1891 / 79 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 03 Apr 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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Der Vertrieb der Karte erfolgt durch die V ron R. Eisenschmidt hierselbst, Neustädtische Kirchstraße

Der Preis eines jeden Blattes beträgt 1 6 50 .

Berlin, den 3. April 1891.

Königliche Landesaufnahme. Kartographische von Usedom, Oberst und Abtheilungs⸗Chef.

Nr. 4/5.

bearbeitet und reröffentlicht

erlags buchhandlung

Freiherr von Marschall. brachte, wie schon erwähnt, Senator Dr. Behn aus;

bereits mitgetheilt.

münde erfolgte.

Nichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 3. April.

Seine Majestät der Kaiser und König schifften Sich gestern Morgen um Si Uhr in Travemünde an Bord

S. M. Aviso „Greif“ ein, langten gegen 12 Uhr bei sehr schönem Wetter bei der Insel Langeland an und begaben Sich Seine Abends um Hier nahmen Seine Majestät Wohnung

dort auf die inzwischen eingetroffene Korvette Carola“. Majestät inspizirten das Schiff und traien

Uhr in Kiel ein.

im Königlichen Schloß. Heute Vormittag um 10 Uhr nahmen Seine Majestät

sowie eine Besichtigung

eine Parade über die Garnison Kiel der 1. Matrosen-Division vor.

Ueber die Ankunft und den Aufenthalt Seiner Majestät des Kaisers und Königs in Lübeck entnehmen wir dem „Hamb. Corr.“ noch Folgendes: (

Seine Majestät traf am Mittwoch Nachmittag um 31 Uhr auf dem Bahnhof in Lübeck ein. Kurz zuvor war Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich aus Kiel eingetroffen. Zum Empfange waren ferner anwesend der Bürgermeister Pr. Behn, der Senator Dr. Kulenkamp, der Senator Dr. Rittscher, der Feldmarschall Graf Moltke, der kommandirende General Graf Waldersee und die Stabsoffiziere des 76. Regi⸗ ments. Die 11. Compagnie war unter dem Kommando des Hauptmanns von Wenden vor dem Bahnhofsgebäude auf— gestellt. Als der Kaiser dem Zuge entstieg, begannen die Glocken von den Kirchthürmen ihr melodisches Gelaut. Nach⸗ dem Seine Majestät das Fürstenzimmer verlassen, schritt Allerhöchstderselbe die Ehren Compagnie unter den Klängen des Präsentirmarsches ab. Als die Besichtigung beendet war marschirte die Compagnie im Parademarsch an dem Aller⸗ höchsten Kriegs herrn vorüber. Seine Majestät bestieg darauf unter dem lebhaften Hurrah der Menge den bereit— stehenden zweispännigen Galawagen. Neben dem Kaiser nahm Bürgermeister Dr. Behn Platz, dann folgten im zweiten Wagen Prinz Heinrich und Senator Kulenkamp im dritten Graf Moltke und Graf Waldersee und dann in langer Reihe das übrige Gefolge, unter denen noch die Staats— sekretäre von Boetticher, Freiherr von Marschall, Freiherr von Maltzahn und Staats-Minister Freiherr von Berlepsch zu nennen sind. Der Wagenzug ging durch das Spalier der Kriegervereine, welche den Allechöchsten Kriegsherrn mit Hurrah begrüßten. Vor der Ehrenpforte auf der Holstenbrücke hatten unter einem Baldachin die Mitglieder der Bürgerschaft Auf— stellung genommen. Ihr Wortführer richtete mit weithin ver— nehmbarer Stimme folgende Begrüßungsrede an' Seine Majestãt: . Euere Kaiserliche Majestät wollen geruhen, die ehrfurchtsvolle Begrüßung entgegen unehmen, welche bei Euerer Majestät Einzug dar— zubringen Lübecks Cinwohner sich gedrungen füblen. Denn schon von Alters her paart sich bei den Bürgern dieser freien Stadt mit der Liebe zur engeren Heimath die unwandelbare Treue gegen Kaiser und Reich. Auch ist mit der Wiederaufricktung des deutschen Kaifer⸗ thrones für uns eine neue Zeit kräftigen Aufschwunges angebrochen. Dankerfüllt scklagen daher dem Kaiser Aller Herzen entgegen und das Gelübde der Treue erneuernd bitten wir, Caere Ya seflãi wolle unserr alten Start die Kaiserlicke Huld gnädig bewabten! ö. k Majestät der Kaiser und König Wilhelm 11. von Preußen Mit lautem Hoch fiel die Bürgerschaft begeistert ein; der Kaiser reichte darauf dem Redner freundlich die Hand und sagte: „Ich bin gern nach Lübeck gekommen; Lübeck ist die deutscheste der deutschen Städte“. Dann setzte sich der Wagen— zug wieder in Bewegung und fuhr am Hafen entlang, wo eine stattliche Reihe von Ostseeschiffen in stolzer Flaggen parade lag. In der Beckergrube standen 6600 Schulkinder die den Kaiser mit hellem Jubel begrüßten. Auf dem Geibel-Platz standen die Sänger und fangen ihr „Grüß Gott“. Seine Majestät schien über diese Ovation außer— ordentlich erfreut und dankte auf das Huldvollste. Im Hause des Bürgermeisters Dr. Behn nahm der Kaiser einen kurzen Aufenthalt von etwa 10 Minuten. Dann begann die Rund— fahrt durch die dichtgedrängt von Menschen besetzten Straßen überall von lautem Jubel begrüßt. Der Wagenzug hielt vor dem Dom, welchen Seine Majestät mit vielem Interesse be— sichtigte. In der Marienkirche führte Senator Pr. Eschen— burg den Monarchen, welcher das Sakramentshäuschen neben dem Altar, die berühmte astronomische Uhr, den Todtentanz und daz Taufbecken lange betrachtete. Während der Anwesenheit des Kaisers in der Kirche wurde die Orgel gespielt. Die Wagen fuhren darauf um die Kirche herum, die Breitestraße entlang nach dem Schifferhaufe. Hier wurde Seiner Majestät auf silberner Platte ein Trunk frischen Bieres kredenzt. Um 5 Uhr war die Rundfahrt beendet, und der Kaiser stieg zu einem einstündigen Aufenthalt beim Buͤrger— . 61 . 6 , . war beim Senator 8 J raf Moltke bei S = . eim Senator Harms ab—

