1891 / 37 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 11 Feb 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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sireben nach Vermehrung der Produktion und Srweiterurg des . durch regel mäßige Wagengestellung kräftig u . stüßen. Wie sebr die Staats Eisenbabnverwaltung bemüht gewesen ist, dieser Aufgabe gerecht zu werden, mögen Ihnen folgende 96 darthun. Die Koksabfubr aus dem Ruhrbezirk hat im Jahre 188 frühere Zahlen steben uns augenblicklich nicht zu Gebote

en . ; 2830000 t 1899 3 t . itbin Zunahme 18390 1312000 t o. . ö In 8 Zeitraum ist der Kokswagenpark der diesseitigen und der Direktion Elberfeld gestiegen von 10648 . im Jahre 1834 auf 15 986 . nd hat sich also um 5333 Wagen 50 Fo vermehrt und wird bis - e dieses Jahres 16881 Wagen umfassen. Mit , . Kokswagen des lin kerhein ischen Ditektionsbezirks, weiche . 3. ö. Verfügung des Rubrbezirks stehen, sind Ende vorigen Ja . 18 009 (gegen 12 500 im Jahre 1884) Kokswagen in dea 6 ie . Bezirken vorhanden gewesen und werden Ende diesc? , 18000 im Betriebe sein. Dieselben hatten bis zum Frühjabr 2.3. fast durchweg ein Ladegewicht von 10 t; im Eanfte des vorigen 25 mers sind gegen 4000 Stück auf das erhöhte w von 26 t gebracht, sodaß die Gesammtladesähigkeit in wenigen ö . mehr als 20 9 gesteigert worden ist. Wenn es auch nach Maßear ö. Rauminhalts meist nicht möglich sein wird, das erhöhte Ladeden ic für den Kokversand auszunutzen, so hat nadsel be um so größere Bedeutung für die Rückbeladung mit Erzen, Robeisen, Steinen 6. anderen Rohprodukten. Findet hier die Beladung . . Ladegewicht statt, so lann ein beträchtlicher Theil der Vaagen ö zne Aufenthalt dem Ruhrgebiet leer wieder zugeführt werden, Mas im Interesse des beschleunigten Wagenumlaufs nur erwuͤnscht sein ö wollen aus vorstehenden Angaben jedenfalls entnehmen, daß der Wagenpark der westlichen Staatsbahnen der, Steigerung der Koksvrodukticn in Westfalen nicht nur gefolgt, sondern in starkerem Verhältniß gewachsen ist. Verschiedene Bęitrie be ma5na knen, ins⸗ besondere beschleunigte Beförderung der Kolssendungen nach Jurem. burg und Lolhringen, nach Peine, Böhmen ur s. w. haben ferner nicht wenig dazu beigetragen, einen wesentlich beschleunigten Bagenu nn lauf und also eine susgiebigere Ausnrtzung des Kokkwagenparks n erzielen. Daß gleichwohl in den letzen Monaten empfindliche Störungen in der Zuführung der leeren Wagen eingetreten sind, dat⸗ ie Ihnen bekannt, seinen Grund in den durch die Witterungeein flüsse ver⸗ ursachten ungewöhnlichen Betriebsschwierigkeiten,. Die, näberer Um, stände finden Sie in dem Artitel der Rheinisch⸗Westfälischen Zeitung vom 295. Januar Nr. 29 auseinandergesetzt. Wenn inzwischen auch der Betrieb im Rubrbezirk selbst wieder ein annähernd normaler ge⸗ worden ist, so hat doch der Wagenumlauf und die Wagengestellung immer noch mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Reparatur- stand der Wagen ist ein überaus ungünstiger ein h ge des zweimonatlichen Frostes und der Ueberanstrengung des Ma⸗ terials —, eine große Zahl ron Wagen wird zu Sendungen auf weite Entfernungen benutzt, welche sonst den Wasserweg aufsuchen, durch die langandauernden Störungen sind auch die Kokswagen vielfach von ihren regelmäßigen Wegen abgelenkt und zerstreut. Es wird daher noch einiger Zeit bedürken, kis der normale Zustand und Umlauf wieder hergestellt ist. Inzwischen sind wir nach rãften berührt, der Rachfrage nach Kokswagen gerecht zu werden, und haben eist vor wenigen 5 . . leeren Wagen aus urg ⸗Lothringen na er Ruhr veranlaßt. = dure n 6 6 diesen Umständen Ihrer Ansicht, daß der Koks · wagen park der west. hen Staatsbahnen auch bei regelmäßigen Betriebs verbältnissen den Anforderungen des Verkehrs nicht gensige, nicht beipflichten zu sollen. In die ser gegen ãz lichen Auf⸗ fassung werden wir durch Ihre Behauptung bestärkt, daß im Anfange vorigen Jahres empfindlicher Wagenmangel stattgefunden habe. In den beiden ersten Monaten des vorigen Jahres haben im Ruhrbezirk auf 494 000 gestellte Wagen noch nicht 300 gefeblt, vom 1. Januar bis Ende September aber 1360 Wagen auf eine Gestellung von 22153 900. Selbst wenn man den Ahe fall zum größten Theil der Koksverladung aufbürden wollte, fo. be⸗ trüge der Ausfall höchstens etwa (o, was man schwerlich als einen empfindlichen Mangel bezeichnen könnte. . . Daß die Staatseisenbahnverwaltung auch ferner für eine aus— giebige Vermehrung des Kokswagenparks Sorge tragen wird, darf nach dem Gesagten als selbstverständlich angenommen werden. Inzwischen möchten wir den geehrten Vor⸗ stand ersuchen, darauf hinzuwirken, daß die Verler der von Roheisen in Luxemburg, Lothringen, an der Sieg und Lahn ze., welche vielfach zugleich Empfänger der Kokssendungen von der Ruhr sind, das erhöhte Ladegewicht der Kokẽ wagen. voll ausnutzen möchten. Eisenbahnseitig wird. dies unausgesetzt angestrebt. Nicht minder wäre eine Einwirkung auf die Werke dahin erwünscht, daß dieselben in den Som m grmonaten iu verstärkten Bezügen Behuss An sammlung von, Vorräthen über, gingen, wodurch die bei ungünstigen Witterungsverbältnissen im Derhst und Winter fast unvermeidlichen Ausfälle der Gestellung eine Ab— schwächung erfahren und die von Ihnen besonders beklagten Nach— tbeile gegenüber der ausländischen Konkurrenz nahezu verschwinden würden.

