1890 / 310 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 27 Dec 1890 18:00:01 GMT) scan diff

dem , , e ohle zu Spandau den ls Rechnungs⸗Rath, un . . u o Lissauer zu Berlin den Charakter als Kommerzien⸗Rath zu verleihen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst e. ison⸗ inspe K i 1‚Insterburg, den Garnison⸗Bauinspektoren Kentenich z J Beyer zu Straßburg i. E. Pieper zu Hanau, Doebber zu Spandau, Kalkhof zu Mülhausen i. E. Ju ngeblodt zu Koblenz, Zaar zu Berlin, Linz zu Hannover, Werner zu Oldenburg, Ahrendts zu Potsdam, Schneider II. zu Münster . W. und Herzog zu Darmstadt den Charakter als Baurath . . dem Vermessungs⸗Dirigenten Runge bei der Landes⸗ aufnahme den Charakter als Landesveimessungs Rath mit dem Range eines Raihs vierter Klasse., . . ö. Geheimen expedirenden Sekretären im Kriegs. Mini⸗ sterium, Rechnungs⸗Räthen Wagner und Plenske den Charakter als Geheimer Rechnungs Nath, ö ö dem Geheimen Registrator im Kriegs⸗Ministerium Kanzlei⸗ Rath Wahren dorf den Charakter als Geheimer Kanzlei Rath, den Geheimen expedirenden Sekretären und Kalkulgtoren im Kriegs⸗Ministerium Suykers, Buhrke und Seiden⸗ s . z f ntral 9 ; den Geheimen Kalkulatoren bei 9. Naturalkontrole des n j 83 * 9 . 9 1 Kriegs-Ministeriums Ziege und Jaeckel, . . Festungs⸗Inspektions⸗Sekretären Weber u Berlin, Plaeschke zu Straßburg i. E. und M üller zu Thorn, den Fortifikations⸗Sekretären Lunow zu Küstrin, Hintze zu Thorn, Schneider zu Köln, Zachariae zu Straß⸗ burg i. E, Kop ff zu Diedenhofen, Strempel zu Glogau und Nimtz zu Wesel, . J . den Garnison⸗Verwaltungs⸗Direktoren Ga luschty zu Glogau, Baensch zu Stettin, Wehmann zu Magdeburg, Liebtke zu Spandau, Flach zu Breslau und Menne zu Thorn, ; dem Proviantmeister Meyer zu QAldenburg, den Ober⸗ Lazareth⸗Inspektoren Wagner zu Saarlouis, Schlichthaar zu Wesel und von Plachetzki zu Köln.. g.aIj . dem Rendanten des Invalidenhauses zu Berlin 3 i as acharias, ; J ö. ö Rendanten der Zahlungsstelle XIV. Armee⸗Corps Doerner, . . . . den Trigonometern bei der Landesaufnahme hl⸗ hauen, Heck, Helm 1, Handke, Kiesert und Roß den Charakter als Rechnunge⸗Rath, den Geheimen Registratoren im Lengner und Schlecht, . / ö . Kartographen bei der Landesaufnahme Prietsch, dem Registrator bei der Landesaufnahme Licthorn und den Registratoren beim Großen Generalstabe Boetz el und Schellack den Charakter als Kanzlei⸗Rath zu verleihen.

Kriegs ⸗Ministerium

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Der Kreis⸗Bauinspektor, Baurath Baumg art zu Glatz ist in gleicher Amtse igenschaft nach Wohlau und .

der Kreis-Bauinspekt or Ernst Brinkmann in Wohlau als Bauinspektor an die Königliche Regierung in Breslau versetzt worden. . ö . ; Der bei der Königlichen Regierung in Breslau angestellte Bauinspektor Weinbach ist als Kreis⸗Bauinspektor nach Glatz versetzt worden. . .

. Königliche Regierungs-Baumeister von Behr in Goslar a. Harz ist zum Königlichen Kreis- Bauinspektor er⸗ nannt und demselben die Kreis-Bauinspektorstelle daselbst ver⸗ liehen worden.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Dem Oberlehrer am Französischen Gymnasium zu Berlin Albert Gottschick ist das Prädikat „Professor beigelegt worden. . . . Dem ordentlichen Lehrer Paul Völkel am Französischen Gymnasium zu Berlin ist das Prädikat „Oberlehrer“ bei⸗ elegt worden. . 6. ) an, Beförderung des ordentlichen Lehrers an der Real⸗ schule zu Remscheid Dr. Richard Eickhoff zum Oberlehrer an derselben Anstalt ist genehmigt worden.

Ministerium des Innern.

Der Ober⸗Regierungs-Rath Francke ist dem Regierungs⸗ Präfidenten in Magdeburg zugetheilt worden. . ; Dem Landrath Kögel ist das Landrathsamt im Kreise Schwerin a. W. übertragen worden.

Ju st iz ⸗Ministerium.

Die Rechtsanwälte Dr. Friedlaender und Dr. Legeler in Potsdam sind zu Notaren für den Bezirk des Kammer⸗ gerichts, mit Anweisung ihres Wohnsitzes in Potsdam, ernannt worden. . . Die Rechtsanwälte Dr. Porsch und hr. Isen biel in Breslau und der Rechtsanwalt Kirschner in Kleinburg bei Breslau sind zu Notaren für den Bezirk des Ober⸗-Landes⸗ erichts zu Breslau ernannt, den beiden Ersteren ist der . 6 in Breslau, dem Letzteren in Kleinburg bei Breslau

angewiesen.

