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In der Urgnia wohnten am Dienstag Abend Ihre Königlichen Hobeiten die Prinzen Friedrich Heinrich und Joachim Albrecht mit vielem Interesse der Vorlesung des Hrn. Muybridge aus San Francisco über dessen Momentphotograpbien bei. Or. Muvbridge hat sich bereit erklärt, seine Darstellungen heute noch einmal vorzuführen.
Zur Vorfeier des 70. Geburtstages Seiner Königlichen Hohelt des Prinz⸗Regenten von Bapern hatten nach einer Mit⸗ theilung des ‚D. Tabl.“ die hier lebenden Bayern gestern ein Fest⸗ mabl im Central ⸗Hotel veranstaltet, bei welchem der Gesandte Graf Lerchenfeld den Toast auf Seine Majestät den Kaiser und sodann den auf Seine Königliche Hoheit den Prinz⸗Regenten Luitpold aus- brachte.
Der Ober ⸗Baudirektor Friedrich Endell ist heute Vormittag um 11 Uhr unter ebrender Theilnahme der Fachgenossen und Freunde vom Trauerhaufe, Magdeburgerstraße Nr. 2, aus zur Ruhe bestattet worden. Zu der Trauerfeier waren der Staatz ⸗Minister von May— bach und diele Räthe des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten er schlenen. Auch die anderen Behörden des Reichs und Staats sowie die Akademie des Bauwesens hatten Vertreter entsandt. Der Archi⸗ tektenverein ließ durch den Geheimen Ober⸗Baurath Voigtel, der Verein für Eisenbahnkunde durch den Geheimen Ober ⸗Regierungs— Rath Streckert prächtige Kränze niederlegen.
Die Wichert -⸗Feier vereinigte gestern Abend etwa 180 Damen und Herren aus allen Kreisen, insbesondere aus der Schriftstellerwelt, in dem Saale des Hotel de Rome. Den Toast auf Se Majestät den Kaiser brachte Hr. Dr. Ziemssen aus, Dr. Kar! Frenzel hielt die Festrede, worin er unter Hinweis auf die seltene Verbindung der Berufe als Richter und Dichter den Jubilar als Schriftsteller feierte, während der Präsident des Kammergerichts, Wirkliche Geheime Ober Justiz⸗ Rath Drenkmann in einer sehr. beifällig aufgenommenen Rede davon Zeugniß ablegte, daß der Gefeierte auch als Richter ein ganzer Mann sei. Die launige Erklärung der Tisch= karte übernahm Hr. Stettenheim; Quartettgesänge von Wichert'schen Liedern und Vorträge des Opernsängers Stiptt bildeten eine will⸗ kommene Abwechselung während der Tafel, nach deren Aufhebung ein Theil noch zum Tanz vereinigt blieb.
Der .N. Pr. 3. zufolge beabsichtigt man, auf der gesammten Strecke der Potsdamer Eisenbahn bis Zehlendorf, einen Jwanzig⸗, Zehn“, Fünf. und unter Umständen einen Dreiminuten verkehr einzuführen. Die auf der Strecke bis Potsdam fahrenden Zäge follen mit einer Geschwindigkeit von 60 km die Stunde fahren; dis Zehlendorf wird die Fahrgeschwindigkeit auf 45 Em in der Stunde festgesetzt werden. Von Wannsee aus sollen drei Schüler ⸗Frübzüge nach Berlin (Ankunft 6,40, 7,40 und 8,49) eingelegt werden und Wannsee selbst mit Berlin eine stündliche Verbindung erhalten. Lichterfelde erhält einen Zehnminutenverkehr und zwar für die Stunden von 8 — 9. Uhr frütz, is' 4 Uhr, Nachmittags und .* Uhr Abends nach Berlin, in entsprechender Weise auch für die Rück⸗ fahrt. Die Wiͤnsche der Vorort⸗Bewohner sollen möglichst berück⸗ sichtigt werden.
Breslau, 11. Marz. Die Leiche des in San Remo ver— storbenen Ober⸗Bürgermeisters Frie dens burg ist heute Abend hier eingetroffen und vom Bahnhof, nach dem Rathhause überführt worden, wo sie aufgebahrt wird. Die feierliche Beisetzung findet morgen Vormittag 11 Uhr statt.
