihre Aufstellung gefunden hatte. Den zur Feier nahezu volljählig erschienenen Akademikern hatten sich als Ehrengäste der Kurator der Akademie, Staats Minister Dr. von Goßler, und der Unter ⸗Staatssekretär Bark 16 angeschlossen. Nachdem der Jubilar in den festlichen Raum geleitet war, nahm der Vize⸗Prässent der Akademie, Geheime Regierungs ⸗Rath Ende das Wort zu einer herzlichen Ansprache, an die sich die feierliche Uebergabe der Jubelgabe schloß. Einstimmig

seien die Genossen darüber einig geworden, daß die würdigste Gabe

ein Denkstein sei, der die Züge des Präsidenten, der die Ge- nossen zu ernster Arbeit geführt, für ihn und die Seinigen verkörpere. Der Redner endete mit dem Wunsche, „das noch bessere Ori⸗ ginal' recht lange der Akademie in gleicher Frische bisher erhalten zu sehen. Darauf stimmte der hinter dem Hain aufgestellte Nikolai Kirchenchor unter Musik⸗ Direktor Krause's Leitung den von diesem komponirten 23. Psalm an, dessen weihevolle Klänge feierlich den festlichen Raum durchhallten. Als die letzten Akkorde verklungen waren, begaben sich die Versammelten zur Tafel. Der Jubilar erhielt den Ehrenplatz zwischen den beiden Vertretern der Regierung; zur andern Seite deß Ministers saß Professor Dr. Adolf Menzel, dem Jubilar gegenüber der Geheime Sber Regierungs⸗Rath Dr. Jordan und der Geheime Regierungs- Rath Ende. Das erste Hoch, vom Staats. Minister Dr. von Goßler ausgebracht, galt dem Protektor der Akademie, Sr. Majestät dem Kaiser. Der Redner erinnerte daran, wie es dem Jubilar beschieden gewesen, die großen Gestalten unseres Königéhauses zu schauen, von dem Schöpfer unserer Museen an bis zu unserem jugendfrischen Kaiser, wies darauf hin, wie gerade am Jubeltage Becker's in die Festesfreude der Kanonendonner sich ge⸗ mischt, der Kunde gegeben, daß ein neues Reis dem Her rscherhause entsprossen, und verband mit dem Wunsche des kräftigen Erblühens diefes Reises den brausend aufgenommenen Jubel! und Heilruf für den Kaiser, dem auch die Mendelsfohn'sche Hymne“ galt, die der Chor danach anstimmte. Nach kurzer Pause ertönte sodann, nach Cherubini⸗ scher Komposition in wunderbar wirkendem sechsstimmigem Satz die Hymne zu Ehren des Jubilars, dessen Lob des Weiteren in gebundener Rede zu verkünden dem Geheimen Aber - Regierungs Rath r. Jordan beschieden war. In dem humoristischen Loblied pries der Redner den Jubilar als seltenen Glückes eigenen Bäcker und Schmied, der bei verständigem Sinn stets das frische Herz sich bewahrt, dem das Loos nie welkender Jugend beschieden“. Nach einer Cbarakterisirung der einzelnen Glieder der Akademie und ibres Zusammenwirkens ging der Redner auf die geistvolle Erläuterung des Festblattes ein, welches Woldemar Friedrich's Meisterhand in freier Anlehnung an Becker's berühmtes Bild „Karl V. bei Fugger“ entworfen batte. Da sah man Karl V. (Becker) der in die Flammen blickt, in die Fugger (Geheimer Regierungs⸗Rath Dr. Zöllner, der ständige Sekretär der Akademie) all die Gesuche und Bitten geworfen. Die „Academia“ reicht dem Kaiser Speise und Trank dar, die Muse hält den Lorbeer über seinem Haupt, der Himmel aber hängt voll Geigen

wie

Hr. Kapellmeister Federmann. Montag: Die Gondoliere.

Trauerspiel in 5 Auf⸗ Anfang 7 Uhr.

