Statistik und Volkswirthschaft.
ck Die Ergebnisse der von den Schiedsmännern zu Berlin innerhalb der Jahre 1882 bis 1889 ausgeübten Thätigkeit. Die der schiedsmännischen Vermittelung unterbreiteten bürger= lichen Rechtsstreitigkeiten haben während der Jahre 1882 bis 1889 nach dem jüngsten . Bericht über die Gemeindeverwaltung der Stadt Berlin“ fletig abgenommen. Es betrug deren Zabl im Jahre 1882 I806, im Jahre 1889 dagegen lediglich 453 Noch auffallender tritt die Abnahme bei einen. ,. 1 g , in . Er scheinung; denn es entfielen von den bei den Schiedsmännern anhängig i iebi ingeführt ürfen, sie werden i ürdi ä ü i erden gemachten bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten auf 10 000 Einwohner im Schweine zum beliebigen dandel eingeführt werden durfen 6. . teltonisch merkwürdigen Gebäuden fürsorglicher erhalten w 8 2 ., vielmehr nur zur sofortigen Abschlachtung in öffentliche Schla möge. . . . , häuser, welche unter dauernder veterinärpolizeilicher Kontrole stehen, Regierungsseitig wird erwidert, daß 83 , n ,,, ., hincingelaffen. und es ist auf diesem Wege versucht worden, die über einen Ausbau des Klosters beständen, die wahrscheinlich been ne ge fern ae n iich Ver nir lung ald tin? err beinah er. Gefahr der Einschleppung von Seuchen auf das möglichst geringe zu einem erfreulichen Ziel führen würden. folgreiche ju bezeichnen ist. Von den Sachen wurden durch Vergleich er 19. q ir können in diesem Augenblick nicht den Nach Die Ausgaben werden bewilligt. ledlgt: im Jahre 1583 76 c, im Jaßre 1883 71.4 c, im Jahre 1884 J . Bel den Äusgaben für die Forstverwaltung regt rn unn re TKözd Fö Cd ine Hehreesss6 sg s , Tu chte ider · weis führen, daß Deutschland seuchenfrei ist und deshal ie Zulassung Abg. Olzem än, daß die Regierung die vielen kleinen Forst⸗ 1857 71, df, im Jahre 1558 6s /g und im Jabre 1589 7053 do; ahn-, unserer Schweine in Dänemark nicht dringlich fordern. Wenn parzellen der Gemeinden in der Rbeinprovinz, die mit staatlichen im Durchschnitt der acht Jahre Ti, g dso oder über fieben Zehnres, 9 — somit die Zulassung dänischer Schweine an sich zulässig erschien, Forsten im Gemenge lägen, in ihre Verwaltung übernebmen möge. Bei den Beleidigungen und Körperverletzungen, welche der schieds ⸗ Spree z geboten, mit der Zulassung nicht länger zu Auch die Stellung. der betreffenden Forstbeamten könne unter diesen männischen Thätigkeit unterlagen, machte sich numerisch eine Steige Werra; so . 9 ; f die Ernährungsverhältnisse unserer Bevölke⸗ Umständen eine bessere werden. ö rung (1882: 93966, 1839: 11087 Sachen) im Verhältniß r Ein⸗ Trave ; zögern aus Rücksicht auf die Er goͤbe 6 Der Regierungskommissar sagt zu, daß die Regierung wohnerzahl, jedoch im Allgemeinen ein Rückdgang bemerkbar. Derselbe America rung. Keine Regierung kann sich der Prüfung der Fragen entzie den, einen dahin sehenden' Antrag des Provinzial Landtages mit Wohl, war selbstverständlich bei Weitem nicht so belangreich als bei den Stuttgart wen“ die Lebensmittelpreise auf eine gewisse nicht gewohnte Höhe wollen entgegennehmen werde. Denn es lasse sich nicht verkennen, daß bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten; denn es kamen von den Beleidigungen . 3 stei b h hebliche Gefährdung anderer Interessen möglich die betreffenden Forstzustände in der Rheinprovinz zu Unzuträglich⸗ und Körperverletzungen auf 10 009 Einwohner: im Jabre 1887 83.6, Hermann. J ichtete Schranken fallen zu lassen. Es keiten geführt, hätten, im. Sabre 1883 z, i, im Jahre 1883 84, 6, im Jahre 1ss5 7,9, im Hraftl. und La Platz. Menn; ,, ,, . V igen, er, zh, Ber Las Pals vessnr war die Gefahr vorhanden, daß, wenn ni e ; . 9. . 6 von Schlachtmaterial zu ermöglichen war, die Preise ür Fleisch noch erheblich höher steigen würden, als sie thatsächlich gestiegen sind. Aus
von Schmidt wurde am 22. Oktober 1825 zu Finkenbofen in Württemberg geboren. Nach seiner dehrzeil 5 ö kam er im Jahre 1843 als Steinmetzgebülfe nach Köln, 1857 wurde er als Professor der Architektur nach Mailand berufen, 1859 an die Wiener Akademie. Freiberr von Schmidt war der größte bekannte Gothiker, der am Kölner Do m die ihm eigene geniale Feinheit in der Behandlung dieses schwierigen Stils gelernt hat. Bedeutfam war seine Thätigkeit am St. Stephansdom zu Wien, fein glänzendstes Weister stũck ist das herrliche Wiener Rathhaus. Per schöne Plan Sr t K, l. den bevorstehenden Bau der Herz ' öln, der somit zu ei iß d Ille r end s zu einem Vermächtniß des großen
immer lebendiger und vollkommener in seine Rolle inein Hr. Barn ar hatte die Partie des Wachtmeisters . und schuf daraus eine kräftige, aus derhem Holz gefchnitzte Gestalt, der das weiche Gemüth Humor verlieh. Zu 'erwähnen bleibt der Wirth des Hrn. Eckert, welcher den neugierigen und auf sein Fort— kommen bedachten Mann mit beluftigende; Ktömik auestattete, Da— gegen konnte der Riecaut des Hrn. Stahl weniger befriedigen; es fehlte ihm die vornehme, ritterliche Haltung, welche dem Chevalier auch im schäbigen Rock eigen fein soll; er kehrte von vornherein mehr den , ee . als den Edelmann hervor. as gut besetzte Haus folgte der Vorstellung mit lebhafter Theil⸗ Die e flügel ˖ Au . rief die Darsteller nach jedem Aufzug wiederholt . die al i g n ft er 1 ö
ine besckränkte Anzahl Arbeiter beschäftigen, deshalb müßten die ß ken Städten auswandern, für diese aber werde das Brot künfflich vertheuert und über diese künstliche Vertheuerung beschwere sich die freisinnige Partei, nicht über die Höhe des Brot
ises selbst. . ⸗
2 Die Einnahmen der Domänenverwaltung werden hierauf genehmigt. . Bek den Ausgaben der Domänenverwaltung, und zwar bei dem Titel „Zur Unterhaltung und zum Neubau der Do⸗ mänengebäude“ wünscht Abg. Lotichius, daß das zur Do⸗ manenverwaltung gehörige Kloster Eberbach mit seinen archi⸗
Kunst Ausstellung eine Beihälse von 109 0090 „M zu ge— währen unter der Bedingung, daß in das Ausst. Langs ⸗ EComite einige Mitglieder der städtischen Verwaltung zugezogen werden. Zur Berathung kam noch der dringliche Antrag des Stadtv. Gerold und Genossen, welcher den Magistrat um sofortige Einrichtung von Wärme stuben ersucht. Nachdem er Aatragsteller mit kurzen Worten auf die Nothwendigkeit der Wärmestuben für die ärmere Bevölkerung hingewiesen batte, wurde der Antrag einem fofort vom Vorstande zu ernennenden Ausschuß überwiesen.
