Seine Majestät der Kaiser und König fährt von der Invalidenstraße aus in den Ausstellungs park nach Portal L und er⸗ artet dort Ihre Majestäten die Kaiferin und Königin, Allerböchst= feine Gemahlin, und die Kaiserin Friedrich., die hohe Pro; lcktorin der Ausstellung. Unmittelbar. am CSingang, auf der Seite, wo Seine Majestät anfahren, wird eine Compagnie als SFhbrenwache aufgestellt fein; desgleichen sollen nach Allerhöchster Be⸗
ftimmung in der Eintritte balle und am Eingang zum eigentlichen Festraume einige Doppelposten aufgestellt werden. Das Ausstellungs ⸗ Comits empfängt die Allerhöchsten und Höchssen Herrschaften in der großen Skulpturenhalle und geleitet dieselben in den Kuppelsaal auf die Estrade. 36 junge Künstler, welche die Wappen der auf der Ausstellung vertretenen Länder und deutschen Kunststädte tragen, und Herolde mit dem deutschen Wappen begleiten den Zug. Gleichzeitig intonirt die . Berliner Liedertafel! (150 Sänger und 149 Militãrmusiker), welche in dem östlichen Theil der Skulpturen halle aufgestellt ist, den vom Pro⸗ fessor Heinrich Hofmann komponirten Hymnus:
Heil Kaiser Dir, Dem scharfen Schwert, dem blanken Schild
Hast Du, o Herrscher, Rub' beschieden; Mit starker Hand beschirmest Du, O, hehrer Fuͤrst, den holden Frieden.
Daß reife seine goldne Saat
In Deinem Schutze unversehrt,
Stebst Du auf hoher Zinne Wacht
Im Arm das Hohenzollernschwert. Drum Heil Dir, mächt'ger Friedensfürst!
Und so erblüht zu hohem Glanz Die Kunst, des Friedens schönste Blume, Und frohe Schaaren ziehn herbei Von nah und fern zu ihrem Heiligtbume. Brum Heil Dir, mächt'ger Friedensfürst!
Jm Kuppelsaal stellen sich rechts von der Kaiserlichen Estrade die Mitglieder des diplomatischen Corps, die Präsidien des Reichstages und des Landtages und andere Spitzen, auf der andern Seite die Hofchargen. Generalität, Minister u. s. w. auf. An den gegenüber⸗ liegenden Pfeilern sind Estraden für die Vertreter der Stadt Berlin auf der einen Seite, und für die Rektoren und Dekane der Universität, resp. der übrigen Hochschulen und die. Vertreter der Akademie der Wissenschaften und Künste errichtet. Die Bannerträger des Vereins Berliner Künstler und der Studirenden der Königlichen Kunst⸗ Akademie flankiren diese Estraden, während in der Mitte gegenüber der Kaiferlichen Estrade das Ausstellungs⸗Comité und die Delegirten augwärtiger Staaten und Kunststädte Aufstellung nehmen, Alle übrigen Geladenen finden Platz in der großen Skulpturenhalle und dem sogenannten Repräsentationssaal.
Nach dem Schluß des Hymnus richtet der Vorsitzende des Ausstellungs. Comitès, Direktor A. von Werner, eine Ansprache an Seine Majestät den Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich als Protektorin der Ausstellung, worauf Allerhäöchstdieselbe an Seine Majestät den Kaiser die Aufforderung richtet, die Ausstellung eröffnen zu wollen. Nach Schluß der von Seiner Majestät an die Hohe Protektorin und die Versammelten gerichteten Worte bringt der Vorsitzende ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und Ihre Majeftäͤt die Kaiserin Friedrich aus, Hieran schließt sich das „Salvum fac Regem“ ron J. Löwe, arrangirt von Jul Schneider.
Während desfelben ziehen fich die im Repräsentationssaal auf— gestellten Eingeladenen in den italienischen Saal zurück, um Platz für ben Gröffnungsgang der Allerhöchsten Herrschaften durch die Aus— stellungsräume zu schaffen.
Nach Beendigung dieses Umganges, etwa gegen 2 Uhr, werden die Ausstellungs räume dem Publikum (35 K Eintrittspreis) bis zum Abend geöffnet.
Im Anschluß an die Eröffnungsfeier findet um 2 Uhr in Dreher'z Restaurant im Ausstellungspark ein Festessen statt, welches der Verein Berliner Künstler seinen Ehrenmitgliedern, den aus— wärtigen Delegirten und hier anwesenden fremden Künstlern und anderen geladenen Ehrengäͤsten giebt.
— s. Die ordentliche Sitzung des Vereing für Volkskunde am Freitag eröffnete der Vorsitzende Hr. Professon Weinhold mit einer Reihe von Mittheilungen, denen jufolge der Verein bereits gegen 200 Mitglieder zählt. Auf der Tagesordnung stand zunächst ein Vortrag des Hrn. Dr. C. Nörrenberg über rheinische Stamm und Sprachgrenzen. Der Vertragende, welcher darauf hinwies, wie man seit Anfang unseres Jahrhunderts als fest gestellt ansehen könne, daß vielfach Völkerschaften, deren politische Stammverwandtschaft nicht mebr nachweisbar erscheine, dennoch durch die Sprache das Vorhandensein eines verwandtschaftlichen Verhält⸗ nisses erkennen ließen, betonte des Weiteren, daß auch durch Kreuzung neue Völkergruppen sich herausbildeten, die nachmals eine unverkenn⸗ bare Verwandtschast verriethen, während zuvor von einer solchen nicht die Rede habe sein können. Indem er sodann diese Sätze auf das Beispiel der mit dem Namen Franken“ bezeichneten deutschen Stämme anwandte und bei dieser Gelegenheit den ganz verschiedenarligen Charakter der Ortsnamen bei den bayerischen und bei den rheinischen Franken hervorhob, machte er andererseits auf die einstige politische Zusammenfassung der Bewobner unserer Rheinlande in dem Herzogthum Ripuarien und auf die Be⸗ deutung des römischen Einflusfes aufmerksam, welcher sich u. a. in dem Umstande bekunde, daß die Südgrenze der Eridiözese Köln mit der alten Grenze zwischen Germania superior und zwischen Germania inferigr zusammenfalle. Redner suchte sodann