263. Vorstellung. Oper in 3 Akten von Vorstellung:

Erde. 274. Vorstellung. Die Jäger.

burg. Sonntag:

264. Vorstellung. Das

in 5 Eugen Zabel. Anfang 74 Ubr. Montag: Dieselbe Vorstellung.

Braun.

Ballet Aufzügen und

Taglioni.

in 2 Anfang 7 Uhr.

von H. A. Bulthanpt.

Lufffpiel in I Aufeug NachmittagJz : Finder. Zarstellung

ermäßigten Preisen. Abend⸗Vorstellung: Montag: Geschlossen. Dienstag: Zum Schlag. Posse L. Herrmann und Franz Julius Stern.

Lustspiel in 1 Aufzug von

Adolph Ernst - Theater. 106. Male: 2 in 4 Akten von Ferron. Anfang 71 Uhr.

Jeder Besucher der heute

gratis. Montag: Dieselbe Vorstellung.

Thomas - Theater. Alte

Direftion: G. Thomas.

Donnerstag: halben Preisen. Emanuel Striese: Emil Thomas.

Becker ist Mitglied des bekannten Maler ⸗Streichquartetts). Bil . riefen stürmischen Beifall hervor, und als e g, mit dem Wunsche geschlossen, daß auch in des Jubilars Reich die Sonne nie untergehen 9 ertönte minutenlanger Jubel. Professor Becker dankte mit der ihm eigenen Liebenswürdigkeit und Bescheidenhent „für die übertriebene Sache, die man mit ihm mache“, und warf dann einige Rückblicke auf seine künstlerische Entwickelung. Der Jubilar faßte seinen Dank jzusammen in ein Hoch auf den Kurator der Akademie, Staats Minister Dr von Goßler, der wieder mit einem Hoch auf die Kameradschaft und Treue unter den Berliner Künstlern antwortete. Professor Eberlein widmete dem Alten“ einen poetischen 8 der Jungen“, Geheimer Regierungs⸗Rath Dr. Zöllner feierte se, Professor Dr. Joachim sprach den Dank der musikalischen

ektion aus.

. Deutsche Marine⸗Stiftung von 18737, welche sich die Aufgabe gestellt hat, den Wittwen und sonstigen Hinterbliebenen der auf dem „Großen Kurfürsten. Verunglückten Unterstützungen zu gewähren, hielt heute im Haus ⸗Ministerium, im Konferenzsaale dez „Rothen Kreuzes, ihre Jahresversammlung ab. Nach dem vom Regierung ⸗Rath Haß vorgelegten Jahresbericht bat die Stiftung im letzten Jahre die Hinterbliebenen von 122 Verunglückten mit Pensionen im Gesammtbetrage von 15 800 4 bedacht. Die Verwaltung er— forderte 404 M Der sich somit ergebenden Gesammtausgabe von 16 204 ½ standen an Einnahme 7094 M Zinsen gegenüber. Zur Auggleichung des Unterschiedes wurden 8000 Effekten für 8861 veräußert. Der Effektenbestand hat sich dadurch auf 195 200 A er. mäßigt; außerdem wurden 149 M dem 2364 60 betragenden Baar⸗ bestande entnommen. Für das neue Geschäftsjahr wurden die Pensionen in der bisherigen Höhe bewilligt, soweit der amtliche ö. geführt wird, daß die Fortgewährung der Pensionen geboten erscheint.

Das städtische Asyl für nächtliche Obdachlose ist nach der „‚Voss. Ztg. in den letzten kalten Tagen ungewöhnlich stark in Anspruch genommen worden. Unter den während der Nachtzeit dort Schutz Suchenden befindet sich eine ganze Anzahl Personen, welche gern arbeiten und nur durch die herrschende Arbeitsgoth in ihre traurige Lage versetzt worden sind. Für diese Armen ist der In— spektor der Anstalt Hr. Bandemer im Einverständniß mit der Ver⸗ waltung gern bereit, Anmeldungen von Arbeitsgelegen— beit hier oder auswärts entgegenzunehmen. Es wird gebeten, ra end. Arbeit für diese Obdachlosen dem genannten Beamten nach zuweisen.