veterinärpolizeilichen Gründen absolut nichts mit einander zu thun haben. Diese Ausführung kann ich nur als in jeder Beziehung zu— treffend bestätigen. Damit ist auch der Schlüssel für die Wieder zulassung der dänischen Schweine gegeben. Die Einfuhr derselben wurde seiner Zeit aus veterinärpolizeilichen Gründen untersagt, weil die Gefahr der Seucheneinschleypung bestand. Diese Gefahr ist zur Zeit der Hauptsache nach geschwunden. Auch England hat, wenn ich nicht irre, für Dänemark die Einfuhr wieder freigegeben. Im Uebrigen ist die Vorsicht beachtet, daß nicht
⸗ . — „Cypria“, über deren Er⸗ öffnung im Equitable-⸗Palast wir gestern kurz berichtet haben, ist von 235 Ausstellern beschickt. Betritt man die weiten Räume, so gelangt man zunächst in die Abtheilung des Großgeflügels, welche 415 Stamm Prämiirungsthiere und 85 Stamm Gefluͤgel der Verkaufsklasse auf— weist. Unter den deutschen Landhühnern, deren Zucht man wieder mehr Aufmerksamkeit als früher schenkt, befinden sich besonders schöne Lakenfelder und Thüringer Bausbäckchen; auch westfälische Krüger und Schlotterkämme sind in vortrefflichen Exemplaren eingeschickt. Aus Siebenbürgen sind als Seltenheit für Berlin Siebenbürger Nackthälse ausgestellt. Die Itastener in ihren verschiedenen Farben. spielen sind durch äußerst werthvolle Thiere vertreten; so ist ein Stamm rebhuhnfarbige mit 200 6 bewerthet. Hamburger sind 27 Stämme, schwarze Minoreg steigen im Preise bis zu 300 MS, ein Paar gesperberte Spanier aus der Ortlep— schen Zucht sind für 200 M käuflich. Die Andalusier sind 9 . ö. k. ö Plymouth Rocks 2 ind u. A. auch von der ‚Cppria“ selbst ausgestellt. ie Thi
der Vortrag der A-cdur-Sonate von Beethoven, sondern noch vielmehr entstammen der neu J ö die des Jupromptus von Schubert Nr. 4, in welchem der schöne Mittelsatz bekannte Züchter Marten, Lehrte, sowie Sundermann Gütersloh haben gänzlich verloren ging. Der, Knabe wurde mit wohlwollendem Beifall die Scham durch schöne Plymouths bereichert; ersterez bringt belohnt. Die Sopranistin Frl. Ferra Wilmor aus Wien unter außerdem auch beachten wertbe glatte Langfhars. Als erfolg⸗ stützte Tas Goncert durch den Vortrag einer Arie von Eckert und reicher Züchter von Vyandolles präsentirt sich Kullmann ⸗Frank⸗ zweier Lieder von Robert und Delibes. Die Stimme, welche in furt a. M. Die französischen Fleischhühner sind hervorragend schön
Verkehr s⸗Anftalten.
Norddeutscher Llovd in Bremen. (etzte Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer) New. Jork und Baltimort Linien: Bestimmung. Bremen —è Bremen 91. New · Vork 20. New⸗ Vork 16. New · Jork 20. New ⸗ Jork 22. Bremen 54 in Bremerhaven. New⸗ Jork. 13 9 ö 6 . Lizard passirt.
Baltimore 15. Jan. von Bremerhaven.
J n,
In dit am Sonntag zum ersten Male in Scene gehenden Novität . Adonis“, Lustspiel in 4 Akten von A. Slottko, n sich die Hauptrollen in den Händen der Damen PFallatschek, Sander, . sowie der Hrrn. Alexander, Büller, Gimnig und Müller.
von New⸗Jork. von New. Jock. in New⸗York. Lizarb passirt. von Southampton. von Bremerhaven.
ö Sing / Akademie.
Der zehnjährige Pianist Stanislaus Severin Eisen— berger, der seine Studien hierselbst beim Prof. Ehrlich gemacht hat, gab gestern sein erstes Concert und ließ eine für seine Jugend schon weit vorgeschrittene technische Fertigkeit erkennen, der es Rur an einer eingehenden Aus drucksweise fehlt. Ueberall merkt man die sorg fältig gepflegte Sauberkeit und die rhythmischen Accente, welche die Spuren eines genauen mechanischen Einübens verrathen, jedoch vermißt man die Schattirungen. Dieser Umstand beeinträchtigte nicht nur
Darmstadt! von Buenos Aires.
isheri i i sten in der Rheinprobinz. ꝛ i e 18895 725. Von den Sachen wurden ; , in zn ne 5 ö ö. Gehalter der . . Erfolg erledigt: im Jahre . 28.8 Yso, vin d n p, Forstkassen · Rendanten an. im Jahre 1583 285 0. im Jahre, 1334 27 oz in. Jahrg . Bremen 11. Jan
diesem Grunde ist, soweit dies aus veterinärpolizeilichen Rücksichten 1685 8 Co, im Jahre 1886 28,5 do, i[n Jahre A887 eig rer,
zulässig erschien, die Zufuhr von Schlachtvieh erleichtert.
Im Uebrigen wird von keiner Seite der hohe Grad der Ver⸗
antwortlichkeit für die Aufrechterhaltung der Sperrmaßregeln Zwecks
Vermeidung von Seucheneinschleppung verkannt. Die Gefahren, welche durch eine nicht vorsichtige Oeffnung der Grenze in dieser Richtung uns nahe treten können, sind so groß, und die Viehhbesitzer durch Seucheneinschleppung von so großen Verlusten bedroht, daß die pein⸗ lichste Vorsicht nicht außer Augen gesetzt werden kann.