Die niederländische Eisenbahn hat nach einer Mit⸗ theilung der geschäftsführenden Verwaltung des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen vom 2. d. M. mit Genehmigung des niederländischen Herrn Ministers für Wasserbau, Handel und Gewerbe die Lieferungszeit für Güter in Folge des durch die fortwährende Hemmung des Wasserverkehrs außerordentlich gesteigerten Güterverkehrs auf den Stationen der niederländischen Eisenbahn bis auf das Dreifache der reglementsmäßigen Lieferfristen festgestellt.

Der Königliche Gesandte am württembergischen Hofe Graf zu Eulenburg ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub nach Stuttgart zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Königlich sächsische Bevollmächtigte zum Bundesrath, Zoll⸗ und Gere, Flor Golz, und der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich sächsische Staats⸗ Minister Dr. Freiherr von Groß sind hier angekommen.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 10. . Se. Königliche Hoheit der Großherzog hat sich, wie die „Thür. Corr.“ meldet, heute zu einem Besuch am Herzoglich sachsen⸗-altenburgischen Hofe nach Altenburg begeben. . . Der Landtag ist zu einer außerordentlichen Sitzung auf den 5. März d. J. einberufen. Die Tagung dürfte nur eine kurze Zeit dauern.

Oldenburg. MU Oldenburg, S8. Februar. Se. Königliche Hoheit der Großherzog hat den Regierungs⸗Präsidenten Lentz in Eutin auf sein Ansuchen zum 1. Mai d. J. in den Ruhe⸗ stand versetzt, unter Verleihung des Titels Geheimer Rath,

und den Ober⸗Regierungs Rath Mutzenbecher in Oldenburg zum Präsidenten der Regierung in Eutin ernannt. Anhalt. Dessau, 10 Februar. Der Landtag des Herzogthums wurde gestern durch den Staats⸗Minister von Krosigk im Auftrage Sr. Hoheit des Herzogs eröffnet. Außer dem Etat werden dem Landtage keine Gesetzentwürfe vorgelegt werden. Die Wahl der Kandidaten für das Präsidentenamt und die Wahl der zwei Vize-Präsidenten findet heute statt. Reuß ä. L.

Greiz, 9. Februar. Ihre Durchlauchten der Für st und ze Fire fen sind heute Nachmittag von hier über Reichen— bach abgereist, um zunächst dem Herzoglich anhaltischen Hofe in Dessau und darauf dem Fürstlichen Hofe zu Rudolstadt einen Besuch abzustatten. Die Rückkehr Ihrer Duichlauchten steht am Freitag, den 13. d. M., zu erwarten.

Oefterreich⸗ Ungarn.

Wien, 11. Februar. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin wird sich dem „Prag. Abdbl.“ zufolge Anfangs März zu kurzem Aufenthalt nach Miramar und sodann nach Korfu begeben, woselbst Ihre Majestät, wie bekannt, eine prächtige Villa erbauen läßt. Von Korfu aus ist eine längere Orientreise geplant, auf welcher auch Jerusalem berührt werden dürfte.

Wie die „Presse“ meldet, hatte die gestrige Konferenz des unggrischen Handels-Ministers Baroß mit den Ministern Baron Szögyenyi und dem Marquis Bacquehem die oͤsterreichisch-ungarisch-deutschen Handel svertrags— verhandlungen zum Gegenstande; die Berathung soll ein befriedigendes Resultat ergeben haben. Der Ninister Baroß kehrt heute nach Pest zurück. Die Vertragsverhandlungen werden gleichfalls heute wieder gufgenommen. Die Blätter folgern hieraus, daß durch den Aufenthalt des unga— rischen Handel s-Ministers in Wien eine befriedigende Lösung der Eisenbahntariffrage angebahnt sei, und daß diese in nächster Zeit auf die Tagesordnung der österreichisch⸗deutschen Verhandlungen gelangen werde. . . .

Der Fürst von Montenegro ist vorgestern von Triest

nach Cattaro abgereist. . Die General-Direktion der Kaiser-Ferdinands— Nordbahn bekanntlich der an die oberschlesischen Linien in Preußen anschließenden Bahn Krakau Oderberg 2c. Wien hat folgende Erklärung erlassen: ö .

