1891 / 93 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 20 Apr 1891 18:00:01 GMT) scan diff

von ihrer ergreifenden Wirkung ein. Hr. Dreßler

seine stimmliche Begabung und verstãndige Spielweise nach, auch die Lurgenstein (Minister) und Alma (Jacquino) konnten e,, , einer Aufgabe gesanglich und schauspiele eles schuldig blieb.

; , bleibt das Kroll'sche Theater ge⸗ Am Tonnerstag geht Bellini's - Norma“ in Scene, ein Spern Abend, der erhöhtes Interesse beanspruchen darf, da mit Lilli Paul Kalisch als Sever! auch ein dritter Gast, die K. K. österreichische Kammersängerin Frl. Marie

Hrin.

wohl befriedigen, während Hr,

Morgen und am Mittwoch

schlossen. Lehmann in der Titelrolle und

Lehmann, in der Partie der Adalgifa“ gastiren wird Thomas Theater.

Morgen kommt jzum Benefiz für Hrn. Bruno Bollmann Der Registrator auf Reisen“ zur nochmaligen Aufführung.

Benefizlant spielt die Rolle des

Mannigfaltiges.

Der Abschiedscommers, den der Nationalliberale

Verein am Sonnabend zu Ehren des demnächst

benden Reichs⸗Kommissars Dr. Carl Peters in err e lfte e ng m . ,,. deutschen n. Pascha Crpedition geschmückten Saale der ilharmonie ver⸗ nn n bald en 1400 Herren und Damen besucht.

anstaltet hatte, war von etwa Br. Peters, der jubelnd empfangen wurde, hatte an

Chrentafel zwischen dem Vorsitzenden Dr. Krause und dem Baurath ; 3 ö. den Anwesenden befanden sich: der Staats- Minister von Hofmann, Regierungs, Präfident von Vil⸗ rim, Präsident von Hergenhahn, der Ministerial · Rath Dr. Wasser⸗ f Technischen Hochschule, Geheime Regierungs⸗ Profeffor Schlichting, Professor Paasch Prof. Dr von Funy, Br. Böttcher, Pr. Bürklin. Henneberg, Lr, Arendt, der Stadt⸗ rath Marggraff, Vertreter der Rachtigal⸗Gesellschaft und Abgesandte von konfervativen Vereinen, Dr. Borchert, Maler Hellgrewe. Dr. Krause eröffnete den Commers mit dem Kaisertoast. ; : Kolloquium ertönte die Fest Ouverture, welche der Komponist Frei⸗

Kyllmann Platz genommen.

uhr, der Rektor der Rath Professor Reuleaur,

Marburg, die Abgg. Dr. Buhl, Dr. Hammacher,

herr von Reiswitz dem Dr. Peters gewidmet hatte. Festversammlung aus. dem

Wort, um Dr. Peters zu feiern, der mit seiner 6. der größten deutschen Heldenthaten vollbracht. er mit einem Hoch auf den Scheidenden, dem wünschte. Es wurde dann das Usagaralied gesungen. sich Pr. Peters, um nach Worten des Dankes die darzulegen. die er seinem Wirken Norden Ost ⸗Afrikas zu

zu können.

immer mehr

der Industrie fremder Länder die Periode

er scl' auch überzeugt, daß jetzt schaftlicher Arbeit auf dem Gebiete babe, womit man zugleich die Eingeborenen, Schatz des schwarzen Erdtheils, zur

Kräften unterstützen, s sei, werde man nicht nur Maschinen und Geräthe in

gebiete befördern können, sondern man werde auch

beitzen, die erzielten Produkte bequem zum Markt zu bringen. Zugleich aber gelte es, indem man das Deutschthum ausbreite, den idealen Kern europaͤischer Gesittung, die geistige Art eines Goethe, eines Kant, eines sog. Luther weiterzutragen. Dr. Peters schloß endlich mit nochmaligen Worten

des Dankes in einem Hoch auf den Nationalliberalen

Ingenieurs Weller, in der ihm auch Gelegenbeit gegeben wird, seine Stimmmittel zu entfalten; er wird noch einen neuen Gesangswalzer von Oscar Klein als Ein!age zum Vortrag bringen. Als Registrator tritt wieder Hr. Direktor

) sauf; auch die andere Besetzun ist dieselbe wie früher. ein k . häusern vorbei führt dann die Bahn nach Mittel Arnsdorf (Bahnhof)

an der kleinen Lomnitz entlang bis an die Holzschleife Marienmüble, in deren Nähe der Krummhübeler Babnhof errichtet wird. Hier

mit Bildern aus Peters' Werke geschmückten Liederheft daz von Trojan eigens für den dichtete Vaterlandslied gesungen hatte, nahm Abg. Dr. Böttcher das

er sieggekrönte Rückkehr

als Reichskommissar für den Grunde zu legen Zedenke. Er hoffe, jetzt an Ort und Stelle den Beweis für die Richtigkeit der bisher ron ihm und seinen Freunden vertretenen kolonialen Gedanken liefern Er glaube, daß die ostafrikanischen Kolonien nicht nur dem deutfchen Handel und der Industrie den sichern Absatz schaffen würden, den beide gerade jetzt bedürfen, wo die Politik des Abschließens um sich greife; friedlicher wirth⸗ des Plantagenbaues anzusetzen den werthvollsten Arbeit erziehen werde. dlefem Gesichtspunkte aus werde er den finanziell gesicherten Bau der Gisenbahn von Tanga bis zum Fuße des Usambara · Gebirges nach denn in dem Moment, wo dieser Bau vollendet

wies als Roceo 1 gedachte sodann der Genossen des Gefeierten; Dr.

orchert, der zuglei

Vorsitzenden Dr. Krause zusammen. Riesengebirge, 16. April.

gültig festgestellt. sängs der Staatsbahn Warmbrunn zu und Perfonenbahnbof. Die Linie nimmt dann Giersdorf, wo hinter der Kirche an der Bahnhof gebaut wird. In

auf Hermsdorf zu, wend Der beliebte

Bahnhof angelegt wird. An den Oberz

nimmt die eigentliche Zahnradbahn ihren Anfan nach Afrika ab⸗ E km zur Koppe hinan an der Lehne entlang

der mit der

Bau soll im Mai in Angriff genommen und

Jahres vollendet werden.

der Spitze der —— Wilhelmshaven, 18. April. Bei Wange

englischer Dreimastschuner gestrandet

gesunken. Durch ein gekentertes

trieben.

