1891 / 45 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 20 Feb 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Vollendung des Kirchenbaues die Einrichtung rege

werden,

noch etwa

vom Panorama Jerusalem belegenen e eine

kapelle errichten, welche mindestens können, und in der d stãdtischen Kirche gewählte dienste abhalten, sowie Taufen und

Die heutige Trauerfeier der Großen Landesloge von Deuts gestastete sich zu einer erhebenden Der große Saal des Logengebäu war mit tropischen Pflanzen, der sten Palmen und Kranzspe als letzte Gabe dankbarer Ver. Am Fußende zwischen den beiden Königliche . Darüber breitete

Kranz, den Leopold

kranz der

aus Hamburg, anderen Orten.

Kranzspenden ihre Zu den drei Welt

Mutter loge Royal Nock lden Prof Widmungskränzen zur uernden Großen Landesloge waren mit dem

Schmidt und mit den beiden 2 Landes— d Landgerichtsdirektor Gartz vollmählig nden befanden sich der Geheime Prinzen Friedrich Leopold, die Generalarzt Wegener, und viele andere an Hofprediger D Frommel hielt die Ordensmeister Dr. Alexis Schmidt die Abschiedsrede. Ueberführung nach dem Garnisonkirchhof in der

loge

Carslath mit

Die Großbeamten der tra ,, roßmeistern er ner un 6 . den ,,,

frat ielhagen vom Hofstaat de . z . und von Siefardt,

Stadtrath Schreiner, der Polizei-Oberst Paris

erschienen. enerale Goltz

gesehene Bürge Gedenkrede, der

Alsdann erfolgte die

Se.

übersandt hatte. Großen Niedersachsen ließ durch e kranz niederlegen, ebenso die Vereinigten Logen von Sch Breslau, Königs berg, As Auch verschiedene Kapi Verehrung für den Entschlafenen. D r kugeln hatte den Professor Mätzner, die Professor Flohr und den Prinzen Schönaich⸗ Trauerfeier

er zum dritten

Landesloge

r der Stadt.

nden, Verehrung eingegangen waren, ? Drdenskissen lag der kostbare Prinz sich der Großloge von ine befondere Deputation einen Widmungs⸗ die Großlogen von Preußen, Mecklenburg, leswig⸗Holstein und zahlreiche Logen Ascher leben, Krefeld, Thorn und tellogen bezeugten in kostbaren

300

Hoheit der

aus. Die

fünf Jahre r mäßiger Gottesdienste für die neue Gemeinde aber immer mehr zur Nothwendigkeit wird, so wird die Borotheenstädtische Kirchengemeinde auf dem in der Bachstrahe rechts

ersonen wird fassen Geistlichen an der Dorotheen · Prediger Hagemann regelmäßige Gottes · Trauungen ꝛc. vornehmen wird.

für den verstorbenen Großmeister chland, Obersten z. D. Neuland, Kundgebung inniger Theilnahme. des in der Dranienburger Straße Sarg mit einer Menge der prãchtig· welche aus allen Theilen des Reichs

vergehen . Presser ergeben,

Görlitz, 19. Februar. den Prinzen . Nähe des Blockh

Interims⸗

dem . D. Tgbl.“

gesichert. Preßburg, 19. Februar.

Erdbeben verspürt. Nachmittags

geschmückt. Rom. In der Nacht vom 13.

Riesen. Iwöolf Apostel eingebrochen.

raubten sie die kostbaren goldenen aufbewahrt sind.

Cordova. Ueber die Uebe d. Bl.), welche in der Nacht vom

Die Mutter⸗

abgeordnet. Argent. Wochenblatt? l stündiger Regen hatte im Süden Fluth erzeugt;

riß Alles mit sich:

Karren und Bäumen, überall

rufe von Ertrinkenden. Geoirgsflüsse von 3 m Tiefe

wie

b den das Ballfest des Vereins Berliner 66 ber zen 21 000 Æ Diese Summe kommt dem

ünterstüͤtzungsfondt des Vereins zu Gute.

Zur Errichtung des Denkmals für Carl auf dem Ober ⸗Mühlberge in der aufes ist nunmehr der Schles. Itg. zufolge die

Königliche Genehmigung ertheilt worden. ; zufolge den Betrag von 4000

Aufstellung des Denkmals noch in diesem Jahre erscheint dadurch

Während eines heftigen Orkans wurd? laut Meldung des . H. T. B. gestern Vormittag ein leichtes

darunter einer in der staatlichen Lehrerinnen · Prãparandenanstalt, wobei unter den Schülerinnen eine große Panik entstand.

Friedrich der „Germania“ aus Rom meldet, in

Altäre und trugen alle ex vote und ein uraltes brzantinisches, vom Kardinal Bessarion geschenktes Madonnenbild fort. Unter Anderem

Jefuskindes wie auch eine schöne goldene Rose. lückh J Famen tie Diebe nicht in die Kiypta, wo kostbare Reliquienschräͤnke

die Stadt Cordova in Argentinien beimgesucht bat, theilt das folgende Einzelheiten mit:

kurz vor 11 Uhr Nachts vernahm man ein dumpfes

Geräusch, das sich sehr schnell näherte. zh jf f ganze Ranchos mit ihren Insassen.

breitend. Es wankten die Mauern und Häuser; Thüren und Fenster wurden eingedrückt; von allen Seiten ertönten Nothschreie und Pül fe Die Straßen wurden im Nu in reißende

Beirut, 19. einges

respondenten

Die Sammlungen haben ergeben. Die

nicht erreicht werden. Hempel, Saak und der Spezialberichterftatter des Hamburger Cor⸗ Benrath, ferner Etats-⸗Rath Kier aus Aalborg und Robert Lange aus Kiel. richten besagen, daß die Herren in Schotra aber sämmtlich wohlauf sind.

Februar. Von den Fahrgãästen des , ,,

. ö h i . s 26 . mer ', *. T in Wagen mit sechs Reisenden auf der Paßhöhe de 9 neit und konnte, trotz alle Bemühungen Hilfe zu leisten,

Libanon Die Reifenden sind die Hamburger Brüder

Das Wetter ist sebr schlecht. Neuere Nach (Libanon) eingeschneit,

Nach Sch

brachen mehrere Brände aus, Wien, 20.

zum 14. d. M. wurde, wie man der Basilika der heiligen Die Diebe beraubten mehrere

Zara, 20.

