ein weiterer Antrag des Abg. Dr. Hirsch, Abs. 3 5. 74 zu streichen, angenommen.
— Die Volksschulkommission des Hauses der Ab⸗ geordneten lehnte gestern Abend die Forderung von 10 Millionen Mark für Schuljwecke aus den Ergebnissen der lex Huene ab.
Kunst und Wissenschaft.
Mit Allerhöchster Genehmigung ist in Aussicht genommen, neben dem Modell des von Professor Raschdorff ent⸗ worfenen Berliner Domes, welches zur Zeit in dem Lichthof des Kunstgewerbe-⸗Museums zur öffentlichen Befichtigung ausgestellt ist (ogl. Nr. 19 des „R. u. St..“ vom 21. Januar), die in demselben Maßstabe ausgeführten, schon früher auf Befehl Sr. Majestät des Hochseligen Kaisers Friedrich angefertigten, Modelle des Königlichen Schloffes und des Museums in den richtigen Abständen aufzustellen. Die beiden letzteren Modelle beduͤrfen zunächst noch einer gründlichen Reparatur; es kann daher die Auf— stellung derselben erst am 2. Februar d. J. erfolgen.
— Bekanntlich kommen die Kiß'schen Garde⸗-du⸗Corps⸗ Gruppen von ihrem Standpunkte vor dem Charlottenburger Schlosse nach Polsdam. Die für den Ersatz derselben ausgeschrie⸗ bene Konkurrenz, an welcher die Bildhauer Schott, Wenck, Risch, Otto Geyer, Manzel und Nik. Geiger betheiligt waren, ist jetzt beendet; die Entscheidung ruht, nachdem das Votum der Kunstkommission abgegeben sein wird, demnächst ei Sr. Majestät dem Kaiser.
Submissionen im Auslande.
Niederlande.
3. Februar 1891. De Landbouwvereeniging „Zevenbergsehen Hoek“ zu Zevenbergen (Provinz Nord ⸗Brabant): Lieferung von 108 Ballen Superphosvphat und 413 Ballen Chilisalpeter (1 Ballen — 100 kg).
Auskunft an Ort und Stelle.
Theater und Mufik. . Königliches Schauspiel haus. In Ernst von Wildenbruch's Drama „Der neue Herr- wird Hr. Matkowsky nicht, wie früher geylant, den Kurvrinzen Friedrich Wilhelm,
sondern den Rochew spielen, die Rolle, auf welcher vorzugs⸗ weise das Fortschreiten der reichen Handlung der Dichtung beruht. Den Kurprinzen giebt Hr. Arndt, den Grafen
Schwarzenberg Hr. Grube, Prinzessin Hollandine, Claudine von Rochow und Liese Blechschmidt sind durch die Damen Popre, Lindner und Kramm vertreten Die volkstbümlichen, zum Theil im Dialekt gehaltenen Partien befinden sich in den Händen der Hrrn. Vollmer (Wollkopp), Oberländer (Schön- brunn), Link (Birkentisch, Krause (Blechschmidt), der Fr. Seebach (Male) und des Frl. Conrad (die polnische Kathrine). Selbst die kleineren Aufgaben sind durch erste Kräfte besetzt; es wirken ferner in dem Stück mit die Hrrn. Nesper, Kahle, Keßler, Purschian, Müller, Sauer, Plaschke, Eichholz u. s. w. Deutsches Theater.
Se. Majestät der Kaiser, Se. Kaiserliche Hoheit der Erz— herzog Eugen von Oesterreich, sowie Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und der Erbgroßherzog von Oldenburg nebst vielen Herren vom Hofe und namentlich hohen österreichischen Gästen, welche sich in der Begleitung des Erzherzogs Eugen befanden, beehrten am Mittwoch die Vorstellung des Lustspiels „Die Kinder der Excellenz“ mit ihrem Besuch. In der Zwischenpause wurde in den Vorgemächern
der Kaiserloge der Thee eingenommen. Zum Schluß der Vorstellung
Wetterbericht vom 29. Januar, Morgens 8 Uhr.
Schauspielhaus. 2 s Lustspiel in 4 Aufjügen von Shkakespeare, nach Offenbach. z — ] Schlegel's Ueberfetzung. In Scene gesetzt vom Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uh
sprach Se. Majestät dem Direktor S Arronge Allerhöchstseine Befrie⸗ digung aus und beauftragte ihn, auch den Mitgliedern davon Kennt⸗
niß zu geben. Wallner · Theater.
Frl. Josefige Glöckner, die jugendlich anmuthige Soubrette des Residenz⸗ Theaters in Dresden, welche vom Herbst d. J. ab wieder in den Verband des Wallner⸗-Theaters eintritt, hat von ihrer jetzigen Direktion einen Urlaub erhalten, um in der nächsten Novität des Wallner⸗Theaters Miß Helyett“ Lie Titelrolle zu spielen. Für die noch immer erkrankte Anna Schramm bat Hr. Kommissions⸗Rath Hasemann ein vormals sehr beliebtes Mitglied des Wallner ⸗Theater⸗ Ensembles, Frl. Clara Wenk, wieder verpflichtet und ihr eine der wichtigsten Hauptpartien in Miß Helvett“ zugetheilt
Friedri G ⸗Wilhelmstadtisces Theater
„Meißner Porzellan‘, die am Freitag zur ersten Aufführung ge⸗ langende Ballet⸗ Pantomime, ist ihrem Inhalt nach die phantastisch anmuthige Ausführung einer sebr originellen Dee, die mit der welt⸗ berühmten Erfindung des sächsischen Adepten Böttger im Zusammen⸗ hange steht. In dem neu einstudirten ‚Pariser Leben', dessen Humor zum letzten Mal im Sommer 1888 entzückte, treten die Damen Sffeney, Stubel, Lejo, Schmidt, Wagner und die Hrrn. Link, Steinberger, Pagin, Binder, Schulz auf. Die Operette mit ihren Fikanten Melodien bildet dies Mal das Nachspiel der Ballet ⸗Novität.