Hildburghausen, Römhild ist in der v ausgebrochen. Bis heu

4 Wiesbaden. war während des Win Er betrug in dem ve durchreisenden Personen des Vorjahres. Einen gro Bewohnern wie au gerichtete Raths keller. Kurgästen über Mangel Errichtung eines Spezialitäten The

18. April.

Nach kurzem

Nachdem die letztem Tag ge⸗

Expedition eine Redner schloß Hierauf erhob . Gesichts punkte Die 16. Jabresversammlung deutfchen Vereins für Gefängnißwe Sonnabend, den 30. Mai, 12 Uhr, gebäude vor dem Holstenthor, statt. ßffnung der Versammlung und, JI. Verhandlungen. A. Entfpricht eine sich allein als juristische Bisziplin beziehende Ausbildung des

Hamburg.

Profeffor Pr. jur. Bennecke Breslau. Thesen: 1) sst nicht im Stande, die wichtigste Funktign seines zumeffung, ordnungsmäßig und mit Aussicht auf

Von Rückficht auf die Bedeutung. welche die befonderz Zuchthaus und Gefängniß, in gewonnen Faben, ist es nöthig, , daß die Plantagen⸗ die Möglickkeit Gefängnißwesen seines Bundesstaats im

Fragen erforderlich ist, erscheint auch die Kenntniß

. pologie) in ihren Grund;iügen wünschenswerth. rof.

Verein.

Bedürfnissen der Strafrechtspflege der Gegenwart?

Kriminalsoziologie (z. B. Kriminalstatistik, reichen Versuche, welche Baden und Württemberg

ch einen Gruß des Lieutenants von Tiedemann UÜberbrachte, feierte Emin Pascha; Dr. Winkler, der Vorsitzende der Nachtigalgesellschaft widmete dem Scheidenden einen poetischen Ab⸗ schieds gruß, Pastor Schneider verherrlichte Peters als den Schöpfer des Allgemeinen Deutschen Verbandes, und Dr. Peters endlich faßte zum Schluß seine Gefühle des Dankes nochmals in ein Hoch auf den

Die Linie der Zahnradbahn auf die Schneekoppe ist der N. Pr. 3. zufolge nunmehr end Sie geht vom Warmbrunner Bahnhof aus zunãchst

et sich dann wieder

erhält hinter der Villa Landhaus“ den

die Richtung auf

Seidorferstraße ein nördlicher Richtung am Abhang der Berge geht dann die Bahn nach Ober⸗Seidorf, wo wieder

lllerthaler Tiroler⸗

g und führt etwa über das Gehänge.

Die Riefenbaude bildet eine Haltestelle; sodann erklimmt die Babn den steilen Koppenkegel bis auf 50 im unterhalb des Plateaus. Der

bis Mai nächsten

roog ist gestern ein und wahrscheinlich

Boot wurden fünf Leichen ange⸗

In dem benachbarten Orte Nacht eine große Feuersbrunst

Asche gelegt.

eriode iesigen

anstaltungen Seitens der Kurverwaltung Rechnung getragen worden.

des Nordwest⸗ sen findet am im Strafjustiz

Tagesordnung: 1) Er⸗ geschäftliche

Mittheilungen. auf das Strafrecht Strafrichters den Referent: Der Strafrichter Amts, die Straf⸗ Erfolg auszuüben,

vvenn! er? nicht über dasjenige unterrichtet ist, was durch die Voll⸗ ziehung des Ürtheils dem Verurtheilten zugefügt wird,.

2) a. Mit Freiheitsstrafen, der Gegenwart der Strafrichter

fiber die Grundzüge des Gefängnißwesens im Allgemeinen, über das Besonderen unterrichtet sei.

b. Soweit es zum Verständniß einer Reihe ge angnißwissenschaftlicher

anderer Zweige der

Kriminalanthro⸗ 3) a. Die erfolg⸗ mit der Ausbil⸗

dung von Richtern im Gefängnißdienst unternommen haben, können als Ausgangspunkte auch für die übrigen Bundesstaaten gelten, b. Es sst jedoch dringend wünschenswerth, schon während der Universitätszeit durch Vorlefungen, während des juristischen. Vorbereitungedienstes durch praktifche Einführung in den Gefängnißdienst der späteren Aug bildung vorzuarbeiten. B. Ist der Ansturm auf die kurzen Freiheitsstrafen ein berechtigter? Referent: Erster Staatsanwalt Heinemann · Göttingen. Thesen: 1) Die Vorberrschaft der kurzen Freiheitsstrafe in der beutigen 2 sist insoweit von einer solchen Vorberrschaft überhaupt die Rede sein kann eine selbstverständliche: sie hängt nicht wesentlich mit der befonderen Milde des Gesetzgebers oder des Richters zufammen. I Die gegen die Wirksamkeit der kurzen Frei⸗ heitsstrafe erhobenen Vorwürfe beruhen auf unhaltbarer Anschauung vom Wesen und Zweck der Strafe. Die kurze Freiheitsstrafe ent sprichl ihrem Zweck; geeignete Ersatzmittel' giebt es nicht.

Rom, 17. April. Aus Syrakus wird der N. Pr. 3. telegraphisch berichtet, daß Tau cher, welche an der Hafenstation das Eisenbahngeleise legten, unter dem Wasser ein prächtiges marmornes Bauwerk mit Freitreppen und Säulenhallen gefunden haben, dessen höchste Spitze nur 3 m unterhalb des Wasser⸗ niveans liege. Man glaubt, daß das Gebäude ein Bad oder ein alter Tempel gewesen sei.

Brůssel, 18. April. In den Castan'schen Räumen der Nord passage ist nach einem Telegramm der Köln. JZ. heute eine aus Privatanregung hervorgegangene Aus stel lung für Nahrungs⸗ mittel und Tafelaussfattung eröffnet worden. Hundert deutsche Aussteller haben sich betheiligt.

