1891 / 89 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 15 Apr 1891 18:00:01 GMT) scan diff

beseitiat. (Vergl. R. A.“ Nr. I7 und 64 vom 135. Jannar und

14. März 1891) Egvpten.

zer internationale Quarantänerath

setzen. Theater und Mufik. Königliche Teater.

Am Freitag geht Lohengrin. im OSpernhausg zum 275 Male in Scene; die Damen Pierson, Staudigl, die Hern. Gudehus, Schmidt

und Mödlinger sind in dem Werke beschãftigt In des zweiten Aktes der Oper Ein Feldlager in Schlesien

Den Schluß des Abends bildet das seit Jahren nicht gelangte Ballet . Militaria. Berliner Theater,; Se Hoheit der Erbprinz und

Lied‘ mit ihrem Besuch. Wallner Theater.

Der musikalische Theil des mit so großem Erfolge in Scene gegangenen Singspiels ‚Des Teufels Weib“ ist bereits im Verlage von Aug Cranz in Hamburg im Druck erschienen, besonders die von

Frl. Glöckner vorgetragenen Nummern: Endlich a

viel nipp ich‘ und das Finale des zweiten Aktes:

ich nachgedacht und Nachf tage. . .

Sing Akademie.

Die russische Pianistin Frl

zu Alexandrien 25. März 1891 beschlossen, bis auf Weiteres gegen die Ankünfte von der Füfte von Affyr (Arabien), zwischen Lith nördlich und Lohaja fuͤblich Tiefe beiden Häfen einschließlich, das zur Verbütung der Ein⸗ schleppung der Pest bestimmte Quarantäne ⸗Reglement in Kraft zu

am Sonnabend (Fhéätre paré) treten die Hrrn. Sylva, Schmidt und Staramer auf.

e Ihre Königliche Hoheit die Erb⸗ prinzefsin fowie Ihre Durchlaucht die Prinzessin Marie von Sachsen⸗ Meiningen beehrten am Dienstag die Aufführung von

es zur Fertigkeit gebracht“ erfreuen sich großer

Helene von Duncan, die sich bereiss früher hierselbst hören ließ, gab gestern ein Concert, in welchem sie von Reuem ihre gründlich geschulte Technik., wie ibre musikalisch gebildete und fein schattirende Bortragsweise zur Geltung brachte. Das Programm enthielt außer Schumann's symphonis

hat am

1. Mai der Anfang gemacht. Straßenstrecke ist bereits frei, denn Theaters, bietet mithin keinerlei des Fahrdammes.

kleine Kinder aufzeschültet. Am Lawn Tennis eröffnet;

der Vorstellung 3 x in vollen Betrieb gesetzt werden.

zit Darstellung sport die Rasennarbe gänzlich vern

wie die N. Pr. 3 llerichtet, so

Das alte des Holzpflasters absieht.

llein, Nur so Darüber hab Marienwerder,

üUeberschwemmungen der Niederung angerichtet worden.

chen Etüden und

Lifft's achter Rhapsodie noch ein Impromptu (Ges-dur) von s dem gelben Sandwasser ragen

Chopin, ein Nocturn, eine Etüde, zwei Mazurkas des! Stämme und die Kronen der Weid selben Komponisten, sowie eine Romanze und ein Walzer. thürmt sich der Sand bis zu einer Scherzo von ATschaikowslv. 3 . Auswahl wie durch ein Schlucht schlängelt

an einer gewissen Einsörmigkeit,

Programm befand,

da weder ein klassisches Werk, noch ein in größerer Kunstform ausgeführtes der Neuzeit sich auf dem so fesselte doch die Art des Vortrazs, die durch wohlverdiente Beifallsbezeugungen von Seiten des nicht sehr zahlreich

Von der nicht zu langen, besonders

zuschaffen sein.

erschienenen Publikums anerkannt wurde Der Baritonist Hr. Po sen, 13. April.

A. Hensel unterstützte das Concert durch mehrere Gesangs. Friedrich hat, wie wir dem vorträge, unte denen „‚Jagdlied ! und Stille Sicherheit“

von Franz, sowie Der Kühne? von Sommer besonders

lobend hervorzuheben sind. Mit wohlklingender, wenn auch nicht sehr „Bonn, den 11 April 1891. kraͤftiger Stimme verbindet der Künstier tadellose Reinheit der und Königin Friedrich von Seiten

Intonation, und musterhafte Deutlichkeit der Vortrag wäre, wie z. B. in der Löwe'schen Ballade mehr Lebendigkeit zu wünschen gewesen.

Aus sprache.

Dem Der Sänger“,

Ihre Majestät haben daraus

Die Durchlegung der Kaijser Wilhelm Strate bis zur Hirtenstraße schreitet der . N. Pr. 3. zufolge rüstig vorwärts. Das Haus Münzstr. 21, sowie der dahinter befindliche, w Theater anlchnende Speicher sind bereits bis auf die Parterregeschosse abgetragen. Mit dem Abbruch des Theaters wird gleich nach dem Die hinter dem Theater liegende neue

Auf dem großen Spielplatz an der Luther⸗ und Motzstraßen⸗ Ecke werden jetzt schattige Laubgänge angepflanzt und Sand haufen für

damit wird für diesen Sommer der Platz

angesaͤet werden müffen, da der hier im Winter eifrig gepflegte Eis⸗

Das in vielen Straßen Berlins gelegte Holzpfla ster hat sich,

Straßenbaukommifsion nunmehr entschieden von weiterer Benutzung Die sämmtlichen Holzarten, die bisher in den vderschiedenen Straßenzügen gelegt worden sind, faulen schon nach verhäͤltnißmäßig kurzer Zeit, und die Oberfläche wird so schadhaft, daß eine Ausbesserung kaum möglich ist. serde betrifft, ist das Holzpflaster weit schlimmer als die Asphaltirung. uf Grund dessen ist auch das Gesuch der Großen Berliner Pferdebahn⸗ Aktiengesellschaft genehmigt worden, in der Spandauer und der König⸗ straße das zwischen den Heleisen liegende Holzpflaster durch Asphalt zu ersetzen, was noch diesen Sommer geschehen soll. 13. April. sind, wie die ‚Danz Ztg.“ berichtet. Weichsel Fast bis Münsterwalde hin ist der prächtige Niederungsboden in eine weite Sandwüste verwandelt, welche allein durch tiefe wassergefüllte Auskolkungen unterbrochen wird. Aus nur das dürre Astwerk entwurzelter

