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Minister des Innern Herrfurth:
T v Gegenüber den Ausführungen des Hrn. Abg. Schmidt, daß eine *
solche Bestimmung, wie er sie vorgeschlagen hat, nothwendig wäre, um die Grundsͤtze des Artikels 9 der Verfassung auch bei Ausführung dieses Gesetzes sicher zu stellen, und gegenüber den Hin⸗ weisen, die er auf die Verhandlungen in der Kommission gemacht hat, muß auch ich auf jene Verhandlungen zurückgeben, wie sie im Protokoll niedergelegt sind.
Meine Herren, in der betreffenden Verbandlung vom 16. Januar dieses Jahres ist ausdrücklich und wiederholt von den Vertretern der Staatsregierung erklärt worden, daß der Artikel 9 der Verfassung durch diese Bestimmungen des vorliegenden Gesetzes nicht berührt werde und nicht berührt werden könne, daß es aber eines desfallsigen Ausspruches in der Landgemeindeordnung nicht bedürfe, weil dieser Grundsatz bereits durch Artikel 9 der Verfassung außer allem Zweifel gestellt sei, und der Entwurf der Landgemeindeordnung
wie er in der worden sei, gemäß
lich, daß über Verfassungs abgestimmt werden müsse; er ob die Aenderung, wel beblich sei. ; g Der Antrag der Geschäftsordnungs Kommission wird
angenommen.
M
Schluß gegen 4 Uhr.
6 s, nach Aenderung der Einleitung dieses Ent⸗ 9. s in der zweiten Abstimmung in der Plenarsitzung vom . . m , 3 . e h 2 esetzentwurf, betreffend die Aenderung des. Wa rens, .
bn mung“ vont 8. ̃ 66 für die empirische Raturforschung, die nothwendig der Artikel l o7? der Verfassungsurkunde eine ö slle Abstimmung nach Ablauf von 21 Tagen erforder⸗ ich sei. Abg. Dr. Reichensperger bezeichnet es als gan selbstverstãnd · änderungen zweimal vollständig konform
che vorgenommen sei, erheblich oder uner
d. M. angenommen
könne dabel keinen Unterschied machen,
keine Bestimmung enthalte, aus welcher die Möglichkeit einer Ver⸗ letzung dieser Verfafsungsbestimmung gefolgert werden könne.
Es ist ferner gesagt, die bisherigen Verhandlungen bewiesen, daß der in der Regierungsvorlage eingeschlagene Weg der richtige sei. Dieselbe enthalte über die Frage, inwieweit die Bestimmungen des Gesetzentwurfs privatrechtliche Verhältnisse berührten, absichtlich nichts, und zwar nach den Erfahrungen, die man früher bei Gelegenheit der Berathung der Kreis- und Provinzialordnung gemacht babe. Es ist endlich gesagt, die Regierung stütze sich mit ihren Ausführungen auf die Verfassung und. halte eine neue Regelung der Frage für über flüssig, weil sie in der Verfassung bereits endgültig und voll⸗ ständig geregelt sei.
Daran kann ich jetzt nur festhalten. Es ist, möchte ich sagen, selbstverständlich, daß wir an den Bestimmungen der Berfassung durch diese Landgemeindeordnung nichts ändern wollen, nichts ändern und nichts ändern können und dürfen. Im Uebrigen aber möchte ich, daß Sie hier den praktischen Erfahrungen, auf die Sie ja so großen Werth legen (sehr richtig! links). Rechnung tragen möchten, wie sie Ihnen vorgetragen sind durch den Abg. von Gneist, der wohl in dieser Beziehung als erste wissenschaftliche Autorität Deutschlands und als praktischer Mann gerade in diesen Fragen eine größere Erfabrung bat als irgend Jemand in diesem hohen Hause. Ich kann mich diesen Ausführungen nur vollständig anschließen und bitte Sie, jede andere Formulirung, wie sie auf⸗ gestellt ist, abzulehnen. Man schafft dadurch nur neue Schwierig ⸗ keiten und beseitigt die Schwierigkeiten, die vorhanden sind, nicht.
Abg. Dr. Ritter will den von dem Akg. Dr. von Gneist an⸗ gefochtenen Paffus aufrecht erhalten, während die Abgg. Rickert und Hr. Krause denselben verwerfen.
§. 146 wird unter Streichung des Passus über die Observanzen angenommen.
S. 147 wird mit einem Zusatz angenommen, der das Stimmrecht für die erstmalige Gemeindeversammlung regelt.
Bei der Debatte über die Ueberschrift des Gesetzes erklärt
Abg. Bachem (Mülheim) für die große Mehrzahl seiner Freunde, daß sie trotz der mannigfachen Mängel des Gesetzes für die Vorlage stimmen würden. Im Namen (ines großen Theils der Ab— geordneten der westlichen Provinzen, jedenfalls aber aller seiner speziellen Freunde aus dem Rheinlande erkläre er ferner, daß diese Zuftimmung nur erfolge unter Verwahrung gegen alles Präjudiz für die westlichen Provinzen. (Große Unrube. Hört! links) Die Ab— geordneten aus dem Westen hätten sich deshalb die größte Zurück⸗ haltung auferlegt. Im Westen sei ein hochentwickeltes Gemeindeleben vorhanden, während im Osten erst die Grundlagen dazu gelegt werden sollten. (Widerspruch rechts) Die Bedenken richteten sich mehr gegen die grundsätzlichen Bestimmungen der Vorlage und gegen den Geist, aus dem sie hervorgegangen seien. Das Maß von Besorgniß vor einem Geltendmachen der Stimmung der kleinen Leute könne seine
Partei in keiner Weise heilen. Die Abgeorknetn aus dem Osten sähen zu schwarz in dieser Beziehung. Der berechtigte Einfluß des größeren Grundbesitzes werde auch später zur Wirkung kommen können. (Unruhe rechtz; Rufe: Zur Sache Trotz dieser Bedenken werde seine Partei für das Gesetz stimmen ohne Präjudiz für den Westen und in der Hoffnung, daß man sich ihr gegenüber dasselbe Maß von Zurückhaltung auferlegen werde, wie sie dies gethan babe.
