1891 / 42 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 17 Feb 1891 18:00:01 GMT) scan diff

8

Wohnstätten werden kõnnen. Der Uebergang der Wohnungen an Speku⸗ santen soll so viel als möglich verhindert werden. Nach bereits vorlie- genden Plaͤnen und Kostenüberschlaͤgen hofft man, eine einzelne Wohnstãtte für 30 cd. M herstellen zu kõnnen. Der gemeinnützige Charakter der geplanten Aktiengefellschaft ift im Satzungsentwurf dadurch gewahrt, daß erstens die Geschäftsführung durch den Aufsichtsrath und den Vorstand un⸗ entgeltlich zu geschehen bat, daß zweitens die Aktionäre nur auf eine Dividende von 450 Ansfpruch machen können und daß drittens den Iktiorären auch bei eiwaiger Auflöfung der Gesellschaft ein höherer als der eingezahlte Betrag nicht zurückerstattet werden darf, ein etwaiger Ueberschuß aber zu gemeinnützigen Zwecken verwendet werden muß.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Reichstags ⸗Abgeordnete Müllensiefen, welcher auf⸗ gefordert worden war, des Ghrenpräsidium des Delegirten⸗ tages der deutschen Bergarbeiter in Bochum zu über⸗ nebmen, hat Zeitungsmeldungen zufolge den Ehrenvorsitz mit folgendem Schreiben abgelehnt; „Hrn. H. Bringewald in Waltenscheid. Ihr Schreiben vom S. babe ich erst gestern, den 12. Februar erhalten. Ihren mir darin ausgesprochenen Wunsch kann ich nicht erfüllen, weil mein Amt mich hier festbalt, und ich von der Art und Weise in der Sie und Ihre Parteigenossen das Wohl der Bergleute zu fördern suchen, nicht Heil, sondern nur Unheil für dieselben erwarte. Ferner ver- offentlichen die Blätter eine Erklärung, welche Hr. Müllen⸗ siefen im Zusammenhange mit dem Antrage der Ein- berrfer des Delegirtentagez an den Bochumer national= liberalen Verein gefanzt hat. Wir entnehmen dieser Erklä— rung folgende Stellen: Vor meiner Wahl habe ich mich dabin aus— gesprochen, daß ich meine volle Sympathie allen Bestrebungen ent⸗ gegenbringe, die duf eine Verbefserung des Lgoses der Arbeiter ab⸗ zielen. Ich bin auch heute noch derselben Ansicht, selbstverständlich, foweit die allgemeine Lage der Industrie in Konkurrenz mit bem Ausland dies zuläßt, wie ich solches in meinen Wabl⸗ reden mündlich hervorgekoben habe. Meine Erklärung ist mißdeutet worden, als wenn ich, die Erreichung jener auch auf anderem als friedlichem Wege Ji oder möglich halte. Ich betone des halb ausdrücklich, daß Strikebewezurg bestimmt entgegentreten muß. .* demokraten habe ich nichts zu ihun, welche jede Gelegen das friedliche Verhbhälmiß zwischen Arbeitgeber und woraus allein das Heil Beider erwachsen kann, zu stören. f stets auf friedliche Weife für das Wohl der Arbeiter nach besten Kräften eintreten; doch bin ich nicht gewillt, mich and meinen Namen zu unbesonnenen, das Wohl der Arbeiter gefährdenden Handlunger benutzen zu lassen. ...“ I . .

Ber . Köln. Ztg. wird aus Barmen geschrieben: Ter vor etwa 14 Tagen ausgebrochene Ausstand der Gummibandwirker der Firma Toren, Reichert u. Co. (Vgl. Nr 34 d. Bl.) ist roch immer nicht beendet; die Firma ist zwar den Arbeitern in der Barmer Fabrik entgegen gekommen, indem sie sich entschloß, es bei der frähcren ÄArt bei Berechnung des Arbeitslohnes für abgelieferte Waaren zu belassen, soweit es eben die Arbeiter der Barmer Fabrik angebt; diese aber wollen die Arbeit nicht früher wieder cufnehmen, als bis auch ihren Genossen in der Schwelmer Fabrik wiede das alte Verfahren zugeftanden wird. Die Firma ist jedoch nicht ge neigt, nachtugeben und beabsichtigt, sich nach anderen Arbeitskräften umzusehen. Demgegenüber haben aus ständischen Bandwirker neuerdings eine Versammlung gehalten, die auch von einer Merge Arbeiter anderer Fabriken besucht war, und einstimmig erklärt, fo lange im Ausstande zu bleiben, bis die Firma den Arbeitern in Schwelm ebenfalls wieder die frühere Berechnungsweise zugest ht.

