1891 / 34 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 07 Feb 1891 18:00:01 GMT) scan diff

; in Saarburg statt einer Million nur 900 000 Æ Die Be⸗ . s Militär ⸗Etats wurde heute beendigt.

Die VolksschulKommission des Hauses der Abgeordneten hat in zwei Sitzungen den §. 110 (Anstellung der Lebrer) erledigt, Der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Pr. von Goßler, sowie die Abgg. Graf Clairon d' Hansson= ville, Steinmann, Seyvffardt und Knörcke stützten sich auf die Verfassung und betonten, daß der Staat auch in Zukunft über die An⸗ stellung der Lehrer verfügen müsse und der Gemeinde mehr Rechte als früher, eingeräumt worden seien. Die Abgg. Bartels und Dr. Brüel be= fürworteten, daß dem örtlichen Herkommen oder besonderen Rechtstiteln mehr Einfluß gewährt werde. Der Abg. Zelle trat dafür fin, daß i Selbstbestimmung der Gemeinden stärker zum Aus druck 6. ö. Anträge Brüel und Zelle wurden abgelebnt. Nach dem i, n 3.

elle sollte den Gemeinde Schulverbänden und Gutsbezirken . Wabl der Lehrer zustehen, die Bestätigung und Vokation der ö zirksregierung Nach dem zweiten Antrag Zelle sollte bei Nichtberücsichtigung des Gemeindevorschlags binnen . Wochen ein anderweitker Vorschlag. zugelassen 4 er Reglerungsvorschlag und ein Antrag Oljem, daß als i eren, weiter Entscheidung die Nothwendigkeit der Besetzung der Sie . Zweck der Ausfübrung eines auf Versetzung lautenden Ditziplinar⸗ Erkenntnisses nur bei denjenigen Lehrerstellen geltend gm ackt =. dürfe, für welche der Bezirksregierung bisher das freie Beetz ngẽre zustand, wurden angenommen. Die §5§. 1114117 fanden in unver— änderter Fassung die Genehmigung der Kommission.

Handel und Gewerbe.

Der Aussichtsath der Leipziger Kredi Anstalt be schloß, der am 28. Februar abzuhaltenden General versammlung die Vertheilung von zwölf Prozent Dividende vorzusblagen. 3

In der heutigen Aufsichtsrathssitzung der Hypotheken an in Hamburg wurde die Dividende auf 8dso festgesetzt. Die Generalversammlung findet am 7. März statt.

Verkehrs⸗Anstalten.

In der letzten Sitzung des Bezirks-Eisenbahnraths zu itur . 5 ö. Königlichen Eisenbahn-Direktion, um ein Bild von der Entwicklung des Zugverkehrs auf den Strecken ihres Bezirk, zu geben, die Mitthei⸗ lung gemacht, daß im November 1890 gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres auf den nämlichen, damals schon im Betrieb gewesenen Strecken eine Vermehrung der Zugkilometer bei den Schnellzügen um 28 Proz, bei den Perfonenzügen um 3,8 Proz, und bei den Güterzügen um 16,7 Proz. stattgefunden habe. Auf allen Strecken des Bezirks, einschließlich der seit November 1889 eröffneten, hat eine Vermehrung der Personenzüge um 121 Proz. statt— gehabt. . Laut Telegramm aus Aachen ist die er ste englische Post vom J. Februar ausgeblieben. Grund: Verspätete Ankunft . ö s. Februar. (W. T. B.) Durch ein Uebereinkommen zwischen dem Norddeutschen Lloyd und der Hamburg

Amerikanischen Packertfahrt ⸗Aktiengesellschaft haben die

Wetterbericht vom 7. Februar,

Mo ö. ens 8 Uhr. hre inter

Bar. auf Gr.

Taglioni.

Stationen.

d. Meeres v. in O Celsius

Herr.

red. in Millim 6 3 Temperatur

Uu.

Mullaghmore 2 SSW aer; 6 MWB Cbristiansund 761 WSW Kopenhagen 775 WSW Stockholm Iß8 W aparanda 759 SW t. Peterss. I66 WSW Moskau ... 774 NW

Gork, Queens⸗

Dienstag:

von Mozart. 7 Uhr.

e & R - Q = -‚ 5 6 C. = 40R.

bedeckt

bedeckt 7 Uhr. bedeckt 2wosltig

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Mädchen.

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6 = Md 1 bcbek 1 Berliner heuter. 3 Minna von Barnhelm.

776 3 Nebel z 4 woltenlos bedeckt 3 wolkenlos 2 bedeckt

Karlsruhe ö Waldemar.

Wiesbaden München.

Wit ; . 2Schnee

,, wolkenlos Breslau. S 1Ibedeckk Ile d Aix .. 4 bedeckt

ONO

k ONO z3solkenlos Uebersicht der Witterung. Eine Zone hohen Luftdrucks liegt über Mittel Europa mit einem Kern über 7.5 mm über Ost⸗ Deutfchland, ein tiefes Minimum ostwärts fort- schreitend über Lappland. In Deutschland ist das Wetter ruhig, im Norden meist neblig uud. durch schnittlich etwas wärmer, im Süden vielfach beiter und erheblich käster. Friedrichthafen meldet 10, Möünchen 11 Grad unter dem Gefrierpunkt. Nennents⸗ werthe Niederschläge werden nicht gemeldet. Neue , Depressionen scheinen vom Ozean im Nordwesten . vorzudringen, während das Miarimum sich nach Süd E. Severini. oder Südost · Europa verlegen dürfte. ; Deutsche Seewarte.

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern⸗ hans. 32. Vorstellung. Tannhäuser und der Säugerkrieg auf der Wartburg. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Ballet von E. Graeb. In Scene gesetzt vom Ober ⸗Regisseur . Ef. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang

1

Schauspielhaus. 37. Vorstellung. Das goldene Vliesßß. Dramatisches Gedicht in 3 Abtheilungen von Franz Grillparzer. Dritte Abtheilung: Medea. Trauerspiel in 4 Aufzügen. In Scene gesetzt vom Ober Regissent Marx Grube. Anfang 7 Uhr.

Wolfheim.