Kronen der Madonna und des Glücklicherweise

rschwemm ung (vergl. Nr. 42 19. auf den 20. Dezember v. J.

Ein sechzehn⸗ der Stadt eine außerordentliche

Die gewaltige Wassermasse Thieren, Verderben ver⸗ porrücken.

London,

Tod und

mitgetheilt

d . w Santiago, daß

umgewandelt Thiere und

Menschen,

gesellschaft bei dem Reuß wohnten bei:; der Prinz Gustav von Sachsen-Weimar, die Minister Graf Kälnoky, Graf Schönborn und Freiherr von Gautsch, fernex viele Mitglieder des diplomatischen Corps, darunter Fürst von Lobanoff und andere Staatswürdenträger.

„Reuter'schen Bureau“ aus Puente wird,

luß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Februar. (W. T. B.) Der gestrigen Abend⸗ rinzen und der Prinzessin

Februar. (W. T. B.) Der Statthalter

Davld ist heute mit dem Kriegsdampfer „Andreas Hofer

zur Begrüßung des Spa la to abgereist. London, 20. Februar. schen Bureau“ wird aus El . . baselbst eingebrachter Gefangener habe mitgetheilt, Digma befände von Afafits an der Straße nach Tokar. en 17 beabsichtigte Vormarsch der egyptischen Streitkräfte von El Teb wurde durch einen Sandwirbelsturm verhindert; die Truppen sollten am 19. d. früh 4 Uhr gegen Afafits

deutschen Geschwaders nach

(W. T. B.) Dem „Reuter⸗ Teb vom 18. d. gemeldet: Ein Osman sich in einem Lager zwa Meilen nördlich Der für den 17. d.

(W. T. B.) Wie dem de Inca (Chile)

Meldungen aus welche der

20. Februar.

offizielle

bestäti gen Unterstützung,

in Folge der

Hasenhaide.

Mittels Verfügung des Polizei- Präsidiums sind die Schutzleute dahin angewiesen worden, Personen, ine besondere Frauen und Kinder, die, auf den Fahr dämmen stehend, Pferde bahnwagen oder Omnibusse eiwarten, auf die Bürgersteige zurückzu⸗ weifen, auch Kindern und alten gebrechlichen Personen bei stärkerem Fuhrverkehr beim Ueberschreiten des Fahrdammes behülflich

zu sein.

n der gestrigen öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten⸗ . erklärte sich der N. A. 3. zufolge die Versamm⸗ lung mit der Erwerbung der zur Freilegung der Skolitz erstraße vom Kottbuser Thor bis Lausitzer Platz erforderlichen Flächen im Ent— eignungsverfahran einverstanden. Die Vorlage, betreffend die Ver pachtung des Anschlagswesens, wurde mit den Aende— rungen des Magistrats ohne Debatte angenommen, ebenso wurde das Projekt zum Neubau des Wohnhauses auf dem Gutshofe der Anstalt für Epileptische bei Biesdorf genehmigt.

Wellen huschten Gespenster Bäume stromabwärts vorüber in die Nacht, hinaus. Die allgemeine Verwirrung war unbeschreiblich und fast in jeder Familie, die in der Nähe des abgedämmten Flußbettes wehnte, spielte sich irgend eine schreckliche Scene ab. Waͤhrenddessen hatte sich die Yo⸗ lijei in dem Glauben, daß von einem Augenblick zum anderen eine Revolution ausbrechen könnte, in ihre Festungen zurückgezogen, von wo aus sie, als jemand absichtlich Revolverschüsse abfeuerte, um da mit die Wächter herbeizulocken, als Antwort, einfach gegen 200 Re— mingtonschüsse abknallte, was die Angst und den Schrecken der Ein⸗ wohner noch vermehrte. Dagegen zeichneten sich einige Offiziere der Garnifon foöwie jahlreiche Mitglieder der Union Civiea durch helden; müthigen Beistand aus. Der Verlust an Menschenleben wird auf über 150 berechnet. Einen traurigen An klick boten die südlichen und südwestlichen Stadtvlertel, wo hauptsächlich die Wasser tobten. Ganze Gebäude waren aus dem Gleichgewicht gebracht, Mauerstücke und . überall in den Straßen aufgethürmt, unförmliche

rümmerhaufen von Möbeln, Thuüren, Fenstern und Brücken; unter Schutthaufen Bücher, Luxusgegenstände, wie Pianos ꝛc. bant durcheinander, und dazu ein fürchterlicher Schmutz. Viele Familien retteten sich auf die Dächer, einzelne Personen kletterten auf

Regierung Seitens der Armee und der Nationalgarde zu Theil geworden ist, die Revolution allmählich unter⸗ drückt wird. Die Insurrektion beschränkt sich jetzt auf das aufständische Geschwader und die in Tarapaca gelegenen Truppen. Der größte Theil des Landes ist ruhig. . aris, 29 Februar. (W. T. B.) Wie die Blätter melden, hatten sich während der gestrigen Looszieh ung der Militärpflichtigen in St. Denis etwa zwanzig Anarchisten in einem Kaffeehause angesammelt und stießen aufrührerische Rufe wie? „Nieder mit dem Vater⸗ lande, nieder mit den Soldaten!“ aus, Auf den Polizei⸗Kommissar, welcher einschritt und die Demonstranten verhaftete, wurde von einem der Letzteren ein Revolverschuß abgefeuert; der Polizei⸗Kommissar wurde nicht verletzt. Bern, 26. Februar. (W. T. B.) Zu dip lo matischen Vertretern der Schweiz sind ernannt: für London der bisherige Legations⸗Sekretär in Paris Bourcard, für Buendss-Alres der bisherige Sekretär der politischen Ab—

Der d wird am 6. März in der hilharmonie sein Stiftungsfest feiern. . ö. n. haben im letzten abgelaufenen Monat mit Defizit ge, wirthschaftet, das Depot hatte eine Unterbilanz von 337, das Asyl eine solche von 35 Im Depot wurden 194 Findlinge und 269 eingefangene Hunde eingeliefert, eingelöst wurden nur 160, in Pflege gegeben 28, dem Asyl überwiesen 264, von diesen letzteren und den Hunden wurden 251 getödtet und 5h

t im Aspyl eingeliefer sonst im As chluß waren in beiden Anstalten 210 Hunde.

