sische⸗ r. e einisches) Nr. Fahnen be; w. Stan ꝛ Garde⸗Regiments es Regiments der Gardes du Corps und der in Berlin garnisonirenden Garde⸗Trupven, . die Leib Compagnie des 1. Garde-Regiments zu Fuß, eine aus dem 2. Und 4 Garde-Regiment z. F sowie dem Garde— Füsilier-⸗Regiment zusammengesetzte Compagnie, . ferner je eine aus dem Regiment Alexander, Regiment Franz und Regiment Elisabeth bezw. dem Garde-Pionier⸗ Bataillon und Eisenbahn Regiment J und II zusammengesetzte Compagnie, . . elne Jus dem Garde-Kürassier-Regiment, dem 1. Garde— Dragoner-Regiment Königin von Großbritannien und Irland, 7 Garde Ulanen- Regiment und 2. Garde⸗Dragoner-Regiment zusammengesetzte Escadron, eine aus dem 1. und 2. Garde Feld⸗ Artillerie Regiment zufammengesetzte Batterie, ein Zug vom Garde—⸗ Train Bataillon und eine Batterie des 2. Garde⸗Feld-Artillerie⸗ Regiments zur Abgabe von 1091 Salutschüssen, sowie Musikcsrps des 2 Garde Regiments z. F, des Garde-Füsilier⸗Regiments, des 2 Garde Ulanen-⸗Regiments und 1. Garde-Feld-⸗AUrtillerie— Regiments. . Die Fahnen und Standarten der in Berlin garnisoniren⸗ den Gardetruppen holt die Compagnie des 3. Garde-Regiments z F. aus dem Königlichen Schlosse ab. Nach beendeter Feier erfolgt auf dem Kurfürstendamm ein Vorbeimarsch der Truppen vor Seiner Majestät dem Kaiser und König.
ib. 1 j
*
J 2
zon Einnahmen leinschließlich der kreditirten Beträge 253 = 9 39011 n
und gemeinschaftlichen Verbrauchs⸗ feuern, sowie anderen Einnahmen im Deutschen ich sind für die Zeit vom 1. April 1890 bis zum Schluß Monats Februar 1891 zur Anschreibung gelangt: Zölle 263 Mel 560 e (gegen denselben Zeitraum des Vorjahres — 10685183 6), Tabachsteuer 160 684 539 289 460 S), Zuckermaterialsteuer 18 9541 678 s6 = 8 615 2981 M6), Verbrauchsabgabe von Zucker 49 066 690 60 —— 14541 195 665), Salzsteuer 39 767 039 1 30 634 M), Maischbottich und Branntweinmaterialsteuer 14 810 110 * (— 7576 272 6), Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben 114 122 80 46 C 328 800 ι, Brau- feuer 33 427 1395 6 (4 356 6516 MM,. Uebergangsabgabe von Bier 3 5 700 6 (4 178912 A); Summe 637 341 236 (C 14992 260 663. — Spielkartenstempel 1 174 303 * ( 4145060, Wechselstempelsteuer 7118372. ( 3479394), Stempelsteuer für 2. Werthpapiere 4950411 60 (- 408497546), F. Kauf. und sonstige Anschaffungsgeschäfte 12 37 255 6 ( 1458 165 M), e. Loose zu Privatlotterien 440 634 ( S566 M6), Staatslotterien 5 934 440 S (— 117892 c). Die zur Reichskasse gelangte Ist-Einnahme ab— züglich der Ausfuhrvergütungen und Verwaltungskosten be—
trägt bei den nachbezeichneten Einnahmen bis Ende Februar
1891: Zölle 342 485 045 S6 ( 19 713 13540), Tabacksteuer 10 198 576 S (4 929 620 S0), Zuckermaterialsteuer 5 Hs 0 220 ( 3 599 041 S6), Verbrauchsabgabe von Zucker 45 810 741 46 (4 12019 889 S6), Salzsteuer 37 721 120 6 (1183 58246, Maischbottich, und Branntweinmaterialsteuer 14 380 705 6 (= 1115884 M6), Verbrauchsabgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben 9gö 158 134 4M (. 10776 517 4), Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 22 490 433 S (4 459 095 S); Summe 577224 980 (4. 40 267 008 0). — Spielkartenstempel 1088 992 6 (— 13 439 46.
Das „Marine-Verordnungsblatt“ enthält folgen lllerhöchste Kabinets-Ordre, betreffend die Kriegsdien 16
Ich bestimme: Die militärische Aktion im Süden des deutschen Gebiets in Oft⸗Afrika 1883 50 gilt im Sinne des s 23 des Gesetzes, betreffend die Pensionirung und Versorgung der Militärpersonen des Reichsbeeres und der Kaiserlichen Marine 2c, vem 27. Juni 1871, als ein Feldzug, für welchen den daran betheiligten Besatzungen Meiner Kreu;er⸗Korvette Carola“ und Meiner Kreuzer, Sperber und „Schwalben ein Kriegs jabr in Anrechnung zu bringen ist. Zur Auẽs⸗ führung dieser ben Sie das Weitere zu veranlassen. Berlin, den 24. Februg 881. Wilhelm. In Vertretung des Reichs kanzlers. Hollmann.