Die Verluste, welche durch Seuchen herbeigeführt sind, waren in anderen Ländern erheblich viel größer als bei uns. England nimmt die schroffe Stellung zu uns und andern Ländern ein in Folge der großen Ver⸗ luste, die es unter seinen Viehbeständen gehabt hat. Der Verlust in den Jahren 1866/‚ 67 wurde in England auf ungefähr 100 Mill. Mark geschätzt. Es sind in diesem Jahr ca. 350 00 Stück Rindvieh in England ge⸗ fallen und geschlachtet. In Belgien überstieg die Zahl des gefallenen Rindviehs damals wohl die Ziffer von 100 000. Wir sind, Dank unserer energischen Veterinärpolizei, von einem sehr viel geringeren Verlust betroffen. Der Schuß, den die Landwirthschaft und hierdurch auch unsere ganze Bevölkerung durch billigeres Fleisch zerade durch die Sperrmaßregeln hat, ist so wichtig und bedeutungsvoll, daß er nicht außer Augen gesetzt werden kann. Andererseits sind die Opfer, welche der Landwirthschaft die Durchführung der veterinär · polizeilichen Maßregeln dauernd auferlegt, so erbeblich, daß die Landwirtbschaft vollen Anspruch auf sorgsamen Schutz ihrer Interessen hat. Ich glaube, Hr. Freiherr von Erffa wird in dieser Beziehung beruhigt sein können. Es wird nach Erwägung aller Verhältnisse eine Ab— minderung der veterinärpolizeilichen Maßregeln stattfinden, wenn sich
solche als unbedenklich erweisen. . Auf die zollpolitische Debatte gehe ich nicht weiter ein.
Abg. Schultz (Lupitzz; Die Domänen seien ein Kulturmittel
unserer lanka e bsfhast und kein Minister werde sich in Preußen damn hergeben, diefen Träger der landwirthschaftlichen Kultur preis zugeben. Die Erhaltung unseres Bauernstandes müsse durch andere Mittel, als durch die Parzellirung der Domänen bewirkt werden, und in dieser Beziehung i sich die bestehenden landwirthschaft⸗ ichen Zölle sehr heilsam bewiesen. . . s. hö ö. Ge bn, n gn, Die Aenderungen des Zuckersteuer · gesetzes würden sich sebr scharf bei unseren Domänen rächen. Die franzöfische Zuckerindustrie sei durch das Konsumsteuersystem fast voll: tändig ruintrt, trotzdem wolle man bei uns den Versuch damit machen. Die geringe Erhöbung der Lebensmittelyreise sei nicht durch die Zölle von 1887, die noch gar nicht gewirkt hätten, sondern durch die gestiegene Kaufkraft und den gestiegenen Konsum des Volkes über⸗ haupt bewirkt. Eine Aufsaugung des kleinen Grundbesitzes, besonders der Bauernhöfe, durch den Großgrundbesitz finde nirgends statt.
Abg. Rickert: Die ewigen Jeremiaden der Herren der Rechten schädigten im Grunde nur die Landwirthschaft und ruinirten ihren Kredit. Bei dem Gegensatze zwischen Produzenten und Kon⸗ fumenten, der immer bestehen bleiben werde, komme es heute wefentlich darauf an, wer die Macht habe, habe der Abg. dumann gesagt, und das sei ganz seine Meinung. Das Interesse des Staats aber, d. h. das Interesfe der Konsumenten, fordere jetzt dringend eine Herabsetzung der Zölle. Seine Partei wende sich nur gegen eine künstliche Vertheuerung der Lebensmittel, und von dieser habe sie sich in der Zeit des Freihandels frei gehalten.
Abg. Schult (Lupitz) betont nochmals, daß man beute streng an den bestebenden Zöllen festhalten müsse, die man sehr bald als ein dauerndes Mittel, Landwirthschaft und Industrie zur Blüthe zu bringen, erkennen werde. .
Abg. Pleß: Daß die Frage, ob billigeres oder tbeureres Brot, eine untergeordnete Rolle spielte, zeigten unsere Auswanderer, die nur danach fragten, ob der Verdienst in dem neuen Lande ein größerer sei. Der Bauer babe heute nicht mehr die Mittel wie früher, und deshalb wanderten feine Kinder in das Ausland oder in die Fabrik diftrikte. Deshalb dürfe man an unseren landwirthschaftlichen Zöllen nicht im mindesten rütteln.
Abg. Dr. Arendt leugnet, daß ein Gegensatz zwischen Konsumenten und Produzenten bestehe. Die Umkehr zum Schutzzollspstem sei nicht in erster Linie vom Fürsten Bismarck ausgegangen, sondern aus landwirthschaftlichen Kreisen, denen sich der Fuͤrst Bismarck schließlich in seinen Arfichten angeschlofsen babe. Die Verhältnisse des Welt ⸗
verkehrs, die Entwickelung der Geldverhältnisse, besonders die Valuta⸗ differenz hätten heute den wesentlichsten Einfluß auf die Gestaltung der Getreidepreise. Nicht die Thatfache, daß unsere Preise heute eiwas höher seien, sei dem Abg. Rickert und seinen Freunden wesentlich, sondern die Anwendung, die von der Thatsache in den Kreisen der Bevölkerung gemacht werde. In der Heimatbprovinz des Abg. Rickert, auch abfeits der landwirtbschaftlichen Kreise, sebe man einer Minderung der Zölle nicht ruhig entgegen. Danzig fürchte sehr für seinen russischen Handel bei einer Zollermäßigung gegen Oesterreich hin. In einem Augenblick, wo die Sozialdemokratie auf das Land gehe, hätte die Reglerung Beunruhigungen, wie sie durch die Handelt vertragsverbandlungen, durch die Zuckersteuer⸗, durch die Sperrgeldervorlage erregt würden, fernbalten sollen. . ö Abg. von Below⸗Saleske erklärt dem Abg. Rickert gegenüber, daß auch jetzt bei einer gleichzeitigen Aufhebung' der Indufstriezölle die landwirrbschaftlichen Zölle entbebrt werden? könnten, für diesen all wolle auch er jum Freihandel zurückkehren.
Abg 6 erklärt, die freisinnige Partei sei mit Abschaffung aller Zoll; einperftanden, sie wolle aber den Anfang mit den un' Räebbisertigften und drückendsten Zöllen, den Getreidezöllen machen.
bliebenen der Forst-Hülfsaufseher zu sorgen.