Montag: Opernhaus. 33. Vorstellung. Carmen. Oper in 4 Akten von Georges Bizet.

Novelle des Prosper Mörimse. Tanz von Paul Anfang 7 Uhr. chauspiel haus. höchsten Befehl. —⸗ e Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von Wildenbruch. In Scene gesetzt vom Ober -⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

ochzeit des Figaro. Komische Oper in 4 Akten ,. 6 . von Begumarchais. Anfang von Alexandre Bisson.

Schauspielhaus. Male wiederholt: Der neue Herr. 7 Vorgängen von Ernst von Wildenbruch. Anfang

Bentsches Theater. Sonntag: Ehrbare

Montag: Des Meeres und der Liebe Wellen. Dienstag: Die Kinder der Excellenz.

Montag: Goldfische. Dienstag: Graf Waldemar.

Tessing Theater. Dominos. Luftspiel in 3 2 . . J ? ; und A. Hennequin. Hirrauf: Ritterdienste. Scherz Nizza... 2 28 bal. bed, K . von Labiche. Montag: Sodoms Ende. Dienstag: Zum ersten Male: Hedda Gabler. Schauspiel in 4 Akten von Henrik Ibsen. Mittwoch: Hedda Gabler.

Fictorin-Sheater. Sonntag: Zum 70. Male: Die steben Raben. in 5 Akten von Gmil Pobl r hardt. Xalletegmpositionen des 3. von Ballets unter Leitung des Balletmeisters

W. Hock. Anfang 73 Uhr

Wallner Theater. Miß Helyett. Maxime Boucheron. . Musik von C. Audran. Anfang 7 Ubr.

Montag und folg. Tage: Miß Helwyett.

Frir brich Ri hrimflãdtisches Sonntag: Mit neurr Ausstattung: Male: Meißner Porzellan. u. J Akt nebst einem Vorspiel von Golinelli

von Helmesberger jun.

meisterin Frl. Lil

;. . . x = ö. unten Gesellschaften die Paffagepreise wieder erhöht. In Fo 6, betragen die n il en ge , ed mn eile von Bremen nach Baltimore, von Hamburg nach Baltimore und von

Stettin nach New⸗Jork nunmehr wieder hundert Mark. London, 7. Februar,. (W. T. B.) Der Union Dampfer Arab“ ist gestern auf der Heimreise von den k In feln abgegangen. Der Union Dampfer Tartar st gestern auf der Ausreise von Southampton abgegangen.

Mannigfaltiges.

er hauptstädtische Etat der Haus- und Miethssteuer ist der ** , zufolge vom Mazistrat um 1 300 00 höher gegen den laufenden Etat in Einnahme auf 19 300 090 4 festgesetzt; die Ausgaben betragen wie gewöhnlich 16 00 Bei Feststellung dieses Etats ist zugleich beschlofsen worden, eine weitere Herabsetzung der Mietbssteuer eintreten zu lassen und hierzu die GSe⸗ nehmigung der Stadtverordneten Versammlung einzuholen Die Ermäßigungen sollen für Wohnungen bis zu 1090 Mieths⸗ werth eintreten und zwar so, daß Wohnungen bis 200 Miethe⸗ werth von der Steuer ganz frei bleiben sollen, diejenigen mit dem Miethswerth von 260 bis 400 M sollen 2 Cs Miethssteuer, von 401 bit 600 υι 3 C0, von 60 bis Sob Æ 4 Jo. und von Sol bis 1000 6 5 (o Miethessteuer zablen, die höheren Mieths werthe bleiben wie bisher mit 563 G belastet. Die Ermäßigung dieser Steuer bedingt einen Ausfall zu Gunsten der Besteuerten von 2000 000410 Ferner wurde mit Rücksicht auf das stetige Steigen des Umfangs des Ge⸗ schäftsbetriebes der städtischen Werke, der Betriebsfonds der Haupt⸗ kasse derselben um 1 600000 M höher und zwar auf 4 000 000 n gebracht. Der Etat für die Handest euer ist in Einnahme auf 62 tz oo 6 und in Ausgabe auf 3900 festgestellt worden. Hierbei sind noch die alten Sätze in Anwendung gekommen, da das neue Gesetz, welches den Gemeinden das Recht zuspricht, die Dundesteuer pro Hund und Jahr bis zu 20 S zu erhöhen, noch nicht in Kraft getreten ist. J Seitens der städtischen Schul.⸗Deputation ist die Nothwendigkeit zur Errichtung eigener Schulhäuser für die bisher provisorisch in einem Gemeinde⸗Schulhause bezw. in Miethsräumen untergebrachte zTund 8. böhere Bürgerschule festgestellt worden. Der Magistrat hat deshalb für den Neubau einer 7. höheren Bürgerschule in der Mariannenstraße 47 und zum Neubau einer 8. böberen Bürger⸗ schule in der Rheinsbergerstraße 415 je 100 000 A als erste Baurate in den Etat pro 1891/92 eingestellt.

Die Freilegung der Marienkirche rückt ihrer Verwirk⸗ lichung immer näher, denn, wie die. N. A. 3. hört, sollen die Häuser am Neuen Markt 6 und 7 am 1. April d. J. von sämmtlichen Miethern geräumt werden, und soll alsdann der sofortige Abbruch der

Gebäude erfolgen.

Bei den Post - Agenturen verschiedener größerer Vororte, wie 3. B. Dalldorf, werden der . N. A. 3.“ zufolge seit Beginn des neuen Jahres Unfall⸗Meldestellen errichtet, zu deren Einric⸗ tung Seitens der Gemeindekasse ein Beitrag von ca. 6 zu, leisten ist. Durch die zweckmäßige Anlage wird es möglich, bei plötzlich ein tretenden Unglückefällen schnell Hülfe herbeizuschaffen was auf andere Art in möglichst kurzer Zeit gar nicht zu bewerkstelligen ist. Auch des Nachts werden Meldungen von Unfällen entgegengenommen. Am

geeignetes Schild kenntlich gemachte elektrische Weckervorrichtung, durch welche der Post ⸗Agent herbeigerufen wird.