Der Staatssekretär des Reichs-Marineamts bringt diese
l Ordre zur Kenntniß der Marine mit folgenden Bemerkungen: 2
Als Kriegsjabr gilt: 1) Das Jahr 1880 für die nur in diesem Jabre, sowie für diejenigen in beiden Jahren betbeiligten Befatzungen, welcken bereits auf Grund der Aller bõchsten Stdre? vom 19. November 18589, betreffend die Anrechnung eines Kriegsjahres für Tbeilnabme an den militärischen Unternehmungen an der ste Afrikas 1888/83, das Jahr 1889 als Kriegsjahr in A zu bringen ist. 2 Das Jahr fi ie i an der militärischen Aktion im
n Gebietes zin Ost-Afrika 1889/9390. Im Allge⸗ meinen wird daber für die Besatzung S. M. Kreuzers Sxerber“ das Jabr 1839, für die Besatzungen! S. M. Kreuzer ⸗orvette . Carola“
S. M. Kreuzers „Schwalbe“ dagegen, insofern für diese schon das Jahr 1839 auf Grund der Allerhöchsten Ordre vom 19 No— pemer 1839 (Marine Verordnungsblatt Seite 83) zu berücksichtigen ist, das Jahr 1890 als Kriegs jabr in Betracht kommen.
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Hinsichtlich der Rekrut irung der Maxine für 1861552 ist durch Allerhöchste Kabinets⸗Ordre Nachstehendes bestimmt:
Die Entlassung der Mannschaften der Marinethbeile am Lande und der Besatzungen der in beimischen Gewässern befindlichen Schiffe bat in der zweiten Hälfte des Monats September dieses Jahres stattzufinden. . .
Die Oekonomiehandwerker der Werft ⸗Divisionen sind am 28. Sey⸗ tember dieses Jahres zu entlassen.
Die Zahl der einzustellenden Rekruten ist von dem Reichskanzler (Reichs · Marineamt) nach dem vorbandenen Bedarf innerhalb der Grenzen des Etats festzusetzen.
Die Einstellung bat stattzufinden: a. bei den See⸗Bataillonen, den Ratrosen⸗Artillerie, und den Torpede⸗Abtbeilungen am 3. No— rember diefes Jahres; b. bei den Matrosen- und Weift⸗Divisionen am 5H. Januar 1897; e. die Einstellung der Oekonomiehandwerker der Werfi⸗Tivisionen am 1. Oktober dieses Jabres. .
Nach einer Verfügung des Staatssekretärs des Reichs— Marineamts sind einzustellen:
a. in die Ratrosen⸗Divisionen: bei der J. Matrosen⸗ Dirision mindestens 7860 Mann, bei der II. Matrosen-Division mindestens 595 Mann, außerdem in jede der beiden Matrosen— Tivifionen soplel Vierjäbrig⸗Freiwillige, als zur Ausfüllung des Etats erforderlich sind. Ferner sind bei der J. Matrosen⸗Tirision 40, bei der II. Matrosen-Tiotsion 39 Stellen für zu Matros fi Schiff jungen offen zu halten;
b. in die Werft⸗Dirisienen: bei der J. Werft ⸗Diviion min⸗ estens 233 Mann, bei der II. Werit / Dixisien mindestens 185 Mann, aukerdem in jede der beiden Wert ⸗Divisionen mindestens ein Drittel der ttatsmäßigen Zabl an Ockoromiebandwerkern;
e in die Sem ⸗ Bataillone je 200 Mann;
d in die LJ Natrofen Artillerie Abtbeilung mindestens 200 Mann, in die II. und II. Mattofen⸗Artillerie ⸗ Abtheilung mindestens je 150 Mann;
in die Torpedo Abtbeilungen der Bedarf zur Ausfüllung des Etats urter Offenbalturg von je ackt Stellen für zu Torvedo—
Matrosen beförderte Schiffe jungen.
seit einigen Jahren bei einer Anzabl von Post⸗ und nanstalten des platten Landes eingerichteten so— Unfall-Meldestellen, welche dazu bestimmt sind,
8er ende
Nachbarorten durch t — haben sich durchweg bewährt und neuerdings auch bei den vorgkommenen Ueberschwemmungen wejentliche und wirksame Dienste geleistet. Bei der Landbevölkerung ist die Etken atniß der Vortheile einer Nutzbarmachung der Telegraphen bei Un⸗ fallen fortschreitend in mmer weitere Kreise gedrungen; als Beweis hierfür gilt, daß im Reichs-Postgebiet die Zahl der Srte mit Unfall-Meldestellen, welche Ende 1887 erst 514 betrug, am J. Februar d. J. bereits auf 2063 gestiegen war.
Von der Reichs-Postverwaltung wird für die Einrichtung jeder Unfall⸗Meldestelle nur die Erstattung der Selbstkosten in Höhe von 50 S in Anspruch genommen; es kann daher allen denjenigen ländlichen Gemeinden, wo eine telegraphische Unfall— Meldestelle bei der Vostanstalt noch nicht besteht, im eigenen Interesse nur empfohlen werden, die Herstellung der eben so praktischen als segensreichen Einrichtung, unter Erfüllung der von der Posbehörde gestellten mäßigen Bedingungen, überall anzustreben.