Strecke der Provinzialchaussee werden eiwa 7800 chm

Im Auftrage Ihrer Majestät der Kaiserin ‚Pof Tgbl.“ entnehmen, der Ober- Hofmeister Graf Seckendorff an den Magistrat und die Stadtverord⸗ neten von Posen nachstehendes Antwortschreiben gelangen lassen: Das an Ihre Majestät die Kaiserin

verordneten von Posen unter dem 9. April gerichtete Telegramm ist gestern bei Ankunft in Bonn Ibrer

Maunigfaltiges. Feier der Einweihung eines Brunnens stattgefunden hat, zur Erinnerung an den Allerböchsten Besuch am R. sortan die Stadt Posen schmücken soll. Ihre Majestät sinp tief ge- rührt durch diesen neuen Beweis und hoffen. daß die Stadt Posen Mißggeschick heimgesucht werden möge wie das, welches Ihrer Majestãt im Jahre 1888 die Pflicht auferlegte, schwer geprüften Stadt, und Königs Friedrich ĩ Graf Seckendorff, Ober Hofmeister Ihrer Majestät.

an das Viktoria⸗

sie durchschneidet den Garten des

Schwierigkeiten bei der Neuanlage überbringen.

1. Mai werden sechs Plätze für

Die ganze mächtige Fläche hat neu

ichtet hatte.

wenig bewährt, daß die städtische

Auch was das Stürzen der

Schwere Verbeerungen auch in diesem Jahre durch die

Gibraltar, wandere schiffes Utopia“ Verunglückten sind, wie englischen Blättern mitgetheilt wird, bis jetzt bestattet worden, aufgefunden. Alle versönlichen Effekten, welche sich an den Leichen befin⸗ den, find dem ttalienischen Konsul in Gibraltar eingehändigt worden.

vrelcher April 1238

der Theslnahme und Anhänglichkeit nie wieder von einem ähnlichen

der durch Ueberschwemmungen im Auftrage des in Gott ruhenden Kaisers perfönlich die Ausdrücke der Theilnahme zu

Meran. Wie dem „Prag. Abdbl. berichtet wird, soll das alt · historisch? Schloß Tirol, von welchem das ganze Land den Namen führt und das nun Eigenthum des Kaisers Franz Joseph ist, in nächster Zeit einer gründlichen Restaurirung unterzogen werden. Das obere Stockwerk des Schlosses wird analog dem unteren hergestellt, überdies soll ein großer Rittersaal geschaffen werden.

London, 14. April. Die Influenza wüthet, wie schon gestern kurz gemeldet, gegenwärtig sehr stark in New⸗York. In Brooklyn wurden nach einer Mittheilung der ‚Köln. Ztg.“ gungen vorgenommen, was die höchste Sterblichkeitszahl in der Ge⸗ schichte des Stad ezirks bedeutet. In wagen so in An! Sargtrans port oenutzt werden.

gestern 200 Beerdi⸗

New Jork sind die Leichen h genommen, daß gewöhnliche Fuhrwerke für den

451 Leichen der bei dem Schiffbruch des Aus 66 sind bisher noch nicht

Der Konsul hat dem Polizei · Chef in Gibraltar Seed öffentlich seinen Dank für dessen Bemühungen bezeugt. .

in der Münsterwalder

enbäume hervor. Auf der Chaussee Höhe von zwei Metern auf und sich der ausgeschaufelie Fahrweg. hart in Mitleidenschaft gezogenen Land fort⸗

heit herrsche.

des Magistrats und der Stadt⸗

Majestät überreicht worden.

zu ersehen geruht, daß die

Rom, 15. April. der „Agenzia Stefani“ aus Konstantinopel habe der tür⸗ kische Oberste Sanitätsrath tän' für Provenienzen aus Mafsovah aufgehoben, nachdem festgestellt worden sei, daß daselbst keinerlei ansteckende Krank—⸗

Brüssel, Nacht brach in einem Hause werpen und Brüssel Feuer aus, ihren Tod fanden.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

Depeschen.

(W. T. B.) Nach einer Meldung

die fünftägige Quaran⸗

15. April. (W. T. B.) In vergangener auf der Chaussee zwischen Ant⸗

bei dem fünf Personen

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Beilage.)

Wetterbericht vom 15. April, Morgens 8 Uhr.

83 335 3 65 32 * Stationen. TSF Wind. Wetter. SSI 222 83 8 O G8 5372 2 Mullaghmore 767 WNW 2 wolkig 8 berdenn .. 7263 SSW 1 heiter 7 Ghriftiansund? 765 SS A2 wolkenlos 6 Kopenhagen,. 161 SMO 2Regen 3 Stockholm 67 Md 2 bedeckt ö. Haparanda . I69 N 2 heiter —2 E Peter. 6 8 bunt. J Moskau... 766 NO 1 bedeckt / 2 Cork, Queens⸗ / än, 769 NW heiter 9 Brest Ißß6 NN 2 wolkig 8 . 7164 NNW Albbedeckt 5 S, 7151 NO 1Regen!) 4 I, . . 762 NW I bedeckt 4 Swinemünde 762 SSO 2 bedeckl 5 Neufahrwasser 163 NO I bedeckt 5 Memel 164 OSO z halb bed. 6 ö. ö 767 NW Lhedtct 5 mer,, 763 W 2 bedeckt 4 Karlsruhe.. 7665 S z bedeckt?) 5 Wiesbaden. 7665 W 1 bedeckt) 6 München .. I65 SW 4 wolkig 3 Chemnitz .. 764 SSW 2bedeckt 3 Berlin.... 762 WSW 2 bedech h) 5 , 2 Regen 6 Breslau. .. 763 NW bedeckt 4 ö 3 heiter 5 Nizza IJI60 ONO 2 halb bed. 9 Triest .... 760 ONO 2 halb bed. 9

) Leichter Regen. ) Gestern Regen. Y) Regen.