Thomas ⸗Theater.
Die erste Aufführung des „Registrator auf Reisen“, der mit neuen Couplets ausgestattet worden ist, wird nach sorgfältigster Vorbereitung nunmehr am Dienstag stattfinden. Wie schon erwähnt, spielt Direktor Emil, Thomas den Cäsar Wichtig. Die Posse „Drei Paar Schuhe“, die einen so außerordentlichen Erfolg erzielt hat, wird nur His zum Monstag gegeben, sodaß am 1. n. M. die letzte Sonntags Aufführung statifindet. Zu diefer können die Billets bereits von heute an gelöst werden.
Sing ⸗ Akademie.
Der russische Pianist Hr. Dr. Ernst Jedliezka, zur Zeit Lehrer am Klindworth'schen Konservatorium, gab gestern einen Klavier⸗ abend, an welchem er durch den Violin -Virtuosen Hrn. E. Sauret unterstützt wurde. Seine bereits mehrfach anerkannte, sehr vielseitig ausgebildete technische Fertigkeit. sowie seine eingehende und sehr lebendige Ausdrucksweise bewäbrten sich wiederum vollkommen. Nach einer fehr brillanten und zugleich durchweg stilvoll komponirten So— nate mit Violine (A-moll) von Rubinstein, die von beiden Künstlern vorzüglich vorgetragen wurde, folgten Variationen für Klavier von Fr. Kiel. Dies in klassischem Stil gehaltene, sebr schwierige Werk, sfowie einige moderne Stücke von Moskonski. R. Strauß, Tschai⸗ kowsky, Lindow, Chopin und Lisit trug der Concertgeber mit solcher Beherrschung aller technischer Schwierigkeiten und mit so feiner Schattirungsweise vor, daß allgemeiner Beifall und Hervorruf des zahlreich erschienenen Publikums erfolgte. Gleicher Theilnabme er— freute sich Hr. Saurel durch den Vortrag einer eigenen Komposition: „Souvenir de Moscou“, eines brillanten Tonstücks, das ibm jedoch vielleicht selten ein anderer Geiger nachspielen dürfte. Der rauschende Applaus ermunterte den Künstler noch zu einer kleinen Zugabe.
Goneerthaus.
Morgen wird der Violin-Virtuose Hr. Schäfer die Faust⸗= Fantasie von Sarasate und Hr. Richter das Lied Warum für Cornet à Piston von Drexel vortragen. Das Orchester wird als Novität eine Türkische Serenade von Kahans sowie Werke von Wagner, Liszt, Jradier, Rossini, Waldteufel, Lehnharot u. s. w. zur Aufführung bringen.
28. Vorstellung. Was ihr wollt. H5 Bildern von Carl Treumann. Musik von Jacques
Regie: Hr. Binder.
Chopin vortrefflich zur Geltung. Reicher und wohlverdienter Beifall folgte nach dem Vortrage eines jeden Stückeß. Die Toncertsangerin Frl. Hedwig Pauli (Sopran), durch ihre künst= lerischen Leistungen bereits vortbeilbaft bekannt, unterstützte das Concert durch die sehr gelungene Ausführung einer Arie aus Tigaro's Hochzeit: von Mojart und einiger Lieder von Hermann Schulze, Kleffel, von Koß und Rheinthaler, denen sie, durch den sehr lebhaften Beifall animirt, noch ein kleines Volkslied von Kleffel hinzufügte. Auch der junge Violinist Hr. Nieselt erfreute die Hörer durch den Vortrag eines Andantes von H. Schulze, der hierin, wie in dem er⸗ wähnten Liede ein schätzenswerthes Kompositionstalent erkennen ließ. Hrn. Nieselt wurde für sein munteres und ausdrucksvolles Spiel, das sich noch in einigen Piecen von Wieniawski und Vieuxtemps glänzend bewährte, reicher Beifall zu Theil. Saal der . Geseglschaft der Fre unde. .
Der fast gänzlich erblindete Pianist Hr. Moritz Adler aus Frankfurt a. M. gab gestern ein Concert, das leider nicht sebr zahl= reich befucht war. Die zum Vortrag gebrachten Musikstücke ÜLtten technisch zum Theil unter dem körperlichen Leiden des Concertgebers, doch gelangen trotzdem einzelne Nummern, wie Chopin's Marche funsébre und Wagner -Liszt's Elsa's Traum recht gut. Unter stüßt wurde das Concert durch den Voiolinvirtussen Hen. Sallo Bau, welcher für das plötzlich erkrankte Frl. Gabrielle Roy ein getreten war. Unter lebhaftem Beifall spielte Hr. Bau Stücke von Zelsnéki Wieniawski, Raff und Sarasate, von denen insbesondere das des Letzteren, ein Spanischer Tanz, sehr ansprach und lebbaft applaudirt wurde. Dieselbe freundliche Aufnahme wurde der Soptanistin Frl. Helene Frank zu Theil, die mit zwar kleiner, aber recht wohl · klingender Stimme und deutlicher Aussprache mehrere Lieder von Spohr, F. Mendelssohn, Taubert und Max Friedländer vortrug. Das Publikum bewies sämmtlichen Vortragen en, welche noch kleinere Stücke zugaben, eine bis zum Schluß des Concerts sich stets steigernde beifällige Theil nahme.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Danzig, 29. Januar. (W. T. B.) Bei der heutigen Präsentatlonswahl eines Vertreters der Stadt Danzig im Herrenhause wurde vom Magistrat einstimmig der Ober⸗Buͤrgermeister Dr. Baumbach gewählt.