Um 5 Uhr fand im Bürgersaal des Rat s

Seiner Majestät das Fest mahl statt. In . V3 eisenförmigen Tafel nahm der Kaiser Platz. Links von Allerhöchstdemselben, hatten ihre Plätze Prinz Heinrich Senator Dr. Kulenkamp, Graf Waldersee, Senator Fehling Geheimer Kabinets-Rath von Lucanus, Senator Pr Llessing General ⸗Lieutenant Fink von Finkenstein, Senator Eschenburg. Rechts vom Kaiser saßen: Burgermeister

Bord der „Carola“.

Prinzen Heinrich ins Schloß. und begrüßten Allerhöchstdenselben mit begeisterten Zuruf'n. Veiter wird vom „W. T. B.“ gemeldet:

Seine Majestät der Kaiser nahm heute Vormittag 19 Uhr die Parade über die gesammte hiesige Garnison ab und schritt sodann, begleitet vom General-Feldmarschall Grafen von Moltke, dem kommandirenden Admiral Freiherrn von der Goltz und dem Contre-Admiral Karcher, die Fronten ab. Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich führte hierauf seine Matrosen-Division vor und inspizirte dieselbe in Gegenwart Seiner Majestät des Kaisers. Am Schlusse brachte der kommandirende Admiral Freiherr von der Goltz ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser aus.

In der englischen Presse ist neuerdings wiederholt von ger fen Konzessionen die Rede gewesen, die der Engländer obert Lewis von den Hereros erhalten zu haben behauptet. Es wurde ausgeführt, daß auf Grund dieser Konzessionen das ausschließliche Recht zum Betriebe des Berghaues und zur Anlegung von Eisenbahnen in Damaraland ihm oder seinen Rechtsnachsolgern zustehe, und daß die von der Kaiserlichen Regierung unternommene Regelung des Bergwesens im südwestafrikanischen Schutzgebiet der rechtlichen Grundlage entbehrt habe, insofern sie ohne Be— rücksichtigung seiner Konzessionen erfolgt sei. Demgegenüber ist zu bemerken, daß, selbst wenn die Dar— stellung des Robert Lewis von den Vorgängen, die zur Er— theilung der Konzessionen geführt haben sollen, richtig wäre was indessen nicht zugegeben wird von einer Anerkennung rechtlicher Wirkungen dieser Konzessionen durch die Kaiserliche Re— gierung insoweit keine Rede sein kann, als die Ertheilung an Robert Lewis als ein Akt politischer Agitation anzufehen ist, der mit seiner Aufwiegelung gegen die Befestigung der deutschen Herrschaft innerhalb eines international anerkannten deutschen Einflußgebietes in engstem Zusammenhang stans. Lewis ist wegen dieser Aufwiegelung aus dem Schutzgebiet ausgewiesen worden. Ein derartiger der Kaiserlichen Re— gierung gegenüber feindlicher politischer Akt kann niemals als geeignet anerkannt werden, um Privatrechte zu begründen die auf ihren Schutz Anspruch hätten. ö

Bei Ausführung der Invaliditäts- und Alters—, Kranken- und Unfall-Versicherung, sowie aller Ge— setze und Verordnungen, welche die Feststellung von Personalien erforderlich machen, werden die damit betrauten Behörden Magistrate, Polizeiverwaltungen, Amts⸗, Standesamts- und Gemeindevorsteher, Staats und Amtsanwaltschaften) sehr häufig die Erfahrung machen müssen, daß die betreffenden Personen wohl ihren Geburtsort, nicht aber den Kreis ꝛc, in welchem derselbe belegen, anzugeben wissen. Durch diesen Umstand, der viel, häufiger eintritt, als man er— warten sollte, entstehen besonders wenn es sich um Orte handelt, deren es mehrere desselben Namens giebt (z. B. Bergen, Borken, Freiburg, Friedland, Neustadt 2c) unzählige Fehler und damit sehr viele unnöthige Recherchen und Schreibereien. Diesen Schwierigkeiten vermag allein eine das gesammte Reich umfassende Topographie abzu— helfen, die in für schnelles Nachschlagen bequemer Weise jeden der weit über 2090 000 Wohnplätze enthält. Es wird deshalb von Staats, und Kommunalbehörden, Handelskammern und allen Kreisen des Handels und der Industrie mit Beifall begrüßt werden, daß ein solches Werk unter dem Titel: „Die Wohnplätze des Deutschen Reichs“ auf Grund der amtlichen Materialien bearbeitet uns heraus— gegeben von O. Brunkow, Lieutenant a. D. (3 Bände Groß Lexikon Oktav 2461 Seiten halbfranz, Preis 40 It, der bei sofort kompleter Lieferung auch in monatlichen Raten von 5 (S erlegt werden kann, Selbstverlag des Herausgebers, Berlin sW. 29 ) erschienen iß. Das Werk, welches wohl allen Anforderungen entspricht, bringt in alphabetischer Reihenfolge sämmtliche deutschen Wohnplätze und für je den die Einwohnerzahl, den Staat, höheren und niederen Verwaltungsbezirk (Regierungsbezirk, Kreis ꝛc, die Gerichtsbezirke aller Instanzen, Gemeinde, Polizeibezirk, Standesamt, Bestell-Postanslalt, nächste Güterbahnstation, Reichsbankanstalt, Bezirks kommando u. a. m. Man wird daraus leicht ersehen, daß es für alle behördlichen und