Die Wittwe des Gebeimen Regierungs- Ratbs Frau Louise Landfermann, geborene Winter, in Mülbeim a. d. Rubr, bat zur Frinnerung an ihren legten Sobn, den Kaiserlichen Kapitän Lieutenant Paul Landfermann, welcher am 25. Januar 1889 als Erster Offizier S. M. Kreuzer ⸗Korvette , Sopbie“ an den Folgen eines ron ibm geleiteten siegreichen Gefechts bei Dar -es⸗Salaam gegen die aufständischen Araber daselbst verstorben ist, eine Stiftung im Betrage von „Fünfjebntausend Mark“ unter dem Namen: Marinestiftung „Landfermann“ errichtet. Diese Stiftung hat die Genehmigung Majestãt des Kaisers und die Rechte einer juristischen Person erhalten. Die Stiftung bezweckt, den Personen des Soldatenstandes der Kaiser⸗ ichen Marine vom Deckoffizier einschlieslich abwärts und deren Hinterbliebenen, und zwar: a. diesen Personen selbst, wenn sie auf Seereisen, namentlich infolge militärischer Aktionen oder klimatischer Einflüsse invalide geworden sind, b. ihren Hinterbliebenen, wenn die gedachten Personen auf Stereisen oder infolge der vorbezeichneten Ursachen nach der Rückkehr in die Heimath verstorben sind, im Falle der Bedürftigkeit und Würdigkeit Unterstützungen zu gewäbren. Die Stiftung hat ibren Sitz in Berlin und wird von einem aus fünf Mitgliedern bestebenden Vorstande verwaltet, welcher nach aufen hin durch den Vorsitzenden oder dessen Stell vertreter vertreten wird. So wobl die Mitglieder als den Vorsitzenden und dessen Stell vertreter ernennt der Chef der Marineverwaltung. Demselben stebt auch für den Fall der Ab— lebnung oder des Ausscheidens eines Mitgliedes die anderweite Er— nennung zu. Die Unterstützungen können in Jahresbeträgen für einen bestimmten Zeitraum oder als einmalige Beihülfen gewährt werden. Der Jahresbetrag einer Unterstützung darf für die in 8 2 a bezeichneten Personen und deren Wittwen je 196 , für sonstige Hinterbliebene je 19) 1 nicht übersteigen. Die staatliche Oberaufsicht über die Stiftung fübrt der Cbef der Marinererwaltung, welcher zu diesem Zweck einen Kommissarius bestellt Zum Votsitzenden des Vorstandes der Stiftung ist der Geheime Admiralitats- und vortragende Rath Perels
ernann 1 . ernannt worden.
Der Ober-Hofmeister Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Freiherr von Mirbach ist vom Urlaub zurückgekehrt.
Der Königliche Gesandte in Stuttgart Graf zu Eulen— burg ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich baye⸗ rischer Ministerial-⸗Rrath Heller und Königlich württembergischer Ober-Finanz-Rath von Fischer sind von hier abgereist.
Die Vevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich bayerischer Ober -Regierungs⸗-Rath Landmann und Senator der freien und Hansestadt Hamburg Dr. Burchard sind von Berlin abgereist.
Die neuernannten Regierungs-Assessoren Kuntze, Dr. jur., von Massow, von Reiche und von Olfers sind den Königlichen Regierungen zu Magdeburg, bezw. Breslau, Arnsberg und Hannover überwiesen worden.
Königsberg, 19 März. Der Qstpreußische Pro— vinzial-Landtag ist durch den Ober-Präsidenten von Schlieckmann heute Nachmittag geschlossen worden.
4 Posen, 19. März. In der vorgestrigen 6. Plenar⸗ Sitzung des Provinzial-Landtages gelangte zunächst eine Reihe von Anträgen und Bittgesuchen zur Verhandlung, hinsichtlich deren der Provinzial-Landtag folgende Beschlüsse faßte:
Der Antrag des Vorstandes der Anstalt zur moralischen Hebung und Ausbildung verwahrloster Mädchen in Posen um eine laufende Unterstützung wurde abgelehnt; ebenso das Gesuch des Samariter-Ordensstifts zu Kraschnitz um eine Bei— hülfe zum Erweiterungsbau der Anstalt. ;
3 Abgelehnt wurden ferner die Anträge der evangelischen Diakonissenanstalt hier um eine einmalige Unterstüͤtzung zur Tilgung einer Bauschuld, des Vorstandes des evangelischen Mädchen⸗-Rettungshauses und der Siechenstation hier um eine einmalige oder jahrliche Beihülfe, der Kleinkinder-Bewahranstalt hierselbst um Gewährung einer Beihülfe, der Krankenanstalt der barmherzigen Schwestern um Gewährung einer außer— gewohnlichen Beihülfe und ein Gesuch um Verleihung einer ganzen Freistelle in der Provinzial-Irrenanstalt Owinck.
Den Kunstvereinen zu Bromberg und Posen und dem ein der schönen Künste zu Posen wurden Beihülfen von 50 66 bewilligt.
Das Gesuch einer ehemaligen Hebamme um Gewährung einer laufenden Unterstützung wurde abgelehnt, ebenso der
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Antrag des Provinzialvereins zur Fürsorge für entlassene Strafgefangene um Gewährung einer Beihülfe.
Der Provinzial-Landtag erklärte sich sodann damit ein⸗ verstanden, daß die Wahl der bürgerlichen Mitglieder und deren Stellvertreter für die Ober-Ersatzkommission im Bezirk der 7. Infanterie⸗Brigade, welche den Provinzial⸗Landtagen von Pommern, Posen und Westpreußen gemeinsam zusteht, in der ersten Wahlperiode von dem Vrovinzial-Landtage von Pommern, in der zweiten von dem Provinzial-Landtage von Posen und in der dritten von dem Provinzial-Landtage von Westpreußen wahrgenommen werde.
