1890 / 313 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 31 Dec 1890 18:00:01 GMT) scan diff

1.

Künstlerhand erkennen läßt, die jene Topferwerlstatt geleitet

haben 593. und an die Art Hirschvogel' s erinnert Von 3

diesem selbst rührt die mit 1545 bezeichnele, in dem Glasschrank gegenüber befindliche, farbige Vase her. In demselben sind wei kleinere Schalen von Bernard, Palissy enthalten, die ich durch ihr marmorirte Zinnglasur auszeichnen, in ihrer durchbrochenen Ornamentik jedoch nichts von der Verzierung mit naturhistorischen Gegenständen ausweisen, durch welche jener große Keramiker des sechzehnten Jahrhunderts so be⸗ rühmt geworden. e. bemerken wir noch Fayencen aus Alkrora bei Valencia, welche in der Fabrik des Herzogs von Aranda im vorigen Jahrhundert angefertigt wurden und deren schöne Glasur nicht minder auffällt wie die eigen⸗ thümliche Blatt- oder Muschelform der Schale, in deren Mitte fich eine Art Tassenkopf erhebt; dieselben sind an den Rändern violett, gelb und grün bemalt, Noch älter sind die Fayencen? von Köuen , welche den Be⸗ strebungen Poterat s, das hhinesische Porzellan nachzumachen, ihre Entstehung verdanken und in einigen Schüsseln dieses Schranks, besonders aber durch einen Wasser⸗ Fchäller, der sich an der Wand bei den bayerischen Schmuck⸗ sachen befindet, vertreten wird. Die Verzierungsweise ist ein spitzenähnliches Ornament, welches in wenigen Abweichungen wiederkehrt und in blauer, oft mit braun abwechselnder Farbe ausgeführt ist. An altem Meißener Porzellan treffen wir eine Schale an, auf welcher eine große Citrone ruht, deren abzunehmender oberer Theil einen kleinen Blattzweig von geschickter Anordnung trägt, indeß auf der Schale selbst Weinblätter ruhen, welche plastisch aufgelegt und ebenfalls, wie die obere Frucht, gelblich gehalten sind; zwischen ihnen sind Käfer in natürlicher Größe und Farbe aufgemalt. Die alten figürlichen Porzellane sind durch Exemplare aus den Fabriken von Berlin, Ludwigsburg, Frankenthal, Nymphenburg und Fürstenberg repräsentirt. Auf den anderen Glastischen und Wandtafeln sind Metallgeräthe untergebracht, von denen wir einen eisentauschirten Stockgriff, ein kleines reizendes Weihwassergesäß aus Bronze, zwei ornamentirte Mörser und einen auf einem Delphin reitenden Triton als interessante italienische Arbeiten, sobann eine schöne Zinnkanne mit Axa⸗ besken von Frangois Briot, höchst originelle eiserne Thürklopfer als französische Arbeiten ünd mehrere spanische Thürbeschläge hervorheben wollen. Von den Japanern sind sog. Scha⸗ blo nen erworben worden, die auf weißseidenen Rahmen auf⸗ eklebt und, damit sie sich wirksam machen, oben auf den usstellungswänden angebracht sind. Man weiß nicht, soll man mehr die Art, wie die Pflanzen, Blüthen, Früchte, . u. s. f. aus dem schwarzen Papier graziös und der atur getreu ausgeschnitten sind, bewundern oder den Ge⸗ schmack bei der künstlerischen Anordnung in dem Rahmen . der durch seine viereckige Form eine freie Bewegung indert. Schließlich dürfen die von Professor Lessing heraus⸗ gegebenen und im Verlage von Wasmuth erscheinenden

Wetterbericht vom 31. Dezember, Morgens 8 Uhr.

Anfang 7 Uhr Frenag:

zůgen. Musik Recitative von

Stationen. Wind.

o Celsius

r e e 56 C. = 465.

ͤ Wetter.

in

—* ——— 83 8 8 9 S 8

red. in Millim. Temperatur

8 D 2 8 83 8 83 X

7

bedeckt wolkig wolkig halb bed.

Mullaghmore wolkenlos

Aberdeen. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. .

t. Petersb. Moskau... Cork, Queens⸗

ö Cherbourg.

22 8 2

lerche. Freitag:

R

bedeckt Schnee Schnee

Schnee bedeckt wolkenlos wol kenlos wolkenlos wolkenlos Nebel i) bedeckt

wolkig

wolkenlos halb bed. wolkenlos

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.

Sonntag:

82

Freitag:

winemünde Neufahrwasser Memel...

. w ünster... Karlsruhe.. Wiesbaden. München.. Chemnitz .. Berlin..

ö, Breslau... 778

Mig... 168 7 72

) Rauhfrost. *) Reif. nebersicht der Witterung.

Eine breite Zone höchsten Luftdruckes erstreckt sich von der nördlichen Rordsee südostwärts nach dem Schwarzen Meere, mit einem Maximum von über 30 mm an der ostdeutschen Grenze. Depressionen mit starker Luftbewegung liegen über Nord⸗ und Suüdweft · Furopa. In Deutschland dauert bei etwas nachlaffendem Froste und heiterer trockner Witterung die ziemlich lebhafte Bstliche Luftsträmung fort. München und Hannover melden 16, Rügenwalder ˖ münde und Neufahrwasser 19, Krakgu und Kiem 21 Grad unter Rull. In Nordost Europa ist erhebliche Erwärmung eingetreten, welche sich lang⸗ sam zunächst über Ostdeutschland ausbreiten dürfte.

Deutsche Seewarte.

Sonnabend:

wolkenloß Sonnabend:

wolkenl.) bedeckt 2wolkenlos

4 bedeckt 4 halb bed.

E E N C —— 2 . 2 2

A. Raida. C. Severini.

s Nullerl.

Direktion: 12. Male:

mei

Theater⸗Anzeigen.

JRNönigliche Schauspiele. Donnerstag. Dpern⸗ baus. 1. Vorstellung, Die Hugenotten. Große Bper in 5 Akten von Meyerbeer. Tert nach dem e er des Seribe, Üübersetzt von Castelli.

anz von Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regiss eur elch. Birigent:? Kapellmeister Kahl. (Pargarethe; Frl. Teleki, vom Stadt⸗Theater in Hamburg, als Gast.) Anfang 7 Uhr.

Schauspielhau. 1. Vorstellung. Der Kauf⸗ mann von Venedig. Komödie in 5 Aufzügen von Shakespeare, übersetzt von A. W. von Schlegel.

Abends 7 ums Dasein

Eugen Zabel. Freitag: D

In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube.