Minister-Resident Dr. Krüger; rechts von diesem der Staata— sekretär von Boetticher, Senator Klugmann, der Staate sekretär Freiherr von Maltzahn, links der Staats⸗Minister Freiherr von Berlepsch, der Senator Dr. Rittscher, der Staatesekretär Das Hoch auf Seine 2 r. en Wortlaut der Antwortrede Seiner Majestät haben wir gestern

Inzwischen hatte die Illumination der Stadt begonnen. Gegen 9 Uhr verabschiedete Sich der Kaiser von Seinen Gästen und fuhr, von lebhaftem Zuruf der Menschenmenge begrüßt, wieder nach dem Bahnhof, von wo die Weiterreise nach Trave⸗

Ueber die Ankunft in Kiel liegt folgende Meldung des „W. T. B. vor: S. M. ärger Tr et Carola“, . Greif“ und drei Torpedoboote trafen am Donnerstag gegen Abend in Kiel ein. Seine Majestät der Kaiser befand Sich an B der Beim Einlaufen in den Hafen wurde die Kaiserstandarte von dem Schulschiff „Blücher“ salutirt. Seine Majestät fuhr mit dem Kaiserboot zur Gefionbrücke und begab Sich von dort mit Seiner Königlichen Hoheit dem

Hein . Tausende von Menschen warteten seit 5 Uhr am Hafen auf die Ankunst Seiner Majestät

Ministerium in Dessau burgischen Ministerium in Sondershausen präsentirt.

119 oder 187 Proz die Prüfung nicht bestanden.

6 dem Kammergerichts bezirk, je

burg und Stettin an. Im der Bestandenen 81,1 Proz., der Nichtbestandenen 18,9 Proz.

gerichts⸗Bezirken, so ergiebt sich Folgendes: Es haben bestanden: aus dem Bezirk Kassel ö Naumburg. JJ, Frankfurt a. M.

nicht bestanden: 5, 6 O/o

Königsberg des Kammer⸗ gericht Breslau Posen

Kiel Stettin k Marienwerder

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. bestanden: aus dem Bezirk Kassel ... 92 Oo w 91.3 00

Frankfurt a. M. 87,8

ö 87,8 6 / ö Damm ; 85,3 /o .

nicht bestanden: 2 o/ 9

84, 1 0/0

Breslau S3, 6 C des Kammer⸗

gerichts

,, Marienwerder

Celle

Stettin.

Naumburg Königsberz

Der Fürst Georg zu Solms⸗-Braunfels, erbliches ö 5 w f einer Meldung des VW. 9 * folge nach längerer Krankheit in der vergangenen Nacht ir Frankfurt a. M. gestorben. K .

Der hiesige Herzoglich braunschweigische Gesandte, Wirk— liche Geheime Rath Freiherr von Eramm-Burgdorf hat

Berlin verlassen und sich auf acht T 7 begeben. ch auf acht Tage nach Braunschweig

Der neuernannte Regierungs⸗-Assessor Freiherr von Blomberg ist der Königlichen Regierung 9 Magdeburg überwiesen worden.

Das Uebung s-Geschwader, bestehend aus S. Panzerschiffen „Kaiser“ (Flaggschiffi, „Deutschland“, „Friedrich Carl Preußen“ und. S. M. Aviso „Pfeil“, Geschwader Chef Contre-Admiral Schröder, ist, wie gestern schon telegraphisch erwähnt, am 1. April in Lißa⸗ bon eingetroffen und beabsichtigt, am 5. die Reise nach Ply— mouth fortzusetzen.

M.

Die Bureauräume des Marinekabinets sind nach der Voßstraße Nr. 251 verlegt worden.

. Münster, 2. April. Der Pastor Voß aus Rheine ist einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge zum Regens des hiesigen Priesterseminars ernannt worden.

Bayern.

München, 3. April. Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent hat, laut Meldung des „W. T. 6h für die Marienkirche in Hannover 10 090 6 gespendet.