Minister für Landwirthschaft ꝛc. v on Heyden: Die wohlwollende Anregung des Herrn Vorredners wird in Er— wägung gezogen werden, es muß aber dabei inne gehalten werden, daß die Forstkassen⸗Rendanten eine Aufbesserung nicht außerhalb des allgemeinen Rahmens erfahren können, daß darin nicht zu weit ge— gangen werden kann anderen Beamtenklassen gegenüber. Im Uebrigen sind die Forstkassen⸗Rendanten nicht so belastet wie im Allgemeinen die Kreiskassen⸗ Rendanten und ähnliche Beamtenkategorien, die der Herr Abgeordnete erwäbnt hat. Eine wohlwollende Erwägung wird stattfinden, und wenn dann später ein Haus sich finden wird, welches ebenso bereit sein wird, die Mittel zu genehmigen, wie heute der Herr Vorredner, so wird die von mir vertretene Verwaltung das dankbarst aceeptiren. Abg. Conrad wünscht eine bessere Remunerirung der Forst⸗ aufseher und der Forst⸗Hülfsaufseher, die mit ihrem oft gefahrvollen Berufe nicht im Einklang stände. Minister für Landwirthschaft ꝛc. von Heyden: In etwas glaube ich, muß ich die Worte, welche der Vorredner im Interesse der Forst⸗Hülfsaufseher gesprochen hat, berichtigen. Es hat bereits eine Verbesserung stattgefunden, sodaß die Hülfsaufseher nicht 160 „, sondern 1B80 6 Diäten erhalten, und dann auf 2, 20 steigen. Ob die Anstellung nach 20 Dienstjahren erfolgt oder früher, ist nach den Aussichten in den verschiedenen Regierungsbezirken ver schieden. Nun ist ja alles Interesse für die Forst ⸗Hülfsaufseher gewiß am Platze und meinerseits in vollem Maße vorhanden. Andererseits darf man aber nicht aus dem Auge lassen, daß ein sehr bedeutender Andrang in dieser Branche vorbanden ist, und daß die späte An stellung gerade eine Folge der Ueberfüllung und des Andrangs zu dieser Carrière ist. Das sind Gesichtspunkte, die man nicht aus dem Auge lassen darf. Andererseits wird auch jetzt schon für die Hinterbliebenen ge— sorgt, und werde ich jedenfalls jeden einzelnen Fall der an mich berantritt, prüfen und mich bemühen, nach Kräften für die Hinter⸗
Das Kapitel wird bewilligt. .
Bei den Ausgaben zu sorstwirthschaftlichen und Lehr— zwecken bemerkt J
Abg. Seelig, bei den Forst⸗ Akademien zu Eberswalde und Münden seien die Gehaͤlter übertragbar, sodaß man in Wahrheit nicht überfehen könne, wie viel für die eine und für die andere An⸗ stakt aufgewendet fei. Die Direktorenstelle in der Akademie in Münden, die sich leider nicht in dem wünschenswerthen Maße zu entwickeln scheine, könne ebenso besoldet werden, wie die zu Eberswalde.
Minister für Landwirthschaft 2c. von Heyden:
Die letzte Erklärung bin ich nicht in der Lage abzugeben. Es werden Erwägungen darüber stattfinden. Im Uebrigen kann ich be— merken, daß das Gehalt der Direktorstelle in Münden dem Höchst ⸗ gehalt der Ober -Forstmeisterstellen gleichkommt. Wenn eine Ver schiedenheit in Eberswalde besteht, so mag das vielleicht dadurch ge— rechtfertigt sein, daß die Bedeutung der Forst⸗Akademie in Ebers walde, bezüglich der Frequenz, eine erheblich weiter gehende ist als die der Akademie zu Münden Münden hat sich nicht so entwickelt wie Eberswalde. Der Herr Vorredner hat gesagt: warum ist das geschehen? Bestimmte Gründe sind dafür nicht anzuführen. Anzu nehmen ist, daß Eberswalde als die ältere Akademie eine größere Anziehungskraft besitzt, und daß die alten Forstbeamten ihre Söhne nach Eberswalde schicken, dem sie von Alters her eine treue Erinne— rung bewahrt haben. Die Bemerkung, daß die einzelnen Positionen 1 und 2 übertragbar sind, besteht seit längerer Zeit; Gebrauch ge⸗ macht ist von der Uebertragbarkeit in den letzten Jahren nicht. Eine ganz positive Angabe darüber, in welchem Jahre zuletzt eine Ueber— tragung stattgefunden hat, bin ich nicht in der Lage zu geben, da ich auf derartige Detailanfragen kaum vorbereitet sein konnte.
Die Ausgaben werden bewilligt, desgleichen ohne Debatte
der Rest des Etats der Forstoerwaltung. Schluß 4 / Uhr. Nächste Sitzung: Sonnabend 11 Uhr. Auf der Tagesordnung steht: l Erste Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend Abänderungen der Kirchengemeinde⸗ und Synodalordnung für die Provinzen Preußen (Ost- und Westpreußen), Branden⸗ burg, Pommern, Posen, Schlesien und Sachsen vom 10. September 1873 — 2) Erste Berathung des Gesetzentwurfs zur Ausführung des 5. 9 des Gesetzes, betreffend die Einstellung de Leistungen aus Staatsmitteln für die römisch— katholifchen Bisthümer und Geistlichen vom 22. April is7ö. — 3) Erster Bericht der Kommission für die Wahlprüfungen über die Wahl des Abg. von uttkamer-Nipkau im 2. Wahlbezirk des Regierungs⸗
bezirks Marienwerder.
30, L 0, im Jahre 1888 28,7 C0 und im Jahre 1889 268 , im Durchschnitt der acht Jahre 28,4 0 oder zwischen einem Viertel und drei Zehntel. Somit war die schiedsmännische Thätigkeit bei Be⸗ leidigungen und Körperverletzungen von bemerkenswerth geringeren Erfolgen als bei den bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten begleitet. Bezeichnend ist die Thatsache, daß, während in den Rechnunge— jahren 1883,83 bis 1885/85 der Stadt Berlin durch das Schieds⸗ manng-Institut Kosten erwuchsen, da die Ausgaben die Einnahmen überstiegen, dieses in den Rechnungsiahren 1886,87 bis 1835,89 nicht der Fall war, indem die Geldstrafen für unentschuldigtes Ausbleiben der Parteien größer als die Ausgaben waren.
Zur Arbeiterbewegung.
In Krefeld fand am Montag eine Versammlung beschäftigungs⸗ loser Arbeiter statt, welche von etwa 350 Personen besucht war. Hauptredner war der ‚Elbf. Ztg.“ zufolge der bekannte Sozial⸗ demokrat Wesch. Es wurde eine Kommission gewählt, welche mit dem Ober⸗Bürgermeister in Verbindung treten sollte. In einer Resolution wurde ausgesprochen, daß es vor allen Dingen nöthig fei, die gesetzliche Regelung der Arbeitszeit arzustreben, da es nur dadurch möglich sei, einer so großen Arbeitslosigkeit namentlich in der schlechten Jahreszeit vorzubeugen. = Wie die „Rh.⸗Westf. Ztg. berichtet, hat der Ausschuß beim Ober ⸗Bürgermeister eine sehr guts Aufnahme gefunden. Derselbe versprach, einen großen Theil der beschäftigungslosen Arbeiter zu städtischen Arbeiten zu ver= wenden. Gestern waren schon viele Leute mit der Wegschaffung des in den Straßen liegenden Schnees und der Eismassen beschäftigt. Hier in Berlin wurde vorgestern in einer Versammlung von Ubrmachern mit Stimmenmebrheit eine Resolution gefaßt, in welcher sich die Versammlung mit der übrigen Arbeiterschaft soli⸗ darisch erklärt und den Anschluß an die moderne Arbeiterbewegung als ihren Wunsch ausspricht. Nach dem Bericht des Vorwärts nahmen an der Besprechung auch mehrere Redner Theil, welche den entgegengesetzten Standpunkt vertraten. ; .