Lüttich, 18. April. Vorgestern Vormittag entlud sich, wie die „Köln. Ztg. meldet, über einem Theil der hiesigen Provinz und des höolländischen Grenzgebietes ein furchtbares Gewitter. In Noor—⸗ beek (Holländisch⸗ Limburg) fuhr der Blitz in den Kirchthurm und richtete einen Schaden von 1500 Gulden an. Auch die Kirchthürme 3 J bei Maastricht und von Teuben wurden vom Blitz getroffen.

(F) Christiania, 17. April. Die Influenza greift hier mit großer Heftigkeit um sich. Unter Anderen sind über zwanzig Beamte des hiesigen Haupt-Zollclramis erkrankt, sodaß eine aͤußerst fühlbare Stockung in der Zollabfertigungen eingetreten ist.

New⸗York, 18. April. In der vergangenen Woche belief sich die Sterblichkeit hierfelbst auf 1347 Personen gegen 731 in der entsprechenden Woche des vorigen Jahres. Vom letzten Tage wurden 20 Todesfälle an Influenza gemeldet; die Gesammtzahl der der ECpidemmie in dieser Saison zum Opfer Gefallenen beträgt 356. Die Seuche grassirt besonders stark unter den Indianern in der Umgegend von North Yatoima (Washington).

San Franeis go, 18. April. gange des englischen Schiffes Saint Catharin. vergl. Nr 92 d. Bl) bestätigt sich, wie W. T. B.“ meldet, nicht. Die Mann schaft des Schiffes Monowai', welche die Nachricht hierher brachte, batte die Saint Catharin' mit dem Dampfer Strathairly⸗ verwechselt, welcher bei Nord ⸗Carolina Schiffbruch gelitten bat.

Die Nachricht von dem Unter⸗

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Athen, 20. April. (W. T. B.). Die Blätter berichten über Unruhen auf Korfu, die sich gegen die dort an⸗ sässigen Ju den richteten. Die Erregung soll auf das Auf⸗ finden des Leichnams eines ermordeten jungen Mädchens im Judenviertel zurückzuführen sein. Zur ufrechterhaltung der Drdnung sei eine militärische Verstärkung nach Korfu ab⸗ gegangen.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.) .

Wetterbericht vom 20. April, Morgens 8 Uhr.

Temperatur

Wind. Wetter.

Stationen.

in 0 Celsius

ä O D O e , do, = C. = 40 R.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp red. in Millim

Mullaghmore Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. Haparanda St. Petersb. Moskau ...

Cork, Queeng⸗

1wolklig still wollenlog

2 wolkig

1 wolkenlos

1 wolkenlos

4 halb bed.

d wol enl oa

1 wol lenlos still wollenlos

2 wolkenlos

3 wolkig

2 heiter

4 wolkenlos

Z woltenlos Z heiter

z wolkenl. ) halb bed. wolkenlos bedeckt bedeckt heiter?)

winemünde Neufahrwasser

München .. Chemnitz .. Berlin. ... Wien.... Breslau I64 Regen Ile d' Aix. . bedeckt Nizza .... wolkig 3, Regen i) Reif. ) Gestern Nachm. Gewitter. Uebersicht der Witterung. Ein Hochdruckgebiet über 770 mm hat sich über Nordwest ˖ Europa ausgebreitet, während eine flache Depression im Südosten lagert. Dieser Druck⸗ veriheilung entsprechend wehen über Central⸗Europa vorwiegend nördliche und nordöstliche Winde, welche allenthalben nur schwach auftreten. Das Wetter ist in Deutschland vorwiegend heiter, meist trocken bei langfam steigender Temperatur. Mit der gegen⸗ wärtigen Wetterlage idärfte der Beginn eines län geren Zeitraums besseren Wetters sein. Deutsche Seewarte.

mn il , ,. Theater⸗Mnzeigen.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern; haus. 95. Vorstellung? Tristan und Isolde in

G

ö

Schauspielhaus. 104. Vorstellung. Der neue

Serr. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von

Wildenbrüch. In Scene gesetzt vom Ober ˖ Regisseur

Max Grube. Anfang 7 Uhr.

i, . bleiben die Königlichen Theater ge— ossen.

Donnerstag: Opernhaus. 99. Vorstellung. Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner. Vorabend: Das , , Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 105. Vorstell ang. Don Carlos, Infant von Spanien. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Schiller. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag:

burg. Tolstoi. Für

Deutsches Theater. Dienstaz: Die Kinder

der Excellenz.

Mittwoch bleibt das Theater und die Kasse ge— schlossen.

Bonnerstag: Die Stützen der Gesellschaft. Freitag: Die Kinder der ,,

Die nächste Aufführung von Die Saubenlerche findet am Sonnabend statt.

Berliner Theater.

Rroll's T Geschlossen.

Kammersãnger österreichischen Norma.

Dienstag: Goldsische.

Zelle - Alli

Tessing Theater. Dienstag: Die alten Jung ·

gesellen. (Gastspiel von Feiedrich Haase)

Mittwoch: Gefchlossen. (Die Kasse ist von 160 bis 1 Uhr geöffnet.) ;

Donnerstag: Zum 1. Maler Die Furcht vor der Freude. —Mariensommer. = Eine kleine Gefälligkeit. Eine Partie Piquet. (Gast⸗ spiel von Friedrich Haase.)

Mittwoch:

zictoria-·heater. Wegen Abbruch des Theaters. Letzte Woche. Dienstag: Die sieben Rasen . Ro maäntisches Zaubermärchen in 5 Akten von Gmil Pohl.

Mußtk von G. Lehnhardt. 5 Aktes von C. A. Raida. Ballet von C. Severini.

In Scene gesetzt von W. Hock. Anfang 71 Uhr.

4. Akt:

Dienstag:

Wallner Theater. Dienstag: Zum 12. Male: Des Teufels Weib. Phantastisches Singspiel in 3 Akten und einem Vorspiel von Meilhae und Mortier, bearbeitet von Th. Herzl. Musik von Adolf Müller. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Donnerstag bauer.