Am Monatss

verschenkt.

ten 54

Das Depot

Wetterbericht vom 26. Februar, Morgens 8 Uhr.

Stationen.

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp red. in Millim

Wind.

Wetter.

in O Celsius o C. 40 R.

Temperatur

Mullaghmore Aberdeen. Ghristiansund Kopenhagen. Stockholm. 6

t. Petersb. Moskau ...

770 771 767 73 169 7H 7263 766

3 wolkenlos heiter

8 wolkenlos 1Nebel

2 wolkenlos 6 heiter

1 bedeckt

1 Nebel

.

Gork, Queens

winem nde Neufahrwasser

69 770 774 713 714 773 72 772

—— O O O dor

1 1 1 1 1 2 1 2 1

Breslau...

772 74 74 74 714 776 74 76 774

W

WNW 3 Regen

W

1Nebel

1 wolkenlos still wolkenl. )

3 Dunst still Nebel?)

still Nebel 1 bededt

. .

771 774

O ONO

2 wolkenlos I wolkenlos

i) Nachts wenig Schnee. ) Reif. ) Rauhfrost,

Glatteis.

Uebersicht der Witterung.

Eine tiefe Depression liegt über Lappland, Wind und Wetter im Ostseegebiet beherrschend, während der Kein des Hochdruckgebietes, welches über Mittel⸗ und Süd⸗Curopa lagert, nach Oesterreich⸗Ungarn sich

verlegt hat. ruhig, theils Niederschlãge. meist Frostwe Nord⸗ Europa

Das Wetter

heiter,

theils

in Central⸗Europa ist

neblig, ohne meßbare

Im deutschen Binnenlande herrscht

tter,

ist das Wetter

in Ungarn strenge Kälte. In

andauernd warm.

München meldet 985, Pest 17 Grad Kälte. Bei der Beständigkeit des hoben Luftdruckes über Mittel Europa dürfte erhebliche Aenderung in den Witterung? verhältniffen demnächst noch nicht zu erwarten sein. Deutsche Seewarte.

und das Asyl Bäume; ein bochbetagter

in anderen

New York, 18. Februar.

getödtet, viele schwer verletzt.

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern haus. 44. Vorstellung. Carmen. Oper in 4 Akten von Georges Bizet. Text von Henry Meilhae und Ludovie Halsvy, nach einer Novelle des Prosper Mörimse. Tanz von Paul Taglioni. Dirigent: Kapellmeister Kahl. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 50. Vorstellung. Der neue Herr. Schauspiel in7 Vorgängen von Ernst von

Greis faß auf einem Feigenbaum. In einem Magazin warf die Springfluth einen eisernen Geldschrank um; offen ganze Waarenladungen in das Meer. wurde auf hundertfaufende von Pesos veranschlagt und hunderte von Familien waren brod und obdachlos geworden.

Unvseit Newton (Nord ⸗Carolina) stürzte, wie der R. Pr. 3. telegrapbirt wird, ein Bahnzug von der dreißig Meter hohen Brücke herab. Zehn Passagiere wurden

Wildenbruch. In Scene gesetzt vom Ober ⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr. . ;

Sonntag: Opernhaus. 45. Vorstellung. Die Meifterfinger von Nürnberg. Große Dyer in 3 Akten von Richard Wagner. Anfang 63 Ubr.

Schauspielbaus. 51. Vorstellung. Roderich Seller. Lustspiel in 5 Aufzügen von Franz von Schönthan. Anfang? Uhr.

Zeutsches Theater. Sonnabend: Des Meeres und der Liebe Wellen.

Sonntag: Die Kinder der Exxcellenz.

Montag: Faust 1. Theil.

Derliner Theater. Sonnabend: Ein Freund der Frauen. Anfang 7 Uhr.

Sonntag, Nachm. 21 Uhr: Der Kaufmann von Venedig. Abends 77 Uhr: Goldfische.

Montag: Die Journalisten.

Tessing⸗ Theater. Sonnabend: Das Gnaden brod. Hierauf: Fortuna. Sonntag: Der Volksfeind. 5 Akten von Henrik Ibsen. Montag: Der Fall Clsmencean. ; Dienstag: Zum ersten Male: Der Probepfeil. Lu spiel in Z Akten von Oskar Blumenthal.

Schauspiel in

Victoria- Theater. Sonnabend: Zum 83 Male: Die sieben Raben. Romantisches Zaubermärchen in 5 Akten von Emil Pohl. Musik von G. Lebn⸗ hardt. Balletcompositionen des 3. Aktes von C. J. Raida. Ballets unter Leitung des Balletmeisters GE. Severini. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur W. Hock. Anfang 73 Uhr.

Wallner Theater. Sonnabend: Zum 15. Male:

Miß Helyett. Vaudtville in 3 Akten von

Maxime Boucheron. Deutsch von Richard Gense.

Musik von C. Audran. Anfang 745 Ubr. Sonntag und folg. Tage: Miß Helyett.

Friedrich- Wilhelmstädtisches Theater. Sonnabend: Mit neuer Ausstattung. Zum 2. Male:

theilung Rode, Der Schaden

einer Idee des Bisville von Held und West. Musik

von C. Zeller. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche.

. Hr. RKapellmeifter Federmann. Anfang t.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Residenz - Theater. Direktion: Sigmund Lauten · burg. Sonnabend: Zum 43 Malen Der selige Ton pinel (Fen Tonpinel). Schwank in 3 Akten von Alexandre Bisson. Deutsch von Gustav von Moser. In Seene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Vorher zum 43. Male: Friquette. Schwank in 1ẽ Akt von Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 74 Uhr.

Sonntag: Der selige Toupinel. Vorher: Friquette.