In Leipzig wurde gestern eine von etwa 2609 Personen besuchte Berfammlung der Arbeitslosen abgehalten, in welcher ein Maurer Beyer einen Vortrag hielt und, wie die „Lpz. Ztg.“ mittheilt, als Ursachen der Arbeitslosigkeit Lie kapitalistische Produktionweise und das Lohnsystem hinstellte. Zur augenblicklichen Beseitigung der Arbeitslosigkeit empfahl Redner die Verkürzung der noch üblichen Arbeitszeit, während er eine gänzliche Beseitigung des heutigen Nothstandes in der Ein fübrung des sozialistischen Staats erblickte. Die folgenden Redner sprachen sich im Sinne des Referenten aus, brachten noch verschiedene Mißstände vor, und betonten jum Theil, daß der Rath der Stadt Leipzig in der Lage bez dazu verpflichtet sei, der augenblicklichen Noothlage abluhelfen, dadurch daß er für Arbeit sorge, welche doch in größerem Umfange vorhanden sei. Es gelangte folgende Resolution zur Annahme: Die Arbeitslosfen erkennen an, daß eine dauernde Verbesserung der arbeitenden Klassen nach der heutigen kapitalistischen Produktionsweise nicht zu erwarten und unmöglich ist, dieselbe muß vielmehr im Interesse der Gesammtheit des arbeitenden Volks geregelt werden durch Schaffung vernünftiger Arbeiterschutzgesetze und dadurch, daß die Arbeitszeit im Sinne der sozialdemokratischen Abgeordneten gesetzlich festgesetzt wird. — Die ÄAnwesenden verpflichteten sich, wenn sie wieder Arbeit haben, ihrer Branchen⸗Organisatton beizutreten. Ferner wurde be- tont, von dem Rathe kein Brot und keine Almosen, sondern Arbeit zu verlangen, durch deren Verdienst sie ibre Familien ernähren und ihren sonstigen Verpflichtungen nachkommen könnten,; .
Aus Krakau wird der „Voss. Ztg. telegraphirt, daß in den Kohlengruben bei Sosnowice (Russisch, Polen) „00 Berg— arbeiter die Thätigkeit einstellten. Dies ist, wie in dem Telegramm bemerkt wird, der erste Ausstand in Rußland. Zur Verhütung von Arbeiterunruhen sind einige Sotnien Kosaken aufgeboten worden. Der tägliche Verlust, welchen die Grubenbesitzer erleiden, beträgt 14000 Rubel. ;
Die Londoner Allg. Corr.“ schreibt: Die Direktion der Glas-; gow und Sonth Western Eisenbahn hat die Gefahr, daß die Arbeitseinstellung auch unter ihren Angestellten ausbräche, dadurch beseitigt, daß sie versprochen hat, die bestehenden Beschwerden zu unter⸗ suchen. Als Abschlagszahlung bat sie die Schichten von zwölf auf acht Stunden herabgesetzt, und wie es die Leute fordern, die Signalhãugchen vergrößert. Auf der kaledonischen sowohl wie der nord- britischen Eisenbahn scheinen sich die Schagren der Aus⸗ ständischen allmählich zu lichten, obwohl die Verkehrsstockung noch lange nicht, geboben ist. Mittlerweile werden Versuche gemacht, die Gisenbahnen daran zu mahnen, daß sie nach eaglifchem Recht als „public carriers auch einige besondere Verpflichtungen haben und für den Verwaltungerath außeg Rüg— sichten auf die Aktionäre auch Rücksichten auf das öffentliche Interesse maßgebend sein sollen. Der Stadtrath von Edinburg beschloß gestern, das Handelsamt anzugehen, in Bezug auf den Ausstand Stellung zu nehmen. Das Gleiche will die Polizei⸗Kommission in Coatbridge thun, um die Bahnen zu zwingen, ihren übernommenen Pflichten
erecht zu werden. ;
. ö. Melbsurne wird dem „Dailv Tel. berichtet, de ß da⸗ selbst ein nationaler Arbeitgeberschutz fonds in der Gründung. begriffen sei, der eine Afsekuranz gegen Ausstände bilden soll. Alle Klassen von Arbeitgebern schließen sich der Bewegung an.
Kunst und Wissenschaft.
Freiherr Friedrich von Schmidt, unter den deutschen Baumeistern der Gegenwart wohl der berübmteste, der seinen Namen in Köln, Mailand. Wien als den Hauptstätten seiner Thätigkeit ver⸗ ewigte, ist der ‚Köln. 3 zufolge, am 21, Januar in jenem Sühn⸗ haus in Wien, welches er auf Kaiserlichen Befehl an der Stelle
Diesen Kampf werde sie stets forisetzen Die Landwirthfchaft könne
des Ring⸗Theaters erbaute, verst orben. Freiherr
Friedrich
Graf Bismarck , 15. Jan. von Bahia.
Eronpr Fr. Wilh. Antwerp, Bremen] 22. Jan. St. Vincent passirt. Köln; = Antwerp. Bremen 16. Jan. von Buenos Aires. Weser . La Plata 11. Jan. in Montevideo. ö La Plata 15. Jan. in Rio. Leipꝛig . Brasilien 20. Jan. in Bahia. , Rio, L Plata 11. Jan. Sta. Cruz passirt. Frankfurt. La Plata 20. Jan. von Vigo.
Linien nach Oft⸗Asien und Australien: ö Bremen 7. von Genua. Bremen in Hongkong. Ost· Asien in Singapore. Ost ⸗Asien von Genua. . Bremen in Colombo. Hohenzollern“. Australien ; in Adelaide. Hohenstaufen“ Australien - in Aden. Karlsruhe.. Bremen in Aden.
Theater und Mufik.
Königliche Theater.
In der Vorstellung der Oper „Carmen?“ am Sonnabend im Opernhause sind die Damen Rothauser, Lammert und Weitz, die Orrn. Ernst, Schmidt und Krolop beschäftigt. In der Sonntags⸗ vorstellung des Oberon‘ treten die Damen Pierson, Weitz, Herzog und Staudigl sowie die Hern. Krauß und Lieban auf.
Im Schauspiel hause ist auf vielseitiges Begehren die Vor⸗ ,. des Kaufmann von Venedig‘ auf den Sonnabend verlegt worden.
