Reiz“, an Stelle dessen man früher die Komposita Liebreiz“ (wahr— fbeinlich von Zesen aus cupido verdeutscht) und Anreiz“ gebrauchte. Nach Kant erregt der Reiz“ einen Begehrungszustand, welcher das reine uninteressirte Wohlgefallen am Schönen, die eigentliche ästbetische Empfindung beeinträchtigt; der Geschmack', sagt er streng, ist barbarisch, wenn er der Reize und Rührungen zum Wohlgefallen bedarf'. Schiller schreibt in seiner Abbandlung „über Anmuth und Würde“: Reiz, Anmuth und Grazie werden zwar gewöhnlich als gleich bedeutend gebraucht; sie sind es aber nicht. Es giebt eine belebende und eine beruhigende Grazie. Die erste grenzt an Sinnenreiz, und das Wohl gefallen an derselben kann, wenn es nicht durch Würde zurückgehalten wird, leicht in Verlangen ausarten; diese könne Reiz genannt werden; die beruhigende Grazie nennt er Anmuth. Mit dem Reiz verbinde sich gern der lachende Scherz und der Stachel des Spotts, mit der Anmuth das Mitleid und die Liebe. Die neuere Psychologie dagegen faßt die Sache rein naturalistisch auf und versteht unter Reis einen Vorgang, welcher entweder von außen auf die Sinnesorgane, die Endigungen der Sinnesnerven, einwirkt oder fich innerhalb der Organe selbst durch Zustandsänderungen in der Beschaffenbeit des Blutes und der Gewebeflüssigkeiten entwickelt. Den Rekruten‘ haben wir, wie so viele andere militärische Aus⸗ drücke, aus dem Französischen (a reerue, der Nachwuchs) entlehnt; er gebört der deutschen Sprache seit dem 17 Jahrhundert an. Auch bas Wort „Religion? haben wir erst um 1660 aufgenommen. Die christliche Theologie entnahm es aus den „Institutiones divinae“ des actantius, worin es heißt: vineulo pietatis obstricti deo et religati sumus, nude religio nomen cepit (wir sind durch das Band der Frömmigkeit gefesselt und gebunden an Gott, woher diefer Bund feinen Namen empfing). Diese Seite des Begriffs, infofern sie ein rechtliches Verhältniß gegenüber Gott darstellt, tritt recht charakteristisch in den ältesten Verdeutschungen hervor, wo resigio durch ehafti und sogar durch das einfache 6, Ebe (im Uibelungenliede kristenliche 6) wiedergegeben ist. Fremden Ur sprungt sind ferner Remter“‘, der Speisesaal der Mönche im Kloster (aus Reventer, vom lateinischen refectorium) und „Rente“, regel⸗ mäßiger Ertrag von Grundstücken und Kapitalien (aus mittel⸗ lateinifkem renta, ital, rendita). Es folgen die ausführlichen Ab— schnilte über rennen“ und Verwandte, ferner Rest“, retten‘, ‚reuen?*. „Rhein“ ist wahrscheinlich keltischen Ucsprungs, vom Stamme ri, gehen, fließen, bedeutet alfo den „Fluß“ katexochen. Vieles sprach und sachgeschichtlich Merkwürdige bieten sodann die umfänglichen Kapitel, die von dem Zeitwort „richten? und seinen Ableitungen handeln; ferner sind erwähnenswerth die Artikel riechen“, „Ried“, Riegel“, Riemen. Ries stammt aus dem arabischen riazma, Bündel, insbesondere Pack Papier (von razama, zusammenballen). Die Wurzelableitung des Wortes „Riese“ ist sehr schwierig und bisher nicht gelungen. Auch die Etymologie von ‚Rießling“, einer Traubenart, ist unsicher. Vielleicht läßt sich das letztere Wort von Rieß, Rhätia, ableiten, sodaß es den rhätischen Wein bedeuten würde. „‚Nif“ ist niederdeutsch und wahischeinlich bildlicher Auedruck für Felfenrippe. Die Lieferung schließt innerhalb des Artikels Rind‘. Wie die Hirzel'sche Verlagsbuchhandlung anzeigt, befindet sich auch die nächsssolgende (sechste) Licferung des Bandes R' bereits im Druck, ebenso die dritte Lieferung des neunten Bandes „T“ und die vierte Lieferung des zwölften Bandes ‚V'. Unterhaltung.
— Die Namenlosen Geschichten“ von F. W. Hack länder erscheinen seit Jabretsanfang in einer illustrirten Ausgabe im Verlage von Carl Krabbe in Stuttgart (in Lieferungen à 490 ). — Insbesondere sind es die Gestalten der Armen und Unterdrückten, die Der Autor mit besonderer Liebe und Sorgfalt zeichnet. Wir erwähnen nur Anna, das schöne Mädchen aus dem Volke, das zum Laster erzogen und, k im, zur Jungfrau gereift, von ihrer ruchlosen Mutter an einen Grafen verkauft, dabei dennoch die höchste Seelenreinheit bewahrt; die brave Frau Welscher, in deren arbeitsames Waschfrauenheim uns der Autor führt, wo wir auch den ehrlichen, aber eiwas romantisch veranlagten Schneider Dubel, eine der ergötzlichsten Figuren des Romank, kennen lernen. Aber auch die Hof und Theaterkreise, das Leben und Treiben vor und hinter den Eoulissen, im Ballsaal und endlich in den Höhlen des Verbrechens nehmen unser volles Interesse in Anspruch. Seine Meisterschaft in der Situationsschilderung bewährt der Autor, wenn er uns auf den Bürgerball, den Hofball, in die Theegesellschast führt, kurz, er bietet uns in diesen Romanen des Spannenden, Fesselnden, Unterhaltenden, Erschütternden, heiter und gemüihlich Anregenden soviel, daß dabei jeder Geschmack seine Rechnung findet. Die Illustratio nen sind von Fritz Bergen in München mustergültig ausgeführt und ver— leihen dem Buch einen ganz besonderen Reiz.