die rheinische Namens⸗ eigenthümlichkeit auch an der Bauart der Häuser nachzuweisen, indem er die Verschiedenartigkeit des sächsischen Hauses, welches alle Räume unter einem Dache, vereinigt, und des fränkischen Hauses mit seiner Trennung der Wirthschaftsräume betont. Ferner hebt er hier die Sitte hervor, schwarzes Brod, wie in Westfalen, zu backen; auch die Grenze dieses GHebäckes falle mit derjenigen des Herzogthums Ripuarien zusammen. Außerdem macht er sprachliche Gründe für die Stammes eigenthümlichkeit der Rheinprovinz geltend und beschäftigt sich hier namentlich mit den äußerst charakteristischen Familiennamen. Am Rhein finden sich einerseits außerordentlich häufig DOrtsbenennungen als Familiennamen und andererseits ist die Anhängung eines „8“ an den ursprünglichen Namen sehr gebräuchlich, wie in Heinrichs, wobei
man im Grunde an den Sohn eines Heinrich zu denken hat. Wie sehr solche Namen mit „8“ am Rhein verbreitet sind, gehe aus der That⸗ sache hervor, daß sich in einem alten Kölnischen Adreßbuch der Name Schmit 7 Mal, der Name Schmits dagegen 154 Mal findet; diese Erscheinung beruht aber nicht auf Zufall, sondern stellt sich als ripuarische Eigenthümlichkeit dar. Was die Bezeichnung ‚ Franken“ anlange, so habe man es hier nicht mit der Benennung eines einzeln Stammes zu thun es hanrle sich vielmehr wohl um einen politischen Begri für zwar verwandte, dennoch aber verschiedenartige Stämme. Redner führt schließlich aus, daß die hier geltend gemachten Stammesgrenzen keineswegs versteinerten, sondern sich noch in lebendigem Flusse be fänden. Gegenüber der neuerdings aufgetauchten. Annahme, die deutschen Stammes verschieden heiten seien bereits gänzlich verwischt, könne er seinerseits hervorheben, daß in der Rheinprovinz noch ein besonders ftark ausgeprägtes Stammesbewußtsein vorhanden sei, und er könne nur wünschen, daß ein solches im Gegensatz zu einem all⸗ gemeinen politischen Urbrei zum Heile des großen gesaͤmmten Vater landes aufrecht erhalten bleibe. An den beifällig aufgenommenen Vortrag knüpfte sich eine angeregte Diskussion, in welcher zunächst der Vorsttzende Hr. reef Weinhold bezüglich der Verschiedenartigkeit des Charakters einzelner Frankenstämme von der Beobachtung Mittheilung macht, daß die Mainfranken heute noch das Bewußtsein hätten, sie seien keine Franken, sondern Thüringer. Hr. Geheimer Regierungs Rath Meitzen betont das .
einen geschichtlichen Ueberblick über die deutsche Einwanderung in
die der heutigen Rheinvrovinz entsprechenden Gebiete. Redner ist gleichfalls der Ansicht, deß der Name Franken“ nicht die Bejeichnung für einen einzelnen Volksstamm, sondern für eine Art, von Völlerbund bilde, weshalb auch die vorbandene Mischung verschiedener Stammeseigenthümlichkeiten nicht auffallend erscheinen könne. General · Direktor Walden möchte aus den in feiner Heimathprovinz Hannover gemachten Beobachtungen beraus davor warnen, auß bloßen Einzelheiten allzuweit gebende Schlüsse zu ziehen. Das Schwarzbrot, dessen Ursprung nicht west⸗ faälsfch, sondern niedersächsisch fei, werde auch in ganz Hannoner ge— backen, allein dasselbe werde mit der fortschreitenden Kultur immer 9 . Nicht die mebr oder weniger geringe Qualität des Brotes sei Fier von Belang, vielmehr würde es von Wichtigkeit sein, über bie in allen Provinzen verschiedenartige Form des Brotes, namentlich des ju den Festen gebackenen, gena-ere Unter- suchungen . anzustellen. Auch aus den Familiennamen könne man * keine jutreffenden Schlüsse auf das Vorhandensein einer Stammesverwandtschaft zieben, denn diese Namen stünden vielfach nicht mit den Orten, sondern mit den Rechtsgrenien im Zusammenbange. Er sei überzeugt, daß die Namen in der Pro⸗ vinz Hannover auf dem Lande nicht älter als ein jvaar Jahrhunderte seien, sodaß man sich vor allzu weitgehenden Rückschlüssen in dieser Richtung werde zu hüten haben. Darauf gab Hr. Professor C. Ürendt eine überaus ansprechende Probe von modernen chinesischen Fhicrfabeln, die zum Theil eine nicht zu verkennende Aehnlichkeit mit unseren deutschen Fabeln aufwiesen; einige weiter zum Vortrage ge⸗ brachte chinesifche Schwänke bekundeten einen zuweilen drastischen, zu⸗ weilen etwas nalven Humor. Hr. Dr. S. Freytag besprach sodann an der Hand zweier kürzlich erschienenen Werke, der JIslãn · dischen Märchen und Sagen, übersetzt von Pöstion, und der Jslän⸗ dischen Sagen von J. Arnason,. übersetzt von Frl. Lehmann ⸗Filhen, die neuesten Erzeugnisse der volkskundlichen Literatur Islands, indem er die genannten Bücher angelegentlich zur Lectüre empfahl und unter Hinweis auf einzelne der in jenen enthaltenen Sagen auf verschiedent fich vorkommende Anklänge an die germanische, an die antile und an die orientalische Sagenwelt aufmerksam machte, Endlich führte Hr. Pr U. Jahn eine reichhaltige, bereits für die deutsche Aus stellöng in London angemeldete Sammlung ven zierlichen Filigran Schmucksachen vor, wie sie die Bauern in Schleswig / Holstein tragen. Redner gab ein anschauliches Bild von der müh⸗ samen und kunstvollen Herstellung dieser originellen Schmug gegen stände; nach seinen Beobachtungen finden sich die ersten Filigran · arbeiten in Holstein zu Ende des vorigen Jahrbunderts, und seine Ansicht geht dahin, daß diese eigenartige Kunstfertigkeit aus Holland nach Schleswig ⸗Holstein eingeführt worden sei.