Finanz⸗Ministerium.

Bei dem Finanz⸗-Ministerium sind die Buchhalter Kurzinna und Rothe zu Geheimen expedirenden Sekretären und Kalkulatoren ernannt worden.

Kriegs⸗Ministerium. Wohlthätigkeit. .

Aus der von den Fabrikbesitzern F. W. Aßmann u. Söhne

in Lüdenscheid im Jahre 1871 dargebrachten patriotischen Gabe im Betrage von 3000 M sind der Bestinmung der Geber ufolge fur das Jahr 1891 nachbenannten Invaliden aus dem eldzuge von 1870, 71, und zwar: 1) Wilhelm Lemke in Königsberg i. Pr., Haber⸗

3 2 O 2. falle zu erneuern haben und die nach dem 31. Ja⸗

2) Ferdinand Schwartzkopf in Bredow, Kreis Randow in Vommern,

Ehristian Hammer in Quedlinburg, Stoben⸗

traße 13, . 6 ; st Foerster in Dobrzyea, Kreis Krotoschin,

Josef Koschik in Rybnik Kreis stadt, . ö. Engbrink in Ochtrup, Kreis Steinfurt, Fohann Urig in Saarwellingen, Kreis Saarlguis, Ehristian Heinrich Harm in Leezen, Kreis Segeberg, 10 * heft Anneken in Pehmertange, Amt Friesoythe, Unterstützungen von je 15 S6 zugewendet worden. Berlin, den 20. Dezember 1890. ö. . Kriegs⸗Ministerium, Departement für das Invalidenwesen. von Spitz.

Ober⸗Rechnungskammer. Die bisherigen Geheimen revidirenden Kalkulatoren ,, w sind zu Geheimen Rechnungs⸗

Reiniger und Modrow t Revisoren bei der Königlichen Ober⸗Rechnunge kammer ernannt.

Bekanntmachung. In Gemäßheit des S. 1235 ad 2 der . ö. ordnung von 22. November 1888 wird. hierdurch e ö. . macht, daß die verstärkten Ersatzkommissionen Behufs der ö. scheidung über Gesuche um zeitweise Zurückstellung bei ö h⸗ wendigen Verstärkungen oder Mobilmachungen ö. . Bildung von K am 1. April 1891 ihre ächste Si alten werden. .

,, ‚. Berlin wohnenden Dꝛann scha ten der Reserve, Marine⸗Reserve, Landwehr, Seewehr, Ersaßz· iecserven und Marine⸗Ersatz⸗Reserve, welche auf Zurükstelung Austruch machen, werden aufgefordert, ihre Gesuche unter Angabe ihrer Militätverhältnisse und der Nummern, unter denen sie in. den Listen der hiesigen Königlichen Bezirks⸗Komman dus geführt werden, im Laufe des Monats Januar 1891 beim Militär-Bureau des hiesigen Magistrats ein— ʒ en.

nb f werden die auf Zurückstellung Anspruch machenden und hier sich aufhaltenden, ausgebildeten Sandsturimpflichtigen des II. Aufgebots aufgefordert, ihre Gesuche unter Angabe ihrer bisherigen Militärverhältnisse in der angegebenen Zeit bei dem bezeichneten Bureau einzureichen. . Hierbei wird ausdrücklich bemerkt, daß die be⸗ reits früher berücksichtigten Mannscha ften ihr Anträge auf weitere Zurückstellung im Bedarf s⸗

nuar k. J. eingehenden Gesuche nicht berücksichtigt werden können. e ö Nach Abhaltung des Termins am 1. April k. J. werden die Namen derjenigen Mannschaften, deren Gesuche für be⸗ gründet erachtet worden sind, durch das „Intelligenz⸗Blatt öffentlich bekannt gemacht werden. Berlin, den 21. Dezember 1890. ö

Die Königlichen Ersatz-Kommissionen

der Aushebungs-Bezirke Berlin.

Aichtamtliches.

Derntsches Reich.

Preußen. Gerlin, 27. Dezember

Se Majestät der Kaiser und König empfingen gestern ga cn ffn um 3 Uhr den deutschen Militän Zeroll⸗ mächtigten in St. Petersburg, General à la Suite von Villaume, hatten heute Morgen um 10 Uhr eine kurze Besprechung mit dem Staatssekretär Freiherrn von Marschall und arbeiteten von 10 / Uhr ab mit dem Reichskanzler. Um 11 Uhr empfingen Se. Majestät den Staats⸗Minister Freiherrn von Berlepsch zu kurzer Audienz und arbeiteten von LIi½ Uhr ab mit dem Chef des Generalstabes Grafen von Waldersee und von 12169 Uhr ab mit dem Chef des Militärkabinets, General-Adjutanten von Hahnke. Um 1 Uhr nahmen Se. Majestät militärische Meldungen entgegen und empfingen darauf den neuernannten Regierungs-Präsidenten in Koblenz von Itzenplitz zur Meldung.