Zeitschriften.
Aus fremden Zungen.“ Eine Halbmonatsschrift. Heraus— gegeben von Joseph Kürschner. Stuttgart, Leipzig, Berlin, Wien. Deutsche Verlagsanstalt. 1891. Da es den Wenigsten ver— gönnt ist, aus der Fluth der Erscheinungen des ausländischen Buch— handels auch nur die wichtigsien berauszuheben und sie in der Sprache des Originals zu lesen, will diese Zeitschrift niht etwa nur den Weg— weiser zur Wahl, sondern die Wahl selbst treffen, und was die fremde Zunge zu erzählen weiß, dem deutfchen Ohr verständlich machen. Mit dem Goethe'schen Motto an der Spitze: Die Epoche der Weltliteratur ist an der Zeit, und Jeder muß jetzt dazu wirken. diese Epoche zu beschleunigen“ — hat sie sich zum Ziel gesetzt: ein Spiegelbild und Bildersgal der Weltliteratur zu werden. Dementsprechend pflegt sie nach Muster des rorliegenden J. Heftes in erster Linie die vornehmste Gattung der modernen Litera ur, den Roman, aber auch die Novelle. — Als Halb— monatsschrift erscheint sie monatlich zweimal in Heften von 5 —7 Bogen klein Folio in illustrirtem Umschlag zum Preise von 50 pro Heft; vierteljahrlicher Abonnemenespreis für 6 Hefte 3 „S0
— Die von Karl Emil Franzos im Verlage von A. Haack in Berlin herausgegebene Halbmonatsschrift ‚„Deutsche Dichtung“ hat es zu ihrem Bestreben gemacht, der deutschen Leserwelt eine gleichzeitig vornehme und dabei doch für Jedermann höchst interessante Zeitfchrift zu bieten. Davon legen auch die beiden neuesten Hefte Zeugniß ab Die Novelle ist durch Wilhelm Jensen's humorvolle Aibeit: „Deutscher Sommerregen“ trefflich ver⸗ treten; ebenso die dramatische Rubrik, welche nach Paul Heyse's Volksschauspiel: „Die schlimmen Brüder, Adolf Wilbrandt's neuestes Schauspiel: „Lucifer bringt; dasselbe, aus dem modernsten Leben geschöpft, behandelt die Frage der Hypnose und Suggestion in echt poetischer Weise. Ueber diese Frage bringt die Zeiffchrift unter dem Titel: ‚Die Suggestion und die Dichtung“ eine Reihe von Gutachten ausgezeichneter Forscher; dieselben werden auch in den rorliegenden Heften fortgesetzt. Gleiches Interesse darf die neue Serie autobiographischer Skizzen unserer hervorragendsten Dichter: „Die Geschichte des Erstlingswerks“ beanspruchen; nach C F. Meyer berichtet nun Wilhelm Jensen über seine dichterischen Anfänge. Eine Bereicherung unserer Briefliteratur, wie sie nicht freudig genug begrüßt, werden kann, bietet der Briefwechsel wischen Gotifried Keller und Friedrich Theodor Pischer; neben tieffinnigen Gedanken kommt in ihnen auch ein wahrhaft souveräner Humor jur Geltung. Höchst interessant ist auch die Mittheilung des Herausgebers: ‚Aus Friedrich Rückert's Frühzeit‘. Daß die Hefte vortreffliche, streng gewählte Lyrik (von Jordan, Dahn, Franzos, aber auch von einigen jängeren Talenten), so wie eine Fülle lleinerer Auf säge und Rezensionen enthalten, die kurz und treffend über das geistige Leben der Gegenwart orientiren, erwähnen wir nur nebenbei. Die Verlagéhandlung sendet auf Wunsch gern Probehefte; wer imr er die Zeitschrift näber kennen lernt, wird auch sicherlich ihr Freund werden.
Nr. 3 der ‚Christ lichen Welt“ hat folgenden Inhalt: Lebensarbeit. — Das Rechtsleben der deutschen evangelischen Landes kirchen: 1) Die Rechtelage. — Aus Karl Gerok's Jugendzeit: 2 Ein Aufsatz des angehenden Theologen. — Soziale Predigten in England. — Aus der Köͤlnischen Zeitung: 1) Die Schuld der Kirchen und die Schuld der Gebildeten an der Religionsfeindschaft im Volk. — Journal de Marie Bashkirtseff 3. — Verschiedenes: Parnell und die englische Geistlichkeit.
Land⸗ und Forfstwirthschaft.
Die diesjährige Wanderausstellung der Deutschen Land⸗ wirthschafts⸗Gesellschaft, welche in den Tagen vom 4. bis 8. Juni d. J. in Bremen stattfindet, scheint nach den aus ver⸗ schiedenen Theilen Deutschlands zugebenden Nachrichten eine wirklich allgemeine deutsche zu werden. Abgesehen vom zodten Theil der Ausstellung, welcher stets einen allgemein deutschen Charakter hat, wird auch der lebende Theil diesmal aus den verschiedenen Theilen Deutschlands verhältnißmäßig gleichartig beschickt werden. So rüsten sich Württemberg und Baden, Rinder zu schicken, Ostpreußen Pferde und Rinder, und auch aus dem mittleren Deutschland wird die Beschickung eine angemessene werden. Daß die viehzüchtenden Provinzen, besonders die Marschen der Nordsee und Holsteins, besonders reichlich vertreten sein werden, ist selbstverständlich, liegt doch Bremen inmitten jener seit alter Zeit kurch ihre Viehzucht berühmten Landstriche.