St. Petersburg, 29. Januar. (W. T. B.) Nach einer Veröffentlichung im „Russischen Invaliden“ werden die Kavallerie-Referve-Cadres Nr. 13 und 14, deren 33 in Tambow stehen, um je eine (vierte) Abtheilung ver⸗ mehrt.
Brüssel, 29. Januar. (W. T. B.) Der Leichen⸗ zug des Prinzen Balduin setzte sich heute Vormittag 10156 Uhr unter dem Donner der Kanonen und dem Geläut der Glocken von dem Palais des Grafen von Flandern aus in Bewegung. Alle Straßen, welche der Leichenzug passirte, waren bereits seit dem frühen Morgen von einer zahlreichen Menschenmenge dicht besetzt. Sämmtliche Häuser tragen Trauerzeichen und die brennenden Gaslaternen sind mit Flor verhängt. 4
Konstantinopel, 28. Januar. (W. T B.) Wie die „Agence de Constantinople“ meldet, hat. der Sultan weitere elf Armenier begnadigt. — Die Pforte erhielt mehrere Telegramme, in denen festgestellt wird, daß die auswärts ver⸗ breiteten Nachrichten von Ruhestörungen in Yemen voll— ständig unbegründet seien.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
(CarlstraJe) Freitag, Abends
Circus Renz. 7 Uhr: Komiker-Vorstellung. Auftreten der Clowns 3. S. Godlewsky, Francois, 3 Gebr. Briatore, Paul und William, Gebr. Dianta, Warne, Gebr. Walton, Herrmann und Misco ꝛc. in ihren höchst komischen Entrses und Intermezzos. Außerdem: die großartigen Tremplinspruünge über 4, 6, 8 und 10 Pferde mit
Dirigent: Hr.
Doppelsaltomortales. Auftreten einer Wiener
Damenkapelle. Prinz Karneval mit 12 Freiheits-
Deutsch von Gustav von Renz. Schulpferd Negro, geritten von Frl. Vidal.
Johanniter, geritten von Hrn. Gaberel. Auftreten
Schwank in der Mitglieder Miß Zelia Zampa, Miß Lillie Meers
In Scene gesetzt und Frl. Natalie und des phänomenalen Reitkünstlers
Mr. J. F. Clarke. Ferner: Die lustigen Heidel berger oder: Ein Studenten -⸗Ausflug mit Hinder⸗ nifsen. Große Original⸗Pantomime ꝛc. arrang. und in Scene gesetzt vom Direktor E. Renz. Sonnabend: Grande soirée equestre zum Benefiz für Herrn Franz Renz.
Sonntag: 2 Vorstellungen. ;
Mittwoch: Letzte Vorstellung in dieser Saison.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Anna Wegener mit Hrn. Hülfs⸗ prediger Gustav Parade (Berlin), — Fil. Wally Nehrkorn mit Hrn. Karl Anger (Frohse, Elbe — Magdeburg). z
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Startbaurath Wiebe (Essen, Rubr) — Hrn. Dr Götz Martius (Bonn). — Hin. Karl Landrs (Berlin). — Hrn. Paul Beschütz (Berlin). — Hrn. Major Frhrn. Heinrich von Gablenz (Berlin) — Eine Tochter: Hrn. H. Stöckbardt (Berlin).
Gestorben: Hr. Ger.⸗Assessor a. D Theodor von Glaps Bonhagen Lauf Burg Gastendonk)h. — Hr.
In Scene Rittergutsbesizer Gustay Gumpel (auf Tralau).