9 Regen und Hagelschauer. Uebersicht der Witterung.

Ver Luftdruck hat bei gleichmäßiger Vertheilung über Mittel! und Süd⸗Europa zugenommen, wäh⸗ rend über Nordwest-⸗Europa allenthalben Abnehmen des Luftdruckes stattgefunden hat. Das kalte, trübe Wetter mit geringen Niederschlägen dauert über Central-Europa fort, indessen dürfte sich das Anf⸗ klaren mit Erwärmung, welches über den Britischen Inseln und West⸗Frankreich sich zeigt, langsam ost⸗ wärtz auch über unsere Gegend ausbreiten. In Deutschland ist die Temperatur fast überall etwas gestiegen, liegt aber noch, außer in den nordöstlichen Gebietztheilen, allenthalben ziemlich erheblich unter dem Mittel werthe.

Deutsche Seewarte.

Theater⸗ Anzeigen. Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern- haus. 93. Vorstellung. Neu einstudirt: Der Widerspänstigen Zähmung. Komische Oper in 4 Akten von Herrmang Götz. Text nach Shakespeare's gleichnamigem Lustspiele frei bearbeitet von Joseph Victor Widmann. In Seene gesetzt

94. Vorstellung. Lohen⸗

Freitag: Opernhaus.

grln. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 100. Vorstellung. Der neue Herr. Schauspiel in? Vorgängen von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7 Uhr.

Zeutsches Thrater. Donnerstagz: Fauft's Tod.

Freitag: Die Kinder der Excellenz. Sonnabend: Götz von Berlichingen.

Berliner Theater. Anfang 7 Uhr.

Freitag: 32. Abonnem.Vorstellung. Verschollen. Es hat so sollen sein. Die Liebesprobe. Sonnabend: Schuldig.

Donnerstag: Schuldig.

Tessing- Theater. Donnerstag: Uitimo. Lust— spiel in 5 Akten von Gustav v. Moser.

Freitag: Ultimo.

Sonnabend: Erstes Gastspiel von Friedrich Haase. Zum J. Male: Die alten Junggesellen. Lustspiel in 5 Akten von Victorien Sardou. (Mortemer:

Friedrich Haase)

Victoxiu - heater. Wegen Abbruch des Theaters. Vorletzte Woche. Donnerstag: zum 137. Male: Die sieben Raben. Romanttsches Zaubermärchen in 5 Akten von Emil Pohl. Musik bon G. Lehnhardt. Balletcomposition deöß 3. Attes oon C. A. Raida. Ballet von G. Sverlnt. In Seene gesetzt von W. Hock. Anfang 7 Uhr.

Wallner -⸗Th enter. Donnerstag: Zum J. Male: Des Teufels Weib. Phantastisches Singspiel in 3 Akten und einem Voörspiel von Meilhge und Mortier, bearbeitet von Th. Herzl. Musik von Adolf Müller. Anfang 76 Uhr.

Freitag und folgende Tage: Des Teufels Weib.

Triedrich Wwilhelmftadtisches Theater.

Donnerstag: Unter persönlicher Leitung des Romponisten. Mit neuer Ausstattung, zum 1. Male: Saint Eyr. Operette in 3 Aufjügen mit theil,

weiser Benutzung eines Stoffes von A. Dumas) von Oscar Walther. Musik von Rudolf Vellinger. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche.

Nesidenz · Theater. Direktion: Sigmund Lauten burg. Donnerstag: Zum vorletzten Male: Der selige Toupinel. Schwank in 3 Akten von Al. Biffon. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Vorher: Ohne Liebe. Dialogisirte Novelle in 1 si. von Marie von Ehbner-Eschenbach. Anfang 73 Uhr.

Freitag: Zum letzten Male: pinel. ;

Sonnabend: Zum ersten Male: Die Früchte der Bildung. Lustspiel in 4 Akten von Leo N. Tolstoi.

Der selige Tou⸗

Rroll's Theater. Sonntag, den 19 April;

vom Dber ⸗Regisseur Tetzlafr. Dirigent: Kapell⸗ meister Sucher. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 95. Vorstellung. Das Käthchen von Heilbronn, oder: Die Feuerprobe. Großes historisches Ritterschauspiel in 5 Aufzügen von

Eröffnung der Opern -⸗Saison. Erstes Gastspiel

von Fr. Lilli Lehmann. Fidelio.

Belle Alliance- Theater. Donnerstag: Zum 26. Male: Gavaut, Minard . Go. Schwank

Weyl. Vorher zum 14. Male: Schwank in 1 Akt von O. Elsner. Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernst-Theater. Donnerstag: Zum 61. Male: Adam nud Eva. Gesangspoffe in 4 Akten von Eduard Jacobson und Leopold Ely. Couplets von Jacobson und Gustav Görß. Musik von Adolph Ferron. Anfang 74 Uhr.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Anfang 74 Uhr.

Thomas-Theater. Alte Jakobstraße 30. Donnerstag: Zum 28. Male: Der Millionen bauer. Volköstück in 4 Akten von Max Kretzer. Gefangstexte im 3. Akt von A. Schönfeld. Musik don G. Steffens. Anfang 73 Uhr. ö Nur

Die Odaliske.

Sonnabend und folgende Tage: Der Millionen bauer.

Coneert⸗nzeigen.

Concert Haus. Donnerstag: Karl. Meyder⸗; Concert. Gesellschafts Abend. ö. Schluß der 24. Concert ⸗Saison am 20. April.