Se. Majestät der Kaiser und König wollen an⸗ läßlich des bevorstehenden Jahres wechsels am 1. Januar nächsten Jahres in Gegenwart des Kriegs⸗Ministers und des Chefs des Generalstabes der Armee die Glückwünsche der kommandirenden Generale, der General⸗Inspecteure der Fuß⸗ Artillerie, des Ingenieur⸗ und Pionier⸗Corps und der Festungen bezw. des Militär⸗Erziehungs- und Bildungs⸗ wesens, sowie der Commandeure Allerhöchstihrer preußischen Leib⸗Regimenter entgegenehmen.

Se. Majestät der Kaiser haben an den Magistrat und die Stadtverordneten zu Berlin folgendes Schreiben gerichtet:

Das frohe Ereigniß in Meiner Familie, durch welches Gottes Gnade Mir als schönste Gabe zu dem bevorstehenden segenspendenden Feste den sechsten Sohn bescheert hat, ist, wie Ich zu Meiner Freude wahrgenommen habe, auch von der Berliner Bürgerschaft in warmster Weise begrüßt worden. Als einen beredten Ausdruck dieser freudigen Antheilnahme habe Ich die Adresse des Magistrats und der Stadtverordneten Meiner Haupt⸗ und Residenzstadt mit besonderer Befriedigung entgegengenommen, in welcher aus diesem Anlaß für Mich und Meine Gemahlin sowie den Neugeborenen tiefempfundene Glück, und Segenswünsche dargebracht werden. Für diese erneute Kundgebung treuer Gesinnung und Anhänglichkeit spreche Ich Meinen aufrichtigen Dank aus.

Berlin, den 24. Dezember 1890. Wilhelm R.“

waltung haben 7 9 i i : i S u e * * . , h gbr o 6. e. denselben Zeitraum des. Vorjahres 6609 245 M6); die Einnahmen der Reichs⸗-Eisenbahn⸗ Verwaltung haben betragen:

stalten der Verkauf . ĩ Dr f id tre n, Altersversich erung. Jede Postanstalt

führt die Marken derjenigen Versicherungsanstalt, in deren

Bezirk sie se , , , . , f 833 r das Reichs-Posigebiet ist auf 625 Millionen Stück

ie Ei der Post⸗ und Telegraphen⸗Ver⸗ . u vom Beginn des Etats⸗ Monats November betragen:

38 064000 S6 ( 2113000 4).

Dezember) beginnt bei allen Reichs⸗Post⸗

Heute (27. ) . ö der Beitragsmarken für die

belegen ist. Der Jahresbedarf an Versicherungs⸗ besorgt die Post der Marken, . 4

Frlöses an die Versicherungsanstalten un as ze, 9 die Berichtigung der Herstellungs kosten für der letzteren Rechnung. Die Post wird auch die Renten und Abfindungen vorschußweise zu zahlen haben, welche auf Grund des Gesetzes gewährt werden. Man. hat für den Be⸗ harrungszustand den Betrag der von der Reichs Post verwal⸗ kung auszuzahlenden Invaliden- und Altersbezüge auf mehr als 200 Millionen Mark jährlich berechnet. Diese Summe vertheilt sich auf etwa eine Million. Empfanggt, deren je er zwölfmal im Jahre am Ersten eines jeden Monats. auf der Post zu erscheinen haben wird, sodaß also im Ganzen an 12 Millionen einzelne Zahlungen den Neichs. Kost⸗ anstalten obliegen werden. An die Zahlung und Buchung dieser Beträge schließt sich alljährlich die Abrechnung liber die⸗ selben mit dem , , und deren Wieder⸗ einziehung von der Versicherungsanstalt. . . . n, . der Versicherung der eigenen Arbeiter der Post auf Grund des neuen Gesetzes hat das Reichs Postamt wie bereits in Nr. 307 des „R.⸗ u. St. A. mitgetheilt. die Grenze zwischen Beamten und Arbeitern innerhalb seines Nessorts fest bestimmt. Die Versicherung der Arbeiter geschieht, soweit sie einer der 40 Betriebskrankenkassen der Post (den sogenannten Postkrankenkassen) angehören, durch deren Bermittelung; als Organe der letzteren wirken wieder die ¶Post⸗ 6 Telegraphenämter mit, welchen auch die Ausstellung, der 6. tausch und die , . der . sür die Mit⸗

ieder der Postkrankenkassen obliegt.

HJ V der vorbezeichnet n Anordnungen ersorderlichen Vorbereitungen mußten. bis Mitte Dezember zum Abschluß gelangen, da die Postanstalten von diesem Zeit⸗ punkt ab durch die Bewältigung des Weihnachts verkehrs voll in Anspruch genommen sind, an welchen sich zuerst der Neujahrsbrief⸗ und. Geldverkehr unmittelbar wan⸗ schließen. Um die Angehörigen der Reichs Post⸗ verwaltung über die Verpflichtungen zu unterrichten, die ihnen als Haushaltungsvorständen durch das neue Gesen erwachsen, hat das Reichs Postamt unter, dem Titel:, Die Pflichten des Hausvaters nach dem, Inxaligitats⸗ und Alters⸗ versicherungs gesetz“ eine gemeinfaßliche Darstellung der wesent⸗ lichsten Gefetzesbestimmungen in ihrer Einwirkung auf 9 tägliche Leben bearbeiten lassen. Das im Verlag von B. Brigl in Berlin erschienene Schriftchen ist bei lammtlichen Reichs⸗Postanstalten in 15 000 Exemplaren zur Vertheilung gebracht worden.