Die hoͤchst ungünstigen Witterungsverhältnisse, welche in der Zeit vom 8 bis zum 24. v. M. in den von der Kaiser Ferdinands Nordbahn durchzogenen Gegenden herrschter, ins besondere wiederholte mit heftigen Stürmen verbundene starke Schneefälle bei sehr niederer Temperatur, haben der Aufrechthaltung des Verkehrs weit grõßere Schwierigkeiten entgegengesetzt, als in der langen Zeit des Bestandes der Bahn je vorgekommen sind. Obgleich wir nun alles in unseren Kräften Stehende aufgeboten und keine Kosten gescheut haben, um den Pflichten einer großen Trans portanstalt gerecht zu werden, und obwohl t unt durch die Aufnabme von ungefähr 10900 mit der Schnee— beseitigung beschäftigten Arbeitern, durch die energische Thätigkeit unseres ganzen Personals und durch volle Aut nützung unseres reichen rollenden Materials gelungen ist, sämmtliche Verkehrs einstellungen hinsichtlich der wichtigeren Theile unserxes Netzes naheju glönzlich hintanzubalten, war es doch nicht möglich, den Güteroerkehr unz insbesondere jenen der Kohle bor großen Stör ungen zu bewahren, welche sich in der Versorgung einzelner Städte und industrieller Etablissements mit diesem Brennstoffe sehr füblbar machten. Dabei inußten wir gerade in letzterer Beziehung unser Augenmerk hauptsächlich auf Wien richten, da die Reichshauptstadt hinsichtlich des Kohlenhezuges vornehmlich guf unsere Linien angewiesen ist, und so gelasg es, selbst in den schlimmsten Tagen, ungefähr die Hälfte des täglichen Be⸗ darfs hierher zu bringen und ein Sinken der Lagervorrãthe auf unsersm Wiener Bahnhöfe, dessen ausgedehnte Anlagen die Ansamm⸗ lung von 1 300 600 bis 140) 000 Meter ⸗Ctr. Kohle ermoglichen, unter das Minimum von 200 000 Meter -Ctr. zu verhindern. Die mangelhafte Kahlenrersorgung anderer größerer, an unserem Netze ge⸗ legenen Städte, die übrigens nicht lediglich auf uns angewiesen sind, sowie jene einzelner Fabriken, die es noch immer unterlassen, sich durch Ansammeln eines mehrwöchentlichen Vorraths von Verkehrsstörungen urabbängig zu machen, ist nicht, wie von mancher Seite behauptet wurde, durch Wagenmangel, sondern hauptächlich durch die An— käufung großer Schneemassen an dem Einmündungspunkte der Ostrauer Montanbahn, beziehungsweise auf den weit ausgedehnten dortigen Rangirbahnhöfen, welche die Beistellung, Vertheilung uind Ab⸗ fuhr der Wagen sehr erschwerten, und durch ähnliche Verhaͤltnisse im oberschlesischen Kohlenrevier verursacht worden. Nichtsdestoweniger baben wir es ermöglicht, den Ostrauer Gruben selbst in der ungünstigsten Zeit (18. bis 23. Januar) durch⸗ schnittlich 400 leere Kohlenwagen pro. Tag (gegenüber dem normalen Bedaif von 800 bis 900) beizustellen, wahrend es natürlich den Gewerken und Händlern überlassen bleiben mußte, den Versand in solcher Weise zu vertheilen, daß den jeweilig dringendsten BeLürfnissen Rechnung getragen werde. Durch die vor— stehende offene Darlegung der Sachlage, mit welcher wir, um die ohnehin vorhandene Beunruhigung des Publikums nicht nutzlos zu steigern, so lange zurückhalten mußten, bis unt der eben eingetretene günstige Umschwung der Witterung die baldige Herstellung normaler Verkehrs verhältnisse in Aussicht stellte, hoffen wir jenen unrichtigen Mittheilungen mit Erfolg entgegenzutreten, welche, wie dies in so schweren Zeiten der Fall zu sein pflegt, hie und da in die Oeffentlich keit gelangt sind.“

Großbritannien und Irland.

Prinz George von Wales eröffnete am 27. Januar die Ausstellung von Jamaika in Kingston, woselbst er drei Tage vorher an Bord des Kanonenbootes „Thrush“ mit sechs anderen britischen Kriegsschiffen angekommen war.

Der Kanzler der Schatzkammer Goschen erklärte in der gestrigen Unterhaus sitzung: er werde eine die Gold⸗ prägung betreffende Bill nicht einbringen, bevor er darüber klar sei, ob es sich nicht empfehle, damit weitere Vorschläge über die Umlaufsmittel zu verbinden. . .

Die Kandidgtur des Sozialisten Dr. Avel ing für die Ersatz⸗ wahl an Stelle Bradlaugh's in Northampton ist vom Wahl⸗ kommissär für ungültig erklärt worden, da derselbe die erforder— liche Kaution von 1090 Pfd. Sterl. nicht hinterlegen wollte oder konnte. Es stehen daher nur zwei Kandidaten im Felde, Mr. Germaine für die Konservativen und Stadtältester Manfield für die Liberalen.

In par amentarischen Kreisen hieß es gestern Abend, daß die Verhandlungeu Betreffs des Rücktritts Parnell's von der Führerschaft der irijchen Partei sowie Betreffs der allgemeinen Regelung der irischen Krise thatsächlich gescheitert seien, sodaß wenig Hoffnung vorhanden scheine, ein Ein— vernehmen zwischen beiden irischen Parteien herbeizuführen. Der Deputirte Redmond ist gestern nach Dublin abgereist.

Anläßlich der bevorstehenden Neuwahlen zum cana⸗

ischen Parlament erließ der Premier von Canada Sir dig , ein Manifest an seine Wähler, in welchem er die Politik seiner Regierung darlegt. Beginnend mit der Erklärung, daß die Regierung die Entwickelung Canadas durch jedes Mittel, welches mit seiner Stellung als Bestandtheil des britischen Reichs vereinbar sei, zu fördern esucht habe, hält er sodann Rückschau auf die von einer Regierung seit 18783 bewirkten Verbesserungen. Er glaubt, daß die Annahme einer Politik der Gegenseitigkeit mit den Vereinigten Staaten, zu welcher sich die Liberalen Canadas bekennen, die Einverleibung Canadas in die Ver⸗ einigten Staaten herbeiführen würde. Schließlich appellirt der Premier an die Wähler, sich gegen die Gegenseitigkeit zu erklären und ihn in seiner Anstrengung für die Erhaltung eines einigen Reichs und Aufrechthaltung der kommerziellen und politischen Freiheit Canadas zu unterstützen.

Frankreich.

aris, 11. Februar. Die belgische Regierung hat * mit Frankreich geschlossenn Verträge, be⸗ treffend w 2c, zum Anfang ebruar 1892 gekündigt. .

. Der . des Innern Constans forderte die Präfekten mittels Rundschreibens auf, darüber zu wachen, daß die auf Grund der gegenseitigen, Verträge Seitens, der russischen, dänischen, belgischen, schwedischen und niederländischen Handlungs⸗ reisenden zu zahlende Erwerbsteuer nicht hinterzogen werde.

Zwischen dem General-Gouverneur von Algier Tirman und der Regierung bestehen Meinungsv erschiedenheiten Betreffs des algerischen Budgets pro 1892. Tirman trifft demnächst hier ein, um mit Rouvier und Constans zu konferiren.