In Betreff des A in Tkalheim (egl. Nr. 34 d. Bl.) bericktet der Vorwärts“: In der am 15. Februar abgebaltenen öffertlicken Arbeiterversammlung; in der durch Vermittelung des ÄAntsbauptmanns Dr. Fischer aus Ghemnitz eine Verständigung zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern er⸗ zielt werden sollte, wurden mehreren Rednern die Verhält— nisse, die die Arbeiter in den g S geschildert. Der Amtshauptmann en ? r ͤ - gegenwärtig schlecten Geschäfteperi e nicht so ohne Weiteres, jede Vor fc t bei Seite laffend an den gestellten Forderungen festzubalten, worauf die Bersammlung beschloß, auf eine Lohnreduktion von 5d eirzrgehen, wen die Fabrikanten eine Verkürzurg der Arbeits zeit von früh ?? Uhr bis Abends 6 Ubr einfübrten, bei einer Ver— laͤngerung der Arbeitszeit den alten Lohn wieder zahlten und Maß⸗ regelungen nicht vernebmen würden, Es wurden iwei Bevellmackhtigte abzefandt, um in Gegenwart des Regierungsraihs mit den abri⸗ kanten zu verbandeln. Nach Rückkehr derselben wurde der Beschluß der Fabrikanten bekannt gegeben, walcher lauter: Die Fabrikanten kalten an ibrrr 15prozent Lobnreduktion fest und er— klären außerdem, eine nter denj nigen Arbꝛitern zu kalten, wache fich bis Montag früh 8 Uhr in der Fabrik gemeldet haben sollten. Die beiden von der Versammlurg gewählten Abge⸗ sandten wurden von den Fabrikanten sofort entlassen. Von sammlung wurde alsdann einstimmig der Beschluß gefaßt, angegeberen Verbältnissen den Strike fort usczen. .

r Uppretur⸗-Anstalt für Sbawls und T tar Rauer in Berlin haben, wie wir aus dem ehen, die Anschläger wegen Lohnreduzirun eingestellt. .

In der Konferenz der Bau handwerker Berlins, welche rorgeflern stattfand, waren folgende Gewerksckaften vertreten: Maurer, Putzer, Baujschlosser. Steinmeßen, Stuckateure, Zimmerer, Bautischler, Bauanschlãger, Bauarbeiter,

Fetzer und Steinsetzer. Die Verbandlungen drebten sich

ibrer Hauptsache um die alte Streitftage: Lentral- e lokale Srganisation, sewie um einige vom Maurer Wernau auf geftellte Grundfätze Nach fünfftündiger Berathung wurde der Bofss. Zig.“ zufolge einftimmig eine Resolution dahin gefaßt, in nächster Jeit sffertlicke Verfammlungen der Gewerkschaften inzuberufen urd die vorgelegten Grundsätze Wernagu's überall auf die Taget⸗ ordnung zu fetzen, um eine Klärung im Interessenkampf der verichiedenen Baugewerbe zu schaffen . Gleichzeitig wurde be⸗ falt ffen, ber vier Wochen cine neue Konferen! einzuberufen, in welcher die rerichicteren Delegisten die Beschlüßse ibrer Gewerk schaften zur Geltung ringen sollen, um dann schlüssig zu werden, welche Schritts in Zukunft die Bauhandwerker Berlins iu tbun ge⸗ denken in Betreff der Form von Organisation, Art der Azitation nach auß halb und Befferunz der Verkältnisse im Baugem erhe.

Wie der „Köln. Ztg.“ aus Berlin telegraphirt wird, soll der Deut sche Webstoffarbeiter⸗Kongreß bestimmt in der Zeit Dom 39. Fis JI. Mär; in Pößneck stattfinden. Die Tagesordnung umfaßt vorläufig acht Punkte, aus denen bervorzubeben sind: Stellung⸗ nab ue zu Augftärden' und Borceits, Einführung der Arbeiter— Kortrolmarke und Arbeiterschutz Die Wahl ron Abgesandten hat bereits begonnen. .

Aus Jürich wird der „‚Fikf. Ztg. berichtet: Der weile riscke Tertilarbeiter⸗ Kongreß beschloß, am 1. Mai zu feiern urd den internationalen Kongreß ju beschicken. Er fordent Achtstundenarbeit, Beschränkung der Frauen. und Kinderarbeit auf die Hautindustrie, Abschaffung des Akkordlebns und stetige Ver⸗ bindung . Den ausländischen Verbänden durch eine zu gründende schweizerische Organisatier. . J ö mae ga Tour lere schreibt man der Rb. Westf. Ztg., daß die Bergleute der Zeche Houssun die Arbeit. bereits wieder auf genommen haben. In diesem Monat soll keine Lobn⸗ kürjung eintreten, dagegen kündigte der Direktor den Arbeitern eine solche an, Falls der Koblerrreis fallen werde. Auf Schacht Cou nte in Reffair verweigern die Bergleute die Einfahrt, weil die Direktion den Treis der Koblen fär die Arbeiter erböht bat. In Maurage! dauert der Ausstand fert.

Kunst und Wissenschaft.