Minister des Innern Herrfurth:
Meine Herren! Auf die Ausführungen des Hrn. Abg. Bachem in materieller Beziehung einzugehen, finde ich keine ausreichende Veranlassung; in formeller Beziehung, das muß ich ihm zugeben, ist sein Vorbehalt vollständig berechtigt. Die Frage einer Neugestal⸗ tung der Landgemelndeverhältnisse in der Rheinprovinz ist eine cura posterior, und wenn eine derartige Vorlage kommen wird, dann sind die soeben gefaßten Beschlüsse für ihn in keiner Weise bindend.
Ich möchte nur im Anschluß an seine ersten Ausführungen auch meinerseits erklären, daß, wenngleich durch die in zweiter Lesung und nunmehr in der dritten defigitiv gefaßten Beschlüsse mehrere Bestimmungen in die Landgemeindeordnung hineingelommen sind, welche ich für die Königliche Staatsregierung als unerwünscht erachten muß und als Verbesserung nicht anerkennen kann, doch keiner dieser Beschlüsse ein derartiger ist, daß er nach meinem Dafürhalten die Wirksamkeit der Landgemeinde ordnung in ernstlicher Weise zu gefährden irgendwie geeignet erscheint. Ich werde deswegen als Abgeordneter für diese Vorlage stimmen, und als Staats-⸗Minister sür den Fall, daß, wie ich hoffe, diese Vorlage in der jetzigen Fassung mit einer großen Majorität ange
nommen werden sollte, Namens der Königlichen Staatsregierung für diese Beschlüsse im anderen Hause voll eintreten und deren unver—⸗ änderte Annnahme herbeizuführen suchen. (Bravo)
Abg. von Kröcher: Als er die Ueberschrift gelesen habe: Landgemeindeordnung für die östlichen Provinzen. da habe er sich gedacht, es werde verfahren nach dem Grundsatze: fiat experimentum in corpore vili.
. Abg. Rickert: Er Patte gewünscht, der Ahg. Bachem und seine Freunde hätten den Grundsatz befolgt: was Vu nicht willst, das Dir geschicht, das thu auch keinem Andern nicht. Der Abg. ,, z 8 . ,, und an, denken
; en au i
ö . . k
g. von Eynernz Er könne sich dem Pratest des Abg. Bachem durchaus nicht anschließen; es seien im Westen auch eg manche Dinge der Aenderung beduͤrftig. Ueberschrift und Einleitung werden darauf unverändert genehmigt. . ist die dritte Berathung der Landgemeindeordnung Es folgt der mündliche Bericht der Kommission für
die Gejchäftsordnung über die Frage der Noth— wendigkeit der Wiederholung der , ,, er
indossament
thümer des
st unter den üblichen
J Börfe (welche die Schiedsvertragsklausel enthalten) ein reines (nicht fiagbares)] Differenzgeschäft abgeschlosen worden, so kann nach einem Urtheil des Reichsgerichts, 1. Civilsenats, vom 17. Januar 1891, im fchiedsrichterlichen Verfahren der Beklagte die Unzulässigkeit dieses Verfahrens wegen Ungültigkeit des Grund
geschäfts geltend machen. — Der Wechselinhab
laufende Reihe von Indossamenten, unter welchen sich ein Prokura⸗ befindet, legitimirt ist, ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, J. Civilsenats, vom 4 März 1891, nicht Eigen⸗ Wechsels, fondern Cigenthümer bleibt Derjenige, welcher kuraindossament auf den Wechsel gesetzt hat.
das erste Pro
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Schlußscheinbedingungen der Berliner
er, welcher durch die bis auf ihn fort-
hat Hr. Handelsgärtner Sammlung ein vorzügliche macht, das des seiner 3
hat. Ein Sohn dieses Maler in Rom. Das Jahre 1790 zeigt Stufe seines Könnens; de Persönlichkeit scharf erfa
die Welt.
deutende Pastellsammlung
unbekannt oder nur durch de
einst berühmten Tons
hat Hr.
Als Zuͤgstück ist Munkaesy gefügt.
Ausstellung am Lehrter Leben. Die Helegirten der
eine hervorragende Kolletti
keiten; hier werden auch Barcelona, erwartet.
Gerüste zu entfernen ꝛe. mit ihrem Urtheilsspruch.
geschützt sind. Von der S Berliner Ausstellungssaal
folgende Mittheilungen be aufgabe: „Die Philosop n. Das Ver e mpiri
allein berechtigte sei; das
mäßig vorgeschrie benen zweiten Absti den , st immung ü
fs Aenderung des Wahl⸗
entweder in Frage gestellt Zwecke einer begründeten
Kunft und Wissenschaft.
8. Der Königlichen Gemäldegalerie in Dresden find soeben einige werthvolle Geschenke zugegangen. Zunãchst
eit berühmten Leipziger Physiologen und' Philosophen Professor Dr. Ernst Platner (geboren zu Leipzig 1744, gestorben daselbst 1818). Zacharias Platner ist namentlich durch die Beschreibung Roms dekannt, die er mit Bunsen u. A. verfaßt und herausgegeben
Anton
Augen blickt er schalkhaft und scharf beobachlend zugleich in Seine Lippen sind wie zu einem geflügelten Worte geöffnet. Die Dresdner Galerie ist reich an Bildnissen Graff's; sie hat in den letzten Jahren eine Reihe . zum Geschenk erhalten, sodaß diese schon eine ihrer Be
bilden, wie bereits die Canaletti, die Bilder Dietrich's, die be⸗
noch manche Bildnisse Graff's ans Licht treten, da sie sich zahlreich in sächsischem Privatbesitze vorfinden und zum Theil
dem Bildnisse Ernst Platner's der Fall; Muther kennt in seinem Verzeichnisse der Graff schen Werke nur den Stich von Bause (Nr. 219) und eine Kopie in der Universitäts⸗Bibliothek zu Leipzig. — Ein zweites Geschenk umfaßt sieben auf Elfenbein gemalte Miniaturbildnisse Minigturmalers A. Grahl. Sie stellen dar; die Kron⸗ prinzessin Elisabeth von Preußen, die Gemahlin des nachmaligen Königs Friedrich Wilhelm IV, in ausgeschnittenem Kleide und rothem Federhute; Rußland; die Gräfin Potöcka in Dresden (1836); den Bild⸗ hauer Berthel Thorwaldsen (1839 in Rom gemalt); den
Königaberger Arzt Dr. Motherby (1832) und Frau Waddington (1831), die Schwiegermutter Bunsen's, preußischen Gesandten in Rom. ein Geschenk der Wittwe des Künstlers. — Seit dem 15. d. M. Theodor Lichtenberg, der in Breslau im SchlesiscAhen Museum der bildenden Künste eine dauernde Kunstautzstellung unterhält, in Dresden ein Zweiggeschäft er⸗ öffnet, das für den Dresdner Kunstmarkt werthvoll zu werden verspricht. Gegenwärtig hat er werthvolle Bilder von Oswald Achenbach, Gabriel Max, Grützner, H. Kaufmann, Löwitz, Kröner, Munthe, Oeder, Vezin, Kamecke, Rasmussen, W. Velten u. A.
