1891 / 66 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 17 Mar 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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Die Kritik. welcke an dem Entwurf geübt wird, ist durchaus achlich Erd rornebm gehalten. Und zudem bat es der Verfasser verstanden, bei aller Entlegenbeit und scheinbaren Trockenbeit des Stoffs diesen fo arziebend zu schildern und die ver wickelften technischen Probleme so burcksicktig und anschaulich dem Leser vorzufübren, daß er mũbelos in die Lage gefetzt wird, sich ein eigenes UÜrtbeil über die eben so schweren wie wichtigen Fragen zu bilden.

‚Faufmännische Rechtskunde. Ein vpraktischer Weg. weiser durch das deutsche Handels⸗ und Wechselrecht für Juristen und Kaufleute, ins belondere 9 Handelsrichter und Handelslehranstalten, von Robert Fifcher, Seheimem Regierungs-Rath in Gera. Vierte, perbesserte und wesentlich vermehrte Auflage. Bearbeitet von Dr. Eugen Wolff, Amisrichter in Sorau N.. In zwei Theilen. Jeder derselben mit besonderem Register. Leipzig, Verlag von . A. Gloeckner, 1851. Das vorliegende Buch behandelt alle den

andelsstand berührenden, in das Rechtsgebiet eingreifenden Gegen. sKteärde und gewährt in allen wichtigeren Dingen sofortigen Aufschluß uns für all? die Fälle im Verkehrsieben des Kaufmanng, in denen es sich um Mein und Dein, um Recht und Pflichten drebt, Rath und Weisung. Nickt zum ersten Mal tritt es vor die Oeffentlichkeit. Schon Tor vielen Jabren verließ es die Presse, hatte sich bereits damals all · gemeinen Anklangs zu erfreuen gebabt und war längere Zeit vollstãndig vergriffen. Injwischen ist gerade auf dem Gebiete des Handelsrechts und Ter mit diesem verwandten Materien die Gesetzgebung eine sebr fruchtbare gewesen; auch hat der gesteigerte Verkehr eine Reihe neuer bandels · rechtlicher Formen eingeführt, die für die Praxis eine erhebliche Bedeutung erlangt haben. Diese Sachlage machte eine Neubearbeitung Tes Buches erforderlich, bei welcher die ursprüngliche bewährte An⸗ ordnung beibehalten wurde Sozial volitik. . ek. Der Internationale Sozialismus von 1885 bis 1890. Von L. Winterer, Pfarrer und Kanonikus in Mulhausen im Elsaß, Mitglied des Deutschen Reichstages. Genehmigte Ueber⸗ setzung aus dem Französischen ven Johannes Berg. Köln am Rhein. Truck und Verlag von J. P. Bachem. In dem voꝛ⸗ liegenden Buche wird ein Bild der Thätigkeit entworfen, die der Sozialismus feit den letzten fünf Jahren in der alten und neuen Welt entfaltet hat, indem sein Wesen, seine Ziele, sein Feldzugsplan, die Püirtel, die er anwendet, und seine Erfolge in scharfen Umrissen ge schildert werden, sodaß die ganze Größe der sozialen Gefahr dem Leser vor Augen tritt. Mit größter ZurÜckhaltung läßt der Verfasser Überall die Thatsachen sprechen. Ungerechtigkeit wird ihm der Sozia— lismus schon um deswillen nicht vorwerfen können, weil die Quellen, aus denen er schöpft, durchweg seine eigenen Blätter sind, in erster Unie der Sonaldemokrat“, das einstige Organ der deutschen So ial⸗ demokratie. Allen, welche durch Stellung, Talent und Neigung be⸗ rufen sind, an ihrem Theile zum Schutze der gesellschaftlichen Ordnung thätig beijutragen, namentlich auch Geistlichen, Lehrern und Beamten auf dem Lande, welche nicht Zeit und Gelegenheit haben, die Vorgänge innerhalb des internationalen Sozialismus im Zusammenhange zu verfolgen, sei diefe dankenswerthe und fehr zeitgemätze Schrift aufs Angelegentlichste empfohlen; man findet in ibr völlige Klarheit über das Wesen und die letzten Ziele des Sozialismus und somit das nöthige Rüstzeug, um den Wuhlereien soꝛialdemokratischer Agitatoren unter der Landbevölkerung wirksam entgegen zu treten. Erziehung und Unterricht. ö

Was kann die Schule thun, um den sozialistischen und kommunistischen Ideen der Umsturzparteien ent gegen zu arbeiten?“ Siest Frage behandelt Rudolf Protzen, Hauptlehrer in Duisburg, im Februar Heft (II. Bande 11. Heft) der von Wilhelm Meyer Markau berausgegebenen, im Verlage von A. Helwich's Buchhandlung in Bielefeld erscheinenden Sammlung Fädagogischer Vorträge“ in der Weise, daß er zunächst die sozialistischen und kommunistischen Forderungen vergegenwärtigt, den Kampf der Sczialdemokratie gegen Kapital und Privateigenthum, gegen Ehe und

Religion beleuchtet, die Gemeinheit des Besitzes, die Gleichheit des Genuffes, die vollständige Gesetzlosigkeit der Beziebungen zwischen Ten beiden Geschlechtern und die Allherrschaft des Atheismus als die hauptsächlichsten Ziele der Umsturzpartei hinstellt, dann den Ursachen nach pürt, aus welchen diꝑese Bestrebungen sich entwickeln konnten, diese Ursachen in wirklich vorhandenen wirthschaftlichen und sittlichen Schäden, kanpffächlich aber in der überhandnehmenden Religionslosigkeit und Gottesfeindschaft findet, um Angesichts dieses springenden Punktes“ der Sozialdemokratie den Lehrern der Volksjugend zuzurufen: Helft die Kinder zu ernft religiöfen Menschen machen, indem ihr mit religiöser Begeisterung religisses Feuer in den Kinderherzen entzündet, ihnen Beweise für Dafein und Walten eines lebendigen Gottes gebt, sittlich⸗ religiofe Charatterbildung als das Höchste und als die Summe aller schulischen Bemühungen erstrebet, Verständniß und Werthschätzung der staatlichen Ordnung, Heiligachtung des Familienlebens vermittelt und hingebende Liebe zum Vaterland und zu unserm erlauchten, für das Volkewohl väterlich besorgten Herrscherhause einpflanzet. Wahret auch die so ausgestreute Saat nach der Schulzeit in der schulentlaffenen Jugend! Gewizß, eine sehr beachtenswerthe

Schrift! Vaterländisches.