Die Cyklonen,

welche unter den meteorologischen Erscheinungen eine so wichtige Rolle spielen und ihrer Entstehung nach noch so wenig gründlich erforscht sind, hat der Direktor des meteorologischen Instituts. Professor Pr. Wilhelm von Bezold, zum Gegenstand sorgfältiger theo⸗ retischer Untersuchungen gemacht, die in der Akademie der Wissenschaften zum Vortrag gebracht wurden und jetzt in den Sitzungẽ berichten veröffentlicht sind. Danach bedürfen die bisher gebräuchlichen Theorien über die Entstehung und Fortpflanzung der Fyklonen und Anticyklenen nicht unwesentlicher Modifikationen. Wie W. von Bezold ausfübrt, hat man sich zuerst klar zu machen, in welcher Weise lokale Ursachen bezw. das durch sie bestimmte spezifische Gewicht der Luftsäule und die allgemeine Luftcirkulation zufammenwirken, um die beobachteten Erscheinungen hervorzubringen. Er fkizzirt diesen Vorgang bei mittlerer Luftdruckvertheilung folgender maßen: Der Temperaturunterschied zwischen den äquatoriasen und den polaren Gegenden bedingt in den hohen Regionen der Aequatorial- one einen Luftabfluß nach dem Pol zu. Dieser Strom wird infolge der ablenkenden Kraft der Erdrotation zuerst in einen südwestlichen auf der Sädbemisphäre in einen nordwestlichen dann mehr und mehr in einen rein westlichen verwandelt. Zugleich wächst nach dem Flaͤchensatze seine Geschwindigkeit mit dem Weiterschreiten nach höheren Breiten. Die bieraus sich entwickelnden Centrifugalkräfte überwiegen nun von bestimmten Breiten an über den Einfluß der Tem peraturen, welcher ein fortgesetztes Steigen des Luftdrucks nach den Polen bin bedingen würde, sodaß dieser Dꝛuck, der an⸗ sfängli mit der Entfernung vom Aequator thatsächlichst wächst, von iefen Stellen ab wieder abnimmt, und zwar beinahe bis zum Pol hin. So ensstehen zwei Gürtel köheren Drucks, die sich in den Mittel— Keriben mehr oder minder geschlossen, jedock mit deutlich erkennbaren getrennten Kernen, in den Einzelfällen vielfach durchbrochen zeigen. Diefe beiden Gürtel bohen Drucks sind Gekiete absteigenden Stroms, wie sich fchon in den Bewsölkungs ⸗Verhältnissen zu erkennen giebt Zugleich sind die Luftbewegungen dort schwach, da kei der enormen Aenderung im Querschnitt, wel die Luftströme beim Uebergange aus der horizontalen in ĩ Rich⸗ tung erfahren, die kinetische Energie i vermindert wird. Arf der äquatorialen Seite beiden Gürtel wehen die Passate abgeseben von der Unterbrechungsstelle, welcke durch die Monsune in das ganze System gebracht wird —, auf den polaren finden sich wenigstens in größeren Höhen die Be— dingungen erfüllt, welche nach Helmboltz zur Entstehung von Wirbeln Ankaß geben müssen. So folgen in diesen Gegenden Cyllone auf Cyklone, die, nar durch Kämme böheren Drucks von einander getrennt, in den großen, die Pole umgebenden Wirbeln ostwärts weiter getragen werden. Die Anticvyklone dagegen sind Theile der Ringe oben Trucks, und für die Lage ihrer Kerne sind nun die

perafurverbältnisse z2on wesentlichem Belang, insofern sie

er relatir kalte Gebiete aufsuchen, also im Sommer und

niedrigeren Breiten die Meere, im Winter und in höheren Breiten die Festländer. Diesen Verhältnissen ist es zuiuschreiben, daß der Ring hoben Drucks sich auf der sfüdlichen Hemisphäre nahezu in der Gestalt zeigt, wie man sie nach der Theorie zu erwarten hat, während er auf der nördlichen gewaltig verzerrt erscheint. Ins— befondere macht sich der Einfluß des großen astatischen Kontinents in so hohem Grade geltend, daß der Kern der großen sibiriscken Anticyklone uri 250 aus jener Breite hinausgerückt ist, in welcher das Luftdruck mittel für ganze Breitenkreise den Maximalwerth erreicht. Während nämlich diefer Werth sowohl im Jahresmittel als auch in extremen Monaten ungefähr auf den 35. Breitenzrad fällt, so findet man den Kern der sibirischen Antieyklone im Januar etwa in 600 nördlicher Breite.

So leicht und einfach aber sich diese mittlere Luftdeuckvertheilung auf der Erdoberfläche überblicken lasse, so schwierig gestalte sich die Anwendung ähnlicker Betractungsweisen auf einzelne Fälle. Die Erklärung ganz bestimmter Erscheinungen aus dem Zusammenwirken der allgemeinen Cirkulation mit den lokalen Bedingungen dürfte, wie der Veifaffer sagt, wohl auf Jahre hinaus noch eine der wichtigsten Aufcaben der Forschung bilden. Man werde sich des halb zunächst damit begnügen müssen, ganz besonders einfache Fälle zu betrachten. Bor Allem aber scheine es wichtig, einfache Kennzeicken dafür auf zastellen, ob bei gegebenen Cyklonen oder Anticyklonen die Temperatur⸗ und Feuchtigkeitsverhältnisse allein hinreichen, die Thatsachen zu er⸗ lären oder ob und inwieweit man bier die Mitwirkung von Be— wegurgen zu berücksichtigen habe, deren Ursachen außerhalb des be— trachteten Wirbels liegen. Der Verfasser keschränkt daber seine Untersuckung auf die Cyllone von symmetrischer cirkularer Gestaltung mit dem Ablenkungswinkel 908, die er nach Analogie centrirter cptischer Srsteme ‚centrirte Cyklone“ oder „centrirt irbel“' nennt. Auf jedes Theilchen eines solcken Wirk wirken ihm zufolge drei

fte, die Centrifugalkraft, wie sie aus der Rotation um die Wirbel⸗ axe entspringt, die ablenkende Kraft der Erdrotation und die Gtadient⸗ die aus den Unterschieden des Luftdruck springende Kraft. hen ei der Druck