Der Oberste Schulrath trat nach der „Allg. Ztg.“ am 31. März zu einer neuen Serie von Sitzungen zu⸗ sammen. In einer kurzen Begrüßungsrede betonte Kultus⸗ Minister Dr. von Müller, daß er die Schule nicht bloß als Unterrichtsanstalt, sondern namentlich auch als Erziehungsanstalt im eminenten Sinne des Wortes ge— wahrt und gepflegt sehen möchte. Sodann wurde dle Berathung der ersten beiden Gegenstände der Tages— ordnung begonnen: „Die Schulordnung der huma— nistischen Gymnagsien“ und 5. 9 dieser Schul— ordnung (deutsche Sprache) Es wurde begutachtet, daß die Studie nanstalten künftig den Namen „humanistische Gymnasien“ erhalten, ferner daß die formelle Eintheilung dieser Anstalten in „Lateinschule“ und „Gymnasium“ in Wegfall kommen, und die Klassen von 1 bis 9 in der Art durchgezählt werden, daß die unterste die Nummer 1 und die folgenden die nach der aufsteigenden Reihe treffende Ordnungsziffer führen. In der Schulordnung soll der Grundsatz der Schul⸗

geschäftlichen Kreise ein unentbehrliches Hülfzmittel bildet. Es ist daher auch von mehreren Reichs- und vielen Staats— behörden zur Anschaffung empfohlen worden.

Nach dem im „Justiz-Ministerial-Blatt“ auszugsweise ab— 5 des Präsidenten der , kommission an den Justiz-Minister wurden im Jahre 1390 S649 Kandidaten von der JustizPrüfungskommission geprüft. Von diesen gehörten an: 112 dem Kammergerichts— bezirk, 76 dem Kölner, 7? dem Breslauer, 55 dem Naumburger, 67 dem Celler, 49 dem Königsberger,

. Behn, Graf Molike, Senator Harms, der General der Infanterie von Hahnke, General-Lieutenant von Wittich, Senator Dr. Klug. Seiner Majestät gegenüber saß der

Stettiner, 2 dem Marienwerderer, 24 dem Pofener, 19 dem

2 8 9 . * 43 dem Hammer, 39 dem Frankfurter, 33 dem

Kieler und 18 dem Kasseler Ober⸗Landesgerichts⸗ Bezirk; au ßer⸗ dem waren noch 4 Kandidaten vom Herzoglich anhaltischen!

geldpflichtigkeit und der Modus für volle oder theilweise Be⸗ freiung davon zum Ausdruck kommen. Im Uebrigen wurde der Lehrplan des Deutschen eingehend erörtert und festgestellt. Der Unterricht in der deutschen Sprache soll hiernach Sicher⸗ heit im mündlichen und schriftlichen Gebrauche der Mutiter⸗ sprache zum Ausdruck der eigenen Gedanken und zur Be⸗ handlung eines im Gedankenkreise der Schüler liegen⸗ den Themas, ferner Einblick in die Haupterscheinungen der Sprachentwickelung, Bekanntschaft mit den Hauptepochen der Literatur und Kenntniß der bedeutsamsten Kunst— formen der Dichtung und Prosa erzielen. Der Unterricht hat sich nicht nur auf die eigens für dieses Fach angesetzten sondern auf alle Lehrstunden zu erstrecken, die insofern auch deutsche Lehrstunden sein sollen, als die Schüler im Allgemeinen und insbesondere beim Uebersetzen aus den fremden Sprachen zur Vervollkommnung des deutschen Ausdrucks und zum sprachrichtigen Antworten anzuhalten sind. An diese Haupt⸗

und 1 vom Fürstlich ene 8 =. e⸗ standen haben die Prüfung 530 Kandidaten oder 81,7 Proz, und zwar 1 mit Auszeichnung, 72 mit der Censur „gut“ und 457 mit dem Zeugniß „ausreichend“, während die übrigen J Proz. die Prü 4. Unter den Letzteren befanden sich 15 Referendare, welche in Folge der mißglückten Wiederholung der Prüfung von dem höheren Justizdienst ausgeschlossen werden 3 . gehörten

2 den ber L . gerichts Bezirken Breslau und Marienwerder und je ö Ober⸗Landesgerichts⸗Bezirken Breslau, Köln, Königsberg, Naum⸗ Jahre 1889 betrug der Prozentsatz

Srmittelt man die Verhältnißzahl der Bestandenen und Nichtbestandenen im Jahre 1890 je nach den K

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grundsãätze schließt sich die genaue Vertheilung des Lehrstoffs auf die einzelnen Klassen an. . .

In seiner vorgestrigen Sitzung setzte der Oberste Schulra:h die Beralhung über den Lehrstoff der Gymngsien fort. Der Unterricht im Lateinischen soll eine korrekle Neber⸗ setzung eines im Gezankenkreise der alten Schriftsteller licgenden deutschen Terles sowie die Kenntnisse, der wichtigsten Werke der klassischen Literatur erreichen; die Grammatik soll nur, soweit sie hierzu erforderlich, betrieben werden. Im Griechischen wird allseitiges Verständniß klaffischer Werke verlangt, die Grammatik diesem Hauptzweck untergeordnet. In der Mathematik fallen die Lehre von den * Komhbinatisnen u. f. w. und die analntische Geometrie aus. Die Kenntniß der fran öͤsischen Gram⸗ matik und des Wortschatzes soll das Verstandniß der Literatur, geläufige Uebersetzungen ins n lg und eine richtige Aussprache ermöglichen. Die Physik, welche ab⸗ weichend von der bisherigen Methode mehr durch praktische Demonstration gelehrt werden soll, wird gleichzeitig in die nicht besonders behandelte Chemie einführen. Eingehend ist die Geschichte Deutschlands, Bayerns und des Regenten⸗ hauses zu behandeln; der kulturgeschichtliche Stoff und die Charakteristik hervorragender Personen sollen neben der historischen Lektüre die Schüler anregen. Die Geographie foll die phyfikalischen und politischen Verhältnisse der fünf Erdthelle und eine Anleitung zum Kartenzeichnen in der dritten bis fünften Klasse umfassen. Der Unterricht in der Naturkunde bezweckt die Ausbildung der Sinnes wahrnehmungen als wesentlichen Bestandtheil der allgemeinen Bildung und schließt eine Anleitung zu Sammlungen ein. Jedes Gum⸗ nasium soll Gelegenheit zu englischem Unterricht bieten. Der Mufikunterricht wird einheitlicher gestaltet.