82 * 32* Ober ⸗Regisseur Mäx Grube. Anfang 7 Uhr. Sonnabend: Zum zweiten Male: Meißner . 382 So nnabend? Sperr haus. 27, Vorstellung. Die Porzellan. Hierauf: Pariser Leben. Stationen. 7355 Wind. Wetter. S] Hugenotten. Große Oper in 5 Akten von Mever⸗ w 2 2 235 8 beer. Text nach dem Franjösischen des Scribe, über- 5 2* 8235 . Gastelli. Tan; von Emil Graeb. Anfang Residem Theater. Direktion: Sigmund Lauten; — , — . burg. Freitag: Zum 21. Malen Der selige Ton Mullaghmore 745 S 8 Regen 9 Schauspielhaus. 29, Vorstellung. . Nathan der 3 . ö. ig Akten pferden dressirt und vorgeführt von Hrn Franz Aberdeen. 753 S 3 bedeckt 5 Weise. Dramatisches Gedicht in 5 Aufzügen von von Alexandre Bisson. . — . . 353 3 7 G. E. Lessing. Anfang ?7 Ubr. Moser. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. penhagen. 188 ebe 2 — — Verher zum 21. Male: Friquette. t m. 762 SS ö . . . . Akt v cobs ö . . 88 * . . Zeulsches Theater. Freitag: Die Kinder der w 73 Uhr. t. Peters. 66 S 1 bedeckt — Sxeellenz. ; Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Moskau.. 78 SSO 1 wolkenlos —19 . Des Meeres und der Liebe w Duceng⸗ ö 63 . enen : ö . k So 3 o woltig 3 Sonntag: Ehrbare Mädchen. Zelle. Alliance - Theater. Freitag: Ensembl e— . . 43 83 — 8 mer 2 K / k 24 J. n ,, k— i163 SS Regen 3 Berliner Theater. Freitag: 21 Abonnements, Zum 14. ale: ie achbariunen. osse 789 — a — 25** 1 18 r 2 9 . 4 . — 2 k ; Verstellung. Winna von Baruhelm. ö . dem Französischen von Hans Ritter. winemũnde 767 W 3 Dunst i) 2 mee, . ö Besiegten MI p⸗ Sonnabend u. folg. Tage: Die Nachbarinnen. Reufahrwaffer 7157 SSW 1 Nebel) . w 2 ö. r: e, ., Abends . 3 1 . . n. ö es ef . am Montag Adolph - Theater Freit 3 ris.. i563 S 2 ha ⸗ 2 att. * Ern fl ö reitag: um . i686 S wolkenlos ö J 146. Male: Unsere Don Juans. Gesangsposse Sarl ruhe Il NO 4 bedeckt . . in Akten von Leon Treytowm. Goupletg von . K. zltin bedeckiꝰ) 9 Tessing Theater. Freitag: Der Traum, ein Gustav Görß. Musik von Fram Roth und Adolph 5 . 88* 1 6 6 . Märchen in 4 Aufzügen von Ferron. nn,, ,, ; = 3 * ? ranz Grillparzer. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. 6 . SB . , ; ö Neu einstudirt: Die Rosa⸗Dominos. ö ö. ö 606 ä 5 er: 8 ) 18 — 7 * Breslan. I0 SR 2 bededt 2. . 3 ö, Vorher: Thomas - Theater. Alte Jalobstraz:. z6. Ie d Air JI67 S8 wolkig . Ritterdienfte. Freitag: Auftreten von Bett Dambofer. Zum Riza 772 S heiter 4 21 . 14. Male: Drei Paar Schuhe. Posse mit Gesang 1 777 5 J wolkenlos ö 3 K in 3 Abtheilungen und einem Vorspiel von Carl . 3 Bictoria-Theater. Freitag: Zam 51 Male: Görlitz. Musik von Carl Millöcker.
) Nachts Regen. ) Feiner Regen. ) Reif. Aebersicht der Witterung.
Die Wetterlage bat sich seit gestern wenig ver—
andert. In Eentraleuropa dauert die schwache vor-
Die sieben Raben. in 5 Akten von Emil Pohl. Musik von G. Lehn—⸗ hardt. Balleteompositionen des 53. Aktes von GC. A. Raida. Ballets unter Leitung des Balletmeisters
5. w esetzt vom Director Thomas. Romantisches Zaubermärchen geh ö
auf Reisen.
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Dienstag: Zum ersten Male: Der Regiftrator
— Hr. Kommerzien⸗Rath Albert Fesca (Berlin). — Hr. Kal. Gourernements⸗Auditeur a. . Justisrath Karl Baurmeister (Berlin). — Hr. Touis Schomburg (Nordbausen). — Frau verw. Ober⸗Stabsarzt Dr. Minna Bothe, geb, Hahn
wiegend sürwen like Suftstrsmung fort. In Deutsch⸗ C. Severini. In Scerne gesetzt vom Dber ⸗Regisseur n ,,, itz (Schubin) — lanb? it Tas Wetter irnßbe und . Coneert⸗Anzeigen. r,, , Nordfuße der Alpen berrscht beiteres trockenes . r . ö sehrer Dein t arnefeld (Geestemünde) . — Or. Frostwerter, München meldet minus 7, Friedrichs Concert- Jaus. Freitag: Karl Meyder⸗ Lebrer emer Karl Mobr (Berlin). — Hr. Haupt- hafen minus 3 Grad. In Norddeutschland ist viel⸗ Wallner ⸗Theater. Freitag: Zum 6. Male: Concert. Gesellschafts ⸗Abend. nann d . Ernst Hoster (Burgwaldniel). — Frl. sach Regen gefallen. Nach der gegenwärtigen Wetter ⸗ Adonis. Lustspiel in 4 Akten von A. Slottko. — Johanna Büttner (Lebe) — Frau Emilie Arnoldt,
lage ist Fortdauer des Thauwetters wabrscheinlich. ; Deutsche Seewarte. Anfang T3 Uhr.
8 Theater ⸗Mnzeigen.
Ränigliche Schauspiele. Freitag: Opern— ans. 25. Vorstellung. Tannhäuser und der Säungerkrieg auf der Wartburg. Roman tische Dper in 3 Akten von Richard Wagner. Ballet von E. Graebh. In Scene gesetzt vom Ober⸗ , , m. Dirigent: Kapellmeister Sucher Anfang 7 Uhr.
Freitag:
,, le: Die Sternsch Concert der Violinvirtuosin Rosf Sonntag!: Zum 64. Male: Die Sternschnuppe. Congert der Violingirtucsin Rose . ) Philharmonischen Orchester (Dir. sowie unter gütiger Mitwirkung der Altistin Frl.
Triedrich il helmslãdtisches
Mit neuer Ausstattung: Zum ersten
Male: Meißner Porzellan. .
J Akt nebst einem Vorspiel von Golinelli. Musik Am Landes ⸗ Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof)
Ballet ⸗Arrangement von der Geöffnet von 12 — 11 Uhr. . Vorstellung im ã
von Hel mesberger jun eres die Anschlag⸗
Balleim eisterin Frl. Lils und Hrn. L. Gundlach. wissenschaftlichen Theater. Hierauf: PBariser Leben.