Die der Auzenheilanstalt des Dr. Wicherkiewicz zu Posen bisher bewilligte Beihülfe von 10000 6 wurde unter den gleichen Bedingungen, wie bisher, weiter bewilligt.
Das Gesuch der Wittwe eines verstorbenen Anstalts⸗ arztes um Erhöhung der ihr gewährten jährlichen Unter⸗ stützung wurde abgelehnt, ebenso der Antrag der Stadt Rakwitz um Gewährung einer Freistelle in der Provinzial⸗ Irrenanstalt Owinsk.
Dem Antrag einer Taubstummenlehrer-Wittwe um Be— willigung einer außerordentlchen Unterstützung wurde zu⸗ gestimmt.
Für eine größere Zahl von Jahresrechnungen ertheilte der Provinzial-Landtag dem Rechnungsführer Entlastung.
Die durch Allerhöchstes Propositionsdekret den Provinzial⸗ ständen zur Begutachtung vorgelegte Frage, ob für die Provinz Posen der Erlaß eines Gesetzes, betreffend die Entschädigung für an Milibrand gefallene Thiere, ein Bedürfniß sei, glaubte der Provinzial-Landtag verneinen zu sollen.
Endlich wurde der Erlaß eines Provinzialstatuts be— schlossen, nach welchem dem Landeshauptmann ein weiterer oberer Beamter (Landesrath) zugeordnet werden soll, welcher die Geschäfte der Invaliditäts- und Altersversicherungsanstalt zu bearbeiten hat.
In seiner gestrigen 7. Sitzung genehmigte der Pro⸗ vinzial-Landtag zunächst die von dem Landtags-Marschall auf— gestellten Entwürfe für zwei Landtagsschriften.
Der Provinzial-Landtag erledigte sodann aus dem Ver— waltungsbericht des Landes-Hauptmanns den den finanziellen Abschluß für das Rechnungsjahr 1889/90 behandelnden Ab— schnitt durch genntnißnahme und lehnte den Antrag des Vor— standes des Posener Provinzialvereins gegen die Wander⸗ bettelei auf Gewährung einer laufenden Subvention ab;
2
ebenso das Gesuch eines Blindenanstalts-Lehrers um Vor⸗
Unter Zustimmung des Provinzial-Landtages gelangte außerhalb der Tagesordnung noch ein Antrag zur Annahme, dem Ober-Präsidenten zur Linderung der durch das Hoch— wasser herbeigeführten Noth den Betrag von 20 000 66 zur Verfügung zu stellen.
Der Provinzial Landtag nahm sodann die Wahlen vor für die Direktion der Provinzial-Hülfskasse, die ständische Kommission der Provinzial-Feuer-Societat, die Posener Renten⸗ bank, die Ober-Ersatzkommissionen für die Bezirke der 19., 20. und 8. Infanterie-⸗Brigade und die Rechnungskommission des Provinzial Landtages.
Zum Mitglied des Provinzial-Ausschusses an Stelle des zum Ober-Präsidenten der Provinz Posen ernannten Freiherrn von Wilamowitz-Möllendorff wurde der Rittergutsbesitzer
— —
Falkenthal zu Slupowo gewählt.
In der heutigen 8. Sitzung wurde der Rest der der
Beschlußfassung des Provinzial-Landtages unterbreiteten Vor⸗ lagen erledigt. Zunächst wurde das von den Provinzialständen erorderte Gutachten, ob der Stadtgemeinde Scharfenort, Kreis Samter, die Annahme der Landgemeindeverfassung zu gestatten sei, in bejahendem Sinne abgegeben.
Sodann trat der Provinzial-Landtag in die Berathung und Festsetzung des Landes-Haupt-Etats ein und stellte den⸗ selben in Einnahme und Ausgabe auf 3 443 500 6 fest. Mit der Vollziehung einer Landtagsschrift und eines Wahlprotokolls wurden die Berathungen geschlossen und die Mitglieder auf⸗ gefordert, sich zu der auf 3 Uhr festgesetzten feierlichen Sch luß⸗ sitzung einzufinden.
In dieser erschien, durch eine ständische Deputation ein⸗ geholt, in der Mitte der Versammlung der Königliche Landtags⸗ Kommissarius, Ober-Präsident Freiherr von Wilamowitz—⸗ Möllendorff und richtete an die Provinzialstände folgende
Ansprache: Hochgeebrte Herren!
Der 25. Provinzial Landtag bat eine außergewöhnliche Zabl von schwierigen and inbaltreichken Arbeiten in einer kürzeren Zeit bewältigt, als frühere Landtage zur Erfüllung ibrer Aufgabe gebraucht haben. Es ist das zuanächst der altbewährten. vorzüglichen Leitung Ihrer Verhandlungen und der aufepfernden Thätigkeit zu danken, mit welcher Sie sich Ibrer Pflicht unterzogen haben, es findet darin aber auch ein Urtbeil feine Bestätigung, welches bei Eröffnung dieses Landtages aus berufenem Munde gefällt worden ist, daß nämlich die neue Ge— staltung der prorinzialständischen Verwaltung sich bewährt hat. Ich zweifle nicht, daß diese Verwaltung, getragen von Ihrer Zustimmung und Ihrer Anerkennung, auch fernerhin allen berechtigten Erwartungen entsprechen und ebenso den Inrteressen der Prorin; als des Staats gerecht werden wird.