Im Nordland ⸗Panorama n' (Wilhelmsstrahe 10) macht sich Jetzt wie kurz vor Schluß jeder Sebenswürdigkeit der Massenbesuch geltend. Das Panorama soll in Folge des anhaltend sebr regen Besuchs erst in einigen Wochen behufs Bildwechsels ge⸗ schlossen werden. Der Eintrittepreis beträgt auch morgen, Sonntag, für alle Ausstellungen 30 3. Die Panorama Direktion bittet uns, nochmals darauf hinzuweisen, daß die Ausstellungen ohne elektrische Beleuchtung sind und mit eintrefender Dunkelheit geschlossen werden.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Wien, JT. Februar. (W. T. B.) Das „Fremden⸗ blatt“ stellt in VH rr hun der italien ischen erk fel. krise fest, Rudini habe sich öffentlich als einen über⸗ zeugten Anhänger des Dreibundes erklärt. Die „Neue Freie Presse“ schreibt: man muüsse . wie ich die Vertreter der Rechten und Linken im Kabinet Rudini verlragen würden. Jedenfalls bleibe Italien Deutsch⸗ lands und Oesterreich⸗Ungarns Freund und verharre, möge das Kriegabudget herabgesetzt werden oder nicht, im Drei bunde. ; Pest, J. Februar. (W. T. B.) Im Unterhause be⸗ antwortete der Handels-Minister Baroß im Namen der Ne— gierung die Interpellation des Deputirten Baron Ka asl bezüglich dez neuen Gütertarifs für die ungarischen Staats⸗ bahnen dahin: Ungarns Recht zur selbständigen Feststellung der Tarife werde von kompetenter Seite nicht bezweifelt, könne aber auch motivirter Weise nicht bezweifelt werden. Indem die Regierung von diesem Rechte Gebrauch mache, erachte sie die wirthschaftlichen und finanziellen Interessen Ungarns für maßgebend. In Bezug auf die Vertrags⸗ verhandlungen mit Deutschland könne er derzeit selbstverständ⸗ lich keinerlei Mittheilung machen. Die Regierung hoffe auf das Zustandekommen eines Vertrages. Die Solidarität der Handels—⸗ politik des Kabinets habe bereits der Minister-Präsident betont. Die Regierung beabsichtige, den Lokaliarif der Staats⸗ bahnen nicht abzuändern. (Allgemeine lebhafte Zustimmung) Die Antwort des Ministers wurde einstimmig zur Kenntniß enommen. . ; Rom, J. Februar, Vormittags 11 Uhr. (W. T. B.) Die Verhandlungen wegen Bildung des neuen Kabi— nets bezugsweise wegen Vertheilung der einzelnen Porte⸗ feuilles werden vom Marchese di Rudini ortgesetzt, doch verlautet noch nichts Bestimmtes; sicher scheint nur, daß Rudini das Präsidium und das Ministerium des Auswärtigen

übernimmt.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Posthause befindet sich eine von der Straße zugängliche, durch ein

Hierauf: Pariser Leben. Tert von 5 Bildern von Carl Treumann.

und Ludovie Halsvy, nach einer Offenbach.

Montag: 38. Vorstellung. Auf Aller⸗ Pariser Leben.

Zum ersten Male: Der neue

Zum ersten

39. Vorstellung. erste Schauspiel in

1 Akt von Benno Jacobson. von Sigmund Lautenburag.

thätigem Zweck.

Montag: Friguette.

ö Zelle Alliance Theater.

Sonntag, Nachm. 23 Uhr: sriel der Abends 73 Ubr: Graf Tbeaters Zum 3. Male;

Dramatischer Scherz in 1 Akt. Grigolatis a. G.

Ritter. Anfang 74 Uhr.

Sonntag: Die Rosa⸗

Grigolatis. barinnen.

Adolph Ernst-Thenter.

Sesangsposse in à Atten

poffe in 4 Akten

Romantisches Zaubermärchen Leopold Elv.

Musik don G. Lehn⸗ Aktes von G. Göoöcß.

In Scene gesetzt vor Oher ˖ Regisseur Thomas Theater. ö Sonntag: Zum 6. Male:

Sonntag: Zum 2. Male:

Vaudtville in 3 Akten

Komische Operette in

Regie: Hr. Binder. Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr. Meißner Porzellan.

RNestdenz - Theater. Virektion Sigrꝛund Lauten⸗

e ie burg. Sonntag: Zum 30 Male; Der selige Ton Opernhaus. 34. Vorstellung. Die . nn,, Deutsch von Gustav von Moser. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Verher zum 30. Male: Friquette.

Anfang 77 Ubr. Sonntag, Mittags 111 Uhr: Matinée zu wohl Die Früchte der Bildung. Lustspiel in 4 Akten von Leo N. T * Die Kreutzersonate. Schauspiel in 1 Akt von“. Der selige Toupinel.

Lufttänzerin Preciosa Ensemble⸗Gastspiel von Pitgliedern des Wall ner⸗

Vorher: Zum Nachbarinnen. Posse in 3 Akten nach dem Fran— zösischen des Raymond und Gastyne

Montag und folg. Tage: Gastspiel von Preciosa Schelm Enpids. Die Nach

Auffü Zum 155. Male: Uͤnsere Ton Inaus. . von Leon Treptoro. Fouplets von Gustav Sörß. Musik von Framn Rorb 3. urd Adolvb Ferron. Anfang 7 Uhr Montag: Dieselbe Vorstellung. In Vorbereitung: Adam und Eva. von Eduard Jacobson und

Couplets von Jacobson und Gustav Musik von Adolph Ferron.

Alte Jakohbftraße 30.

auf Reisen. Posse mit Gesang von A. L'Arronge, G. von Moser und G. Steffens. von Bial. In Scene gesetzt 4e. A. Kurz.

i ene. Couplets von Alfred Bender. H Emil Thomas. Anfang 743 Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung.

Philharmonie. Montag, Abends 73 Uhr!

VIII. Philharmonisches Concert. Dir.: H. von Bülow. Sol.: Clotilde Kleeberg (Klav. ), Paul

Kalisch (Tenor).

Musik von Jacques Dirigent: Hr.