Sing Akademie.
Anna Stephan.
Thenter.
Freitag, Abends 7 Uhr: Lynton mit dem
geb. Maack (Tassuben). — Frau Marie Maeder, geb. Raabe (Berlin).
G. F. Koanel) Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: k
Pant. Ballet in
Komische
Dperette in! zettel.
Verlag der Expedition (Scholy.
Urania, Anstalt für volksthämliche Naturkunde. Drud der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt
Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen leinschließlich Börsen Beilage).
Ert e Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 29. Zanugr
1891.
43 26.
Die Thätigkeit der preußischen Staatsarchive im Jahre 1890.
Im Laufe der Jahres 1890 haben in den preußischen Staatsarchiven 574 amtliche und 1553 außeramtliche Be⸗ nutzungen stattgefunden. Letztere setzten sich zusammen aus 561 Benutzungen, welche durch die Benutzer persönlich an Ort und Stelle erfolgt sind, und 992, welche durch die Archiv— beamten auf schriftlichem Wege durch Uebersendung von Bescheiden und Berichten ihre Erledigung gefunden haben. Im Ganzen benutzten die Archive 1335 Privatpersonen. Die Gesammtzahl der Arbeitstage aller persönlichen Benutzer betrug 7452. — Die entsprechenden Zahlen des Jahres 1889 waren 621 amtliche, 1664 außeramtliche, 632 persöonliche Benutzungen und 1032 schriftliche Berichte und Bescheide, 1402 Privat— personen, 8007 Arbeitstage.
Die auf Veranlassung und mit Unterstützung der Archiv— verwaltung im Verlage von S. Hirzel in Leipzig erscheinenden „Publikationen aus den Preußischen Staatsarchiven“ sind im Berichts jahre um 4 Bände weiter geführt worden. Es haben nämlich die Presse verlassen:
Band 42. Hansen: „Westfalen und Rheinland im 15. Jahrhundert.“ II. Band „Die Münstersche Stiftsfehe.“
Band 43, 44, 45 Tschackert: „Urkundenbuch zur Refor— mationsgeschichte des Herzogthums Preußen“. J. Band Ein— leitung. JI. Band (Urkunden 1. Theil 1523 — 1541). III. Band (Urkunden 2. Theil 1542 — 1549).
Auch ist von dem durch Heinrich von Sybel und Theodor Ritter von Sickel herausgegebenen Werke „Kaiserurkunden in Abbildungen“ die 10. Lieferung, welche 43 Urkunden enthält, ausgegeben worden.
Ferner haben öffentlicht:
Bailleu: Artikel „Stein“ in Herbst's Encyklopädie der neueren Geschichte.
Doebner: „Urkundenbuch der Stadt Hildesheim.“ Theil 4. 1428 1450. Hildesheim, Gerstenberg'sche Buchhandlung. „Der Stadthaushalt von Hildesheim vor 500 Jahren“ im Unterhaltungsblatt der „Hildesheimer Zeitung“.
Freihert von Egloffstein: „Fürstabt Balthasar von Derm— bach und die katholische Restauration im Hochstifte Fulda l570— 1606.“ München.
Forst: „Das Kloster Malgarten vom 15. Jahrhundert bis zu seiner Aufhebung“ in den Mittheilungen des historischen Vereins zu Osnabrück. Band 15.
Friedlaender: „Rheinische Urkunden“ in den Annalen des historischen Vereins jür den Niederrhein. Band 50.
Frünhagen: „Schlesien unter Friedrich dem Großen.“ Band 1. 1740— 1756. Breslau bei W. Köbner.
„Die Oesterreicher in Schlesien 1757“, „Briefe Frieyr ich's des Großen an den Fürsten von Anhalt“, „Schlesische Kabinets— ordres Friedrich's des Großen in Privatbesitz“ in der Zeit— schrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens. Band 24.
Harleß: „Beiträge zur Kenntniß der Vergangenheit des Bergischen Landes in Skizze zur Geschichte von Amt und Freiheit Hückeswagen“. Düsseldorf.
Hoogeweg: „Die Kreuzpredigten im Jahre 1224 in Deutschland“ in der deutschen Zeitschrift für Geschichtswissen— schaft, Band 4. „Eine westfalische Pilgerfahrt nach dem heiligen Lande vom Jahre 1519, Schiuß, mitgetheilt in der Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde Band 48. „Eine neue Schrift des Kölner Domscholasters Sliver“ im Neuen Archiv für ältere deutsche Geschichtskunde Band 16.
Mitarbeit an den Jastrow'schen Jahresberichten der Ge— schichtswissenschaft. Kapitel Westfalen“ Jahrgang 18589.
Janicke: „Dahlmann's Antheil am hannoverschen Staats— arundnesetze von i833“ J. in der Zeitschrift des historischen Vereins für Nieder sachsen.
Ilgen; Lieferung 87 der Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit und zwar „Tie Geschichte Kaiser Friedrich's III. von Aenens Silvius“. 2. Hälfte.
Joachim: „Des Hochmeisters Albrecht von Preußen erster Versuch einer Annäherung an Lather“ in Brieger's Zeitschrift für Kirchengeschichte. 12.
Krusch: „Das Leben des Bischofs Gangerich von Cam— brai“ im Neuen Archiv für ältere deutsche Geschichtskunde. Band 16.
Meyer: „Die Familienchronik des Ritters Michel von Ehenheim.“ Würzburg bei A. Stuber.
„Adel und Fütterschaft im Deutschen Mittelalter“ in der von Virchow und Waitenbach herausgegebenen Sammlung wissenschaftlicher Vorttäge.