Nesidenz Theater. Dienstag: der Bildung.

Raphael Loewenfeld. mund Lautenburg. Mittwoch: Geschlossen. ; Sonnabend: Zum 1. Male: Dr. Jojo. Schwank in 3 Akten von Albert Carré.

Donnerstag:

3. Male: Der Giftmischer. nach dem Französischen von Carl Tellheim. Sternheim. Anfang 74 Uhr.

Thomas - Theater Benefiz Der Registrator auf Reisen. in 3 Akten von

von Oscar Walther. Musik von Rudolf Dellinger. In Scene gefetzt von Julius Fritzsche. Hr. Kapellmeister Federmann. Mittwoch: Geschlossen.

Saint Cyr.

die deutsche

heater. in

ance- Theater.

Geschlossen.

Adolph Ernst-⸗Theater. für Anna Bäckers. Zum 66. Male: Eva. Gesangsposse i Jacobson und Leopold Ely. und Gustav Görß— Der unseli Einlage. Anfang 71 U Balleteompofition des

ü —— —— ——

Direktion: Sigmund Lauten ·

um 4. Male: Lustspiel in 4 Akten von Leo N. Bübne bearbeitet von l In Scene gesetzt von Sig Anfang 73 Uhr

Dienstag und Mittwoch:

Gastspiel der Königlich preußischen Fr. Lilli Lehmann und der, K Kcimmersängerin Frl. Marie Lehmann.

Dienstag: Schwank in 4 Akten Fritz Brentano und . In Scene gefetzt vom Direktor

Dienstag: Benefiz

n 4 Akten von

Couplets von Jacobson

Musik von Adolph Ferron. Im

* Toupinel. Parodistische r.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes ⸗Ausstellungs Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12 11 Uhr. Täglich Vorstellung im . Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel.

—— · —— Familien⸗Nachrichten.

5007

Heute früb 16 Uhr verschied nach längerem, schweren Leiden unser treuer, hochverehrter Pflege⸗ vater, unfer geliebter Bruder, Schwager und Onkel, der Geheime Justizrath

Hr. jur. Friedrich Prinz Rammergerichtsrath a. D. Dies zeigen hiermit tiefbetrübt an

Berlin, den 18. April 1891. Die trauernden Hinterbliebenen.

Dirigent:

Die Früchte

Verlobt: Frl. Maria Koetz mit Hrn. Pastor Braun (Berlin). Frl. Clara Flesche mit Hrn. Architekt Hosemann (Berlin).

Verehelicht: Hr. Pastor Gustav Schulze mit Frl. von Dieskau alsleben, Bez. Magdeburg).

Hr. Prem. -Lieut. von Liebenroth mit Frl, von Rbhaden (Berlin). Hr. Landrath Körte mit Frl. Heim (Prov. Sachsen).

Geboren; Ein Sohn: Hrn. Gustav von Wede⸗ rieyer (Woynitz)!. Hrn. Hauptmann von Uth⸗ mann (Berlin). Hrn. Pastor Schliep (Berlim). Hrn. Prem Lieut. Graf von der Schulenburg Wolfsburg (Hannover). Hrn. Dr. med. Czem- pin (Berlin). Hrn. Ersten Staatsanwalt Drescher Eiegnitz Eine Tochter: Hrn. Oberlehrer Br. Neumann (Breslau).

Gestorben: Hr. Ober Staatsanwalt Mertens (Celle). Hr. Prediger Telle (Tschernow),. Dr. Geh. Sanitäts⸗Rath Dr. Golidammer (Ber=

Hr. Kanzlei⸗Rath Geisendorff (Berlin),

Zum

Adam und Gduard

**

. lin).

6 1

Geschlossen.

und folgende Tage: Der Millionen

ö. Alte Jalobstraße . für Hrn. Bruno Bollmann. Posse mit Gesang A. Vürronge und G. von Moser. Musik von R. Bial und G. Steffens.

Hr. Geh. Sanitäts-⸗Rath Dr. med, Liebert (Charlottenburg). Hr. Oberst 3. D. Dedekind (Braunschweig). Hr. Adolf von Wrochem (Görlitz Frau Sopzie von Löbbecke (Wiese, Kr. Trebnitz).

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin:

Mittwoch: Geschlossen. Donnerstag und folg. Tage: Des Teufels Weib.

Friedrich Wilhelmstãdtisches Theater. Dienstag: Mit aruer Ausstattung, zum 6. Male: Saint Cyr. Operette in 3 Aufzügen (mit theil⸗

3 Akten von Richard Wagner. Dirigent: Kapell⸗ meister Sucher. Anfang 64 Uhr.

weifer Benutzung eines Stoffes von A. Dum en)

Römischer Jof. Concert von Clara Linde ( Mitwirkung der Pianistin Frl. und des Concertmeisters Hrn.

Coneert⸗Anzeigen.

Dienstag, Abends 8 Uhr: Sopran) unter gefälliger Magdalena Max Grünberg.

Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlaot⸗ Anstalt, Berlin 8Mw., Wilhelmstraße N. 62.

Sieben Beilagen

Volgt (einschlleßlich Börsen⸗Bellage).

(684)

K.

2

/

Dentscher Reichstag. 103. Sitzung vom Sonnabend, 18. April.

Am Tische des Bundesraths der Staatssekretär Frei⸗ herr von Maltzahn und der Staats-Minister Freiherr ö

ie erathung der. Gewerbeordnungsnovelle 8 66 wird fortgesetzt. ;

In 5§. 137 wird die Nachtarbeit der Arbeiterinnen 6 Sisz und Hiss Uhr) verboten. An Vorabenden der

ssttage soll die Beschãftigung derselben nicht über S/ Uhr hinaus dauern. Für die Arbeiterinnen über 16 Jahre darf die Arbeitszeit die Dauer von elf Stunden, an den Vorabenden der Sonn⸗ und Festtage von zehn Stunden nicht überschreiten. Die Mittagspause muß mindestens eine Stunde betragen. Wöchnerinnen dürfen während vier Wochen nach ihrer Nieder⸗ kunft überhaupt nicht, in den folgenden beiden Wochen nur dann beschäftigt werden, wenn das Zeugniß eines approbirten Arztes dies für zulässig erklärt.