„Die Genossenschaft freiwilliger Krankenpfleger im Kriege, ihre Entstehung und Organisation sowie ihre Thätigkeit in Deutsch-Oft⸗ Afrika. Für die Miiglieder zusammengestellt von J. Wichern, Vorsteber der Genossenschaft. Berlin 1880, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Königliche Hof-⸗Buchhandlung, Koch⸗ straße 68 - 70. Verständniß und Liebe für Wesen, Ziel, Zweck und Pflict der freiwilligen Krankenpflege zu verbreiten, ist Aulgabe dor— stegender Schrift. Der Vorsteher der Genossenschaft freiwilliger Krankenpfleger im Kriege, J. Wichern zu Horn bei Hamburg, Sohn des 1851 verstorbenen D. Wichern dafelbft, bietet zur Lösung dieser Aufgabe bier neun Darlegungen, welche in knapper Kürze, doch umfäffend und klar das hochbedeutsame Gebiet erschließen und beltuchten. Eine „Ällgemeine Orientirurg über die deutschen Vereine vom Rothen Freu; und Einiges über die Felddiakonie der Jahre 185, 18565 und 1876771, sowie die Kennzeichnung des dreifachen Weges, auf welchem in der Friedenszeit das für den Krieg erforderliche Personal gewonnen wird, führen aufs Beste in das Werden und Wachsen des großen Liebeswerkes ein und leiten gleichzeitig über zu der Begründung der Genossenschaft freiwilliger Krankenpfleger, die sich in Kriege zeiten in den Dienst des Centralcomités der deutschen Vereine vom Rothen Kreuz stellt. Die Sammlung von Mitgliedern Tigt die Schwierigkeiten, aber auch den fruchtbaren Boden für die Se—⸗ winnung aktiver Mitglieder; und in den Abschnitten über die Delegirten⸗ Konferenz im Mai 1890, die Handhabung der Disziplin in der Genossenschaft, die Stellungnahme der Genossenschafts verbände zu den Zweigbereinen zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger, die Satzengen der Genossenschaft, ist Gestalt und Wirken der Ge— nossenschaft gejeichnet, deren Ärbeitsbild die technische Auebilzung der ordentlichen Mitglieder und „die Thätigkeit der Genossenschaft in TDeutsch. Sst⸗ Afrika? genügend darlegen. Ein HandLschreiben weiland Ibrer Majestät der Kaiserin und Königin Augusta, der hohen Peoötektorin der deutscken Vereine vom Rothen Kreuz, besiegelt an erkennend den noch jungen Zweig jener umfassenden Liebeswerke, die berufen sind, unter der Fahne dieses Kreuzes dem Vaterlande im Frieden und dereinst in ernster Stunde zu dienen.

Wirtbschaftspolitisches.

ck. Le Probleme Nonstaire et sa solution par G. M. Boissevain, fellom of the London Institute of Bankers, mwerbre du Gonseil de IInstitut de Statistique à Amsterdam et membre correspondant de la Sociéts de Economie politique de Paris et de la Manchester Statistical Society. MNemoire qui a rem- porte le Premier Prix an Concours Bimètallizue de Sir H. M. Meysey Thompson Bart. Paris: Guillaumin et Cie. et Ameterdam: J. F. de Bussy. In dem vorliegenden Werke unter- Rebt der Verfasser einer eingehenden Erörterung die zu erhoff enden Voꝛtheile bei gleichzeitiger Annahme der Doppel wãhrung Seitens Deutsch⸗ lands, Frankreichs, der Vereinigten Staaten, der Niederlande, Belgiens, Italienz und Englands unter den nachstehenden Bedingungen: 17 Für das Publikum freie und unentgeltliche Prägung von Gold und Silber

münzen. Y Unbeschränkthelt in der Prägung von Gold⸗ und Silber⸗ münzen in einem durch die genannten Staaten zu bestimmenden gegen seitigen Wertbverbältniz.

ck. NKineral Resourees of the United States Ca- lendar Jear 1888. David L. Day, chief of division of mining statisties and technology. Washington, Gonvernement printing office. 1890. Der votliegende Bericht macht den sechsten Band der Veröffentlichungen; ‚Mineralische Hülfsquellen der Vereinigten Staaten“ aus, deres Zweck die jährliche Zusammenstellung der wich tigsten Thatsachen ist, welche auf die Entwidkelung der Ausbeute der in den Vereinigten Staaten vorkommenden Mineralien Bezug haben. Gleich den vorhergehenden Berichten beginnt auch dieser mit einem zusammenfassenden Ausweis jeder einzelnen mineralischen Industrie mit Rüdblicken bis zum Schluß des Kalenderjabres 1888. ohne die Erzeugnisse der verschiedenen Landestheile aufzuführen. Die Eintbeilung beneht fich lediglich auf die Mineralien selbst. Am Schlusse der Zusammenstellung findet sich eine Tabelle, in welcher die Werthe der derschiedenen Ausbeuten zusammengerechnet sind, um einen Anhalt zur Schätzung der ungefähren Bedeutung der Bergbauinduftrie in der Gesammtheit zu geben. Inhaltlich dieser Zusammenfstellung ist jede einzelne wichtige Bergbauindustrie in einem besonderen Kapitel be

handelt. Kirchliches.

„Die Pfalmen“. In Bibelstunden von Karl Gerok. Zweiter Band (Ps. 51— 100). Stuttgart, Verlag von Karl Krabbe, I591. Wieder ein köstlicher Schatz aus dem geistigen Vermächtniß des unvergeßlichen Kanzelredners. Der Sohn und Amtsnachfolger des; selben, Gustav Gerok, Stadtpfarrer zu St. Johannis in Stuttgart, ist es, der in echt kindlicher Pietät diesen neuen Schatz dem deutschen evan⸗ gelischen Volke zueignet. Die nun vorliegenden Bibelstunden Über Psalm 51 = 100 schlossen sich ursprünglich in den Jahren 1352 1854 unmittelbar denen über Psalm 1-50 an. Der Grundgedanke dieser wie jener, der Gesammtglanz aller tiefsinnig betrachteten „Perlen ebräischer Poesie' im Lichte deutscher Gottseligkeit ist hier wie dort: die Freundlichkeit Gottes, unter welcher diese ganze Erde zu einem Tempel Gottes, dieses ganze Leben zu einem Vorhof des Himmels werden soll, wo der staubgeborene Mensch in aller seiner Schwachheit Gottes Herrlichkeit schauen und verkündigen soll mit Wort und That, bis er einmal eingehen darf zu den Thoren der Ewigkeitswelt, dort Psalmen zu singen im höheren Cbor. Gleichwohl wird der acht fame Leser wahrnehmen, daß die Psalmerschliebng in diesem II. Bande nicht dem Geiste, wohl aber der Form nach einen Fortschritt aufweist. Während sie im J. Bande so zu sagen einer Musikbegleitung glich, die dem Tenor des Psalms nach seiner Stimmung und Klang⸗ farbe im Großen und Ganzen folgte, so vertieft sie sich bier mehr und mehr ganz in den Psalm selbst; die Eintheilung ist einfacher, doch der Gedankengang, von Vers zu Vers, ja, soweit es nöthig, von Wort zu Wort, wirkt eindringlich erbaulich, sodaß jeder Psalm zu inem frischen, lebenden Gebetsquell sich gestaltet, welchen eingestreute Blumen deutfcher evangelischer Poesie schmücken.