Die Freigabe der Eisbahnen im Tbiergarten, an der Rousseau - Insel und auf dem Neuen See ist, wie das B. Fr. Bl.“ mittheilt, polizeilicherseits gestern erfolgt und die Ausübung des Eissports durch Tausende von Schlittschuhbläufern eröffnet worden. Auch auf dem Hamburger Schiffahrtskanal ist die „Victoria⸗Bahn“ von Plötzensee nach Saatwinkel dem Publikum frei⸗ gegeben. Das Eis hat hier eine Durchschnittsstärke von 8 Zoll. Ebenso sind die Eisbahnen der Oberspree, des Rummelsburger und Müggel⸗Sees gestern eröff net worden unter Beobachtung der Vorsichts⸗ maßregeln, welche das Königliche Polizei⸗Präsidium für Berlin und die Vororte angeordnet hat.

Rom, 19. Dezember. Gestern kam laut Meldung des. W. T. B.“ eine Barke, welche während heftigen Sturms über die Meerenge von Messina setzen wollte, zum Sinken; fünf Personen büßten dabei das Leben ein.

In Seene gesetzt von Julius Fritzsche.

In den vier Weihnachtsfeiertagen Nachmittags Die Puppenfee. Sonne und

Belle Alliance Thenter. Sonntag: Ensemble⸗˖ Gastspiel von Mitgliedern des Wallner⸗Theaters.

Aschenbrödel. Anfang 3 Uhr. Mam sell Nitouche.

ersten Male: mit Gesang in 4 Akten von Wallner.

Sonntag: Unsere Don Jnans. Gesangsposse Leon Treptow. Gouplets von Guftav Görß. Musik von Franz Roth und Adolph

; stattfindenden Vor⸗ stellung erhält ein Jubiläums Souvenir Exemplar

Jakobstraße Sonntag: Zum 30. Male: Der Soldatenfreund. Anfang 74 Uhr.

Montag u. folg. Tage; Der Soldatenfreund. Erste Nachmittags ˖ Vorstellung. Der Raub der Sabinerinnen.

as 173] National ⸗Panorama. Serwarthstraße Nr. 4, am Königsplatz.

Das alte Nom

mit dem Triumphzuge Kaiser Constantin's. Großartigstes Rundgemälde der Nenzeit! Morgen Sonntag: Eintrittspreis à Person 50 5. Geöffnet von Morgens 9 Uhr bis zur Dunkelheit.

Circus Nenz. (Carlstraße) Sonntag: 2 Vor⸗ stellungen. Um 4 Uhr (1 Kind frei): Alschen⸗ brödel oder: Der gläserne Pantoffel. Großes phantastisches Zaubermärchen in 4 Abtheilungen mit Ballet. Neu arrangirt und inscenirt vom Direktor G. Renz.

Abends 77 Uhr: Deutsche Turner. Große nationale Original⸗Pantomime. Neu insceniit vom Direktor G. Renz.

In beiden Vorstellungen Auftreten der vor zũg⸗ lichsten Künstlerinnen und Künstler, sowie Reiten und Vorführen der bestdressirten Schul und Freiheitspferde.

Montag: Komiker Vorstellung.

Dirigent:

Deutsch von

bei bedeutend

Schlag auf

Musik von

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Alma Kautzsch mit Hrn, Gym— nasiallehrer Dr phil. Friedrich Schröder (Leiprig⸗ Gohlis). Frl. Luise von Bach mit Hrn. Prem -Lieut. Nicolaus Frhrn. von der Wenge Grafen von Lambsdorff (Mitau-⸗Hannover). Frl. Elma Matthias mit Hrn. Kaufmann Theod, Schiel (Königsberg). Frl. Gmilie Dau mit Hrn. Kammerjunker Harald Eduard von Beck (Hamburg = auf Stensö, Lolland).

Verehelicht: Hr. Arno Schubert mit Frl. Minna Fiedler (Gablenz b. Ch. Schongau). Hr. Hermann Baron von Maltzahn mit Miß Maggie Mac Dowell (London).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Königl. Rent meister Scholtz (Münsterberg). Hrn. Rud. Weichenhau (Breslau). Hin. Mil. Intend. Ass. Getzel (Magdeburg. Eine Tochter: Hrn.