Dpernhaus. 2. Vorstellung. Oberon, König der Elfen. Romantische Oper in 3 Auf—

Grgeb. Anfang? Uhr.

Schauspielhaus. 2. Vorstellung, Mohr von Venedig. von Shakespeare. Anfang 7 Uhr.

Zeutsches Theater. Donnerstag: Die Hauben .

Die Kinder der Excellenz. Sonnabend: Der Sshn der Wildniß. Die Kinder der Excellenz.

Montag: Faust J. Theil. Mittwoch: Faust's Tod.

Berliner Theater. Donnerstag, Nachm. 26 Uhr: Die wilde Jagd. J7. Abonnements Vorstellung. Kaufmann von Venedig.

Tessing- Theater. Donnerstag: Auf der Höhe des Jahrhunderts. Grnest Blum und Raoul Toché. heiter ö Sodoms Ende.

Victoria Theater. Donnerstag: Zum 32. Male: Die sieben Raben. in 5 Akten von Emil Pohl.

hardt. Balleteompositionen Ballcts unter Leitung des Balletmeisters

W. Hock. Anfang 71 Uhr.

Wallner Theater. Donnerstag: Gastspiel Felix

Schweighofer's. s Nullerl. in 5 Akten von Carl Morrs. Musik von Vincenz

Pertl. Freitag: Drittletztes Gastspiel Felix Schweighofer's.

Friedrich Wilhelmstãdtisches Theater. Julius Fritzsche. Die Gondoliere. Burlegke Operette in 2 Akten von W. S. Gilbert. und R. Gene. Musik von A. Sullivan. In Scene

ö . ö von Julius Fritzsche. ter Federmann. Freitag: Die Gondoliere. *

Nesiden - Theater. Direltlon Sigmund Lauten;

burg. Donnerstag: Um 12 Ahr Mittags, zu ermäßigten Prelfen: Matiner. Die Wildente. 5 Akten von Henrik Ibsen.

in 5 Akten von Alphonse Daudet.

„Vorbilderhefte aus

ewerbe⸗Museum“,

persisch rhodischen

die Nat ⸗tg. mittheilt,

Andenken des verschiedenen

Pr. Schliemann

fief erschütternde Kunde,

deshalb wird sein Tod

Ehre zu Theil werden ließen,

dienste in dieser Weise anerkannten, selbst geehrt. Sein Andenken wird

einem Beileidschreiben an Fr. den Tod ihres Gemahls, druck zu geben und an lassen.

Zu der im Künstlern zu veranstaltenden

römischen Limes veranschlagungen aufzustellen. Ztg.“ folgende Herren: 1. D. Conrady ⸗Miltenberg, meister Jacobi Homburg,

Mommsen. Berlin, Professor H. meister. Heidelberg. General sprechen, hatte seine

Versammlung beschloß, die der fünf Staaten und

von Weber. Die Ballet von Emil

Othello, der Trauerspiel in 5 Aufzügen

von C. M. F. Wüllner.

Abends 73 Uhr: Kean. Der

Gold fische.

Lustspiel in 4 Akten von

Anf der Höhe des Jahrhunderts.

Romantisches Zaubermärchen Mustk von G. Lehn des 3. Aktes von G.

In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur

Volksstück mit Gesang

Donnerstag: Zum

Deutsch von F. Zell

Dirigent: Hr. Kapell⸗ Anfang 7 Uhr.

Schauspiel in ihr: Zum 40. Male Der Kampf (a nutte pour la vie.) Sittenbild Deutsch von

er Kampf ums Dasein.

besonders charakteri stischen Exempla werk nach jeder Richtung hin zu heben, nicht verfe

hahe. Ber Tod Schliemann's sei ein herber, die ganje gebildete Welt und besonders für die Stadt Berlin, welcher der Verstorbene in der uneigennützigsten und großherzigsten Weise die Früchte seiner Thätigkeit schenkte. Der verstorbene Gelehrte übertrug seine Kenntniffe so führte er aus ins praktische Leben, und besonders eine unausfüllbare Lücke hervorrufen. haben ihm für seine Geschenke, die bekanntlich einen Werth von über einer Million repräsentiren, dadurch gedankt, daß wir ihm die höchste die wir zu bezeugen vermögen, wir Wenn wir seine Ver⸗ so haben wir uns dadurch nur bei uns stets in Ehren gehalten werden, und die Räume, in denen er nicht nur mit seinem Verstande, sondern auch mit dem Herzen die Schãtz stellen ließ, werden selnen Namen immer unsterblich Der Magistrat von Berlin gedenkt nach der ‚Voss. Ztg.“ in Pr. Schliemann seiner Trauer über als eines Chrenbürgers der Stadt, Aus seinem Sarge einen Kranz niederlegen zu

haben ihm das Ehrenbürgerrecht verliehen.

nächsten Jahre hier

Professor Brunn⸗München, Profeffor Herzog Tübingen,

Friedrich Kofler-Darmstadt,

von Leszczynski vom Großen Ge

Stuttgart, Geheimer Hofrath Wag Major a. D. Karl Popp in Regierung zu ent⸗

durch Krankheit verhindert, dem Auftrag seiner eingesandt.

Aufstellungen Niedersetzung der Akademien zu bildenden Kommission

dem Königlichen Kunst⸗ von denen eine siattliche Reihe aus⸗ gestellt ist, umsoweniger unerwähnt bleiben, als sie durch ihre unübertreffliche Wiedergabe der Origin ayenceteller un

Die Beerdigung Heinrich Schliemann's soll. wie etwa am 4. Januar in Athen stattfinden.

In der gestrigen außerordentlichen Sitzung der Berliner Stadt- verordneten hielt der. N. Pr. Ztg. zufolge der Vorsteher Dr Stryck dem ! Ehrenbürgers der eine ehrende Gedächtnißrede, während die Versammlung sich von den Plätzen erhoben hatte. Es sei eine die der Telegraph aus

Vorschlãge

neralstab in Berlin,

Nissen Bonn, Fin. R. Paulus

ner⸗Karlsruhe, Professor Zange⸗ Perfia n

schriftlich

einer aus

Unwiderruflich letzte N

mann. Anfang 3 Uhr. Abend ⸗Vorstellung. Freund Lehmann. 75 Uhr.

Lehmann.

Adolph in 4 Akten von

Ferron. Anfang 7 U

Donnerstag: Anfang 73 Uhr

ale man beachte die d die Auswahl ihrer re den Zweck, das Kunsthand⸗ hlen werden. G. L

Stadt

Neapel übermittelt unersetzlicher Verlust für

e seiner Forschungen auf⸗

von den Berliner internationalen Kunstaus⸗ stellung hat der Magistrat eine Beisteuer von 190 090 46 bewilligt.