Hierauf:

Urania, Anstalt far volksthümliche Naturkunde. Am Landes ⸗Ausstellungs Park Fehrter Bahnhof). Gesffnet von 12 11 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die Änschlag⸗ zettel.

52879 ; Schwank in * Wilbel im ftr. 10 In Scene gesetzt n ü, . Ansstellungen heute

Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Anni von Briesen mit Hrn. & Hauptmann Ferd. von Schlutterbach (Breslau). Frl. Elise Müble mit Hin. Realgymnasial⸗ lehrer Rich Teichmann (Grünberg i. Schl). Sonntag: Gast⸗ Frl. Ellinor von Wentzko und Petersbeyde mit Grigolatis und Hrn. Frhrn. v. Buddenbrock (Dresden Strehlen). Frl. Marie k ö S ido. Büttner (PirschenMetschkau. Frl. Martha 1. 6. Goedicke mit Orn. Kaufmann Max Kluts (Sal;

22. Male: Die wedel -Hambtrg). Fr. Cbarlotte Krell mit n Hrn. Prem. Lieutenant Schweder (Mülhausen i. Els. ). er e richt: Or. Rechtsanwalt J. P. Frohn mit Frl. Emma Jaeger (Elberfeld). Hr. Joseyb Coppens mit Frl. Cornelia Stockhausen (Brüssel— Koblenz). He. Alb. Schilling mit Fr, Therese Pallenberg (Hagen Köln a. Rh.) Hr. Fritz Horn mit Ful. Helene Krautwald (Dom. Heidau, Kr. Ohlau) ; Geboren: in Sobn: Hrn. Rektor Karl Kleiner

(doverswerda) Hin, Heinr Möhl Kiel)

Hrn. Job. Balcke (Halberstadt). Hin. Jul.

Münker (Düsseldorff Eine Tochter; Hin

Pr. med. Beste (Schwerin). Hrn. v. Reichel

(Terven). Hrn. Regierungs- Baumeister Harnisch

(Königsberg) Hrn. Dr Winnacker (Duisburg).

Hrn. Prem. Lieut, Scriba (Hofgeismar).

Hrn. F. Schreiber (Domäns Egeln) Hrn.

Farmenbesitzer Henry Lazinka (Alba, Staat Oregon,

3 ? Alfred Frhrn. von und zu Gestorben: Hrn. 1 ü. ; ah,. Tochter Anna (Bencha. Frau Major

Luitgard von Valtier, geb. von Steojentin (Pesem).

Hr Heinr. Stoltzenberg (Berlin). Frau

verw. Amtsrath Minna Koppe, geb. von Gang- auge (Amt Kienitz. Frl. Anna. Buchsatb

(Dortmund) Frau Mejor Elisabeih von

Muͤllenheim⸗Reichberg (Kötzschenbroda).

Tolstoi. Vorher:

Vorher:

von Hans

Letzte Sonntags⸗

Anfang 76 Ubr. Gesangs⸗

Der Registrator

Musik von R. . Dis neuen Cäsar Wichtig:

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor.

um zehnten . Ballet in Congert. Musik Dirigent: Kapellmeister

Concert- Jaus. Anfang 6 Uhr.

Tienstag (Fastnacht):

Ballet Arrangement von der und Hrn. 2. Gundlach.“

Coneert⸗ Anzeigen

Sonntag: Karl

Montag: VI. Beethoven Abend. ; Letzter Subseriptions⸗

Ballet · Ball. Billets à 3 M im Bureau des Hauses.

Berlin: ̃ . Verlag der Expedition (Scholy.

ck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlaqt⸗ Drug. ern . Wil helmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (einschließlich Börsen Beilage).

Meyder Anfang 7 Uhr.

zum Deutschen Reichs⸗ Anz

M 34.

Erste Beilage

Berlin, Sonnabend, den 7. Fehruar

eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

189.

e

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnriche ze. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere— Berlin, 3. Februar. Graf v. Bredow, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Prinz Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg) Nr. N, in das Inf. Regt. Prinz Friedrich der Niederlande (2. Westfäl.) Rr. 15, n. Keiser, Sec. Lr vom 3. Oberschlef. Inf. Regt. Nr 62, in das Füs. Regt. Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburg) Nr. 35,

rhr. v. Buddenbrock, Port. Fähnr. vom Füf. Regf. General⸗

eldmarschall Prinz Albrecht von Preußen (Hannov.) Nr. 73, in das 8. Ostpreuß. Inf. Regt Nr. 45, versetzt.

Berlin, 5. Februar. v. d. Osten, Sec. Lt. vom Hus. Regt. König Wilhelm J. (1. Rhein) Nr. 7“, in das Regt. der Gardes du Corps versetzt.

Durch Verfügung, des Kriegs . Ministeriums. 30. Januar. Frbr. v. Branden ste in, Pr. Lt. à Ja suite des Inf. Regts Prin; Moritz von Anhalt Dessau (6. Pomm) Nr. 42, von dem Kommands zur Dienstleistung bei der Insp. der Gewehrfabriken entbunden und in einer Eigenschaft als Direktions⸗Assift. bei den Gewehr und Munjtionsfabriken zur Gewehrfabrik Erfurt verfetzt. Banner“ Pr. Lt. vom Füs. Regt. Graf Roon (Ostpreuß,) Nr. 33, kommandirt zur dauernden Dienstleistung bei den Gewehr. ünd Munitionsfabriken, zur Dienstleistung bei der Insp. der Gewehrfabriken kommandirt.

Im Beurlaubtenstande. Berlin, 5. Februar. Graf Henckel v. Donnersmarck, VijeWachtm. vom Landw. Bezirk II. Breslau, zum Sec. Lt. der Res. des Regis. der Gardes du Gorpz befördert. t

Beamte der Militär- Verwaltung.

21. Januar. Riemann, Regling, Rechnungs⸗Räthe, Geheime expedirende Sekretäre im Kriegs ⸗Ministerium, der Charakter als Geheimer Rechnungs- Rath verliehen.