Neuerdings sind auch aus Oldenburg, Hannove und Bremen wieder neue Preise zur Anmeldung gekommen; so setzt Oldenburg 7000 S, Hannover 10000 „s zur Erhöhung und Vermehrung der bisher ausgesetzten Preise aus. Der Senat von Bremen, welcher schon früher 19 000 M zu diesem Zweck zur Verfügung stellte, hat neuerdings fünf Weinspenden aus dem allbekannten Bremer Raths keller im Werthe von 3000 4M gestiftet. Die Gesammtsumme der bisher ausgesetzten Geldpreise beträgt 70 900 „
Die für Bremen beabsichtigte Prüfung von Nahrungsmitteln für Schiffsbedarf und Ausfuhr, sogenannten Dauerwaaren, hat in— sofern bereits begonnen, als zwei gleichartige Sendungen in der Zahl von je 320 angemeldeten Gegenstaͤnden die Reisen nach Australien und Süd-Amerika bereits angetreten haben; nach ihrer Rückkunft werden sie auf ihren Werth untersucht.
Die für das laufende Jahr beabsichtigten Maschinenprüfungen haben ebenfalls bereits begonnen, indem 16 Handmilchschleudern in Protkau schon zur Prüfung stehen, während Mitte März 453 Getreide ⸗ reinigungsmaschinen in Berlin geprüft werden. In der Erntezeit werden noch Mähmaschinen mit Garbenbindern zur vergleichenden Prüfung kommen. ;
Der Anmeldetermin für die Ausstellung läuft mit dem
Schluß dieses Monats ab. Alle Papiere vertheilt die Geschäfts⸗ stelle der Deutschen Landwirthschafts-Gesellschast, Berlin 8W., Zimmerstraße 8. — In den Tagen rom 16. bis 19. d. M. hält die Deutsche Landwirrhschafts⸗ Gesellschaft unter dem Präsidium Sr. Königlichen Hoheit des Erbgroßherzogs von Oldenburg ihre regelmäßigen Wintersitzungen zu Berlin. Dieselben haben neben den Verwalfungsgeschäften, den Zielen der Gesellschaft entsprechend, nur landwirthschastlichtechnische Fragen zum Gegenstand der Be— rathung; so wird die Pflanzenschutzfrage, die Lungenseucheimpfung, das Grünpreßfutterverfahren, die Stäbtereinigung im landwirthschaft⸗ lichen Sinne, der feldmäßige Gemüseanbau durch Vorträge behandelt werden, außerdem eine Anzahl Ausstellungsfragen mit Bezug auf die alle Jahre sich wiederholenden und systemasisch ausgebildeten Wander ausstellungen der Deutschen Landwirthschafts- Gesellschaft.
Für Mitglieder wie Gäst- würde der Besuch der am 19. d. M., Vormittags 10 Uhr, im Architektenhause zu Berlin stattfindenden Hauptversammlung von besonderem Interesse sein.
Handel und Gemerbe.
Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 12. Februar gestellt 10 282, nicht recht⸗ seitig gestellt 77 Wagen. ö In Oberschlefien sind am 11. d. M. gestellt 3908, nich rechtzeitig gestellt 1025 Wagen.
— In der gestrigen Sitzung des Aufsichtsraths der Inter- nationalen Bank in Berlin wurde die Bilanz vorgelegt. welche mit einem Bruttogewinn von 4675701 M einschließlich des Gewinn vortrags von 35 555 „S abschließt. Hiervon entfallen 2024 244 M auf Zinsen⸗Conto, 236 1854 ½ auf Wechsel⸗Conto, 1212 960 M auf Propssiont⸗Conto, 1 187 687 6 auf Konsortial⸗ und Effekten ⸗Conto. Von dem Bruttogewinn gelangen die Veiwaltungekosten, Steuern und Abschreibungen im Gesammtbetrtage von 997 119 1½ sowie die Rücklagen in den Syndikats-Reservefonds mit 180 000 nÆ und in das Contocorrent- Delcredere⸗Conto mit 160 000 1M in Abzug. Die Bilanz per Ende 1890 stellt sich wie folgt: Activa. Kassenbestände 2 114 0988 1, Wechsel⸗ bestände 6 730 062 „Sο, Reporteffekten 15 196 503 „e, Eigene Effekten 3 686 708 S6, Syndikatsbetheiligungen 9217513 „, Coupon-Conto 285 712 „S, Bankgebäude Conto 1718038 (6, Debitoren 38 216 008 Sς½, wovon ea. 14 Millionen Guthaben bei Banken und Bankhäusern, 33 Millionen durch depotgedeckte Kredite und eirca 33 Millionen ungedeckte Kredite, worin die ungedeckten Accept kredite inbegriffen sind. Die eigenen Effekten bestehen aus: a. Staats! und RKommunalanleihen, Pfandbriefen, Eisenbahn⸗ Obligationen, Sorten und Loosen rund 3 350 000 „Sn, b. Eisen⸗ bahn Aktien, Bank und Industriewerthen rund 3530 000 (6 das Konsortial-⸗Conto enthält: a. eine Betheiligung an einem Grund— stücksgeschäft 80 000 CS, b. Staats⸗, Kommunalpapiere, Pfandbriefe, Eisenbahn, und industrielle Obligationen (8 Betheiligungen) 1880000 S, c. Bank⸗ und Irdustrieaktien (8 Betheiligungen) 1700000 S, d. Eisenbahn⸗Aktien (4 Betheiligungen) 5 540 G00 , Passiva: Aktienkapital 40 000 000 A, Creditoren 10 959 852 „, Accepten⸗Conto 17 357299 S, Anweisungs⸗Conto 228 264 (MS, Hypotheken⸗Conto 500 000 A, gesetzlicher Reservefonds 8 569 015 , allgemeine Reserve S850 000 „½ς ,, Contocorrent«Deleredere-Conto 156 000 Æé, Syndikatsreservefonds 180 000 „S, Dividenden Conto (nicht erbobene Dividende) 1620 16, Reingewinn 3368 582 S0. — Auf den Antrag des Vorstandes setzte der Aussichtsrath vorbehaltlich der Genehmigung der Generalversammlung die Divi dende auf das Aktienkapital von 40 Millionen Mark auf 6 Y fest und beschloß, von dem nach Rückstellung des Syndikats Reservefonds und des Delcredere⸗Conto und nach statutenmäßiger Dotirung des gesetzlichen Reservefonds mit 166 651 S6 verbleibenden Reingewinn 20 000 S einem Beamten⸗Pensionsfonds zu überweisen. Nach Be⸗ richtigung der Tantismen ergiebt sich ein Gewinnrest von 388 476 4, welcher auf neue Rechnung vorgetragen wird.