Zum

30.

Zu

Concert Jaus. Sonntag:

Musik von G. Lehnhardt. Ballet⸗ si . on Concert. Anfang 6 Uhr.

erster Subscriptions⸗Ball. . Bureau des Hausesz.

Coneert⸗Anzeigen.

Montag, Dienstag und Mittwoch geschlossen. Am Mittwoch, den 31. Dezember (Sylvester), Billetgs à 3 M im

. Kaboth (Breslau). Hrn. Hauptmann

Heorg Freiherrn von Lüttwitz (Spandau).

Gestorben: Hr. Ernst Wilbelm von Hergen (Bremen). Frau Anna Strecke, geb. Schubert (Landeck). Hr. Prem. Lieut Ernst von Feren= theil und Gruppenberg (Görlitz. He. Rentier ug. Clemens (Berlin). Hr. Oberst 3. D. Juliug von Colomb (Liegnitz) Hr. Direktor Z. B. Fischer (Halle a. S.). Frau Sophie von Warburg, geb. von Scheve (Neustreliz⸗⸗—= Hr. Juwelier Otto Kraus (Breslaux.—

Garl Meyder⸗

Frißzsche. Sonntag: Nach⸗ bel bedeutend ermäßigten

Pantomimischeß Di. Geöffnet von 1211 Uhr.

wissenschaftlichen Theater.

zettel.

Hierauf: Sonne und Erde.

3 Uhr. it neuer

Anfan 48174

Jum 2. Male:

Gilbert. Deutsch von Musik von A. Sullivan.

Veräander. d.

Arania, Anstalt für volkathümliche Naturkunde.

Am Landes ⸗Ausstellungs⸗ Park (Lehrter Babnhof) Täglich Vorstellung im Nähereg die Anschlag⸗

„Nordland hae 10.

Vor Schlus d. Ausstellungen u. Gemälde heute nur

r. Bberst · Tt. a. D. Georg Schillinger (Wiesbaden) Frau Direitor Helene Hoppe, geb. Gever (Berlin). .

Redacteur: Dr. H. Klee. Berlin: Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anftalt, Berlin S., Wilbelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen (einschließlich Börsen · Beilage).

39 Pf.

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Sin

Berlin, Sonnabend, den 20. Dezember

M 306.

Erste Beilage

3

als⸗Anzeiger. me.

welch

90 Proz. ere, . sogenannte Crystals 2c. 712:

Dentsches Reich.

Zuckermengen,

e in der Zeit vom 1. bis 15. Dezember 1890 innerhalb des deutschen Zollgebiets mit dem Anspruch auf Steuervergütung abgefertigt und aus Niederlagen gegen Erstattung der Vergütung in den freien Verkehr zurü gebracht worden sind.

(U0: Rohzucker von mindestens 90 Proz. Polarisation und raffinirter Zucker von unter 98, aber mindestens Kandis und Zucker in weißen vollen harten Broden ꝛc., oder in Gegenwart der Steuerbehörde zerkleinert,

Aller übrige harte Zucker, sowie aller weiße trodene (nicht über 1 Proz. Wasser enthaltende) Zucker in

grystall⸗ Krümel⸗ und Mehlform von mindestens 98 Proz. Polarisation!

Staaten bezw. Verwaltungs ⸗Bezirke.

kg

. .

ͤ

Mit dem Anspruch auf Steuervergütung wurden abgefertigt:

zur unmittelbaren Ausfuhr

kg

712

kg

liche

710

zur Aufnahme in eine öffent⸗

Niederlage oder

Privatniederlage unter amt⸗ lichem Mitverschluß

amtli

eine

712

ö kg

Aus öffentlichen Niederlagen oder irg e f, unter em Mitverschluß wurden gegen Erstattung der Vergü⸗ kung in den inländischen Verkehr zurückgebracht

*

711

Preußen.

Prorinz Ostpreußen w . J d ö Pommern. w Vosen w , ../ 3 Sachsen, einschl., der schwarzb. Unterherrschaften . Schleswig ⸗Holstein. , Rheinland.