Bezüglich der Jubildumsfeier der Fr. Kahle⸗-Keßler sind nicht gan; richtige Mittheilungen in die Presse gelangt. Am 29. Januar 1866 betrat Fr. Kable⸗Keßler zwar zum ersten Male als Gast die König— liche Bühne, ibr Engagement begann aber erst am 1. Mai, und wird nach den bisherigen Gepflogenheiten also erst der 1. Mai als der Ehrentag der beliebten Künstlerin zu betrachten sein.
. Königliches Schauspielhaus.
Zur Feier von Lessing's Geburtstag ging gestern auf der König— lichen Bühne Nathan der Weise“ in Scene und fand bei den Zuschauern ungetheilten Beifall. Vor längerer Zeit wurde bereits an dieser Stelle die Aufführung des „Nathan“ bei der Neueinstudirung einge hender besprochen. Die gestrige Vorstellung gewann nur infofern ein erhöhtes Interesse, als wir in der Titelrolle Hrn. Kahle und als Derwisch Hrn. Grube sahen. Hr Kahle kat die Gabe, in allen Rollen sympathifch zu erscheinen, und dieser Umstand war es, der ihm auch gestern die Herzen gewann, obgleich er den Charakter des philcsophisch an— gelegten Vathan etwas ins Alltägliche hinüberspielte und an einigen Stellen zu deklamatorisch und sentimental erschien; immerhin konnte die Leistung als eine wobldurchdachte und künstlerisch abgerundete im Ganzen wohl befriedigen. Der Derwisch des Hrn. Grube zeigte mehr Besonnenheit und empfindsames Wesen, als dem Terwisch eigen sein sollte; dafür entschädigte der begabte Künstler durch die Klarheit und Genauigkeit des Vortrags soẽmie durch eindrucksvolles Wesen, dem es auch nicht an der nöthigen
guten Laune fehlte. Se ee, Deutsches Theater.
Die erste Aufführung des vieraktigen Schauspiels Mädchen? (Le vergini) von Mario Praga, deutsch So mmerstorff, findet am Donnerstag, 29. d. M, statt.
ö Berliner Theater.
Geitern Abend ging, als am Geburtstage des Dichters, Gott . bold Ey hraim Lessing's Lustspiel Minna von Barn helm? oder Das Soldatenglück‘ neu einstudirt und zum Theil in neuer Besetzung in Scene. Lessing's „Minna“, eine immer willkommene Gabe, fand auch gestern bei dem gut besetzten Haufe eine sehr freundliche Aufnahme, welche durch das treffliche Zusammen—⸗ spiel, durch tüchtige Einzelleistungen und durch die an die ser Bübne gewobnte sorgfaͤltige Inscenirung wohlbegründet war. Es schwebte über der Voistellung jene eigentkämlscke bebagliche Stimmung, welche neben der Frohsinnigkeit deß Lebens Ernst woll verträgt; daneben kam die aus der Handlung hervor— strahlende vaterländische Gesinnung voll. zur Wirkung und fand bei den,. Zuschauern lebendigen Widerhall. Die Frische, mit welcher gespielt wurde die Fröhlichkeit, mit welcher das „Soldaten glück, aufgenommen wurde, legten beredtes Zeugniß ab für die unver. wüstliche debene fähigkeit dieses ersten, nach dem Untergange des deut. schen Volksschauspiels erschiensnen deutschen Lustspiels, welches sich nun schon länger als ein Jahrhundert auf der deutschen Bühne sieg⸗ reich behauptet.
Die Titelrolle spielte Frl. Butze mit vollem Gelingen; sie hielt sich gleich weit entfernt von spöttischer Koketterie wie von weichlicher Sentimentalität; den Ton treuberziger Schelmerei und echten deutschen Gefühls traf sie bis zar Vollendung. Eine drollige Franziska bot Frl. Odilon in Spiel und Sprache; sie brachte den kecken Ueber⸗ muth, den natürlichen Mutterwitz und die Lebeneklugheit dieser Kammerzofe, welche mehr die Freundin als die Dienerin des adligen Fräuleins ist, trefflich zur Geltung; in dem Wortgefecht mit dem neugierigen Wirthe sprühte sie von spottsüchtiger Laune und erzielte damit mehrfach lauten Beifall bei offener Scene. Als „Dame in Trauer“ trat Frl. Baumggrt auf und führte ihre kurze Rolle mit warmem Gefühl und Zurückhaltung durch. Hr. Max Freiburg gab den Major von Tellheim, zwar etwas steifer im Spiel, als es für den verabschiedeten Soldaten mit einem steifen rechten Arm nöthig wäre, aber doch im Ganzen mit Empfindung und edlem Anstand. Vielen Beifall erntete Hr. Kraußneck als Just; die gallige Verbissenheit des Dieners, welcher in jedem Menschen einen Feind seines Herrn wittert, die treue Anhänglichkeit an denselben, die sich ungeschickt aber rührend äußert, rief oft genug herzliche Heiterkeit hervor; im erften Akt schien die Figur des Just noch etwas schwach und verwischt gezeichnet;
Sachsen Preußen Bavern! Neckar“. Elbe“
Ehrbare von Otto
der Mittellage recht angenebm klingt, entbehrt in der Höbe zu sehr des Wohlklanges, da die Sängerin dieselbe stets zu ah n fh! 9 . . . ö für den leichten Operettengesang eeignet und die Intonation nicht rein genug. Auch ih Leis ö sehlke eg icht an Neiße. JJ ᷣ d Die Concertsängerin Fr. Herrmann-Praetoriu s! (Sopran, deren Leistungen bereits vortheilbaft bekannt sind, gab gestern in Semeinschaft mit dem hier noch nicht gehörten Biolinisten Hrn. Stanislaus Taube aus Warschau ein Concert, welches Letzterer mit dem Violin ⸗Concert (G-moll) von M. Bruch eröffnete. Hr. Taube, in Paris ausgebildet, besitzt eine recht anerkennenz— werthe technische Fertigkeit, einen markigen Ton und eine sehr belebte Ausdrucksweise. Im Forte geht er leider mitunter über die Grenjen, des Schönen ( binaus, sodaß die Sauberkeit seines Spiels beeinträchtigt wird, wie es besonders in dem Vortrag der Othello Fantasie von Ernst zu bemerken war. Das nicht sehr zahlreich erschienene Publikum spendete aufmunternde Zeichen des Beifalls. Die Sängerin trug mit wohlklingender, wenn auch nicht sehr ausgiebiger Stimme mebrere Lieder von Schumann, Brahms u. A. vor und erntete mit ihrem musikalisch gebildeten Vor— rag, dem die Reinheit der Intonation stets zur Seite stand, lebhafte und wohlverdiente Beifallsbezeugungen.
Mannigfaltiges.