Am 28. d. M. sind. wie die Karlsr. Ztg. berichtet, zu Heidelberg in der Üntversitäts⸗Bibliothek die Vertreter von Preußen, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen, sowie die der Akademien don Bersin und München zusammengetreten, um, dem Auftrage diefer Regierungen entsprechend, für die einheitliche Erfor in Deutschland und Kosten⸗ Anwesend waren nach der Heidelb. Kreisrich ter

bei bedeutend ermäßigten Preisen. Weihnachts Märchen mit Gesang 6 Bildern von C. A. Görner.

von O. Klaußmann und F. Freitag und folgende Tage:

117. Male: Unsere Don Juans. Leon Treptow. Goupletg von

Gustav Görß. . von Franz Roth und Adolph . Freitag: Dieselbe Vorstellung. Anfang 74 Uhr.

Thomas -- Aheater. um 40. Male: Der Soldatenfreund.

Dirigenten,

'—

n

Berlin Mäüngen

Wir

worden.

zählte.

sprechender

machen. left

schung der

zu beantragen u

andere Militär ist kommissaren zu ü Erforschung der r sünf Jahren in Aussicht genommen. sowobl über die Ziele als über die Wege völlige Uebereinstimmung,

als deren bester Ausdruck gelten kann, daß auf Grund der vorher ge⸗ troffenen sorgfältigen Vorbereitungen

nigen Stunden erledigt, war. gehobener Stimmung in Folge der Aussicht, daß nach der Einigung bes deutschen Volkes auch dieses nationale Werk jetzt endlich zur Aus⸗

führung . soll.

aus Meißener P daß sie nicht blos schichtlichen Entwickelung der Porzellantechnik gewährt, so dern auch für die noch manche offene Frage ist. In Folge der Vereinigung der Spitzner'schen Sammlung mit der Königlichen Porzellan⸗ Sammlung kann man nunmehr in letzterer die verschiedenen Perioden der Meißener Porzellan Manufaktur studiren, wie fonst nirgends in der Welt.

der sind der Allg. Ztg.“ zufolge für das Winter ⸗Semester 1109 Bayern, 1272 Nichtbayern und 32 Studirende immatrikulirt. 132 Bayern und

ständniß gesammelt und, was von besonderer die in dieser noch nicht vorhanden waren. Beachtung

Wichtigkeit,

geordnete Service und große Schaustücke, unendlichen Verschledenheiten in Form und Bemalung durch charak. teristische Exemplare der mannigfachsten Gebrauchs- und Kunstartikel orzellan in erstaunlicher Vollständigkeit vertreten, so

nd die Leitung der Arbeiten . denen der eine Archäolog oder

zweien Archttekt, der und unter diesen einer Anzabl von Strecken

bertragen. Für die Ausführung dieser gemeinsamen zömischen Grenzanlagen wurde ein

Zeitraum von In der Versammlung herrschte

die ganze Verhandlung in we⸗ Anwesenden waren durchaus in

Die Ludwig Maximilians · Universitãt in

Hörer, im Ganzen 3414 Der theologischen Fakultät gehören an

26 Nicht bayern, der juristischen 1053 Bayern und 220 Nichtvayern, der staatswissensfchaftlichen 43 Bayern und 39 Nicht⸗ bayern, der medizinischen 489 herr philofophischen 4 Bayern und 242 Nichtbayern, Pharmaceuten sind 114 Bayern und 177 Nichtbayern. ;

Die Königliche Porjellan⸗ Sammlung in Dresden ist neuerdings durch den Erwerb der von einem Dresdener Arzt, Pr. Spitzner, angelegten Sammlung von Alt · Meißener Porzellan in hervorragender Weise bereichert und in wesentlichen Theilen ergänit Die für 90 000 M angekaufte Sammlung umfaßt gegen 1406 Stück, während die Königliche Sammlung bereits 19 000 Stück Pr. Spitzner hat nahezu zwanzig Jahre mit größtem Ver

Boyern und 568 Nichtbayern, der

Sammlung Stücke erworben, Seine unter ent⸗ erklärenden Kennzeichen chrono⸗ enthält zwar nicht vollständige dafür sind aber in ihr alle fast

Königliche solche

für die meist nur

aller Sammlung

ein anschauliches und übersichtliches Bild der ge— bietende Forschung von Bedeutung

Bau⸗ Major Professor

Munchen,

Die Vertretern

Belle Alliance Theater. Donnerstag: Ensemble Gastspiel von Mitgliedern des Walln achmittags⸗ Kinder · Vorstellung Aschenbrödel. und Tanz in Musik von Stieg⸗

Zum ersten Male: Mein in 4 Aufzügen Anfang

Schwank Brentano.

Ernsl-⸗ Theater. Donnerstag: Zum Gesangsyosse

Alte Jakobstraße

Freitag: 14. Abonnements ⸗Vorstellung. Zum 41. Male: Der Soldaten freund. ;

Nach S

er Theaters

Mein Freund

Concert Jaus.

vingakademie. Philharm. Orchester.

Concert. Fest · Concert. Freitag: Gesellschafts ˖ Abend. A

Coneert⸗Anzeigen. Karl Meyder⸗

Donnerstag: Anfang 6 Ulr.

Freitag, Abends

nfang 7 Uhr.

75 Uhr: Concert von Waldemar Meyer mit dem Berliner

luß ver Redattion eingegangene

St. Petersburg, italienische Botschafter Marochetti ist von seinem Urlaub hierher zurückgekehrt.

hat sich auf seinen Posten zurückbegeben.

beiden Vorstellungen Auftreten sämmtlicher Künstler= Spezialitäten, sowie Reiten und Vorführen der best⸗ drefsirten Schul und Freiheitspferde. Entrées und Intermezzos von 16

Depeschen.

31. Dezember. Der

(W. T. B.

Der russische Gesandte in Belgrad

(Fortsetzung des Nichlamtlichen in der Ersten und Zweiten

Beilage.)

Komische ö Clowns. Freitag: Komiker ⸗Vorstellung. Heidelberger.

Geöffnet von 12-11 zettel. (48401

Neu eröffnet.

wiffenschaftlichen Theater.

n. Chr. v. d. Kgl. Prof. Wagner in München. gens 9 Uhr bis zur Dunkelheit. Soldaten und Kinder 30 3.