Die Abgg. Auer und Genossen wollen das Verbot der Nachtarbeit auf die Zeit von 8 Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens erstrecken und statt 5i / Uhr Abends „5H Uhr“ setzen, für die Wöchnerinnen 6 Wochen statt vier freilassen und die Bestimmung hinzufügen, daß eine Entlassung der Wöchnerinnen ö. eine Kündigung während dieser Zeit nicht stattfinden arf.

Die Abgg. Payer und Genossen stündigen Normalarbeitstag für alle 16 Jahre.

Abg. Dr. Schädler beantragt, daß für, verheirathete ien die Beschäftigung nur 10 Stunden täglich gestattet

wollen den zehn— Arbeiterinnen über

ein olf:

Abg. Freiherr von Münch hat ein Amendement ein— gebracht, wonach Arbeiterinnen üher 17 Jahre in Fabriken nicht länger als 11 Stunden beschäftigt werden sollen, sowie daß Arbeiterinnen, welche ein Hauswesen zu besorgen haben, an Sonnabenden und Vorabenden von Festtagen auf ihren Antrag nicht später als i /w Uhr entlassen werden müssen, und daß ihnen auf ihren Antrag eine Mittagspause von min— destens 11 Stunden gewährt werden muß.

Abg. Dr. Schädler beantragt, in dem vorstehenden An— trag die Worte „auf ihren Antrag“ zu streichen; die Abgg. . Guifleisch und Möller wollen einen Absatz folgenden Wortlauts einschiehen: Arbeiterinnen über 16 Jahre, welche ein Hauswesen zu besorgen haben, sind auf ihren Antrag eine halbe Stunde vor der Mittagspause zu entlassen, sofern sie nicht mindestens 11½ Stunden beträgt.

Abg. Dr. Schädler: Seine Partei habe ihren schon in der Kommission gestellten Antrag hier wiederholt, um die Frau auf ihren alten Ehrenplatz zurückzuführen, den sie im Hause und am Herde einnehmen solle. Leider sei die Bedeutung der Frau als Gattin und Mutter dadurch beeinträchtigt worden, daß sie als Mitarbeiterin des Mannes im Erwerb eintreten müßte; aus der Mitarbeiterin sei sie aber vielfach eine Konkurrentin des Mannes geworden. Die so gewordenen Verhältnisse könne man leider nicht mit einem Schlage ändern ohne schwere Schädigung für die Industrie und für die Frau selbst. Deshalb verfuche seine Partei, eine Besserung der Ver—⸗ hältnisse durch ihren Antrag anzu bahnen. Die dem Kommissions⸗ bericht angebängte statistische Uebersicht theile mit, daß 203 990 Frauen in der Industrie beschäftigt seien, welche eine durchschnittliche tägliche Arbeitszeit von 11 bis 12 Stunden hätten; in einzelnen Industrien sinke die Arbeitszeit auf. 10 Stunden täglich. Dafür steige sie in anderen auf 13. Dabei sei zu beachten, daß die verbeiratheten Frauen die doppelte Arbeit zu leisten hätten, denn neben der Fabrikarbeit liege ihnen noch die Sorge für den Haushalt ob. Nun sei aber in den Verhandlungen mehrerer bygienischer Kongresse und Aerzteversamm— lungen betont worden, daß die beste Arbeiterwohnung nichts zur Er- baltung der Gesundheit beitragen könne, wenn sie nicht in Ordnung gebalten werde; die in der Fabrik beschäftigte Frau könne diese bäuslichen Arbeiten nur am Sonn- oder Feiertag verrichten, und es sei ein Milderungsgrund für den Mann, wenn er eine so schleckt eingerichtete Wiribsckast im Stich laffe und zu seinem und der Familie sckwerem Schaden andere Orte aufsuche. Unter der Fabrikarbeit der Frau leide auch die Sorge für die leinen Kinder, und wenn auch Kleinkinder bewahranstalten hier Segens⸗ reiches leiteten, so könnten sie doch die Mutter nicht ersetzen. Seine Partei habe eigentlich auch beabsichtigt, die Schonung der Wöchnerin weiter auszudehnen, als die Kommission vorschlage, babe jedoch aus praktischen Rücksichten davon abgestanden, aber um so mehr bitte sie, ihre Anträge anzunehmen im Interesse der Hebung des Familienlebens, auf dem alle anderen Formen des Staats und Gesellschaftslebens beruhten.

Staa ts⸗Minister Freiherr von Berlepsch:

Meine Herren! Bei keinem Antrage zur Gewerbeordnungẽ— novelle, der bisher dies hohe Haus beschäftigt hat, habe ich so lebbaft bedauert, mich im Namen der verbündeten Regierungen gegen stine Annahme aussprechen zu müssen, wie ich dies bei den jetzt vorliegenden Antrãgen des Hrn. Payer auf Nr. 383, und des Hrn. Dr. Schädler auf Nr. 385 der Drucksachen thue. Dies Bedauern ist um so leb—⸗ bafter, meine Herren, weil ich Namens der verbündeten Regierungen anerkennen muß, daß die Motivirung des Antrages eine wichtige ist, and daß es in der That eine der Hauxtaufgaben unserer Gesetzgebung sein muß, das Schicksal der Frau so zu gestalten, daß sie ihren Pflichten als Hausfrau, als Mutter, als Gatzin. als Erzieherin ihrer Kinder nack kommen kann; und das ist in der Tkat nur dann möglich, wenn die Arbeitszeit auf ein Maximum beschränkt wird, das ihr die Erfüllung ibrer übrigen Plichten ermöglicht, wenn angängig auf ein so geringes Maß, daß ibr die Mehbrjabl der Tagesstunden für ihren Haushalt, für ihren Gatten und für ihre Kinder zur Ver⸗ fũgung ftebt.