Sing Akademie. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Concert des Violin Virtuosen David Roget mit dem Philharmonischen Orchester, sowie unter Mitwirkung der Klavier ⸗Virtuosin Marie Granis.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkundr Am Landes ⸗Ausstellungs⸗ Park (Lehrter Bahnhof) Geöffnet von 12-11 Uhr. Täglich Vorstellung im . Theater. Näheres die Anschlag⸗ zette

Freitag: Benefiz für On. Georg Kaiser. einmalige Aufführung. Der Soldatenfreund.

am 14. d. Mt. verschieden. Durch

gestanden. Die

leuchtendes Vorbild seinen Untergebenen, hat dessen sie sich in jeder Lage und zu Kafsel, 14. April 1891.

Verlobt: Frl. Huldine Gerber mlt Hrn. Premier⸗ Lieutenant Richard Gandtner (Sagan). Frl. Else Kobn mit Hrn. Regierunge⸗Baumeister Robert Elkisch (Neisse).

Verehelicht: Hr. Hauptmann Hans Waldhausen mit Frl. Anna Trimborn (Köln) Hr, Pastot Bruno Mathis mit Frl. Anna Wancke Eichten berg Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hen. Archivrath Sello (Oldenburg) Eine Tochter: Hrn. G. von Steckhausen (Abgunst). Hrn Major a. D. von Bergmann (Kassel). Hrn. Rohert von Keudell (Berlin). Hrn. Amtsrichter Lücke (Bergen auf . Hrn. Hauptmann Hofmann (Magde

urg).

Gest orben: Hr. Steuerinspektor Carl Weber (Mühlhausen). Hr. Premier Lieutenant a. 38.

Heinrich von Kleist. In Scene gesetzt vom Ober Regifftur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

in 3 Akten von Edmond Gondinet. Deutsch von

Carl von Oppell (Weigsdorf bei Kunewalde)

Familien⸗N

das Vertrauen seines Königs an richteten General- Commission in Kassel berufen, Entwickelung dieser Behörde ist sein Bean über 54 Jabren, reich an Arbeit, aber auch reich an Erfolgen ist abgeschlossen ragenden Verdienste des Entschlafenen um den Staat auf dem Gebiete der Landeskultur sind von AÄAllerhöchster Stelle in einer ihn hochehrenden Weise mehrfach gewürdigt worden, Ein er auch ihre Herzen besessea und in verebrungs— voller Gesinnung gedenken die Unterzeichneten der seltenen Güte und des großen Wohlwollens, aller Zeit von ibrem Unauslöschlich wie sein Andenken wird in ihnen

Todes⸗Anzeige. Nach längeren Leiden ist unser hochverehrter Chef,

der Königliche General⸗Eommi sions⸗Präsident Herr

Pr. jun. Theodor Wilhel mw, Ritter höchfter Orden,

22

3910

die Spitze der im Jahre 1867 er hat der Vercwigte derselben seitdem vor Werk. Eine Beamtenlaufbahn von Die hervor⸗

geliebten Chef erfreuen durften. das Gefühl inniger Dankbarkeit bleiben.

Die Mitglieder der Königlichen General-Commission.

Hr. Rittergutsbesitzer Hugo. Adalbert Menz (Berlin). Hr. GerichtZassessor Arthur Buske (Königsberg i Pr.) Frau br. Hofmann, geb. Lühke (Dresden).

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verisgt⸗ An(talt, Berlin sw., Wilhelmstraße Ne. 33 Sechs Beilagen (xinschließllick Bzrsen Beilage),

und der Zommer Fahrplan der Berliner Stadt und Ringbahn.

w

ö . 4 .

.

z 9.

Erste Beilage

um Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

. 2 2 1 P 5 Berlin, Mittwoch, den 15. April 189. ö ? —— Per sonalveränderungen. Abg. Wurm: Der Kommissionbeschluß sei eine Verschlechterung der tägliche Arbeitsverdienst des betreffenden Arbeiters zu Grunde gelegt

ö der Vorlage. Wenn auch in den kleineren Betrieben Fabrikordnungen J werden. Die Bestimmungen über das Verbot der Sonntagzarbeit

Königlich Preußische Armee. vorhanden seien, dann wisse der Arbeiter wenigstens, woran er sei würden vollständig auf dem Papier stehen, wenn man dem Arbeit

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, und könne nicht über's Ohr gehauen werden. Eine gesetzliche Defini. geber nicht wenigsten? die Möglichkeit gebe. den betr. Arbeiter Beförderun g'en, Versetzungen ꝛ. Im aktiven Heere. tion deffen, was eine Fabrik sei, gebe es freilich nicht, Im Jahre in eine angemessene Geldstrafe zu nehmen. Das Unfallgesetz und BVerkin, 8. April. O tts, Sberst Lt. Son der Armee, unter 1538 habe man einen Verfuch dazu gemacht, und als Kriterium die die jetzt in Berathung befindliche Krankenkassennovelle schrieben Strafen

Stellung à la suite des 2. Großherzogl. Hess. Drag. Regts. (Leib⸗ Drag. Regts.) Nr. 24, zum Kommandanten von Darmstadt ernannt. Küper, Gen. Major und Commandeur der 6. Feld⸗Art. Brig, zu den Offizieren von der Armee versetzt. Bossert, Königl. Württem— berg. Hauptm. à la suite des Gren. Regts. König Karl (5. Württem⸗ berg) Nr. 123 und kommandirt zur Dienstleistung als ordentliches Mitglied bei der Gewehr ⸗Prüfungskommission, zum ordentlichen Mit- gliede diefer Kommission ernannt. Philipp, Pr. Lt. vom Fuß—= Art. Regt. von Linger (Ostpreuß) Nr. 1, ein Patent seiner Charge verliehen? Schaubode, Sec Lt. vom Fuß- Art. Regt. Encke Magdeburg) Nr. 4, zum überzähligen Prem. Lt. befördert. Rðoehr, Sec. Lt. voin Fuß Art. Regt. bon Dieskau (Schles.) Nr. 6. unter Beförderung zum Pr. Lt, in das Fuß ⸗Art. Regt. Nr. 10 Hirsch⸗

berg, Hauptm. und Comp. Chef vom Westfäl. Fuß ˖ Art. Regt. Nr. 7, in das Rbein. Fuß Art. Regt. Nr, 8, —— a versetzt. Gereke, Premier Lieutenant vom Westfälischen Fuß⸗-A1rtillerie