Württemberg.

Stuttgart, 2. April. Die Kammer der Abg eord⸗ neten berieth in ihrer gestrigen Sitzung die Anträge der Finanzkommission zum Hauptfinanz Etat für 1891,93.

Baden. ;

Karlsruhe, 2. April. Gestern Vormittag begaben sich, wie die „Karlsr. Ztg.“ berichtet, Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin nach Baden Baden zum Besuch Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Albrecht von Preußen, sowie darauf zu Ihrer Königlichen Hoheit der Türst in Josephine von Hohenzollern und der Gräfin Festeties. Die Rücktehr der Großherzoglichen Herrschaften nach Karls—

ruhe erfolgte Nachmittags. Waldeck und Pyrmont.

4 Arolsen, 3. April. Ihre Majestäten die Königin Wilhelmine und die Königin-Regentin der Nieder⸗ lande trafen gestern Abend mit grosem Gefolge zu. mehr⸗ tägigem Besuche bei dem Fürstlich Waldeckschen Hofe hier ein.

Dentsche Kolonien.

Das „Deutsche Kolonialblatt“ amtlichen Mittheilungen: ( . Seine RMajestät der Kaiser und König haben Aller— gnädigst geruht: . . den bisherigen Gouverneur von Kamerun, Freiherrn Ju lins von Soden zum Gouverneur von Deuntsch⸗Ost Afrika zu ernennen und demselben während seiner Amtsdauer und für die Zeit seines Aufentbaltes in Ost Afrika das Prädikat „Excellenz“ ju verleihen; den Dr. Carl Peters als FKommissar zur Verfügung des Gouberneurs von Deutsch⸗Ost ⸗Afrika zu stellen; .

den Premier Lieutenant a. D, von Zelewski, früber im Infanterie Regiment Nr. 99, zum Commandeur der Schutztruppe in Deutsch⸗Ost⸗Afrika zu ernennen. ö

Durch Allerböchste Ordre sind ferner vom 1. Axril nd, J. ab der Militär⸗Intendantur. Assessor Dr. Kanzki vom Garde⸗Corys und der Marine ⸗Zablmeister Henssel der J. Werftdivision zur Schutz truppe für Deutsch⸗Ost-Afrika kommandirt worden..

Der Commandeur der Schutztruppe von Deutsch · Ost Afrika von Zele wski ist bis auf Weiteres ermächtigt worden, den Kaiser⸗ lichen Gouverneur in Fällen der Abwesenheit oder der Behinderung in feinen dienstlichen Obliegenbeiten zu vertreten.

Die Einnahmen aus den an der deutsch-ost⸗ afrikanischen Küste erhobenen Ausfuhrzöllen die Einfuhrzölle waren nach den Abmachungen des Sultans von Sanfibar mit der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft der Kontrole der letzteren entzogen betrugen: ;

1889 1899 49 000 Rupien, 133 000 Ruvien, 59 000 ö 66 000 ; 47 000 45 000 = . 35 000 42009 ö 3esammen TVG God Rupien, 285 000 Rupien.

Ueber die Expedition des Majors von Wissmann nach dem Kilimandscharo bringt das „Deutsche Kolo— nialblatt“ folgende Mittheilung: . .

Nach bier eingegangenen Berichten des Majors von Wis mann war derfelbe am 70. Januar d. J. in Masinde, dem wichtigsten Punkt der Karawanenstraße zum Kilimandscharo, eingetroffen. Die in Masinde erbaute Station ist mit 30 Mann besetzt. Sim bodja, der Häuptling des Landes, versprach dem. Chef der Station, im Bedarfsfall 500 Bewaffnete zu stellen. Aufgabe der Station ist es, är die Sicherbeit der Karawanenstraße Sorge zu tragen. Am 22. Januar traf der Cbef der Kilimandschars-Station von Eltz, welcher zur Berichterstattung nach der Küste berufen war, in Masinde ein und meldete, daß die Straße über das Pare Gebirge durch erneute Verwüstungen von Massais und Bewohnern von Aruscha ungangbar gemacht sei.

Major von Wissmann brach no w selben Tage Massnde auf, um zunächst Kihungwe, einen wider spenstigen Däupt. fing im Bezirk Simbodja's, zur Rechenschaft ju zieben. Derselbe fantdte jedoch Friedensboten mit Geschenken entgegen. jodaß sich die Angelegenhelt auf friedlichem Wege erledigte. Im Dorfe Kibungwee s wurde ein Sohn Sim dodsar's als Akida eingesetzg. In Folge der erwähnten Verwüstungen der Landschast Pare wurde der Weg längs des öfllichen Abhanges des Pare Gebirges genommen, Am 31. Januar stieß Major von Wissmann auf die ersten Massais e und schlug in der Rähe eines Massal⸗Kraals das Lager auf. Nicht gewohnt, daß eine Karawane ihr Gebiet durchziehe, obne Abgaben zu nablen, ftellten die Maffais Forderungen, welche zur Folge, batten, daß ihr Vieh mit Beschlag belegt wurde. Da diese Maßnabme ibre Wirkung nicht verfehlte und die Betroffenen über ihr ungebõriges Benebmen zur Ginsicht brachte, so erhielten sie Tags darauf den größten Theil ihres Viehes zurück. ; ;