Belle Alliance Theater. Sonnabend: Ensemble˖ Gastspiel von Mitaltedern des Wallner Theaters. Jum 10. Male: Pension Schöller. Posse in 3 Akten nach einer W. Jacoby'schen Idee von Carl Laufs. Anfang 74 Uhr, Sonntag und folg. Tage: Pension Schöller.

Adolph Ernst-Theater. Sonnabend: Zum 3. Male: Adam und Eva. Gesangsposse in 4 Akten von Eduard Jacobson und Leopold Elv. Couplets von Jacobson und Gustav Görß. Musik von Adolph Ferron. Anfang 73 Uhr.

Thomas -Theater. Alte Jakobstraße 30. Sonnabend: Zum 19. Male: Der Registrator auf Reisen. Posse mit Gesang von A. LArronge, G. von Moser und G. Steffens. Musik son R. Bial. In Scene gesetzt von A. Kurz. Die neuen Couplets von Alfred Bender. Cäsar Wichtig: Emil Thomas. Anfang 74 Uhr.

Sonntag und folgende Tage: Der Registrator auf Reisen.

Concert⸗Anzeigen.

Concert Haus. Sonnabend geschlossen. Sonntag: Gesellschafts Abend. Anfang 6 Uhr.

Sing- Akademie. Sonnabend, Abends 75 Uhr:

Concert von E. v. Mühler, unter gütiger Mit wirkung des Hrn. Graf. O. Pückler, d. a eapella- Chors d. K. Hochschule f. Musik, Dirig. Hr. Prof. Ad. Schulze, unter Mitw. des Philh. Orchesters,

Kairo, 20. Februar. . ; r zösische General-Konsul Graf d Au bignm begiebt sich demnächst nach Frankreich zu einer Besprechung des Auswärtigen Ribot.

(Fortsetzang des Nich amtlichen in der Ersten und Zweiten

(W. T. B.) Der hiesige fran⸗

mit dem Minister

Beilage.)

2

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes Ausstellungs Park (Lehrrer Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im 1 Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel.

0 200 00 ᷣᷣ—ᷣVQKäKůͥůͥe ᷣ᷑rx— .

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Elise Hauschild mit Hrn. Kapitän z. D. Andreas Reine (Leipzig) Frl. Hedwig von der Decken mit Hrn. Otto von Lenthe⸗ Wrest dt (Hannover). Frl. Jenny Wulsch mit Hrn. Kaufmann Richard Burghardt (Magdeburg Sudenburg) Frl. Margarethe Streuber mit Hrn. Prem. Lt. Bode (Köslin) Frl. Emma Vogler mit Hrn. Lieutenant Freiberrn von Horn (Brüssel.

Verehelicht: Hr. Chordirektor Hans Rauch mit Frl. Anna Kraus (Augeburg) Hr. Pastor Martin Meltzer mit Frl. Ernestine Voigtländer (Klösterlein⸗Zelle b. Aue = Chemnitz). Hr. Reg. Assessor Dr. Helmentag mit Frl. Paula von Kaiser (Berlin). Hr. Gustav Deubner mit Frl. Helene Deubner (Stollberg Chemnitz).

Geboren: Ein Sobn:

Magdeburg)

(Gießen) trie bs⸗

i. Pomm.). Eine Tochter: Hrn. Ger. ⸗Assessor Schmidt (Görlitz!Ü Hrn. Paflor Joh, von Bötticher (Echte, Han nover): Hin. Hermann Heidgen (Chemnitz. Hrn. Prem. Lieut. Simons (Mainz).

Gestorben: Hr. Rentier C. Marten (Angerstein). Hrn. Georg von Witzleben Sohn Fritz (Gnichwitz). Frau Kaufmann Marie Standke, geb. Hein (Frankenstein i. Schles.). Hr. Paul Möller (Berlin). Hr. Guts und Erbgerichts⸗ besitzer Julius Klotz ö Frau Pauline Reichard, geb. Jenetzky (Nieder Peters waldau). Hr. Kgl. Geh. Regierungsraih a. D. Theodor Kramer (Boppard).

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagk⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen

Dir. Kogel. Reinertrag für Stiftungszwecke.

Der Vogelhändler. Operette in 3 Aufzügen nach

leinschließlich Börsen · Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 45.

Berlin, Freitag, den 20. Februar

Deutscher Reichstag. 70. Sitzung vom 19. Februar, 1 Uhr.

Am Tische des Bundesraths: Der Staatssekretär

. 39 K und der Staats⸗Minister Freiherr von e .

Vor der Tagesordnung verlangt das Wort der Abg. Biehl: In der Sitzung vom 14. d. M. habe er, veranlaßt durch eine N merkung des Abg. Bebel, geäußert., daß der orthodoxe Jude am Sonnabend wohl Geld einstecke, aber nicht quittire. Diefer Aeuße⸗ rung verdanke er einen Brief aus Mainz von der Redaktion des Isfraelit und „Jeschurun', in dem es heiße: „Wir gestatten uns hierauf die ergebene Bemerkung, daß es den orthodoxen Juden religionsgesetzlich verboten ist, das Incasso von Geldern am Sabbath zu besorgen. die orthodoxen Juden berühren nicht einmal gangbares Geld am Sabbath. Wir dürfen demnach wohl eine Richtigstellung k h in der morgigen Sitzung des Reichstages von Ihnen

Die zweite Berathung des Arbeiterschutzgesetzes wird fortgesetzt und zwar steht heute zur Verhandlung der von der Kommission neu beschlossene 8. 1051:

Die S§§. 105 a Abs. 1 bis 105f finden auf Gast⸗ und Schank— wirthschaftsgewerbe, Musikaufführungen, Schaustellungen, theatralische Vorstellungen oder sohnstige Lustbarkeiten sowie auf Verkehr gewerbe keine Anwendung. Zum Arbeiten an Sonn- und Fest⸗ tagen können die Gewerbetreibenden die Arbeiter in diesem Ge— werbe nicht, verpflichten. Arbeiten, welche nach der Natur des Gerserbebetriebes einen Aufschub oder eine Unterbrechung nicht estatten, fallen unter die vorstehende Bestimmung nicht.