Musikalisches. .

Zur Erklärung der Cavalleria rusticana“ (Sici⸗ lianische Bauernehre) von Dr. Heinrich Pudor. Dres den eustadt), Verlag ron Oskar Damm, 18951. Als ein Bote des Frühlings im Gebiete der Kunstschöpfung will diese Broschüre aufgefaßt sein. Ihren Geistesflug nimmt sie von jenseits der Alpen, aus Italien, Ts das erste Musikwerk der neuen Zeit geboren: Caxalleria rusticana pon Mascagni', deren Ruf sich gegenwärtig wie Frühlings ⸗Luftwellen über Deutschland ausbreitet. Als Ursache dieses Erfolges betrachtet Verfaffer den Vorzug, daß in der Cawalleria tusticana einzig die Wahrheit des Gefühls zu finden, daß sie dabei als Kunstwerk ein Ganzez bilde, ausge eichnet durch Einheit der Theile, Ueberein⸗ stimmung des Mannigfaltigen, echte Harmonie, wie bereits erstrebt dur Richard Wagner. Und diese Musik ist moralisch, bringt edle Empfindungen zurn Ausdruck, ist einfach, natürlich, wahr und rein und erringt der Kunst ihre gebübrende Stelle gleich hinter der Religion. Der Form nach ist das Werk ein Melodrama, ein Drama in Liedern, Gesang und Gedicht zugleich und durchweg gut.

Dicht kunst.

Schiller als Komiker. Von Kunde Fischer. Zweite neubearbeitete und vermehrte Auflage. Heidelberg, Karl Winter's Universitätsbuchhandlung. 1891. § 0. S. 114; Pr. 2 Æ Ünter diefem Titel erschien die zweite Reihe der Schiller-Schriften, deren erster Theil in der Dritten Beilage zum „Deutschen Reichs ⸗An⸗ jeiger vom 21. Januar 1881 Nr. 18 beurtheilt wurde. Mit schaff ender Heistesfrische und wirkungsvoller Sicherbeit liefert der Verfasser in der vorliegenden Fortseßung in formvollendeter Klarheit aus dem Reickthum feiner philosophischen und literarhistorischen Kenntnisse wiederum scharffinnige und aufklärende Beiträge zur gerechten Würdi⸗ gunz der geistigen Entwicklung bezüglich der Werke unseres edlen und zentalen Bichters, unter gelegentlichen Streiflichtern auf fremde zeistes verwandte Dichtungen. Der Stoff ist vertbeilt auf neun Ab— schnitte; Das Komische in den Dichtungen Schiller's, Die satirischen Gedichte, Die kemischen Charaktere, Der Galgenbumor, Der Stadt⸗ mufikant Miller, Der Soldatenhumor, Der Kapuziner, Die Mörder Wallenstein's, Der tragische und komische Dichter. Laut der gleich Eingangs festgestellten Begründung soll mit dem Worte Komiker“, nicht gesagt sein, daß Schiller ein Lustspieldichter war, aber seine Dichtungen enthalten eine Fülle komischer Gebilde, welche in die Jeitabschnitte seiner dichterischen Entwicklung ungleichmäßig vertheilt ind! (S. 7). Wenn Schiller nach dem Wallenstein die Kraft des Komischen nicht mehr brauchte, so hindert ihn ein künstlerischer Grundsatz. Die Vermischung des Komischen mit dem Tragischen widersprach seinen Ansichten von der Reinheit der Kunst und der Sonderung der poetischen Gattungen (S. 13). Für diese Ansicht sind ausführliche Beweise beigebracht. Von den der Zeit nach weit ge⸗ trennten Gruppen der komischen Gedichte redet in den satirischen Gerichten der Dichter selbst, die komischen Charakterbilder sind seine Gescköpfe, bei deren Vergleichung gewisse hervorstechende Familien⸗ ahnlichkeiten in die Augen springen. In unserem jugendlichen Schiller gahrte ein poetischer veißsporn. Das Gefühl des Kontrastes von Kraftnaturen gegen das schlappe Jahrhundert hat Schiller dem Helden seiner ersten dramatischen Dichtung in die Seele geflößt; Karl Moor ist das Urbild der poetischen Abbilder Schiller s. Auch in Moor's satirischen Aufwallungen liegt das Kornische in der Wirkung, nicht in der Ursache, er ist nicht scherzbaft gestimmt, sondern pathetisch. Das Bedürfniß der Satire bildet in Schiller die erste Anlage zum Komischen. Der FTenienplan gewährte unserem Dichter den schönsten Anlaß, seine satirische Kraft auf dem literarischen Felde in einem sehr weiten Umfange spielen zu lassen und auf lauter Ziele zu richten, die ihm bequem in der Schußlinie lagen. (S. 34.) Das lächerlichste Gebilde dieser satirisch gesinnten, karikirenden Komik voller Verachtung ist der Hofmarschall von Kalb. Schiller's Charaktere der naiv komischen Art daben sämmtlich einen pathetischen Zug und ein niederes Pathos, das seiner Natur nach die ernste und tragische Wirkung ausschließt. Karl Moor ist der iccale Räuber, Spiegelberg der gemeine, der Mohr im Fiesko ist eine Spitzbuben natur der aus— gepraͤgtesten Sorte, ein bartgesottener Sünder und doch ein drolliger Gauner! (S. 60.) Nur einmal hat Schiller in dem scheinbar so unfruchtbaren Stoffe des nüchternen, prosaischen Lebenselements ge⸗ arbeitet, nur eines seiner Charaktergebilde hat er daraus her vorgehen lassen, aber es war mit dem poetischen Hauche geschaffen und das vollendete Meisterstũck seiner Gattung: der Musikus in Kabale und Ltebe. (S. 63.) Das Zwiegespräch des Ebepaars, womit das Stück beginnt, ist eine der lebendigsten Scenen, die je eine dramatische Feder geschrieben. Beide Figuren sind zum Greifen gemalt. (S. 67.) Mit der genialsten Meifterschaft hat Schiller die eigenthümlichen Seiten des Soldatenhumors in den Wallensteinern durch alle Töne wie durch die ganze Skala spielen lassen. Die Vergleichung des Schiller'schen Kapuziners mit seinem Vorbilde in Abraham a St. Clara läßt er⸗ kennen, wie eigenartig und originell diese Figur unseres Dichters ist, obwohl die entlehnten Stellen zahlreich genug sind. (S. 98.) Es ist dramatisch sehr richtig, daß Schiller in den Niördern Wallenstein s die Soldatenart des Lagers mit ihrer gewissenlosen Leichtlebigkeit auf⸗ recht erhalten und die furchtbare Scene, welche den Mord vorbereitet,