veranschlagt. Außer dem Verkauf

auch die Bestellung

Wie das Wiener „Fremdenblatt“ mittheilt, steht es nun⸗ mehr fest, daß die Händels vertrags⸗Verhandlungen zwischen Deutschland und Oe ster reihe ungarn in Wien fortgesetzt werden. Die deutschen Delegirten treffen zu dem Ende am 7. Januar dort ein; am S. Januar nehmen die Konferenzen wieder ihren Fortgang.

Der von der französischen Regierung. eingebrachte Gesetz entwurf, durch welchen die mittlere Pariser Zeit für r Frankreich und Algier als gesetzliche Zeit eingeführt . soll, ist von der französischen Kammer für dringend erklär und ohne Debatte angenommen worsen.

Der Kaiserliche Gesandte am Königlich belgischen Hofe, Wirkliche Geheime Rath Graf von Alvensleben 3 einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Wahren feiner Abwesenheit von Brüssel fungirt der Legationt Sekretär Freiherr von Mentzingen als Geschäftsträger. Der Gouverneur von Straßburg i. En, General Lieutenant von Sobbe und der General⸗Lieutenant Ziegler, Com⸗ mandeur der 6. Division, sind mit Urlaub hier eingetroffen.

8 schiff „Fri ich Carl“ ist bereits am

S. M. Panzerschiff „Friedrich Carl“ ist berei Mittwoch g wieder flott geworden und geht mit ö. übrigen Schiffen des Uebungsgeschwaders nach , , ͤ See. S. M. Kreuzer Möwe“, Kommandant Korvetten⸗

Kapitän von Halfern, beabsichtigte, am 25. Dezember von Alexandrien nach Aden in See zu gehen.

Sach sen⸗Weimar⸗Eisenach. L ö 09 Weimar, 24. Dezember. Ihre Hoheiten der Herz ? und die Herzogin Johann Albrecht von Mes len he Schwerin trafen nach der „Weim. Ztg.“ gestern zum am Großherzoglichen Hofe hier ein. Schwarzburg⸗Rudolstadt. ö Ru dol stadt, 25. Dezember. Se. Durchlaucht . sig, hat sich, wie das Fürstliche Ministerium bekannt ma en. 22. d. M. zu Altenburg mit Ihrer Durchlaucht 3 fen, zessin Louise Charlotte Marie Agnes von

S s Prinzen Altenburg, jüngster Tochter Sr. Durchlaucht des? ; fen Moritz von' Sachsen⸗Altenburg und der or ,

Auguste, geb. Prinzessin von Sach sen⸗Me verlobt.

berger Schulstraße 8,

Oe sterrei ch⸗ Ungarn.

Wien, 27. Dezember. Der Seltions-Chef im Ministerium des Auswärtigen von Szögyenyi⸗-Marich ist, wie „W. T. B.“ aus Budapest meldet, zum ungarischen Minister am Kagiserlichen Hoflager ernannt worden; die diesbezüg⸗ liche Veröffentlichung im Amtsblatt wird morgen erfolgen.

Der tiroler Landtag tritt dem „Boten für Tirol und Vorarlberg“ zufolge am 8. Januar zu seiner Nachsession zusammen.

Anläßlich des Weihnachtsfestes hat der Bischof von Leit— meritz Dr. Schöbel einen Hirtenbrief erlassen, welcher die Frage der Nationalität und des nationalen Friedens behandelt. Nach der Presse“ heißt es in demselben:

. Selbst wenn der Mensch sich so manchen nationalen Eigen⸗ thümlichkeiten und Sitten entfremden würde, felbst wenn“ er seine Muttersprache vergessen hätte, so bleibe er doch ein Sohn, eine Tochter seiner Nation. ist er dem Stamme nach ein Czeche, ein Deutscher u. f. w Die Kirche habe jederzeit das gleiche Recht der Nationen und Nationalitäten anerkannt, sie habe niemals eine Nationalitaͤt zu Gunsten einer anderen unter— drückt; sie gestatte nicht nur einem Jeden, sondern mache es ihm sogar zur Pflicht., seine eigene Sprache und Nationalität zu lieben; sie eikläre aber andererseits die blinde Liebe jur eigenen Nationalität, welche die eigenen Fehler und die Vorzüge der anderen Nationalitäten nicht sehen will, als eine Sünde. Befonderg ündhaft sei der nationale Fanatismus, weil er auf Unwahrheit beruhe und mit der Ungerechtigkeit Hand' in Hand gehe Der Umgang mit anderen gebildeten und gesitteten Nationen ge—⸗ reiche in vieler Hinsicht jeder Nation zum Vortheil, allein die fanatische Liebe zur eigenen Nation gestatte eine solche wohlthätige Berührung mit anderen Nationen nicht, sondern bilde im Gegen⸗ theil den Anlaß zu Zwistigkeiten und Verbitterungen; überspannte nationale Bestrebungen fübrten nicht zum Fortschritt und zur Bil⸗ dung, sondern im Gegentheil zum Verfall derselben. Die christlschen Völker des Westens hatten so lange auf einer hohen Stufe der sitt⸗ lichen Bildung gestanden, als sie vom wahren Geiste des Christent hums erfüllt waren und sich alle als gleichberechtigte Kinder eines gött⸗ lichen Vaters ansahen. Das feindliche Verhältniß der Nationen zu eingnder habe seinen Grund in dem Mangel an christlschem Be— wußtsein, darin nämlich, daß sich die Völker vom wahren Christen⸗ thum entfernten und zum alten Heidenthum hinneigten. Der Hirten brief wenzet sich sodann gegen den nationalen? Fanasismuß vom Standpunkt der göttlichen Offenbarung und des christlichen Sitten, gesetzes und erklärt: jegliche Ungerechtigkeit und Miß⸗ achtung an deren Nationalitäten gegenüber müsse aufhören, gegenseitige Achtung und christliche Liebe müsse wieder herrschen, wenn Friede und Eintracht bewahrt werden follen. Dies gelte insbesondere von der engeren Heimath Böhmen und von der weiteren Heimaih Oesterreich Zum Schluß werden wie Dize⸗ sanen eymahnt, sich weder von den Worten noch von dem Beispiel solcher Leute verführen zu lassen, welche in bedauernswerther Ver— blendung die Nationalität über Älles und selbst über die heilige alleinseligmachende Religion setzen. Die Diözesanen sollten lieber alles Mögliche shun, damit die Verblendeten ihren Jirthum einsehen ö. den Frieden und die Eintracht zwischen den Völkern schätzen ernen.

Großbritannien und Irland.

Die Gladstone'sche „Daily News“ feiert den Wahlsieg Hennessy's in Kilkenny als einen Sieg der Gladstonianer, die „Times“ aber macht darauf aufmerksam, daß Parnells Niederlage die Gladstonianer mit neuen Ketten an den Par— nellismus fessele, während der Sieg Parnell's ihnen Anlaß gegeben haben würde, den „Mühlstein Home Rule“ für die nächste Zeit abzumerfen. Nach der Veröffentlichung des Wahlergeb⸗ nisses in Kilkenny war Pa rnell der Gegenstand einer begeisterten Kundgebung seiner Anhänger. Er hielt eine Ansprache, in der er erklärte, er wäre nicht entmuthigt durch die Niederlage, welche durch Einschüchterung und Verschwörung herbeigeführt worden sei. Er werde den Wahlkampf durch ganz Irland tragen und sei des schließlichen Sieges gewiß. Sollte der verfassungs mäßige Kampf nicht zum Ziel führen, so würde er den Rath des irischen Volks einholen und darnach handeln. Er reiste am 23. Abends nach Dublin ab, wo er von einer großen Volksmenge empfangen wurde.

Der Schwerpunkt der irischen Krisis soll für die nächsten Tage von Irland nach französischem Boden verlegt werden. William O'Brien soll aus New⸗JYork dort bereils eingetroffen sein und vorläufig bleiben wollen, da er es nicht wagen kann, nach England zurückzukehren, ohne sofort verhaftet und zurAbbüßung der ihm vom Ausnahmegericht in Tipperary diktirten sechs Monate Gefängniß nach Irland abgeführt zu werden. Die Führer der beiden irischen Parteien Ju stin MeCarthy und Parnell gehen nach Frankreich, Jeder in der Absicht, den in seinen Meinungen noch etwas schwankenden wichtigen Parteigenossen für ihre Sache zu gewinnen. Justin NMicCarthy ist bereits in Boulogne eingetroffen. Im Verlaufe einer Unterredung mit einem Vertreter des Buregu Reuter sagte er u. A.: „Ich glaube, daß nach der von Mr. Parnell nach der Wahl in Kilkenny abgegebenen Er— klärung jeder Gedanke an eine Aussöhnung aufgegeben werden muß. Mr. O'Brien, ein Patriot par excellence, dürfte Amerika mit dem Wunsche verlassen haben, eine Aussöhnung herbei⸗ juführen, aber nach dem, was seit seiner Abreise vorgefallen ist, wird er die Aufgabe unmöglich finden. Selbst Unterhand⸗ lungen sind kaum 5 da die Grundlage für dieselben nicht mehr besteht, weil Mr. Parnell sich weigert, die Wahl in Kil= lenny als ein Verdikt hinzunehmen, und es ablehnt, die en . aufzugeben, welche sich die Nationalisten unter leiner Bedingung länger gefallen lassen wollen. Mr. O'Brien ist viel zu viel gar g um sich den Parnelliten anzuschließen, alls eine Aussshnung zwischen den Parteien sich als aus⸗ ichtslos erweisen sollte. Zum Schluß bemerkte der Führer der utiparnelliten, daß seine Unterredung mit O'Brien das Er⸗ gebniß haben würde, das Aktionsprogramm der antiparnellitischen Partei endgültig zu formuliren. Der Bruch mit Parnell würbe zweifelsohne ratifizirt werden. OBrien werde wahrscheinlich Leiter und Redacteur des neuen antiparnellitischen Organs werden. Parnell ist von Dublin in London angekommen und begiebt sich ebenfalls in einigen Tagen von Avondale aus, wohin er am 24. d. gereist ist, nach Paris, um mit &Brien in Verkehr zu treten.