Durch Verfügung des Kriegs- Ministeriums. 25. Dezember. Lies ke, Kasernen⸗Insp. in Karlsruhe, auf seinen Antrag zum 1. Fe⸗ bruar 1891 mit Penston in den Rubestand versetzt.

29. Dezember. Klingelhöfer, Garn. Bau⸗Insp. und Hülfs⸗ arbeiter bei der In tend. des Garde ⸗Corps, als zweiter Lokal-Bau— beamter zum 1. Januar 1891 nach Potsdam versetzt.

3. Janngar. Droth, Kasernen⸗Insp. in Schöneberg, nach Karlsruhe versetzt.

6, Januar. Vollmar, Garn. Verwalt. Ober Insp. in Saarburg, nach Brandenburg, Blume, Garn. TVerwal?t— Ober⸗ Insp; in Brandenburg, nach Saarburg, versetzt.

10. Januar. Feis, Garn. Verwalt. Insp. in Worms, auf . zum 1. April 1891 mit Penflon in den Ruhestand versetzt.

17. Januar. Rohenkohl, Garn. Verwalt. Insp. in Jülich, nach Dieuze, Behrendt, Kasernen Insp. in Dieuze, nach Dt. Dil . Zimpel, Garn. Verwalt Insp. in Dt. Eylau, nach Dessau, Serher, Kasernen⸗Insp. in Beffau, nach Worms, verfetzt.

21. Januar. Fendler, Geheimer Rechnungs⸗Rath, Geheimer expedirender Sekretär im Kriegs Ministerium, auf feinen Antrag zum 1. April 1891 mit Pension in den Ruhestand versetzt. 2A Ja nugr. Roßteuscher, Garn. Bau. Insp. in Spandau II, für einen besonderen Auftrag zum J. Februar d. F in den Bezirk der Intend. des Garde⸗Corps nach Berlin versetzt.

26. Januar. Leeg, Garn. Bau.Jnsp. uͤnd Hülfsarbeiter bei der Intend. Tl. Armee⸗Corbs, als Lokal-Ba abeamter zum 1. Aprii d. T. nach Düsseldorf versetzt.

23. Januar. Gladischefs ki, Constructeur bei der Art. Werkstatt in Spandau, zum Ingenieur 2. Kl. ernannt.

stöniglich Bayerische Armee.

Offiziere, Portepee⸗-Fähnriche ze. Ernennungen, Beförderungen und Versegungen. Im aktiven Heere. 28. Januar. Pöhlmann, Pr. Lr. à la snite des 2. Fuß · Art. Regts, in diesen Truppentheil versetzt.

Im Sa nitäts⸗ Corps. 29. Januar. Dr. Fuchs (vof), Assist. Arzt 2. Kl. der Res,, Bebufs Uebertriets in Königl. preuß. Militärdienste der Abschied bewilligt.

XIII. (Rööniglich Württembergisches) Armee⸗Gsrpe. Offiziere, Portepee⸗-Fähnriche ze. Ernennungen, Beförderungen und Verseßzungen. Im aktiven Heere. 29. Januar. v. Hiller, Oberst⸗Ltr. und Bats. Commandeur im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, unter Stellung A la suice des Gren. Regts. König Karl Nr. 123, nach Preußen kommandirt Behufs Verwendung als etatsmäßiger Stabsoffizier im Gren. Regt. Graf Kleist von Nollendorf (1. Westpreuß.) Nr. 6.

2. Februar Die Port. Fähnrs.: Frhr. v. Hügel im Inf. Regt. König Wilhelm Ne. 124. jum Sec Lt. im FSaf. Regt. Kalfer Friedrich König von Preußen Nr. 125, mit einem Patent vom 10. Fe⸗ bruar 1850, Schumacher im Inf. Regt. Kaiser Friedrich König von Preußen Nr. 125, Bollstetter, Friz im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, Winke im 8. Inf. Regt. Nr 126, Born im 3. Infanterie Regiment Nr. I21, Wintterlin im In— fantęrie Regiment. Kaiser Friedrich König von Preußen Nr. 1265, E Breuning im Grenadier⸗Regiment Königin Olga Nr. 119, Frhr. Capler v. Sedbeim gen. Vauß im lanen⸗Regiment König Wilhelm Nr. 20, Baur im Inf. Regt. König Wilhelm Nr. 124, Cappeler im 3. Inf. Regt. Rr. 121, Ru sch im 4 Inf. Regt. Nr. 122, Frhr v. Evb im Drag. Regt. Königin Olga Nr. 25, Boez im 8. Inf. Regt. Nr. 136, v. Rog aes it au m ont im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, v. Ka uf in ann im Ulan. Regt. König Kart Nr. 19, Wolff im Gren. Regt. König Karl Rr. 1973, Michels im 8. Infanterie⸗Regiment Rr. 126, zu See. Lts, sämmtlich mit Patent vom 18. Januar 1891, v. Schraishuon⸗ Seubert, Major im Grenadier · Regiment Königin Olga Nr. 119, zum Bats. Commandeur, ernannt.,“ von Bünau, Hanptm. und Comp. Chef der 16. (Königl. Württemberg.) Fomp. des Königl. Preuß EGisenbabn-Regts. Nr. 2, in Jleicher Eigen⸗ schaft in das Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119 versetzt. Frank, Pr. Lt. in der 16. (Königl. Württemberg.) Comp. des Königl. Preuß. Lisen bahn Regts. Nr. 2. zum Hauptm. befördert, mit Vorbehalt der Patentirung, und zum Comp. Chef dieser Comp. ernannt.

Im Beurlaubtenstande. 2. Februar. Kraft, Vize— Feldwebel vom Landw. Bezirk Gmünd, zum Sec. Lt. der Res. des 3. Inf. Regts Nr. 121 ernannt. Laiblin, Pr. Lt. von der Kab. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Reutlingen, zum Ritt m. befördert.

Im Sanitäts- Corps. 2. Februar. Pr. Eltinger, Dr. Reiniger, Unter- Aerzte der Res. vom Landw. Bez. Stuttgart, zu Assist. Aerzten 2. Kl. ernannt.

Kaiserliche Marine.