10000

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150 225

621 229 216 765 1489940 150 090

146 772 80 140 1060655

526 049

8174733 140 060 749 264 182 488

4963 25 791 29 760 54 750

270 156 20783

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Sa. Preußen

Bavern.

Sachsen Baden.. Mecklenburg. Braunschweig. Anhalt.

Kd Hamburg.

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2 449 h64 99832 2016 370 os 850 S 211 427

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30 712 180 2378 39 699 r 779 97 hb oc

49 gi0

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1

14

64 199 938

1

4

Neberhaupt im deutschen Zollgebiet. Hierzu in der Zeit vom 1. August bis 30. November 1890 .

132 236 606 57227 694

20 60l 42 15 077 445

416712 2411409

DT os Uuꝛob zs]

3001 Iöd

149 56 8 586 720 323 7465 16 386 378

2566 o81

9 927 443 803

l

245 013

Zusammen

1052 838 148 72 305 139 2828121

147329371 11 587 474

D d .

453 730

245 013

Ja demselben Zeitraum de Vorjahres!)

82 188 293 49 877 2711 4633 376

162755880 5 573 512

391 9851 5 954 049

i) Die Abweichungen von der vorjährigen Uebersicht beruhen auf nachträglich eingegangenen Berichtigungen.

Berlin, im Dezember 1890.

Becker.

Kaiserliches Statistisches Amt.

463 358

304 900

Die Schweizer Fabrikgesetzgehung.

Von dem Geheimen Regierungs-Rath und vortragenden Rath im Ministerium für Handel und Gewerbe 1 ist kürzlich im Verlag von Julius Springer in Durchführung Der Verfasser der Schweiz aufgehalten, che Fabrikgesetzgebung eingehend zu studiren. Die vorliegende Abhandlung theilt das Resultat seiner Er⸗ Das Schweizerische Bundesgesetz, betreffend es

Ueberzeit, als an der Ueberzeit. Im ersten Inspe willigte Ueberzeit weit weniger S . im dritten Inspektionsbezirk. . Nachtarbeit anbetrifft, so ist sie nur wenn sie länger als zwei Wochen die Kantonsregierung die Erlaubniß ertheilen, zrath. Die Arbeit an Sonntagen untersagt, außer in solchen Etablisse⸗

„Die

Schrift mit dem Titel erschienen.

Schweizer Fabrikgesetzes“ hat sich vergangenen Sommer in

um die Schweizeris

mittelungen mit.

die Arbeit in den Fabriken vom 23. März 1877, welches, nach⸗ dem es mit 181 204 gegen 170 857 Stimmen angenommen chon

war, am 1. Januar 1878 in Kraft getreten ist, . rage

über die Arbeiterschutzfrag wie dies häufig daß es in dem politischen Kampf der Feind als Schlagwort gebraucht n Inhalt ver⸗ Mangel ab⸗

wiederholt in den Erörterungen eine Rolle gespielt. Dabei hat sich denn, geschieht, herausgestellt,

Parteien von Freund und

wird, . daß genauere Kenntniß über seine

breitet i

des Arbeiterschutzes beschäftigen,

Von dem Schweizer Fabrikgesetz ist namentlich die Besti mung über den elfstündigen Maximalarbeitstag diejenige, welche in Deutschland das größte Interesse und in verschiedenen Kreisen auch den Wunsch nach Nachahmung hervorgerufen hat. ; Bestimmung heute in Fleisch und Blut der Nation übergegangen sei, indeß bringt Beweise dessen, daß die ne strenge ist und Ansicht des Ver⸗ orm, in der Souveränetät der Kantone bei Ausführung des Gesetzes, während der Bundes⸗ rath nur die Ausführung zu überwachen hat;

Die Schrift legt nun zwar dar, daß diese sie auch reiches Material herbei zum

leine trenge sein kann. Es liegt dies fassers in der republikanischen Staagtsf

. der gesetzlichen Bestimmungen kei nach der

t ist. Die vorliegende Arbeit sucht diesem zuhelfen; sie darf daher von Allen, welche sich mit der Frage willkommen geheißen werden. Bestim⸗

angel an einem berufsmäßigen Beamtenstand,

sind; Rlücksichtnahme auf die überwietzenden

dem Referendum, wesches sich als

und, daß die Gesetze jeweilig, schidenen Kantonen 6 ; möglich nach den meist gelegt werden.