— In der am Freitag, 24. April, im Kaiserhofe abgebal⸗ tenen ordentlichen Monatssitzung der Kunstgeschichtlichen Ge⸗ fellschaft brachte der Präͤsident Hr. Graf Dsnhoff⸗Friedrich⸗ stein das folgende an ihn gerichtete Antwortschreiben des Hrn. Staats⸗Ministers von Goßler zur Verlesung: Naumburg, den 18. April 1891. Eurer Hochgeboren gütige Mittheilung vom I5. d. M., daß die Kunstgeschichtliche Gesellschaft mir die Wärde eines Ebrenmitgliedes übertragen hat, erfüllt mich mit herzlichem Dank. Ihre Bemühung und Ihre Thätigkeit habe ich mit Freuden begrüßt, Tritt sie doch in eine Lücke ein, welche ich in unferem öffentlichen Leben oft schmerzlich empfunden habe. Unsere Gebildeten stehen der Kunst und der Wissenschaft vielfach noch zu fern. Nicht, daß ihnen das Verständniß und die Freude an den herrlichen Erzeugnissen der den Menschen berliehenen Geisteskraft abginge, aber sie erwarten oft noch zu fehr den Anstoß von Außen, und sie fühlen noch zu wenig das Bevdürfniß, in möglichst dauernde Berührung mit den wissenschaftlich oder künstlerisch Ärbeitenden zu bleiben. Welche Erfrischung des Geistes und welche Belebung der eigenen Arbeite kraft in solchen Be⸗ ziehungen liegt, vermag nur der zu ermessen, welcher leine Kräfte in der ewig gleichen Pflichterfüllung angespannt hat. Oft genügt eine Wanderung durch unsere, immer noch zu wenig gewürdigten Kunst⸗ und wiffenfchaftlichen Sammlungen, oft eine kurje Unterredung mit ihren Hütern, ein Blick auf eine Handzeichnung, eine Thontafel, eine Inschrift, ein Krystall, ein Meeresgebilde, um den Geist mit neuen Vorftellungen zu erfüllen oder der Einbildungskraft einen fruchtbaren Stoff zuzuführen. Indem die Kunstgeschichtliche Gesell⸗ sellfchaft für den Kunstgelehrten von Beruf und für den gebildeten Lalen einen nur auf das Interesse für Kunst und Wissenschaft gegrün⸗ deten Vereinigungspunkt Darbietet, betheiligt sie sich mit Einem gleich zeitig an der Erfüllung einer Aufgabe, deren Bedeutung in einer Zeit, welche im Uebrigen mehr zur Sonderung neigt, nicht unterschätzt wer⸗ den follte. Dem erfolgreichen Vorwärtsschreiten auf der von der Gesellschaft detretenen Bahn gelten daber meine besten Wünsche. Mit der Bitte, meinen verbindlichen Dank der Kunstgeschichtlichen Gefellschaft übermitteln zu wollen, verbleibe ich in größter Hoch⸗ schätzung Eurer Hochgeboren ganz ergebenster Goßler.“ In derselben Sitzung hielt Hr. Professor Au gust von Heyden, im Änschluß an die Pubtikation des Hrn. Richard Ischille in Großen bain i. S, einen Vortrag über den . Sporn Y. Hr. Ischille, Be⸗ sitzer einer bedeutenden Sporensammlung, giebt gute, in natürlicher Größe von ihm felbst ausgeführte Zeichnungen seiner Sammlungs⸗ objekte, da es beim Sporn häufig darauf ankommt, zerdrückte oder durch Rost beschädigte Formen zu rekonstruiren, das photographische Verfahren dabei asso nicht zweckentsprechend erscheint. Den Text sieferte Hr. Forrer in Straßburg. Der Sporn ist in Europa ent— standen und erst von hier aus nach Asien und Lmit dem Islam, nach Afrika gewandert. Seine Umänderungen hängen genau mit der Entwickelung des Reitens zusammen. In der antiken Welt spieite er eine nur untergeordnete Rolle; man ritt auf nacktem Pferde oder auf der Decke: zur Regierung des Pferdes wurde der Schenkel, nicht der Sporn verwendet. Dazu kommt noch, daß die Sarstellung des Sporn auf antiken Kunstwerken in der Regel unter. bleibt, wir also über den antiken Sporn nicht sehr genau unterrichtet sind. Der antike Sporn war, wie der Sporn des Nordens, ein Stachesfporn. In der Karelingerzeit gewinnt der Sporn größere Bedeutung, namentlich auch als Symbolisirung des ritterlichen Standes.“ Mit dem Erscheinen der immer schwerer werdenden Rüstung, der veränderten Haltung zu Pferde und der dadurch bedingten Ver⸗ änderung des Sattels, treten allerlei Umformungen des Stachels auf: Senkung des Stacheis, Schrägstellung desselben, um die Weichen des Roffes besser zu erreichen ꝛc. Je unbeweglicher indessen das Bein durch die Rüstung wird, desto mehr macht sich dann wieder das Be⸗ streben geltend, den Sporn bochzurücken, um eine kurze Bewegung herbei⸗ führen zu können. Um das Pferd mit den kantigen scharfen Spitzen nicht zu leicht zu verletzen, werden an den Sporen Kugeln angebracht, aus denen ein kurzer Stachel hervorragt. Diese Kugelform findet sich im 8. bis 16., auf französischen und englischen Siegeln aber auch noch im 13. Jaͤhrundert. Bei der immer heftiger werdenden Bewegung des Reifers vergrößerte sich auch die Gefahr einer Verletzung des Pferdes durch den Sporn. Diesem Umstand hauptsãchlich verdankt das Sporenrad seine Entftehung. In den gebräuchlichen Handbüchern wird das erste Auftreten desselben immer in das Ende des 13. Jahr⸗ hunderts verlegt. Der Vortragende setzt jedoch, gestützt auf mehr⸗ fache Beglaubigungen, dag Austommen des Radspornz um die Wende bes 12. Jahrhundertz an. Da der Reiter sich sebr hoch in den Sattel fetzte, wuchg die Schwierigkeit des Spornireng. Der Sporn erhielt daher immer größere Laͤnge, oft bis zu 20 bis 25 em. Die ziemlich reich ausgeschmückten überlangen Sporen des 16 Jabrhunderts sind nicht Kampf, sondern Turniersporen. Die Durchbrechung des Rades erfolgte jetzt der Erleichterung des Gewichts wegen. Ende des 16. Jahrhunderts und im 17. Jahrhundert gewinnt der Sporn . allergrößten Dimensionen, welche heute noch in Mexiko gebräuchlich hen wohl in Folge der damals in Gebrauch kommenden kolossalen , ., Die Orientalen haben stetöz am Stachelsporn fest⸗ gehalten.
Raths Dr. 3 Lippmann über Kupferstich · Auktionen u. A. an mit welchen die Si
tzung schloß. — Ein Salon der Zurückgewiesenen wird der. N. A. 3.“
zufolge in den Kreisen derjenigen Berliner Künstler erwogen, deren Werke in der internationalen Ausstellung keine Aufnahme gefunden baben; wenn der Plan Verwirklichung findet, sollen in erster Linie die Räume bei Kroll in Betracht gezogen werden.