Der Großfürst⸗Thronfolger von Rußland ist, wie schon erwähnt, in Indien eingetroffen. „R. B.“ meldet dar—⸗ ber us Bombay vom 23. b. M.: „Der Zarewitsch landete heute Mittag, mit den höchsten Königlichen Ehren empfangen, n Bombay. Die Spitzen der Civil und Nilitärbehörden atten sich zu seinem Empfange an der Landungsstelle, dem an nnen Apollo Bunder, aufgestellt. Der Zarewitsch . die Prinzen fuhren direkt' nach dem Regierung haue wo ein feterlicher Empfang stattfand. Die Straßen sren von dichten Menschenmaffen erfüllt; die prächtigen

* * , .

Nachmittag den Elephantentempel besuchen. Heute Abend findet ein Gala⸗-Festmahl und ein Ball zu seinen Ehren statt.“

Frankreich.

Paris, 27. Dezember. Die Deputirtenkammer nahm in ihrer Sitzung vom 24. d. M. nach langeren Er— örterungen die von dem Senat an dem Budget gemachten Aenderungen und dann das Budget als Ganzes mit 360 gegen 29 Stimmen an. Nachdem beide Kammern noch einen Kredit von Millionen für die Ueber schwemmten bewilligt, verlasen, der „Köln. Ztg.“ zufolge, der Minister⸗ Präsident de Freycinet im Senat und der Minister des Innern Constans in der Kammer den Erlaß, welcher die Tagung von 1890 schließt.

Die allgemeine Zollkommission berieth den Bericht des Deputirten Graux über den Zoll auf Sämereien und bildete eine besondere Kategorie für Runkelrübenfamen mit einem Eingangszoll von 80 Fr. im allgemeinen Tarif und 60 Fr. im Minimaltarif. Ferner genehmigte die Kommission einen Zoll von 40 Centimes per 100 kg auf ausländische Runkelrüben.

Dem „Temps“ zufolge werden die spanischen Mitglieder der Kommission für die Abgrenzung des Gabon— gebiets am 4. Januar in Paris eintreffen.

Wie mehrere Blätter melden, hat der Schah von Persien Frankreich ein großes Grundstück in Teheran zum Bau eines Gesandtschaftspalais geschenkt.

Rußland und Polen.

Das „Journal de St. Pétersbourg“ erklärt die von der Petersburgskija. Wjedomosti“ gebrachte Nachricht von der Freigabe der chinesischen Provinz Schensi für den russischen Handel und von der Errichtung russischer Konsulate in den Städten Lantschufu und Singanfu für voll— ständig unbegründet.

General Ehrnroth, der Minister-Staatssekretär für das Großfürstenthum Finland, ist, wie der „Rev. Ztg.“ geschrieben wird, wiederum so erkrankt, daß er nicht im Stande war, an maßgebender Stelle die Frage über Einführung des neuen Strafgesetzes in Finland in Vortrag zu bringen. Es sei anzunehmen, daß der General binnen Kurzem von seinem Posten ganz zurücktreten werde.

Italien.

Wie dem „Temps“ aus Rom mitgetheilt wird, hat sich jetzt auch der Kriegs-Minister zu Ersparnisssen in seinem Ressort entschlossen, die sich insgesammt auf 1316 Millionen Lire belaufen sollen; davon fei jedoch eine Million, die für die Verniehrung der Felb-Artillerie nothwendig sei, in Abzug zu bringen. Nach dem Mailänder „Sole“ schweben Verhandlungen mit den Abge⸗ ordneten Luzzatt i (Vorsitzenden der Budgetkommission) und Ellena. Betreffs Uebernahme des Schatz, bezw. Ackerbau— Ministeriums.

Das Ergebniß der Kommunalwahlen in Rom ist jetzt aus allen Bezirken bekannt. Gewählt sind 57 Liberale und 25 Klerikale. Unter den Neugewählten befinden sich, der Magdeb. Ztg.“ zufolge, fünf hohe Beamte des Vatikans, darunter der päpstliche Leibarzt Ceccarelli.

Nach einem Telegramm der „Agenzia Stefani“ aus Massovgh hat König Menelik ein Schreiben an den dortigen Gouverneur gerichtet, in welchem der Zuversicht Aus— druck gegeben wird, daß die Freundschaftsbande zwischen Italien und Aethiopien sich immer mehr befestigen und daß die Be⸗

ziehungen zwischen den Behörden in Massovah und den äthio— pischen Chefs in Tigre stets gute bleiben würden. Der Gou⸗ verneur von Massovah sprach in seiner Erwiderung die gleichen Gesinnungen aus. Nach einem weiteren Telegramm der „Agenzia Stefani“ aus Süakim verhalten sich die Derwische 1uhig; in Kassala befinden sich deren nur 400.

Spanien.