In den weiten Sälen der
Runstschätze so schnell als möglich zu ordnen und zu placiren. Die Kunftgenoffenschaften von Karltzruhe und Weimar haben ihre An⸗ orhnungen nahezu vollendet, ebenso Belgien und Italien. In dem großen internationalen Mittelsaale placiren die Pariser Amerikaner
Bilder, zum Theil sehr großen Formats, machen einige Schwierig
Die englischen Kunstschätze werden gerade den Kisten entnommen und eingereiht. Die ungariscen Delegirten sind eingetroffen, um ihre Abtheilungen zu ordnen. man blickt, herrscht fieberhafte Thätigkeit; wird gearbeitet, um die letzte Hand an die Innendekorationen zu legen,
wähnt, daß der für die Berliner Künstler speziell reservirte Raum vollkommen für die von der Jury angenommenen Werke ausreicht. Eine gute Neuerung ist beim Eingang von der Stadtbahn geschaffen; derselbe wird reich dekorirt und mit einer Bedachung versehen, sodaß die an die dortige Kasfse Herantretenden vor den Unbilden des Wetters
sind die Eingänge monumental ausgeführt, — Die Philosophische Gesellschaft in Berlin macht i der von ihr beschlossenen Preis
chen Wissenschaft von der Natur. Unter den gegen ⸗ wärligen Vertretern der Wissenschaft ist die Meinung weit verbreitet, daß in der Erforschung der Natur das , . Verfahren das
Heinrich Seidel in Striesen der Ss Bildniß von Anton Graff ver⸗
Sein Sohn Ernst
Platner lebt noch heute als Bildniß E. Platner's aus dem Graff auf der höchsten r Dargestellte ist in seiner ganzen ßt: mit durchdringenden braunen
onderheiten
u. a. Im Laufe der Jahre dürften
n Stich bekannt sind. Letzteres war mit
des seiner Zeit hochgeschätzten
die Kaiserin Nikolaus von
etzer Siegfried Neukomm; den
des damaligen Die sieben Miniaturen sind
s älteres Bild Weib oder Vase“ zu⸗
Internationalen Kunst⸗ Bahnhof zu Berlin herrscht das regste verschledenen Nationen wetteifern, ihre
on ihrer besten Werke. Die spanischen
noch verschiedene Werke, besonders von
Ueberall, wohin bis spät in die Nacht
ie Berliner Jury ist so zu sagen fertig Entgegen manchen Nachrichten sei er⸗
tadtbahn kann man sogleich in den großen des Hauptgebäudes gelangen. Auch hier
che Gesellschaft in Berlin stellt folgende bältniß der Pbilosophie zu der
Recht einer Philosophie der Natur wird oder mit Entschiedenheit bestritten. Zum
die Philosovbische Gesellschaft eine folgender einerseits die Philosophie,
schun ern jeder von beiden zu Gebote? Y Giebt eg Vorausse gin
Die Bewerbungsschriften sind in der deutschen,
eingehende Untersuchung Fragen: eiche Ziele verfolgt andererseitz die empirische or- Verfabrungsweisen
hauptsãchlicher
und welche Mittel und
hilo⸗
ophie zu entnehmen sind, oder Grenjen ihrer Tragweite, die
eine Ergänzung durch philosophi j che y,. erforderlich machen ? 3) Falls sich neben der empirischen Naturfor
der Ratur als möglich und berechtigt erweisen sollte, welches Ver- bältniß zwifchen ihnen würde sich als das der Sache entsprechende ergeben und in welchem Sinne wäre ein Zu⸗ sammen wirken der beiden Forschungsarten geboten? Für die fruchtbare Erörterung des Gegenstandes ist eine gründliche Kenntniß der besten Material . wüůrde
chung eine Philosophie
atur der
neueren Autoren und ein um fassendes historisches
selbstverständliche Vorausfetzung. Aber der Auf
nicht durch bloße Kritik fremder Ansichten,
ondern durch selbstãndige Gedankenentwickelung zu genügen sein.
französischen, eng⸗
sischen oder sateinsfchen Sprache abzufassen; dieselben sind mit einem
Motto zu versehen, welches gleichzeitig sich auf einem versiegelten
Touverk, in welchem Rame und Wohnung des Verfassers angegeben
sind, befinden muß. Die Arbeiten müssen bis zum 1. Äpril 1893 sich
in den Händen eines der Unterzeichneten befinden. Der Preis beträgt
1500 M, welche dem Verfasser der besten als würdig befundenen
Arbei im Januar 1854 ausgezablt werden. Die Philosophische Gefellschaft in Berlin. Dr. Adolf Lass on, Professor, Versitzender, i Rheinstraße 42. Dr. Eugen Pappenheim, Professor, zellvertrelender Vorsitzender, Berlin. Alexandrinenstraße 70. Br. Sans Spatzier, Schriftführer, Berlin, Schönhauser Allee 31.