komisch gefärbt bat. (S. 114) Der Verfasser bofft in dieser zweiten Sckillerfchrift gezeigt n baben, daß auch der größte tragische Dichter der Dentfchen in feiner Weise ein Komiker war. Jeder Leser der gedarkenreichen und folgerichtigen Darstellung wird das Gelingen dieser Absicht gern bestätigen. . .

„Ebr. Fürchtegott Gellert?“. Gin Lebensbild von Arm in Stein (D. Nietschmann), Mit einem Titelbild. Halle a. S., Verlag der Buchbandlung des Waisenbauses, 1891. Nr. XVIII der Beuktchen Gefchichts- und Lebensbilder. von Armin Stein. Dieses der Stadt Leiprig zugeeignete Wert ist keine langathmige Lebens · beschreibung, etwa nach Art der Einleitung mancher Ausgabe Gellert·scher Werke, sondern ein böchst anziebendes, urfrisch und ben sgtreu gewonnenes Lichtbild Gellerns, umkettet von Lreißig Kleingemälden, deren schönste durch die Ueberschriften Krücken und Stützen Ein treuer Nothbelfer⸗ „Ein treuer Freund ein großer Schatz⸗. Mit der Davidsbarfe In ländlicher Stille. = Kanig und Dichter. „Zwei Tage voll bellen Sonnenglanzes An der Heilquelle! In Schwachheit starkh In der Heimath“ und Zum ewigen Frieden' gekennzeichnet verden. Eine vertiefende Betrachtung dieses Bildes gewäbrt die Einsicht in einen Lebensgang, der aus der Stille usd Einfachheit eines evangelischen Pfarrhauses durch die mächtigen Strömungen des Universitäts lebens and die tiefen Schachte und Stollen der Wissen Haft und Literatur, umblüht von treaer, felbstloser Freundschaft, mübsam sich emporringt zu einem bohen, vielgestaltigen, segenẽ vollen Wirken. Das berrliche Hellerk⸗ Denkmal zu Leirzig, welches dem Werke als scköngs Titelbild beigegeben, deutet sinnig an, wie die Nachwelt diesen Mann geehrt. Das Werk selbst aber, welches wir den Jungen und Alten unseres Volkes warm empfeblen, soll den Segen dieses Lebensbildes auf die fommenden Geschlechter vererben. .

E Su dermann's . Ehre Kunstwerk oder Mache? Eine zeitgemäße Betrachtung von Ernst Traumann. Heidelberg. Georg Weiß, Verlag. (Preis 6 3) Im. Gegensatz zu den krütischen Stimmen, welche die Aufführung van Sudermann 's Ehre! als ein hervorragendes, literarisches FGreigniß bezeichneten, in dem Werke eine bedeutsame Erscheinung verkündeten und im Dichter eine srerkeé dramatische Kraft erblickten, urtbeilt der Verfasser Tieser hock= interessanten und anregenden Broschüre unter scharfsinniger Begründung dabin, daß in dem Werke lediglich die Freude an Sinnenxgeiz und Sersation, die Lust am Krankhaften und Angefaulten ihren Ausdruck findet, und daß der Dichter in den Reihen der Jüngstdeutschen. steht, welche sich als Stürmer und Dränger gebärden, indem sie ohne Pietät das stille, heilig: Feuer der Kunst in den politi chen Kampf unserer Tage tragen, nicht um damit die Herzen zu erleuchten und zu er wär nen, nein, um den Zündstoff des Klassenhasses zu entfachen.

(E. Bas erste Heft der von Eugen Wol ff herausgegebenen und im Verlage von Lipsius und Tischer zu. Kiel und Leipzig er⸗ feincuden'. Feutfchen Schriften für Literatur und Kun st. in welchen bedeutsame literarische und künstlerische Fragen der Gegen wart oder in der Gegenwart brennend gewordene Fragen der Ver⸗ gangenbeit eine sachliche und sachkundige Betra Ytung finden, um zie Entwickelung der deutschen Literatur und Kunst durch engere Be⸗ ziebung zwischen schöpferischer Thätigkeit und Forschung zu fördern, entkält eine interessante Abhandlung über Sardou, Ibsen und die Zukunft des deutschen Dram as. Preis der Lieferung 1 4, Gesammtpreis einer Jabresreihe von 6 Heften 5 0

Verschieden es. .

ek. Die Theater⸗-Agenturen ein soziales Uebel für Bühnenvorstände und Bühnenmitglieder. Mit Angabe ter Mittel zur Beseitigung diefes Uebels. Von S. Bi schoff, Landgerichts -Rath, Juftitiar der Königlicken Theater in Berlin und Dondikus des deutscken Bühnenvereins. Walther und Apolant's Ver— lage buchbandlung. In der vorliegenden Broschüre wird an der Hand von Thatfachen dargelegt, daß das Theater— eschäftsgebahren, fich in feiner unheilvollen Entwickelung zu einem schweren sozialen Uchel für Bähnenvorstände und insbesondere für Bühnenmitglieder gusgestaltet hat. Seine bemerkenswertben, von Liehe zus Kunst und ihren Jüngern, wie von Widerwillen gegen ein aufdringliches, nicht länger zu duldendes Anbängsel derselben getragenen Ausführungen, welche auch über die Bühnenkreise hinaus einem lebhaften Interesse begegnen därften, schließt der Verfasser mit folgenden Worten: „Die Thätigkeit der Theater Agenten ist ein latent, deutlich, aber vernichtend Firkender Krebsschaden fur die ausübende dramatische Kunst und mein Ceterum censeo geht unbedenklich dabin: Fort mit den Tbeater⸗ Agenten!“ Zur Verwirklichung dieses seines ceterum censeo hält derfelbe ledigtich Tie Theatervorstärnde für befähigt, denen er im An— hange zwei auf direktes Engagement binauslaufende Reformvorschlãge unterbreitet.