Das amtliche Blatt veröffentlicht in seiner Nummer vom 26. d. M. ein Dekret, durch welches gewisse Zollxsätze vom 1. Januar 1891 ab erhöht werden. Die neuen Zoll— sätze betragen für Reitpferde 180 Pesetas, für andere Pferde und Stuten 135 Pes., für Maulthiere 80 Pes., für Esel 12 Pes., für Hornvieh 40 Pes., für Schweine 36 Pes., für Schafe und Ziegen 2 Pes., für gesalzenes Fleisch 11,60, für Schweinefleisch und Schweineschmalz 14,50, für Fleisch von anderen Thieren 18, für ungeschälten Reis 5 30, für geschälten Reis 10,60, für Getreide 8, für Mehl 13,520, für andere Cerealien und Sämereien 4,40 Pesetas.

Schweiz. Der Bundesrath wird demnächst die Volks—⸗ abstimmung über das Bundesgesetz, betreffend die Ruhe⸗ gehälter der eidgenössischen Beamten, anordnen, nachdem laut Meldung des „W. T. B.“ aus Bern am 24. d. M. bereits 78 000 Unterschriften eingegangen waren, welche die Volks abstimmung verlangen.

Belgien.

Der am 25. d. M. in Brüssel abgehaltene Pro⸗ gressisten-Kongreß hat beschlossen, das allgemeine Stimmrecht in sein Programm aufzunehmen.

Am ersten Weihnachtafeiertage fand in Brüssel das Leichen begängniß des in Cannes gestorbenen Sozialisten⸗ führers Dr. Paepe statt. Die Betheiligung seiner Partei⸗ genossen war eine sehr starke, die Ordnung wurde jedoch nirgends gestört.

Die philosophische i der Universität Brüssel hat an den Professor Philippson eine Adresse gerichtet, in welcher er ersucht wird, in seinem Amt zu bleiben. In derselben heißt es u. A.: „Wollen Sie gefälligst in Betracht ziehen, daß die Ruhe an der Universität ho tl f ist und daß Sie nicht mehr den Grund eines persönlichen Opfers anrufen können. Ihr Talent als Professor, Ihr Verdienst als Geschichts⸗ forscher, die ausgezeichneten Dienste, die Sie der Fakultät, der Un verfität, der Wissenschaft erwiesen haben, in einer Lausbahn, die schon seit Jahren zählt und für Sie so rühmlich ist, werden in Belgien wie im Auslande in vollstem Maße ge⸗ würdigt und sind ein Ehrentitel für die Hochschule, der Sie angehören. Verleugnen Sie nicht Ihre Vergangenheit, zer⸗ reißen Sie nicht Bande, die durch Hochachtung und Zuneigung befestigt sind. Die Universität fordert Ihre Rückkehr; Ihre Schüler und Ihre Kollegen wenden sich an Ihr Herz und an

siormen der russischen! Großfürsten machten einen großen Eindruck auf die Eingeborenen. Der Zarewitsch wird heute

Ihr Pflichtgefühl.“ Die Fakultät hat sich geweigert, einen anderen Rektor an Stelle des Prof. Philippson vorzuschlagen.

Serbien.

Belgrad, 25. Dezember. Der „Odjek“ meldet, die Regierung werde wegen Regelung der Beziehungen zwischen dem König Milan und der Königin Natalie Maßregeln ergreifen.

Die Skupschtina erledigte, wie ‚W. T. B.“ berichtet, heute die erste Lesung des Minister-Verantwortlich⸗ keits⸗Gesetzes, nachdem sie in ihrer vorgestrigen Sitzung die Strafe für die Suspendirung der Verfassung auf 15 bis 20 Jahre Gefängniß festgesetzt hatte.

Bulgarien.

Sofia, 26. Dezember. Die Sobranje hat bereits mehrere Einzeletats durchberathen und wird ihre Arbeiten voraussichtlich am Sonnabend beenden. Das Kriegsbudget für 1891 beläuft sich auf 19 991 972 Fres, 4 722 319 Fres. weniger als im Vorjahre.

Montenegro.

Cettinje, 26. Dezember. Der Gouverneur von Scutari ist im Auftrage der Pforte an der montenegri⸗ nischen Grenze eingetroffen. Wie verlautet, beabsichtigt derselbe, wegen der Einfälle der Malissoren auf montenegrinisches Gebiet am 109 und 11. d. M. eine Unter⸗ suchung einzuleiten und eventuell eine Bestrafung der Schul⸗ digen vorzunehmen. . .

Das russische Schiff „Jarsslaw“ ist aus Odessa in Me dowa eingetroffen.

Amerika.

Vereinigte Staaten. Das Schatz amt in Washington hat bekannt gemacht, daß die eingeführten Waaren von jetzt ab den Namen des Landes und nicht den der Stadt, aus welcher sie stammen, zu tragen haben. .