— In der am 235. d. M. zu Weimar abgebaltenen General versammlung der Deutschen Sbakefpeare - Gesellschaft, welcher die Großherzoglichen und die Erbgroßherzoglichen Herrschaften beiwohnten, ersfaftete, wie uns von dort geschrieben wird, Prãͤsident OSechelhäufer, nachdem er in einer Begrüßun gansprache des be⸗ vorftehenden Jahrhundertjubiläums des Weimarischen Hof · Theaters und der Bedeutung desselben für die Bestrebungen der Sbhakespeare Gesensschaft gedacht, den Jahresbericht. Die Miigllederzahl hat sich im verflossenen Jahre ansebnlich vermehrt (um 60); das Vermögen der Gesell⸗ schaft bestehr ausschließlich der Bibliothek aus 17 500 Im Auftrage ber Gesellschaft ist im Laufe dieses Jahres eine treff liche Volks⸗ ausgabe der dramatifchen Werke Shakefpeares zum überaus billigen Prelfe von 3 16 von Oechel häuser herausge eben worden. Nach Er⸗ sedigung der Tagegordnung durch Wiederwahl der aus dem Vorstand ausfcheidenden Mitglieder und Bestimmung Weimars für die naͤchste Generalverfammlung hielt Dr. Rudolf Gense⸗ Berlin den Festvortrag über. Shakespeare s poetische Formen und ihre Verhältnisse zur Bühne.. Die nach Form und Inbalt gleich ausgezeichneten Aus führungen des Redners wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Am Nachmittag war der Vorstand der Gesellschaft zur Großherzog⸗ lichen Tafel geladen; am Abend fand zu Ehren des Tages im Hof⸗ Theater eine fehr wohl gelungene Aufführung von Wildenbruch's Trauer⸗ spiel Christoph Marlow“ statt. — Aus der Vorstandssitzung am 32. D. ist noch mitzutbeilen, daß beschlossen wurde, der treff lichen Darstellerin Shakespegrischer Rollen, Frl. Clara Mever, bei ihrem Scheiden von der Bühne des Berliner Schauspielhauses die Ehren⸗ mitgliedschaft der Gesellschaft zu rerleihen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Die Prüfung der Klee: und Gragsamenreinigungs. Geräthe, welcke die Deutsche Landwirthschafts⸗Gesellschaft im vorigen Monat in Berlin vornahm, hat das Ergebniß gehabt, daß die Kleefamenreinigungs⸗ und Sortirmaschine Cußeuta“ der Firma C. F. Röber Söhne in Eichrodt ˖ Eisenach mit einem ersten Preis von 200 6, der Trieur Nr. 2, Bauart Krüger, der Firma Mayer u. Co. (Kalter Trieurfabrik) in Kalk a. Rhein mit einem zweiten Preis von 106 M und die Grassamenreinigungs⸗ und Sortirmaschine der Firma C. F. Röͤber Sohne in Cichrodt-Eisenach mit einem zweiten Preis von 100 M ausgezeichnet sind Hr. Graf. von Berg auf Sagnitz bei Feilltz (Rußland) erbiest einen Ehrenpreis für seine bereits in der Getreidemaschinenprüfung ausgezeichnete Getreide⸗Centrifuge.
Zuckerindustrie in Schweden. Wie aus STockholm berichtet wird, kam jüngst in der König ⸗ lichen Landbau Akademie folgende Frage zur Diskussion: Welche Erfahrung hat man in Schweden bezüglich des Anbaues von Zuckerrüben und der darguf begründeten Zuckerfabrikation gemacht?“ In einem längeren eingehenden Vortrage wies Hr. J P. Klason darauf hin, daß diese Industrie während der beiden letzten Jahre wesentlich fortgeschritten sei und nicht mehr viel daran fehle, um durch die inländische Zuckerfabrikation den Bedarf des ganzen Landes an Zucker decken zu können. Die Fabrikation zeige auch, daß der Zuckerertrag aus den im Lande angebauten Rüben zu gleicher Höhe wie in Deutschland und anderen Ländern gebracht werden könne, wo die Rübemzuckerfabrikation feit vielen Jahren in großem Umfange betrieben worben sei. Hr. Nilson machte darauf aufmerksam, daß mehrere auf den ausgedehnten Mooren der Insel Gothland vor⸗ genommene Anbauversuche dargethan hätten, daß auf diesem Boden Zuckerrüben gebaut werden könnten, die den besten in Südschweden Jewonnenen gleich kämen; er ist deshalb der Ansicht, daß auf dieser Insel, wo also die klimatischen und die Bodenverhältnisse besonders Jänstige zu sein schienen, eine lohnende Rübenzuckerindustrie betrieben
werden könne.
Gesundheitswesen, Thierkranlheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
(E) Christianig, 19. April. Die Gesundheitskommis⸗ sion in Christians sand bat heute folgende Verordnung erlassen: hllleß aus Bänemark und Südschweden eingeführte Schlacht⸗ vieh soll unter sachkundiger Kontrole gezeichnet, besichtigt und ge⸗ schlachlet werden; von ebendort eingeführtes frisches Fleisch und daraus bereitete Produkte dürfen, ohne untersucht und für gut befunden zu sein, nicht feilgeboten oder verkauft werden; Milch von eingeführtem Vleh darf nur gekocht benutzt und verkauft werden.
(F) Christiania, 21. April. Die Influenza greift hier in beuntuhigendem Grade um sich; mehrere Todegfälle an der Krantheit sind gemeldet. Bei der Gesundheitskommission sind in der vergangenen Woche 2170 Erkrankungsfälle an Influenza angezeigt worden. Unter den Beamten und Angestellten der Post, der Telephongesellschaft des Brandcorp5, der Polizei u. s. w. tritt die Krankheit besonders
heftig auf. Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 23. April. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Fulda“ ist gestern Vormittag von New-⸗ York abgegangen, der Dampfer „Havel“ gestern Abend in New⸗Hork eingetroffen, der Dampfer Neckar“ gestern in Ant⸗ weryen angekommen, der Dampfer „Lahn“ gestern Nachmittag von Southampton kommend, in New ⸗HYork eingetroffen, der Dampfer Oldenburg“ ist gestern von Vigo abgegangen, der Dampfer . Sachsen‘ heute in Colombo angekommen, der Dampfer „Spree“ gestern Abend, der Dampfer „Saale“ w ,. in 4 . 0 d enn
icago, 25. April. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten hat die kanadische Paeifiebahn den raff, Frachten erster Klasse von 120 auf 109 Centg und den Tarif für die anderen Klassen dementsprechend herabgesetzt. Wie verlautet, f andere Bahnen dem Beispiele der Pacifiebahn folgen
Entscheidung über diese Ansicht wünscht
Verlauf der
Zweite Beilage
zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
M 96G.
e
Statistik und Volkswirthschaft.