Nrania, Anstalt für volksthlmliche Naturkunde Am Landes ⸗Ausstellungs P

Uhr.

National⸗Panorama. Herwarthstr. 4, Königsplatz.

Das alte Rom

mit d. Triumphzuge Kaiser Constantins i. J. 312 f. J. Bühlmann u. Al ex Mor⸗ Entrée 1 M,

Täglich geöffnet v.

ark (KLehrter Bahnhof. Täglich Vorstellung im

Raäheres die Anschlag⸗

stellungen. Gambrinus oder:

Gharakterb ldern ꝛe. E. Renz. berger oder; nissen. Große Origi

und in Scene gesetzt

Große Pantomime mit Abends 74 Uhr:

Circus Renz. (Carlstraße) Donnerstag: 2 Vor Um 4 Uhr (1 Kind freih: Bacchus und Sieg des Champagners. Tänzen und internationalen, Neu arrangirt vom Direktor Die lustigen Heidel . Ein Studenten ⸗Ausflug mit Hinder⸗ Neu arrang.

Der

nal ⸗Pantomime. vom Direktor E. Renz.

In

ö

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Fil. Carry de Haas mit Hrn. Assistenz⸗

arzt Otto Münck (Wesel ·Münster i. W). Frl. Mathilde Rogallg von Bieberstein mit Hrn. Marine Lieutenant Willy von Kruger (Barra= nowen Ddeffa). Frl. Martha Neumann mit Hrn. Sec. ⸗Lieut. Max Wegeli (Königsberg). Frl. Henny Wätjen mit Hrn. Lieut. Ludwig Delius (Bremen ⸗Koblenz). Irl. Hedwig Beseler mit Hrn. Prediger Paul Elste (Templin). Frl. Marh von Hake mit Hrn. Kurt von Lenthe (Ohr Lenthe)h. Frl. Julie Crüger mit Hrn. Sec. Lieu. Ernst Lobeck (Coblenz —Neufahrwa sser. Frl. Ellv Starker mit Hin. Prem. Lieut. William Kohl (Chemnitz). Frl. Kelene von Bernuth mit Hrn. Dr. Karl Focke ( Düssel dorf Koblenz). Frl. Alwine Wiegmann mit Hrn. Gutsbesitzer Lorenz Hertung (Löbnitz - Neumorschen) Frl. Anna“ Sioll mit Hrn. Oberlehrer Karl Recht (Halle a. S.⸗—= Leipzig ˖ Volkmar doꝛh. Frl. Frieda Förstel mit Hrn. Rob. Paege (Berlin). Frl. Sophia Luda mit Hrn. Amtmann August Kontny (Köln Dzietzkowitz). = Frl. Elisabeth Singer mit Hrn. Dr. phil Arthur Wiedemann Ceipzig Plauen i V). D Frl. Anna Netzband mit Hrn. Hauptlehrer Rob. Funka (Berlin Schöneberg) Frl. Anna Trimborn mit Hrn. Hauptmann Hans Waldhausen (Köln). Verehbelicht: Hr. Prof. UEr. F. von Bramann mit Baronesse Danna von Trouchin Genug) Geboren: Ein Sohnz Hrn. Ger. Assessor a. D. Walter Förste (Magdeburg Sudenhurg). Hrn. Gymnasial⸗Qberlebhrer Paul Scheller (Han- nover). Hrn. W. Glimm (Naumburg a. S). Hrn. Alb. Schläter (Verden) = Eine Tochter: Hrn. von Quisterp (Krenzow). Hrn. Dr. von Hansemann (Berlin). Hrn. Senator Dr. Mertens (Hannover)). Hrn. Dr. Bonne (Rienstedten). Hin, G. Röder (Kasseh). Hrn. Hauptlehrer Karl Schwinkowski (Nor-

denburg). .

Gestorben: Hr. Sanitätsrath Pr, Heinr. Tacke (Wesel) Hen. Major a. D. Ludwig Reinking (Cösfeld) Frau verw. Justizrath Auguste Bock. geb. Schoen (Memel). = Frau Klara von Mosch

̃ Hauptmann Victor von Alten

Paster Christ. Techel

(Rirch⸗Mulfow) Hr. Sberamtmann Adolph

Hay (Königsberg i. Pr.). Hr. Rittmeister

1. D. Rudolph von Wedell (Braunstorth bei relenwalde i. Pomm.). Verw. Freifrau harlotte von Werthern, geb. von Seebach

(Haidehaus = Brücken). Hr. Haupmann a. D.

Karl Langheinrich (Berlin).

(Naum urg). Hr.

Redacteur: Dr. H. Klee.

Berlin: Verlag der Expedition (S ch oly.

Drud der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ anf. Berlin s., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen

leinschließlich Börsen⸗ Beilage) (20679)

zum Deutschen Reichs⸗ Anz

a 313.

Erste Beilage

Berlin. Mittwoch, den 31. Dezember

eiger und Königlich Preußischen Staats⸗A1nzeiger.

1890.

Per sonalver änderungen.

* Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee⸗-Fähnriche ꝛe. Ernennungen Beförderungen und Versetungen, Im aktiven ö Berlin, 23 Dezember. v. Pa ezensky u. Ten ez in, Major à la suite des Sren. Regis. Graf Kleist von Nollendorf (1. West⸗ preuß) Nr. 5 und kommandirt bei der Eisenbabn ⸗Abtheilung des Großen Generalstabes, unter Belassung à la suite des gedachten Regts, zum Cisenbahn Linien Kommifsar in Frankfurt a. M., Küntzel, Masor vom Inf. Regt. Prinz Louis Ferdinand von Preußen (7. MNagdeb) Nr. 27, unter Stellung à la suite dieses Regts, und Kommandirung zur Eisenbahn⸗Abtheilung des Großen Generalstabes, zum Eifenbahn Kommissar, ernannt. Boysen, Major vom 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68, als Bats. Commandeur in das Inf. Regt. Prinz Louis Terdinand von Preußen (2. Magdeb) Nr. A versttzt von Braufe, Major aggreg. dem 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68, in dieses Regt. einrangirt. von Lehm ann, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Prinz Louis Ferdinand von Preußen C. Magdeburg) Nr. 27, dem Regt, unter Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt. Richel mann, Hauptm. J. D., zuletzt Pr. Lt. hom 5. Rhein. Inf. Regt. Nr. 65, in der Armee, und zwar mit dem 1. Januar k. J. als Hauptm. und Comp. Chef mit, Patent vom 238 Februar 1839 bei dem Inf. Regt. Prinz Louis Ferdinand ven Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, wiederangestellt. Freiherr von Bock, Pr. Lt. A Ja suite des Inf. Regts Nr. 132, unter vorläufiger Belassung in dem Kommando als Adjatant bei der Insp. der Kriegs⸗ schulen, zum Überzähl. Hauptm. befördert. Kempe, Pr. Lt. vom Feld. Art. Regt. Nr. z4, als Militärlehrer zur Ober · Feuerw. Schule kommandirt. Bleibtreu, Sec. Lt. vom 1. Hess. Inf. Regt. Nr. 81, in das Hess. Train⸗Bat. Nr. 11 versetzt.