Rußland und Polen. 8

Der Erzherzog Franz Ferdinand von Oester⸗ reich-Este besuchte, wie ‚„W. T B.“ aus St. Petersburg meldet, gestern Vormittag die Offiziers-Reitschule, wo er mehrere Stunden verweilte, nahm sodann ein Dejeuner dinatoire in der österreichischungarischen Botschaft ein und kehrte hierauf in die Eremitage zurück, woselbst er das diplomatische Corps empfing. Nach dem Diner bei dem Großfürsten und der Großfürstin Sergius Alexandrowitsch beabsichtigte der Erz⸗ herzog sich unweit St. Petersburgs auf die Bärenjagd zu begeben.

Italien.

Die „Gazzetta ufficiale“ vom gestrigen Tage veröffentlicht die Zusammensetzung des neuen Kabinets. Einer Tharak⸗ teristik der . ö welche die „Frkf. Ztg.“ giebt,

nehmen wir Folgendes: ; ö. 3. Im geren, Luigi Luzzatti, dem unter den gegen— wärtigen Verhältnissen und mit dem Ersparnifprogramm des Kabinets die Hauptaufgabe der neuen Regierung zufällt, ist 1841 in Venedig geboren. Er war bisher ordentlicher Professor der Nationalökonomie und des Staatsrechts an der Universitãt Padua und hat sich namentlich durch Gründung von Volksbanken und Hebung des Sparkassenwesens verdient gemacht In der Kammer, der er seit 1570 angehört, war er stets ein tüchtiger Arbeiter, und die Budgetkemmission wählte ibn in der Regel zum Vorsitz enden oder Generalberichterstatter, der er auch bis j t gewesen ist. Mit Ellen fübrte er die Verhandlungen mit Fraakreich wegen eines neuen Dandels vertrages, die bekanntlich scheiterten. Der Finasz⸗Minister Colombo ist Devutirter für Mailand, an dessen Polytech⸗ nikum er ais Professor wirkt, und gehött dem echten Centrum an. Auch er gilt als Fachmann und ist daneben Schutz zöllner. Der Justiz⸗Minister Senator Ferrari war schon ein⸗ mal Minister, nämlich unter Menabrea. Er stammt aus Novara, ist ein hervorragender Redner, unermüdlicher Arbeiter und tüchtiger Jurist. Der Äckerbau⸗ und Handels⸗Minister Chimirri ist als warmer Freund Deutschlands bekannt; er ist Jurist und ein tüchtiger Redner. Der Unterrichts -Minister Villari, ein Neapolitaner, ist der bekannte bedeutende Historiker; von seinen Werken ist die Geschichte Savongrola's ins Deutsche übertragen. Der Arbeits-Minister Branca gilt als bedeutendes Finanz⸗ und Verwaltungstalent; er übernimmt interimistisch auch, das von Crispi neu geschaffene Post« und Telegraphen Ministerium. Der Kriegs ⸗Minister Graf Pelloux beabsichtigt die allgemeinen auch für das Kriegs budget als nöthig erkannten Ersparnisse in der ent⸗ sprechenden Höhe durchzuführen. In der Marine wird der Premter Marchese di Rudini selbst, der sie interimistisch übernommen hat, die kotbwendigen Ersparnisse machen. Yer Unter ⸗Staatssekretär des eußern Graf d'lrco stammt aus Mantug., Er ist ein heftiger Gegner Crispi's gewesen und bet ihn noch kürjlich in der Kammer in einer Rede bekämpft. ZTchweiz.

Der Bun desrath hat beschlossen, den Handels ver⸗ trag mit Italien zu kündigen. Derselbe hat ferner die Zollstätte Chiasso für die Einfuhr von Vieh bis auf Weiteres gesperrt. .

Die Obersten Lecomte und Feiß treten vom Kom—

mando der 2. und 3. Armee⸗-Division zurück und erhalten ihre

Entlassung unter Anerkennung ihrer ausgezeichneten Dienste. Gleicherweise hat der Oberst Wieland als Kreis-Instruktor der 8. Division die gewünschte Entlassung erhalten.

Belgien.

Die Indépendance Belge“ meldet, daß zwischen Fran k⸗ reich, Portugal und dem Congostaat ein Einver⸗ nehmen über den an der Westküste Afrikas einzuführenden Zolltarif zu Stande gekommen und am Montag unter— zeichnet worden sei. Darin seien für die Westküste des Congo⸗ staats die Eingangszölle auf 10 Proz. für Feuerwaffen, Pulver und Salz, auf 6 Proz. für alle anderen Artikel festgestellt. Eisenbahn- und Schiffahrtsmaterial bleibe frei. Der Congo⸗ staat setze dagegen einige auf seinem Gebiet neuerdings ein⸗ geführte Steuern herab. .

Die Mittheilung des „W. T. B.“ vom 4. Februar, wo⸗ nach in Brüssel eine Kun dgeb ung von Conseribirten gegen die Conscription flattgefunden haben sollte (ogl. Nr. 32 d. Bl.), beruht, wie jetzt berichtigt wird, auf einer Ver⸗ wechselung mit Vorgaͤngen, welche sich in den Städten Binche und Manage bei der Loosziehung der Militär⸗ pflichtigen zugetragen haben. An den gedachten heiden Orten benutzten sozialistische Führer die Gelegenheit, um Ver⸗ sammlungen abzuhalten, in Reden das herrschende Militärsystem anzugreifen und Manifestationen gegen dasselbe und zu Gunsten des allgemeinen Stimmrechts zu veranstalten. In Brüssel hat sich nichts Derartiges ereignet. Wie von klerikal⸗-konser⸗ vativer Seite behauptet wird, wären auch die Mel⸗ dungen der „Indép. Belge“ über die Meuterei in der Grenadier⸗Kaserne völlig unrichtig gewesen. Der „Köln. Volksztg.“ zufolge wäre der Sachverhalt folgender: „Drei Grenadiere, die gar nicht zu den einberufenen Reservisten

zählten, und von denen der Erste ganz kürzlich erst von der Festung.