Auf allen Gebieten mebren sich die Anforderungen, welche ro der Gesammtbeit an den Einzelnen gestellt werden. Mit dankens⸗ werther Liberalität haben Sie für zahlreiche gemeinnützige Einrich⸗ tungen, welche bereits ron fräheren Landtagen unterstützt wur zen, auch
weiterbin Zuwendungen bewilligt und diesen Zuwendungen durch Auf⸗ nabme unter die dauernden Auszaben des Voranschlages eine wefentlich förderliche Bedeutung gegeben. Wenn Sie eine große Zabl weiterer Sesuche nicht glaubten berücksichtigen ju können, Fo Tann ich die schmerilichen Emrsindungen getäuichter Hoffnung den Bittstellern wobl nachfüblen, mich aber dem Verständnisse dafüt nicht dersckließen, daß Sie sich Angesichts der finanziellen Lage und der Anforderungen, welche theils schon an die Drodin; gestellt werden, ibeils ibr noch berorsteben, eine weise Beschränkung auferlegt haben.
Daß Sie ein warmes Herz baben für außergewsbnliche Noth, beweist die aus Ihrer eigenen Initiative bervorgegangene Bewilligung einer nambaften Summe zu Bunsten Ihrer von der gegenwärtigen neberschwemmung schwer getroffenen Mitbürger. Hierfür und für Ihre treue, sachliche und bingebende Arbeit gebübrt Ibnen all seitiger Dank.
Im Allerböcsten Auftrage Seiner Majestät des Kaisers und Königs erkläre ich den 21. Prorinzial Landtag der Provinz Posen für geschlossen. .
Hierauf erwiderte der Landtags-Marschall, Königliche Schloßhauptmann und Landrath Freiherr von Unruhe— Bom st mit nachstehender Rede:
Hochgeebrter Herr Landtags ⸗Kommissarius!
Aufrichtig danke ich für die woblwollenden anerkennenden Worte, welche Eure Excellenz foeben unserer Thätigkeit gewidmet haben. Ich kann Namens meiner Mitstände versichern, daß die Beschleunigung unserer Arbeiten wesentlich eine Folge der Erleichterung ist, welche uns durch die gründliche Vorbereitung der Arbeiten zu Theil geworden aft. Wir dürfen daber auch die Hoffnung aussprechen, daß diese Arbeiten weckent fvrechend fein und unserer Probin zum Segen gereichen werden. Daß uns kurz nach Beginn unserer Arbeit der Mann verließ, der eflät des Kaisers und Königs den Landtag er—
Denn unsere Provinz ist
offnet hatte, ⸗ erzlichem Dank
ibm für feine ibr geworde
gestellt
gewachsen,
urserer Heimath gearbeittt hat. Wir
versicht, daß Eure Ercellenz in demselben Sinne auch an der boten Stelle, auf welcher wir Sie zu seben das Glück haben, weiter wirken werden und unser Vertrauen wird Eure Excellenz dabei begleiten
Wenn ich auf einen unserer Beschlüffe noch besonders eingebe, so gesckiebt es, weil die Möglichkeit, das derselbe mißverstanden werden kännte, nicht ausgeschlofsen ist und ich dem durch meine Worte vorbeugen möchte. Die Ablehnung des zu der Be— ratbung der Allgemeinen Darstellung der Provinzial Feuer⸗ Sozietät“ eingebrachten Antrages, welcher die Ermäßigung des Beitragstarsfs im Auge hatte, ist nicht etwa erfolgt, weil der Provinzial Landtag eine solche Ermäßigung unter Berücksichtigung der isberigen statiftischen Feststellungen über Brandschäden innerhalb der Provin; in Verbindung mit der bei anderen öffentlichen Feuer ⸗ persicherungs · Anstalten besehenden Klasseneintheilung ne besonderen Feuergefährlichkeit des einjelnen. Gebäudes jetzt allein maßgebend ist, nicht wünschte, jo der Provinzial ⸗ Landtag sich bewußt war, daß des vom 25. Prorinzial-Landtage gefaßten Beschluses die Umarbei— tung des Reglements und damit auch eine Aenderung des Beitrags tarifs in sicherer Aussicht stebt und der Prorinzial-Landtag dieser Umarbeitung in keiner Weise vergreifen wollte,
Der 26. Provinzial ⸗Landtag lebt umsomehr der festen Hoffnung, daß diese Umarbeitung eine die Wünsche der Mitglieder der Sozietät jufriedenftellende sein werde, als er ja weiß, daß der Antrag, welcher zu jenem Beschlusse des 25. Provinzial ⸗ Landtages geführt bat, von Furer Excellenz als Mitglied desselben ausgegangen ist, und er glaubt aber gewiß sein zu können, daß Eure Excellenz der Umarbeitung Ihre mit dem Bedarfnisse völlig vertraute Müwirkung nicht ver— sagen werden.
Ihnen, meine geehrten Mitstände, danke ich für die Nachsicht, die ie mir al wiederum baben zu Theil werden lassen. Ich bitte Sie, mir Ihre freundliche Gesinnung zu bewahren, und so fordere ich Sie zum letzten Male auf, mir zu folgen und mit mir einzustimmen in den Ruf: Es lebe Seine Majestät der Kaiser und König Wilhelm II.
Der Provinzial-Landtag stimmte drei Mal begeistert in dieses Hoch ein.