ö 8 Handweber im Eulengebirge. u weidnitz wird uns geschrieben: Die au = lassung der Königlichen Regierung in Breslau . missionen zur Berathung der Weberfrage in den Kreifen Schweidnitz. Reichenbach, Neurode und Glatz haben nach jeder Richtung sich in der gründlichsten Weise init der Lage der Dandweber beschäftigt. Zunächst haben die einzelnen Kreise beschlossen, Prämien an diesenigen Eltern zu gewähren, welche ihre Kinder in einem anderen Berufe erziehen lassen. Sodann ist Seitens der Königlichen Staatsregierung die Schaffung zweckmäßiger Verkehrs— ö in Erwägung genommen worden. Die beiden Kreise
chweidnitz und Reichenbach sind der Frage näher getreten, eine Chaussee von Leutmanntdorf nach g dend anzulegen. Die , , darüber sind indeß noch nicht zum Abschluß gelangt. ie Handelskammer zu Schweidnitz kat die Frrichtung einer Webe⸗ . mittleren Grades empfohlen. Diese soll ihren Sitz in Reichen . ach oder Langenbielau erbalten. Sodann hat sich ein Konsortium von Industriellen vorzugsweise der Textilbranche mit der Frage be haft g. in Ldeutmannsdorf, Kreis Schweihnitz und an einem Ort . Grafschaft Glatz je eine mechanische Weberei zu errichten. . ECtablissements würden sich hauptsächlich mit der Fabri⸗ ation wollener und gewebter Phantastetücher und rohleinener
Taschentücher zu beschäftigen haben. Die Verhandlungen in dieser
be . gen in dieser An⸗ gelegenheit sind in vollem Gange. Auch mehrere mechanische ern, baken ihre Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben, Kinder von Hand— 6 aus dem Eulengebirge zu angemessenen Lohnsätzen in ihre ( tablissements aufzunehmen, so z. B. die Aktiengesellschaft Schlesische . (vormals Kramsta) in Bolkenhain und Freiburg
! Zur Arbeiterbewegung.
ö. Die Theilausstände im rheinifch westfälischen 5 haben zwar auch gestern noch eine weitere Aus. ebnung erfahren; aber immerhin bleibt die Bewegung vorläufig se,. und der Zahl der Ausständigen nach eine verhäͤltnißmäßig heschrãnkte und unbedeutende. Die Erwartung, daß gestern im Ober⸗ Bergamts bezirk Dortmund der allgemeine Strike ausbrechen werde, hat sich nicht bestätigt, und die weitere Ent— wickelung der Ausstandsbewegung wird wesentlich von dem V 3 Delegirten Versammlung abhängen, welche am
Sonntag in Bochum stattfinden soll. Jazwischen hat der Vor—
stand des Vereins für die bergbaulichen Interessen im
Qber - Bergamt shezirk Dortmund gestern folgendes an der
Spitze der „Rhein -Westf. Ztg. veröffentlichte Rundschreiben an die
Vereins zechen versandt: „Wir bringen hiermit zur Kenntniß der verehrlichen Vereinszechen, daß Ihr Vorstand in der heutigen Si ung beschlossen hat, den Zechenverwaltungen zu empfehlen: bei Ausbruch eines Strikes den strikenden Bergleuten eine angemessene kur z Frist zur Wiederaufnahme der Arbeit zu stellen mit der Ber wannung, daß diejenigen Arbeiter, welche binnen der gesetzten ö 3 . , haben werden, die Zu
eit zur Bele a ill kürliches Feiern ihr er
. gschaft durch willkürliches Feiern ihr er
Aus en wird der Rh. Westf. Ztg.“ über die Lage der Ausstandsbewegungen am gestrigen nr gn . 2. Zeche Centrum“ fuhren von 364 Mann unter Tage 16, über Tage 37 an. Auf Zeche Hasenwinkel' ist Nie⸗ mand angefahren. Auf „Eiberg“ arbeiteten von 69 Mann nur 23 unter Tage. Auf „Friedlich er Nachbar“ sigd unter Tage von 110 aur 19 Mann, über Tage 86 Mann angefahren. Auf . Bonifgzius“ . die ganze Nachmittagsschicht an; auf, Marie Anna und Stein
ank nr 9 Mann. — Der Frkf. Ztg. wird aus Essen telegraphirt, es seien Delegirte aus dem Saarrevier angelangt.
. Aus Wattgenscheid wird demselben Blatte mitgetheilt, daß die Führer der Belegschaften von Zeche, Centrum“ Werdel mann und Heihoff gestern verhaftet und in das dortige Amtsgerichts gefängniß abgeführt worden sind. Der „Köln. Ztg. zufolge ist die Verhaftung auf Grund von Hetzreden erfolgt. — Die Verwaltung von Zeche „Centrum hat die ausständigen Belegschaften durch Mauernanschlag aufgefordert, bis Montag, den 27. d. M. die Arbeit wieder aufzunehmen. Wer bis dahin nicht angefahren ist, wird als abgelegt betrachtet. Die Polizeibeamten sind durch aus wärtige Krafte bedeutend verstärkt, und zwar sind 20 berittene Gen⸗ darm n nach Wattenscheid und 20 nach Gelsenkirchen beordert worden.
Aus Gelsenkirchen berichtet ein Wolff'sches Telegramm vom gestrigen Tage: Von den Belegschaften der Zechen des Gelsen—⸗ kirchener Nordrevpiers sind die Morgenschicht wie die Nach— mittageschicht sämmtlich angefahren. Im Südrevier dagegen sind außer den Arbeitern der Fröhlichen Morgen sonne“ und Marie Anna sowie „Steinbank“ noch die Arbeiter der beiden Schächte des „Centrum“ sowie des dritten Schachtes 3 ö 6
u. o chum meldet W. T. B.“ vom gestrigen Tage, daß die Belegschasten der Zechen Von der Heydt, . . deriken, ‚Constantin' und „Engelsburg“ die Arbeit nieder⸗ gelegt haben.
Im Aachener Grubenhezir! ist bis jetzt Alles ruhig.