Berlin, 24. Dezember. v. Bülow, Major, beauftragt mit der Führung des Königs⸗Ulan, Regts. (1. Hanno) Nr. 13, unter Belassung ß la suite des Regts. und in dem Verhältniß als Flügel Adjut. Sr. Majestät des Kaifers und Königs, v. Zitzewitz, Major und Flügel ⸗Adjut. Sr. Majestäë des Kaisers und Königs, = zu Oberst · Stõ Prinz Friedrich Leopold von Preußen König siche Hoheit, Hauptin. und Comp. Chef vom 1. Garde ⸗Regt. zu Fuß, unter Stellung à la suite dieses Regiments und unter Belassung ä la synite des Regiments der Gardes du Corps, zum Major, Frhr. v. Willisen, Prem Lt. vom 1. Garde⸗Regt. ju Fuß, zum Haupt. und Comp. Chef. Graf v. Zedlitz u. Trützfchler, See Lt, von demselben Regt, Graf Finck von Finckenstein, Sec Lt. vom Garde⸗Jäger⸗Bat. —, zu überzähl. Pr. Lts, befördert. Herzog Johann Albrecht von Mecklen⸗ burg Schwerin Foheit, Rittm. und Commandeur der Leib⸗ Et cadron im Leib Garde⸗ Husaren⸗ Regiment, unter Be⸗ förderung zum überzähligen Major und unter Belassung à la suite des Großherzogl. Mecklenburg. Jäger ⸗Bats. Nr. 14, dem Regiment aggregirt v. Dewitz, Rittm. und Esegdr. Chef vom Leib Garde⸗ Hus. Regt., zum Commandeur der Leib⸗Escadron in diesem Regt., p. Trotha, Rittm. von demselben Regt, zum ELscadr. Chef, er⸗ nannt. Frhr. v. Kap Herr L., Sec. Lt. von demselben Regt., zum Pr. Lt., v. Cheéliu s, Sec. Lt. von demselben Regiment, kommandirt als Adjut. bei der 4. Galde Kav. Brig, zum überähl. Pr. Lt, be⸗ fördert. Frhr. v. Zedlitz Leipe, Pr. Lt. vom 2. Garde Drag. Regt, erhalt ein Patent seiner Charge. Graf v. d. Goltz, Sec. Lt. vom 2. Garde⸗Ulan. Regt, jum überzähl. Pr. Lt. befördert

Beriin, 27. Dezember. Pirscher, Gen, Major und In⸗ specteur der 4. Festungs⸗ Inspektion zum Inspecteur der 4. Ingen. Insp ernannt. Graf v. Zepelin, Königl. Württemberg. Ben. Lr, General à la snite Sr. Majestät des Königs von Wuüͤrttemberg, von dem Verhältniß als aitachirt dem Stabe des Generalkommandoß XV. Armee⸗Corps und gleichzeitig von dem Kom⸗ mando nach Preußen entbunden.

Abfchiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 23. Dezember v. Hugo, Oberst à la suite des 1. Hess. Inf. Regts. Nr. FI und Eifenbahn -⸗Linien⸗Kommissar in Frankfurt a. M, in Ge⸗ nehmigung seines Abschiedsgesuches, init Penslon und seiner bisher. Uniform zur Visp. gestellt. v. Kropff, Sec. Et. vom Ulan. Regt. Kaiser Alexander If. von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3, der

Abschied bewilligt.

Berlin, 77. Dezember. v. Voß, Ste. Lt. vom Inf. Regt. Nr. I36, Peters, See. Lt. vom Schleswig Holstein. Drag. Regt. Rr. 13, mit Persion der Abschied bewilligt,

stöniglich Bayerische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnriche X. Ernennungen, Befsrderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 6. Dezember. Frhr. v. Reitzen stein, Pr. Lt, des 1. Schweren Reiter⸗Regtz. Prinz Karl von Bayern, unter Versetzung in das Ver⸗ hältniß à ja suite dieses Truppentheils, zum persönlichen Adjutanten Sr. Königlichen . des Prinzen Alfons von Bayern ernannt.

18. Bezem ber. v. Zwehl, Hauptm. des Generalstabes, kom⸗ mandirt zum Königlich preuß. Generalstabe, zum Major ohne Patent, , Hauptm. à la snite des Generalstabes und persönlicher

djutant Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Rupprecht von Bayern, zum überzähl. Major, befördert. Walther v. Walder⸗ süötten, Pr. Lt. vom 3. Chev. Regt, vakant Herzog Maximilian, zum 1. Schweren Reiter Regt. Prinz Karl von Bayern versetzt

275. Dezem ber. Bernhuber, Pr. Lt. deß 9. Inf. Regtt. Wrede, unter Beförderung zum Hauptm. ohne Patent, zum Comp. Ghef in diesem Regt. du Jarrys Frhr. v. La Roche, Pr. Lt. des 2. Chev. Regitz. Taxis, unter Beförderung lum Rittin. ohne Patent, zum Ggcadr. Chef in diesem Regt, = ernannt.

21. Vejem ber. Luckart, Mgior vom 4. Inf. Regt. König Karl von Württemberg, im 7. Inf Regt. Prinz Leopold, Buckel, Major im 15. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, zu Bats. Commandeuren ernannt. Banfield, Major à la suite des §. Inf. Regts. vakant Pranckh und Lehrer an der Kriegsschule, auf die erste , ,, im 4. Inf. Regt. König Karl von Württemberg, Ro gi. Hauptm. à la shit des 15. Inf. Regts. Kaiser Franz Jofeph von Desterreich und kemmagdirt zun Dienstleistung dortselbst, auf die erste Hauptmannzstelle in diesem Regt. versetzt.

Abfchiedsbewilligungen. Im aktiven Kesre. 18. De⸗ zember. Faber, Pork. Fäͤhnr. des 2. Chev. Regts. Taxis zur Dip. der Ersatzbehörden entlassen.