Schlesien, 106. März. Der Eisgang, und die Schnee schmelzje sind, wie der ‚Madb. 3.“ mitgetheilt wird, nicht ohne bedeutende Schäden vorübergegangen. So hat im westlichen Theile
der Provinz (Gebiet der lausitzer Neiße, des Bobers und Queis) und im 3 Theile (Kreise Ratibor, Kosel, Neiße) das Hochwasser fast so arge Verwüstungen angerichtet wic im Jahre 1830, während Mittelschlesien diesmal am Glimpflichsten davon gekommen ist. Der Hauptstrom der Prorinz, die Oder, erreichte vor⸗ gestern bei Ratibor fast 2 m über Ausuferungshöhe. Alle längs der Oder führenden Promenadenwege und die auf diesen Wegen liegenden Brücken sind unter Wasser gesetzt, das auch in die Keller der niedrig gelegenen Häuser eingedrungen ist und den niederen Stadttheil unpassirbar gemacht hat. Südlich von Ratibor sind meilenweite Strecken des Oderthals überschwemmt. Die zablreichen Dörfer des Thals, z. B. Zawada, Lang und Schichowitz, bilden Inseln im See. Auf der der Stadt Ratibor benachbarten Eisenbahn⸗ station Twor kau (derginie Kosel Oderberg) hat das Wasser den Damm durchbrochen und den Bahndamm unterspült, der äußerst gefährdet erscheint. Besonders schwer hat der Kreis Kosel gelitten. Die nach dem Bahnhof Stadt Kosel führende Chaussee steht völlig unter Wasser und das ganze dortige Gelände gleicht einem riesigen See. Die Ortschaften ringsum, wie Alt-Kosel, Czissek, Landmierz bilden rolkommene Inseln. Der Eisenbahndamm bei Rasselwitz (Eisen bahnstrecke nach Kosel und Leobschütz) ist gefährdet, da unweit der Eisenbahnbrücke über die Hotzenplotz eine er— bebliche Dammrutschung stattgefunden hat. Das an der; selben Ebene unweit Ober Glozau liegende Pauliner kloster steht ganz und gar im Wasser und ist von teiner Seite zugänglich. Bei der Eisenbahnstation Sezakowa, 4 Stunde von Myslowitz, ist die Eisenbahnbrücke vom Hochwasser gefährdet und der Güterverkehr nach und von Krakau ganz eingestellt worden. Hier ist es der sonst so unbedeutende Prjemfa⸗Fluß, der den preußischen und xrussischen Grenzstreifen weithin unter Wasser gesetzt hat. Was das Hochwasser der Oder in ihrem nördlichen Theile anlangt (von Oppeln bis Brieg und Breslau), so hat es bei Oppeln den Damm an der sogenannten Fleischerpaschecke durchbrochen und an Feldern und Gehöften arge Verwüstungen angerichtet. Bei Brieg ist das rechtsseitige Oderufer bis an den Streichdamm voll stãndig überschwemmt. Die Oderaue sowie die Gelände der dortigen Ort⸗ sckaften (. B. Scheidelwitz und Liednitz stehen bis zum Ohlauer Fürstenwalde meterhoch unter Wasser. Die ganze große Fläche gleicht einem weit ausgedehnten See. Gleich traurig sieht ez oberhalb Briegs (z. B. bei Koppen und Pramsa) aus. Bei Breslau begann das Hochwasser in Folge Eisverfetzung schon am Sonntag. Oberhalb Wilhelmshaven, wo sich die Oder in das Schwarzwasser ergießt, sind Straßen und Wiesen überfluthet, ebenso bei Tscheschnitz, wö sich die Oder in die Ohle ergießt. Die Verbindung Ler einzelnen Ortschaften kann nur durch Kähne bewirkt werden. Der Schaden wird überall in seinem ganzen Umfang erst, nachdem sich die Wasser verlaufen haben, übersehen werden können.
Waldenburg (Schlesien), 8. März. In dem benachbarten Erlebusch stürzte der „Köln. Ztg. zufolge ein viele hundert Centner schwerer Fels block mit donnerartigem Getöse auf ein Wohnhauß. Das Vach wurde zerstört, die Hinter wand des Hauses bis in die Mitte der Stube eingedrückt und die Stubendede bis 1 m Höhe vom Fußboden herabgedrückt. Die Bewohner flüchteten durch eine eingefallene Seitenwand, ein Kind mußte durch ein Fenster herausgezogen werden. Das Grund— stück darf nicht wieder bebaut werden, weil zu befürchten steht, daß noch weitere Felsblöcke herniedergehen.
Hamburg, 11. März. Von der Nordfee werden schwere Stürme und zahlreiche Schiffsunfälle gemeldet.
Brünn, 109. März. In der nabe bei Brünn gelegenen DOrt⸗ schaft Pruszionwetz sind laut Meldung des H. T. B.“ 35 Wohn—
häuser abgebrannt. Die Einwo hner vermochten nur das nackt Leben zu retten.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Po sen, 12. März, Vormittags 11Uhr 15 Minuten. (W. T. B.) Die Ueberschwemmung steigt in den Straßen der Stadt derartig, daß schon gestern weitere 365 Familien ihre Wohnung räumen mußten; im Ganzen sind bis jetzt 150 Familien, ohne Obdach und einstweilen in der Wallischei⸗Schule und der Dom⸗Schule untergebracht. Die Höhe der Warthe beträgt hier 484 m, in Pogorzelice 5,05 m, sodaß immer noch ein weiteres Ausbreiten der Ueber—⸗ schwemmung zu erwarten ist.
München, 12. März. (W. T. B.) Der Landes⸗ Festzug anläßlich des 710. Geburtstages des Prinz⸗ Regenten verlief auf das Glänzendste. An den⸗ selben nahmen etwa 4000 Personen Theil mit fast 409 Fahnen. Im Zuge befanden sich außerdem 109 reich verzierte Equipagen und 20 Musikcorps, sowie ebenso viele mit landwirthschaftlichen Emblemen malerisch ausgestattete Wagen mit Hunderten der originellsten Volkstrachten aus dem gesammten Lande. Viele Tausende bildeten in den Straßen, welche der 36 passirte. Spalier und begrüßten den Zug mit jubelnden Zurufen. Die Landesdeputation und Vertreter der Stände hegaben sich in das Residenzschloß, um ihre Glückwünsche und Geschenke darzubringen, welche der Prinz-Regent auf das Huldvollste entgegennahm.