Die ältesten ländlichen Ansiedelungen in Deutschland als Grundlage des heutigen Bauernstandes“ in der Viertel jahrs— schrift jür Volkswirthschaft und Politik.
von Mulverstedt: „Altmärker im Domkapitel zu Magde— burg“ im 23. Jahresbericht des Altmärker Geschichtsvereins.
„Etwas über Carl Constantin von Schnitter, kurländischen Obersten“ im Neuen Lausitzischen Magazin 66, und der „Oberlausitzische Adel im großen Preußischen Bundes kriege 1454— 1466 und unter den Rittern des Deutschen Ordens in Preußen.“ Ebenda. „Das wahre Stammwappen der Grafen YJork von Wartenburg“ im Deuischen Herold 1890. Nr. .
Philippi: „Die ältesten Osnabrückischen Gildeurkunden bis 1560, mit einem Anhang über das Rathssilber zu Osna— brück“. Osnabrück 1896. „Zur Einführung in die Osna⸗ brückische Geschichte.!“ Ebenda. „Die älteste Osnabrücker Bischofsreise“ und „Zur Geschichte der Osnabrücker Gold⸗ schmiedegilde“ im 15. Bande der Mittheilungen des historischen Vereins zu Osnabrück.
Sauer: „Nassau unter dem Minister von Marschall.“ Theil J.: „K. F. vom Stein und die Entstehung der nassaui— schen Verfaffung“ in den Annalen des Vereins für nassauische Geschichte und Älterthumskunde. Band 22. . Schiemann: „Louise Charlotte Radziwil, Markgräfin von Brandenburg in den Forschungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte. Band 3.
Schwartz: „Die Provinz Posen als Schauplatz des sieben—
Archivbeamte folgende Arbeiten ver—
jährigen Krieges“ in der ö der historischen Gesellschaft für die Provinz Posen. Jahrgang 5 und im Sonderabdruck. Posen. Jolowicz 1890.
Veltman: „Handschriftliche Aufzeichnungen über einige alte, jetzt verschwundene Uhrwerke der Stadt Osnabrück, ins— besondere über die vormalige astronomische Uhr im Dome daselbst“ in den Mittheilungen des historischen Vereins zu Osnabrück. Band 15. ; Wachter: Lieferung 89. Der Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit, und zwar „Die Chronik des Albert von Stade.
„Die Ueberschwemmungen in der Stadt
222202 *
Ebenda.
Endlich wirkten Archivbeamte Theils durch kleinere Bei— träge und Rezensionen, Theils durch redaktionelle Thätigkeit an verschiedenen historischen Zeitschriften und an der Allgemeinen deutschen Biographie mit.
Dentscher Reichstag. 53. Sitzung vom 28. Januar, 1 Uhr.
Am Bundesrathstische: Die Staatssekretäre Dr. von Stephan und Freiherr von Maltzahn.
Die zweite Berathung des Reichshaushalts⸗-Etats, und zwar diejenige des Reichs⸗Invalidenfonds wird fortgesetzt. Zu letzterem liegt der Antrag Richter vor:
„die verbündeten Regierungen zu ersuchen, in Erwägung zu ziehen, inwieweit aus den Mitteln des Reichs- Inralidenfonds für die Militärpersonen der Unterklassen, welche durch den Krieg indalide geworden sind, eine Erböhung an Pensionszulagen oder eine Er⸗ höhung der Entschädigung für Einbuße an der Erwerbsfähigkeit angezeigt erscheint.“ 9. .
Die Abgg. Graf Douglas, von Manteuffel und Menzer beantragen den Zusatz: sowie die verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichstage baldmöglichst einen Gesitzentwurf vorzulegen, durch welchen die
h] Härten und
die im Staats- und Gemeindedienst angestellten Beamten fühlbar gemacht haben.“
die Pension derjenigen Offiziere erhöht worden, welche an dem Kriege
hoh habe.
Klaffsn und der Erfolge dieses Kriens zu gedenken und eine gewisse Erhöhung ihrer Bejüge unter Berücksichti
derten Preisverhältnisse herbeinführen. Er wolle nicht eine Erhöhung des Gnadenfonds, sondern es sollten auch Diejenigen eine Erhöhung ihrer Bezüge erfahren, welche sich dieselbe nicht auf dem üblichen In—
5 2 . s * 1 8 18 — 91 . 2 . ö. 43* stanenwege erschre ben wollten. Sein Antrag bezwecke auch nicht, . ? L 1
die Staatskasse zu belasten, sondern die Aufbesferungen sollten aus den Mitseln des Reichs⸗Invalidenfon?s gedeckt werden, wie auch die Pensionserböhnngen für die Offizier? aus solch eitteln gedeckt worden seien. Der Fonds desitze 97 Millionen V mehr als zur
Erfüllung einer Verbindlichkeiten erforderlich sei, können Der Antrag Douglas habe mit seinem Antrage