Offiziere ꝛck. Ernennungen, Beförderungen und Versetzun en. Baron v Plessen, Kapitän Lt, von dem Kom⸗ mano als Marine-Attachs bei gen Nordischen Reichen entbunden und in gleicher Eigenschaft bis zum Herbst dieses Jahres zur Botschaft in Rom kommandirt.

Deutscher Reichstag. 59. Sitzung vom 6 Februar, 1 Uhr.

Am Tische des Bundesraths: Der Reichskanzler von Caprivi und die Staatssekretäre Dr. von Boetticher, i von Maltzahn, Freiherr von Marschall und

ollmann.

Die Dehatte über die Forderung von 31½ Millionen Mark für Deutsch-Ost-Afrika und über Hie Schutz⸗ truppe wird fortgesetzt.

Abg. Dr. Windthorst: Die Mehrzahl seiner politischen Freunde werde für die Forderungen der verbündeten Regierungen stimmen, so wie sie von der Kommission gestaltet worden seien.“ Sie thäten das ja ungern, weil die Summe nicht gering sei, zumal wenn man sie zusammenhalte mit dem, was kereits früher bewilligt sei, und weil man für die definitive Gestaltung der Dinge wohl Hoffnungen, aber keine Sicherheit habe. Indessen, die Sache sei nicht mehr res integra, und es entftehe nun die Frage, was nach den ersten Schritten zu thun sei. Der Abg. Richter habe gestern in beredten Worten dargelegt, wie weit er den Ausführungen des Reichskanzlers zustimmen müsse; er sei aber nicht so konsequent gewesen wie fonst, sonst hätte er wenigstens das Nothwendige zur Fortführung der Operationen bewilligen müssen. Er (Redner) glaube, bei seinem prakfischen Sinn würde der Abg. Richter, wenn sein Votum entschiede, sich noch einmal bedenken, ob das Nein angebracht, sei. Sr könne freilich dagegen stimmen, da er doch wisse, daß die Bewilligung erfolgen werde Seine (des Redners) Partei habe zu der ganzen Sache erst dann eine sympathische Stellung eingenommen, als die deutsche Autorität dort verletzt worden sei, und insbesondere, als die Sache sich wesentlich auf die Be⸗ kãmpfung des Sklavenhandels und der Sklaverei überhaupt erstreckt habe. Freilich sei man über die damalige Resolution hinaus— gegangen; solle er aber diesem unbequemen Mehr von Anforderungen gegenüber jetzt eine absolut verneinende Stellung einnehmen? Das sei ihm nun nicht möglich. Der Reichskanzler habe gestern siegreich für seine Anträge alles Das vorgetragen, was überhaupt vorgetragen werden könng. Aber eine volle Sicherheit wegen der Zukunft habe er selbstverständlich nicht geben können. Er habe fich für thanlichst solide Verhältnisse ausgesprochen und für eine Einschränkung der Kolonialpolitik, und diese Richtung müsse er (Redner) im höchsten Grade billigen. Denn er sei mit dem Abg. Richter der Ansicht, daß Deutschland' mitten in Europa wesentlich eine Landmacht sei, ud daß es nichts thun dürfe, was im ernsten Konflikte die Kräfte lähmen könne. Deutfschland sei nicht reich genug: um außer einer großen Landmacht auch noch eine bedeutende Flotte zu unterhalten, um diese Kolonien gegen Angriffe pon außen zu schützen. Gegen den deutsch⸗englischen Vertrag habe er keine Einwendungen zu machen. Er sei allerdings nicht . befrie⸗ digt darüber, daß Deutschland in Sansibar zurückgedrängt sei, in— dessen habe er aus den Darlegungen des Reichskanzlers die Ueber zeugung gewonnen, daß ohne das Opfer in Sansibar das Reich zu einem Abkommen mit England nich! gekommen wäre, und da sei er Redner) ganz der Meinung des jetzigen wie des früheren Reichs⸗ kanzlers, daß ein fester Anschluß zwischen England und Deutfchland unendlich wichtiger sei, als alle Kolonien. Bei diefer Gelegenheit möchte er aufmerksam machen auf eine Anomalie, welche im bffent— lichen Rechte Deutschlands bestehe. Wenn in einem Handels vertrage irgend eine Position des Zolltarifs geändert wer— den solle, so müsse die Regierung einen derartigen Vertrag dem Reichstage zur Genehmigung vorlegen. In Bezug auf diese Kolonie und den Vertrag mit England fei die Ge— nehmigung des Reichstages nicht nachgesucht worden. Bie Verfassung habe derartige Verhältnisse wohl noch nicht vor Augen gehabt, als sie geschaffen worden sei. Aber es sei hier eine Lücke, die ausgefüllt werden müsse. Wenn er mit Rückicht auf die Zweifelhaftigkeit der Frage und darauf, daß die Sache schon erledigt ser, davon abstrahire, Anträge zu stellen, so wolle er sich damit für die Folge nicht präju⸗ diziren. Dann möchte er sich eine Anfrage an die verbündeten Regierungen erlauben. Es sei nunmehr die Hoheit über dieses Gebiet, welche bisher beim Sultan von Sansibar gewesen sei, auf Deuisch⸗ land übergegangen, resp. auf Se. Majestaͤt den Kaiser. Da in ben internationalen Beziehungen, wie sie der Sultan begründet habe, dadurch nichts geändert sei, so bestehe nach seiner Auffassung auch die Congo Akte, der der Sultan zugestimmt habe, unbeschränkt und unverkürzt fort. Er möchte zu seiner Beruhigung, ehe er sein Votum definitiv abgebe, hören, ob auch die Regierung diese Anficht theile. Es seien ihm in den Bestimmungen der Congo Akte vor Allem werthvoll diejenigen über die Sklaverei, und insbeson⸗ dere auch, die über die freie Religionsäbung und das Nissionswesen. Er komme nun zu deim ernstesten Punkte. Deutschland werde von jetzt ab in Ost. Afrika eine ganz andere Stel⸗ lung in kolonialer Hinsicht einnehmen als bisher. Früher habe das Deutsche Reich dort, wo deutsche Interesfen und deutsche Ansiedelungen sich gebildet hätten, seinen Schutz gegeben, aber selbstverständlich nicht die Verwaltung übernommen. Jetzt solle dies anders werden. Welche bedeutenden unmittelbaren Folgen das haben könne, beweise die neue Organisation und die Vorlage wegen der Schutztruppe. Er sei über diese neue Stellung, welche das Reich einnehme, nicht erfreut. Auch der Reichskanzler scheine es nicht zu sein; denn er habe gesagt, daß er durch die Verhãältnisse ju dieser Stellungnahme gezwungen worden sei. Er (Redner) werde immer die allerengsten Konsequenzen dieser neuen Stellungnahme geltend machen, und er hoffe zuversichtlich, daß es dem Reichskanzler gelingen werde, mehr und mehr die Gelder, die nörhig seien zur Verwaltung dieses neuen Kronlandes, aus der Verwaltung selbst zu ent⸗ nehmen. Freilich seien die Aussichten noch sehr geringe. Der Reichskanzler habe gesagt, der Hauptartikel Elfenbein könne wohl guf— hören, sobald die Kultürverhältniffe in Sst-Afrika fortschritten. Er (Redner) hoffe auch, daß man andere Handelsartikel finden werde, wenn er auch bis jetzt nicht sehen konne, was das wohl für Artikei geeignet, den Reichstag und auch die verbündeten Re— sirkngen zur größten Sparsamkeit anzuhalten. Hoffentlich würden sich die Ausgaben der Kolonie bald aus den Zolleinnahmen decken lassen. Befreut habe er sich lber die Anerkennung, welche der Reichs kanzler den Männern gezollt habe, welche in Ost.frika den deutfchen Interessen gedient hätten. Er (Redner) leugne nicht, daß er eine große Hochachtung vor diesen Mägnern gehabt' habe und auch heute babe; ihre Thaten gereichten dem deutschen Namen zur Ehre. Daß sie bei ihrem Vorgehen nicht immer die Dber-Rechnungskammer dor Augen gehabt und nicht so arbeiteten, wie der Reichstag bier, könne Niemand Wunder nehmen, ebenfo wenig wie der Umstand, daß die Neuordnung der Dinge ihnen nicht gan; genehm sei. Aber er hoffe, daß derselbe Patriotismus, aus dem heraus sie allein das hätten tbun können, was sie gethan hätten, sie bestimmen werde, auch das Opfer zu bringen, jetzt unter anderen Verhältnissen den neuen Gou⸗ berneur mit all' ihrer Kraft und Intelligen; zu unterstützen. Das Werk, welches sie erstrebten, bleibe dasselbe, und er denke, 5. würden Entsagung genug haben, um da, wo sie nicht an erster Stelle arbeiten könnten, an der zweiten zu arbeiten, zumal ihnen nach der Eiklärung des Reichskanzlers eine freie Bewegung nach allen Seiten gestattet werden solle, soweit es die Einbeit des Ganzen ge— statte. Er hoffe, daß Deutschland unter Fortführung einer sparsamen