Straßburg i. Els., 12. März. (W. T. B.) Der Landesausschuß nahm den Etat in dritter Lesung unver—⸗ ändert nach der Fassung der zweiten Lesung an.
Wien, 12. März. (W. T. B.) Durch die gestrigen
Reichsrathswahlen wuchs die. Zahl der Deutsch⸗ liberalen auf 106, der Deutschnationalen auf 18 und der liberalen Italiener auf 4. Im Ganzen
haben die Deutschliberalen endgültig gewonnen: 9 Mandate und verloren 11, die Deutschnationalen 4 gewonnen und ebensoviel verloren. Die Katholischkonservativen gewannen 2 und verloren 3 und die Antisemiten gewannen 7 und verloren 3 Mandate.
Pest, 12. März. (W. T. B.). Die Donau ist jetzt im Fallen begriffen, und jede Gefahr kann als beseitigt be⸗ trachtet werden.
New-⸗Hork, 12. März. (W. T. B.) Die Zeitung „World“ bespricht den Vorschlag des Staatssekretärs Blaine, die Frage der Fischerei im Behrings⸗ meer einem Schiedsgericht zu unterbreiten, und be⸗ merkt dabei: die hauptsächlichsten, dem Schiedsrichter zur Entscheidung vorzulegenden Fragen würden von den Bevollmächtigten Englands, Rußlands und der Ver— einigten Staaten redigirt werden. Die Entscheidung werde man demjenigen Staat übertragen, welcher keinerlei maritime Interessen in dieser Frage habe, wahrscheinlich der Schweiz.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Wetterbericht vom 12. Mär, Natisnal-Theater in Mannheim, als Gast) Anfang. Wallner-Theater. Freitag: Zum 35. Male: Alrania, Anstalt für volksthämliche Naturkunde. Morgens 8s Uhr. 6J Uhr. ⸗ 2 Miß Helnett. Vandevill, in 3. Akten von Am Landes, Ausstellungs ⸗ Park Gehröer Dahnbe;). — . — Schauspielhaus. 69, Porstellung. Ter neue Riartme Boucheron. Peutfch von Richard Gene. Geöffnet von 17-1] Uhr. Täglich Vorstellung im 328 33 Herr. Schauspiel in ? Vorgängen von Ernst ron Pußit von . Aupran. AÄnfenz 7. br. wiffenschaftlichen Theater. Näheres die Anfchlag⸗ 33 3 n,, der, urffst vom Ober - Regisseur * Sonnabend und foig. Tage? Miß Helyett. zetlel. — 32 83 Max Grube. ; Stationen. .. Wind. Wetter. S8 Gennabend: Dpernbaus. 64. Vorstellung. Die . ; . ö // 3 238 obi! 2 in Komische Oper in 1 . ö n,, . , 228 ᷣ LS ron Mozart. Text von Beaumarchais. (Susanne: Freitag: 't. neuer Ausstattung. Zum 22. e: Familien⸗Nachrichten 9 TF. 33 F Holdfeldt, liche Kammersängerin vom Der Vogelhändler. Operette in 3 Aufzügen nach .
NMullaghmore 756 still wolkenlos — 1 , dat Ii n, Uhr. einer Idee des Bisville von Held und West. Musik 11 Westen mit Hrn. Dr. mea
Lberdeen . 733 B. B 3 Schnee 3. ESchauspiel haus. 0. Vorstellung. Zum ersten von G. Zeller. In Seene gesetzt von Julius Fritzsche. Ver 3m Fr . 4 ö . 836 ö.
Skristiansund 84 388 ,, — Mel unsichtbare Ketten,. Schauspick in 4 Auf. Dirigent. Hr. Rapbessmeister Federniann. nfang k e, gan drmm
Tovpenhagen. 115 576 * 5 ügen von Wilhelm Mever. In Scene gesetzt vom 7 Uhr. ö. , ,
Stockholm. 1441 ; e. — 13 Ober ⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr. . Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Kal Staat? anwalt Lethar Meuß (Bromberg) — aparandas. ee. 53 1. 5 Sonntag, Mittags 12 Uhr. Opernhaus. Mit . ; . ugusta Hauck mit Hen. Fabrikdirektor Otto t. Petersb. 75 5 6 4 . Allerböc'ster Eenehmigung: Matinée zu wohlthä⸗ Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten. id .
Noskau 64 S . tigem Zwecke, unter gütiger Mitwirkung der Königl. burg. Freltag. Zum 63 Male Der selige Tn. llc, mt ', Were, Aid olf Pfaffen
,, z heit 2 Fämmersänßerin, Er, Sucher zer Tönt! . Faro, pinel (ken Tunpineig. Schwan na 3 Aften (Elsfleth =Hakeborn). Frl. As na Holzbecher mit town. 564 RD he * länzerin Frl. dell Eta, der Königl. Schauspielerinnen on Alexandre Biffon. BVeutsch von Gustav von Hrn. Hermann Gei el (Liegnitz — Breslau). — Frl.