Zindgeschwindigkeiten gan Ss gebe demnach in allen Fällen inne des Wortes umkreisen, eine gan rtheilung, zelche das Fortbestehen eines solchen Wirbels ermögliche und umgekehrt i jeder jymmetrisch cirkularen Druckrertbeilung ganz bestimmte Geschwindigkeiten, für welche das Gleiche gelte. Das Vorkommen centrirter Cyklonen an der Erdoberfläche giebt Bojold zu, erklärt er es für höchft unwahrscheinlich, daß sie auch noch in Höhen die Eigentbümlichkeit solcker besitzen; man habe vi oberen Theilen solcher Cyklonen centrifugale Be zu kreisförmigen Bewegungen der Tor n (Windbosen) kommt er zu dem Ergebni dienten, welche in einem, wenn . ados umgebenden Mantel h en Bewegungen eintreten sollen, unwabrscheinlich mache 5 Luft von außen ber diesen M durchdringt und sich n der Axe hin bewegt, d. centripetale Bewegungen ei .Wenn aber kein fortgesetztes Zaströmen nach der * in stattfindet, dann ist auch das Besteben eines aufsteigenden Stromes in dieser selbst nicht denkbar. Er nimmt daher an, daß in dem Axenkanal des Tornados keine sebr bedeutenden vertikalen Bewegungen stattfinden; vielmehr sei der⸗ selbe im Wesentlichen ein fortschreitender lufwwerdünnter Raum, wobei jedoch immer neue Lufttheilchen in die Bewegung hineingerissen und damit der Verdünnung unterworfen werden. Die Annahme eines aufsteigenden Stromes in dem Axenkanal sei auch garnicht nothwendig, da die durch die Centrifuzalkraft hervor⸗ gerufene Luftrerdünnung, der keine Wärmezufuhr zur Seite geht, ausreichend erscheine, un die Kondensation und da— mit die Entstehung des Wolkenschlauches zu erklären. Wenn sich dabei der Schlauch zueist als herabhängender Ansatz an der Wolke zu erkennen gebe und dann erst allmählich hberunterzusteigen scheine, so sei dies ganz natürlich, da dort, wo die Reibung am Erdboden nicht in Betracht kommt, schon in einem ftüberen Entwickelung stadium der Erscheining erh. bliche Geschwindigkeiten auf⸗ treten werden, die dann die Luftrerdünnung und damit die Kondensation im Gefolge haben müssen. Erst wenn die Ge—⸗ schwindigkeiten auch in den unteren Schichten der Atmosphäre die entsprechende Steigerung erfahren haben, schreite auch dort die Verdünnung soweit fort, daß der Wolkenschlauch bis zur Erde kerabreiche. Jedoch gestatte der Umstand, daß die Wolkenschläuche von oben herabzusinken scheinen, gar keinen Rückschluß darauf, ob man den eigentlichen Entstehunge beerd oben oder unten zu suchen babe. Ebenso wenig dürfe man aus diesem scheinbaren Herabsteigen des Wolkenschlauches auf abwärts gerichtete Bewegungen im Innern des⸗

selben schlitßen. Bei den großen Cyklonen sei dies etwas anderes; hier sei

es wobl denkbar, daß bei Entstehung oder bei besonders starker Entwicelung derfelben in den mittleren Schichten der Atmosrbäre, die sowobl durch die allgemeine Cirkulation als auch in Folge lokaler Auflockerung der Luft eintreten kann, ebensowobl von oben als von unten Luft angesogen werde. Auf diese Weise finde sowohl das sogenannte Auge des Sturmes“ als auch die merkwürdige Trockenbeit im Innern der Eyklone, wie sie z. B. bei dem Orkan von Manila am 28. Oktober I8582 beobachtet wurde, ihre naturgemäße Erklärung.

Die internationale Kunstausstellung in Berlin, welche vom Verein Berliner Künstler zur Feier seines fünfzigjährigen Beffebens veranstaltet wird und am 1. Mai d. J. eröff net werden soll, wird, wie das „Centr. Bl. d. Bauv.“ mittbeilt, auch eine Architektur ⸗Abtheilung enthalten. Die Einrichtung der letzteren hat die „Vereinigung Berliner Argcitekten· übernommen, welche zu diesem Zweck einen Sonder ⸗Ausschuß unter Leitung des Hrn. Profeffors F. Wolff eingesetzt hat. Der Aus stellungs ⸗Ausschuß erfucht diejerigen Architekten, weiche sich an der Ausstellung zu be⸗ theiligen wünschen, sich mit dem genannten Herrn in Verbindung zu setzen.

; In der gestrigen Sitzung des Vereins für wissenschaf liche Heilkunde in Königsberg i. Pr. berichtete, wie W. T. B.“ meldet, der Direktor des Städtischen Krankenhaanses, Professor Dr. Mefchede über achtzehn mit Koch'scher Lymphe behandelte Tuber kel kran ke. Drei derselben, welche an schwerster Tungentuberkulose erkrankt waren, starben, zwei sind als geheilt zu betrachten, bei den übrigen sind Besserungen eingetreten. Professor Pr. Schneider berichtete über 40 Kranke der äußeren Abtheilung des Städtischen Krankenhaules, von denen drei an Lupus Erkrankte geheilt wurden. Die diagnostische Beden⸗ tung des Koch'schen Mittels steht diesem Redner außer jeder Frage. Nach Mittheilung des Ober Stabsarztes Dr. Bobrik wurden in dem Krankenbause ‚Barmherzigkeirn ron 50 Patienten 4 Lungenkranke gebeilt, bei 9 Patienten ist erhebliche Besserung ein getreten, in ?7 der schwersten Fälle dagegen eine Verschlechterung. Im Allgemeinen sei der Erfolg günstig. Dr. Hoeftmann hat 26 Patienten nach der Koch'schen Methode behandelt; von denselben sind 4 gestorben, das Befinden der übrigen hat sich gebessert.