Gleichzeitig hat die Kommission folgende Resolution angenommen: den Reichskanzler zu ersuchen, Behufs Förderung der Gewährung ausreichender Sonntagsruhe heim Eisen—⸗ bahndienst seine Vermittelung bei den verbündeten Re— gierungen eintreten zu lassen, insbesondere dahin zu wirken, daß der Güterverkehr an Sonn⸗ und Festtagen möglichst ein⸗ geschränkt werde.

Die Abgg. Gutfleisch und Genossen beantragen, auch die Vorschrift des 5 105g (Befugniß des Bundesraths zur Ausdehnung der zestimmung über die Sonntagsruhe auf andere Gewerbe) keine Anwendung auf die im 8. 1051 ge— nannten Gewerbe finden zu lassen. Das Gleiche bezweckt ein Antrag des Abg. Krause.

.Die Abgg. Auer und Genossen beantragen: „Insofern in den genannten Betrieben Personen regelmäßig beschäftigt werden, ist denselben in der Woche eine ununterbrochene Ruhe— zeit von 36 Stunden zu gewähren. In jeder vierten Woche muß diese Ruhezeit auf einen Sonntag oder allgemeinen Fest⸗ tag fallen.“

Die Kommissionsmitglieder aus der freisinnigen und Volks— partei (Abgg. Dr. Gutfleisch, Hähnle und Gen.) wollen dem §. 1051 folgenden Satz beifügen:

„Doch sind die. Gewerbetreibenden in den Verkehrsgewerben verpflichtet, jeden ständig beschäftigten Arbeiter an jedem dritten

Sonntage volle 36 Stunden von der Arbeit freizulassen.“

Referent Abg. Hitze; Die Kommission habe nicht verkannt, daß im Schank⸗ und Gastwirthsgewerbe viele und erhebliche Miß stände beständen, aber mit Rücksicht auf praktische Schwierigkeiten habe sie geglaubt, die Verhältnisse dieses Gewerbes in dem vor— liegenden Gesetz nicht regeln zu können, und habe deshalb den Antrag Auer abgelehnt. Aus gleichen Gründen empfehle die Kommission, die Anträge Gutfleisch und Krause abzulehnen. Nar ein. Gewerbe meine die Kommission besonders berücksichtigen zu sollen, nämlich das der bei Eisenbahnen angestellten Personen, und zu diesem Zweck habe sie die vorliegende Resolution beschlossen.

Abg. Klle mm (Sachsen): Bei dem ganzen Transportgewerbe und seiner Sonntagsarheit handele es sich nick bloß um eingewurzelte Gewohnheiten des Publikums, sondern auch bis zu einem gewissen Grade um direkte Bedürfnisse, nämlich um Erholung und Vergnügen. Um hier die Ueberschreitung des absolut Nothwendigen zu verhindern, hätten sich schon die Gesetzgebung und die Verwaltung der Einzel⸗ staaten bemüht, aber des Reichs Sache sei es, sich auch um diesen Gegenstand zu kümmern, und deshalb habe er in der Kommission Berathungen hierüber angeregt, deren Resultat in der vom Abg. Hitze formulirten Resolution vorliege. Um die Sache nicht durch zu weite Ausdehnung zu gefährden, beschraͤnke seine Partei sich auf den Eisenbahnbetrieb, zumal da, wenn der Eisenbahnbetrieb an Sonntagen eingeschränkt sei, die übrigen Zweige des Transport- gewerbes von selbst nachfolgen würden. Den Personenverkehr wolle er nicht berühren, denn da werde sich das Publikum wenig ver bieten lassen, wenn er auch hoffe, daß man mit der Zeit in der Richtung werde wirken können, daß das Publikum die Befriedigung seines Erholungsbedürfnisses durch Eisenbahnfahrten ein klein wenig einschraäͤnke, aber auf dem Gebiet des Güterverkehrs werde viel gethan werden können. Ein hoch entwickeltes Industrieland, die Schwen, sei mit gutem Beispiel vorangegangen; dort sei im vergangenen Sommer der ganze Frachtverkehr am Sonntag, mit Ausnahme des Eilfracht verkehrs, verboten, und im Herbst habe der schweizerische Stände⸗ rath beschlossen, den Bundesrath zu ersuchen, durch internationale Ver⸗ einbarungen die Sonntagsruhe der bei der Eifenbahn beschäftigten Personen durch Einstellung des Frachtverkehrs zu fördern. Inter nationale Abmachungen seien aber oft sehr zeitraubend, und Deutschland sei allein mächtig und wohlwollend genug, um selbst⸗ ständig vorzugehen; man brauchte z. B bei Berechnung der Lieferzeit für Frachtguͤter Sonn und Festtage nicht einzurechnen, wodurch schon viel erreicht wäre. Eine Hauptstörung der Sonntagsruhe entstehe aber aus den ganz außerordentlich oft auf den Montag gelegten Viehmärkten; diese Einrichtung stamme aus früheren Zeiten und habe den Vieh hãndlern die Möglichkeit geben sollen, an dem sonst arbeitsfreien Sonntag für gute Aufstellung des Viehs zu sorgen, heute aber mache sie den Eisenbahnbeamten, namentlich auf den Ein- und Ausladestatignen, die größte Arbeit. Es handele sich hier nicht um eine wirthschaft⸗ lich nothwendige Einrichtung, die man nicht beseitigen könne, sondern der Aenderung stehe eigentlich nur eine gewisse Bequemlichkeit entgegen. Im Jahre 1889 habe der sächsische Landeskulturrath die degierung um Verlegung der Viehmärkte ersucht, und danach sei dies mehrfach erfolgt. In außerdeutschen Ländern habe man seit längerer Zeit mehrfach Markte mit Rücksicht auf die hohen jüdischen

eiertage verlegt, und dasselbe sollte man doch in Deutschland mit ücksicht auf den christlichen Sonntag thun können. Er empfehle also die Annahme der Resglution.