oß die unteren sondern auch die oberen, nicht bloß die Kriegsinvaliden son— dern überhaupt alle Penstonäre. Er treffe vorzugsweise die Berxufs⸗ foldaten, für die das Civilvarsorgungsspstem in Fcage komme. Die Berknürfung einer so sckwierigen, rickt zu übersebenden Materie mit dem elnfachen Jahal und Zweck seines Antrags erscheine ihm nicht förderlich für feinen Antrag, sie könne jeine Erfüllung nur erschweren, jeden falls hinausschiebez h ĩ aß der Antrag Donglas selbständig behandelt und erledigt, beide aber in dec Budzeflommifsion geprüft würden. Ibn selbst seien die Letreffenden Ziffern nicht so zugänglich, wie der Militärverwaltiung. Abe. Menzer: Seine Partei habe mit ibrem Antrage ebenfalls bci dem Reichs-Invalidenfonds eingesetzt, um eine Hinausschiebung der Diskassion zu vermeiden. Seine Partei acceptire den Antrag Richter vollinhaltlich, daneben beabsichtige der ihrige die Ungleichheiten, Härten und Unge:echtigkeiten in Folge des Militär- Pensionsgesetzes zu beseitigen. Die Be. schwerden giagen zunächst aus von im Staats. und Reich edienst diätarisch angestellten Beamten. Pensionirte Offiziere im Stati ntischen Amt, in Katasterämtern oder im Eisenbahndiensi mußten sich, so⸗ bald sie mekr als 1200 S einnehmen, gefallen lassen, daß ihnen die Per sion ganz oder tbeilweise entzogen werde. Welche Härte liege darin! Wenn die Leute bei Anhäufung von Geschäften und im Interesse ihrer Familien, ihrer besseren Lebensführung Uebergrbeit machten, so würden sie allerdings bezablt, aber das Plus von Arbeits⸗ verdienst komme nickt ihnen und ihten Familien, sondern dem Fiskus zu Gute. Das sei eine Prämie für das Nichtar beiten. Ebenso ungerecht sei es, wenn Militär -⸗Anwärter im Gemeindedienit, die nicht einen fixirten Verdienst hätten, sondern deren Einkommen sich aus Diäten und Nebeneinkünften zusammensetze, in dem Momente, wo ihr Einkommen eine bestimmte Grenze erreicht habe, die Pension verlören Die Leute bälken on sich von vorn herein mit einer gewissen Antipathie bezüglich ihrer Anstellung zu kämpfen. Ihre Konkurrenz werte ge— wissermaßen als eine ungerechtfertigte betrachtet, und wenn sie nun ein höheres Gezalt erreicht hätten, so werde ihnen das entzogen, nofüt sie dem Vaterlande gedient und worauf sie ein unauslöschliches Recht bätten. Er glaube, das Deutsche Reich habe eine andere Aufgabe, als seine um die Einigung und Größe des Vaterlandes verdienten Leute in diefer Weife zu behindern. Die Gesetze, die dem An⸗ trage seiner Partei zu Grunde lägen, seien ganz gewiß nicht dazu an⸗
gethan, mit ihrem Geiste in das deutsche Reichstagsgebäude kbinüberg⸗- nommen zu werden, und verdienten absolut nicht, in karrarischem Marmor verewigt zu werden. Sie seien von Stuck und er wundre sich, daß sie dem Reichstage nicht schon längst auf den Kopf gefallen seien. Ferner fühlten sich beschwert diejenigen Invaliden aus den Kriegen von 1866 und 1871, die nicht der Wohltbaten der Noelle von 1874 theilbaftig geworden seien. Es liege i ᷓ Brief von einem Major a. D. vor, der sage: „Bei den
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aus dem französischen Kriege wird nur Denjenigen dat Kriegsjahr gerechnet, welche eine gewisse Zeit im feind
lichen Gebiet geweilt haben. Dadurch verlieren Manche die in den ersten Schlachten schwer verwundet worden sind, ein Jahr Pension; as heißt eine Prämie für die Vor— sicht aus chen. Es dürften doch nicht Diejenigen, die 1866 und 1870 ihr Leben und ihre Gesundheit eingesetzt hätten, hintangesetzt werden Denjenigen, die nach der Novelle von 1874 als Militär—⸗ Anwärter angestellt worden seien. Darin liege eine grose Ungleichheit und nicht sobald zu verschmerzende Ungerechtigkeit. Die Annahme des Antrages würde eine große Zahl von Familien berubigen, und er bitte den Staatsfekretär des Reichs-Schatzamts recht dringend, nicht hartherziz zu sein, sondern mit offener Hand und milden Herzens auf die damit ausgesprochenen Wünsche und Forderungen einzuge (Beifall rechts.)
Staatssekretär Freiherr von Maltzahn:
Ich muß es mir versagen, auf den Inhalt der von Abg. Richter und von dem Abg. Grafen Douglas und Genossen ge—
2 rr dem 9rn.