K 6. 32 . los Fe Glass Mere, din dre, . Moser. In. Scene gesetzt vo Sigmund Lantenbuzsg. Hedwig Langner mit Hrn. Kgl. Grmnaäsiallehrer 3 . 28 . ; J . . He r . . 9 . Lustsriel in 1 Att Huzen Morcke (Oppeln Groß- Strehlitz'. — Fil.
. * SX W . von E. Pohl. Anfang 13 Ubr, Klara Ramig mil Hrn. Apotheker Ludwig Volbrecht . ö. . . ö m. . in,, Sonnabend: Der selige Toupinel. Vorher: w ⸗ ö ch 8 — ; . r ö. ö ö . 2 F 2 3 . ? ö . .
z r,, n ebe e, e ee inne, dr erer ,, eme 51 SSW 3 meisters und Kammervirtuosen Hrn Fritz Struß, . . k a e e ars. 68 S3 1 wolferlos — kes Königl. Tammermasikers Orn Fran; Penitz und Velle-Alliance-Theater. Freitag: Zum kö . k
. = 46 2SO 3 pallig I der Königl. Tapell Direktion; Die Königl. Mutz. t. Male: Gavant, Minard So. Swank Eetle,n; Frl. Emma Vendt (Hagenow).
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Wiesbaden. 59 S 2 balb bed. 3 AKapellmeister Hr. StDinmann, Ter Weyl. Anfang 77 Ühr. ᷣ h , , n, n
München.. 757 SWB 5 halb bed. 1è Königl. Sch anfpielkãn es Hr. Vaschke. Zum Sonnabend; Zuͤr Feler des Geburtstages Sr. Ma— ,, in. . .
Ghemnit .. 55 SR A4 woltig 3 Schluß der Matinée: Eine vollkommene Frau. jestãt des Königs von Italien. Grgher Sah. Abend i ( iar bt mn Tes, Ge lr
Serlin.... 6 Siga ' wellig?) Redoma. ; ; zbnlich — Billets bei bon Ernesto Rossi. Re Lear (stönig Lear). Ablers (Freiburg 4. Elbe. — Eine Tochter:
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Uebersicht der Witterung. . e Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Baurath Prosper Hauptner k — Die Witterung , . rh reg fe uf e r fern i hrn ,, Pfarrer von ; ö . — ; . e ,,, .
Nord- und Ostseegebietes steht unter dem Einflusse Kirchfeld findet am Montag statt. Thomas - Theater. Alte Jakobstraße 30. e eidẽt 'Ilkler. Pen dere safe n Hb erfsthfer
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kerrortuft. In. Deutschland ist das Vetter vor Berliner Theater. Freitag: 27. Abonnements , , ö . ,, . K 83 k .
wiegend trübe, im Westen . Osten ö, Vorstellung. Arbeit. Anfang 7 Uhr. Bie neuen Coupiete von A. Bender. Cäsar Wichtig: Did Ratetschafts⸗ Syndikus Nugust' von Ämeberg
3 , *. , re, Sonnabend; Kean, Emil Thomas. Anfang 73 Ubr. (Celle). — Hr. Rentier C. Wegener (Verden). —
allenthalben Niederschlãge e, ,. 8 . Sonntag, Nachm. 23 Uhr: Graf Waldemar. Sonnabend: Der Riegiftrator auf Reisen. Pr. Pastor smer. August Engel (Leese). — Hr.
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Winde in , Nord ⸗Enropa herrscht 1 Theater Freitag: Thermidor. Akten von Max Kretzer. Gesangftexte im Cbantant. (Berlim.
. Pents e Scewarte D eng , , Victor en r mn von A. Schönfeld. Musik von G. Steffens.
f rama in ; Sonnabend und Sonntag: Thermidor. . mir e 2 , e,, — ——— Coneert⸗Anzeigen. Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. ĩ Victoria-Theater. Freitag: Zum 104. Male: Berlin: ̃ , . . e, 91 4 rr fer, . G. Lehn⸗ Concert. Quv. Tell.. Rossini. Dichter nn Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlage . Königliche Schauspiele. Freitag: Dpern⸗ berg, , , , 6 . 19 , 8. , , n, ö m, , e 1 . . haus. 63. Vorstellung. Die Meifterfinger von A. Raida. Ballet von G. Severin. , ,,, n,. e , ict Beil Rürnberg. Große Sper in 3 Akten von Richard gesetzt von W. Hoc. Anfang 74 Uhr. i taviata . ö cht eilagen iriagen?: ; id: S : . ür Harfe von Godefroid (rl. Lemböck). Warum? ; . . , ö k f. . von Drexel (Hr. Richter). einschließlich Börsen⸗ Beilage).
Erfte Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 12. März
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Zehn Jahre in Aequatoria. II. (Schluß.) (Vgl. Nr. 60 des „R. u. StA.“ vom 10. März, Erste Beilage.)