ck. Bie Spree und ihr Name. Eine erneuerte Anmerkung von D. Paulus Cassel. Berlin. Verlag ven Friedrich Schulze. Gine kurzgefaßte interessante etvmolozische Abhandlung.

ck. Dem soeben erschienenen Bücher gerzeichniß von Paul Parer in Berlin ist eine wertbyelle Abhandlung 833 Geheimen Regierungs⸗Raths, Professors an der Universität und Vorstehers der landwirthschaftlichen Versuchsstation zu Halle a. S. Dr. Max Maercker über die Frage: ‚Stallmist oder Kunstdünger?“ beigegeben.

ck Der Thüringer Zwilling und die Bebandlung der Bienen in dem selben unter Berücksichtigung des Grundgesetzes der Brut- und Volksentwicklung. Von F. Gerstung, Pfarrer in Oßmannstedt bei Apolda, Redacteur der „Allgemeinen deusschen Bienenzeitung“. Bremen. Druck und Verlag von Max Nößler. (Preis 50 8) In sachkundiger und an⸗ regender Weise behandelt der Verfasser in dem vorliegenden Büchelchen die Bienenwohnungsfrage.

Handel und Gewerbe.

Wien, 16. März. (W. T. B.) Wie die „Presse“ meldet, baben die Verbandlungen der Verwaltung der Prag Duxer Fifenbahn mit der Regierung zu dem Ergebniß gejührt, daß erstere fich bereit erklärt hat, für die Vermehrung des Fahrparks bis Ende September 1882 den Betrag von 12/0 Millionen der General⸗ Direktion der Staatsbahnen zur Verfügung mu stellen; auch über die Geldbeschaffung wurde eine Einigung erzielt. Bezüglich der Dux⸗ Bodenbacher Eisenbahn dauern die Verhandlungen noch fort,

Dasfelbe Blatt meldet ferner, demnächst würden mündliche Ver⸗ bandlungen mit Vertretern der Böhmischen Nordbahn wegen Kapitalserhöhung stattfinden.

Wien, 16. März. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in 13 vom 5 bis II. März: 720 6577 Fl., Mindereinnabme 29718 Fl.

Ausweis der 5 sterreichisck⸗ungarischen Staatsbahn in 1 vom 5. biz 11. März: 728 858 Fl., Mehreinnahme * Fl.

Glasgow, 16. März. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Rohe kfen betrugen in der vorigen Woche 45980 Tons gegen 9180 Tons in derselben Woche des vorigen Jahret.

Bradford, J5. März. (W. T. B). Wolle zuhig, aber stetig. Garnspinner ungenügend beschäftigt, Exxortgarne und Stoffe unverändert.

Paris, 16. März. (W. T. B.) Die Liquidatoren, der „sSocietsé 46s d épö s- Merect und Moreau haben zum 7. April eine Gencralverfam lung der Aktionäre einberufe Behuss Entgegen⸗ nahme des Berichts und Beschlußfassung über die im Interesse der Soeists zu ergreifenden Maßnahmen.

Der Banguüier Fonbert, welcher ebenfalls wie der jüngft durchgegangene Banquier Mace seine Klienten durch da⸗ Versprechen boher Jin senertrãge anlockte, hat die Flucht ergriffen. Die Höhe der Passiva ist noch nicht bekannt.

Die große Spiritusbrennerei in Trevonx bei Avignon hat wegen des Maiszolles den Betrieb eingestellt.

New Jork, 16. März. (W. T. B) Vi ible Supply an Weijen 22 S59 Obo Bufhels, do. an Mais 2720 000 Bushels.

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Dritte

Beilage

Staats⸗Anzeiger.

. 3 6 3.

Untersuchungs⸗Sachen.

Aufgebote, Zustellungen u. dergl.

Unfall⸗ und Invaliditäts- 2c. Versicherung. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.

Kommandit⸗ Erwerbs⸗ und Wirthschafts-Genossenschaften. Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten. Bank⸗Ausweise.

Verschiedene Bekanntmachungen.

O O CMO

*

*

Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch.

) Untersuchungs⸗Sachen.

71469 Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Arbeiter Ernst Kockrow, geboren am 2. Juli 1872 zu Niewitz, welcher sich verborgen bält, ist die Untersuchungs.⸗ aft wegen Diebstabls in den Akten J. II. D. 1057. 90. verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Alt— Moabit 122, abzuliefern.

Berlin, den 16. März 1891.

Könisliche Staats anwaltschaft am Landgericht J.

Beschreibung: Alter 18 Jahre, Größe 164 m, Statur untersetzt, Haare blond, Stirn frei, Augen⸗ brauen blond, Augen blaugrau, Nase gewöhnlich, Mund gewöbnlick, Zäbne gut, Kinn oval, Gesicht oval, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deutsch. Klei

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dung: grauer Jaqutt⸗Anzug

71467 Steckbrief.

Fruth, Emil, Commis aus Ummendorf, geb. am 8. Mai 1867. Gegen denselben ist vom Herzogl. Amtegericht Gotha die Untersuchungshaft wegen Betruges beschlossen; wahrscheinlich hält sich derselbe in Berlin oder Umgegend auf. Im Betretungsfalle ersuche ich um Festnahme des ꝛc. Fruth, Ablieferung an das nächste Gerichtsgefängniß und Drahtnachricht bierber.

„Fruth ist 23 Jabre alt, mittlerer Statur, trägt kurzen röthlichen Vollbart, dunklen Jaquetanzug und weichen grauen Filzbut.“

Gotha, den 13 März 1891.

Der Amtsanwalt. v. Wangen heim.

71468 Erledigt der unter dem 16. September 1890 hinter den unsicheren Heerespflichtigen Jahn und Steinbrücker erlassene Steckbrief. Roda, den 13. März 1891. Der Civilvorsitzende der Ersatz⸗Kommission: Gerstenbergk.