zurückgekehrt war, während der Zweite zwei Desertionen auf

dem Kerbholz hat, und de Dritte als unverbesserlicher Trunken⸗ bold die Hälfte seiner Militärzeit im Arrest verbracht hat, waren betrunken in die k heimgekehrt und hatten sich

en Unfugs die sofortige Abführung in Haft zugezogen. Dort steckten sie ihre Strohsaäͤcke in Brand Zellengefängniß geschafft.“ Darauf be⸗ schränke sich die ganze sensationelle Nachricht der Inde pendance“; diese habe ferner in der Etzählung einer reuterei bei den Larabiniers stark Uebertrieben s aufgetischt. Im, Nord erklärt der Chef⸗R'edacteur der „Defense Nationale“, eines

durch Verübung mannigfa

und wurden dann ins

Militärblattes, unparteilich: Presse hätten Thatsächliches

daneben viel Unwahres gebracht; immerhin kommt derselbe zu dem Schluß, daß eine Heeresreorganisation sich nicht weiter

hinausschieben lasse.

Schweden und Norwegen.

(E) Christiani a, 8. Februar. In der Novelle zum Zolltarif, den die Regierung dem Storthing vorgelegt hat, wird vorgeschlagen, den Zuckerzoll von O, 40 Kronen auf G30 Kronen per Kilogramm herabzusetzen; dadurch wird der

Zoll niedriger, als er vor

(Z6sss Oere für raffinirten und 281, Oere für unraffinirten Zucker per Kilogramm). Gleichzeitig wird aber die Wieder— einführung eines Zolls auf Syrup verlangt, und zwar von „Oö Kronen per Kilogramm.

den Zoll auf Kakao, der im Kilogramm herabgesetzt wurde

in nicht unbeträchtlichen Men wird, soll künftig als Mehl

Spielwaaren aus Holz oder zusammengesetzt aus verschiedenen Materialien soll inklusive der nächsten Emballage 1 Krone per Kilogramm betragen. Auf Veranlassung des Vertheidigungs⸗ Departements wird Zollfreiheit für Patronenhülsen und das

Material dazu vorgeschlagen.

lichen Essig von 5 Dere per Kilogramm, für Essigsäure von 10 Oere per Kilogramm, beide in Fässern, und für Essig in Flaschen, ohne Rücksicht auf den Säuregehalt, von 10 Oere per Liter sollen am 1. Januar 1892 in Kraft treten.

Amerika.

Vereinigte Staaten.

Geary hat dem Repräsentantenhause einen Gesetzent⸗

wurf vorgelegt, betreffend die

Vereinigten Staaten erzeugten Silbers.“ Der Deputirte

Willcox, Mitglied des Comitès

Bericht über den diesbezüglichen Gesetzentwurf des Senats werde dem Hause noch in dieser Woche vorgelegt

werden.

Die vom Senat zu dem Gesetz über das Au torenrecht

angenommene Abänderung

man als einen gegen das ganze Gesctz gerichteten Beschluß. Der Senat trat nach Annahme derselben, anstatt die Be— rathung des Gesetzes fortzus

Marinebudgets ein.

Der „A. C.“ zufolge wäre Mr. New, der amerikanische

*

General⸗Konsul in London, zum Nachfolger des verstorbenen Mr. Windom als Sekretär des Schatzamts ausersehen. Die in Washington angekommene Abordnung von

Sioux⸗-⸗Indianern hatte in

Unterredungen mit dem Sekretär des Innern Roble und dem Kriegs Minister Proctor. Der Häuptling John Graß sagte,

die Indianer wünschten nicht in zu werden. Sie wollten dem Bezug auf die Zukunft sowie gebliebener Versprechen

und erhob Einspruch dagegen, d

neten Posten in der Agentur mit ihren Freunden besetzt'n ünd fo die 5 zur Trägheit verdammten; von Rechtswegen soll— ndianer diese Posten erhalten.

ten befürworteten ferner, daß die

halb der Reservationen statt außerhalb derselben sein sollten.

Nach dem Eintreffen der India

Rosebud⸗-Agenturen soll eine weitere Unterredung stattfinden.

Hervorgehoben wird, daß die handlungen mit keiner Silbe

standes unter den Rothhäuten erwähnt hätten. Wie der „Köln. Itg.“ aus New: Jork geschrieben wird,

wären in den Kämpfen mit Bundestruppen nur 37 gefall

darunter aber nur 117 Krieger. Die Zahl der gefallenen Squaws betrage 123, die der Kinder 251! Afrika. Eg ptzen. Die zur Begutachtung des vom Richter Scott ausgearbeiteten Justiz⸗Reformplans niedergesetzte Kom⸗ Kairo wieder zusammen, vertagte

mission trat am 9. d. in sich aber auf unbestimmte Zeit,

Vorschläge erörtert worden war. Die Truppen in Suakim haben Befehl erhalten, sofort den Vormarsch auf Tokagr zur Vertreibung der Von Kairo sollte das erste egyptische Bataillon unter Oberst Settle und Major Wingate am 2. d. M., Abends, nach Suakim abrücken. ; W. Grenfell folgt Ende dieser Woche; eine Batterie Artillerie

Derwische anzutreten.

und eine Abtheilung Kavallerie

Das 13. Negerbataillon soll den Weg über Koosseid nach

Suakim nehmen.

: auf 15 Oere per Kilogramm zu erhöhen, wenn die Herabsetzung des Zuckerzolls genehmigt wird; eine Kleie, die unter dem Namen „Roggenfuttermehl“

machen. Man sollte nicht alle Indianer wegen der Fehler einiger tadeln, und die Agenten sollten Civilisten und nicht Militärs sein. „American Horse“ zählte die Beschwerden der Rothhäute auf

die belgische und ausländische ungeheuer übertrieben und

dem Jahre 1878 gewesen ist

Ferner wird beantragt, vorigen Jahre auf 5 Oere per

gen aus Deutschland eingeführt verzollt werden; der Zoll auf

Niedrigere Zollsätze für gewöhn⸗

Der Deputirte für Kalifornien freie Prägung des in den

für Münzwesen, erklärte, der

(s. d. gestr. Nr. d. Bl.) betrachtet

etzen, in die Berathung des

den letzten Tagen wiederholte

das wilde Leben zurückgetrieben Präsidenten Vorstellungen in auch wegen gewisser unerfüllt Der Häuptling die Agenten die untergeord—⸗ Sämmtliche Häuptlinge Indianerkinder⸗Schulen inner⸗ ner aus den Pine-Ridge⸗ und Indianer im Laufe der Ver⸗

des angeblichen großen Noth—

den Indianern von den en, von den Indianern 491,

obwohl nur die Hälfte der

General Sir.

werden die Truppen begleiten.