Vorbezeichnete Erwägungen haben die verbündeten Regierungen bei Aufftellung des Entwurfs lange und lebhaft beschãftigt. Wir baben hin und ber erwogen, ob es nicht möglich sei, schon jetzt einen zebnstũndigen Maximalarbeitstag für sämmtliche Frauen einzufübren, und nachdem der Antrag des Hrn. Schädler bereits in der Kommission gestellt worden war, baben von Neuem Erbebungen sowohl darüber stattgefunden, ob es nickt möglich sei, mindestens für die verbeiratheten Frauen oder für diejenigen Frauen, die einen Hausbalt zu besorgen haben, die Maximalarbeitszeit von 11 auf 10 Stunden berabzusetzen, als auch darüber, ob es nicht möglich sei, ohne die Sicherheit und die Existen

Erste Beilage um Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

z 9a.

Berlin, Montag den 20. April

der betheiligten Industrie zu gefährden, ohne eine zu große Schmälerung des Arbeiterbudgets eintreten zu lassen, jetzt schon allgemein den zehn— stündigen Arbeitstag einzuführen.

Meine Herren, die Gutachten, die darauf hin erstattet worden sind, haben uns leider die Ueberzengung gebracht, daß eine Annahme des An⸗ trags des Hrn. Schädler zur Zeit ebensowenig möglich ist, wie die des Antrags auf Annahme des Maximalarbeitstages von zehn Stunden für die Frauen überhaupt. Es findet sich das Resultat dieser Erhebungen in der Anlage zum Kommissionsbericht mitgetheilt. Ich kann mich deshalb darauf beschränken, zu bemerken, daß nach Ansicht der ver— bündeten Regierungen die nothwendige Folge der Annahme des An— trages des Hrn. Schädler wenigstens in dem überwiegenden Theile unserer Textilfabriken die sein würde, daß die verheirathete Frau aus der Arbeit, der sie bisher obgelegen hat, überhaupt ausgewiesen, daß sie in Zukunft Arbeit nicht mehr finden würde, und darin müssen die verbündeten Re— gierungen einen empfindlichen Eingriff in die Ernährungsverhältnisse einer großen Zahl von Arbeitern finden.

Meine Herren, es ist auch ganz begreiflich, daß da, wo ver— heirathete Frauen nicht in übergroßer Zahl in der Fabrik sich befinden, wenn sie die Arbeit um eine Stunde früber als die übrigen Arbeiter verlassen, eine ganz erhebliche Störung der Betriebe eintritt. Dies wird namentlich da der Fall sein, wo eine Verrichtung in der Fabrik die andere ergänzt. Die Folge einer solchen Störung wird unseres Erachtens die sein, daß in solchen Betrieben, in welchen nicht die Mehrzahl der Arbeiter verheirathete Frauen sind, eine Entlassung der Letzteren aus der Arbeit stattfindet. Wo aber die Arbeit der verheiratheten Frauen in den Fabriken überhaupt nicht entbehrt werden kann ich nehme nicht an, daß das sehr vielfach der Fall ist —, würde andererseits die Folge eintreten, daß generell ein zehnstündiger Arbeitstag eingeführt werden müßte.

Es ist nun zu beachten, meine Herren, daß die Arbeitszeit der Frauen heute vielfach noch 12 und 13 Stunden beträgt, so daß eine Reduktion auf 10 Stunden einen derartigen Abstand gegenüber dem bisherigen Zustand ergiebt, daß wir dagegen die gewichtisten Bedenken erheben müssen. Die verbündeten Regierungen sind der Meinung, daß das Maß dessen, was sie ihrer Vorlage bieten, zur Zeit nicht überschritten werden darf. Es bedeutet dieses Maß einen sehr erheblichen Vortheil gegenüber dem augenblicklich bestebenden Zu— stande; ich erinnere daran, daß die Begrenzung des Maximalarbeits⸗ tages auf 11 Stunden eine Verringerung der bisherigen Arbeitszeit von ein bis zwei Stunden bedeutet; ich erinnere daran, daß die Nacht— arbeit für die Frauen verboten worden ist, und schließlich, meine Herren, bleibt die Befugniß des Bundesraths bestehen, für besonders gefahrvolle Betriebe noch weitere Beschränkungen der Frauenarbeit einzuführen.

Ich bedaure deshalb, meine Herren, es wiederholen zu müssen, daß die verbündeten Regierungen dringend der Annahme dieser beiden Anträge widersprechen, und daß meiner Ueberzeugung nach das Zu— standekommen des Gesetzes überhaupt ernstlich gefährdet ist, wenn der Reichstag darauf bestehen sollte, diese beiden hier vorliegenden Anträge definitiv zum Beschluß zu erheben.

Gegen die Annahme des Antrages des Hrn. Dr. Gutfleisch auf Nr. 416 der Drucksachen ist Seitens der verbündeten Regierungen keine Einwendung zu erheben.

Abg. Dr. Hartmann; ne Bedenken gegen den Antrag Schädler berubten ausschließlich auf der Rüäcksicht für das Wobl der davon betroffenen Personen. Die Gründe für den Antrag seien zwar gewichtig, aber der Abg. Dr. Schäbler werde selbst zugeben, daß der Antrag auch schr gefährliche Nachtheile bringen konne. Nach der Erklärung des StaatsMinifters, daß die Annahme des Antrags das ganze Gesetz gejährden würde, bitte er den Abg. Dr. Schädler, seinen Antrag lurüͤckzuziehen. ;