In der Preisbewerbung um den Rostocker Museums⸗ bau ist tem ‚Eente.-Bl. d. Bauv.“ zufolge der erste Preis an die Architekten Schulz u. Schlichting in Berlin ertheil: worden. Den zweiten Preis erhielt Architekt C Hecker in Düsseldorf, die Arbeit mit dem Motto Rembrandt als Erzieber' wurde zum Ankauf empfohlen. Eingegangen waren 45 Entwürfe, welche bis zum 18. d. M. in Rostock öffentlich ausgestellt sind.

Eine wichtige archäologische Entdeckung machte, wie man dem „Hamb. Eorr.' meldet, vor einigen Tagen der Professor Giovanni aus Palermo. Er fand auf freiem Felde am Flusse Dreto in der Nähe ron Palermo ein weitläufiges unterirdisches Labvrinth, das, gleich den Katakomben von Syrakus, in einer großen, kreisrunden Höhle gelegen ist. Die Archäologen schreiben dieser Entdeckung eine außerordentliche Bedeutung zu, und Seitens der stalienischen Regierung wurden sofort die nötbigen Mittel bewilligt, um die Freilegung der Fundstätten unverzüglich in Angriff zu nehmen.

In koriser Woche verstarb in Stockholm Frau Soxrhie Kowalewski, seit 1854 Prefessor der Mathematik an der dortigen Universität, im Alter von 335 Jahren. Die Verstorbene war in Moskau geboren, studirte in Heidelberg. Berlin und Göttingen und erhielt von letzterer Unisersttät 1874 die Doktorwürde. Frau Fowalewski bar m:hrere geschätzte Arbeiten hberausgegeber, u. A. in deutscher Sprache Zur Theorie Ter partiellen Differenzialgleichungen“, ferner Ueber die Fortpflanzung des Lichtes in einem krrstall inischen Mediam“; für ihre Arbeit „In einem wesentlichen Punkte die Tbeorie für die Bewegung eines festen Körpers zu vollenden“, erbielt sie am 24. Dezember 1888 in der öffentlichen Jahresversammlung der frarzösischen Akademie den Prix Bordin pour les sciences mathe- matiques, der in diesem Falle von 3000 auf 5000 Fr. erhöht wurde. Für die Zeitschrift, Acta mathematica“ hat sie viele werthoolle Bei⸗ träge geliefert.

28 7

* *. I *

Sandel und Gewerbe.

zig, 16. Februar. (W. TZ. S.) Kammzug-⸗-Termin⸗ La Plata. Grundmuster B. rr. Februar 4,30 6, vt. 430 Æ., vr. April 4,30 AÆ, vr. Mai 430 AÆ, pr. Juni pe. Jull 4,327 A, pr. August 4 35 M, pr. Sevtember pr. Oktober 4,35 Æ, pr. November 4,35 Æ, pr. ezember 4 35 M Umsatz 45 000 Eg. Fest. Wien, 16. Februar. (W. T. B.) Auswei

in der Woche rom 5. Februar bis 11. Februar: S0 723858

eichisck ungarischen

jar bis 11. Februar: 69.

einnabme 50 7493 Fl.

Der Kuratsr für die Besißzer sentigen Prioritäten der Alpine⸗Montan⸗Gesel beruft auf den 14. März eine Versammlung von Obligations⸗Inh in zur Wahl von Vertrauensmännern.

London, 16. Fe Preise underändert.

Slasgow, 16. Februar von Roheisen betrugen in de Tons in derselben Woche des

Bradford, 16. Febri unverändert, Garne ruabi

St. Petersburg, Askabad gemeldet wird, Baum wolle s Pud Merw'sche S Sendungen abgefertigt

Luzern, Fel nahmen der G

ollaukt ion.

. et r ein

92

6

S8 C

erartige

= Januar 1891 für den Personenverke 1890 1798 000) Fr., für den Güterverkehr 38 Januar 1880 645 000) Fr., ver⸗ schiedene Einnahmen ir mar 35 000 (im Janaar 1889 40 00) Fr., zusammen 760 000 (im Janrar 1890 S65 9000) Fr. Die Betriebsausgaben betrugen im Januar 1891 205 000 (im anuar 1890 450 000) Fr. Demnach ÜUeberschuß im Januar 1391 55 (00 (im Januar 1895 375 000) Fr. New⸗JYJork, 16. Februar. (W. T. B) Visible

an Weizen 23 168 0006 Bufhels, do. an Mais 2401 000 Bu

Submissionen im Auslande.

I. nemark.

4. März 1891, Mittags. Ober⸗Ingenieur für die Staatsbabn⸗ anlagen, Kopenhazen, Frederiksberg Alle Nr. 6B:

Lieferung und Aufstellung von Cisternen wit Windmotoren, Drebfcheiben, Wasserkranen mit zugehörigen Rohrleitungen, Hebe—⸗ kranen u. a. m., nebst den Fundamenten für alle Anlagen, für die a. Eisenbahnstationen Slagelse, Dalmose, Skiels kor und Hel ingör.

Bedingungen in dänischer Sprache beim Reicht ⸗Anzeiger“.

II. Serbien.

13. April. Belgrad. Gemeindeamt: Einrichtung elektrischer Beleucktung. Näheres wird auf Anfrage von dem genannten Ge⸗ meindeamt mitgetheilt.

Verkehrs ⸗Anflalten.

London, 16 Februar. (W. T. B.) Der Union ⸗Dam pfer Trojan“ ist gestern auf der Heimreise von Capetown abgegangen.

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 42.

Berlin, Dienstag, den 7. Februar

2

1891.