— Der Aufsichtsrath der Königsberger Vereinsbank be— schloß, der Generalversammlung eine Dividende von 40, pro 1890 vorzuschlagen.
— Die Schl. Ztg. berichtßt vom oberschlesischen Kohlen⸗ markt: Obwohl in den letzten 14 Tagen die Kälte wesentlich nachgelassen hat, ist das Kohlengeschäft ein recht reges geblieben. Die seit Monaten vorliegenden und die neu eingehenden umfangreichen Auf träge werden die Gruhenverwaltungen bei dem herrschenden Wagenmangel erst nach längerer Zeit zu erledigen vermögen. Trotzdem ist die Förderung regelmäßig vor sich gegangen. Nachdem die Wege wieder fahrbar geworden, ist der Andrang der in ⸗ und ausländischen Fuhr ⸗ leute auf denjenigen Gruben, welche Kohlen kumulativ verkaufen — es giebt auch Verwaltungen, welche nur an Großhändler verkaufen — ein sehr starker geworden. Die Koblenhändler oder deren Vertreter sind noch immer an Ort und Stelle be— müht, möglichst viel Kohlen für sich auf den Transport zu bringen; österreichische Händler machen sogar höhere. Preisangebote. Die Preise für den Ortsverkauf sind unverändert geblieben. Es kosten Primamarken Stück, Würfel und Nuß 1 42 bis 48 3, Nuß II 38 bis 42 , Förderkohlen 37 bis 335 , Erbs und Klein⸗ kohlen 20 bis 28 4, Staubkohlen 6 bis 14 3 pro 50 kg ab Grube; Ila⸗Marken sind entsprechend der Qualität um einige Pfennige billiger. — Die Kokesanstalten erhalten die Produktion auf ihrer bis— herigen Höhe, und findet ihr Fabrikat schlanken Absatz.
— Der Aufsichtsrath der Aachener Diskonto-Gesell⸗ schaft beschloß in seiner heutigen Sitzung, der Generalversammlung, welche auf den 7. März einberufen ist, die Vertheilung einer Divi⸗ dende von 5 oo, gegen 4 C im Vorjahre, vorzuschlagen.
— Der Aufsichtsrath des Chemnitzer Bankvereins hat beschlossen, der für 10. März zu berufenden Generalversammlung eine
. von 63 9G pro 1890 bei reichlicher Reservestellung vorzu⸗ agen. Leipzig, 11. Februar. (W. L. B.) Kammzug⸗-Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Februar 4. 25 16, pr. Mär 427 A, pr. April 4277 Æ, pr. Mai 430 AÆ, pr. Juni 4,30 M, pr. Juli 4,32 Æ, pr. August 4,35 M, pr. September 436 M, pr. Oktober 4,39 . vr. November 4,35 A, pr. Dezember 4.35 M Umsatz 100 900 kg. Fest.
London, 11. Februar. (W. T. B.) Wollaukt ion. Stim⸗ mung fest. Preise unverändert.
An der Küste 1 Weizenladung angeboten.
Submissionen im Auslande.
Niederlande. 3. März 1891 Nm. 1 Uhr. Het Gemeente - Bestuur zu Middelburg: Loos Nr. 2: Lieferung des Bedarfs an gußeisernen Wasser—⸗ rohren nebst Hülfsftücken; Loos Nr. 3: Bau eines Hochreservoirgebäudes mit eisernem Sammelbecken; Loos Nr. 4: Legen des Anschlußrohres nach sowie des Rohr⸗ netzes in der Gemeinde Middelburg, Behufs Anlage der Wasserleitung (4uinwaterleiding) in Middelburg. J käuflich für je 0.50 Fl. in der Gemeente Secretarie aselbst.
Verkehrs⸗Anftalten.
Krefeld, 11. Februar. (W. T. B.) Das hiesige Eisenbahn⸗ Betriebs amt macht bekannt: Der Trajektverkehr Spyck— Welle, Strecke Kleve — Zevenaar, ist von heute ab für den Gesammt⸗ verkehr wieder hergestellt.
Hamburg, 11. Februar. W. T. B.) Der Postdampfer Rusfsia‘ der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt Aktien ⸗Gesellschaft ist, von Hamburg kommend, heute Vor⸗ mittag in NewYork eingetroffen. ö ö
London, 11. Februar. (W. T. B) Dr Castle⸗ Dampfer „Grantullv Castle“ ist heute auf der Ausreise von London abgegangen. — Der Castle Dampfer Downe Castle“ hat heute auf der Heimreise die Canarischen Inseln passitt.
Mannigfaltiges.
Die sehnlich gewünschte Verbindung des Nordens mit dem Süden, des Weddings mit dem Kreuzberg, durch eine Pferdebahn ist der N. A. Z. zufolge in erfreuliche Nähe gerückt. Augenblicklich sollen Verhandlungen zwischen den betreffenden Hauseigen⸗ thümern und der Großen Berliner Pferdebahngesellschaft schweben Behufs Vtrlängerung der Kanonierstraße von der Behrenstraße bis zur Straße Unter den Linden. Die neue Linie würde an die Geleise in der Friedrichstraße oberhalb der Weidendammer Brücke anschließen, diese überschreiten, das Reichstagsufer und die Neustädtische Kirchstraße durchlaufen, die Straße Unter den Linden überschreiten und dann durch die Kanonier- und Mauerstraße bei der Zimmerstraße wieder in die Friedrichstraße hineingehen. Die Wagen von Südost und Süd sollen, soweit sie nicht bis zu dem alten Haltepunkte in der Behren— straße geiüührt werden, von der Charlottenstraß: aus die Französische⸗ straße bis zur Kanonierstraße durchlaufen
Das am 5. d. M. zum Eissprengen nach Küstrin entsendete Kommando des Garde-Pionier⸗Bataillons ist gestern in die Garnison zurückgekehrt. .