Abg. Dr. Schädler: Mit Rücksicht auf die Erklärung des Staats Ministers und bei der jetzt konstatirten Aussichtslesigkeit auf Ann des Antrags ziehe er ihn unter Wahrung des prinzipiellen Stand punkts zurück. Acg. Dr; Hirsch: Die wichtigste Bestimmung dieses Paragraphen sei die Einführung eines Maximalarbeitstages für die Arbeiterinnen. Seine Partei stimme ihr von ganzem Herzen bei, während sie ebenso einmüthig gegen den Maximalarbeitstag der erwachsenen männlichen Arbeiter sei. In Bezug auf den Maximalarbeitstag für die Arbeiter schließe er sich den lichtvollen Ausführungen des Aeg. Dr. Barth an. Zu den mebr negativen Gründen des Abg. Dr. Barth komme für ihn noch der positive Grund, daß für die Herbeiführung einer ge⸗ regelten und möglichst kurzen Arbeitszeit für erwachsene Männer das maßgebendste Mittel ihr Koalitionstecht sei. Seine Partei sei überzeugt, daß die Regelung der Arbeitszeit der männlichen Arbeiter auch ohne Zwangsverbete oder gebote des Staats mög⸗ lich sei, wenn diese das gesetzliche Koalitionsrecht wirklich ausüben könnten. Wenn jetzt schon in einer Anzahl von Betrieben die Arbeits jeit nur 19 Stunden und noch weniger betrage, so sei das nicht durch ein Sesetz berrorgerufen, Jondern darch die Bemühungen der Arbeiter. So gut das möglich sei z. B. bei den Bildbauern, Maschinenstrickern und Buchdruckern, so gut auch bei anderen Berufẽs⸗ arten. Deswegen sei es, wenn man für den Maximalarbeitstag ein⸗ trete, notbwendig, zu gleicher Zeit mit dem. größten Nachdruck das Koalitionsrecht als den wirklich gangbaren besten Weg zur Besserung der Arbeitsyrerbältn isse hochtubalten, und war nicht bloß auf dem Papier des Gefetzes, sondern auch in der Wirklichkeit. Daher hätten auch die gestrigen Ausführungen des Handels. Ministers Leiüglich der Broschüre „Gin Kompromiß gegen die deutschen Arbeiterklassen' sein Befremden und Bedauern erregt und er (Redner) glaube, daß dasselbe Gefühl in weiten Kreisen der Arbeiter, nicht bloß der sozialdemo kratischen, entstehen werde, wenn sie die Aeußerungen hörten.

Vite · Prãsident Graf Ballestrem: Er könne nicht gestatten, daß der Redner die Broschüre, von welcher gestern die Rede gewesen sei, in die jetzige Diskussion bereinziehe. Sonst müßte er jedem Redner diesel be Latitude lassen, und das würde nicht zur Verkürzung der Diekussion beitragen.

Abg. Dr. Hirsch fortfabrend: Dann behalte er sich vor, bei anderer Gelegenheit hierauf zurũckzukommen. Er glaube, daß Seitens der Beböoͤrden das Koalitionsrecht der Arbeiter geachtet und gefördert werden müffe. Für Arbeiterinnen bestehe dasselbe zwar auch, aber die Erfahrung beweise, daß die Frauen im Allgemeinen bisher nicht dazu angethan gewesen seien, von einem solchen Gebrauch zu machen. Vermöge ihrer sanften Natur seien sie nicht im Stande, die Dis.

k Seine

8 1

1891.

ziplin anzuwenden, welche erforderlich sei, um auch nur in den 6 vollften Grenzen einen Kampf zu Gunsten ihrer Arbeits verhãltnisse aufzunehmen. Aus diesen Gründen und weil andererseits der sanitäre und moralifche Gesichtspunkt maßgeben? sei, sei seine Partei der Ansicht, daß ein allgemeiner Normalarbeitstag im höchsten Grade wänschenswerth und heilsam sei. Sie sei nicht so pessimistisch, zu erklären, daß, wenn die Vorlage nicht nach ihren Wünschen bedeutend verschärft werde, sie gegen den ganzen Paragraphen stimmen müsse. Freilich würde sie lieber statt der halben Maßregel eines elfstündigen Normalarbeitstages einen zehnstündigen haben wollen, wogegen durchaus nicht praktische Bedenken geltend gemacht werden könnten, zumal sie sich immer auf die jetzigen Zustände be⸗ zögen. Er lege daher Werth darauf, daß der zehnstündige Arbeitstag als das höchste Zeitmaß der Fabrikbeschättigung schon jetzt im Gesetz eventuell bis zur dritten Lesung festgestellt werde, wenn er auch erst nach einer Reihe von Jahren in die Praxis ühersetzt werde, Das sei unbedingt nöthig, wenn die Frau auch nur ihren nothdürftigsten fl milie e s Al

Pflichten gegen Familie und Haus nachkommen solle. Aber auch für die Mädchen würde die Begrenzung der Arbeitszeit auf diese Stundeniahl durchaus nicht überflüssig sein. Die Thatsache daß die jungen Mädchen mehr und mehr in die Fabriken gingen und dadurch verhindert wärden, sich mit der Vorbereitung auf ihre natürlichen Pflichten als zukünftige Frau und Mutter zu beschäftigen, sei eine Hauptquelle der wirthschaftlichen und moralischen Uebel stãnde. Seine Partei habe den zehnstündigen Normalarbeitsta für die Frauen in der Kommission selbst gestellt, aber nach der ernsten Erklärung des Staais-Ministers könne ein Theil seiner Freunde nicht dafür ftimmen. Sie würden aber die Sache für die Zukanft im Auge behalten. Eine Berlängerung der Mittagspause für die Frauen, die ein Hauswesen zu besorgen hätten, um eine halbe Stunde dürfte nur auf Antrag der Frauen selbst zulässig sein. Denn unter Um— ständen könne den Frauen selbst an einer längeren Mittag pause nichts gelegen sein, wenn z. B. die Häuslichteit zu weit entfernt von der Fabrik sei. Es wäre also gegen den Wunsch dieser Frauen, wenn diesen eine Verlängerung der Mittagspause aufgezwungen würde. Er hoffe aber, daß die Frauen keinen Grund hätten, einen solchen Antrag zu unterlassen, aus Furcht. sich dadurch mißliebig zu machen, fondern daß vielmehr die Unternehmer auch dies in humaner Weise unterstützten und felbst alles aufbieten würden, um das Loos ihrer Arbeiterinnen zu verbessern, um auch ihrerseits für ein gedeihliches Familienleben Sorge zu tragen. Ein Opfer sei dabei nicht erforderlich, dagegen sprächen dafür hohe sanitäre Gründe. Die Schonzeit von 5 Wochen für die Wöchnerinnen habe in der Schweiz einen sehr heilsamen Einfluß ausgeübt. Daß nach der Vorlage die Schonzeit nur 4 Wochen dauere und für fernere zwei Wochen die Fabrikarbeit auf Grund eines äcztlichen Zeugnisses den Wöchnerinnen gestattet sein solle, sei etwas künstlich und unsicher. Bei allem Respekt vor den Äerzten habe man doch hier schon Dinge gehört, welche das Vertrauen zu solchen Zeugnissen schwer erschüttern müßten. Er bitte dringend, die Ausdehnung auf 6 Wochen anzunehmen, zumal kaum zu erwarten sei, daß die Regierung sich dagegen erklären werde. Mit dem Antrag Münch beschäftige er sich nicht. Er bitte, den Paragraphen mit den von ibm empfohlenen Anträgen anzunehmen und damit einen bedeutsamen Schritt für die Gesundheit nicht nur der jetzigen, sondern auch der zukünstigen Generation zu thun.