Hauptm und Comp. Chef befördert. Bärgsen, Hauptm. und erster Offizier des Traindepots des 13. Armee - Corps, in gleicher Eigenschaft zum Traindepot der Groß— berzogl. Hess. (25.) Div. versetzt. Elster, Hauptm. und zweiter Dfftzier des Traͤindepots des J. Armee -Corps, zum. ersten Offißser des Traindepots des JX. Armee Corps ernannt. Küämmexer, Pr. Lt, vom Train⸗Bat. Rr. 17, unter Versetzung zum Ostpreuß. Train⸗ Bat.,. Nr. 1, à la suite dessel ben, zur Dienstleistung als zweiter Offizier zum Traindepot des J. Armee-(Corps kommandirt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 9. April. Frhr. Röder v. Diersburg, Gen. Lt, und Kom— mandant von Darmstadt, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension zur Disp. gestellt. Creter, Hauptm. und erster Offiz. des Traindevots der Großherzogl. Hess. (25.) Div., mit Pension und der bisber. Uniform der Abschied bewilligt. v. Gie se, Oberst a. De zuletzt Commandeur des damaligen b. Pomm. Inf. Regts. Nr. 42, unter Ertheilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des genannten Regts, mit seiner Pension zur Disp, gestellt.

Berlin, 11. Apnfril. Messow, Gen,. Maior und Comman— deur der 65. Inf. Brig., mit Pension der Abschied bewinigt.

stöniglich Bayverische Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛe. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 5. April. Krafft, Sec. Lt. vom 8. Inf. Regt. vakant Pranckh, zum 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseyh von DOesterreich versetzt. Schmidt, Pr. Lt. im 17. Inf. Regt. Orff, unter Ernennung zum Comp. Chef, zum Hauptm. ohne Patent, v. Münster, Pr. Lt. im 2. Pion. Bat, unter Ernennung zum Comp. Chef, zum Hauptm., Danner, Sec. Lt. im 17. Inf. Regt. Orff, zum Pr. Lt. ohne Patent; die Unteroffuiere: Kurz, Hänlein im 1. Inf. Regt— König, Horn, Ruith im z. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Hagen im 7. Inf. Regt. Prinz Leopold, Beyerköhler, Mentzel im 8. Inf. Regt. vakant Pranckh, Volkert im 9. Inf.

Regiment Nr. 7, zum

Megt, Wrede, Koch im 19. Inf. Regt. Prinz Ludwig, Neithardt, v. Staudt, Finsterer i . . von der Tann, Wilm im 12. Inf. Regt. 4 Arnulf, Leh⸗

mann im 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, Fried, Frhr. v. Seckendorff ⸗Aberdar im 19. Inf. Regt, Reinhard im 1. Schweren Reiter ⸗Regt. Prinz Karl von Bavern, Frhr. v. Thüngen im 1. Ulgsan. Reat. Kaiser Wilhelm II. König von Preußen, Hohnert im 5. Chev. Regt. Erzberzog Albrecht von Desterreich, Frhr. von und zu Aufseß im 1. Feld⸗Art. Regt. Prinz Regent Luitpold, Frhr. von Stengel im 2. Feld- Art. Regt. Horn, Wel ler, Hoeller im 1. Fuß⸗Art. Regt. vakant Bothmer, Kölsch, Weip⸗ pert, Neithardt im 2. Fuß ⸗Art. Regt., zu Port. Fähnrs., befördert.

ern gung de? Kriegs Ministeriums. Gerneth, Major à la snite des Generalstabes und Referent im Kriegs Ministerium, an Stelle deg jum Abth. Chef im Kꝛiegs— Ministerium ernannten Oberst Les. Frhrn. Reichlin v. Meldegg, als Mitglied zur Ober⸗-Examinationskommission für Kandidaten des höheren Militär ⸗Verwaltungsdienstes kommandirt. Buchbauer, Pr. Lt. des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig, auf die Dauer eines Jahres zur Intend. 1. Armee-Corps zur Dienstleistung kommandirt.

Abschiedsbewidlligung en. Im aftiven Here. 5. April. Brand, Hauptm. a. D., die AÄutsicht auf Anstellung im Civildienst ausnahmsweise nachträglich verliehen.

7. April. Schmitt, Sec. Lt. vom 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bavern, wegen beabsichtigten Uebertritts in Königl. preuß. Militärdienste der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts- Corps. 5. April. Mosbacher (Würz—

burg). Bergegt, Kramer, Gerner, Braunreuter, Jeßen, Berner, Schneegans, Wolf, Göhring (J. München),

Dr. Bernheim, Im mig (Würzburg), Unterärzte der Res., zu Assist. Aerzten 2. Kl. der Res. befördert. Beamte der Militär⸗Verwaltung.

6. April. Müller, Kasernen⸗Insp. von der Garn. Verwalt. Würzburg, zu jener in Neuburg, Scheurer, Kasernen-Insp. von der Garn. Verwalt. Burghaufen, zu jener in Landau, ver⸗ setzt,. Habers brunn er, Sec. Lt. a. D., Kasernen⸗ Insp. auf Probe, bei der Garn. Verwalt. München, Schäfer, Kasernen⸗Insp. auf Probe und Milit. Anwärter, bei der Garn, Verwalt. Augs⸗ burg, beide mit dem Range vor dem Kasernen-Insp. Reinthaler, zu Kasernen⸗Inspektoren ernannt. .

Durch Verfügung des General- Kommandos II. Armer Gorptz. Zemsch, Zahlmstr. vom 5. Inf. Regt. Groß . Hessen, zum 3. Cheb. Regt. vakant Herzog Maximilian verfsetzt.