Der Weg führte von bier aus in nordwestlicher Richtung in das Dare · ebir ge. Nach äußerst beschwerlichem und anstrengendem zweitägigen Marsche wurde die Paßhöhe 1600 m über dem Meeres spiegel erklommen. Die Bewohner des Pare⸗ ebirges sind ein friedliebendes und arbeitsames Ackerbauvolk. Die Art und Weise, wie fie ihre Anpflanzungen von Bananen, Zuckerrobr und

enthält folgende

rom 18. August bis 30. September H

im November im Dezember

noch am selben Tage von

2000 m ausdebnen, e se & welche sich stets den deutschen Reisenden als friedliebende und freundliche Eingeborene bewiesen baben, Ueberfällen der unter den jäbrlich von Aruscha nju viel zu leiden. gefundenen letzten Raubzuge derselben,

erregte Bewunderung. Diese Gebirgsvölker, haben nicht nur unter den in der Ebene wohnenden Massai, sondern auch sich wiederbolenden Raubzügen der Bewohner Bei dem erft vor Kurzem statt⸗ bei welchem die überfallenen

Pare-Leute forwehl ibrer Felder durch Verwüstung als auch ihrer

Weiber, Kinder und ihres Viehes durch Raub verlustig gegangen waren, ich Major von Wissmarn wandte

barten sich auch die Bewohner von Aruscha chini betheiligt. sich daber, die Hochebene des Kili⸗ mandscharo durchkreuzend, gegen Aruscha chini und bestrafte die für bre Uebertretungen um Verzeibung Bittenden nach Rückgabe sãmmt⸗· licher geraubten Beute mit einer Zahlung von zwanzig Ochsen und jünfzig Ziegen. ö. . . langte Major von Wissmann in Moschi am Kilimandfckaro an. Nandarg batte ihm eine Gesandtschaft entgegengeschickt und in Überraschend freigebiger. Weise Lebens. mittel für die Truppen bereitgestellt. Durch seine Söoöbne sowie durch die Häuptlinge der benachbarten Landschaften wurden Ge— schenke Überreicht, welche in über dreißig Stück Ochsen und sonstigem Bieb, sowie drei Frasila Esfenbein bestanden. Mandara sprach noch⸗ mals seine Freude und Genugthuung über die gnädigen Geschenke Seiner Majestät aus. Er gehört zu den Wenigen, die ibr Unter⸗ thanenverhbältniß zu Deutschland richtig verstanden haben und insbe— fondere auf unfere Forderungen hinsichtlich der Aufbebang der Sklaverei rückbaltlos eingeben

Major von Wissmann beabsichtigte, vor seiner Rückkehr noch die vorerwähnten räuberischen Bewohner von Aruscha nju, sowie den Däuptling der Landschaft Kiboscho, welcher sich durch Herunterholen der deutschen Flaggen und trotziges Benehmen strafbar gemacht katte zu bestrafen und während dessen die Station in Moschi durch zurückgebliebene Seldaten und Träger soweit fertigzustellen, daß sie allen Anforderungen entfpricht. Die Bauten müssen der häufigen Erdersckütterungen wegen aus leichtem Holjmaterial ausgeführt werden.

Oefterreich Ungarn.

Vorgestern und gestern fanden abermals Konferenzen der Delegirten Deutschlands und Qesterreich⸗Ungarns zu den Handelsvertragsverhandlungen statt. Die nächste Sitzung finder einer Meldung des ‚W. T. B.“ zufolge morgen, Sonn— abend, statt. =

Der Minister des Auswärtigen Graf Kälnoky ist aus Mähren hierher zurückgekehrt. Der Minister von Szoegynyi seidet seit einigen Tagen an einer leichten Unpäßlichkeit und ist gezwungen, das Zimmer zu hüten, .

Der russische Botschafter Fürst Lobanow ist gestern aus St. Petersburg hier wieder eingetroffen. .

Seine Majestät der Kaiser hat, wie die heutige „Wiener Ztg.“ meldet, zu lebenslänglichen Mitgliedern des Derrenhauses ernannt: Den Landtags Abgeordneten Grafen Stanislaus Badeni, den Grafen Heinrich Brandis, den Freiherrn Heinrich Gudenus, den Präsidenten der böhmi⸗ schen Akademie der Wissenschaften Hlavka, den Pro⸗ feffor der Krakauer Universität Zoll, den Advokaten Stöger, den Universitäts-Professor Hartel, den Präsidenten der fiatistischen Central Kommission Inama Sternegg, den Prager Großindustriellen Lanna, den Großhändler Miller-Aichhol; den Senats-Präsidenten am Obersten Gerichtahof Hasmayr⸗Grassegg, den Feldzeugmeister Doepfner, den Universitäts Professor Jagic, den Prälaten des Benediktiner-Stifts Raigern Korcian, den Senats-Prasidenten am Obersten Gerichtshofe Rakwiez, den Universitats⸗Professor Siegel, den General-Direktor der Karl-Ludwigsbahn Sochor und' den TLandeshauptmann von Mähren Grafen Vetter.

Bei den gestrigen Wahlen des dritten Wahlkörpers für den Gemeinderath des erweiterten Wien wurden nach den bis jetzt vorliegenden Nachrichten 13 Liberale und 29 Anti⸗ liberale gewählt. Drei Stichwahlen sind erforderlich.