Saus der Abgeordneten. 34. Sitzung vom 16. Februar 1891. Der Sitzung wohnt der Finanz-Minister Dr. Miquel bei.

Die zweite Berathung des Einkommensteuer—

gesetzes wird fortgesetzt, und zwar in der Berathung über

§. 9. An die Stelle der beiden Anträge Rickert und Luͤckhoff,

welche die Steuerfreiheit der Lebensversicherungsprämien wollen, ist folgender neuer Antrag der Abgg. Dr. Enneccerus, Rickert und Lückhoff getreten:

Versicherungsprämien, welche für die Versicherung des Steuer⸗ pflichtigen auf den Todes n oder Lebensfall gejablt werden, soweit diesclben den Betrag von 600 4 nicht übersteigen.

Abg. Dr. Enneccerus empfiehlt diefen von Mitgliedern ver⸗ schiedener Parteien unterstůützten Kompromißantrag zur Annahme.

Finanz⸗Minister Dr. Miquel:

Meine Herren! Die Staatsregierung verkennt auf der einen Seite allerdings nicht, daß in der Form der Lebensversicherung un? der Prämienzahlung für dieselbe erhebliche Verkürzungen der Steue auch absichtlich stattfinden können, aber diese Möglichkeit hat auch bei näherer Erwägung nicht damn führen können, dem gestellten Antrag zu widersprechen. Wir wünschen diese Form der Sicherung der Familienglieder, der hinterlassenen Wittwen und Waisen zu föedern. Wir verkennen gar nicht, daß namentlich Personen, welche nicht im Staats und Kommunaldienst angestellt sind, also kein Recht auf Pension haben, zu dieser Form, ihre Hir bliebenen zu sichern, gedrã ind, und daß die Gehalteverhältniß das Einkommen der betreffenden Steuerpflichtigen, je nachdem si Recht auf Pension haben und ei nich verschieden gestalten.

Meine Herren, wir batten Bedenken gehabt Fassung der Anträge Rickert und Lückhöff, wir arch, daß nicht unterschieden werden deutschen id nichtdertschen, aber d zessionirten zersich rungs ⸗Gesellschafteꝝn.

so müssen sie gleichg ländischen Gesellschaften; wir können ein der deutschen Gesellschaften i

zulassen.

fähigkeit der Prämienz s sicherung des Steuerpflichtigen selbst. auszuführen. Allen diesen Wünschen jetzt vorliegende Antrag Rechnung, Beschrãnkung der Höhe der Främieagzahlung auf 600 ( Bedenken zu erheben. Ich würde also gegen die An nickt zu erinnern haben.

Abg. Dr. Mit tboff: Er möchte nur darauf hinweisen, daß durch diese Bestimmung eine Ungleichbeit in das Gesetz hineingebracht werde, indem hierdurch die gesunden Leute gegenüber den kranken be— günstigt würden. Es gebe Viele, die sich gern versichern würden, aber von den Lebensversicherungen nicht angenommen würden.

Finanz⸗Minister Dr. Miquel:

Meine Herren! Wenn wir die Lage der Gesunden hier ver— bessern, so schädigen wir dadurch die Lage der Kränklichen, die nicht versichert werden können, doch in keiner Weise. (Sehr richtig!)

Meine Herren, ich will noch einen Grund, der mich hauptsächlich bewogen hat, dem Antrag nicht zu widersprechen, hinzufägen. das Gesetz das Amendement, welches hier gestellt ist enthält, so wird die Lebens versicherung in der Form zahlung doch nicht ausgeschlossen. (Sehr richtig!

Sie hat aber für die Staatskasse genau dieselben Folgen wie die jährliche Rentenzahlung. Nun, meine Herren, wohlhabende Leut können Kapital zahlen, aber gering bemittelte Leute können von ihrer jähr lichen Einnabme nur Rente zahlen. Wenn wir also diesen Antr

8 G e z.

.

e

Arbeit

angewiesen sind, bevorzugen, und nicht zu rechtfertigen. (Sehr richtig!)

Abg. Rickert: Gr danke dem Minister, Antrag ausgesprochen habe. Wäre das Wort blieben, so würden zweifellos unsere deutschen Auslande der Gefabr ausgesetzt gewesen sein,

Er habe allerdings 900 S6 gewollt,

21

37

*

2 2 tF

darin liege, die Kommunallafsten nicht um Abzug zu bringen, freiwillige Lasten, wie die Lebens versicherungsprämien. Er werde

der dritten Lesung darauf zurückkommen, daß auch die Kommnnal⸗ lasten abgezogen werden.

Der Antrag Enneccerus⸗Lückhoff-Rickert wird an⸗ genommen.

Zu Nr. II des 5. 9, welcher aufzählt, was nicht abzugs— fähig, also e, , ist, fragt

Abg. von Meyer (Arnswalde), ob, wenn Jemand Oedländereie

aufforstet, woron er für eine Reihe von Jahren keinen Nutzen ha er diese Kosten abziehen könne, oder ob dies als nicht abzugsfäb Kapitalsanlage anzuseben sei.

Finanz⸗Minister Dr. Miquel:

Meine Herren! Es ist für mich etwas schwierig, ohne Weiteres jede konkrete Frage bier zu beantworten. Nichtsdestoweniger will ich aber doch meine jetzige Ansicht, näberer Erwägung vorbehaltlich, dem Herrn Fragesteller dahin geben, daß es mir durchaus nicht jweifel baft erscheint, daß in dem vorgelegten Fragefalle eine Kapitalsanlage vor- liegt. Denn Derjenige, der eine Dedländerei aufforstet, verzichtet eine Zeitlang auf Zinsen in der Erwartung, daß er oder seine Nach⸗ folger nachher einen großen Kapitalsbetrag gewinnen werden. Dies ist ganz zweifellos eine Kapitalsanlage, die nicht abzugsfähig ist.