Casati verurtheilt sehr entschieden die ganze Reiseroute Stanleyes über den Congo nach dem Albert⸗See und begründet dies des Näheren in Kap. 9 des II. Bandes; einleuchtend ist jedenfalls, wenn er sagt, der Rückzugsweg Stanley's durch das Semliki-Thal nach Südost über Karagwe und Usukuma habe bewiesen, daß er diesen Weg auch von vornherein zur Befreiung Emin Paschas hätte einschlagen können, und ebenso, wenn er sagt, daß die Emin-Pascha Expedition des Dr. Peters, der bekanntlich von Osten durch das Massai⸗Land vordrang, bewiesen habe, wie richtig Stanley gehandelt haben würde, wenn er diesen Weg, der ihn weit schneller zum Ziele geführt hätte, für den Hinmarsch gewählt haben würde. Da Stanley die Congo⸗Route und dann den Aruwimi entlang zog, kam er mit der Vorhut in trostlosem Zustande an sein Ziel. Emin Pascha mußte „mit Schuhen, Taback, Leinwand, Salz. Honig, Korn und Sesam die Expedition unterstützen, welche sich in Europa ausgerüstet und auf den Weg begeben hatte, um ihm zu Hülfe zu eilen; man tauschte die Rollen; ein unangenehmer Schatten legte sich auf die Freude, die doch vollständig und allgemein hätte sein sollen.“ (Band II, 146.) Die Ungebung des Paschas sah mißtrauisch nach „diesem Reste einer Expedition, deren Lob der Gouverneur so laut angestimmt hatte und in der man die Quelle alles Heils zu sehen sich ge— wöhnt hatte“. Und Casati fügt hinzu: „welchen Werth hatlen I0 Kisten Remingtonpatronen (die nämlich Stanley für Emin mitgebracht hatte? Sie änderten die Lage der Aeguatorialprovinz um gar nichts!“ Laffen wir Casati, weil es für die Beurtheilung der Folgen wichtig ist, weiter sprechen: „Emin fühlte tief den schmerzlichen Eindruck, den die Beschreibung des erduldeten Un—⸗ gemachs, der Schwierigkeit des Weges, welche die Soldaten und Sansibariten Stanley's seinen Leuten zu machen nicht verfehlten, hervorbringen mußte, und wiederholt bat er Stanley aufs Dringendste, sich seinem Volke zu zeigen und die zunächst gelegenen Provinzen (soll wohl heißen: Stationen) zu besuchen. Die Soldaten und Beamten hatten seit fünf Jahren ihren Sold nicht erhalten. Wenn sie auch zum Theil der Auswurf des egyptischen Heeres waren, so hatten sie doch der Re— volution Widerstand geleistet und zur Vertheidigung ihres Fürsten gekämpft; gering war unter ihnen die Desertion. Stanley jedoch bestand fest auf seiner Weigerung, indem er Mangel an Zeit vorschützte, dessen ungeachtet jedoch er etwa einen Monat in Nsabe (am Albert⸗See) verblieb. Emin senkte sein Haupt und ergab sich, dem Zufall vertrauend, ohne die nothwendige Thatkraft zu finden, um den Ereignissen Trotz zu bieten. Mehr denn einmal sagte ich (Casatih ihm, er solle ohne Rückhalt die Lage der Provinz vor Europa. und Egypten offen besprechen, die Zer— würfnisse, die sie zerfleischten, die Wahrheit, die himmelweit von den Täuschungen entfernt war, welche in allen Gesichtern und in Aller Munde sich breit machte; er versprach mir, es zu thun, aber ich habe Grund zu glauben, daß er nur allgemeine Andeutungen hinwarf. Die eigene Ohnmacht einzugestehen, mit denjenigen Anderer die eigenen Irrthümer einzugestehen, widersprach der Hoheit seines Geistes.“
Emin's Leute wurden durch den Zustand der Stanley— schen Expedition mißtrauisch. Stanley aber suchte ihm allerhand verlockende Anerbietungen zu machen — er bot ihm den Uebertritt in die Dienste der Ostafrikanischen Gesellschaft an (pag. 149 des II. Bandes) und schlug ihm vor, sich am Victoria⸗See niederzulassen; offenbar wollte er Emin's Militär— macht, die er nöthig hatte, gewinnen. Emin zeigte sich ein— verstanden, er pries seinen Leuten gegenüber die Hochherzigkeit der Engländer, und das war es, was seine Leute nur noch arg—⸗ wöhnischer machte; sie glaubten, von ihm an die Engländer ver— kauft zu werden. Die Ankunft Stanley's erhöhte seine Schwäche, statt seinen Einfluß zu heben.“ Die Haupt— ursache dieser Wirkung erblickt Casati darin, daß Stanley sein Torps getheilt und das Hauptcorps in Jambuja zurückgelassen hatte. Casati urtheilt über dieses Verfahren Stanley's folgendermaßen: „Groß war die Verantwortlichkeit, die er durch die Theilung der Karawane auf sich nahm. Das Be— dürfniß, die Lastträger zu gewinnen für die berühmte Million Elfenbein, die sich in der Provinz befand, und die als Kom— pensation für die Kosten der Hülfsexpedition in London er— örtert und versprochen worden war, riß den Anführer hin, einen ähnlichen Irrthum zu begehen. Statt unter der Führung eines erfahrenen und kühnen Offiziers eine Erforschungsabtheilung an den See zu schicken und selbst über der Leitung der wichtigsten Arbeit zu bleiben, um dem Unternehmen einen Triumph zu sichern, vergaß Stanley aus Sucht, Alles zu thun, und aus Gier, keinen kleinen Ruhmesstrahl auf Andere fallen zu lassen, die Wichtigkeit des übernommenen Auftrags; keinem Anderen wurde etwas übertragen, nur allgemeine Befehle wurden erlassen; dazu legte er zwischen sich und den Hauptzug eine unendliche Entfernung, einen undurchdringlichen Wald, Schweigen und Zweifel auf lange Monate.“
Stanley zog nun, wie bekannt, am 24. Mai 1888 vom Albert⸗See nach Jambuja zurück, um das Hauptcorps zu holen; Emin unterstützte ihn mit Ueherlassung von 1090 Last⸗ trägern; als Vertreter Stanley's blieb Lieutenant Jephson
bei Emin zurück.