20. Dezember. Feuerlein, 64 und Comp. Chef im g. Jaf. Regl. Wrede, Blesinger, FRittm. und CGzeadr. Chef im 2. Chev. 4. Taxis, mit, Pension und müt der Erlaubniß zum

Tragen der Üniformm der Abschied bewilligt. Zi. Dezember. Kiß ing, Major und Batt. Gommandeur im

K

J. Inf. Fegl. Prinz Leopold, niit Pension und mit der Erlaubniß zum Fragen der Üniform der Abschled bewilligt.

Im Sanitätz⸗Gorps. 6. Dezember. Dr, Martiug, Unterarzt im 2. Ulan. Regt. König, Dr. Weber, Unterarzt im 17. Inf. Regt. Orff, zu Assist. Lerzten 2. Kl. befördert. .

Durch Verf ung des Kriegs. Ministeriums. Müller, ein⸗ jährig frtlwilliger Arzt vom 14. Ins Regt, Berzog Karl Theodor, um Unterarz im 1. Ulan. Regt. Kalser W lhelm II. König von reußsen ernennt und mit Wahrnehmung einer vakanten Assist. Arit-=

elle beauftragt.

Erster preusischer Lehrertag.

Magdeburg, 30. Dezember 1390. In der heutigen zweiten und letzten Sitzung wurde zurächst über die Mitwirkung . . standes im Schulvorstande verhandelt. Lehrer Dobert (Magdeburg) stellte im Namen des Ausschusses zu 5. 75 des Entwurfs folgenden Antrag: 1) Im Interesse der Schule wie im Interesse des Lehrer- standes muß der Lehrer vollberechtigtes Mitglied des Schulvorstandes bezw. des Schulausschusses sein. 2) In Schulbezirken, in welchen sur ein Lehrer beschäftigt ist, gehört dieser, in solchen in denen zwei Lehrer ang estellt sind, jedesmal der erste von Amtswegen in den Schulvorstand. 3) In Bezirken mit mehr Lehrern richtet sich die Zahl der Lhrer nach der Zahl der übrigen Schulvorstandsmitglieder. Die Berufung in den Schulvorstand erfolgt in diesen Bezirken durch die Wahl der in denselben beschäf⸗ tigten Lehrer. ö Orten, in denen ein Rektor oder Hauptlehrer angestellt ist, gehört dieser von Amtswegen in den Schulvorstand; doch muß in diesem Falle wenigstens noch ein Lehrer im Schulvor⸗ stande sein. 5) Wo mehrere Rektoren oder Hauptlehrer im Schul⸗ bezirke besckäftigt sind, wählen dieselben aus ihrer Mitte ihren Ver⸗ treter im Schulvorstande, 6) Wo dle Berufung eines Lehrers (Rek⸗ tors) in den Schul vorstand durch Wahl erfolgt, geschieht dieselbe stets auf die Zeit von sechs Jahren und unterliegt keiner Bestäti⸗ gung; auch kann der Lehrer (Rektor) vor Ablauf der Wahl⸗ periode auß dem Schulvorstande nur auf dem Digsziplinar⸗ wege entfernt werden. Rektor Greßler (Barmen) stellte hierzu folgenden Zusatzantrag:; 1) Die Organisation der Schulverwaltung, wie sie sich in den Städten als Schulvorstanz und Schuldeputation oder als Schuldeputation allein so segenéreich bewährt hat, erfährt durch das Gesetz keine Aenderung. 2) Die Mitglieder des Schul⸗ vorstandes haben gleiche Pflichten und gleiche Rechte; den Vorsitzenden er wählen sie auz ihrer Mitte; die geistliche Lokal Schulinspektion wird beseitigti. Nach längerer Dehatte gelangten diese Anträge einstimmig zur Annahme. Weiter wurde beschlossen: Wir erblicken in dem Entwurf bei Feststellung der Gemeinderechte eine zu große Be⸗ schränkung der, großen Gemeinden. Ferner: Auch in denjenigen Gutsbezirken, in denen der Gutsbesitzer der alleinige Träger der Schullasten ist, muß ein Schulvorstand gebildet werden. Den solgen den Gegenstand bildete: „Anstellung, Dienstverhãl tniß und Diensteinkommen der Lehrer und Lehrerinnen an den öffent⸗ lichen Vollsschulen. Lehrer Helmcke (Magdeburg) befürwortete zunächst, folgenden Antrag des Äusschußses: Zu s 18 zu setzen; Der niedere Küsterdienst muß vom Schulamt getrennt und darf dom Lehrer auch nicht freiwillig übernommen werden.“ Dieser Antrag gelangte ohne Bebatte einstimmig zur Annahme. Eine längere Debatte veranlaßte der 5 110 des Entwurfs. Die Berliner Dele⸗ Rirten beantragten: Die Lehrer werden van den Gemeinden unter Bestätigung der Regierung angestellt. Aus Pommern lag der Antrag vor: Hinsichtlich der Anstellung ꝛc. des Lehrers müssen die Rechte der Gemeinden möglichst beschränkt werden. Von den Delegirten der Rheinprobinz und der Provinz. Ostpreußen wurde beantragt: Der Schulbehörde steht allein das An— stellungsrecht zu- Diese Anträge wurden jedoch schließlich sämmtlich zurückgezogen und auf Antrag dez Rektorg Greßler (Barmen) beschlossen; den 8. il des Entwurfs bestehen zu lassen, dagegen den 5. 112 folgendermaßen zu fassen: Die Vorschläge siad von der Schulauf⸗ sichtsbehörde bei ihrer Entscheidung über die Besetzung der Stelle zu berüchsichtigen. Glaubt die, Schulaufsichts behörde die Bestätigung versagen zu müssen, so beginnt das Wahlgeschäft von Neuem.“ Im Weiteren wurde zu §. if des Entwurft beschlossen: Die Zahl der Pflichtstunden ist auf höb⸗sien z0 festzusetzen. Auf Antrag des Altonaer Vereins wurde zu 8. 122 beschlossen; Ueberstunden sind angemessen zu vergüten.! Zu §. 127 wurde beschlossen: Nach . ist einzuschalten: „Subalternbeamte erster Klasse “. Danach würde aglso der §. 127 lauten; Lehrer und Lehrerinnen an öffentlichen Volkẽschulen erhalten bei Verfetzungen Umzugskosten unter Anwendung der für Staatsbeamte und Subalternbeamte erster Klasse bestehenden Vorschriften‘ u. s. wo.