Nachdem der Königliche LanLtags-Marschall, durch die ständische Deputation geleitet, den Sitzungssaal verlassen hatte, trennte sich die Versammlung.
Posen, 19. März. Die Stadtverordneten⸗Versammlung beschloß in ihrer gestrigen Sitzung auf Antrag des Magistrats einstimmig, dem bisherigen Ober-Präsidenten der Provinz Posen, jetzigen Staate-Minister und Minister der geistlichen, Unterrichts, und Viedizinal-Angelegenheiten Grafen von Zedlitz-Trützschler das Ehrenbürgerrecht der Stadt Posen zu verleihen.
Köln, 20. März. Wie die „Kölnische Zeitung be⸗ richtet, hat der Ober-Hof- und Hausmarschall Graf zu Eulen⸗ burg dem hiesigen Ober-Bürgermeister in einem Schreiben mitgetheilt, daß Seine Majestät der Kaiser die Ein— ladung der Stadt Köln zu einem Festmahl im Gürzenich an⸗ genommen habe. Die Reise Seiner Majestät an den Rhein sei für Ende April oder Anfang Mai in Aussicht genommen.
Württemberg.
Stuttgart, 18. März. Selten noch, schreibt man der
M. „Allg. Itg.“R, hat in der württembergischen Kammer der Abgeordneten eine solche Einmüthigkeit geherrscht, wie heute bei der Berathung über die Frage der Erhöhung der Volksschullehrergehalte, wofür die Regierung ein Plus von 292 320 6 gegen das vorige Jahr, im Ganzen 1512 377 6, exigirt hat. Der Finanzkommission gingen diese Exigenzen nicht weit genug, und sie beantragte, den unständigen Lehrern schon nach zurückgelegtem 25. Lebensjahre eine jährliche Zulage von 30 und den ständigen Lehrern vom 35. bis zum vollendeten 55. Lebensjahre Zulagen von 150 —=00 46 zu gewähren Auf der Bank der Ritterschaft und der Bank der Prälaten, bei der Landespartei, der deutschen Partei und der Linken, überall begrüßte man diese Kommissionsanträge, die gegen die Regie⸗ rungs vorlage noch einen Mehraufwand von 16000046 erfordern, mit Freuden, denn auf allen Seiten wurde anerkannt, daß für den Anfang die Lehrergehalte nicht ausreichend zu einer an— ständigen Lebensführung seien. Außer dem Berichterstatter Dr. Göz sprachen zu Gunsten der Kommissionsanträge der Abg. Stälin, die Prälaten von Ege, von Merz und von Sandberger, Dekan Kollmann, Eggmann, Nast, Egger, Nußbaumer, Spieß, reiherr von Gültlingen, Wendler und F. Haußmann. Der Letztere sowohl wie Stälin wären gern noch weiter gegangen, als die Kommissionsanträge und hätten für die Lehrer in mittleren Jahren noch etwas größere Zulagen
bewilligt. Minister von Sarwey bemerkte dagegen, daß die Anfangsgehalte der Lehrer bei uns größer seien, ls in den anderen deutschen Staaten, und daß alle gegentheiligen Behauptungen in der Lährerpresse unrichtig seien. Uebrigens stehe er den Lehrern durchaus wohlwollend gegenüber, und er werde auch die Kommissionsanträge, die natürlich angenommen wurden, einer sorgfaltigen Prüfung unterziehen; welchen Erfolg die Prüfung haben werde, darüber vermöge er sich heute noch nicht zu äußern. Auch den Lehrern an Gelehrten, Real- und Burgerschulen wurde an Alterszulagen und Gehaltsaufbesserungen ein Plus von 62 169 66, zusammen 495 957 (t, ziemlich einmüthig bewilligt. Hefen.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat sich, wie die „Darmst. Itg.“ meldet, durch Entschließung vom 7. März auf Bitte des Rektors und Senats der Landes⸗Universität Gießen die Würde eines Rector Magnificentissimus der Ludoviciana beigelegt.
Die Erste Kammer beschloß der „Köln. Itg.“ zufolge die einstweilige Einstellung des We insteuer-Postens mit 295 000 ( für die nächste Budget⸗Periode, mit dem Ersuchen um gesetzliche Aufhebung des Weinsteuergesetzes und Ersatz durch ein neues, auf richtigeren Grundsätzen beruhendes.
Anhalt.
Dessau, 18. März. Seine Hoheit der Erbprinz und Ihre Großherzogliche Hoheit die Erbprinzessin sind gestern Abend, von Neustrelitz kommend, hierher zurückgekehrt.
Deutsche Kolonien
Der „Hamburgischen Börsenhalle“ wird aus Gabun vom 15. d. M. gemeldet, daß die drei Handelssektionen der Firma Jantzen u. Thormälen, welche sich der For⸗ schungserpedition des Dr. Zintgr af von Barombi aus in das Innere durch die feindlichen Banyangstämme an— geschlossen hatten, um im Balilande eine Hauptstgtion zu errichten, ihre beiden Führer Nehber und Tiedt in Folge von Kämpfen bei Bafut durch den Tod verloren haben. Der Expeditionsmeister Carstensen wurde in Bali stationirt, der dritte Handel sführer Caulwell blieb im Banyanglande zurück, während Dr. Zintgraf sich wohlbehalten wieder in Kamerun befindet.
Oesterreich Ungarn.
Wien, 19. März. Die Kaiserin ist heute in Corfu eingetroffen.