In Essen fand am Mittwoch eine Versammlung der aus, ständigen Belegschaft der Zeche „Eintracht Tiefbau“ statt, in welcher der Köln. Ztg.“ zufolge der Amtmann Hans über die Verhandlungen mit den Zechenperwaltungen berichtete. Danach erklärten diese, daß die Leute mit dem stattg-habten Lohnabzug einverstanden gewesen seien; selbstz⸗ verständlich werde, wenn eine Lohnherabsetzung bevorstehe, hiervon den Leuten Mittheilung gemacht. Bergleute, denen ohne ihr Wissen Lohnabzug gemacht werde, möchten den gesetzlichen Weg einschlagen und sich an die Bergbehörde wenden. Der Berg— mann Schmitz verlangte vorher schriftliche Zugeständnisse. Jo seph Schröder berichtete uber die Versammlung in Wattenscheid. Am Sonntag werde in Bochum die allgemeine deutsche Delegirten⸗ versammlung stattfinden, um Stellung zum allgemeinen Autstand zu nebmen, Heute gelte es nicht mehr, die bescheidenen Forderungen einer Belegschaft, sondern die Durchsetzung der Bochumer Forde⸗ rungen. Bergmann Werdel mann sagte, er sei Gegner eines jetzt ausbrechenden Ausstandes gewesen; die Leute ließen sich aber nicht mehr zurückhalten. Jetz gebe es kein Zurück mehr, nur ein Vorwärts für die Bochumer Forderungen. Bauer⸗ Weitmar verlangte von der Belegschaft, durch deren Vorgehen der Ausstand entbrannt sei, daß sie bis zuletzt ausharren solle. Nachdem noch mehrere andere Redner zum Worte gekommen, fragte der Vorsitzende, ob jetzt die Bochumer Forderungen gestellt werden ollten, worauf sich alle Hände zur Bejahung erheben. Auf die rage, wer morgen arbeiten wolle, meldete sich Niemand. Auch
inkelmann von der Zeche Herkules-Essen' sagte seine Theilnahme am Ausstande zu. ÄAm Freitag Abend wird in Essen eine Delegirten · Versammlung gehalten werden.
In Wattenscheid wurden vorgestern zwei Bergarbeiter Versammlungen abgehalten. für welche die Tagegordnung nach, der Rh. Westf. Ztg. kur lautete; Wie stellen wir uns zu einem allgemeinen Strke! Die für die Arbeiter der Zechen Holland“
Berlin, Freitag, den 24. April
Zechen nun ein Strike ausgebrochen, Erregung unter
einfach ohne Beachtung 20. Mãrz erbetene Beantwortung derselben sei nicht und zwar einfach deshalb, weil die Verwaltungen mit den Arbeitern nichts zu thun haben und sich nichts vorschreiben lassen wollen. Es
dieser Nichtbeachtung in Aufregung befinden. Bringewald— scheid knüpft an die Pariser Kongreßbeschlüsse an . zu der Arbeitseinstellung auf Zeche. „Eintracht Tiefbau‘ über wobei er bedauert, daß die Arbeiter durch die unerträglich brutale Bebandlung. wie sie auf dieser Zeche üblich sei, sich haͤtten reizen lassen. Die Arbeiter hätten aber nun einmal diefen Schrüt gethan, um ihre Lage zu verbessern. Jetzt sei es Pflicht der Kameraden ihnen beizustehen. Es habe eine Besprechung mehrerer Delegirten stattgefunden, deren Resultat gewesen fei, die Beschlüsse einer auf nächsten Sonntag in Bochum einzuberufenden allgemeinen Delegirten⸗ versammlung abzuwarten. Bis dahin solle man warten, bevor über einen allgemeinen Strike Beschluß gefaßt werde. Der Vorsitzende Kahn kommt nun auf die Verhältnisse auf Zeche „Eintracht Tiefbau“ zu sprechen. Die Verwaltung babe mit der Herabsetzung der Löhne einen Kontraktbruch begangen. Auch seien die Wünsche der Belegschaft bezüglich des Thürschlusses nicht berücksichtigt wordeif So habe die Verwaltung die erste Veranlassung zur Unzufriedenheit der Leute gegeben. Es liege ihm ferne, zum Strike zu rathen. Wenn ein solcher aber ausbreche und zu Ungunsten der Bergleute ende, dann könnten diese immer noch nichts verlieren, denn sie hätten nichts zu verlieren, weil sie nichts hätten. In ähnlichem Sinnes spracen noch Hohmann, Siegel Werdelm ann,. Der Einberufer Kahn schloß nach einigen ermnahnenden Worten zur Einigkeit die Versammlung mit dem Ruf: Einer für Alle, Alle für Ginen!‘ und brachte ein Hoch aus auf die Einigkeit der Bergleute — In der zu gleicher Zeit für die Arbeiter der Zechen Centrum“ 1 und II und Fröhliche Morgensonne “ abgehaltenen Versammlung, welche wegen Ueberfüllung des Saales früher als beabsichtigt geschlossen werden mußte, war die Meinang für Fortsetzung der Arbeits- . ö. Abstimmung fand auch dort nicht statt, auch durde über die Stellungnahme zum allgemeinen Strike ein Beschluß dil ee. 9 zum allgemeinen Strike ein Beschluß In Lüdenscheid feierte am Sonnabend die Firma F Aßmann u. Söh e das seltene Jubiläum von neun rn u. don denen einer, Wilhelm Schröder, 50 und die übrigen acht 25 und mehr Jahre der Fabrik ununterbrochen als Arbeiter angebört batten. Bei, dem von der Firma veranstalteten Fest feierte Hr. Hä ngen eint er Selbach zunächst in kräftigen Worten Seine Majestät den Kaiser und übergab, sodann dem goldenen Jubilar dañs ihm von Seiner Majestät verliehene Allge⸗ meine Ehrenzeichen als Allerhöchste Anerkennung für lang— sãhrige treue Dienste. Hr. Jul. Aßmann dankte den Jubilaren in einer Ansprache und überreichte als Zeichen der Anerkennung für die Treue und Hingebung dem goldenen Jubilar einen Sessel nebst einem Sparkassenbuch über einen namhaften Betrag und sodann den silbernen Jubilaren je eine Taschenuhr nebst einem Sparkassenbuche. Hr. Schröder hatte schon nach vierzigjähriger Arbeitszeit ein Garten⸗ grundstück von der Firma zum Geschenk erhalten. Aus Breslau meldet ein Wolff'sches Telegramm: Das hiesige Pol izei⸗Präsidium hat beschlossen, die Genehmigung öffent- licher Umzüge am 3. Mai in allen Fällen zu versagen. In Leipzig werden die Sozialdemokraten, wie der Voss. 3. geschrieben wird, am 1. Mai im Stadtgebiete fünf große Volksversa mm lu ngen veranstalten, während Sonntag, 3. Mai . weniger als fünfzehn Sälen Festversammlungen stattfinden Wie der Berliner „Volksztg. aus Brüng berichtet wi sich die Mehrzahl der dortigen z n . geeinigt, dem Ansuchen der Arbeirer um Freigebung des 1l, Mai zu entsprechen, jedoch, da der folgende Tag ein Sonn— abend ist, auch an diesem die Arbeit ruhen zu lassen und dieselbe erst am Montag wieder aufjunehmen, da es unthunlich sei, wegen eines ö . gerzen . in Thätigkeit zu setzen. Aus Paris wird der „Köln. Ztg. telegraphirt: Di Marxisten haben beschlossen, sich von dem Aue cht . . 