Jn den stattlichen, prächtig mit Fahnen geschmückten Räumen der Philharmonie fand gestern Abend der große Fest⸗Kommers des Vereins deutscher Studenten zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers und Königs, zur Erinnerung an den Jahrestag der Wiedergafrichtung des Deulschen Reichs, sowie zur Feier dez zehnjährigen Bestehens des Vereins statt. Zu der wür— digen Feier hatten sich zahlreiche Häste aus allen Kreisen der Gesell⸗— schaft und aus allen Berufsklassen zusammengefunden, sodaß der dicht gefüllte Saal ein belebtes und glänzendes Bild bot, um so mehr, als auch die Damenwelt in den Logen reich ver— treten war. Unter den Ehrengästen befanden sich der Chef des Generalstabes der Armee General der Kavallerie Graf von Waldersee in der Uniform des Königs Ulanen Regiments mit den Abzeichen des General Adjutanten Sr. Majestät, der Direktor des Allgemeinen Kriegs⸗-Departements General-Lieutenant Vogel von Falckenstein, der Direktor des Departements für das Invalidenwesen General · Major von Spitz, der Kommandant des Javalidenhauses General Lieutenant von Blumröder, der Commandeur der Eisenbahn-⸗Brigade Oberst Knappe, die Afrikareisenden Dr. Peters und Graf Pfeil, der Hof⸗ Prediger D. Rogge aus Potsdam, die Professoren Dr. Strack, Pr. Bornhak und Dr. Wagner, Hofprediger a D. Stöcker und diele Offiziere, besonders vom 2. Garde Regiment zu Fuß. Der offizielle Theil des Festes wurde eingeleitet durch das Lied „Dem Kaiser Heil“. Darauf ergriff der Präsioent des Vereins stud. jur. et cam. Hugo Reichelt das Wort züm Faisertoast. Er feierte Se. Majestät den Kgäser und König als den Frieden sfürsten, der durch auf— richtige Liebe zum Frieden, durch tluge und energische Politik, durch kraftvolles, zielbewußtes und versöhnliches Auftreten den übrigen Fürsten gegenüber, durch nimmer rastende Thätigkeit in der Aus- bildung des Heeres, des Werkzeuges für Erhaltung des Friedens, es
sparen, der aber auch durch das mit jugendlicher Frische begonnene große Werk der sozialen Reformen dem Reich die Segnungen des inneren Friedens zu bewahren bestrebt sei. Der bei Gelegenheit de— Konferenz für Reformen des höheren Schulwesens von Sr. Majestãt dem Kaiser ausgegangene Mahnruf, daß Allerhöchstderselbe die Unterstützung aller deutschen Männer zur Bekämpfung der dem Vaterlande drohenden inneren Gefahren nöthig habe, sei bei der akademischen Jugend auf fruchtbaren Boden gefallen. Die deutschen Studenten seien national gesinnt, sie ständen fest in shrer Liebe zu Kaiser und Reich. Zur Wiederholung und Bekräftigung dieses Ge⸗
welches in der Versammlung begeisterten Widerhall fand. An das Hoch knüpfte sich die Nationalhymne, welche von den Anwesenden stebend gesungen wurde. Alsdann bestieg der Rittergutsbesitzer von Winterfeld, ehemaliges Mitglied des Vereins, die Redner⸗ kühne, um in kraftvollen Worten das Deutsche Reich mit einem Salamander zu feiern. Dr. Coser beglückwünschte darauf den Verein zu seinem zehnjährigen Stiftungsfest und forderte am Schluß seiner Rede auf zu einem Salamander auf den Füͤrsten Bismarck und den Grafen Moltke, denen in einem sogleich abgesandten Und im Wortlaut mitgetheilten Telegramm von der begeistert aufgenommenen Huldigung Kenntniß gegeben wurde. Hierauf erschlen als, Germania“ auf der Bühne . Ida Müller, um in einer schwungvollen Dichtung von Arthur
usch die zwanzigjährige Geschichte des Deutschen Reichs vorzutragen. Als sie mit der Mahnung schloß, festzustehen zu Kaifer und Reich, ging der Vorhang auseinander, und es erschien, von Topfgewächsen umgeben, die magisch beleuchtete Büste des hochseligen Kaffers Wilhelm, welchem Krieger ihre Huldigung darbringen. Die Germania schmückte nun unter dem Jubel patriotischer Be⸗ geisterung die Büste des geliebten Kaisers mit einem TLorbeer— kranz. In weiteren Reden wurde durch Professor Wagner der deutschen Jugend, vom Hofprediger Stöcker Ter deutschen Armee und vom Stud. Schneider der deutschen Frau ge— dacht. Die Begrüßung des Berliner Vereins durch die? Bruder. vereine aus dem Deutschen Reich, die bei dem Fest zahlreich vertreten waren, hatte ein Leipziger Student übernommen. In später Abend⸗ stunde schlo der offizielle Theil des Festes, des allen Anwesenden in dauernder Erinnerung bleiben wird.