Durchfü⸗ ; r f run des elfstündigen

; wie es zugleich auch auf die Schwierigke gleichen Einrichtung 9 Deutschland hinweist. In dem

ferner in dem in dem Um⸗

stand, daß die Beamten nur auf kurze Zeit gewählt werden Ind so von der Volksstimmung mehr oder weniger abhängig in der sich hieraus ergebenden Nothwendigkeit steter Meinungen und Inter⸗ essen; weiter in der Scheu vor Gesetzesänderungen und vor emmschuh für erhebliche enderungen erweise: alle diese Umstände bringen es mit sich, daß die Auslegung der Gesetze in der Schweiz sich als in Deutschland den praktischen Bedürfnissen

und zwar ; chieden und soweit als nur irgend hervortretenden Interessen hin, aus⸗ Dae macht einerseits die Möglichkeit der Arbeitstags in der Schweiz it einer Fabrik⸗ eine

in den

gese heißt es bezuglich ves WMaximalarbeitstags, da

vorübergehende Verlängerung der Arbeitszeit bis

zwei Wochen

yr. Königs Berlin eine des

mehr anpaßt ver⸗

ist,

machten. . Remedur eintreten zu lassen.

große

ments, wel fordern un haben. 51. Dezember 18 willigung 165, also 4, lagen. Sonntagsar durchweg beachtet.

Sonntags⸗ und Nacht Leuten unter 18 Jahren untersagt. ; swesen zu versorgen haben, sind eine Mittagspause zu

jungen . personen, welche ein Hau halbe Stunde wenn nich Diese Vorschrift ist aber keine absolut zwingende, Frauenspersonen in

fehlt sowo

das Jahr, als Was ferner die ausnahms weise dauern soll, mu darüber hinaus der Bunde Nothfälle vorbehalten,

Die

diese

betreffenden schränkungen schränkungen des l jugendliche Arbeiter giebt es nicht. besondere, Arbeitszei vorgeschrieben sind. hieraus der Arbeitstages Wöchnerin wieder in

geschlossen. In de bes Bundesraths in Fabriken beschäf

für Nacht⸗

daß au t und nicht einmal

Fabriken beschäftigt we

kann.

ulässig;

Gesammtzahl der

Proz. aller dem

der mindestens

vor

nicht 11a

für verheirathete Frauen elfstündigen

auch für jugendliche Vor⸗ Für die Vortheil, daß alle Arbeitskräfte

enkamen und von ihrem it oft einen sehr umfassenden Gebrauch Hier hat der Bundesrath una lässig versucht, Aber es herrscht immer noch Willkür und uͤngleichheit in den Ueberzeitbewilligungen, hl an einer festen Maximalgr bestimmien Grundsätzen f ektionsbezir tunden für den Arbeiter und

Kraft.

von den Lokalbehörden, darüber hinaus von der regierung gestattet werden Kantonalsregierungen und nen Verhältnissen ist es welche gegen das Gesetz ge Gesetzes wenig entgeg längerung der Arbeitsze

Recht

Kantonstz⸗

Bei dieser Befugniß der unter den oben gedachten allgemei⸗ begreiflich, daß diejenigen Kantone, stimmt hatten, der Durchführung des

der Ver⸗

enze der zulässigen

ür die Gestattung k beträgt die be⸗

Stunde

che ihrer Natur nach ununterbrochenen Betrieb er⸗ d deshalb die bundezräthliche Bewilligung erlangt Fabriken, w shy im Besitze einer bundesräthlichen Be⸗ und Sonntagsarbeit waren, Fabrikgesetz unterworfenen An⸗ Die Vorschriften über das Verbot der Nacht- und beit haben sich als zweckmäßig erwiesen; sie werden

elche

am

betrug

arbeit ist Frauenspersonen und

Frauens⸗

entlassen, beträgt.