26 bereitung der Kundgebung des 1. Mai zu trennen und ihrerfeits die Beschlüsse des Kongresses von Calais auszuführen. Sie werden daher am 1. Mai mit den Vertretern der Proletarier des Departements zum Palais Bourbon ziehen, Emm den achtstündigen Arbeitstag zu fordern, und alle Pariser Arbeiter einladen, sich ihnen anzuschließen. Die Marxisten sind entschlossen, sich mit anderen sozia= listischen Gruppen zu verständigen, um einen gemeinschaftlichen Aufruf an die Pariser Arbeiter zu erlassen. — Der Berliner Volksztg.' wird aus Paris geschrieben: Am Mittwoch fand eine Ver sa m mlung der rere l utignsren Sozialisten statt. Die Sozialisten von der Richtung Jules Guegsde's erlitten abermals eine Niederlage. Man nahm schließlich die Vorschläge der Allemanischen Partei an. Es sollen 30 900 Aufrufe vertheilt werden, welche die Kundgebung vom . . . bezeichnen. Der Auftuf indessen nicht gegen die Behörden, ei vielme schließli . 2 h. . n, er sei vielmehr ausschließlich ie aus Stockbolm berichtet wird, fand am letzten Sor in Upsalng zwischen den Grub enbesitzern und 6 hen n der strikenden Eisengrubenarbeiter eine Verhandlung statt. Die Grubenbesitzer beschlossen, die Entscheidung des Zwistes einem Schiedsgericht zu unterbreiten, das aus drei Grubenbesitzern und drei Arbeitern unter Vorsitz des Kommerzien ⸗ Raths Nordström bestehen sollte. Bedingung war, daß die Arbeiter bis gestern die Arbeit wieder auf nehmen sollten. In einer gleichzeitig in Norberg abgehaltenen, von über 700 strikenden Arbeirern besuchten Versammlung, welcher der Stockholmer Sczialistenführer Branting präsidirte, wurde be. schlossen, das Schiedsgericht anzuerkennen, aber die Arbeit nicht eher wieder auffunehmen „als bis ein Spruch des Schieds gerichts erfolgt sei. — Wie nun W. T. B.. meldet, haben die strikenden Bergarbeiter des Bergwerkdistrikts Nor berg (Vestmanland) inzwischen die entgegenkommenden Vor schläge der Grubenbesitzer angenommen und wollten die Arbeit heute wieder aufnehmen. — Wie aus dem Ausstands- gebiet bei Norberg unter dem 22. . M. mitgetheilt wird, sind am Dienstag in Kärrgrufva der „Oberstꝰ Hellberg und der Major‘ Lagererantz aus dem Hauptquartier der schwedische Heilsarmee in Stockholm eingetroffen und haben eine . lung mit den der Heilsarmee angehörenden strikenden Arbeitern ab⸗ gehalten. Nach Darlegung der . eines fortgesetzten Strikes erklärten sich später gegen 60 Arbeiter bereit, am Mittwoch die Arbeit wieder aufzunehmen; da diese Arbeiter aber verschiedenen Gruben an⸗ gehören, so muß dieser Entschluß vorläufig ohne praktische Folgen bleiben. Unter den strikenden Arbeitern war die Stimmung nicht mehr so zuversichtlich wie am Montag. Im Strikedistrikt sind jetzt
1, II und II und Hanne ver“ 11 anberaumte Versammlung batte im
Allgemeinen einen ungestörten Verlauf und war von
r etwa 800
besucht. Ein bestimmter Beschluß zur Tagesordnung . faßt, auch nicht beantragt. Eröffnet wurde die Versammlung von dem Bildereinrahmer, früheren Bergmann und Delegirten Kahn welcher, zur Ruhe mahnend, erläuternd bemerkte, es sei auf mehreren welcher eine Folge de 9 den Bergleuten sei darüber, daß kie ö. Bochum aufgestellten Forderungen von den Grubenverwaltungen geblieben seien. Die bis zum erfolgt
könne nun Niemanden wundern, wenn sich die Bergleute in Folge
1892.
Aus Angers wird gemeldet, die Schie ĩ Trelazs hätten erklärt, die Arbeit unter ö en Hein en gestellten Bedingungen wieder aufnehmen zu wollen, Falls die ent— lassenen Arbeiter wieder angestellt würden. Die Direktion habe aber dies Verlangen zurückgewiesen. Der Strike dauert deshalb ort.
Wie ein Wolff sches Telegramm aus Pittsburg berichtet hoben die Arbeiter aus dem Minenbezirk von Ober! ,,, in . von 12000 Mann es ab—
zur Erzwingung des t st u it ie ih e, 9 chtstundentages die Arbeit am
Gesundheitswesen Thierkrantkheiten und Ab = Maßregeln. 6 .
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Der internationale Quarantänerath zu Alexandri
. 4 . ö. von Point 6 n, it r Nankommenden Schiffe zum freien Ve z
„R. A.“ Nr. 25 vom 28. Januar 165 JJ
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Koblen und K 2 3 . 1. . , nn mn ö . uhr sind am 23. ö i ht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. /
Han,. J
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin stand
. April 1891 das Grundstück, in der verlängerten el nne eff . beletzn, der Handelsgesellschaft J. Neumann u. Co. ge— zörig, zur Versteigerung. Für das Meistgebot von 355 000 M wurde der Kaufmann Mendel Treuherz zu Berlin Ersteher.