— Der Eröffnung des Neubaues der chirurgischen Klinit
in München am 25 d. M. wohnten laut Meldung des. W. T B
Seine Königliche Hoheit der Prinz Louis Ninister Pr Mäller, der Geheime Medizinal Rath, Professor Dr. von Bergmann (Berlin), Brunns (Tübingen). Mikulic (Heidelberg) und
viele Aerzte bei.
erdinand, der Kultuz⸗
— In der Nähe des „Centenario? in Pom ppeii, unter
den Neberresten bes alten Garnisongebäudes, stieß man, wie der ‚Voff. 3.“ mitgetheilt wird, vorgestern auf ein besonders gut erßallenes Skelett eines Mannes, der seiner Lage nach augen=
scheinlich in der Flucht begriffen war.
Er liegt mit vorgestreckten
Armen flach auf dem Boden, während ein Knie eingezogen ist. Binnen Kurzem wird die Ausfüllung des Gerivpes mit Gips stattfinden und man hofft einen der vollkommenst erhaltenen Körper zu Tage zu
fördern.
Land ⸗ und Forstwirthschaft. Die 17. Mast vieb⸗Ausstellung zu Berlin findet am 29.
und 30. April auf dem Een tral Vieh bof statt. Die Ausstellung wird ron Vormittags 9 bis Abends 7 Uhr geöffnet sein.
Sandel und Gewerbe.
In der heute Vormittag 10 Uhr stattgefundenen Sitzung des Centralausschusses der Reich sb ank ließ der Fruͤsident Dr. Koch zunächst den Allerhöchsten, Erlaß vom I8. v. M. verlesen, worin Seine Majestät. der Ka iser Allerhöchstseine Anerkennung und Zufriedenheit mit der Verwaltung der Reichsbank auszusprechen geruht haben. Aus dem sich hieran schließenden Vortrag über die Lage der Bank ergab sich, daß die Ansprüche an dieselbe noch immer hoch sind. Die Anlage übersteigt diejenige in der 6 Zeit des vergangenen Jahres um Millionen, diejenige er früheren Jahre um noch weit mehr, Andererseits besitzt die Reichsbank auch erheblich mehr fremdes Geld, über 100 Millionen mehr' als in den letzten Jahren. Der Metall⸗ vorrath (889 Millionen) übersteigt den von 1890 um 5? Millionen. In den Jetzten Tagen ist der Reichsbank aller⸗ dings, wie der Vorsitzende bemerkte, Gold für das Ausland (Rußland) entzogen. Indessen ist bis in die neueste Zeit auch Fold aus Nord⸗Amerika und England in die Bank geflossen. Der Goldvorrath hat sich in der letzten Woche um 13 Millionen vermehrt. Die Wechselcourse lassen die Besorgniß vor ferneren Goldabzügen nicht als gerechtfertigt erscheinen. Die steuerfreie Noten ⸗Referve (271 illionen) übersteigt bie von 185906 um 65 Millionen. Das Geld. an der Börse ist ziemlich flüssig; Privatdiskont in Berlin am 25. d. 2659 Proz. Die Versammlung war. mit dem Vorsitzenden einverstanden, daß für jetzt zu einer Diskont⸗ veränderung kein Grund vorliege. Dieselbe hatte ferner gegen die Aufnahme der Pfandbriefe dreier weiteren Sypothekenbanken (der ¶ Deutschen Hypothekenbank zu Berlin, der Deutschen Hypotheken⸗Bank in Meiningen und der Braunschweig⸗ Sannoverschen Hypotheken Bank) sowie der 3 proz. schwedischen Staatsrenten⸗Anleihe von 1888 und der Zi Ca proz. schwedischen Staatzanleihe von 1890 sowie der Schuld pörschreibungen der Stadt Itzehoe unter die im Lombard⸗ verkehr der Reichsbank beleihbaren Papiere nichts zu erinnern. Weiter wurde nichts verhandelt.
Vor nachstehend bezeichneten Personen bezw. Firmen wird Seitens der Polizeiverwaltung im Haag im dortigen „Algemeen Politieblad“ öffentlich gewarnt: Johan Hendrik Grengat, Hendrik Abraham Nepveu, Frans Winter, Jan Hendrik Emerentius van Os, van Os u. Co., irma de Looze, Jan Sterringa, Cornelius van den Bergh, endrik Adrianus van den Berg, Bernardus Jacob Franke, Villem Johannes van der Tuyn, Adriaan Johann van den Bergh, saͤmmtlich im Haag. ⸗ . ; , Ferner warnt der Buͤrgermeister in Loosduinen (Provinz Südholland) öffentlich vor einem, . Angabe zufolge in Loosduinen wohnhaften, daselbst aber nicht zu ermittelnden van Os, sowie vor dem Bauunternehmer und Händler in
Baumaterialien J. C. de Graaf in Loosduinen.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der' Rühr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 25. April gestellt 8231, nicht recht
itig gestellt keine Wagen. . ö cl berfchlesien sind am 24. d. M, gestellt 4119, nicht recht seitig gestellt keine Wagen; am 285. sind gestellt 4170, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
Subhastations · Kesultate,
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin stand am 25. April 1891 das Grundstück in der Schulstraße 50 belegen, dein Bauunternehmer Rudolph Petermann hier gehörig, zur Ver⸗ steigerung. Das geringste Gebot wurde auf 1160 96 festgesetzt. Für bag Yieistgebot don 21100 M wurde der Klempnermeister F. Baeuchler hier Ersteher.
— In der außerordentlichen Generalversammlung der Aktionäre der Oppelner Portland Cement, Fabriken vorm. F. W. Gruünd'm ann in Oppeln vom 26. d. M. gelangte der einzige Gegen ssand der Tagesordnung, die Aufnahme einer hypothekarisch sicher ge ⸗ steten Anleihe in Höhe von 490 009 M einstimmig zur Annahme.
— Der Reingewinn der Vereinigten Köln⸗Rottweiler Pulverfabriken- stellt sich nach Abrechnung mit den Kartell firmen auf 3 933 389 4 Ver Aufsichtsrath beschloß, die Dividende auf Iz oso festzjufetzen und den Gutschein für das zweite Halbjahr von 18895 mit 6 o einzulösen. — Die Direktoren der o bel ⸗Dy⸗ namit-⸗Trust: Company in London werden der Generalver- fammlung vorschlagen, die Dividende auf 11 0 festzusetzen und eirea 14 005 Pfd. Sterling auf neue Rechnung vorzutragen.