Die Nr. II wird angenommen und darauf der ganze §. 9, wie er sich durch die verschiedenen Abstimmungen am Sonn⸗ abend und heute gestaltet hat.

Ohne Debatte werden die 8§5. 10 und 11 angenommen,

ö

2 und auf die Veranlagung der Haushaltungs mitglieder 3 ' Es folgt der Abschnitt B, Besondere Vorschriften: 2. Üüber das Einkommen aus Kapitalvermögen (5. 47), b. Über das Einkommen aus Grundvermögen (§. 13), C. über das Ein— , . e, . und Gewerbe einschließlich Bergbau und über da inkommen aus gewinnbringenden Beschäfti— gungen. . 2 Abg. Freihe Zedlitz: geschrieben, das dindtornmẽn quellen getren s

** 1

*

8 8

uellen ge eklarirt werden solle. e ein Einkom Rich: dein 13 eine nzelnen sondern sich sIchiedenen Qu ) deshalb die Regierung fragen, wi berechnet w ö it de mse sei. Diese Dandel un et e Es würde erwünscht sein, wenn bestãtige. . . Finanz⸗Minister Dr. Miquel Ich kann die Richtigkeit ff

rchaus bestãtigen,

2

2

Einnahmen de mee, , ,,. gewerblicher Be

würden als 186

*

2.3 c en

699 9 * 22 8 7 end, in welchem es ausdrückl nher, Berreh R

3ER Hai 3 Dicht Detrte de, bei welchen

rtragẽ ermittelung berücksichtigt werden. Meine Herren, man wird in diesen F

ö ö. . . unterscheiden: ist der Grund um

= G 3 Grund Srund

ewerbebetrieb? oder umgekehrt: ist der Gewerbebetrieb n

68 n .

Kapitals:

j 9 . rersteurrnde Eiznahme. a der Herr Abgeordnete . ö

unmog 10

Motio fi

v.rh ein 6 = = 2111

hrt den .

Anleihe, di

jetzt 120

zum Tage

soll nun

der Mann ; Course ron 120 Glauben, daß sie zunächst auf 130 steigen werde und er wieder zu 130 veräußern werde. Derartige innere Motive kann möglich die Steuerveranlagung unde legen; und ich meine also, die Frage, so gestellt, wäre ganz ingt zu verneinen. Wir können nur da, wo unzweifelbaft der rechtliche Charakter der Kapitalrück— zahlung vorliegt, dieselbe als solche ansehen, sonst ist es Zinseinnahme Darauf wird 5. 12 angenommen; batte. ö 8. 14 bestimmt, daß der Reingewinn aus Handel und Ge— werbebetrieb nach den Grundsãtzen zu berechnen sei, wie solche für die Inventur und Bilanz durch das Handelsgesetzbuch vor— geschrieben sind. Hierzu beantragt Abg. Goldschmidt, hinter das Wort „Handelsgesetzbuch“ einzuschalten:

für Aktiengesellschaften und Kommanditgesellschaften auf Aktien.“

Abg. Goldschm idt weist darauf hin, daß in der Bilaniauf⸗ stellung selbst der rochtschaffenste Kaufmann bei der Berechnung seiner vorhandenen Baarbestände mit der Auffaffung der Ver⸗ anlagungskommission in Widerspruch gerathen und deshalb bestraft werden könne. Die Aeltesten ber Berliner Kaufmannschaft hätten in iner. Petition verschiedene Beispiele dafür aus dem Bankfache angeführt. aber auch in andern, z. B. Textilgeschäften, seien ähnliche Fälle möglich. Stoffe z. B., die auf Grund von Erfindungen oder nach dem augenblicklichen Geschmack erworben würden, könnten in Folge anderer Erfindungen oder durch Veränderung des Geschmacks an ibtem vollen Werth verlieren und schleppten sich Jahre lang als Laden. büter durch die Geschäftsbücher. Sein Antrag bezwecke nun, eine Norm aufrustellen, welche dem Ermessen des steuerpflichtigen Kauf⸗ manns einen gewissen Spielraum lasse, innerhalb dessen er seinen Gewinn veranschlagen könne und andererseits der Veranlagungs kommission gewisse Grenzen ziehe. Die Grundsaͤtze, welche das Handelsgesetzbuch für eine richtige Bilanzziebung unter Mitwirkung kervorragender, auch preußischer Juristen aufgestellt habe, sollten auch in Preußen gegenüber dem Steuerfiskus gelten. e. Sebeimer Finanz, Rath Wallach meint, daß der Antrag Goltz Sm it den wesentlichsten Zweck der Kommissionsfassung wieder auf— eben würde. Danach solle dem einzelnen Kaufmann die Möglichkeit gegeben werden, an der Hand seiner Inventur die Steuerdeklaration aufzustellen. Das werde durch den Antrag Goldschmidt unmöglich, mit welchem daher den Handeltreibenden nicht gedient sein würde. Wenn man also den Intentionen der Kommission nachkommen wolle, müsse man den Antrag ablehnen. Abg. von Tiedemann⸗Bom st: Er beantrage, einerseits den Zuwachs des Anlagekaxitals, andererseits die regelmäßige Abschreibung, sobald sie einer angemessenen Berücksichtigung der Wertbrermindernng