71473 Kgl. Württ. Amtsgericht Riedlingen. Steckbriefsberichtigung.

Der wegen Brandstiftung unter dem 28. Februar bejw. 11. März 1891 steckbrieflich verfolgte Hand werksbursce ist nicht der Mezger Georg Aigner von Rottthalmünster, sondern der Mezger Christian Höh (Heh) ron Musberg bei Stuttgart.

Den 13. März 1891.

Amtsrichter Kepf.

Beschluß. der Königlichen Staatsanwaltschaft wird gegen bekannten hn

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verdächtig erscheint: als Wehrvflichtiger in der Absicht, sich dem Ein⸗ tritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubnis das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben Ver⸗ gehen gegen §. 140 Nr. 1 des Steafgesetz⸗ buches =

das Hauptverfahren vor der Strafkammer des

Königlichen Landgerichts hierselbst eröffnet.

Das im Deuischen Reiche befindliche Vermögen des Angeschuldigten wird gemäß 5. 140 letzter Satz des Strafgesetzbuchs und 8 150, 325 des Staaf⸗ e, wn auf Höhe von 33060 mit Beschlag elegt.

Ratibor, den 2. März 1891.

Königliches Landgericht, II. Strafkammer. Schmidt. Goede. Moecke.

71470 In der Strafsache gegen den Rekrut Eugen Sellet, geboren am 10 Dezember 1870 in Brubach, Kreis Mülhausen, Ackerer, Sohn von Leodogar Sellet und Magdalena, geb. Dietrich, wegen Fahnenflucht, wird, da der Angeschuldigte Sellet des Vergehens gegen 5. 69 des Militär⸗Strafgesetzbuchs be⸗ schuldigt ist, auf Grund der 55 180, 326 der Strafprozeßordnung und §§. 245, 246 Milit.“ Str. Ger ⸗Ordg. zur Deckung der den Angeschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und de Kosten des Ver— fahrens das im Deutschen Reiche befindliche Ver⸗ mögen des Angeschuldigten mit Beschlag helegt. Zugleich wird angeordnet, daß die Vermögens beschlagnahme außer im Reichs ⸗Anzeiger noch in der Neuen Mülhauser Zeitung bekannt zu machen sei. Mülhausen, den 21. Februar 1891. Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. ge. Rummel. Stenglein. Peters. Zur Beglaubigung: Der Landgerichtssekretar: (L. SJ Heckelmann.

71471 Beschlus. ö

In der Untersuchungsfache wider den Josef Klipfel, eboren am 1. März 1369 zu Oberbetschdorf, Kreis Beißenburg, wird zur Deckung der den Angeschul= digten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens das Vermögen des. selben bis zum Betrage von dreitausend zweihundert Mark auf Grund des 5. 245 der Militär ⸗Straf⸗ gerichtordnung, des §. 1 Abs. 2 des Gesetzes vom II. März 1856 und der §§. 325 und 326 der Reicht

Blankenburg, Klägerin, wider den Maler Richard

offentlichung die ses Beschlusses durch den, Deutschen Anzeiger verordnet. sßiburg, den 28. Februar 1831. Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. Lellbach. Dr. Becker. Eisser.

71472] Aus jug. Beschluß.

In der Strafsache gegen Jobann Baptist Gille, geboren den 15. März 1865 zu Ars a/ M., wegen Wehrpflicht ˖ Entziehung, wird die durch Beschluß vom 7. September 1859 ausgesprochene Vermögens beschlan⸗ nahme, soweit sie den Johann Baptist Gille betrifft aufgehoben.

Metz, den 6 März 1891.

K. Landgericht, Strafkammer. Für die Richtigkeit: Fischer, Landger. Sekretär.

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Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach durch Anschlag an die Gerichtstafel und durch Ab— druck in den Mecklenburgischen Anzeigen bekannt ge— machten Proelam finden zur Zwangsversteigerung des Hauses und Gartens Nr. 628 Nr 629 des Schusters Joachim Möller zu Kröpelin an der Schwaanschen Straße daselbst belegen, mit Zubehör Termine

1) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Re—⸗ gulirung der Verkaufsbedingungen am Frei⸗ tag, den 29. Mai 1891, Vormittags 11 uhr, zum Ueberbot am Freitag, den 26. Juni 1891, Vormittags 11 Uhr, im Zimmer Nr. 1 (Schöffengerichtssaal) des hiesigen Amtsgerichtsgebäudes statt.

Auslage der Verkaufsbedingungen vom 15. Mai 1891 an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Sequester bestellten Herrn Lehrer Warncke zu Krö— pelin, welcher Kaufliebhabern nach vorgängiger An— meldung die Besichtigung des Grundseücks mit Zu— behör gestatten wird.

Kröpelin, den 11. März 1891.

Großherzogliches Amtsgericht.

716321]

Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach durch Anschlag an die Gerichtstafel bekannt gemachten Proklam finden zum öffentlich meistbietenden Verkauf des zum Zwecke der Zwangs versteigerurg beschlag⸗ nahmten, zum Nachlasse der Wittwe Steinhardt, geb. Sjögreen, von hier gehörigen, in der Schatterau hierselbst unter Nr. 411 belegenen Hauses und des dazu gehörigen unter Nr 415 hinter der Mauer be— legenen Hosplatzes mit Zubehör Termine siatt:

1) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Re— gulitung der Verkaufsbedingungen, welcher Termin zugleich zur Anmeldung dinglicher Rechte an das Grundstück und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände mitbestimmt ist, am Don ers⸗ tag, den 28. Mai 1891,

3) zum Ueberbot am Donnerstag, den 18. Juni 1891, jedesmal Vormittags 11 Uhr, im Zimmer Nr. 8 dis hiesigen Amtsgerichts gebäudes.

Auslage der Verkaufsbedingungen vom 13. Mai 1891 an auf der Gerichtsschreiberei Nr. 9. Die Besichtigung des Grundstücks ist nach vor— gängiger Anmeldung bei dem Sequester, Rechtsanwalt A. Witt hier, gestattet. Wismar, den 11. März 1891.

Großherzogliches Amtsgericht. 71517 In Sachen des Fräulein Agathe Bornemann in

Lattmann daselbst, Beklagten, wegen Zinsen und Kosten, wird, nachdem auf Antrag der Klägerin die Beschlagnahme des dem Beklagten gehörigen an die Läühnergasse grenzenden Theils zu 113,105 O Ruthen des vor hiesiger Stadt belegenen Gartens nebst dem Wohnhause Nr. ass. 439 mit Nebengebäuden zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom J. März er. verfügt, auch die Eintragung dieses Beschluffes im Grundbuche am 4 März er. erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigung auf Freitag, den 26. Juni 1891, Morgens 11 Uhr, vor Herzog lichen Amtsgerichte Blankenburg angesetzt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben. ; Blankenburg, den 11. März 1891.

deri ichz⸗ Amtsgericht.