Es folgte die Besprechung über das Diensteinkommen. Es

lag hierzu eine, ganze Fluth von Anträgen vor, mehrere An⸗ träge betrafen die Festsetzung eines gesetzlichen Grundgehaltes. Lehrer Lade (Dinslaken bei Weseh) merkte: Es sei ungerecht, wenn man die Landlehrer niedriger besöonden wolle, als die Lehrer in den Städten. Die Lehrer auf dem Lande leben im Allgemeinen bedeutend theurer als in den Städten. Er ersuche deshalb, dem Antrage der Deleglrten aus Westyreußen zujustimmen: „Alle Lehrer gleicher Kategorie, mögen Die⸗ selben auf dem Lande oder in der Stadt amtiren, erhalten tbunlichst gleiche Besoldung, insbesondere sind die stufen⸗ mäßig aufsteigenden Grundgehälter aller ländlichen und städti— af Lehrer eines und desselben landschaftlichen Gaues nach ein⸗ eitlichen Prinzipien . zu normiren˖· Rektor Greßler (Barmens: Er flimme dem Vorredner vollständig bei; es sei allgemein bekannt, daß der Landlehrer vöelfach theurer lebe als der Stadtlehrer, und es sei böchst ungerecht, dem Landlehrer ein Gehalt anzubieten, mit dem ein städtischer Fabrikarbeiter nicht auskommen könre. Trotzdem müsse er von einer allgemeinen Gleichmacherei ab⸗ rathen. Den großen städtischen Gemeinden, die bisher mit gutem Besfpiele vorangegangen seien, müsse auch fernerhin freie Hand elassen werden. Lehrer Helmcke (Magdeburg): Auch er ö. der Meinung, daß man bei der Gehaltsfestsetzung nicht fragen dürfe; wer ist Stadt- oder Landlehrer, sondern, wie stellen sich die Preise der allgemeinen Lebensbedürfnisse. . Es wurde endlich beschlessen: „I Gs ift für die ganz. Monarchie ein Grundgehalt gesetzlich zu be⸗ stimmen, 2) dasfelbe beträgt 1200 Æ und muß von der Schul- aufsichtsbehörde den Ortsverhältnissen entsprechend erhöht werden. 2 Das Grundgehalt muß im Anschluß an die für unmittelbare taatsbeamte geltenden Servieklassen erhöht werden. 4 Lehrer in den einkfafsigen Schulen sind mit den ersten Lehrern dreillassiger Schulen in derselben Gegend gleichzustellen. 5) Für nicht fest ange⸗ stellte Lehrer ist 76 Gο0 des Grundgehalts festzusetzen. 6) Höher botirte Stellen find durch diese Beftimmungen ungngetastet. I) Das Grundgehalt ist von 10 ju 10 Jahren einer Revision zu unterziehen. s) Für Föher als mit dem ortsüblichen Grundgehalt dotirte Stellen ö nach Analogie der Anstellung der Geistlichen an⸗ Weiter wurde folgender Antrag der Verbände Brandenburg, Ostpreußen, Posen, Schlesien und der Rheinprovinz angenommen:; Bei §. 130 des Entwurfs zu sagen: „Bei vereinigtem Schul! und Kirchenamt ist für die Lehrer das ortsübliche Grundgehalt festzustellen und das Einkommen auß dem Kirchenamt besonders in Ansatz zu bringen. Im Weiterer wurde beschlossen: ‚Die Alterszulagen be⸗ ginnen spätestens mit dem fünften Diensljahre und steigen laͤngstens bon fünf ju fünf Jahren. Nach mindestentz 23 Dienstjahren muß das Bienstgehalt mindestens verdoppelt werden. Die Lehrer hahen einen rechtlichen Anfpruch auf die Gewährung der Alterszulagen. Vie Ver⸗ aun unter der Voraussetzung 3 Leistungen kann nur auf dem Digziplinarwege erfolgen. ie Miethsentschüdigung muß der der Subalternbeamten entsprechend sein.“ erner wurde beschlossen Dle Versorgung der Hinterbliebenen der Volk schullehrer ist nach dem Gesetz vom 20. Mal 1882, betreffend die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der unmittelbaren Staats- beamten zu ordnen, jedoch mit der Maßgabe, daß das Wittwengeld

mindestens 250 M beträgt. Ferner: 1) Es ist den Lehrern Kenntniß zu geben, ob auf Grund der Versäumnißlisten Strafantra gestellt ist; 3 die Schulstrafen für versäumten Schulunterricht sin auf 50 4 bis 1 festinsetzen. Ein Antrag: das siebente Lebens⸗ jahr als Anfangstermin für den Schulunterricht festzusetzen, wurde abgelehnt. Eine Reihe anderer Anträge wurde durch Uebergang zur Tagetzordnung erledigt. Alsdann wurde der Lehrertag geschlossen.

ueber die Eutstehung der Gebirge und ihre Modellirung durch das Wasser.

In der Anstalt für volksthümliche Naturkunde Urania hielt gestern Abend Hr. Dr. P. Schwahn einen interessanten, in der an dieser Bildungsflätte gewohnten Weise durch bildliche Darstellungen belebten Vortrag über die Kräfte, welche die Entstehung und Ent⸗ wickel ung der Gebirge auf unserer Erde bedingt haben.

Der Herr Vortragende ftellte als die wesentlichen Kräfte, aug deren Wechselwirkung die Gestaltung der Erdoberfläche herporgegangen sst, das Feuer und das Wafser hin. Er wöes nach, wie, seitdem eine wissenschastliche Betrachtung dieses Gegenstandes überhaupt stattge⸗ funden, ein bis ins vorige Jahrhundert fortdauernder Streit darüber bestanden hat, ab die Gestaltung der Erdoberfläche vulkanistischen oder neptunistischen Kräften zuzuschreiben sei. Diesen einseitigen Stand⸗ punkt hat die Wiffenschaft längst aufgegeben, sie schreibt der Wirkung des Feuers und Wassers gemeinsam die Entwickelung der Erdober⸗ fläche in ihrer gegenwärtigen Gestalt zu,