Abg. Stolle: Die Gehülfen im Gastwirthschaftg⸗ und Schank⸗ gewerbe würden in ihrer Arbeitstraft in einer Weise ausgebeutet, wie kaum in irgend einem anderen Gewerbe. Dau feien die Leute in den meisten Fällen auf gar keine Bezahlung, sondern nur auf Almosen, das sog. Trinkgeld, ir fen, seien also bezüglich ihres Lohnes ganz der Laune und Willkür der Gäste überlassen. Anderer- seits genöffen die Leute auch von der Gefetzgebung keinen Schutz. In Berlin würden sie gejwungen, vor ihrem Eintritt Verträge zu unterschreiben, daß sie jeden Tag ohne die sonst übliche 14 tägige

Kündigung entlassen werden könnten. Da sei es doch endlich an der Zeit, durch die Reichsgesetzgebung einzugreifen. In . vor einigen Wochen in Berlin abgehalfenen größeren, von 2000 bis 3000 Kellnern besuchten Versammlung sei eine Petition an den Reichstag beschlossen worden, in der es heiße, daß die Kellner nicht einmal als Gehülfen anerkannt seien. Durch richterliche Erkenntniffe, z. B. eins des Ober-Handelsgerichts vom Jahre 1878, und durch mehrere Verfügungen sei anerkannt, daß die Kellner nur als Dienst— boten betrachtet werden könnten, wenn sie vorwiegend als solche beschäftigt seien; der Unternehmer könne fich also ganz nach seinem Interesse das Eine oder Andere aus wählen. Der Antrag seiner Partei bezwecke, diesen Arbeitern wenigstens das gleiche Recht wie den anderen zu geben. Er gestatte den Leuten, auch ihren religiösen Gefühlen Rechnung zu tragen; jetzt könnten sie an keinem einzigen Sonntag des Jahres die Kirche be— suchen. In jener Versammlung habe er zu seinem Erstaunen gehört, daß selbst in der Reichstagswirthschaft, trotzdem der Wirth sämmt⸗ liche Stühle und alles Inventar unentgeltlich bekomme, ähnliche traurige Zustände wie anderswo herrschten Auf dem Lande und in den kleinen Städten sei die Lage der Leute etwas besser. Die arößeren Unternehmer in der Provinz würden es ganz gern sehen, wenn durch Gesetz ausgesprochen würde, daß Kellner nicht ohne einen bestimmten Lohnsatz angenommen werden dürften. Man möge den Nothschrei der Kellner berücksichtigen und den Antrag feiner Partei anne omen.

Regierungs⸗Rath Dr, WilUhelmi: Auf die rechtliche Stellung der Personen im Gastwirthschafts⸗ und Schankgewerbe einzugeben, werde sich bei einem späteren Paragraphen noch Gelegenheit bieten. Der Verzicht der verbündeten Regierungen auf die gesetzliche Regelung der Sonntagsarbeit im Gastwirths chafts⸗ und Schankgewerbe bei dieser Vorlage sei kein endgültiger Verzicht auf eine Regelung überhaupt. Die Regierung habe bereits in der Kommission anerkannt, daß Miß— stände in den betreffenden Gewerben beständen. Die Regierung empfehle gleichwohl dem Hause die Ablehnung der Anträge Auer und Gutfleisch, weil außerordentliche Schwierigkeiten in der Sache selbst lägen. Die Verhältnisse in den Gastwirthschafts und Schankgewerben unterschieden sich ganz wesentlich bon denen, für die hier eine Rege— lung geschaffen werden solle. Man müsse dort auf die eingewurzelten Lebensgewohnheiten des Volkes und die unbemittelten Klassen, besonders auch auf die Arbeiter selbst eingehende Rücksicht nehmen und, soweit es sich um das Verkehrsgewerbe handeke, auf die Be— dürfnisse der Industrie, von denen die Arbeiter selbst am Meisten berührt würden, und auf öffentliche Interessen. Es sei unmöglich gewesen, alle diese Verhältnisse in diesem Stadium der Berathung eingehend zu erwägen. So nebenbei, wie es der An— trag Auer wolle, sei die Sache nicht zu regeln; die Vorschläge würden den Bedürfnissen in keiner Weise genügen, ohne in die wirthschaftlichen Verhältnisse auch der Arbeiter selbst schwer einzu⸗ greifen. Wie verschiedengrtig die Gesichtspunkte seien, ergebe sich schon aus den bezüglichen Anträgen Gutfleisch und Auer; diejer halte eine gesetzliche Regelung dieser Sache im Rahmen der Vorlage für moglich, jener wolle diese Regelung noch vorbehalten. das Maß der Sonntags. und Wochenruhe herrsche keine Ueberein⸗ stimmung. Da die Sache gegenwärtig also noch nicht spruchreif sei, bitte er, beide Anträge abzulehnen. Der Antrag Gutfleisch und der Antrag Krause bewegten sich auf der Linie der gestrigen Erklä—⸗ rungen des Handels⸗Ministers; er (Redner) empfehle ihre Annahme.

Abg. Dr. Oxrterer: Unzweifelhaft sei die Regelung der Sonn— tagsruhe im Gastwirthschafts. und Schaakgewerbe eine der dringend— sten Aufgaben der Gesetzgebung. Die rechtliche Stellung der be— treffenden Personen könne man hier aber ohne Weiteres nicht entscheiden, ebenso wenig die allgemein anerkannten, mißlichen Lohn. verhãltnisse durch gesetzgeberische Maßregeln abändern. Die Gesetz⸗ gehung über die Sonntagsruhe sei in, den verschiedenen Staaten außerordentlich verschieden, die thatsächlichen Verhältnisse in Stadt und Land, größecen und kleineren Städten ebenso. Durch die Landes⸗ gesetzgebung könnte noch eher, als durch die Anträge Auer oder Gutfleisch, eine schnelle Regelung bewirkt werden; in Bayern sei heute schon viel geschehen. In den Ausführungen des Regie rungskommissars hätte er allerdings eine bündigere Erklärung über baldige Regelung erwartet. Die Gesetzgebung wurde auch die Gewohn⸗ heiten der Bevölkerung zum Schutz der betreffenden Gewerbetreibenden abändern. Die Landesregierungen bätten sich alle Mühe gegeben, die mißlichen Verhältnisse des Eisenbahnverkehrswesens zu bessern und unter Aufwand großer Mittel dem Subaltern⸗Eisenbahnpersonal die Möglichkeit gegeben, den Sonntag Vormittag für sich zu haben, wou ein reichliches Ablösungspersonal erforderlich gewesen sei. Die Einzel⸗ staaten hätten aber jeder Zeit darauf hingewiesen, daß eine Einschrän kung des Güterverkehrs am Sonntag sehr wohl durchzuführen waͤre. Die EGinzelstaaten könnten aber allein nichts ausrichten, wenn nicht das Reich als solches vorgehe und dieses ferner mit den Einzelstaaten in Verbindung trete. Deshalb habe sich die Kommission mit Recht auf die Resolution beschränkt, die er bitte anzunehmen.