Deutscher Reichstag. 98. Sitzung vom Dienstag, 14. April. Am Tische des Bundesraths der Staatssekretär Dr. von

Boetticher und der Staats-Minister Freiherr von Berlepsch. Das Haus setzt die zweite Berathung der Gewerbe⸗

ordnung s⸗Novelle fort.

.S. 15a schreibt vor, daß für jede Fabrik, in der regel⸗ mäßig mindestens zwanzig Arbeiter beschäftigt werden, inner⸗ halb vier Wochen nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes oder nach der Eröffnung des Betriebes eine Arbeitsordnung zu erlassen ist. Für einzelne Abtheilungen des Betriebes können besondere Arbeitsordnungen erlaffen werden. Der Erlaß erfolgt durch Aushang.

Die Abgg. Auer und Genossen beantragen, die Be⸗ schränkung dieser Vorschrift auf Fabriken mit mindestens zwanzig Arbeitern zu streichen.

Beschäftigung von nur zehn Ärbeitern und die Arbeitstheilung gus— gestellt. In der Kommission habe man gesagt, bei kleineren Be— krieben sei eine Arbeitsordnung nicht nöthig, weil ja Alles mündlich geschehe. Diese mündlichen Verabredungen seien aber gerade eine Quelle unangenehmer Streitigkeiten. Uebrigens gelte ja auch für die unfallversicherungspflichtigen Betriebe die Zahl zehn als Mindestzahl. Seine Partei sei in der seltenen Lage, diesmal um Wiederherstellung der Regierungsvorlage zu bitten.

Abg. Dr., Hartmann: In kleineren Betrieben beständen näbere personliche Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitern, insbe— sondere erfolge der Äbschluß des Arbeitsvertrags von Person zu Person ohne Vermittelung eines Werkmeisters. Für diese wäre es lästig und überflüssig, den Apparat vos Papier, Tinte oder Druckerschwärze in Bewegung zu setzen. Seine Freunde hätten sogar erst für Fabriken mit dreißig regelmäßig beschäftigten Arbeitern eine Fabrikordnung ge wünscht, wie es in Sachsen Gesetz sei und sich sehr gut bewährt habe.

Abg. Wurm: Er sehe keine Belästigung für den Unternehmer darin, daß er das, was er dem Arbeiter vorschreiben wolle, schwarz auf weiß gebe. Sonst stehe der Arbeiter dem Unternehmer voll— ständig rechtloß gegenüber. In Sachsen hätten die Maschinensticker das bestehende Recht zu umgehen gesucht: um die Kinder vom frühesten Alter an ausnutzen zu können, hätten sie ihre Fabriken für Haus⸗ industrie erklärt, hätten aber mit diesem Versuch kein Glück gehabt, denn das Gericht habe nach dem gesunden Menschenverstande gegen sie entschieden. Die einseitig vom Arbeitgeber erlassene Fabrikordnung ö. eigentlich eine Polizeiverordnung, aber immer noch besser als gar eine.

Unter Ablehnung des Antrages Auer wird der §. 1342 unverändert angenommen.

Nach 8§. 1346 muß die Arbeitsordnung Bestimmungen enthalten:

1) über Anfang und Ende der regelmäßigen täglichen Arbeits— zeit sowie der Pausen;

2) über Zeit und Art der Abrechnung und Lohnzahlung;

3) über die Frist der Aufkändigung sowie über die Gründe, aus welchen Entlassung und Austritt ohne Aufkündigung er— folgen darf;

4 über Art und Höhe der Strafen, die Art ihrer Festsetzung, über Verwendung und Verwendungszweck.

5) über die Verwendung der etwa nach 5§. 134 Lohnbeträge.

Strafbestim mungen, welche das Ebrgefühl oder die guten Sitten verletzen, dürfen in die Arbeitsordnung nicht aufgenommen werben. Geldstrafen dürfen den Betrag des ortsüblichen Tagelohnes nicht übersteigen und müssen zum Besten der Arbeiter der Fabrik verwendet werden. .

Weitere, die Ordnung des Betriebes und das Verhalten der Arbeiter im Betriebe betreffende Bestimmungen aufzunehmen, soll dem Arbeitgeber überlafsen bleiben. Nach einem Zusatz der Kommission können mit Zu—

stimmung eines ständigen Arbeiterausschusses in die Arbeits⸗ ordnung Vorschriften über das Verhalten der Arbeiter bei Benutzung der zu ihrem Besten getroffenen, mit der Fabrik verbundenen Einrichtungen sowie Vorschriften über das Ver— halten der minderjährigen Arbeiter außerhalb des Betriebes ufgenommen werden.

Abg. Freiherr von. Stumm beantragt, Geldstrafen bis zur Höhe des durchschnittlichen Tagesarbeitsverdienstes zuzulassen.

Die Abgg. Auer und Genossen wollen die Ziffern 3 und 5a streichen, Geldstrafen in der angegebenen Höhe nur „im Laufe einer Lohnperiode“ zulassen und beantragen endlich auch die Streichung des von der Kommission be— schlossenen Zusatzes.

Die Äbgg. Dr. Gutfleisch, Dr. Hirsch und Gen. wollen die Vorschrist des letzteren Satzes der Kommissions— beschlüsse, betreffend das Verhalten der Arbeiter außerhalb des Betriebes, auf die Arbeiter unter 18 Jahren beschränken.

Nach einem Antrag Bebel sollen Bestimmungen über das Recht des Arheitgebers, Schadenersatz zu fordern, in die Arbeitsordnung nicht aufgenommen werden.