nach der praktischen Handhabung sondern tritt nur auf Antrag der

Besondere Be⸗ oder weitere Be⸗

ß nach

doch

Arbeitstages für weibliche und Vemerkenswerth ist ins⸗ Arbeiter keine kürzere

oder Nachmittagspausen schweizer Industrie ergiebt sich sie innerhalb des elfstündigen e, . beschäftigen darf.

nen dürfen erst sechs Wochen nach ihrer Niederkunft rden; im Ganzen werden sie vor und nach der Niederkunft zusammen acht Wochen aus⸗ n Fabriken werden demgemä Wöchnerinnen⸗Listen geführt. tigten Kinder und junge

orschrift

Die Zahl der n Leute hat in den ist dies nicht

ondern auf die geringere Werthschätzung

letzten h Jahren . abgenommen; auf das Fabrikgesetz,

der Kinderarbeit zurückzuführen; dagegen ist die Frauenbe⸗ schäftigung immer umfangreicher geworden.

3 auch Anfangs der Ausschluß von Kindern unter 14 Jahren aus Fabriken hejtig bekämpft wurde, so ist dech diese Bestimmung ebenso wie die vorgenannten über Nachl⸗= und Sonntagsarbeit und über die Beschäftigung weiblicher und jugendlicher Arbeiter im Großen und Ganzen genau durch⸗ geführt worden. Kinder unter 14 Jahren werden nur noch in Tahackzfabriken und Stickereien angetroffen. Desgleichen ist die gesetzliche Verpflichtung zur Vorlage einer Fabrikordnung und? insbesondere bie vorherige Anhörung der Arbeiter bei Erlaß einer Fabrikordnung, wenn auch mit Widerstreben, durchgeführt worden. Arbeiterausschüsse oder Aeltestenräthe sind in der Schweiz bisher nicht vorhanden, ihre Einführung wird aber von einzelnen großen Maschinenfabriken des Kantons Zürich neuerdings geplant, Die Kantons regierungen und Fabrikinspektoren prüfen die Fabrikordnungen und schlagen alle Aenderungen vor, welche ihnen nicht nur vom gesetzlichen Standpunkt aus nothwendig, sondern auch im Hinblick auf Billigkeit und Zweckmäßigkeit wünschenswerth erscheinen, und in den meisten Fällen fügen sich die Fabrikbesitzer diesen Wünschen.

In dem Kapitel über „Kündigung und Lohnzahlun fs! wird (pag. 87) auf den sog. Decompte, d. h, auf die Be⸗ fugniß des Fabrikbesitzers, am Zahltage den letzten Wochen⸗ lohn zurüchäbehalten, hingewicsen. Dieser Decompte muß aber in der Fabrikordnung ö sein oder auf besonderer Verabredung beruhen. „In der gesetzlichen Zulassung des Döcompte liegt, wie es in der Schrist heißt, eine Garantie dafür, daß der Arbeiter den Pflichten, welche ihm die Fabri ⸗· ordnung als Arbeitsvertrag auferlegt, nachkommt und nicht ohne die vorgeschriebene Kündigung austritt.“ Er hat sich zwar nicht als Mittel gegen größere Massenstrikes, wohl aber als wirksames Vorbeugungsmittel gegen kleinere Arbeits⸗ einstellungen und Kontraktbruch einzelner Arbeiter erwiesen. Die Arbeitgeber legen auf Beibehaltung dieses gesetzlichen Schutzmittel großen Werth, während dessen Beseitigung eine der Forderungen der Arbeiterpartei bei der Revision des Fabrltgesetzes ist. Manche Arbeitgeber lassen sich auch zum Schutz gegen Schädigungen und Veruntreuungen Kautionen leiften. Mangelhaft sind die Bestimmungen des Schweizer Gesetzes zur Bekämpfung des Trucksystems. Letzteres kommt häufig noch in der Uhrenindustrie und in den Zündholzfabriken des Kantons Bern vor. Auch kennt die Schweiz kein Verbot der Beschlagnahme des Arbeitslohns.