Großbritannien und Irland.

Die Königin drückte der Gräfin Granville telegra— phisch ihr Beileid über das Hinscheiden ihres Gemahls aus. Fast von sämmtlichen europäischen Ministern des Auswärtigen, sowie von allen in London beglaubigten Gesandten gingen Beileidsbezeigungen ein. Auch Lord Salisbury, der Leiter des Unterhauses W. H. Smith und die meisten Minister fandten Kondolenzschreiben. Der Prinz von Wales und die Kaiferin Friedrich sandten Hofbeamte in das Trauer— haus. Die Bestattung findet am nächsten Sonnabend in Stone Staffordshire) statt. .

Die Delegirten der irischen Nationalliga von Groß— britannien werden am 16. Mai in Neweastle-on-Tyne tagen. Die Verhandlungen werden insofern des Interesses nicht entbehren, als es sich dabei zeigen wird, ob die britischen Homeruler Angesichts der Vorgänge in. Irland, wo Polizei und Staatsanwalt für den inneren Frieden sorgen mußten, noch immer in ihrer Ansicht unerschüttert bleiben, daß Homerule für Irland die passende Regierungs- resp. Verwaltungsform sei. Die alljährlich stattfindenden Oster-Mansöver der englischen Freiwillisen fanden am Montag, begünstigt

W Gegenwart von Tausenden von

von schönem Wetter, in G J sende Zuschauern ihren Abschluß. Das Hauptereigniß war Angriff vom Lande und

ein gleichreitiger feindlicher von der See gegen Portsmouth, welcher mit dem Siege des Feindes endete. Dem Manöver lag die folgende Generalidee zu Grunde: Ein Feind, welchem es gelungen ist, der englischen Flotte auszuweichen, erreicht in der Nacht des 29. März den Hafen von Chichester und segelt den Fluß hinauf in der Absicht, Portsmouth anzugreifen. Er landet auf der Insel Hayling, bemächtigt sich der Stadt sowie der Gisenbahnbrücke und zerstört die Eisenbahnverbindungen. Die angegriffene Garnison bemüht sich unter dem Schutz der Forts auf den Hügeln von Portsmouth, dem Feind zu wider⸗ Fehen, bis ein Theil der Feld Artillerie aus Alder hot ange⸗ Hmmen ist. Das Feuer der Forts wird jedoch nach einem apferen Widerstand zum Schweigen gebracht und die geschlagene Jarnison muß die Waffen strecken. Am Nachmittag hielt der Herzog von Connaught eine Revue über die Truppen ab. Das zweite Manöver fand im Beisein des Herzogs von Cambridge in Dover statt, welcher nach Beendigung des Kampfes fich in anerkennender Weise über die Haltung der Freiwilligen aussprach. Ein drittes Freiwilligen ⸗Manöver wurde fünf Meilen von Brighton bei Falmer Down ab⸗ gehalten. . . t Der Staat Manipur, in welchem, wie berichtet, eine britifche Truppenmacht am 23. und 24. v. M von den Einge⸗ borenen niedergemetzelt wurde, ist etwa 1000 Duadrat⸗ meilen groß und liegt im nordöstlichen Indien, im

Westen von dem Chashar⸗-Distrikt begrenzt. Die Zahl der Eingeborenen beträgt nach einem im Jahre 1881 abgehaltenen Census etwa 221 00 Die Nähe Manipurs zu dem Gebiet der Lushais, Kustes, Sutis und Nagas giebt Anlaß zu beständigen Fehden, in welchen der grausame und barbarische Charakter dieser wilden Bergvolker unverhüllt zu Tage tritt. Auch die innere Geschichte Manipurs ist über⸗ reich an wilden und blutigen Episoden, in welchen es nichts Ungewöhnliches ist, daß der Sohn den Vater und der Bruder den Bruder ermordet. Bis vor Kurzem war die Sklaverei noch staatlich erlaubt und die sog. befreiten Bewohner haben dem Rajah je zehn Tage von vierzig Tagen ohne alle Ver— gütung Frohndienste zu leisten. England trat zur Zeit feines ersten Krieges gegen Birma in nähere Beziehungen zu Nanipur, indem es den von den Birmanen vertriebenen Rajah GZumtheer Sing wieder auf seinen Thron setzte. Einem englischen politischen Agenten fiel die Aufgabe zu, die englische Oberherrschaft in Manipur aufrecht zu er⸗ halten. In den letzten vier Jahren kam es jedoch wiederholt zu Aufständen gegen den gegenwartigen Maharaja Sur Chandra Singh. Vor acht Monaten gelang es jedoch seinen beiden Stiefbrüdern, dem Thronnachfolger und dem Commandeur seiner Truppen, ihn zu stürzen. Er mußte zu Gunsten des Thronnachfolgers abdanken, erklärte jedoch spater in einer Eingabe an die englischen Behörden, daß er den Verzicht nur gezwungen unterschrieben babe, Es kam zu weiteren Unruhen und Kämpfen, in deren Verlauf Quinton seine uaglückliche Expedition unternahm, um Chandra Singh's Rebenbuhler und Stiefbruder auf dem usurpirten Thron zu befestigen. Nach einer offiziellen Depesche aus Manipur vom 2. April beziffern ich die Verluste in dem dortigen Gemetzel, soweit bis jetzt bekannt, wie folg:: 1 Dffizier und 15 Mann todt, 1 Offizier und 29 Mann ver— wundet, 1066 Mann vermißt. Ein in Kalkutta om J. d. M. aus Shillong eingelaufenes Telegramm berichten., daß die Kapitäne Boileau und Butcher und die Lieutenants Wood, Lugard und Calvert wohlbehalten an der Grenze angekommen, dagegen Duinton, Oberst Skene, Grimwood, Cousins, Lieutenant Simpson und Melville gefangen sind. Ueber das Schicksal der Telegra⸗ phisten ist nich s bekannt. Im Ganzen sind 17 Flüchtlinge in Kohima angekommen. Das 3. bengalische Infanterie⸗ Regiment brach am 31. v. M. nach Cachar auf, welches eine star ke Bevölkerung von Eingeborenen aus Manipur besitzt. Der Hauptmarsch dürfte von Kohima und Tinamoo aus erfolgen. General Chesney hat seine Reise nach Madras aufgegeben und ist nach Simla aufgebrochen, um sich dem Vize-Konig anzuschließen.