Ribbentrop.

71515

In Sachen, betreffend die Zwangs versteigerung des zur Nachlaß⸗Konkursmasse des weiland Fuhrmann Stutz zu Teterow gehörigen Wohnhauses Nr. 19 daselbst m. 3., hat das Großherzogliche Amtsgericht zur Abnahme der Rechnung des Sequesters, zur Er⸗ klaͤrung über den Theilungsplan, sowie zur Vor nahme der Vertheilung Termin auf Mittwoch den 25. März 1891, Vormittags 9 Uhr, bestimmt. Der Theilungs plan und die Rechnung des Sequesters werden vom 16. d. M. an zur Einsicht der Be⸗ theiligten auf der Gerichtsschreiberei niedergelegt sein. Teterow, den 14. März 1891.

Millies, Aktuar, Gerichtsschreiber des Großherzogl.

Strafprojeßordnung mit Beschlag belegt, und die

5251 Bekanntmachung. In der Architekt Franz Slaby'schen Zwangsver—

hoben worden. Berlin, den 6. März 1891. Königliches Amtsgericht J1 Abth. 52.

71524 Bekanntmachung.

Das Verfahren der Zwangsversteigerung des Grund⸗ stücks von den Umgebungen Berlins im Kreise Nieder barnim Band 82 Nr. 3438, Wiesenstr. Nr. 30, und die Termine am 27. Mai 1891 sind aufgehoben worden.

Berlin, den 11. Mär; 1891.

Königliches Amtsgericht J. Abth. 52.

191 Aufgebot. Es ist das Aufgebet folgender Urkunden:

I) des vom Fabrikanten A. Goetschke acceptirten Wechsels d. d. Berlin, den 26. November 1890 über 291 6, zahlbar am 12. März 1891 ohne Aussteller⸗ namen,

vom Möbelfabrikanten A. Goetschke bier,

2) des siebenten Talons zur Prioritäts⸗Obligation der Berlin Hamburger isenbahn Gesellschaft II. Serie Nr. 4211 über 200 Thaler gleich 600 (6 vom 2. Januar 1883

von Fräulein Ida Louise Cordes zu Hamburg,

3) des von Löwenstein C Co. auf Herrn Max Rosenthal in Berlin G, Burgstraße 30, gezogenen, mit Annahmevermerk des Beiogenen und Blanko— FIadossamenten von Löwenstein S Co. und Bernb. Iöwenstein versehenen, am 10. Februar 1891 an die Ordre des Ausstellers zahlbaren Prima⸗Wechsels über 200 S d. d. Berlin, 13. Oktober 1890

vom Kaufmann Bernhard Löwenstein hier,

4) der dem Königlichen Second-Lieutenant Leon hard Friedrich Maximilian Freiherrn von Kettler von der Firektion der Lebensversicherungs ⸗Anstalt für die Armee und Marine ertheilten Police Nr. 10371 über 500 S d. d. Berlin, den 1. Januar 1883,

von dem Lieutenant und Adjutanten im Kürassier⸗ Regiment Württemberg, Freiherrn von Kettler zu Riesenburg,

5) des 4 pro entigen Berliner Pfandbriefs Litt. E. Nr. 4963 über 300 M0

vom Schankwirth Johann August Gorn hier,

6) des für die Aufwärterin Ernestine Schulz aus gestellten Sparkassenbuchs Nr. 238143 der städtischen

zarkasse zu Berlin, über ein Guthaben von 340, 74 Mt.

von der verehelichten Ernestine Kolbe, geb. Schulz hier,

7) der Berlin⸗Görlitzer Eiserbahn-Prioritäts⸗

Obligation Litt. B Nr. 23786 über 100 Thlr. vom Alfenid⸗ und Neusilberwaagren⸗Fabrikanten Fritz Hüncher hier,

8) der 35 vrozentigen Berliner Stadtanleihescheine de 1836 Litt. . Nr. 42242, 42243 und 42244 über je 200 6

vom Kassenboten Wilhelm Hans mann hier, 9) der dem Königlichen Second-Lieutenant Emil Georg Karl Otto Alexander Adolf Cord Hans von Bülow von der Lebensversicherungs-Anstalt für die Armee und Martine ertheilten Police Nr 13484 über 500 M16 d. d. Berlin, den 1. April 1885

vom Kammerherrn F. von Bülow auf Rogeei, 10) des der veiw Frau Ober: Ger. Anw. Dr. Keidel, Philippine, geb. Martin, in Friedenau vom Komtor der Reichs Hauptbank für Werthvapiere ertheilten Depotscheins Nr. 503204 d4. d. Berlin, den 7. Februar 1889

von der verwittweten Frau Obergerichtsanwalt

Dr Keidel, Philippine, geb. Martin, zu Friedenau, 1I) des dem Vice⸗Feldwebel Herrn Bruno Leo Oskar Koritkoẽmski in Berlin von der Direktion der Berlinischen Lebens⸗Versicherungs⸗Gesellschaft er⸗ theilten Versicherungs⸗Scheins Nr. 23978 über 300 Thaler Preuß. Court. d. d. Berlin, den 30. Juli 1868

von der verwittweten Frau Feldwebel Emma

Koritkowski, geb. Bail, hier,

12) der unkündbaren 5Hprozentigen Hypothekenbriefe der Preußischen Boden⸗Kredit Aktienbank zu Berlin, I. Serie itt. E. Nr. 1728 und 2878 zu je 50 Thlr., Litt. D. Nr. 7468 zu 100 Thaler, II. Serie Litt. D. Nr. 18227 zu 100 Thaler, Litt. G. Ne. 2002 zu 200 Thaler

von den Erben des Tischlermeisters (Rentiers)

Gustav Jaeger zu Bredow bei Stettin,

13) der dem Königlichen Second ⸗Lieutenant Carl Leopold Bernhard Lasser von der Lebens ⸗Versicherungs⸗ Anstalt für die Armee und Marine ertheilten Police . über 00 S6 d. d. Berlin, den 1. Januar