— In der Generaldersammlung der Aktionaͤte der Berliner Land⸗ ünd Wasser⸗Transport ⸗Versicherun gs ⸗Gesell scha ft vom 265. d. M. wurde der Bericht über das Geschäftsjahr 1886 erstattet; die Ergebnisse sind befriedigende, sodaß die Dividende in gleichem Betrage wie in den voraufgegangenen Jahren mit S L3G per Aktie o / des baaren Einschusseg an die Aktionäre zur Vertheilung gelangt, Die Auszahlung der Dividende erfolgt vom 1. Mai er. ab bei der Gesellschafte kasse,
St. Petersburg, 26. April. (WB. T. B.) Die heutige Generalversammlung der Wolga ⸗ Kama ⸗ Bank bat den Rechnunge. abschluß für das Jahr 1890 genehmigt. Der Nettogewinn beträgt 7855 5i9 Rubel. Fiervon gelangen zur Auszahlung als Dividende 1920 000 Rubel gleich 1981/5 o; 57712 Rubel , . dem Reserve⸗
u
Den ausführlichen Darlegungen des Vortragenden schlossen sich
einer scharfen Grenze jwischen Sachsen und Franken und giebt sodann
noch einige kleinere Mittheilungen des Hrn. Geheimen Regierunge⸗
Kapital zu, welches sich demnach auf 3 616 992 el stellt. Die Dividendenreserve wird auf 941 802 Rubel erhöht.
Sandel und Gewerbe.
Berlin, 25. April. (Wochenbericht ür Stärke fabrikate und Hülsenfrücte 9 mal 66 La. Kartofflmehl 21— 246 , Ja. Kartoffelstãrke 24 245 60 Ha. Kartoffelmehl, und - Stärke 23 — 33 M, feuchte Kartoffel stärke loro und Parität Berlin 1475 Gd., Fabriken bei Frankfurt a. O zahlen frei Fabrit, lad 6, geißer Sxyrur z = 36. KR, Favillair⸗ Crport zw -=- zꝛ *. Cavillair Sprur z5f— 51 A, Kartoffelzucker Capillair 304-31 , do. gelber 2937 — 36 K. Rum⸗Couleur 36— 37 . Bier ⸗Corleur 36—- 37 4. Dextrin. gelb und, wei, I, 33 4 6, do. sekunda 27— 83 A, k Lleinst) 43 — 44 46, Weizenstärke (großst. 453 — 464 A. 9 . und Schlesische 454 – 46 6, Schabe⸗Starke Z6 — 37. . Mais ⸗ Fiir? s. , d, sieesärke, tig le; aß a , do. (Slückem = 46 „, Victoria Erbsen 197— 21 416, Kocherbsen 18—21 4, . Erbsen 185 — 21 , Futtererbsen 165— 17 M6, Leinsaat 2 AM, Linsen, große 34 - 44, do. mittel 24 - 34, do, kleine 15—- 24 16, gelb. Senf 20 = 26 M, Kümmel 36— 41.16. Buchweizen 1734— 193M, Maig . 166217 s, Pferdebohnen 15 163 , inländische weiße Bohnen 1—23 , weiße Flachbohnen 25-26 , ungarische Bohnen 193 — 2 =, galizischt und russische Bohnen 17 — 20 6, Wicken 13-14 , . 214 — 2346, Leinkuchen 165 - 17410, Weizenschale 1 - 114. oggenkleie 14-126 66, Rapskuchen 153 — 145 46, Mohn, weißer 69 = 74 4, do. blauer 48 - 4 A, Hirse, weiße 20 – 23 M. Alleg per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 Kg.
Leipzig, 25. April. (W. T. B.) Kammzug—⸗ Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. April — AK, r. Mai 4,37 S6, pr. Juni 440 4, pr. Juli 4427 „S6, pr. k . . . vr. Oktober 4,473 M
; r 4, pr. Dezember 4,477 4, pr. 1 A. n, 9 . , J ien, 25. April. (W. T. B.) Die Börsenkam mer be—⸗ ö ö. . , , ,. über die im Abge⸗ ngebrachten ĩ ĩ i er, nträge wegen Einführung einer ondon, 27. April. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be—⸗ . in der Woche vom 18. April bis 24. April: ell gg. Weizen . fremder 13 633, englische Gerste 1979, fremde 1811, eng⸗ 69 Malzgerste 19798, fremde — englischer Hafer 227, fremder 34 Qrts. Englisches Mehl 19284, fremdes 42 597 Sack. ; ew ⸗ Jork, 25. April. (W. T. B.) Der Werth der in 5 Woche eingeführten Waaren betrug 13 974659 h z ars gegen 13988110 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 96 420 Dollars gegen 1 511 432 Dollars in der Vorwoche. 8 ai ro, 26. April. (W. T. B.). Einer Meldung des . . Gen, a en beträgt . Ueberschuß der Staats ̃ ng der Coupons der unifizi ilegi Schuld 792 000 egyptische Pfund. ; A
Verkehrs⸗Anstalten.
Swinemünde, 25. April. (W. T. B.) Der neue Ham⸗ burger Schnelldampfer Fürst Bismarck“ hat a . Probefahrt mit glänzendem Erfolge zurückgelegt. Das Schiff erzielte eine Geschwindigkeit von annähernd 21 Knoten mit 15 46060 k . kin nachdem ö. hier die Direktoren
miral Hollma Post⸗ rath , ö Ne,. nie J J men, 25. April. (W. T. B.) Der Dam 6 ö Lloyd „Köln“ hat gestern J ö. 3 „Karlsruhe“ heute Lizard passirt, der auf ö eise nach Nep - Jork gestern von Southampton abgegangene , . 4 9 heute . ö. Do ver, der Dampfer . remerhaven, . gestern n . , , J X26. April. T. B.) Der Schnelld fer, . II.“, von Australien Kö ist . 3 angekommen; der Postdampfer „Kronprinz Fried⸗ 64 Wilhelm: nach dem La Plata bestimmt, hat am 25. April . Vincent passirt. Der Postdampfer „Olden urg ?, vom La Plata kommend, ist am 25. April, 2 Uhr Nachm.
in 36. ö . am burg, 26. pril. (W. T. B.) Der Postdampf ᷣ, k . 7) . 74 . v * me, ,. at, von New⸗Jork kommend, heute 256. April. (W. T. B) Der Schnelldampfer A t . der JJ . ktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern Rach— . ,, und der Postdampfer „Hel n Gesellscha = si men ,, at, von New⸗Jork kommend, gestern ondon, 25. April. (W. T. B.) Der Cast le⸗Dampf Meth v 81 uf imreis ö. e . Cast le“ ist gestern auf der Heimreise von Capetown . elgrad, 26. April. (W. T. B.) Das Amtsblatt veröffentli y, der Staatseisenbahn ⸗ Direktion, . J 4 Mai ab ein neuer Frachtenta rif und eine Kartirungs— . im direkten Verbandverkebr zwischen Oester— a j garn, Serbien, Bulgarien und der Türkei für (, . Stationen, sowie ermäßigte Ausnahmetarife für zahlreiche 1 ö 6. . 34 älteren Ausnahmetarife, ins wn n,. 4 er Station Lindau und serbischen
Theater und Musik.