stellten Anträge heute materiell einzugehen, und zwar aus dem Grunde, weil über die Regelung der hier behandelten Angelegenheiten in einem weiteren Rahmen zur Zeit Verhandlungen zwischen den betheiligten Ressorts schweben, welche noch nicht zum Abschluß gedieben sind. Der Inhalt der heute hier im Reichstage geführten Diskussion wird selbstverständlich bei diesen Berathungen die gebührende Beachtung finden. An der Diskussion würde ich heute nur insoweit mich zu be—⸗ theiligen in der Lage sein, als etwa die Ansätze der Etatstitel be— mängelt werden sollten, was, soviel ich vernommen habe, bisher noch nicht der Fall gewesen ist
Abg Freiherr von Gültlingen: Es liege eine große Ungerechtig⸗ keit darin, daß solche Militärpersonen, die in Privatdienst träten, im Gegensatz zum Staatsdienst einer Verkürzung ihrer Pensionen bei ciren bestimmten Diensteinkommen nicht unterlägen. Er bitte, den gerechten Klagen und Beschwerden verdienter alter Soldaten ein ge— neigtes Ohr in schenken und dem Antrage des Grafen Douglas zuzu
stimmen. (Beifall rechts)
Abe. Dr. Pieschel: Diejenigen Militärpersonen, welche in den Kommunaldienft träten, büßten von der Pension einen Theil ein, verlören das Ganze, während die Civilpensionäre, d. h solche, die im Civilstaatsdienst gestanden hätten, ihre Pensionen, wenn in den Kommunaldienst träten, voll und ganz erhiellen. lieutenant z. B, der in den Kommunaldienst trete, beziehe seine ganze Pension, während ein Hauptmann der Infanterie, der im Kriege zu— fammengeschossen sei und nachher in demselben Kommunaldienst selben Funktionen ausübe wie der Andere, in seiner Pension verkürzt werde. Das empfinde ein alter Soldat sehr kart. Ebenso sei eine Ungerechtigkeit, wenn Offiziere, die vielfach nicht aus freiem Willen ihre Carrière verließen, im Civildienst in eine verbältnißmäßig tiefer stehende Stellung gebracht würden als die Unteroffiziere. Logisch gedacht solle die Penston ein Aequivalent sein für bereits geleistete Arbeit, urd es sei kein richtiger Standpunkt, wenn gerade das Deutsche Reich in der Weise profitire, daß es den Invaliden und Pensionären die Penston in dem Falle rerkürze, wenn das Mindesteinkommen eine bestimmte Höhe erreiche. Dazu komme, Laß diejenigen Leute, welche am Meisten von den Härten des Gesetzes getroffen würden, fafst ausnahmslos Offiziere unterer Grade und die mittellosesten seien, welche der Unterstützung am Meisten bedürften. Dieser Zustand sei auf die Dauer nicht baltbar. Dazu komme, daß bei Berechnung der Pension nur die Kommunal-, nicht aber die Militär—
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dienstzeit in Anktechnung gebracht d Die entgegenstehenden gesetzlichen Schwierigkeiten seien allerdings nicht zu leugnen, aber gegenüber einer solchen absoluten Ungere keit gebe es keine unüber⸗ windlichen gesetzgeberischen Schwierigkeit Fernere Beschwerde⸗ punkte bezögen sich auf das Relikrenwmesen und die Wittwenpen sionen, Dinge, welche allerdings der Kommunalgesetzgebung unterlägen. Der
Keie s. Minifter, General Bronsart von Schellendorff habe gesagt, als Kriegs. Yeinllter, G Tronlatz., Mell ( 3 s. 3. Hr. Struckmann die Sache hier besprochen habe:
diese Anregungen werden E a die Regierung, diese Zusage endlich zu ersull hätten keine andere Aussicht auf Hülfe als durch Aenderung der Gesetzgebang. Der Reichstag habe hier eine Pflicht der Dankbarkeit gegen die Ver⸗ theidiger des Vaterlande erfüllen. Möge die Regierung die Sache auch möglichst g machen, denn der Kreis der betreffenden Personen werde von Jahr zu Jahr kleiner. Beifall)
General Lieutenant von Spitz: Wenn die Militãrverwaltung es sich heute verfagen müffe, auf Ginzelbeiten einzugehen, so sei das nicht in Mangel an Interesse, sondern eine Folge der Erklärung, welche der Staatssekretär Reichs ⸗-Schatzamts abgegeben babe, daß
n um solchen Härten und Schäden in den dzuhelfen. Er (Redner) habe diese Erklä—
rung für nöthig gehalten, um keine salsche Meinung über die Stel lung der Militärverwaltung ar komnen zu Jassen. .
Die Anträge Richter und Douglas werden der Budget⸗ kommission überwiesen. Der Etat des Reichs-Invalidenfonds wird bewilligt. . .
Es folgt der Etat der Reichspost- und Telegraphen— verwaltung. .
Bei dem Aten Einnahmetitel „Porto- undTelegraphen⸗ gebühren“ 216 550 0900 6 bemerkt ö
Rererent Abg. Scipio: Der Etat fordere eine Vermehrung der Perfonalausgaben von 9 838 449 M und der Betriebskosten von 5 774 950 ½ in Folge der nothwendigen Betriebserweiterungen. Es sollten an Beamten und Subalternbeamten 1167. an Unter⸗ beamten 1803 mehr angestellt werden. Die Statistik für 1889 erzebe gegen 1888 eine Vermehrung, der burch die Post beförderten Sendungen um 8,4 C9, eine Erböhung des Wertbbetrages der Geldsendungen um 20 so, eine Vermehrung der Telegramme um 8, O/o, Postanstalten um 5 vo, der Post⸗ hülfsstellen um 25,9 Go,
Verhandlungen sch Militärpensionsgef
der Reichs ⸗Telegraphenanstalten um § 9Mo, der Gefammtzahl des Persorals um 5,7 Go, der Anzahl der Fern⸗ sprech Leitungen um 13,8 Io, der Fernsprech⸗Verbindungs anlagen um 18 und der Fernsprechstellen um 18,2 üso. Auch für das Etatsiahr 1396 81 habe sich eine bedeusende Zunahme aller Geschäfte gezeigt. Pis Dejember 1590 hätten die Einnahmen ungefähr um 21 Millionen Mark zugenommen. Die Benutzung der Post. und Telegraphen⸗ anstalten Seitens der Bevölkerung sei eine steigende. Daher seien auch das Bedürfniß nach einer Erweiterung dieser Anstalten sowie die Ansprüche gestiegen, welche das Pablikum an dieselben stelle. Durch dem Nachtrags-Elat des vorigen Sommers habe eine umfang⸗ reich Aufbefferung der Gehälter der Subaltern⸗ und Unterbeamten stattgefunden, wozu vom Reich eiwa 103 Millionen bewilligt worden