welche sich auf die Veranschlagung der nicht feststehenden Ein⸗

gung i ziehen. Dieser Antrag leiste thatsächlich dasselbe, wie der Antrag Broemel, vermeide aber die Schwierigkeiten, die der Antrag Broemel den Kaufleuten bereiten würde. Im Vergleich zum Kom⸗ missionsantrag enthalte sein Antrag eine nur redaktionelle Aenderung; während dieser eine schließlich doch nicht erschöpfende Kasuistik darstelle, rire der seine das in Geltung kommende Prinzip. Er bitte also, den Antrag Broemel abzulehnen und statt des Kommissionsantrages den seinen anzunehmen. Abg. Broem el; Der solide Kaufmann werde in Verlegenheit sein, wie er bei der Aufftellung der Bilanz die durch das Handels gesetzbuch vorgeschriebene Vorsicht beobachten solle, ohne sich bei der Steuer dellaratien eines Vergehens schuldig ju machen; hier solle ein Antrag das Einschlagen eines richtigen Mittelweges ermöglichen, und er empfehle deshalb denselben zur Annahme. Abg. Vygen tritt für den unveränderten Kommissi Finanz⸗Minister Dr. Mi quel: . ; 3* - Neine Herren! Die wesentlichen Beder ken, welche der Herr Regierungskommissar g Antrag Broemel und Gold⸗ vorgetrage ; inen auch nicht beseitigt werden, s8 Wort kann“ verwandelt. Alternativfälle: entweder . bei der Berechnung esammtgewinns ei s nach allgemeinen Grundsätzen ver⸗

zorschriften dieses Gesetzes, oder es

8 8 *

3

4 esetz gegenüber auch genug, äbrt, die für ibn gelten Nun will der Hr. Abg. nen neuen F z der Kaufmann soll weder den Bestimmungen 6 ? Hh dem Entwurfe,

6. . 9.7 ach den Bestimmunge

2 23

21

98

*

Aktien r Steuergesetzgebur Anwen⸗ doch zu der nzelkaufmann im Allge⸗ ihn bestehenden ge—⸗

6

2 —2 7 8 3 tünen seine Büanz 75 . HBr; 2 etzlichen Bestimmungen.

ufstellen? Eine füͤr

C C

12

ö

161

vi eder aus. machen?

1582

1

.

**

ian es mit einem srdentlichen, redlichen nicht allzuviel darüber streiten,

Ooso abschreibt. Soweit ich

ich auf die Veranlagungsbebörde

n suchen, daß dabei in verständiger

diesen usfübrungen des

o annehmen, wie sie aus der

Nun sei es nach dem Gesetz un

nanns, die voraussichtlichen Verluste

den ausstchenden Forderungen in Abiug zu bringen; man thue gewöhnlich in daß m n der Summe der For⸗ erungen einen gewissen Prozentsatz als richt einziehbar abziehe und sogenan Aleredereconto stelle; öchte den Minister ei d lichen Veranlagung in

nach einem früheren Erbschaften, Schen⸗

* J —— .

——

n, Leb ͤ möchte nun verminderungen e en zu Spekulationszwecken Finanz-Minister Dr. M Meine Herren! Was die erste Frage des Hrn. Abg. Dr. Ham⸗ macher anbetrifft, der trag des Delcredere⸗Contos abgesetzt werden kann von der Gesammteinnabme, die der Kaufmann zu ver⸗ stenern hat, so ist unzweifelhaft diefe Frage grundfätzlich zu bejahen, denn die Bildung eines Deleredere⸗Contos ist nur eine andere Form der Abschreibung, imme 15gesetzt sie den wirk⸗ lichen Bedürfnissen entspricht. en so gut die Bildung eines allzu hoben Delereder welche in sich nen, wie man alliuhohe Abschreibungen verweigern kann. er die Bildung des Delcredere⸗Contos, der ja eine Nichtabschreibung auf wirklichen Verbältniss ĩ Kaufmann zu b als ei

. st *.

—— —*

sie so unbedenklich zu kejahe aber nur innerbalb des einzelnen Steuerjabres l vekulationsgewinn sich bildet aus Gewinn und Verluf n s Resullat dieser Vergleichung zwischen Gewinn und st ist der steuerpflichtige Gewinn. Natürlich, wenn jemand durch Spekulatien Vermögensftücke verloren hat, dann ist sein ? Der Vermögens verlust 3 der Einnahmen aus dem Ver⸗

mögen zur Berücksichtigung, kann aber nicht in dem betreffenden Jahre abgezogen werden. Ich halte es nicht fär nöthig, ebensowenig wie ich den Beschluß der Kommission in §. 14 unbedingt für nöthig gehalten habe, noch ausdracklich zuschreiben, daß solche eben ns vermögen abgejogen werden

Grundsatz zur Anwendung zu bringen, daß das, was bei einem Kanf⸗ mann an sich iweifellos Sewinn ist, bei einem Nichtkaufmarn im einzelnen Falle, wenn dieselben Voraussetzungen wie bei einem Kauf mann vorliegen, auch als steuerrflichtiges Einkommen anzusehen ist. Wenn man einmal der Sache noch näher treten will, in welchen

können. Bei der Besteuerung vo lulations gewinn ist ja der 6

entspreche, bei der Ermittelung des steuerlichen Einkommens in Rech⸗

Fällen solcher Spekulatione gewinn steueryflichtig sein wird,

,,,,