Der Verein Erfurter Handelsgärtner“ schreibt uns über Neubeiten für 1891“ Folgendes: Fast jedes Jahr hat uns auf dem Gebiete der Flora veischiedene bemerkenswerthe Neu— heiten gebracht, deren Ursprung entweder den Bemühungen und der Kunst des Gärtners zu verdanken sind oder die uns von Forschungsreisenden zugestellt wurden. Einige der hervorragendsten sind: Aquilegia Stuarti, eine prächtige Akeleiart mit herrlichen, sehr großen himmelblau und weißen Blumen, mehrere neue Aster⸗ Arten, darunter Juwel oder Ball⸗Aster, die namentlich der tadellos schöne Bau der Blumen zur Neuheit macht. Ferner Erxthro- laena couspicua, eine prachtvolle, sehr originelle Distelart. Die Klasse der Gesneriaceen hat auch dies Jahr einige wunderhübsche Spielarten der Glozinia hybrida aufzuweisen, sowie hochinteressante Hybriden von Streptocarpus. Die chinesische Primel, eine der besten Zimmerpflanzen, hat neue reizende, gefülltblühende Sorten vorzuführen. Als neue, impo⸗ sonte Blatipflanze ist Nie otiana colosseéa zu nennen, die aus Samen gezogen werden kann und sich schöner und vor allen Dingen widerstandsfähiger als Musa erweist. Als prachtvolle neue Pflanze ist ferner Verbena hybrida Nordlicht‘ zu bezeichnen, die sich durch gedrungenen Bau und feurig scharlachrothe Blumen auszeichnet. — Von Gemüse⸗ Neuheiten sind als sehr wertbvoll der Kopfsalat „Erfurter Dick⸗ kopf und der scharlachrotbe runde chinesische Rettig hervorzuheben, letzterer gleichsam ein Riesenradies vorstellend. Für die Landwirth⸗ schaft von Bedeutung sind zwei neue Runkelsorten, die eine „Erfurter Modell“ und die andere „Erfurter Ertragreichste“, beide zwei wirklich beachtenswerthe Neuheiten.
Hamburg. Der Dampfer „Augusta Victoria“ ist dem H. C. zufolge am 10. d. M. in Jaffa eingetroffen. Das Wetter war schön, der Wind mäßig. Das Thermometer zeigte 14 Grad Réaumur im Schatten. An Bord war Alles wohl. Die Ausschiffung ging vortrefflich von Statten. Von Jaffa aus wollte die Gesellschaft
—
sofort die Reise nach Ferusalem antreten.
London, 11. Februar. In der in Blackburn zur Zeit ab— gehaltenen Ausstellung von Glasarbeiten stürzte am Sonn—⸗ abend plötzlich der Fußboden ein. S0 Personen wurden in den 12 Fuß tiefen Keller geschleudert. Die Aufregung wurde noch größer, als es hieß, es sei ein Feuer ausgebrochen. Zum Glück kamen die Meisten mit dem Schrecken davon.
Manchester. Dr. Carl Peters und Oscar Borchert sind laut Meldung des We T. B.“ gestern von Schottland in Nanchester eingetroffen. Ihnen zu Ehren hatte der dortige Schiller⸗Verein gestern Abend eine Empfangs⸗Festlichkeit veranstaltet.
Bern, 11. Februar. Dem „Bund“ wird geschrieben: „Frau Professor Dr. jur Emily Kempin von Zürich hat mit ihren Vorlesungen über Römisches Recht mit Bezugnahme auf das englische und amerikanische Recht an der Universität New - Nork einen durchschlagenden Erfolg errungen. Das Herren⸗-Kolleg zählt 435 Zu⸗ hörer, die Damen ⸗Rechteschule der Universität bereits im ersten Semester 20 Studentinnen; auch für die New Yorker Gesellschaft überraschende Ziffern. Bekanntlich wurde die Universität New-⸗Hork erst in Folge der Ueberlassung eines Katheders an die gelehrte Zürcherin auch den Frauen überhaupt geöffnet. Unter den Auditoren der Frau Professor erscheint, von seinem Kammerdiener hegleitet, nicht selten der zweiund⸗ achtzigjährige, in Europa als Codificator des Völkerrechts bekannte Jurist Mr. Dudleyfield.“
Basel. Sonntag, den 8. Februar, hat laut . Basl. Nachr.“ der Rhein bei Basel seinen niedrigsten bekannten Stand erreicht, nämlich den Nullpunkt des Pegels, was in diesem Jahr— hundert noch nie vorgekoramen ist. Der niedrigste Stand seit 1801 war am 28. Februar 1858 mit 6 em über dem Nullpunkt. Der Nullpunkt entspricht einer Höhe von 247,19 m über dem Meeres— niveau im Hafen von Mar seille.
Löwen. Der Schaden, den die Universität in Löwen durch das Hochwasser erfahren, wird, der . Wes. Ztg.!‘ zufolge, auf V0 G00 Fr. geschätzt. Alle Räumlichkeiten, die Laboratorien, die Säle der Anatomie u. J. w. waren überschwemmt. Sämmtliche chemischen und mikroskopischen Apparate baben schwer gelitten.
Dritte Beilage
22
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 12. Fehrunr
2 38.
E89kB.
—— —
1. ,, n - Sachen. ; 72. Aufgebote, Zustellungen u. dergl. 3. Unfall⸗ und Invaliditäts. / Ac. Lerficherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. 5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.
Deffen
— — * ——
Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien. Seselsfd.
7. Erwerbs- und Wirthschafts⸗Genossenschaften. 8. Niederlassung c. von Rechtsanwalten. 3. Bank⸗Ausweise.
Y Untersuchungs⸗Sachen.