(

von Fräulein Clara Lasser zu Sigmaringen,

14) der Sparkassenbücher der städtischen Sparkasse zu Berlin Nr. 38217 für Bernhard Kapke über ein Guthaben von 300 S und Nr. 107875 für Emma Kapke über ein Guthaben von 390

vom Drehorgelspieler, früheren Zimmermann

Friedrich Kapke zu Polzin,

15) der Interimsscheine Nr. 9695 und 9696 über 43 prozentige Portugiesische Staatsanleihe vom Jahre 1889, d. d. Berlin und Frankfurt a. M., den 25. Februar 1889, über je 406 (0,

von der Ausgeherswittwe Babette Geiß in

Augsburg,

16) der von der Preußischen Lebens und Garantie Verfsicherungs⸗Aklien. Gefellschaft Friedrich Wilhelm zu Berlin unterm 15. Februar 18659 auf den Namen von Anna Louise Pauline Amelie Consmüller in Leipzig ausgestellten Police Nr. 10269 über eine ver sicherte Summe von 1000 Thaler

von den Kaufleuten Salomon Julius Karl Consmüller und Matthias Ludwig Justus Cons

Mecklenburg Schwerinschen Amtsgerichts.

steigerungesache 522 K 6. 91 sind die auf den 1891, Nachmittags 12 Uhr, vor dem unter⸗ 15. und 18. Aptil 1891 anberaumten Termine aufge⸗ l

zeichnelen Gerichte, Neue Friedrichstraße 13, Hof Flügel B. part. Saal 32 anberaumten Aufagebots⸗ termine ihre Rechte anzumelden und die Uckunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird. Berlin, den 1. März 1891. Königliches Amtsgericht J. Abteilung 43.

Ausfertigung. Aufgebot.

Der Bauer Jakob Pfister Haus Nr. 2, in Gochs— heim, wel wem vier Stück zu 400 verzinsliche Schuld—⸗ scheine vom 18. Oktober 1886 über 600 S, vom 1. Juni 1887 über 800 S, vom 1. Juli 1889 über 1400 S, vom 19. Mai 1899 über 2090 (, welche Beträge bei dem Bankier August Lehnstädt in Schweinfurt angelegt sind, gelegentlich eines in seinem Anwejen Haus Nr. 92 zu Gochsheim am 21. Januar 1891 stattgefandenen Brandes zu Verlust gegangen sind, hat den Antrag gestellt, diese Urkunden in Wege des Aufgebotsverfahrens für kraftlos zu er— klären.

Diesem Antrage entspreckend ergeht hiemit an den etwaigen Inhaber dieser Urkunden die Aufforderung seine Ansprücke und Rechte spätestens im Aufgebots-⸗ termine, welcher hiemit auf Montag, den 12. Ok—⸗ tober 1891, Vormittags 9 Uhr, bestimmt wird, unter Vorlage der Urkunden anzumelden, widrigenfalls dieselben für kraftlos erklärt werden.

Schweinfurt, den 153. Mäcz 1891.

Königliches Amtsgericht. Gentsch.

Für den Gleichlaut vorstehender Ausfertigung m dem Originale.

Schweinfurt, am 14. März 13891.

Gerichisichreiberei des Kgl. Amtsgerichts.

(L. 8.) Eberth, kgl. Sekretär

71537]

7153835 Aufgebot.

Folgende Sparkassenbächer sind angeblich verloren gegangen:

a. Nr. 40034 der Stadtsparkasse zu Colberg über 78,15 e für den Arbeiter August Treichel in Mechenthin, am 13. Oktober 1888 ausgestellt;

b. Nr. 14521 2981 auf 1362,31 S von der Kreissparkassen⸗Nebenstelle Cörlin, für die Schneider Conrad'schen Minorennen zu Cörlin a P. aus— gestellt;

C Nr. 14542/2985 der Kreissparkassen⸗Nebenstelle Cörlin über 272,52 M für die Geschwister Maria, Clara, Magdalene Conrad in Cörlin aus— gestellt.

/ Auf Antrag der Berechtigten:

a. des Arbeiters August Treichel zu Mechenthin;

b. des Kaufmanns Meinke zu Cörlin, als Vor— mund der Eonrad'schen Minorennen

werden die Inhaber der bezeichneten Sparkassen— bücher aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine, den 15. Oktober 1891, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht, Zimmer Nr. 8, ihre Rechte anzumelden und die Sparkassenbücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der selben erfolgen wird.

Kolberg, den 5. Mätz 1891.

Königliches Amtsgericht.

63758] Aufgebot.

Nachstehende, für den am 28. November 1890 verlebten Priratier Franz Taver Zeiler von Babensham, früher Besitzer des Faltlanwesens in Brudersham, als Eigentbümer und Gläubiger vor— getragene Scheine der städtischen Sparkasse Wasser⸗ burg:

a Nr. 21479 vom 20. Dezember 1877,

b Nr. 22002 vom 20. Mar; 1879, zu je 600 S wurden in dessen Rücklaß nicht vor⸗ gefunden und ist deshalb anzunehmen, daß dieselben zu Verlust gingen.

Auf Antrag des Gütlers Mathias Eckstaller von Vordereck, Gemd. Halfing, in seiner Eigenschaft als Vormund der minderjährigen Universalerbin des verstorbenen Franz Taver Zeiler, der minderjährigen Gütlerstochter Anna Zeiler von Zainach, ergeht demgemäß an die etwaigen unbekannten Inhaber der oben aufgeführten Sparkassascheine hiemit die öffent⸗ liche Aufforderung, spätestens in dem am Montag, den 7. September 1891, Vormittags S Uhr, vor dem unterfertigten Gerichte anberaumten Auf— gebotstermin ihre Rechte auf die genannten Spar— kassascheine anzumelden und die letzteren vorzulegen, widrigenfalls solche für kraftlos erklärt werden.

Wasserburg, am 7. Februar 1831.

Königliches Amtsgericht. (L. 8.) Ritter.

59212 Aufgebot. Der Kaufmann Karl Berthold aus Buenos ⸗Ayres, z. Zeit sich in Boppard besuchsweise aufhaltend, bat das Aufgebot eines von der Kreis-Spar. und Hülfskasse St. Goar zu Boppard auf den Namen seiner Tochter Emma Berthold in Buenos ⸗Ayres ausgestellten Sxarkassenbuches Rr. 3410 über Hundert Mark beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf Samftag, den 19. September 1891, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte in der Burg an— beraumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraft⸗ loserklärung der Urkunde erfolgen wird. Boppard, den 15. Januar 1891.

Königliches Amtsgericht.

müller zu Leipzig