Parlamentarische Nachrichten.

In der heutigen (63.) welcher die Staats sekretäre Pr. herr von Maltzahn und der

Aschen born beiwohnten, wurden die Spez ial⸗Etats der

Verbrauchssteuern, der A

stem pel-⸗Abgab en nach den Anträgen der Budgetkommission unverändert ohne Debatte genehmigt, nachdem Präsident von

Levetzow mit Rücksicht auf die

die noch ausstehende Abstimmung über den Antrag des Abg. Menzer

zum Etat der Tabacksteuer bis

punkt ausgesketzt hatte. Ebenfo

verfuhr der Präsident mit der n über den Antrag des Abg.

Dr. Porsch betreffend.

Sitzung des Reichstages, von Boetticher und Frei— Direktor im Reichs⸗Schatzamt

versen und der Reichs⸗

schwache Besetzung des Hauses

zu einem geeigneteren Zeit⸗ und aus demselben Grunde och rückständigen Abstimmung Auer, die Wahl des Abg.

Reichstags wahlkreise Debatte zur Tagesordnung übergegangen.

Rechtsverhältniß der kaufmännischen

einstigen Revision des Handelsgesetzbuchs überwiesen.

über verschiedene Petitionen, betreffend den Zolltarif.

Debatte beschlossen.

Der Antrag der Kommission, auch über die Petitionen, welche den Zoll auf kupferne Walzen zur Kattundruckerei be—⸗ treffen, zur Tagesordnung überzugehen, wurde vom Abg. Hultzsch empfohlen; es sei jetzt noch nicht an der Zeit, eine allgemeine Revision des Tarifs ins Auge zu fassen, und außerdem ständen sich die Wünsche der Interessenten, welche den Zoll beseitigen, und derer, welche ihn aufrecht erhalten wollen, schroff gegenüber.

Das Haus beschloß nach dem Antrage der Kommission.

Abg. Goldschmidt referirte Namens der Petitions— kommission über die derselben überwiesenen Eingaben, welche eine anderweite Normirung des Zolles auf fertige Bautischler⸗ arbeiten u. s. w. betreffen. Die Kommission empfahl auch hier Uebergang zur Tagesordnung, weil der Zeitpunkt des Ablaufs wichtiger Handelsvertrage immer näher rücke und es somit nicht augemessen erscheine, in solchem Stadium an eine Aenderung des bestehenden Tarifs heranzutreten.

„Das Gleiche wurde von der Kommüission bezüglich der Petitionen wegen Aenderung des Zolls auf Perlmutterknöpfe und der Petition des deutschen Fleischerverbandes wegen Aenderung des Zolls auf Häute, Felle und fertiges Leder beantragt.

Der Antrag der Kommission wurde von den Abgg. Hultzsch und Funck unterstützt. Das Haus beschloß den Anträgen der Kommission gemäß.

Es wurde nunmehr die Abstimmung über den Antrag Menzer auf Vorlegung eines Gesetzes, durch welches die bestehende Tabacksteuer von 45 auf 24 S ermäßigt wird, vorgenommen. Dieselbe ergab die Annahme des Antrags mit beträchtlicher Mehrheit. Dagegen wurde der in der Montagssitzung angenommene Antrag Auer auf Ausdehnung der bezüglich der Wahl des Abg. Porsch von der Kom— missign vorgeschlagenen Erhebungen heute abgelehnt. (Schluß des Blattes)

In der heutigen (30. Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Finanz⸗Minister Hr. Miguel beiwohnte, stand auf der Tagesordnung die zweite Be— . des Entwurfs eines Einkommensteuer—⸗ gesetz es.

Berichterstatter der Kommission war Abg. von Ja gow.

Die Nr. 1, 2 und 3 des §. 1 wurden ohne Debatte angenommen.

Die Nr. 4 des §. 1, welche lautet:

Einkommensteuerpflichtig sind:

4 Attiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien und Berggewerkschaften, welche in Preußen einen Sitz haben, sowie diejenigen eingetragenen Genossenschaften, deren Geschaͤftsbetrieb über den Kreis ihrer Mitglieder hinausgebt. Konfumwpereine nit

offenem Laden unterliegen der Einkommensteuer.

wird in Perbindung mit 5. 9 II der Regierungsvorlage ,. §. 16 der Kommissionsbeschlüsse berathen. Der letztere autet:

Als steuerpflichtiges Einkommen der im §. 1 Nr. 4 bezeich⸗ neten Steuerpflichtigen gelten unbeschadet der Vorschrift im 8§. 6 Nr, 1 die Ueberschüͤsse, welche als Aktienzinsen oder Dividenden, gleichbiel unter welcher Benennung, unter die Mitglieder vertheilt werden, und zwar:

unter Hinzurechnung der zur Tilgung der Schulden oder des Grundkapitals, zur Ver besserung oder Geschäftserweiterung, sowie zur Bildung von Reservefonds soweit folche nicht bei den Ver⸗ sicherungegesellschaften zur Räcklage für die Versicherungssummen bestimmt sind verwendeten Beträge,

jedoch nach Abzug von 34 5B des Aktienkapitals. An Stelle

des letzteten tritt bei eingetragenen Genossenschaften die Summe der eingezahlten Geschäftsantheile der Mitglieder, bei Berggewerk⸗ schaften das aus dem Erwerbepreise und den Kosten der Anlage und Einrichtung bezw. Erweiterung des Bergwerks sich zusammensetzende Grundkapilal oder, soweit diese Kosten vor dem 1. Axril 1892 aufgewendet sind, nach Wahl der Pflichtigen der zwanzigfache Betrag der im Durchschnitt der enn. vier Jahre vor dem Inktafttreten diefes Geseßes vertheilten Ausbeute. Im Falle des §. 26 gilt als steuerpflichtiges Einkommen der jenige Theil der vorbezeichneten Ueberschüsse, welcher auf den Ge— schäftsbetrieb in Preußen bezw. auf das Einkemmen aus preußischem Grundbesitze entfällt.