. Vor unvordenklichen Jahren waren die Gebirge unförmliche Modell⸗ blöcke die Nichts mit der Vielgestaltigkeit, die wir heute als Natur⸗ schoͤnhest betrachten, gemein halten; erst dag Wasser, der rinnende Tropfen, hat die lieblichen Thaler, die schroffen Felsschluchten und schlanken Berggipfel n, Gottlob Abraham Werner, der die wissenschaftliche Geologie begründet hat, vertrat noch den Stand- Punkt, die Gebirge seien lediglich die Erzeugnisse des fließenden Waffers, wie dies ja bei einigen, den Erosionsgebirgen, der Fall ist. Im Gegensatz zu diesem Neptunismus standen die Plutonisten, welche in dem Empordrängen feuerflüssiger Gesteine die Ursache der Gebirgsbildung sahen. Es war dies die Zeit, wo die Erhebung theorie der vulkanischen Krater, wie e von Leopold von Buch, Alexander von Humboldt, Dufrenoy und Elie de Beau⸗ mont ausgebildet wurde, im höchsten Ansehen stand. Die Ketten- gebirge wurden als Linear Erhebungen mit den vulkanischen Kege als punktförmigen Exhebungen verglichen. Diese extreme Anwenduf einer, wohl für bestimmte Fälle zutreffenden, Hypothese führte a energischen Zweifeln gegen die ganze Theorie und lenkte die Forschung auf andere Bahnen. Ein großer Fortschritt der neueren Wissen⸗ schaft bestand in der Sonderung der Formgebilde der Erdoberfläche. Ihrer Entstehung nach hält der Geologe drei wesentlich verschiedene Gruppen von Erhebungsformen getrennt, nämlich die Faltungs= gebirge und Massengebirge, die Schollengebirge, die Vulkane und Fuppengebirge, wozu als vierte Gattung noch die Plateaugebirge kom men. Die Falten, oder Kettengebirge sind für die Erkenntniß des Geblrgsbaues die wichtigsten Der Gebirgsbau ergiebt sich aus der Beobachtung geologischer Aufschlüffe, wie man sie häufig beobachten kann in einem Sieinbruch, an den Seiten eines Flußbettes, an jedem an die Oberfläche tretenden Schichtengestein. Der Redner ging nun zur Darstellung des horizontal gelagerten Tafelgebirges über und zeigte, wie die Sedimentãär⸗ schichten, z. B. die Schieferthone, Sandsteine und die meisten Kalk steine aus den Niederschlägen der Urmeere bestehen. Die Faltungen und Verschiebungen und andere Veränderungen der Schichten lehrte er als Refultate von Kräften kennen, die sich in der Erdrinde be— thätigten. Durch Experimente von Alphonse Favre, Daubrse und anderen Geologen ist festgeftellt, daß solche Verschiebungen, Knickungen von Schichten, durch seitlichen Druck erzeugt werden können, während die ältere Anschauung, daß ein von unten nach oben gerichteter Druck die Gebirge hervorgerufen haben soll, eine Erklärung des Faltungg⸗ prolesses nicht zuläßt. Man hat also horizontal wirkende Druckkräfte , , als wirksam anzunehmen, die ein seitliches Zusammen⸗ presfen der Erdrindentheile herbeiführten. Hierbei hat man, um den Vorgang noch erklärlicher zu machen, sich vorzustellen, 19 die an der Erdoberfläche starren Gesteine unter dem Druck eines an⸗ geheueren auflastenden Schichtenmaterials in einen plastischen Zustand Übergehen und dann ohne Bruch gebogen werden können. Der Vortragende glaubt die Fortbildung der Gletschermassen, die bekanntlich in un⸗ zählige Theilchen durch den Druck nachdrängender Eismassen zersplittert werden und in diesem zersplitterten Zustande sich jeder Formwandelung unterziehen können, bis sie durch eine e e ien, n, des Eises zur Wiedervereinigung gelangen, als einen Vorgang hinstellen zu können der vielleicht auch zur Erklärung der ö. der Gebir sschichten herangezogen werden kann. Um den Faltungeprozeß e hn zu machen, ist man von der Vorstellung ausgegangen, daß der Erdkern durch Erkaltung sich zusammenzieht, die äußeren Rindentheile der Erde dagegen annaͤbernd ihre alte Ausdehnung behalten und sich nur in Folge ihrer Schwere dem verminderten Volumen ihrer Unterlage anpassen. Die Erdrinde kat sich demnach wie ein geschlossenes gi g verhalten, bei dem das nach dem Mittelpunkt ö wirkende Gewicht sich in einen seitlichen Horizontaldruck umsetzte; an den schwächsten Rindenstellen trat so ein Auswärtsweichen in Form einer Falte ein wodurch ein Gebirgszug geschaffen wurde. An den Punkten. wo die Erdrinde nur Falten schlug, wirkten die unterirdi⸗ schen Kräfte verhältnißmäßig ruhig; viel heftiger müssen sie da getobt haben, wo sie „Verwerfungen schufen, wie man einen gewaltigen Bruch der Erdrinde nennt, wo die Schichten folge gict stetig, sondern ganz plötzlich unterbrochen wird. Unter dem Boden Deutschlands finden sich jolche Brüche vor, wo die Perrückung der beiderseitigen Erdschollen o. mehrere Kilometer erreicht. Diesen Verwer un en verdanken die nr. Schollengebirge ihre Exislenz wie z. B. in Deutschlaad der Schwarzwald, das Erzgebirge und im übrigen Europg die Karpathen. Der Schwarjwald und die Vogesen sind lediglich stehengebliebene Pfeiler, sogenannte Horste, die sich in ursprünglicher Lage erhalten haben, während alles Uibrige an den Bruchstellen in die Tiefe gesunken ist. Man darf annehmen, daß die Faltenbildung der Erdrinde noch gegenwärtig im Fortgange begriffen ist. Professor Heim berichtet, daß man auf Grund von Messungen 6 der Annahme berechtigt sei, daß gewisse Berghöhen der Schwein

ch im Verlaufe der letzten fünfzig Jahre um ein Meter gegen einander verschoben haben. Die Vorstellung der ewigen Berge muß demnach in die der wandernden Berge umgewandelt werden, wovon das Naturereigniß, welches wir Erdbeben nennen, noch im Besonderen überzeugt; denn die Erdbeben sind nach Allem, was die moderne Wissenschaft ergründen konnte, nur die zeitweisen Aenßerungen der noch fortdauernden gebirgsbildenden . Die Mehrzahl aller Erdbeben sind sogenannte tektonische Beben“ d. b. Beglelterscheinungen der Gebirgsbildung, die in dem Bau dei Erdrinde begründet sind; die andern in der Nähe thätiger Vul⸗ kane workommenden Er N en, die durch den Anprall . Laven oder hochgespannter Dämpfe gegen die Erdrinde ent⸗ 3 treten nur vereinzelt auf, und ihre . ist auf die nächste Umgebung der Feuerberge beschrankt (Der Redner gab diese Er⸗ klärung mit besonderer Betonung offenbar, um auf die im Gegensa zur modernen Wissenschaft aufgestellte Throrle Rudolf Falb's .