Emin's Lage war, wie man sich immer wieder erinnern muß, allein schwierig durch die Disziplinlosigkeit seiner Truppen und durch die Politik des Königs von Unjoro, die sich immer mehr als eine feindliche herausstellte. Durch das Erscheinen Stanley's war seine Lage nur noch schwieriger geworden. Stanley's Weigerung, sich auf die Stationen zu begeben, hatte das Mißtrauen erweckt, daß Emin über die Ab— tretung der Provinz mit ihm verhandele. „Die er⸗ duldeten Ungerechtigkeiten, die zügellose Tyrannei, die
Gunstbezeugungen an einige unehrliche Leute, die Noth—
wendigkeit einer Rache, das bildete den Gegenstand der Ge—
spräche in den Stationen, als die Nachricht von der Ankunft Stanley's dort eintraf. Die Disziplinlosigkeit war so weit gegangen, daß zwei Offiziere sich bei Stanley über Emin be— klagt hatten. Stanley hörte die Klagen, ohne Emin etwas von dieser Denunziation zu sagen. Erst als Stanley fort war, erhielt Emin hiervon Kenntniß und er wurde hierüber in hohem Maße erregt. Er ordnete nunmehr — am 3. Juni 1888 — eine geheime Untersuchung über den Geist der Armee an, und sein Major Hawasch stellte eine Liste der Unzu⸗ friedenen und der Aufwiegler auf. Er war jetzt fur strenge Maßregeln, die aber Casati unter den gegebenen Ver⸗ hältnissen nicht mehr für richtig erachtete. Seit lange hatte Casati die Zunahme der allgemeinen Mißstimmung verfolgt, mehrmals hatte er den Gouverneur veranlaßt, eine Politik der Versöhnung einzuschlagen, welche im Stande gewesen wäre, das seit der Zeit der Abreise von den nördlichen Stationen zusammensinkende Gebäude in erträglicher Weise zu stützen. Die strengen Maßnahmen, welche in früherer Zeit das Ansehen Emin's befestigen und neu hätten stärken können, hatten nach dem Urtheil Casati's jetzt keine Aussichten mehr auf Erfolg, da die Gemüther zu einem allgemeinen Abfall ge— kommen waren. Aher Emin entschied sich nunmehr dafür, Strenge zu üben, wobei ihn die feurige Ermuthigung Jephson's bestärkte, der aber gar keine Kenntniß von der politischen Lage der Provinz haben konnte. Die beiden Denunzianten wurden durch Degradation bestraft. Casati ver— suchte noch einmal, ihn von seinen unpolitischen und über— mäßig strengen Entschlüssen abzubringen; aber Emin erblickte darin eine Anmaßung seiner Vorrechte. Casati verhielt sich in Folge dessen fortan passiv und vermied es, sich um die öffentlichen Angelegenheiten zu kümmern; als Jephson ihm seine Ueberzeugung aussprach, daß Emin mit Recht von seiner Autorität Gebrauch gemacht habe, sagte er zu ihm: „Eines Tages werden Sie mir Recht geben, Herr Jephson, ich bin Emin's Freund, und eben wegen dieser Freundschaft habe ich niemals die Wahrheit verschwiegen.“
Emin und Jephson traten nun — ohne Casati — von Tunguru die Reise nach den nördlichen Stationen am 23. Juni 1388 an, um auf dem Wege der Abstimmung eine Entscheidung über den Abzug aus der Provinz herbeizuführen. Sofort breitete sich in Tunguru selbst die Unbotmäßigkeit aus; ein Hauptmann berief Soldaten und Beamte zu einer feierlichen Versammlung ein und predigte Widerstand; er sandte Boten nach einer Station im Norden und lud deren Besatzung ein, sich mit ihm zur gemeinsamen Rettung zu verbinden, das Unglück, welches der Pascha über die Provinz verbreiten wolle, zu hindern und abzuwenden. So bereitete sich der all— gemeine Aufstand gegen den Pascha vor. Emin's Aufnahme in den nördlichen Stationen, wo er so lange nicht gewesen, war eine kühle. Er begann mit den Anfragen wegen Räumung der Provinz; die Besatzung von Redjaff gab keine Antwort, die Besatzung von Kiri, zwar zum Abzug bereit, widersetzte sich der Fortschaffung der Kriegsvorräthe nach Duflé; der Brief Stanley's, den er Emin mitgegeben, und die Vollmacht, die Jephson vorzeigte, wurden als Werkzeuge der Lüge und des Truges betrachtet: Der Verrath ist nachgewiesen; ihn zu bekämpfen, ist nicht schwer; Einigkeit wird uns den Sieg verleihen“ — das waren die Rufe, welche in den einzelnen Stationen er— schallten. Ohne zustimmende Antwort zu erhalten, zogen sich Emin und Jephson von Gondokoro und Mugi zurück; in Labore wurde Emin, als er den Aufruf Stanley's verlesen hatte, von geladenen Gewehren bedroht, und als er auf seinem Rückzug am 19. August 1888 in Dufls einzog, wurde er von einem Piket Soldaten gefangen genommen und der Statthalterschaft entsetzt. Ueberall war der Aufstand entfesselt mit dem Feld—⸗ geschrei, daß man dem Vize-König treu bleiben und nicht an England verkauft werden wolle. Auf die Kunde von dieser Wendung eilte Casati nach Dufls und setzte seinen ganzen Einfluß für eine würdige Behandlung Emin's ein; er konnte aber nicht die feierliche Absetzung Emin's hindern. Hier war es, wo Emin, Casati die Hand drückend, in Bezug auf die von ihm früher nicht beachteten Rathschläge sagte: „Hätte ich Ihrem Rathe gefolgt!“ Casati war tief ergriffen von dem Schicksal des Gouverneurs und giebt den Gedanken, die ihn bei dem Wiedersehen bewegten, in den Worten Ausdruck: „Emin, der geistvolle Mann, der Pfleger der Wissenschaft, der so viel Bewunderung erregt und so viel hochachtungsvolle Begeisterung in Europa wachgerufen hatte, saß nun gefangen und war nun der Gnade einer unwissenden fanatischen Masse anheimgegeben!“