Hierzu beantragt Abg. Broemel:

1 In §. 1 die Nr. Tzu streichen;

eventualiter in 8 1 Nr. 4 die Worte: „sowie diejenigen ein- getragenen Genossenschaften, deren Geschäftsbetrieb über den Kreis ihrer Mitglieder binausgeht“ zu streichen;

2) In 5§. 1 Nr. 4 die Worte: Konsumvereine mit offenem Laden unterliegen der Einkommensteuer“ zu ftreichen.

Abg. Simon Waldenburg):

Im §8. 1 die Nr. 4 mit Autnabme der Worte: Konsum⸗ 3 mit offenem Laden unterliegen der Einkommensttuer“ zu

reichen.

i den Fall, daß im §. 1 die Nr. 4 bis auf die Worte: Kon umvereine u. . w. (eir. Antrag ad I) nicht gestrichen werden sollte, hinter dem Worte: Aktiengesellschaften einzuschalten die Worte: ausgenommen Privateisenbahngesellschaften und den §. 16 zu streichen.

Abg. von Tiedemann (Bomst):

Am Schlusse des 8. 1 das Wort jedenfalls“ hinzuzufügen.

Abg. Dr. von Achenbach

S. 16 Abs. 3 (. jedoch Ausbeute“) zu streichen; an Stelle dessen Folgendes zu setzen:

Dem jenigen Steuerpflichtigen, welcher nachweislich Aktien oder sonstige Antheile an den näch' 8. 1 Nr. 4 steuerpflichtigen Gesell⸗ schaften wäbrend des ganzen, dem Veranlagungsjahre vorangehenden Steuerjahres eigenthümlich beseffen und die auf dieses Jahr fallende Dividende bejw. Zinfen, Ausbeute oder sonstigen Gewinnantheile bezogen und dieses bei der Deklaration aue drücklich angegeben hat, wird der auf dieses Einkommen entfallende Antheil der Einkommen steuer erstattet.

Der Nachweis ist bei derjenigen Veranlagungskommission zu erbringen, in deren Bezirk die nach §. 1 Nr. steuerpflichtige Ge⸗ sellschaft ihren Sitz hat.

Für die Kommunalbesteuerung und für die Ausübung des

Ueber die Petitionen des Vorstandes des Bezirks vereins der Hamburger Vorstadt zu Berlin und des Wahlvereins der deutschfreisinnigen en, , ,. Partei im VI. Berliner

betreffend das Wahlgesetz, wurde ohne

Die Petition des Vereins Berliner Agenten, welche das

r Agenten namentlich gegenüber den Auftraggebern durch Zusatzparagraphen zum Handelsgesetzbuch gesetz lich normirt wissen wollen, wurde ohne Diskussion dem Reichskanzler als Material zu der der—

Abg. Scipio berichtete Namens der Petitionskommission

Ueber die Petitionen, betreffend den Zoll auf Holzstoff, Pappe u. s. w, wurde Uebergang zur Tagesordnung ohne

Die näheren Bestimmungen, insbesondere über die Berechnung der zu erftattenden Steuerbeträge und die Erbringung des Nach⸗ weises werden von dem Finanz⸗Minister erlassen.

Abg. Schmieding:

Im §. 15 Abs. 3 die Worte „jedoch bis Ausbeute! zu streichen und im 8 91 als Nr. 7 hinzuzufügen:

7) Diejenigen Dividenden und JZinsen, Ausbeuten und sonstigen Gewinnantheile von ausländischen Aktiengesellschaften, Kommankit⸗ gesellschaften auf Aktien, Berggewerkschaften und eingetragenen Ge⸗ nofsenschaften, welche nach §. J Nr. bereits als Theil des Rein gewinns dieser Gesellschaften und Genoffenschaften zur Steuer 1 sind. ;

seser Abzug ist jedoch nur zulässig, wenn der Steuerpflichtige dieses Einkommen in der Steuererklaͤrung unter genauer Angabe seiner Herkunft aufführt und der Veranlagung kommission alaub⸗ baft nachweist, daß er die den Gewinn tragenden Papiere während des ganzen dem Veranlagungssahre vorangehenden Steuerjahres eigenthümlich besessen hat.

Für das nach dem Maßstabe der Besteuerung geregelte Wahl⸗ und Stimmrecht für die Wahlen in den Kommunal, und sonstigen offentlichen Verbänden, sowie für die Wahlen zum Hause der ÄÜb⸗ geordneten bleibt das Gesammteinkemmen des Sleuerpflichtigen maßgebend.

Eventuell (im Falle der Ablehnung des vorstehenden Antrages):

Im 5§. 1 die Nr. 4 zu streichen.

Abg. Pr. En neccerus:

Dem §. 16 das Folgende als Abs. 3 hinzuzufügen:

Bei Kommanditgesellschaften auf Aktien ist derjenige Theil der Ueberschüsse, welcher auf perfönlich haftende Gefellschafter ent. fällt und bei diesen zur Steuer berangezogen wird, nicht steuer— pflichtig

Abg. Metzner:

In §. 1 Nr. 4 (vorletzte Zeile) binter dem Worte ‚Laden“ ein«

zufügen die Worte „(Magazin oder Lager).

Abg. Pleß:

In 5§. 1 unter 4 die Worte mit offenem Laden“ zu streichen. Abg. Fuchs befürwortete den Antrag Metzner mit Hin—

weis auf den großen Geschäftsumfang der Konfuͤmvereine und die Konkurrenz die sie den andern Geschäftsbetrieben machten.