Abg. Freiherr von Stumm: Man stehe hier vor einer, der folgenschwersten Abstimmungen, die jemals den Reichstag beschäftigt habe. Vielleicht zeihe man ihn wieder der Uebertreibung, wie da— mals, als er vor der Aufhebung der Eisentölle gewarnt habe, die einen unerhörten Rückgang der gesammten Montanindustrie und einen koloffalen Verlust an Nationalvermögen zur Folge gehabt habe. Die Geftaltung des 5. 134, speziell die Einkührung des Straf— maximum werde noch eingreifendere Folgen haben als f. Z. die Aufhebung des Eisenzolls. Von dem heutigen Beschliß werde es abhängen, ob das Gesetz zum Segen oder Schaden der Bevölkerung und des Staates ausschlagen werde. Er könne noch verhängnißvoller werden als der von 1875, denn sittliche Schäden feien viel schwerer zu repariren als materielle. Im Widerspruch Me s

verwirkten

mit der großen Mehrzahl seiner Berufsgenossen fei er im Prinzip für den Erlaß einer Fabrikordnung, wie er denn auch im Staalsrath dafür plaidict babe. Aber der Arbeitgeber müfse nicht bloß für die materiellen Interessen der Arbeiter ein warmes Herz haben, sondern auch seine sittlichen und moralischen Interessen außerhalb des Betriebes im Auge haben. Dahin ge⸗ böre, daß jeder Bestechungsversuch unnachsichtlich geahndet werde. Die Einführung eines Strafmaximums widerspreche seiner Auffassung des Arbeitsvertrages insofern, als hier ohne Noth etwas bestimmt werde, was in allen anderen vielleicht viel dringenderen Fällen vom Staate niemals versucht worden sei. Im Staatsrath habe Niemand für diesen Grundfatz gesprochen. Man sei einstimmig der Ansicht ge⸗ wesen, daß über den materiellen Inhalt der Fabrikordnung ein Dritter absolut nicht mitzureden habe, sondern dies lediglich der Verein⸗ barung zwischen Arbeitgeber und Arbeiter zu überlassen sei. Da er aber kein Prinzipienreiter sei, so verschließe er sich nicht der Erwägung, daß ohne ein solches Strafmaximum immerhin Mißbräuche vorkommen könnten. Wenn man das aber wolle, so müsse man auch ein Maximum einführen, welches die Aufrechterhaltung des Betriebes noch ermögliche. Er halte es für ein falsches Prinzip, es auf den ortsüblichen Tagelohn zu basiren, der ein fester Betrag sei und hoch und niedrig gelohnte Arbelter in gleicher Höhe mit derselben Schärfe treffe. Was mache sich ein Monteur, der fäglich 6. K. verdiene, aus einer Strafe von 80, 80 37 Solche Strafen seien bloße Nadelstiche und in keiner Weise geeignet, Anstand, gute Sitten und Ordnung im Betriebe zu wahren und zu verhindern, daß eine gewaltthätige Minorität einer gewissenhaften Majorität von Arbeitern die Ausübung ihrer Pflicht erschwere. Oder glaube man, daß ein Arbeiter durch eine Strafe von 90 * sich abhalten lasse,

blauen Montag zu machen, für den er ohnehin seinen Tagelobn einbüße? Solche kleinen Strafen nützten nichts, es müsse mindestens

bis zu 20 ½ vor! Durch so unzureichende Strafen zwinge man die Arbeit⸗ geber, die straffälligen Arbeiter zu entlassen und die Kündigungsfristen ab—⸗ zuschaffen. Wenn die Gesetzgebung sich soweit in diese Verhältnisse einmische, so müßte die Einmischung noch weiter gehen; dann müßte der Staat überhaupt die Arbeitsbedingungen regeln, und damit wäre man mitten im soztaldemokratischen Staat. So lebhaft er wänsche, daß dieses so hochherzig begonnene Gesetz, an dem er nach seiner besten Ueberzeugung redlich mitgearbeitet habe, auch zur Verabschiedung gelaage, so müßte er doch, wenn man seinen Antrag ablehne, gegen das ganze Gesetz stimmen. Er thue das nicht als Arbeitgeber, sondern weil er fest davon durchdrungen sei, daß man mit folchen Bestimmungen das Fundament des Staats untergrabe und die Art an die Wurzel der Monarchie lege. (Beifall rechis)

Abg. Dr Hirfch: Und das Alles um den Unterschied zwischen dem ortsüblichen Tagelohn und dem durchschnittlichen Tagesarbeiss— perdienffs Bas fei doch gegenüber dem anderweiten Inhalt des §. 1346 nur eine Bestimmung von minimaler Bedeutung. Der Äbg. Freiherr von Stumm wolle auch das Verhalten der Arbeiter außerhalb des Betriebes durch die Arbeitsordnung regeln. Könne

denn heute noch von einem patriarchalischen Verhältniß zwischen Arbeitern und Arbeitgebern die Rede sein?. Die Arbeitgeber unterlagen doch keinem Befähigungsnachweis in Bezug auf ihren

Charakter. Sei es patriarchalisch, wenn z. B. ein blutjunger Mensch an die Spitze eines großen Unternehmens gelange und eine solche Strafgewalt und Autorität im bedenklichsten Sinne über Männer mit grauen Haaren ausübe, die nicht nur im Betriebe, sondern vielleicht schon im bürgerlichen Leben, im Staats und Kriegsdienst sich verdient gemacht und hohe Ehren erworben hätten? Eigentlich wäre eine Strafgewalt in gewerblichen Betrieben überhaupt wohl nicht er forderlich, wentgstenz dürfe man sie nur in beschränktem Maße zulassen, wenn nicht die schwersten Ungerechtigkeiten und eine unheilvolle Ver⸗ bitterung der Arbeiter entstehen solle. Ihm sei es sehr schwer, für eine folche Strafbefugniß einer Privatperson zu stimmen; wenigstens sollten diese Strafen nur unter Zustimmung der Arbe iterausschůsse Dder mit dem Recht der Appellation an dieselben zulässig sein. Die Beschränkung des Strafmaximums auf die Höhe des ortsüblichen Togelohns sei eher noch zu hart, als zu milde; denn wenn dem Arbeiter für einen Tag ber Lohn als Strafe abgezogen werde, so fehle seiner Familie der Unterhalt für diesen einen Tag. Außer den Strafen habe der Arbeitgeber noch eine ganze Reihe anderer virksaner, noralischer Mittel zur Aufrechterhaltung der Dis⸗ ziplin, wie Verweise, Verwarnungen unter Androhung der Ent⸗ lassung; und wenn Arbeiterausschüsse beständen, wäre nicht die Miß— billigunz durch die Genossen im Ausschuß eine der schwersten Strafen? Helfe das alles nichts, dann sei Entlassung für beide Fheile besser. Ein Fabrikbetrieb sei doch keine Besserungsanstalt. Die Arbeiterausschüsse hätten für ihn die größte i