63716 K. Staats anwaltschaft Stuttgart. Vermögensbeschlagnahme.
Durch Beschluß der Strafkammer II. des K. Landgerichts Stuftgart vom 27. Januar 1891 ist das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen fol⸗ gender abwesender Wehrpflichtigen:
1) Carl Armbruster, geboren 22. August 1865 in Cannstatt, Gärtner,
2) Georg Wilhelm Knehr, geboren 6. September 1866 in Cannstatt, Kaufmann,
3) Carl Christof Münzmaier, geboren 25. Ja⸗ nuar 1864 in Sillenbuch, O A. Cannstatt, Stein⸗ brecher und Taglöhner,
4) Johann Friedrich Raisch, geboren 3. Dezember 1868 in Fellbach, O. A. Cannstatt,
5) Ludwig Carl Weischedel, geboren 12. Mai 1867 in Cannstatt, Bäcker,
gegen welche das Hauptverfahren wegen Verletzung der Wehrpflicht eröffnet ist, gemäß §. 140 Abs. 3 St.“ G.« B. und §§. 326 und 480 St.⸗P⸗O. je bis zum Betrage von 800 M mit Beschlag belegt worden.
Den 6. Februar 1891. ö
Staatsanwalt: (Unterschrift.)
638921 Bekanntmachung.
In der Untersuchungssache gegen den Rekruten Johann Föll aus Großhöchberg, Gemeinde Spiegel berg, O-A. Backnang, wegen Fahnenflucht, hat das Königl. Militär⸗Revisionsgericht zu Stuttgart am 28. Januar ds. Ie. zu Recht erkannt:
es solle das dem Föll gegenwärtig zustehende oder künftig ansallende Vermögen unbeschadet der Rechte Dritter mit Beschlag belegt sein.
Ludwigsburg, den 9. Februar 1891.
527. Infanterie⸗Brigade (2. K. W.). 63717
In der Strafsache gegen den Rekruten Anton Kienler, geboren am 26. August 1870 zu Hausen, Fabrikarbeiter, zuletzt in Reichweiler wohnhaft, wegen Fahnenflucht, wird, da der Argeschuldigte Kienler des Vergehens gegen §. 63 des Militär Strafgesetzbuchs beschuldigt ist, auf Grund der §§. 480, 326 der Strafprozeßordnung und §§. 245, 246 Militär⸗Str. Ger.⸗Ordg. zur Deckung der den An— eschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geld⸗ trafe und der Kösten des Verfahrens das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des Ange— schuldigten mit Beschlag belegt. — Zugleich wird angeordnet, daß die Vermögensbeschlagnahme außer im Deutschen Reichs-Anzeiger auch noch in der Neuen Mülbauser Zeitung bekannt zu machen sei.
Mülhausen, den 31. Januar 1891.
Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. gez. Rum mel. Stenglein. Peters. Zur Beglaubigung: (L. S.) Der Kandgerichts⸗Sekretär: Heckel mann.
(63718
In der Strafsache gegen den Rekruten Isidor Friedrich Bohn, geboren am 5. März 1868 in Straßburg, Bäcker, zuletzt in Mülhausen wohnhaft, wegen Fahnenflucht, wird, da der Angeschuldigte Bohn des Vergehens gegen §. 69 des Militär-Strafgesetz buches beschuldigt ist, auf Grund der 5§. 480, 325 — 326 — der Strafprozeßordnung und §5§. 245, 246 Milit. Str. Ger. Ordg., zur Deckung der den Ange— schuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geld strafe und der Kosten des Verfahrens das im Deut schen Reiche befindliche Vermögen des Angeschul— digten mit Beschlag belegt. — Zygleich wird die Be— kanntmachung der Beschlagnahme außer im Deutschen Reichs⸗Anzeiger noch in der Neuen Mülhauser Zeitung angeordnet.
Mülhansen, den 298. Januar 1891.
Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. gez. Rummel. Stenglein. Peters. Zur Beglaubigung:
(L. S.) Der Landgerichts⸗Sekretär: Heckelmann. 63719
In der Strafsache gegen den Rekrut Josef Kueny, geboren am 17. März 1869 zu Dornach, Fabrik arbeiter, zuletzt in Dornach wohnhaft, wegen Fahnen⸗ flucht, wird, da der Angeschuldigte Kueny des Ver— gehens gegen §. 698 des Militär Strafgesetzbuchs be—⸗ schuldigt ist, auf Grund der 8§5 480, 3253, 3265 der Strafprozeßordnung und §§. 245, 246 Milit. Str. Ger. Ordnung, zur Deckung der den Angeschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens das im Deutschen Reiche be— 1 Vermögen des Angeschuldigten mit Beschlag elegt.
Mültausen, den 29. Januar 1891.
Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. gez. Rummel, Stenglein, Peters. Zur Beglaubigung: Der Landgerichlssekretär: (L. S.) Heckelmann.
63722
In der Strafsache gegen den Rekrut Georg Peter Gutzwiller, geboren am 25. Axril 1870 zu Illzach, Ackerer, zuletzt in Illjach wobnbaft, wegen Fahnenflucht wird, de der Angeschuldigte Gutzwiller des Vergehens gegen S 68 des Militär- Strafgesetz. buchs beschuldigt ist, auf Grund der §§. 480, 326 der Strasprozeßordnung und §5§. 245, 246 Milit.“ Str. Ger. Ordnung, zur Deckung der den Ange⸗ schuldigten möglicherweise treffenden höcksten Geld⸗ strafe und der Kosten des Verfahrens das im Deut schen Reiche befindliche Vermögen des Angeschuldigten
mit Beschlag belegt. Zugleich wird angeordnet, daß die Vermögensbeschlagnahme außer im Reichs An!
zeiger noch in der Neuen Mülhauser Zeitung be— kannt zu machen sei. Mülhausen, den 31. Januar 1891. Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. gez Rummel, Stenglein, Peters. Zur Beglaubigung: Der Landgerichtssekretär: (L. S) Heckelmann. 63721 Beschluß. Nach Einsicht des Ersuchens des Gerichts der Königlichen 31. Dirision vom 3. Januar 1891, Nach Einsicht des Antrages der Kaiserlichen Staatsanwaltschaft hierselbst vom 24. Januar 1891, wird das im Deutschen Reiche befindliche Ver— mögen des Rekruten Hieronymus Dreyer des Landwehrbezirkf Molsheim, geboren am 28. September 1869 in Ottrott, Kreis Mols heim, bis zum Betrage von dreitausend Mark für den Fiskus mit Beschlag belegt. Zabern, den 24. Januar 18981. Kaiferliches Landgericht, Strafkammer. gez. Cremer. von Frankenberg.