Inzwischen hatten die Mahdisten Redschaff erobert, es lagen schlimme Nachrichten von den herannahenden Gefahren vor und Casati gelang es, den Kommandanten von Dufls u überzeugen, daß seine Verantwortlichkeit durch die Ent— 1 Emin Pascha's sich verringern würde; am 17. No⸗ vember befahl er, daß Emin freigelassen werde und nach Wadelai abziehen dürfe. Emin blieb aber abgesetzt und wurde in Wadelai verhältnißmäßig gut aufgenommen; von da begab er sich nach Tunguru. Die Bedrängung durch die Mahdisten veranlaßte die Räumung von Dufls; es kamen immer mehr Familien nach Wadelai und Tunguru, alle bereit, mit Emin abzuziehen. Endlich kam die Meldung von Stanley's Rückkehr; er kehrte durch sein Haupt—⸗ corps „kaum gestärkt“ zurück (26. Januar 1889), bekannt sind die Qualen und Leiden, welche er mit seinem Corps durchzumachen hatte; er sprach jetzt nicht mehr von „Befreiung“, sondern stellte Emin einfach die Wahl innerhalb zwanzig Tagen mit ihm abzuziehen oder ihn (Stanley) allein wieder abziehen zu lassen. Auf Casati's Rath überstürzte Emin seine Entscheidung nicht, weil er leicht an dem Abzug von seinen Leuten hätte verhindert werden können; man haͤtte ihm den schnellen Abzug gerade in seiner jetzigen Lage als „Flucht. ausgelegt. Es kam vielmehr darauf an, zu wissen, ob die im Suden befindlichen Offiziere bereit sein würden, mit ihm zu gehen. In Folge der Ereignisse im Norden waren sie jetzt zum Abzug geneigter. Indeß wollte Emin in seiner autoritätslosen Stellung nicht den Vermittler zwischen diesen und Stanley spielen. Casati bemühte sich daher, die Offiziere zu dem Antrag zu bewegen, daß Emin wieder die Ge⸗
schäfte als Gouverneur übernehme. Dies geschah
1891.
am 8. Februar 1889, und so konnte er die Rückzugsverhand⸗ lungen mit Stanley beginnen. Unser Abzug aus der Provinz und folglich unsere sichere Rettung — sagt Casati — war ein Werk, das wir nicht der Hülfsexpedition verdankten. Die Art und Weise, wie diese ihr Ziel verfolgte, hatte gewiß die Gemüther der Dissidenten in Äequatoria erbittert, jener nämlich, welche fest entschlossen waren, nicht fortzugehen. Es war daher Pflicht des- Gouverneurs, sich jetzt derer, welche die Absicht hatten, sich nach Egypten zu begeben, an— zunehmen.“
Stanley schreibt in seinem Werke, selbst nachdem er das Hauptcorps in traurigstem Zustande in Jambuja gefunden hatte, er habe seine Kolonnen zum Marsche nach dem Albert— See gesammelt, „um den Pascha mit Gewalt zu be— freien“. Hierzu wäre er wohl kaum mit seinem Hülfs— corps im Stande gewesen, thatsächlich ist es zu einer „gewaltsamen Befreiung“ nicht gekommen. Emin und Stanley zogen, sich gegenseitig helfend und sich unterstützend, gemeinsam mit etwa 1500 Köpfen am 10. April 1889 vom Albert-See nach Süden ab, nachdem es Emin gelungen war, durch diplomatische Verhandlungen die Unzufriedenen zu be— schwichtigen; ein großer Theil der Offiziere und Mannschaften blieb aber in Wadelai zurück. So wenig Sympathien Casati für Mr. Stanley und sein Auftreten hat, wird er doch seinem Charakter gerecht, indem er schreibt:
„Stanley ist ein durch die Kraft seines Wesens, die Ent— schlossenheit seines Herzens, die Raschheit seines Geistes und einen eisernen Willen hervorragender Mann. Eifersüchtig auf seine eigene Autorität, duldet er keine äußeren Einflüsse und fragt Keinen um Rath. Schwierigkeiten entmuthigen ihn nicht, Unglück erschreckt ihn nicht; mit außerordentlicher Lebhaftigkeit des Geistes findet er rasch einen Ausweg und hebt sich über eine Verlegenheit weg. ÜUnumschränkt und hart im Vollzug seines Dienstes, nicht immer vorsichtig gegen Überstürzte und icrige Urtheile, kann er durch Unentschloffen—⸗ heit und Schwanken derartig erbittert werden, daß er feine gewohnte Würde, seine stets zu Ernst geneigte Miene verliert. Vorsichtig und sparsam im Sprechen, wenig der Geselligkeit zugethan, erregt er kein Gefühl der Sympathie; aber häufiger Umgang macht ihn angenehm in Folge der Offenheit seiner Art, der Bestimmt— heit seiner Rede und der Feinheit eines Gentleman.“
Hält man diese Charakteristik mit derjenigen zusammen, welche Casati von Emin entworfen, so begreift man, wie wenig diese beiden Männer sich verständigen konnten und miteinander harmonirten.