Wirthschaft zu einem besseren Ziele gelangen werde, als es jetzt schon möglich sei; denn seit dem vorigen Jahre hatten die Dinge sich wesentlich gebessert. Hoffentlich werde das nächste Mal mõglichst wenig Geld vom Reichstage verlangt werden.

Reichskanzler von Caprivi: Auf die Frage des Herrn Abgeordneten, ob die gegenwärtige

Regierung in Ost ˖⸗Afrika gesonnen sei, die Gültigkeit der Congoakte

auch in religiöser Beziehung anzuerkennen, habe ich zu antworten, daß sie dies nicht allein in Bezug auf diejenigen Gebiete thut, in Bezug auf welche die Congoakte sich ursprünglich erstreckte, sondern daß sie geneigt ist und dieser Neigung, soweit Anlaß vorliegt, bereits Folge gegeben hat, nach denselben Grundsätzen auch in denjenigen Gebieten zu verfahren, auf welche die Congoakte sich nicht erstreckt. (Bravo)

Abg. von Helldorff: Er halte den Abschluß des Ueberein⸗ lommens mit England und die setzige Gestaltung? der Pinne in Ost-Afrika gemäß den Verträgen mit der Ostafrikanischen Gesellschaft jür einen der bedeutendsten Schritte und für einen nothwendigen Schritt zur Förderung der deutfchen Kolonialpolitik Diese Politik, die Dampfersubventionen und die Unterstützung der Handelsbeziehungen in der weiten Welt seien eine nothwendige Konseguenz der ganzen Entwickelung Deutschlands. Der Abg. Richter, der große Parteitaktiker, betrachte diese Fragen lediglich nach Rücksichten des Parteifanatismus. Die Ostafrikanische Geselkschaft fei ursprünglich nicht von der Aus— sicht auf Gewinn, sondern von patriotischen Gedanken getragen worden. Man verdanke ihr die Anfänge der Gestaltung, Die jetzt gewonnen sei. Er boffe, daß der Abg. Richter, der auch hierbei mit großem Geschick Parteitaktik treibe, auf dicfem Gebiet diefelben Erfahrungen machen werde, wie auf dem der Getreidezõlle, und daß die wachsende Majorität, welche in Zollfragen“ die wirth' schaftliche Auffassung des Reichstages darstellẽ, auch auf diesem Ge— biet sich geltend mache. Die deutsche Kolonialpolitik sei sebr jung, und man könne dabei nicht von dauernder Festhaltung von Prin⸗ zipien sprechen. In den Anfängen, als es gegolten habe, Deutschland in, der fast vergebenen Welt noch einen Platz zu sichern, sei es richtig gewesen, so vorsichtig vorzugehen und nur deutsche Ünterneh= mungen zu schützen. Mit Naturgewalt sei man jetzt weiter gekommen. Es habe sich damit die große kulturelle Aufgabe der Bekämpfung der Sklaverei verquickt. Die Erfüllung diefer Aufgabe zwinge Deutschland jetzt, zur Kronkolonie überzugehen und sich an die Stesse der dort herrschenden Araber zu setzen. Man sei sehr leicht geneigt, den Werth des Errungenen gering anzuschlagken. Wer aber die Anfänge der deutschen Kolonialpolitik mit dem, wohin sie gekommen sei, mit ruhigem Blut vergleiche. müsse sagen, daß die Erfolge kolossal. seien. Deutschland, habe weite“ Gebiete, und!“ mn Ost⸗Afrika ein werthvolles Gebiet, im Frieden mit allen anderen Großmächten gesichert. Ein Gebiet, das so große Zolleinnahmen habe, müsse doch ein wichtiges Handelsgebiet sein. Di dafür auf⸗ gewandten Opfer seien gegen die gewaltigen Aufwendungen anderer Länder für ihre Kolonien außerordentlich gering. (Sehr richtig! rechts) Gerade die jetzige Begrenzung der kolonialpolitischen Auf— gaben sei die wesentlichste Garantie für das ruhige Fortschreiten; daher begrüße er den deutsch-englischen Vertrag als einen bedeuten⸗ den Fortschritt, und die gestrige Rechtfertigung desselben durch den Reichskanzler gewähre dem Reichstage volles Vertrauen, daß mit ruhiger, kühler Besonnenheit weitergearbeitet werde. Dazu bedürfe vor Allem auch die Regierung des Vertrauens, daß die große Masse der Nation hinter ihr stehe. Seit dem Rücktritt des Fürsten Bis⸗ marck werde gewissermaßen der Pessimis mus kultivirt; man habe aber keine Ursache dazu; man bedürfe in den gegenwärtigen Zuständen des Vertrauens zur Regierung. Die Zeit der Begeisterung und des Flaggenhissens sei vorbei; es beginne die Zeit ruhiger stiller Arbeit auf dem gewonnenen, rechtlich begrenzten Plaz. Der Reichstag müffe daher durch die Bewilligung aussprecber, daß hier das Richtige ge⸗ troffen und das Wohl der Nation diesem Gebiet richtig ge⸗ wahrt werde. (Beifall rechts.)