2) Aufgebote, Zustellungen und dergl.
63756 Zwangsuersteigerung.
Im Wege der Zwangevollstreckung soll das im GSrundbuche von der Königstadt Band 44 Nr. 2682 auf den Namen der verehelichten Kaufmann Blumen reich, Maria, geborenen Boelck, zu Berlin, eingetragene, in der Münzstraße Nr. 17, Ecke Königsgraben, be legene Grundstück am 1. Mai 1891, Vormittags 103 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht — an Gerichtsstelle — Nere Friedrichstr. 13, Hof, Flügel C. part, Saal 40, versteigert werden. Das Grundsftück ist mit 3150 M Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grund— buchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nac weisungen, sowie be⸗ sondere Kaufbedingungen können in der Gerichts— schreiberei, ebenda. Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Ver— steigerungsvermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder kehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Ver⸗ steigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des , Gebots nicht berücksichtigt werden und ei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berück— sichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Die⸗ senigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Cinstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am S8. Mai 1891, Mittags 12 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben, verkündet werden.
Berlin, den 4. Februar 1891.
Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 52.
63755! Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangesvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen im Kreise Nieder barnim Band 81 Nr. 3595 auf den Namen des Zimmermeisters August Müller und des Maurer- meisters Otto Semmler, Beide zu Berlin, ein getragene, in der Lehrterstraße Nr. (—) belegene Grundstück am 29. April 1891, Vormittags 103 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht — an Gerichtsstelle — Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel C. parterre, Saal 49, wieder versteigert werden. Das Grundstück ist mit 1 35 M Reinertrag und einer Fläche von Ha 82 4m nur zur Grundsteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrist des Grundbuchblatts, etwaige Ab⸗ schätzungen und andere das Grundstuͤck be⸗ treffende Nachweisungen, sowie besondere Kauf— bedingungen können in der Gerichtsschreiberei, ebenda, Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberech Ugten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Anspcüche, deren Vor— handensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs—« vermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Pebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge— boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gericht glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des 6 sten Gebots nicht berücksichtig werden und bei Ver—⸗ theilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Gigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteige⸗ rungstermins die Einstellung des Verfahrens her⸗ beizuftihren, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 6. Mai 1891, Mittags 12 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben verkündet werden.
Berlin, den 289. Januar 18911. .
Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 52.
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AUbschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, so⸗ wie besondere Kaufbedingungen können in der Ge— richtsschreiberei ebenda, Flügel D, Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Er— teher übergehenden Ansprüche, deren Vorhan densein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsrermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosften, spätestens im Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebols nicht berücichtigt werden und bei Ver töeilung des Kaufgeldes gegen die berücksich tisten Ansprüche im Range zurücktreten. Die⸗ ienigen, welche das Cigenthum des Grundstäcks be— anspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Ver⸗ steigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 4. Mai 1381, Mittags 123 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben angegeben, verkündet werden
Berlin, den 2 Febcuar 1821. Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 51.
63747
Nach heute erlafsenem, seinem ganzen Inhalte nach durch Anschlag an die Gerichtstafel bekannt ge⸗ machtem Proklam finden zur Zwangsversteigerung des dem Schuster Johann Sahmkow in Rehna zu— geschriebenen, daselbst sub Nr. 111 in der Hinter straße belegenen Wohnhauses mit Zubehör Termine
1) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Regulirung der Verkaufsbedingungen am Sonnabend, den 18. April 1891, Vor⸗ mittags 11 Uhr,
2) zum Ueberbot am Montag, den 11. Mai 1891, Vormittags 11 Uhr,
3) zur Anmeldung dinglicher Rechte an das Grundstück und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände am Sonn⸗ abend, den 18. April 1891, Vormit⸗ tags 10 Uhr,
im hiesigen Amtsgexrichtsgebäude statt.
Auslage der Verkaufsbedingungen vom 1. April an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Se— quester bestellten Kantor Hinrichs in Rehna, welcher Kaufliebhabern nach vorgängiger Anmeldung die Be— sichtigung des Grundstücks mit Zubehör gestatten wird.
Rehna, den 5. Februar 13891.
Großherzogliches Amtsgericht.
63746
Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach durch Anschlag an die Gerichtstafel bekannt gemachten Proclam finden zur Zwangsversteigerung des dem Ackerbürger Franz Buckmann in Gasebusch zuge— schriebenen, in Rehaa, Bülowerstraße sub Nr. 42 A. belegenen Wohnhauses mit Zubehör Termine
1) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Regu⸗ lirung der Verkaufsbedingungen am Sounn⸗ abend, den 25. April 1891, Mittags 12 Uhr,
2) zum Neberbot am Sonnabend, den 23. Mai 1891, Mittags 12 Uhr,
3) zur Anmeldung dinglicher Rechte an das Grundstück und an die zur Immobiliar masse desselben gebörenden Gegenstände am Sonnabend, den 25. April 1891, Vor⸗ mittags 11 Uhr, im hiesigen Amtsgerichts gebäude statt.
Auslage der Verkaufsbedingungen vom 10. April d. Is an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Sequester bestellten Herrn Lehrer Pöhls in Rehna, welcher Kaufliebhabern nach vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grundstücks mit Zubehör gestatten wird.