Einer Bekanntmachung des Präsidenten Harri son zu⸗ folge wird die Weltausstellung in Chicago am 1. Mai 1893 eröffnet werden und bis zum letzten Donnerstag im Oktober desselben Jahres geöffnet bleiben. Namens der Regierung und des Volkes der Vereinigten Staaten ladet der Präsident alle Nationen der Erde ein, sich an der Ausstellung, welche dazu bestimmt sei, ein hervorragendes Ereigniß in der Menschengeschichte die Entdeckung Amerilas durch Columbus zu feiern, nach besten Kräften zu betheiligen. ;

General Miles, welcher gegenwärtig in Rapid Cit weilt, meldet von dort unter dem 22. d. M.: Er glaube, da alle oder fast sämmtliche A hänger des getödteten Häuptlings Sitting Bull gefangen genommen worden seien. Die 560 Mann starke Siour⸗Indianerbande des Häuptlings Big Foot sen eben⸗ falls gefangen genommen; Big Foot war einer der trotzigsten und drohendsten der feindlichen Indianerhäuptlinge. Die mit der Gefangennahme und dem Tode des Indianerhäuptlings Sitting Bull verknüpften Umstände wurden in der Sitzung des Repräsentantenhauses vom Montag zum Ge— genstande von zwei Resolutionen gemacht. Mr. Blanchard Eouisiana) erklärte, der Tod des Häuptlings scheine unter Umständen herbeigeführt worden zu sein, welche weder durch die im Kriege noch die im Frieden geltenden Gesetze gerechtfertigt seien; er beantragte daher die Niedersetzung einer Kommission zur Untersuchung des Gegen⸗ standes. Diese Kommission soll ferner befugt sein, Et⸗ hebungen über die Ursachen der gegenwärtigen In⸗ digner-Wirren im Westen anzustellen und zu er⸗ mitteln, ob etwa vertragsmäßige Verpflichtungem ver⸗ nachlässigt worden oder dieselben faumselig oder unzulänglich erfüllt worden seien. Mr. Me'Adoo (New Jersey) brachte seinerseits eine Resolution ein, welche erklärt, daß Sitting Bull in nicht zu rechtfertigender Weise getödtet und daß seine Leiche später verstümmelt worden sei; ferner fordert er den Kriegs-Minister Proctor sowie den Chef des Indianer⸗ Departements Noble auf, die amtlichen Berichte über die Gefangennahme und den Tod des Häuptlings vorzulegen. Inzwischen sollen die Indianer in den Badlands? immer trotziger auftreten. Die Aufforderung, nach der Reservation zurückzukehren, beantworten sie mit Hohngeschrei und Kriegs⸗ rufen. Sie sagen, seit einem Monat wären sie bereit gewesen, sich mit dem Militär zu messen, aber dieses hätte Furcht gehabt. Der Fahnder, welcher den sog. Messias in Nevada gesehen hat, theilt mit, derselbe sei ein Vollblut Piute⸗Indianer mit Namen Quortize und sehr friedliebend. Quortize sei nicht direkt für die Unruhen verantwortlich. Seine Lehre habe das Selhstgefühl der Indianer gesteigert und sie seien jetzt bereit, das angeblich ihnen zugefügte Unrecht zu rächen. Neueren Nachrichten zufolge hätte die Polizei den „Messias“ im Lager der Rothwolke“ verhaftet. Es sei, im Gegensatz zu obiger Meldung, ein harmloser Fanatiker Namens Hopkins aus Nassau, Jova. ö

Ueber den schon in Nr. 307 d. Bl. kurz erwähnten Plan einer Ansiedlung der Mor monen in Mexiko wird jetzt der 2A. C.“ aus Lima in Ohio unter dem 23. Dezember folgendes Nähere berichtet:

„Der Präsident der Columbus Lima and North Western Eisen⸗ bahn bat heute einen Pertrag mit John W. Voung, dem ältesten Sohn des verstorbenen Mormonen Propheten Brigham Young, abge⸗ schlossen, wonach die Sekte 3 009 000 Äeres Landes, welche die mexikanische Regierung Taurot vor drei Jahren überlassen bat, in Miteigenthum bekommt. Faurot erhielt das Land unter der Bedingung, daß er eine Eisenban von Dening in Neu-⸗Mexiko nach Cashilambompa Bayou an der Küste des Stillen Ozeans Erbaue. Die mexlkanische Regie⸗ rung verpflichtete sich ferner, jeder Familie 200 Doll. und jedem Junggesellen 50 Doll. zu zahlen, der ssich auf dem betreffenden Lande niederlassen würde. Voung erklärt, daß 10 009 Mormonen bereit seien, das Land zu besiedeln. Wahrscheinlich werden diese alle von Utah kommen. Seitdem die Heiden in Salt Lake City Zur Herrschaft gelangt sind, haben die Mormonen sich in aller Stille nach anderen Wohnsitzen umgesehen. Young ist ein bedeutender Eisenbahnunternehmer und hat kürzlich erst einen großen Eisenbahnbau in Utah vollendet. Cine kleine Mormonen? lolonie hat sich schon auf dem Lande angesiedelt, welches an das des Mr, Faurot stößt. Die Mormonen glauben, daß sie in Merxlko un= gestört Vielweiberei lehren und üben können.“

Peru. Postnachrichten aus Peru zufolge versuchten am 2.8. M. Anhänger des Exdiktators Generals Pierola, der im Oktober aus dem Gefängniß entsprang, außerhalb Limas eine Revolte zu veranlassen. Der Putsch wurde vereitelt, aber erst nach scharfem Kampfe zwischen den Aufständischen und den Regierungstruppen, in welchem 40 Mann ge⸗ tödtet wurden.