Abg. Ulrich: Trotz der Erklärungen des Staats⸗Ministers falle es den Sozialdemokraten nicht ein, den Antrag zurückzuziehen. Sie wollten einmal die Probe machen, wie weit man in diesem Hause den prinzipiellen Standpunkt des Arbeiter schutzes auszuführen gesonnen sei Die gestern angeführten Gründe für den Maximal⸗ arbeitstag der Männer sprächen noch mehr für die Frauen, weil bei diesen die Gefahr der Degeneration der ganzen Nation größer sei. Seine eigene Mutter sei ein Opfer der jetzigen Arbeits verhältaisse geworden. Er habe das in der eigenen Familie und am eigenen Leibe erfahren. Die übermäßige Arbeit ruinire die Frau vor der Zeit. Andererseits werde das Familienleben durch die Arkeit der Frau völlig zerstört, die Kinder verwahrlosten in Folge des Mangels an Erziehung. Wenn man die Schuld an der Verrohung der Jugend' der Sojialdemokrante zuschiebe, habe man keine Abnung von den sozialen Verhältnissen, unter denen eine große Zahl von Kindern aufwachse. Müde und abgerackert kämen die Frauen nach elfstündiger Fabrikarbeit nach Hause. Was könnten sie dann noch für den Haus⸗ halt tbun? Sie könnten böchstens noch das Allergothwendigste waschen und flicken und das Essen für den nächsten Tag etwas vorbereiten. Die Gesetzgebung habe in dieser Hinsicht schwere Sünden auf sich geladen, und jetzt, wo sie endlich eingreife, thue sie es mit Sammethandschuhen. Die Arbeitgeber träfen in der Regel humanitäre Einrichtungen für ihre Arbeiter nur dann, wenn ihnen diese Einrichtungen nichts kosteten, oder wenn sie ihnen gar noch Profit einbrächten. Die Arbeiterinnen, seien weit weniger im Stande, sich des Koalitionsrechts zu bemächtigen, als die Männer, und deshalb müsse seine Partei doppelt und dreifach darauf dringen, daß eine vollständige Regelung dieser Frage mit mög⸗ lichster Beseitigung aller Ausnahmen eintreten könne. Die Ein⸗ schränkung der Frauenarbeit auf zehn Stunden sei eine unabweisliche Forderung Von 7340 789 gewerblich beschäftigten Personen im Jabre 18858 seien 1509 167 Frauen, davon über 130 000 verheiratet gewesen. In der Textilindustrie von Elsaß Lothringen seien 1889 31 216 weibliche Arbeiter beschäftigt gewesen und nur 28 496 männliche. In der Cigarrenindustrie Badens seien 9866 weibliche Arbeiter be— schäftigt gewesen und nur 4656 männliche. In den Petitionen der oberschlesischen Montanindustrie sei die merkwürdige Thatsache auf⸗ gefübrt, daß bei rund 80 000 Arheitern 14 532 Arbeiterinnen beschãf⸗ tigt würden. Da von müßten 5786 regelmäßige Tag und Nachtschicht machen. Die Zahl der weiblichen Arbeiter habe sich in 20 Jahren um 46 208, die der männlichen Arbeiter nur um 12 889 vermehrt. Dabei würden den Frauen die schwersten Arbeiten, wie das Schieben von Karren, zugemuthet. Der Arbeitslohn der Frauen sei durch— schnittlich nur haib so hoch, wie der Arbeitslohn der Männer. Der Kapitalismus babe eben nar desbalb die Frauenarbeit eingeführt.

weil sie ihm billiger zu steben komme als die Männerarbeit. Auf

moralische und sittliche Rücksichten komme es den Arbeitgebern nicht an, sondern nur auf den Profit. Deshalb sträubten sie sich auch gegen die Reduktion der Frauenarbeit und namentlich gegen die Beseitigung der Nachtarbeit. Es könnten ibnen am Ende größere Anlage und Produktionekosten daraus erwachsen. Am Schlagendften bewie en dies die Petitionen der Buchdruckereibesitzer, welche sagten, deß solche Bestimmungen ihr Gewerbe und Staat und Gemeinde schwer träfen, und da werfe man feiner Partei Uebertreibungen vor. Ein ähnlicher Geist durchwebe auch die Petition der Handelskammer in Offenbach. Der Geheime Regierungs⸗Rath Dr. Königs habe in seinem bekannten Buche selbst die Zunahme der weiblichen Arbeiter zugegeben. Der Staats; Minister Freiherr von Berlepsch babe ganz richtig bemerkt, daß speriell in der Weberei und Spinnerei eine Arbeits zeit von 12, 13 und 14 Stunden für die Arbeiterinnen hestehe. Das schweizerische Fabrikgesetz verbiete jede Sonntags-! und Nacht⸗ arbeit der Frauen. Ueber 8 Ubr Abends dürfe nicht gearbeitet wer⸗ den. Die Ansicht, daß nur sanitäre Rücksichten eine Verkürzung der Arbeitszeit erbeischten, entspreche dem Sklavenbhalterstandpunkt. Die von der Kommission beschlosfsenen Bestimmungen über den Schutz der Wöchnerinnen reichten nicht aus. Eine Frau, welche wäbrend ibrer Schwangerschaft gekündigt sei, habe wenig Aussicht, wo anders Arbeit ju bekommen.