Rehna, den 7. Februar 1891.
Großherzogliches Amtsgericht.
63727]
Nach heute erlassenem Proklam finden zur Zwangs versteigerung des Wohnhauses Nr. 44 hieselbst e. p. Termine: ;
I) zum Verkauf am Dienstag, den 21. April
1891, Vormittags 11 Uhr, ;
2) um Ueberbot am Freitag, den 22. Mai 1891, Vormittags 11 Uhr,
im hiesigen Ämtsgerichtsgebäude statt.
Auslage der Verkaufsbedingungen vom 1. April 16891 an. Kaufliebhabern wird nach vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grundstücks gestattet. Krackomm, den 6. Februar 1891. . .
Großherzoglich Mecklenburg ˖ Schwerinsches
Amtsgericht.
Verschiedene Bekanntmachungen.
637531 In Sachen des Schlachtermeisters Heinrich Heike hier, Klägers, wider den Speisewirth Wilhelm Voß und dessen Ehefrau, Louise, geb. Nagel, hier, Be⸗ klagte, wegen Hypothekkapitals, wird auf Antrag des Klägers die durch Beschluß vom 8. Janugr 1891 verfügte Beschlagnahme des den Beklagten gehörigen, an der Reichenstraße Nr. 1305 hieselbst belegenen Hauses und Hofes sammt dahinter befindlichem Garten und der zur Zwangsversteigerung dieses Grundstücks auf den 14. Mai 1891, Vormit⸗ tags 11 Uhr, angesetzte Termin damit aufgehoben. Braunschweig, 7. Februar 1891. Herogliches Amtsgericht. VIII Schwarzenberg.
32160 Aufgebot.
Die nachbenannten Antragsteller haben wegen der bei eines Jeden Namen verzeichneten Werthpapiere das Aufgebot beantragt:
1) Herr Priester Johann Werchowskv in Pillnitz wegen des von der Reichsbankstelle zu Bresden unterm 2. Dezember 1887 auf den Namen des An— tragstellers ausgestellten Depositenscheins über Hinter⸗ legung eines verschlossen übergebenen, auf 70 000 Ss deklarirten Packets, angeblich 35 000 russische Silber⸗ rubel enthaltend,
2) die Firma Jung & Simons in Elberfeld wegen des von Hans Böhmer in Dresden unterm 10. Ja nuar 1899 ausgestellten, von Otto Storsberg in Dresden angenommenen, am 10. April 1890 fällig gewesenen Wechsels über 122 S 50 A5
3) die Firma Gutehoffnungshütte, Aktien ⸗Verein fuͤr Bergbau und Hüttenbetrieb in Oberhausen, wegen des von Hermann Schniebs in Ebersbach i. S. am 5. März 1890 ausgestellten, von Wilhelm Wünsche in Taubenheim angenommenen, am 15. Juli 1890 bei George Meusel & Co in Dresden zahlbar gewesenen Wechsels über 300 (.
Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 25. März 1891, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Landhausstraße Nr. 25, II., anberaumten Auf gebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos— erklärung der Urkunden erfolgen wird.
Dresden, den 6. September 18960.
Königliches . Abtheilung Ib. Heßler.
63902 Aufgebot.
Der Handelsmann Michel Feid zu Bierfeld hat das Aufgebot des Sparkassenbuches Nr. 2834 der Kreis⸗-Spar⸗ und Darlehnskasse Merzig, auf Jacob Schmitt, Ackerer zu Gehweiler, lautend, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 21. Oktober 1891, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigen⸗ falls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.
Merzig, den 5. Februar 1891.
Königliches Amtsgericht.
63729! Aufgebot.
Der gezogene Wechsel, d. d. Raikau, den 12. Sep⸗ tember 1867, über 587 Thaler, zahlbar am 1. Ok- tober 1868, Aussteller Josef Kysicki, Acceytant Franzieka Goreki, mit Genehmigung ihres Ehe- mannes Stanislaus Gorski, Domiziliat Johann Noetzel in Karthaus, ist angeblich verloren gegangen und soll auf Antrag des Ausstellers, Kutichers Josef Kysicki (alias Kesiski)h in Dirschau, amortisirt werden.
Es wird daher der Inhaber des bezeichneten Wechsels aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine den 18. September 1891, Vormittags 11. Uhr, bei dem unterjeichneten Gericht, Zimmer Nr. 227, seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls dieselbe für kraftlos erklärt werden wird.
Karthaus, den 6. Februar 1891.
Königliches Amtsgericht.
63725 Aufgebot.
Ein Wechsel folgenden Inhalts:
Magdeburg, deu 4. Februar 1890. Für Mark 110.
Am 25. April zahlen Sie für diesen Erima Wechsel an die Ordre von mir selbst die Summe von Mark Einhundert zehn und stellen 6 auf Rechnung lt. Bericht.
Herrn Carl Krebs in Frankfurt a/ O. Jonas & Steiner. ö Rãckseite.
O, 10 Mark Stempel verwendet. Jonas & Steiner. Max Pinthus & Co..
ist der Firma Louis Hirsch zu Mühlhausen i. / Th. im Februar 1890 angeblich verloren gegangen. Auf Antrag der Firma Louis Hirsch wird der un⸗ bekannte Inhaber des Wechsels aufgefordert, spätestens in dem am 18. September 1891, Vormit ˖ tags 11 Uhr, Oderstraße 53 / 4, Zimmer Nr 11, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden und den Wechsel vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung des- selben erfolgen wird. Frankfurt a. O., den 6. Febranr 1891.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung 4.
iss] Bekanntmachung.
Auf den Antrag des Kaufmanns S. Boß zu Berlin wird der Inbaber des angeblich verloren ge gangenen Wechsels de dato Berlin, den 10. Juli
Carl Krebs,
1896, über 50 , zahlbar am 10. Auguft 1890,
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