. Freiherr von Zedlitz erklärte, die Konsumvereine nicht weiter besteuern zu wollen, als die Vorlage und die Kommission vorschlagen. Die Aktiengesellschaften dürften nicht steuerfrei bleiben; eine Doppelbesteuerung müßte aber ver— mieden werden. Beiden Forderungen trage der Antrag Achen— bach Rechnung.

Abg. Simon (Waldenburg) begründete seinen Antrag. Bleibe die Bestimmung über die Besteuerung der Aktiengesell⸗ schaften im Gesetze stehen, so werde er vielleicht gegen das ganze Gesetz stimmen müssen. Die dadurch herbeigeführte Doppelbesteuerung werde vielfach Unzufriedenheit hervorrufen und die Bildung von Aktiengesellschasten erschweren. Dieselbe bestehe in keinem anderen Staat. Der in dem Antrage von Achen⸗ bach vorgeschlagene Ausweg biete keine genügende Sicherheit. Man wolle durch die Besteuerung der Aktiengesellschaften das in Aktienunternehmungen angelegte ausländische Kapital treffen. Durch den Ausschluß des ausländischen Kapitals fördere man aber die deutsche Erwerbsthätigkeit nicht. Be⸗ sonders drückend werde die Doppelbesteuerung für die Privat⸗ eisenbahnen werden.

. Abg. Freiherr von Hammerstein hielt den Vergleich mit anderen Ländern nicht für zutreffend; jedes Steuer system müsse historisch erwachsen. Wenn den Grundbesitzern die Ab— schreibung der Schulden gestattet und 3142 Proz. des Kapitals steuerfrei gelassen würde, dann würde kein Grundbesitzer mehr über den Drud der Grundzsteuer klagen. Die Thatfache, daͤß die Aktien⸗ gesellschaften durchschnittlich 9,91 Proz. Dividende gewährten, sei nur daraus zu erklären, daß sie steuerfrei arbeitéten. Die Form der Aktiengesellschaft sei wirthschaftlich und sozial nicht unbedenklich, wenn auch für große Unternehmungen nicht entbehrlich; die Neigung gehe aber dahin, sie auch für kleine Unternehmungen anzuwenden. Der Antrag Achenbach sei unannehmbar.

Abg. Broemel fand es unbegreiflich, daß man die Fehler der Aktiengesellschaften auf dem Wege der Steuer⸗ gesetzgebung beseitigen wolle, und empfahl, höchstens die Rück⸗ lage zum k bei den Attiengesellschaften selbst zu besteuern, im Ucbrigen aber die Dividende nur bei den Aktionären zu treffen. Eine Besteuerung der Konsumvereine lehnte der Redner gänzlich ab. Schluß des Blattes.)

Theater und Musik.

Königliche Theater.

Se. Majeftät der Kaiser hat dem in dem Wildenbruch⸗ schen Schauspiel Der neue Herr“ mitwirkenden Künstlerpersonal durch den Grafen von Hochberg Seine Anerkennung aussprechen lassen.

In der Vorstellung des Lobengrin? am Freitag im Opern hau se sind die Damen Hiedler und Staudigl. die Orr. Frauß, Betz. Bulß und Mödlinger beschäftigt. Die Befetzung der am. Sonnabend zur ersten Aufführung gelangenden Dyer Hiarne von Ingeborg von Bronsart ist die folgende: Hilda: Frau Sucher; Eine Wölwa: Fr. Staudigl; Hiarne: Hr. Rothmübl; Fridleu: Hr. Bulß; König Erich: Hr. Stammer; Oberpriester: Hr. Mölinger; Skalden: Hr. Ernst und Schmidt? Das von Hrn. Ober-⸗Regisseur Tetzlaff in Scene gesetzte Werk wird von Hrn. Kapellmeister Sucher geleitet.

Berliner Theater.

Am Sonnabend wird zum ersten Male Alexander Dumaß' Lust= Fiel. Ein Freund der Frauen“, Leutsch von Dora Duncker, gegeben. In den Hauptrollen sind die Damen Nuscha Butze, Margarethe Tondeur, Wilhelmine Schlüter, Helene Odilon sowie die FPrrn. riedr. Mitterwurzer, Ludwig Stahl, Friedrich Basil und Albert

ckert beschäftigt. ert beschäftig Lessing Theater.

Gestern Abend gelangte Henrik Ibsen's Schauspiel Hedda Gabler“ unter stürmischem Beifallklatschen und zum Theil heftigem Zischen zum ersten Male zur Darstellung. Der heftige Widerspruch erklärt sich leicht dadurch, daß das neue Stück mehr Unnatur als wirkliches Leben birgt, daß es nicht so siegreich fesselt wie die früheren Arbeiten des Dichters, und daß namentlich fast alledauftretenden Per⸗ sonen dem Zuschauer ein Gefübl des Unbehagens erwecken und höchstens eine einzige auf wahres und warmes Mitgefühl Anspruch erheben kann. ö 3 ö

Der Inhalt des Stückes ist kurz folgender: Hedda Gabler ist seit sechs Monaten mit dem Privatdozenten Tesman verheirathet; das jung vermählte Paar kehrt von der langen Hochzeitereife zurück, und Dedda knüpft nur die eine Erinnerung daran, daß sie sich schrecklich gelangweilt habe, wie sie sich auch gegenwärtig noch langweilt. Sie be⸗ bandelt ihren gutmäthigen Mann und dessen gute alte Pflegetante Jule mit unverbüllter Abneigung. Ein früherer Verehrer Dedda s, der Gerichts ⸗Rath Brack. findet sich ein und schlägh der ge langweilten Hedda vor, ihr Hausfreund zu werden; ibm folgt ein früherer sehr vertrauter Jugendfreund Hedda's, Eilert Lövborg; wenn er Tage und Nächte gerast« hatte, wie er sich ausdrückt, kam er zu

Wahlrechts kommt die volle veranlagte Steuer ohne Abzug der er⸗ statteten Steuerbeträge in Betracht.

Hedda, um zu beichten, und sie richtete zwar verschleierte, aber sehr kühne Fragen an ihn, um den ihr als einem Weibe verschlossenen