. — Der „Zeitschr. f. Spir. Ind.“ entnehmen wir folgenden i über den Handel mit Stärke nach t e ende e t trauens männer in der Zeit vom 15. bis 21. April 18513 Im Laufe der Berichtswoche ist nur folgender Abschluß in Kartoffelfabrikaten mitgetheilt worden. Es wurden verkauft an: Kartoffelmehl: 130 Sach prima zu 24.50 M frei Station in der Prignitz. . . ö. Von der Direktion der Dis konto ⸗Gesellschaft in . wird mitgetheilt: Nachdem der Sturz des Bankhauses Varing Brothers u. Co. und die bieran sich knüpfenden weiteren Verhandlungen herausgestellt hatten, in welche mißliche Lage die ar⸗ gentinischen Finanzen unter dem Einfluß einer schlechten Wirth— schaft und volitischer Wirren gerathen seien, haben die bei den ar— gentinischen Anleihen betheiligten deut schen Firmen es an An— sttengungen nicht seblen lassen, um die gefährdeten deutschen Interessen zu wahren. Diesel ben haben hierbei ouch, soweit dies nach Lage der Sache möglich war, die Unterstützung des Auswärtigen Amts erbeten und erhalten. Nachdem jedoch die bekannten englischen Comits ⸗Vorschläge Seitens der argentinischen Regierung angenommen und durch besondere Gesetze zur Durchführung gebracht sind, war für einen wesentlichen Theil der argentinischen Werthe zunächst ein fait accompli geschaffen gegen welches die betheiligten deutschen Firmen zwar protestir ten. aber welches sie nicht aus der Welt schaffen konnten. — Inmittels ist eine Besserung der finanziellen Lage in Argentinien noch nicht eingetreten. Es ist zu befürchten, daß auch andere Anleihen welche von den englischen Comits - Vorschlägen nicht berührt sind, nothleidend werden, und jedenfalls muß Alles aufgeboten werden, um die argentinische Finanwirthschaft wieder in geordnete Bahnen zu bringen, sodaß die reichen Hülfs— mittel des Landes auch wirklich dazu verwendet werden, um die Ver bindlichkeiten der argentinischen Nation zu erfüllen. Es ist noth— wendig. nicht allein die Valutaverhältnisse zu ordnen, Ordnung und Srarsameit in die Staatsverwaltung einzuführen, sondern es ist vor Allem auch nothwendig, daß die vorhandenen reichen Stenuerkräfte des Landes auch wirklich dazu herangezogen werden, um die von der argen— tinischen Nation feierlich übernommenen Verpflichtungen nicht bloß auf. dem Papier, sondern in Wirklichkeit zu er⸗ füllen, Wie die Zꝛitungen gemeldet haben, hat das Couneil of foreign n de dens, in London vor einigen Tagen eine aus angesehenen Männern bestehende Kommission für die argentinischen Angelegen— heiten eingesetzt. Schon vorher waren die betheiligten deutschen Firmen zusammengetreten, um über die gemeinsam zu thuenden Schritte zu berathen. Es war beschlossen worden, den Hrn. General Konsul de Barvy aus Antwerpen nach London zu senden, um eine gemeins ame Aktion der e uropäischen Firm en bejw der r opaischen Staatsgläubiger anzubahnen. Eine solche gemtinsame Aktion erscheint geboten, nicht bloß, weil der bei Weitem größte Theil der argentinischen Werthe in England und daneben in Frank— reich ; und Belgien sich befindet, sondern auch weil ins— besondere die über einzelne Anleihen ausgestellten sogenannten General Bonds zum Theil bei englischen Firmen hinter⸗ legt sind, und weil die Durchführung finanzieller Reformen in Argentinien, worauf es schließlich doch allein ankommt, nur dann mit Sicherheit erwartet werden darf, wenn die europäischen Staats gläubiger bezw. die betheiligten Firmen und Comitèés bei ihren Maß- nabmen Hand in Hand gehen und der argentinischen Regierung die betreffenden Vorschläge einhellig unterbreiten oder die Propositionen der Regierung einhellig gutheißen. — Von deutscher Seite wird vor— , , n. die , Comités und Firmen in England „Belgien und Deutschland zu ei ins Bes r 3 . schland zu einer gemeinsamen Besprechung — Die Pommersche Hypotheken ⸗Aktien⸗ i wie aus dem in dieser Nummer abgedrucksen Prospekt n n . neue . , , vor. ⸗ X WVem o ber esischen Steinkozlenmarkt i die Schles. Ztg.“: Die Regsamkeit im oberschlesischen et geschäst hat in der Berichtswoche nicht abgenommen. Der Begehr nach Steinkohle aller Sorten ist nach wie vor ein recht starker ge— blieben, da spwobl die Bahnverwaltungen wie Fabriken und Handler mit dem Anschaffen von Vorräthen fortfahren. Erstere legen hauptsächlich Stück, und Würfelkohlen in die Bestände, fodaß diese beiden Sorten schlank zur Verladung kommen und Vorräthe hiervon auf keiner Grube zu sfehen sind, wie überhaupt die Gruben nur geringe Bestände zur Deckung des eigenen Bedarfs für eventuelle Fälle aufzuweisen haben. Nach den. sowohl aus dem In ⸗ wie Auslande recht zahlreich eingehenden Bestellungen zu urtheilen, ist eine Verringerung des Abfatzes für die gröberen Sorten noch lange nicht zu erwarten, und für die fein⸗ körnigen Sortimente eröffnet sich mit dem Beginn der Ziegelbrände bald ein bedeutender Konsum. In Folge dieser sowobl für die Gruben wie für die Händler beim Beginn des Frühjahrs verbliebenen günstigen Lage sind auch die bisherigen Winterpreise fast all. gemein beibehalten worden, und außer den fiskalischen und wenigen , r Gruben, welche, wie bereits gemeldet, um unwesentliche eträge — J bis 2 3 pro Centner — heruntergegangen, sind Preis= ,,, nicht zu verzeichnen. Die Förderung ist auf saͤmmtlichen ruben eine starke und würde noch erhöht werden, wenn genügende Arbeitskräfte vorhanden wären. Die oberschlefischen Kokeswerke sind alle in vollem Betriebe, und das Produkt wird prompt abge⸗
sechs Compagnien Infanterie auf verschiedenen Stellen stationirt.
fahren. Da mit dem Beginn des Frühjahrs auch der Konsum in