Bedeutung im sz 1346. Ihre Einsetzung markire einen der wichtigsten Kulturfort⸗ schritte und bezeichne gegeaüber der Fabriksouveränetät die Anerkennung des schönen Ideals eines mehr genossenschaftlichen Verhältnisses im Ge— werbebetriebe. Sei ein freier Meinungsaustausch zwischen Arbeitern und Arbeitgebern möglich, so werde ihr jetziges feindseliges Verhältniß all⸗ mählich schwinden. Die Sozialdemokraten seien inkonsequent, wenn sie hier die Arbeiterausschüsse ablehnten und zugleich Arbeiterkammern forderten, denn beide beruhten auf demselben Prinzip, die Kammern seien nur vergrößerte Ausschüsse. Die soziale Frage werde allerdings damit noch nicht gelöst. Die Vereinigung der Arbeiter in Gewerk⸗ vereinen bleibe neben den Ausschüssen noch ein nothwendiges und heilfames Mittel. Sie würden die Ausschüsse nicht als Feinde, sondern als Bundesgenossen begrüßen. Bezüglich der Wohlfahrté eincichtungen wünsche er, daß eine Bestimmung aufgenommen würde, die es verhindere, daß die Arbeiterwohnungseinrichtungen nicht dazu mißbraucht würden, die Arbeiter bei der Entlassung sofort ohne Inne⸗ haltung der üblichen Kündigungsfrist obdachlos zu machen. Die Wohlfahrtseinrichtungen dienten zum Segen für beide Theile, aber es knüpften sich daran viele Mißbräuche; so werde z. B. den Arbeitern viel zu viel für die Spareinlagen vom Lohn zurückbehalten. züglich des Räumens der Wohnung bei der Entlassung aus der Arbeit werde er in der dritten Lesung einen Antrag stellen. Was die Ueber wachung des Verhaltens der Arbeiter außerhalb des Betriebes anlange, so sei seine Partei in erster Rrihe für die Streichung der ganzen Be— stimmung und werde alfo für den Antrag Auer stimmen; sollte diese Bestimmung aber angenommen werden, so beantrage seine Partei wenigstens, sie nur auf 18jährige Arbeiter anzuwenden. Er hoffe, daß die Ärbeiterausschüsse gerade dazu beitragen würden, dies Gesetz zu einem wahrhaft arbeiterfreundlichen zu gestalten.

Abg. Bebel: Die Bedeutung, welche der Abg. Freiherr von Stumm diesem Paragraphen beigelegt habe, werde selbst seine Freunde überrascht haben. Dle Aufhebung der Eisenzölle 1873 habe nicht die spätere furchibare Keisis für die betreffende Industrie herbeigeführt, babe aber für die Industriellen den Vortheil gehabt, daß sie ihr die Hauptschuld an der Krisis hätten zuschieben können. Die Krisis selbst sei eine Folge der Ueberproduktion in der Milliardenperiode gewesen. In der Hauptsache könne seine Partei mit dem 5. 134 einverstanden fein, denn er verbessere nach manchen Richtungen den bisherigen Zu— stand, sie wolle aber noch weiter gehen. Daß der Ahg. Freiherr von Stumm, dessen Fabrikordnung zu den härtesten in Deutschland gehöre und Strafbestimmungen wie keine andere enthalte, durch die Kommissionsbeschlüsse ganz s begreife er; danach

Be⸗

niedergedrückt sei, müßten die Gebr. Stumm in Neunkirchen ihre Fabrikordnung ganz und gar abändern. In der Kommissionsfassung sei nicht gesagt, wie oft die höchste Strafe verhängt werden könne, seine Partei beantrage

daher, daß dieses Strafmaß nur einmal in einer Lehnperiode erreicht werden dürfe. In Ter Schweiz, namentlich der Ostschweiz, seien schon seit Jahren die Bußen in den meisten Fabriken

gänzlich aufgehoben und die schweizer Fabrikinspektoren erklärten sich in dem letzten Bericht gegen die Bußen oder wenigstens für eine bedeutende Ermäßigung derselben. Was seine Partei hier grund sätzlich vertreten, sei nicht bloß eine sonaldemokratische Forderung, sondern werde auch von allen humanen Unternehmern und AÄufsichts— beamten gefordert. Nach des Abg. Freiherrn von Stumm Auffassung sei die Disziplin nur mit ganz exorbitanten Mitteln aufrecht zu er— halten, aber in jedem Betriebe könnte auch ohne Strafen das Maß von Disziplin aufrecht erhalten werden, das der Geschäftsbetrieb erfordere. Disziplinlosigkeit und Asarchie wolle seine (des Redners) Partei nicht. Aber es dürfe nicht stets der Zuchtmeister vor dem Arbeiter stehen, der ihn mit harten Strafen auf seine Pflicht auf— merksam mache. Sei denn bei den Unternehmern eine Integrität des Charakters vorhanden, die den Mißbrauch dieser Befugniß aus— schließe? Der Abg. Freiherr von Stumm schreibe den Arbeitgebern die Rolle eines Erziehers gegenüber ihren Arbeitern zu. Seine Partei sei eigentlich gegen alle Strafen, da sie aber damit nicht durch⸗ komme, wolle sie wenigstens die möglichste Beschrankung. Er sei

nicht sicher, daß die neuen Fahrikordnungen auch wirklich so ausfielen, wie sie nach S. 136b ausfallen sollten. Die Strafbestimmungen sollten Ehrgefübl und gute Sitten nicht verletzen. Es werde jedoch Alles beim Alten bleiben.