Den Bemühunge . tofn cor bf , si n de irektors Litaschy ist es gelungen, den . ,, ,,. um einige Tage zu verzögern. g, 6 unter 7 3 ö rang des Publikums gegebene reizende Märchen Die ! ieben Raben‘ kann deshalb noch einige Male wiederholt werden. Am S Residenz · Theater. . 3 onnabend ging * dreiaktige Schwank Dr. Jojo“ von * ert Carrs unter großem Heiterkeitserfolge zum erflen Male in y,, es ist die tollste Verwechslungskomödie, welche das Residenz⸗ . er bisher geboten hat. Die Handlung ruht auf dem ganz ver⸗ ndigen Wunsch des alten ehrbaren Hrn. Courtelin, daß sein Schwieger · sohn George Bichard seinen Beruf alf Arzt, welchen er seit seiner Heirath 2 hat, wieder aufnehmen soll; auch die junge Frau besteht . . heftigen Sträubeng ihreg Gatien auf dieser Idee, selbst als . eine oberflächliche weibliche Bekanntschaft aus einem gegenäber⸗ 3 Hause die Gefährlichkeit des Arztberufes im Verkehr mit . chen Patienten vor Augen hält; ja fie willigt sogar ein, daß die ö. he, , le, Nachbarin, die Fr. Polizeikommtssar Cocherel, ibren ; atten in Bezug auf seine Beständigkeit auf die Probe stellt. Fr. Cocherel. eine Dame mit einer sehr bewegten Vergangenheit, richtet nun die größte Verwirrung an; es erscheint in ihrem Salon zuerst ein Freund des Br. Bichard, der sich für den Arzt ausgiebt, dann die schleunigst benach⸗ richtigte junge Fr. Bichard, der Doktor selbst und seine um ihre Tochter besorgten Schwiegereltern. Die Scenen, in welchen diese
n Dritte Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
M 9S.
Berlin, Montag, den 27. April
— m -
süchtigen Polizeikommissar mit einer ungeladenen Pistole in Hand erschreckt und zum . hinausgejagt . sec von dem französischen Verfasser mit unübertrefflicher Geschick⸗ lichkeit aufgebaut worden; ebenso drastisch wirkt dann die gemüthliche Auflösung des Wirrsals im letzten Akt. Das Publikum schien sich dabei köstlich zu amüsiren, denn alle Bedenken des oft stark be— leidigten Anstandsgefühls, welche sich regen mochten, wurden kräftig niedergelacht; zumeist lag das an der leichten und gewandten Behand⸗ lung der Situationen und des Dialogs. Der Reiz der Form Fiegte über die Bösartigkeit des Inhalts in sittlicher Beziehung. Man kann sagen, der Schwank weise eine verwandtschaftliche Aehnlichkeit mit der prickelnden Sinnlichkeit und dem pikanten Uebermuth der Offenbachiaden in der Operette auf. Die komischen Schwächen der Charaktere, die Seltsamkeit der Situationen sind über ein natuͤr⸗ liches Maß hinaus vergrößert und treten zum Theil auf das Gebiet der Burleske über, in welchem dann der lüsterne Taumel in graziösem Gewande mit Geist sprühender eynischer Laune die Herrschaft führt. Aus diesem Gebiete aber bleibt trotz der schmeichlerischen und glatten Form die wahre Kunst verbannt.
Die Darstellung paßte sich dem Werke tadellos an. Frl. Zipser spielte die vertrauensselige junge Frau anmutbig in Sprache und Bewegungen. Die Rolle der Fr. Cocherel gab Frl. Fischer mit übermüthiger Laune und erstaunlicher Freiheit im Spiel, ohne doch die Grenzen äußerer vornehmer Eleganz zu Üüber⸗ schreiten. Als der Verrath witternde Cocherel glänzte Hr. Pa gay und neben ihm spielte Hr. Gaspart den Sekretär Adrien gat nicht übel. Den Georg Bichard hatte Hr. Georg darzustellen und ent— ledigte sich seiner Aufgabe mit großem Geschick.
Dem „‚Dr. Jojo“ ging eine kleine dramatische Arbeit in einem Akt voran, ein Schwank mit dem langen Titel Wer das Größere nicht ehrt, ist das Kleinere nicht werth“ von Sigmund Schlesinger. Das Stück spielt in kaufmännischen Kreisen und beruht auf kaufmännischen Gewohnheiten, welche in das Liebesleben zweier junger Paare übertragen werden. Ein gefälliger Humor und der treffende Witz des gesunden Menschen⸗ verstandes bringen eine gefällige Wirkung hervor. Bei der tüchtigen Darstellung, welche dem Schwank durch die Damen Bert ens und Schüle und durch die Hrrn. Brandt und Pag ay zu Theil wurde, errang die dramatische Kleinigkeit einen freundlichen und wohlver—
dienten Erfolg. Borgestern Abend n, nr,
orgestern Abend eröffnete Hr. Francesco d' Andrade sei Gastspiel als Rigoletto in Verdi's gleichnamiger Oper. 6 in früheren Jahren war die Leistung des vortrefflichen Künstlers nach jeder Richtung bin tadellos und riß die Hörer zur Begeisterung hin. Gesang und Spiel bilden bei d'Andrade immer zusammen eine höhere Einheit, welche bei vollem künstlerischen Maßhalten alle in Text und Melodie liegenden wirkfamen Momente fein herausgearbeitet darstellt. d Andrade erscheint als Narr in der Tbat voll Laune und Fröhlichkeit, im Schmerze ergriffen, in der Wuth voll excentrischer Leidenschaft, und die graufame Rolle des Rigoletto giebt gerade in der letzteren Beziehung Gelegenheit zu den stürmischsten Auftritten. Kraft und Fülle des Tons, sein Glanz und Wohllaut sind unverändert und zum Herzen sprechend.