In der gestrigen ,, . der Stadtverordneten wurde e
der Staatsb. 3. zufolge die Aufstellung einer Bü ste des Ehrenbürgers Schliemann im Rathhause beschlofsen. Ferner be— schloß die Versammlung, dem Verein der Berliner Künstler für die
aber im Laufe des Abends fand sich der tüchtige Künstler
in diesem Jahre in Berlin stattfindende internationale
verstanden habe, dem Vaterlande die Schrecken des Krieges zu er⸗
löbnisses forderte der Redner zu einem Hoch auf den Monarchen auf,
von C. v. d. Driesch⸗ Düren ausgestellt. Holländer sind namentlich aus der Provin; und dem Königreich Sachsen eingegangen. Reich vertreten sind die Brabmas und Cochins und der Werth einzelner dieser Stämme steigt bis 450 S Marten. Lehrte, Götze Grimma seien hier in erster Reihe als Aussteller genannt. Äuch englische Händler, die mit Vorliebe den kauffähigen Berliner Markt auf suchen, haben gerade, diese Klassen reich beschickt. Loh— Frankfurt a4. M. bringt schöne Bantams, Eckardt ⸗Zittau und Dreves⸗Braunschweig sind mit mustergültigen Zwergkämpfern er⸗ schienen. Unter den selteneren Rassen seien Strupd⸗Bantams, Nol⸗ verara, Orpington und japanische Seidenbühner genangt. Auch einige interessante Kreuzungen sind ausgestellt. Truͤthühner zählte man neun Stämme Perlhühner deren zwei. An Ziergeflügel birgt die Ausstellung eine Pfauenfamille, drei Goldfafanen und einen Stamm Mandarinen. Unter dem Wassergeflügel dominiren die Enten. Neben Avlesbury, Rouen und Peking sind auch schwedische türtische Smaragd⸗· und Bayaga-Enten aut gestellt. Auch die Abtheilung der Gänse zeigt eine hübfcke Auswahl der ver— schiedensten Rassen, Emdener, Toulouser, Italiener, Canadische u. J. — Ueber Erwarten reich ist die Abtheilung der Tauben beschickt und zwar mit 225 Paar. Allein die Tümmler kann man auf 207 Paar schätzen. Feld⸗ und Farbentauben sind gegen 50 Paare zur Schau gebracht, darunter auch schöne Mohrenköpfe und Eistauben. Die verschiedenen Mörchenklassen weisen 187 Paare auf. Brehm Gröning Laschky. Blau mann, Adler, Geißler und andere bekannte Berliner Zũchter dieser Rasse baben Auserlesenes ausgestellt. Schöne Schleier⸗ und Mähnen= tauben bringt u. A. Nahrun⸗Berlin und Schmidt⸗Hamburg. Pfautauben sind in seltener Fülle vor Allem von England eingefchsckt. Auch Magdeburg und Lehrte zeigen sich als hervorragende Zuchsplätze für Pfautauken Einzelne diefer Paare sind bis zu 666 iS bewerthet. Unter den Warzentauben dominiren die Karoder, aber auch Indianer und Bagdetten sind gut vertreten. Riesen⸗ und Huhntauben sind 44 Paare eingeschickt. An selteneren Rassen seien bulggrifche Trommel⸗ tauben, bolländische Tümmler und englische Weißschilder genannt. In der Verkaufẽeklasse sind auch eine Ansahl Brieftauben ausgestellt. In einem besonderen Zimmer sind in. und ausländische Sing und Ziervögel untergebracht; namentlich haben Lebl-Stralfund, Langloh⸗ Kl. Krome dorf und Michow-Berlin diese Gruppe bevölkert. Driginell beschickt ist diesmal die Abtheilung der ausgestopften Bögef, u. A mit einer Reihe kostümirter Gruppen; auch die Abtheilung Iiieratur᷑ sowie die für den Fachmann besonders wichtige Abtheilung der Geräthschaften und Futtermittel bringen manches Interessante. Die Ausstellung bleibt, wie schon gemeldet, bis zum 27. Januar geöffnet.
Nach dem Urtheil der Jury hat die Föchste Leistung Hr. D. Marten -Lehrte aufzuweisen. Derselke erhielt allein 13 erste Preise und brachte es auf insgesammt s5 Punkte. Da er jedoch Händler ist, konnte er für die großen Zücter-Ehrenpreise nicht in Betrackt kommen, und für den Preis Sr Majestät des Kaifers, die goldene Staats. Medaille, wird daher der bekannte Züchter, Königliche Rentmeister Carl v. d. Driesch zu Düren, welcher 84 Punkte erreichte, in Vorschlag gebracht werden. 53 Punkte erhielt die Lon— doner Handels firma John Baily and Son, aäch sie kann nicht auf Züchterpreise reflektiren. Die nächstbeste Züchterleistung wear somit die des bekannten Ritterguisbesitzers Pb. von Nathusius. Althaldeng⸗ leben, welcher 23 Punkte errang. Auf 25 Punkte brachte es Wilh. Donmes⸗Braunschweig, auf 22 der Berliner Taubenzüchter G. Blaumann, auf. 21 Franz Götze ⸗ Grimma, auf 18 R Schenk Schöneberg, 17 Punkte erhielten L. Adler ⸗Berlin, Photograph E. Hennig ⸗ Berlin und Alschewski⸗Danzig, 16 Punkte Konrab Lucas⸗Witistock und Ludewig⸗ Scéest, 14 Punkte errangen die 3 Berliner Züchter Alb. Thomas, Ingenieur R. Nahrun, und Direktor W. Gröning 12 Punkte, die Berliner 8. Boehm. Carl Heyne und Stallmeister Völlner, und 11 Punkte der englische Händler Vardley, R. Kersten in Berlin und Loh⸗Frankfurt a. M. 56 der Aussteller holten sich für einzelne vorzügliche Thiere erste Preise; es sind dies außer den schon genannten Herren die Aussteller Rechnungs⸗Rath Braun⸗Berlin. Ba ke⸗Groß eeren, Bartholomäus⸗ Berlin, Berendt ⸗Klein-Ottersleben, Behring Königsberg, Belgard— KRönigsberz, Bertram-⸗Wald, E. Mardt-Zittau, Förster ⸗Eibau, Fricke⸗ Magdeburg, Geißler ⸗Berlin, Herford⸗Königs berg, Höhne⸗Charlotten= burg, Huth Frankfurt a. M., Köther-Düsseldorf, Lange⸗Magdeburg, Laschky,. Berlin, Ludwig ⸗Hohenstein, Maaß ⸗Sd öneberg, Maaß ⸗Ham⸗ burg, Möckel⸗ Homburg, Müller ⸗Altenburg, Niehaus⸗Gütersloh, von Oertzen. Goien, Petermann ⸗Rostock, Schmidt. Itzehoe, Schmidt. Ham burg, Schnaase Königsberg, Schwerborck Warendorf, Sundermann«⸗ Güterslob, Teuscher Weißenfels, Tonndorf ⸗Punkrau, Trieloff ⸗Duis—⸗ burg, Viedt⸗Kamin und Zöich⸗Sonnefeld.
Verkehrsstörungen durch Schneefall und Eis. Danzig, 21. Januar. Gestern inspizirt: der D. 3 zufolge der Geh. Ober ⸗Baurath Hagen aus dem Ministerium der öffemlichen Arbeiten die Eisverhältnisse auf, der unteren Weich sel und wohnte auch bei Dirschau einem Eisbrechversuch bei. Die weitere Fortsetzung des Aufbruches der Eisdecke über Dirschau hinaus ist jetzt bis zum Eintritt milderer Witterung verschoben. Dagegen kursiren zwischen Danzig und Einlage mehrere Eisbrechdampfer, um hier die früber aufgebrochene und bei den letzten scharfen Nachtfröͤsten wieder zugefrorene Stromrinne frei zu halten und etwaige Verstopfungen zu 3 h 13
aum burg a. S., 21. Januar. Aus den meisten thüringische Orten kommen, wie der N. Pr. Ztg. mitgetheilt wird, gien über die Strenge des Winters und uͤber den vielen Schnee Die niedrigste Temperatur wurde in der Nacht zum 17. in einigen tiefgelegenen Waldthälern beobachtet, nämlich nahe an 320 GC. Mit den erschwerten Verkehrsverhältnisfsen ist auch fur Viele die n nene, geschwunden.
ona, 22. Januar. Das Königliche Eisenbahn ⸗Betriebsar
meldet: Die Strecke Neumünster⸗ . . 5 Blankenburg, Harz., 22. Januar, Abendz. Amtlich wird mitgetheilt: der Verkesr auf sämmtlichen Limien unserer Bahn ist
soeben wieder aufgenommen.