Wir übergehen die mannigfachen von Casati auf dem Marsch beobachteten Zeichen der zwischen Beiden bestehenden Differenzen und sehen auch von der Beschreibung des Marsches nach der Küste ab, da sie viel Neues nicht enthält, nachdem Stanley darüber schon berichtet hat. Gleichwohl ist zu bemerken, daß die Darstellung Casati's einen sehr viel wohlthuenderen Eindruck macht. Wir heben aus seinen Beschreibungen nur noch hervor, daß er von dem nun— mehr den Deutschen unterworfenen Gebiet Schilderungen macht, welche mit der öfters behaupteten Trostlosig— keit und Unfruchtbarkeit durchaus nicht im Einklang stehen. So I „Das Land Usagara ist reich und fruchtbar und besitzt Wasser im Ueberfluß; grüne Gräser und schattige Pflanzen beleben es, die balsamische Bergesluft wirkt stärkend; die Einwohner sind von sanftem Wesen und gefälligen Sitten. Große Akazien, weiße Stämme von Büttneriaceen, Dum-⸗-Palmen verleihen der Gegend einen gefälligen und zugleich über— wältigenden Anblick. Die anfänglich noch beschränkten Stellen, welche dem Anbau gewidmet sind, nehmen allmählich zu; üppige Bananenpflanzungen, Getreidefelder und Gras— plätze schmücken die Abhänge, weiche sanft in die Ebene sich absenken.“ Was Casati über den Sklavenhandel sagt (p8. 269), verdient gleichfalls beachtet zu werden. Zum Schluß berichtet er kurz über die Aufnahme Seitens der Deutschen in Mpwapwa, in Mswa, über das Zusammentreffen am 4. Dezember 1889 mit Wissmann am Kingani und über die Ankunft in Bagamoyo, die leider durch den Sturz Emin's getrübt wurde. .
Casati endet sein Werk, das mit zahllosen vortrefflichen Bildern ausgestattet und mit reichhaltigen meteorologischen Beobachtungen versehen ist, mit den Worten: „Wenn ich heute, ohne auf Gelehrsamkeit irgendwie Anspruch zu erheben, und jedem persönlichen Ehrgeiz fern, diese Blätter der Erinnerung hinausgebe, so muß ich erklären, daß es mein unablässiges Bestreben war, sie möchten allenthalben das Gepräge der alten Vor— schrift tragen: Amicus Plato, sed magis amica veritas!“ Wir können dem Verfasser das Zeugniß nicht vorenthalten, daß wir in der That in seinem hervorragenden und verdienst⸗ vollen Werk diesen Eindruck bestätigt erhalten haben.
Deu ischer Reichstag. 86. Sitzung vom Mittwoch, 11. März.
Am Tische des Bundesraths: der Staatssekretär Dr. von Boetticher. ; .
Die heutige Sitzung ist den Berichten der Petitions⸗ kommission gewidmet.
Die Petition der Vereine zur Wahrung der Interessen des Viehhandels zu Dresden, Leipzig, Magdeburg, Berlin und
Köln verlangt die Aenderung der Frachtberechnung für die Beförderung lebenden Viehes auf Eisenbahnen. auch unbenutzter Raum mitbezahlt werden, wenn statt des verlangten kleineren Wagens nur ein größerer, oder bei Transport von Schafen statt des verlangten , , der zufällig nicht disponibel ist, nur zwei einfache
werden können.
Bisher muß
agen gestellt Abg. Klemm: Bei der Stellung von einfachen Wagen statt
der Etagewagen werde der Frachtsatz nächstens ermäßigt werden.
rachtberechnung nach einem allgemeinen Gewichtssatz oder nach
k. sei noch mehr zu wünschen: nämlich das System der
rundlagen, welche in jedem einzelnen Falle bei der Verladung des
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