Staats⸗-Minister Freiherr von Berlepsch:

Dem Herrn Vorredner erlaube ich mir auf seine Anregung eine bestimmtere Erklärung zu dem 5§. 105i abzugeben. Auf die Frage, ob die verbündeten Regierungen geneigt seien, den Verhältnissen der Gehülfenschaft im Gast⸗ und Schankwirthschafts⸗ sowie im Verkehrs⸗ gewerbe näher zu treten und sie zu regeln, erwidere ich, daß ich anerkenne, daß diese Verhältnisse dringend einer Abhülfe bedürfen, und daß ich nicht anstehen würde, alles zu thun, um möglichst bald zur Verbesserung dieser Mißstände beizutragen. Ich glaube auch nicht, bezweifeln zu sollen, daß die verbündeten Regierungen auf demselben Standpunkte stehen, wenn sie auch nicht einen diesbezüglichen Be— schluß bis jetzt gefaßt haben. Ich bin der Meinung, meine Herren, daß die Verhältnisse der Gehülfen und Lehrlinge im Gast⸗ und Schankwirthschaftsbetriebe, im Verkehrsgewerbe sowie auch in dem bereits früher behandelten Handelsgewerbe durch eine spezielle Gesetz⸗ gebung zu erledigen sind, nicht hier, im Rahmen dieses, allgemein gewerbliche Verhältnisse betreffenden Gesetzes. Ich hoffe, der Herr Abgeordnete wird mit dieser Erklärung zufrieden sein.

Abg. Merbach: Auch er wünsche eine Einschränkung des Eisen—⸗ bahnverkehrs am Sonntage, aber man könne heute über die Reso⸗ lution nicht hinausgehen. Vom Standpunkt des Unternehmerthums und auch von dem des profitwüthigen Unternehmerthums“ betrachtet, ließen die heutigen Verhältnisse viel zu wünschen übrig. Viele Güter würden zwar Sonntags befördert, aber nicht abgeliefert, sodaß eine Stauung eintrete, und die Arbeiter Montags ein überreiches Quantum Güter zu erledigen hätten. Zur Abhülfe dieser Mißstände fordere die Resolution auf. .

Abg. Schmidt (Elberfeld): Es sei nicht nur eine Petition von Kellnern an seine Partei gekommen, wie der Abg. Stolle erwähnt habe, sondern mehrere, 9 hätten in letzter Zeit in Berlin ver⸗ schiedene größere Versammlungen von Kellnern , ,. im Centralhozel wie in den Arminshallen. Leider bätten die dort an⸗ wesenden Berichterstatter nicht der Wahrheit gemäß berichtet, was in der Arbeiterschutzkommission verhandelt worden sei, sondern Mitthei⸗

Auch über

lungen gemacht, die der Wahrheit geradezu ins Gesicht schlügen.

1891.

(Hört, hört! Diese Berichte syiegelten sich wider in den feiner Partei zugegangenen Petitionen, die alle darauf hinwiesen, daß in der Kommission der Beschluß gefaßt worden sei, die Kellner künftig unter das Gesinde zu stellen, und zwar entgögen dem Antrage der sozialdemokratischen Mitglieder der Kommission. Bei Berathung des 5 121 werde er jene Mittheilungen vorlesen, die von sozial⸗ demokratischen Führern, die diesem Haufe allerdings nicht angehörten, gemacht worden seien. Es sei ihm interessant, von der Anwesenheit des Abg. Stolle in jener Versammlung zu hören, und er (Redner) müsse daraus entnehmen, daß der Abg. Stolle keine Kenntniß gehabt habe von dem, was in der Kommission vorgegangen sei. Sonst würde er gewiß der Wahrheit die Ehre gegeben und gesagt haben, daß in der Kommission nicht so beschlossen sei, wie jene Berichterftatter behauptet hätten. Der Antrag seiner Partei beschränke sich auf das Verkehrsgewerbe, weil zwischen diesem und dem Gast—⸗ und Schankwirthschaftsgewer be wieder eine Trennung gemacht werden müsse. Beim Verkebrsgewerbe fei über die Sonntags⸗ ruhe, die seine Partei natürlich in den anderen Gewerben auch für nothwendig halte, leichter eine Bestimmung zu treffen Es könne sich das nur beziehen auf das Privatverkehrsgebiet, da Eisen⸗ babn⸗ oder Postwesen von der Gewerbeordnung ausgenommen seien. Bei einer baldigen gesetzlichen Regelung werde gewiß auch das staat⸗ liche Verkehre gewerbe nicht vollständig vergessen werden. Mit einer Regelung der Sonntagsruhe im Privatverkehrsgewerbe werde schon ein großer Fortschritt gemacht worden sein, der in der Spezial gesetzgebung natürlich noch überboten werden könne.