Eine heute in Gratwein bei Graz veranstaltete Wan—⸗ derversfam mlung des Wiener deutschen Volks⸗ vereins unter dem Vorsitz seines Obmanns, des ehemaligen Abgeordneten Schoenerer, wurde von der Behörde ge— schlossen, weil unter den 5900 Theilnehmern sich nur ungefähr funf Vereinsmitglieder befunden hätten. Schoenerer kündigte an, er werde gegen das Verbot der Versammlung die gesetz— lichen Mittel ergreifen.
Im Verwaltungsausschuß des ungarischen Unter— hauses begann heute die Generaldebatte über den Gesetz— entwurf, betreffend die Regelung der Verwaltung und die Autonomie der Komitate. Der Berichterstatter Dardai führte aus, das Wesen der Vorlage liege in der Neuregelung des Rechtes zur Ernennung der Beamten. Minister-Präsident Graf Szapary erklärte, die Regierung beabsichtige, demnächst Gesetzentwürfe, betreffend die Gerichtsbarkeit über die Abgeordnetenwahlen, die Waisenange— legenheiten und die Verwaltungsgerichtsbarkeit, einzubringen, bat jedoch nicht zur Bedingung der Annahme des Verwaltungs gesetzes zu machen, daß die angeführten Gesetze gleichzeitig mit letzterem wirksam werden. Der vorliegende Entwurf wurde die Ausgaben um 114 Millionen erhöhen. Graf Apponyi erklärte, er nehme die Vorlage vorbehaltlich einiger in der Einzeldebatte vorzunehmender Abänderungen an, wünsche jedoch, daß gleichzeitig mit derselben ein Gesetz über das Verwaltungsgericht, uber die Freiheit der Wahlen und das Disziplinarverfahren zur Sanktion unterbreitet werde. Nach einer Rede Stefan Tisza's gegen Apponyi wurde die Berathung vertagt. Die Annahme der Vorlage in der
Kommission und im Hause mit großer Mehrheit ist gesichert. Großbritannien und Irland.
Die Königin beabsichtigt englischen Blättern zufolge, im Laufe des Sommers einer großen bei Portsmouth abzu— haltenden Truppenschau beizuwohnen. Am 16. d. M. dem Todestage der Mutter der Königin, der Herzogin von Kent, besuchte Ihre Majestät, begleitet von der Kaiserin Friedrich, der Prinzessin Beatrice und der Prinzessin Margarethe von Preußen, das der Verstorbenen errichtete Maufoleum in Frogmore. Vorgestern enthüllte die Kaisecin Friedrich in Gegenwart ihrer Mutter sowie der Prinzessin Margarethe, des Marquis und der Marquise von Lorne und der Herzogin von Teck eine Statue der Königin Victoria im Eton College. Die Kaiserin Friedrich und die Prinzessin Margarethe von Preußen werden bis zum künftigen Montag als Gäste der Königin in Windsor weilen. Hierauf werden die hohen Damen eine Woche im Buckingham⸗Palast in London Wohnung nehmen und vor ihrer Rückkehr nach dem Kontinent auch noch einige Tage bei dem Prinzen von Wales auf dessen Landgut Sandringham bleiben.
Das Oberhaus nahm gestern nach kurzer Debatte in erster Lesung eine von dem Staatssekretär für die Kolonien Lord Knutsford eingebrachte Bihl an. Durch diese Bill werden die früheren Befugnisse der Krone erneuert, nach denen die Marine-Offiziere Weisungen erhalten können, welche die Ausführung von Verträgen sichern. Dieser Schritt ist, wie der Staakssekretär in der Begründung sagt, durch die Haltung Neufundlands geboten, das ein Schieds⸗ gericht in der Fischereifrage ablehne, Falls Frank⸗ reich sich nicht von der Kuüste zurückziehe und auch einen modus vivendi nicht anerkennen wolle. Es gebe im Interesse des Friedens und der Ordnung und im Interesse der Ausführung der Verträge und Verpflichtungen Englands keine andere Möglichkeit, als die Erneuerung der vorgeschlagenen Maßregel. Hinfichtlich des Fischfangs in Neufundland sei die Lage in der Saison 1891 schlimmer als 1890, da die Neu⸗ fundländer jedes Schiedsgericht ablehnen, wofern nicht vorher auch die Räumung der Küste Seitens Frank— reichs erzielt sei. Dadurch und durch die Ver— öffentlichung aufreizender Plakate sei die Lage sehr erschwert.
Situation ernst sei. Die Neufundlander beurtheilten dieselbe unrichtig, wenn sie glaubten, daß die Verlegenheiten, mit denen die britische Regierung kampfe, von ihrer Loyalität gegen die Königin und von ihrer Verbindung mit England herrührten. Die Verhältnisse würden sich nicht ändern, wenn es ihnen frei stände, sich einem anderen Lande anzuschließen; denn Frankreichs Rechte würden fortbestehen. Er hoffe, die Neufundländer würden einsehen, daß England durch ein unparteiisches Schiedsgericht die Interessen Neufundlands am Besten wahre. .
Im Unterhause stellte am Dienstag der Deputirte
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genommen.