Die vorgestrige Vorstellung war aber in al len Hauptrollen interessant und wirkungtzvyoll besetzt. Neben dem gefeierten Gast haben wir vor allen Dingen die Vertreterin der Gilda, ein Frl. Daniela zu nennen, welche nach dem Theaterzettel vorgestern Abend ihren ersten theatralischen Versuch erlebte, ein Versuch, der nach allen Rich= tungen hin als ein kleines Ereigniß betrachtet werden darf. Frl. Daniela besitzt eine sehr angenehme Bühnenerscheinung, ge⸗ winnendes Wesen und eine so geschickte Darstellungsweise, daß man ohne den. Theaterzettel eine längere Bühnen- thaͤtigkeit vorausgesetzt hätte Die Stimme der jungen Sän— gerin hat einen eigenartigen, einschmeichelnden Wohllaut, zwar nicht übermäßige Kraft, dafür aber eine reiche Ausdrucksfähigkeit für Lust und Leid. Namentlich gelingt der Sängerin der Ausdruck naiver Gefühle ganz vortrefflich, sowohl was die Darstellung als was die Stimme anbetrifft. Bemerkengwerth für einen ersten Versuch war die Sicherheit und trotz einiger Befangenheit die Entfaltung ihrer ganzen Stimmkraft in dem Zusammenspiel mit anderen Solisten, und ganz besonders wirkungsvoll waren das Duett mit Rigoletto am Ende des zweiten Aktes und das Quartett im dritten Akt, welche das Publikum zu stürmischem Beifall hinrissen. — Die Maddalena sang Frl. Finkenstein mit schönem Gelingen, das Antrittslied wurde dacapo verlangt und gewährt. Den Herzog, gab Hr. Alma, den Monterone Hr. Lurgen stein, den Sparafueile Hr. Hofer durchaus zufriedenstellend. Auch die übrigen Partien waren ausreichend besetzt und das Zusammenspiel ein erfreuliches. Schließlich dürfen wir wieder dem Srchester Anerkennung zu zollen nicht .
. n der morgigen ‚„‚Troubadour“⸗Aufführung, in welcher Francesco d'Andrade als Graf Luna seine zweite Gastrolle giebt, 6 als Ceonore Frl. Bertha Prasky und als Manrieg der Tenorist Hr. Burger auf. Die Azucena ist durch Frl. Jettka Finkenstein vertreten. Die Mittwochs⸗Auffüuͤhrung bildet Halevp's „Jüdin“ mit Fr. Lilli Leh⸗ mann als Recha und deren Schwester Marie Lehmann als Eudora. Paul Kalisch singt den Eleajar, Hr. Alma den Leopold. Das Doppel. gastspiel der beiden Kammersängerinnen Lehmann findet, wie bereits mitgetheilt, noch in dieser Woche seinen Abschluß.
. Sing- Atademie.
Die schwedische Violinvirtuosin Frl. Martina Johnson unter Leitung Sauret's ausgebildet, gab am Sonnabend mit dem Philharmonischen Orchester ein Concert, in welchem sie zum ersten Mal vor dem hiesigen Publikum erschien. Sie ist bereits die fünfte der Violinistinnen, welche sich in dieser Saison hier haben hören lassen, und besitzt gleichfalls eine bedeutende technische Fertigkeit. Wenn sie auch ihren Kunstgenossinnen nicht vollständig ebenbürtig ist, wie aus dem Vortrag det schwierigen Concerts von M. Bruch zu erkennen war. Sehr gut gelangen der Künstlerin die Romanje von Svendsen sowie die Ballade und Polonaise von Vieuxtemps. Die Concertsängerin Frau Marie Sibsry (Sopran) aus Frank⸗ furt am Main, die wir hier gleichfalls jum ersten Mal hörten, besitzt, eine umfangreiche, besonders in der Höhe sehr krastig erscheinende Stimme. Die mittleren und tieferen Töne entbehren jedoch zu sehr der Frische und des Wohlklanges, auch ist die Reinheit der Intonation nicht immer zuverläfsig, wie dies z. B. beim Gebrauche der Kopfstimme in dem Liede , Vöglein in der Wiege von W. Taubert störend wirkte. Zwei Lieder von Brahms und Gounod gelangen der Sängerin im Ausdruck besser als die Arie Ah perfido“ von Beethoven. Das nicht sehr zahlreich erschienene Publikum kargte nicht mit Beifallsbezeugungen. Daz von Kogel geleitete Orchester, das den Abend mit der „Hebriden⸗ Ouverture“! von Mendelssohn eröffnete und beide Künstlerinnen be—⸗ gleitete, bewährte wiederum seine stets anerkannte Tüchtigkeit.
Mannigfaltiges.
In der Charits wird vom 1. Mai er. ab bis Weit die Besuchsstunde der 1geisteskranken Frauen vom kn 1 sta⸗ . Mittwoch 49 Uhr Vormittag verlegt. Der Besuch der geistes kranken
hinter verschiedenen Thüren versteckten Personen durch den eifer⸗
1891.
Die Stadtverordneten Vortmann und Genossen haben, nach d Voss. Ztg., an die K folgenden Antrag gerichtet: Die Stadtverordneten. Versammlung wolle , de ö u 9 ihr eine Vorlage Behufs Ver—
erung des Fahrdammes der Potsdamer St e der Potsdamer Brücke zu machen.“ ,
Die unter Vorsitz des Gebeimen Ober Regierungs-R Grafen Bernstorff stehende Deutsche , . und Traktatgesellschaft feierte gestern in der Beth— lehemskirche das vierzehnte Jahresfest. Dem Bericht zufolge bat, sich die Mitgliederzahl im letzten Jahre von 9535 auf ab47 erböht; im Jahre 1879 betrug diese Zahl nur 527. An Beiträgen gingen im . Jahre 18 235 ½ ein; der Umsatz im Bücherverkauf belief sich auf 35 901 14 6055 M gewährte die englische Gesellschaft Beitrag; an Zinsen gingen 154 S ein Der Gesammteinnahme von 65 957 S½ standen 59 393 1. an Aus gaben gegenüber; allein die Verwaltung erforderte 22253 60 Nen herausgegeben wurden im letzten Jahre 45 Traktate; die Gesammtzabl der erschienenen Traktate beläuft sich 3. 3. auf 420. Vertheilt wurden im letzten Jahre 755 101 Exemplare und seit der Begründung 7705 350 Schriften. Mehrfach hatte der Verein Gelegenheit, ganze Volkshibliotheken zu liefern. Im Uebrigen har die Thätigkeit des Vereins hauptsächlich Kranken, Schiffern und Auswanderern gewidmet. Eine größere Traktatvertheilung fand am , ö. . Berlins statt. In den Vorstand ist n Stelle des verstorbenen. Barons von Ungern⸗Sternberg Hr. Below als Schriftführer eingetreten. V.