ir gr er n, gegen die Bestimmungen des Gesetzes oder die schriftlichen Anweisungen der Aufsichts behörden werden mit Bußen von 5 -= 500 Franken durch die Gerichte belegt, im Wiederholungsfalle mit Gefängnißstrafe bis auf drei Monate. Die gerichtlichen Bestrafungen fallen aber meist sehr milde aus, eine Verurtheilung zu Gefängniß ist noch nicht erfolgt. In einzelnen Kantonen, z. B. Zürich, ist den Verwaltungsbehörden das Recht der vorläufigen Straffestsetzung durch die Kantonal⸗ gesetzgebung eingeräumt worden, und diese Strafmandate haben sich wirksamer erwiesen als das gerichtliche Straf⸗ verfahren.

Als eine Folge der Beschlüsse der Berliner Arbeiterschutz⸗ Konferenz ist die Festsetzung der Arbeitszeit der Beamten, Angestellten und Arbeiter beim Betrieb der Eisenbahn⸗ und anderen Transportanstalten auf zwölf Stunden täglich zu be⸗ zeichnen; das Gesetz ist am 27. Juni 1890 erlassen worden. Für das Maschinen-⸗ und Zugpersonal ist eine un⸗ unterbrochene Ruhezeit von mindestens zehn Stunden festgesetzi. Den Beamten, Angestellten und Arbeitern sollen mindestens 52 Tage im Jahre, wovon 17 auf einen Sonntag fallen sollen, freigegeben werden. An Sonntagen ist der Güterdienst untersagt. Vorbehalten bleibt die Beförderung von Gütern und Vieh in Eilfracht.

Neben dem Fabrikgesetz hat auch noch die kantonale Gesetzgebung für Erweiterung des Arbeiterschutzes gesorgt, namentlich für Arbeiterinnen in Konfektionsgeschäften. In⸗ zwischen ist durch Volksabstimmung auch die Einführung einer Unfall⸗ und Krankenversicherung gutgeheißen worden.

Gegen die weitergehenden Forderungen der Arbeiter, z. B. Einführung eines zehnstündigen Arbeitstages, erblickt der Verfasser in der Einrichtung des Referendum ein Vor⸗ beugemittel, weil sich gegen alle übertriebenen Forderungen die Stimmung nicht nur der Fabrikbesitzer und Handwerker, sondern auch der zur Hälfte landwirthschafttreibenden Bevölkerung richtet. Im Uebrigen wird konstatirt, Baß das dri ee. 1 seiner Mängel und Lücken, nachtheilige Wirkungen für die Industrie nicht ergeben hat: weder die Produktion hat abgenommen, noch ein Steigen der Kosten stattgefunden. Auf der anderen Seite schätzen die Arbeiter den Werth des Gesetzes je länger je mehr. Ihre Vereine überwachen die genaue Durchführung des Gesetzes. Alle politischen Parteien halten mindestens das in dem jetzigen Gesetz gewährte Maß des Arbeiterschutzes für nothwendig und heilsam. Die Abschaffung des Gesetzes wird von keiner Partei verlangt, der gegenwärtige Kampf dreht sich nur um seine Verschaͤrfung. .

Die Schrift hat lediglich den Zweck einer Orientirung. Sie beweist aber auch indirekt, daß der Widerstand gegen den vernünftigen und berechtigten Arbeiterschutz allmählich von selbst auger und die sich daran knüpfenden Prophezeiungen 6 nachtheiliger Wirkungen nicht immer in Erfüllung gehen.

Per sonalveränderungen.

Königlich Prenßische Armer.

Offiziere, Portepee-⸗Fähnriche x. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im Beurlaubten- stande. Berlin, 18. Dejember. Spener, Vüe ⸗Feldw. vom Landw. Bezirk Petedam, zum Sec, Lt, der Res, des 2. ö zu Fuß. Enke, Diestel, Obneßeit, Seg. Ltg. von der ReJ. des Kaiser Alexander Garde Gren. Regts. Nr. 1, Delbrück, Sec. Lt. vom 1 Aufgebot des 1. Garde Gren. Landw. Regtg., zu Pr. Lts., Poch hammer, Vize ⸗Feldw. vom Landw. Bezirk Bernau, zum