Abg. Dr. von Cuny: Er erkblic dem deutsch⸗englischen Abkommen eine vollendete Thatsacke d eine Grundlage für die weitere Entwickelung und enthalte sich der Kritik darüber, die ihm don der linken Seite sonst nabe genug gelegt wäre Der Abg. Richter habe ihm die Stellung vorgeworfen, die seine (des Redners) Partei vor zwei Jahren in einer Versammlung in Berlin bezüglich der Emin Pascha-⸗Expedition des Dr. Peters gegen die Engländer eingenommen hätte. Er sei daher genöthigt, gegen seine Absicht das Wort zu ergreifen, sei aber dem Abg. Richter in gewisser Beziehung dafür zu Dank verpflichtet. Seine Partei schätze die englifche Freundschaft auch. Diese sei aber nur dann zuverlässig, wenn die Engländer sich vollständig bewußt seien, daß sie auf Gegenseitigkeit beruhe, und die Freundschaft Deutschlands für England denselben Werth habe, wie die Englands für Deutschland. Wenn Deutschland seine Inter- essen auch England gegenüber zu betonen nicht nachlasse, werde das erst der rechte Kitt für die Fr chaft sein. Deshalb habe seine Partei in, jener Versammlung Verwahrung eingelegt gegen die uͤeber⸗ griffe von Engländers gegen die deutschen Interessen. Das habe sich nicht allein auf das Verhalten der Engländer gegen Dr. Peters bezogen: die Versammlung habe in ihrer Resolution allgemein gegen die Verletzung deutscher Rechte in Afrika durch englische Staats— angehörige Verwahrung eingelegt. Die deutsche Rezierung habe nach wie vor die Deutschen im Auslande zu schützen. Unbegründet sei diese Resolution nicht gewesen. Es habe sich damals auch um die Angriffe der englischen Niger ⸗Gesellschaft in West Afrika gegen einen deutschen Reichsangehörigen gehandelt, welche Beschwerde von dem Auswärtigen Amt selbst anerkannt worden sei. Leider sei seit zwei Jahren die Sache noch nicht weiter gediehen. Man dürfe deshalb wohl dem Auswärtigen Amt nochmals den Schutz der deutschen Rechte ans Herz legen. Auch die Abtretung des Witulandes hätte, wenn sie einmal nöthig gewesen sei, in anderer Weise vollzogen werden können. Er bitte den Reichskanzler, wenigstens die Interessen deutscher

sein würden. Jedenfälls feien die Bemerkungen des Reichskanzlers Privater, die dort Jejchädist fen, bei den weiteren Verhandlungen mit

England im Auge zu behalten. Seine Partei sei in jener Versammlung be⸗ rechtigt gewesen, als Deutsche über öffentliche Dinge des Deutschen Reichs ihre Meinung auszusprechen, obwohl sie nicht zur Fortschrittsg⸗ partei gehörten. Hätte es die Fortschrittspartei gethan, so bätte es auf der Linken geheißen: die steht auf dem Boden ihres Rechts. Thäten es Andere, dann wisse der Abg. Richter nicht Hohn und Spott genug. Man habe in der Versammlung den Mißbrauch

der Blockade, welche von den Engländern gegen Dr. Peters aus— genutzt worden sei, um eine deutsche Exvedätion zu schädigen, getadelt. Diese Expedition habe lediglich auf Kosten von Privaten stattgefunden, nicht nur ohne Unterstützung des Reichs, sondern sogar gegen die Mißgunst der Regierung, und sie sei in ehrenvoller Weise durchgeführt. Daß ihr Zweck nicht erreicht worden sei, habe an Umständen gelegen, die weder Dr. Peters noch den Unternehmern zur Last fielen. Seine des Redners) Partei habe das gethan, was, wenn die Engländer es gethan hätten, in hohem Grade den Beifall des Abg. Richter gefunden hätte. Der Abg. Dr. Bamberger habe den friedlichen Ton be— grüßt, der gegenwärtig die Debatten des Reichstages beherrsche; er selbst habe auch nach seinen Worten gehandelt. Aber der Abg. Richter habe auch diese Gelegenheit nicht unbenutzt lassen können, andere Parteien und Gefühle zu verletzen. Charakteristisch für ihn sei überhaupt die Unduldsamkeit, welche er gegenüber sämmt⸗