Die Grundsteinlegung des auf dem Grundstück Alte Jakobstraß Ut 125 neu zu errichtenden Logengebäudes der ö Odd Fellow ⸗Logen ist gestern, am 72. Gründungstage des Ordens feierlich vollzogen worden. Zur Theilnahme an der Feier hatten sich mit dem Großsire von Deusschland, dem Architekten Paul Gerlach und den Beamten der deutschen Großloge Vertreter der Logen aus Breslau Posen, Magdeburg, Wansleben, Leipzig Chemnitz Kiel und aus den. Städten der Mark eingefunden Der Neubau, dem auch ein Theil des alten Logenhauses zum Spfer fällt, soll vor Allem dem Bedürfniß nach einer würdigeren Repräsen-⸗ tation des Ordens genügen. Der Bau wird außer zahlreichen Neben räumen vier größere Sale enthalten, von denen zwei für spezielle Logenzwecke, zwei für Unterhaltungszwecke dienen follen. Im neuen Hause sollen sämmtliche neuen Logen Berlins untergebracht werden.
In der Stadt Röm hild im Herzogthum Sachsen Meiningen wurde
in der Racht vom 17. April 29 Wohnhäuser, fowie 66 . und Scheunen durch eine Feuers brunst völlig eingeäschert, sodaß 0 Familien, die zum größten Theil sehr arm und nicht versichert sind, obdachlos wurden. Da viele der Abgebrannten somit total ver⸗ armt sind, ist die Noth in Römhild sehr groß und schnelle Hülfe saöthig. Die Firma Albert Schappach u. Co., Berlin W
Markgrafenstraße 48, welche mit dem Hülfs⸗Comits in Verbindung tz n n, Landsleute und sonstige Wohlthäter
ͤ g aldige Unterstützungen für di 2 und wird die Eingänge sofort 6 — f J
Ueber Bastard⸗ und Mischlings-Züchtung bei den ver— schiedensten Stubenvögeln sind im Lauf der beiden 16 . während deren sich eine ungemein regsame Stu benvogel⸗ Züch⸗ tung in Deutschland entwickelt hat, reiche Erfahrungen gewonnen und diese wird in einem Vortrag im Verein ‚„Ornis' am Bienstag Bh fg pr s n, 8 fh . ö. Gaves de France: dei . 120, der Vorsitzende Dr. Karl ? echen Gäste sind willkommen. ⸗ w
Trier. Man schreibt der Frkf. Ztg. aus Trier vom 23. d.: Seinen letzten Reichstag bielt Rudolf von Habsburg . lich im Mai des Jahres 1291 zu Frankfurt ab. Rudolf hatte ihn gSnberufen, um von den Reichsständen seinen Sohn Albrecht zu seinem Nachfolger wählen zu lassen. Aber die Mehrjahl der Fürsten war von dieser Absicht nicht sonderlich erbaut, denn Albrecht hatte sich durch seine Gewaltthãatigkeit einen schlechten Namen gemacht, und überdies waren die Habsburger schon zu mächtig geworden, als daß den deutschen Fürsten nach einem zweiten Kaiser aus ihrem Hause, gelüstet hätte. Nur Boemund, der Erz hischof und Kurfürst von Trier, zeigte sich den Wünschen Rudolfs geneigt. Zum Danke dafür verlieh ihm der Kaiser Stadt rechte für seine Orte Saarburg, Welschbillig, Wittlich Bernka tel und Montabaur. Zwei der betreffenden Urkunden sind uns zugänglich gewesen, diejenigen für Bernkastel und Saarburg. Die erstere trägt als Datum der ÄAusstellung den 29. Mai 1291, auf der letzteren findet sich nur das Jahr angegeben. Saarburg, Wittlich Bernkastel und Montabaur können mithin im Mai diefes Jahres auf eine 600 jährige Stadtgeschichte zurückblicken, während Welschbillig ö . . . Dorfe geworden ist. In
nkastel werden au nla es 600jähri e große Festlichkeiten geplant. k
New ⸗ ort, 23. Avril, In Souris auf der Pri
ö ist ie nf ,, des . Te irn ndstiftung ein adttheil vorlä ingeas
darunter das Bankgebäude. , ,
Peru. Wie in NewYork eingetroffene Postnachrichten mel
hatte Peru während der Zeit vom 12. bis 1 . Regengüssen und Ueberschwemm ungen zu jeiden. Die Flüsse traten über ihre Ufer und richteten ungeheuren Schaden an. Kirchen und Häuser wurden demolirt, die Ernte wurde vernichtet und eine Eisenbahn unterwaschen. Eine Menge Menschen sollen in den Fluthen . sein. Der Gigenthumsverlust wird auf 2000 006 Doll.
Tokio, 21. März. Die Deutschen, welche von der iapa— nischen Regierung engagirt waren, um zr if eli nf fn Japan einzuführen, verlassen allmählich das Land wieder. So hat sich der Allg. Ztg.“ zufolge der Polizei⸗Hauptmann Höhn dieser Tage auf den rr. gemacht, nachdem er 300 Polizei · Offiziere aus= gebildet hat. Dieselben haben ihm ihre Anhänglichkeit beim Abschled durch Ueberreichung einer altjapanischen Rüstung eines bewährten Meisters, zwei kostbarer japanischer Schwerter und eines antiken Feldherrnstabes bemiesen. Der Geograph Dr. Knipping der 23 Jahre in Tokio gewirkt hat, und der Pfarrer Dr. Spinner verlassen ebenfalls Japan. Dagegen hat die japanische Reglerung sich trotz der Qpposition im Parlament entschlossen, den Regierungs- Bauführer Tietze, der eben im Begriff stand, heimzukehren, wieder zu engagiren, um zunächst den Wiederaufbau des abgebrannten pro—⸗ visorischen Parlamentshauses zu leiten. Die Absicht ist, den Bau Idee nn sfad len . an df 16 dem Architekten otha entworfen sind. er Ko lag be⸗ trägt fast 2560 000 Jen (800 000 Mh). 9
Männer findet wie bisher Freltags statt.