„Abg. Bebel: Gegen den Abg. Stolle könne wegen seiner An- wesenheit in jener Versammlung der Kellner kein Vorwurf erboben werden, und er (Redner) glaube auch nicht, das der Abg. Schmidt einen solchen habe erheben wollen. Ein Examen unter den Mitgliedern des Hauses über die Beschlüsse in den zahlreichen Kom missionen vor einer zweiten Lesung im Plenum würden wahrscheinlich sebr Wenige bestehen. Bei der gegenwärtigen Ueberarbeitung mit den ver⸗ schiedenartigsten Gesetzen überlasse man es den in die Kommission gesandten Mitgliedern der Partei, den Beschlüssen zu folgen. Als. ihm (dem Redner) eine Deputation der Kellner die Petition vpersönlich ans Herz gelegt habe, habe er sofort auf den Irrthum aufmerksam

gemacht. Nach der Erklärung des Handels-Ministers wolle er (Redner) dem Antrage Gutfleisch keinen Widerstand entgegensetzen, obgleich nach den Erklärungen des Regierungskommissars ihm die Angelegenheit noch nicht aufgeklärt erscheine. Er fürchte nur, daß bis zu der in Aussicht gestellten Spezial gesetzzebung noch eine geraume Zeit vergehe. Nicht allein im Bundesrath werde man sich nicht leicht einigen, sondern auch der Reichstag werde auf eine solche Gesetz gebung nicht leicht eingehen. Die verschiedenen Redner hätten allerdings ihrer lebhaften Sympathie füc ein solches Gesetz Ausdruck gegeben. Derartige Sym pathieerklärungen träten aber immer sehr lebhaft auf, wenn man zu einer wirklichen Regelung der Sache wenig Neigung habe. Die Resolution, die eine Regelung in Bezug auf das Eisenbahngewer be verlange, wäre ein arger Widerspruch, wenn Gast⸗ und Schank— wirthschaftsgehülfen von einer gesetzlichen Sonntagsruhe ausgeschlossen sein sollten. Es sei noch nicht lange her, daß man von derselben Stelle, von dersman jetzt für die Resolution sich erklärt habe, behauptet habe: wenn auf allen Gebieten eine gesetzliche Regelung möglich sei, so doch nicht auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens. Nachdem die Schweiz und Oesterreich vorangegangen seien, sehe man jetzt, daß man auch hier nicht mehr zurückbeiben könne. Die Kellner hätten ihre Sonntagsruhe ebenso nöthig wie die Eisenbahnarbeiter. Sowohl das männliche als das weibliche Personal habe hier eine übermensch— liche Arbeitszeit auszuhalten. Dazu werde auch den männlichen Per⸗ sonen zugemuthet, eine ganze Reihe von Arbeiten im Laufe des Tages zu vollziehen, die man als eigentliche Dienstbotenarbeiten im schlimmsten Sinne des Wortes bezeichnen müsse. Den großen Anstrengungen entsprächen auch nicht die allerbescheidensten Anforderungen in hyzienischer Beziehung, besonders die Lehr- linge litten unter der schlechten Luft in den Räumen. Eine tägliche Arbeitszeit von 16—18 Stunden sei geradezu über—⸗ menschlich und ertödte die Arbeitskraft überhaupt. In dem Verkehrs- gewerbe, dem Pferdebahn, Straßenbhahn⸗, dem Omnibusverkehr seien die Verhältnisse noch schlimmer. In Berlin seien in dem Omnibus verkehr 500 Familienväter beschäftigt, die eine tägliche Arbeitszeit von 17 bis 18 Stunden, Sonntags wie Werktags hätten. Von Morgens S Uhr bis Nachts 12 Uhr seien die Leut? in ihrem Berufe thätig, hätten vor Beginn und nach Schluß der Arbeitszeit noch einen weiten Weg zu machen. Nach einer Fahrt von einem Ende der Stadt zum anderen hätten sie eine Pause von? Minuten, während welcher Zeit sie die Pferde umspannen, füttern und ihr Mittagsmahl verzehren müßten. Man könne jeden Mittag zwischen 12 und 1 Uhr an den Haltestationen sehen, wie die Frau auf ihren Mann mit dem das Mittagbrod enthaltenden Topf warte. Der Mann lehne sich an einen Zaun oder eine Straßenecke und würge so schleunig wie möglich das Essen herunter, um dann sofort wieder auf den Bock zu springen. Um 12 Uhr Nachts komme er zerschlagen nach Hause und müsse schon nach ganz wenigen Stunden aufs Neue sein Tage⸗ werk beginnen. In Bezug auf das Pferdebahnwesen sei in Berlin in der letzten Zeit Erhebliches gebessert worden, weil die Arbeiter im rechten Augenblicke iit Einstellung gedroht hätten und die Presse ohne Unterschied der Partei für die Forde⸗ rung der Arbeiter eingetreten sei. In anderen Städten, in Leipzig und Dresden, ließen die Verhältnisse noch viel zu wünschen übrig und lägen ebenso traurig, wie bei der Berliner Dimnibusgesellschaft. Weil am Sonntag die Gastwirthsgehülfen den besten Verdienst hätten, wolle seine Partei nur die Mäglich-— keit schaffen, daß sie alle vier Wochen einen freien Sonntag haͤtten. Er glaube also, daß die Sache keinen Aufschub dulde. Es würde eine große Enttäuschung in den betreffenden Keeisen bereiten, wennn. nicht nur der Antrag seiner Partei, sondern auch der Antrag Gat-⸗ fleisch abgelehnt würde.

Staats⸗Minister Freiherr von Berlepsch:

Meine Herren! Wenn ich recht gehört habe, so ist der Herr Vorredner der Meinung gewesen, daß sich die Ausfährungen des Herrn Wilhelmi und die meinigen nicht in Uebereinstimmang gefunden bätten Ich glaube, das ist nicht zutreffend. Herr Wilha4mi hat nicht gesagt, daß die Regelung der bier in Frage stehenden Spezialgewerde durch Beschluß des Bundesraths und Kaiferliche Verordnung auf Grund des §. 105 g erfolgen könne. Das war ja nicht angängig schon mit Rücksicht auf die Ausführungen, die ich mir gestern in Bezug auf— diese Frage gestattet habe. Wenn er trotzdem von einer Abbülfe durch Beschluß des Bundesraths gesprochen hat, s2 hat ex nicht den 8. 105 g, sondern §. 120 e Abs. 3 im Auge gehabt, auf den ich überheuypt. in Bezug auf die jetzt betonte Frage der übermäßig langen Be⸗ schäftigung in einzelnen Gewerben hinweisen möchte. Nach dDiesem Absatz 3 des 8. 120 ist es zulässig, daß der Bundesrath Jür solche Gewerbe, in welchen durch übermäßige Dauer der täglichen Arbeits⸗ zeit die Gesundheit der Arbeiter gefährdet wird, die Dauer oer zulässigen

täglichen Arbeitzeit und der zu gewähtenden Pausen vor⸗

schreibt. Auf Grund dieser Bestimmung kann allerdings die