Der canadische Ober-Commissar Sir C ist, wie aus Ottawa telegraphirt wird, Washington abgereist. Von doꝛt will er sich nach England begeben, weil die neufundländische Fischereifrage die Gegenwart des erfahrenen canadischen Staatsmanns erheischt, wenn die Delegirten Neufundlands in London eintreffen. Die Ver—⸗ handlungen zum Abschluß eines Handelsvertrages zwischen Canada und den Vereinigten Staaten sollen bis zum Herbst verschoben werden, bis wohin auch, wie man hofft, die neufundländische Angelegenheit erledigt sein dürfte.

Der Premier-Minister der Kapkolonie Sir Cecil Rhodes hat laut Nachrichten aus der Kapstadt erklärt, daß die Verhandlungen, welche er in England mit der Reichs— regierung über die Angelegenheiten der britischen süda frika⸗ nischen Gesellschaft bezüglich des Maschonalandes ge⸗ führt habe, einen höchst befriedigenden Abschluß gefunden hätten. Auch habe er, nachdem die Verbindung mit den Pionieren der Gesellschaft zwei Monate hindurch wegen des Regens unter— brochen gewesen, jetzt wichtige Nachrichten erhalten, welche be⸗ sagten, daß der Goldreichthum des Landes außerordentlich sei. Das Kap-Parlament ist auf den 25. Mai einberufen worden.

Frankreich.

Paris, 3. Apr. Nach einer Meldung aus Grasse ist der Kaiser Dom Pedro zum Besuche der Königin Victoria gestern Mittag dort eingetroffen und Abends nach Cannes zurückgekehrt.

Der Graf d'Haussonville ist, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, von seinem Aufenthalte bei dem Grafen von Paris hierher zurückgekehrt und überbrachte ein Schreiben, worin dieser seinem bisherigen Vertrauensmann Bocher mit— theilt, daß er den Grafen d'Haussonville beauftragt habe, Bocher in den Beziehungen des Grafen zur monarchischen Presse zu ersetzen.

Der ehemalige Finanz-Minister Pouyer Quexrtier, welcher als solcher bei dem Friedensschluß mit Deutschland die finanziellen Verhandlungen über die Art der Kriegskosten— zahlungen führte, ist gestern Vormittag 11162 Uhr in Rouen an Diabetes gestorben. Derselbe war erst seit gestern an das Bett gefesselt und hatte vorgeslern noch eine zweistündige Spazierfahrt unternommen.

Italien.

Laut Meldung der „Agenzia Stefani“ hat der italienische Geschäftsträger in Washington, Marchese Imperiali di Francavilla, im Austrage dem Staatssekretär Blaine auf dessen (unter den gestern nach Schluß der Redaktion ein— gegangenen Depeschen erwähnte) Note eine Antwortnote überreicht. In derselben wird gesagt, die italienische Regierung habe nur die ungesäumte Einleitung des regel— mäßigen gerichtlichen Anklageverfahrens verlangt; es ware absurd gewesen, eine Bestrafung der Urheber der Aus⸗ schreitungen ohne regelrechtes richterliches Urtheil zu begehren. Die italienische Regierung erneuere jetzt nur dasselbe Verlangen. Der diplomatische Zwischenfall werde erst als erledigt angesehen werden können, wenn die Bundesregierung in unzweideutiger Weise er— kläre, daß das er g ficht Verfahren binnen kurzer Frist aufgenommen würde. Mittlerweile nehme man gern Akt von der Erklärung der Bundesregierung, daß dieselbe, kraft der bestehenden Verträge, die Schadloshaltang der Familien der Opfer anerkenne. Sämmtliche Blätter aller Parteien sprechen übereinstimmend ihre Befriedigung über das Vorgehen der Regierung den Vereinigten Staaten gegenüber aus. (Vgl. auch „Amerika“.)

König Humbert hat Briefe von Menelik erhalten, welche erst nach dem Abbruch der Verhandlungen des Letzteren mit dem Grafen Antonelli geschrieben sind. Menelik beruft sich

Herzen der Bergregiön. Er wird im Norden von dem

Mais unter geschickter Ausnutzung des ihnen zur Verfügung stehenden Gebirgswassers durch Kanalistrung selbst bis auf

eine Höhe von!

Rssam-⸗Thal, im Ssten und Süden von Ober-Birma und im

darin auf sein entgegenkommendes Verhalten anlaßlich der Grenz⸗ regulirung und giebt Aufklärungen über seine Weigerung,