Der Herzog von St. Albans hat eingewilligt, seinen Anspruch auf das 965 Pfd. Sterl. betragende Gehalt als erblicher Großfalkonier gegen eine einmalige Entschädigung von 8355 Pfd. Sterl., den neunzehnfachen Betrag des Jahres⸗ gehaltes, fallen zu lassen. Auch der Marguis von Downshire hat sich erboten, für sich und seine Nachkommen auf das Amt eines Constable des Forts von Hillsborough, welches allerdings nur 54 Pfd. Sterl. 3 Sh. 4 Ets. einträgt, gegen Zahlung von 1354 Pfd. Sterl. 3 Sh. 4 Cts, zu ver⸗ zichten. Diese Sinekurenposten werden somit demnächst aus dem englischen Budget verschwinden.
Frankreich.
Paris, 19. März. Die Deputirtenkammer nahm heute einen im Senat bereits erledigten Gesetzentwurf an, wonach Unter-Lieutenants aller Waffengattungen nach zweijähriger Dienstzeit zu Lieutenants befördert werden können. Dieses Gesetz bedingt eine Mehrausgabe von 500 000 Fr Sodann richtete der Deputirte Montfort an die Regierung seine bereits angekündigte Anfrage in Betreff der Lage in Tongking. Montfort tadelte die Ersetzung der militärischen Verwaltung durch die Civilverwaltung, weil die Ruhe in Tongking noch nicht hergestellt sei. Der Unter⸗Staatssekretär der Kolonien Etienn« erkannte an, daß die Fälle von Piraterie in Tong— king sich gemehrt hätten, allein es genüge ein von Cochinching
nach Tongking gesendetes Bataillon, um die Ordnung wiederher—
zustellen. Die Lage in Tongking habe sich nicht verschlimmert, sondern im Gegentheil verbessert. Die Regierung werde ih dem Bestreben die der Kolonie
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zu verschaffen, deren es bedürfe. — Der radikale Abg. Rab brachte einen Antrag ein, der das Vermögen der Ver⸗ waltungsmitglieder der Aktiengesellschaften mit einer gesetzlichen Hypothek zu belasten bezweckt. Rabier ver— langte für seinen Antrag die Dringlichkeit. Der Justiz-Minister Fallieres hob die Nothwendigkeit hervor, einen Antrag, der so große Interessen berühre, erst einer näheren Prüfung zu unterziehen, und verlangie die Ueberweisung desselben an die zur Reyision des Gesetzes über die Aktiengesellschaften niedergesetzte Kommission. Diesem Verlangen wurde hierauf von der Kammer Folge gegeben. — Der Abg. Roux über— mittelte die Petitionen von 171000 Hafenarbeitern in Marseille, welche sich für Handelsfreiheit aussprechen. Ferner sind der Deputirtenkammer mit etwa 15 60 Unterschriften versehene Petitionen von Industriellen der Tüll- und Spitzenbranche in Calais zugegangen, in welchen gegen die von der Zollkommission beschlossenen Zö51lle pro testirt wird.
Die Budget-Kommission der Kammer ertheilte heute ihre Zustimmung zu der am 15. Oktober v. J. mit der „Grande Compagnie des télegraphes du Jord unterzeichneten Uebereinkunft, betreffend Legung und Betrieb eines zweiten Kabels zwischen Calais, Fanoe und Kopenhagen.
Die von verschiedenen Blättern gebrachte Nachricht, die russischen Nihilisten, welche im vergangenen Jahre ver— urtheilt wurden, seien verschwunden und an Rußland aus⸗ geliefert worden, wird dem „W. T. B.“ zufolge von gut unterrichteter Seite für vollkommen unbegründet erklärt. Die Verurtheilten seien vielmehr vor einem Monat aus dem hiesigen Gefängniß nach dem Gefängniß in Angers über⸗ geführt worden.
Die am Dienstag im Ambigu-Theater von Deroulsde veranstalteten Kundgebungen haben der Staatsanwalt— schaft zu der Annahme Anlaß gegeben, daß die Patrioten—⸗ liga fortbestehe. Infolge dessen wurden Haussuchungen im 5. und 13. Arrondissement vorgenommen, Verhaftungen haben jedoch nicht stattgefunden.
Italien.
Der Zug mit der Leiche des Prinzen Jar? me Napolssn traf, wie aus Rom weiter berichtet wird (vgl. die gestern nach Schluß d. Red. eingangene Depesche), gegen 1 Uhr Nachmittags, am Bahnhof ein. Den Leichenwagen schmückten acht Kränze, zwei Wagen mit Kränzen folgten. Der Lejichen—⸗ kondukt wurde von dem Prinzen Victor Napolson geführt, zu dessen Rechten der Herzog der Abruzzen, als Vertreter des Königs, ging. Es folgten das diplomatische Corps mit Ausnahme des französischen Botschafters und des Personals der französischen Bot⸗ schaft, ferner die Minister, die Vertreter der Behörden und eine große Anzahl Offiziere. Truppen der Garnison er— öffneten und schlossen den Zug. Der König hate entblößten Hauptes die Leiche bis zum Thore des Hotel de Russie geleitet und sich sodann mit der Prinzessinn Clotilde nach dem Quirinal begeben. Nachmittags 55 Uhr ging der Eisenbahnzug von Rom ab; die Prin zessinnen Clotilde und Laetitia und die Prinzen Victor, Carl und Roland begleiteten die Leiche. Auf dem Bahnhöfe waren bei der Abfahrt des Zuges der König,
die Königin, die Minister und Behörden anwesend. Heute
Der Marquis von Salisbury betonte ebenfalls, daß die Morgen sollte die Liche des Prinzen in Turin eintreffen.