1891 / 116 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 20 May 1891 18:00:01 GMT) scan diff

lungen, einen Theil der Personale dieser Offizinen zum Anschluß an den Strike zu bewegen. Das . Modeblatt“, dessen Druck in Leipzig, wie vor einigen Tagen gemeldet wurde, verweigert worden ist, be- absichtigt man nun in Berlin drucken zu lassen. Auch in den Provinzen möchte man gern drucken lassen, doch weisen die Kollegen überall die Mitwirkung an der Schädigung ihrer Wiener Genossen ab. Viele wöchentliche und Halbmonats ⸗Zeitungen konnten des Strikes wegen nicht erscheinen.“

Nach einem Bericht der .A. C. tagte vorgestern in London im Rathhaus von Westminster der vierte Arbeits -⸗Wablkongreß, welcher die Gründung einer Arbeiterpartei und die Wahl von Arbeitern in Gemeinde und staatliche Körperschaften erstrebt. Die an⸗ wesenden 80 Delegirten vertraten 750 000 Arbeiter. Der Vorsitzende George Kelley, Mitglied des Gewerksraths von Manchester und Safford, wies auf die großen Fortschritte hin, welche das Selbstbewußtsein der englischen Arbeiter in den letzten 15 Jahren gemacht babe. Aber erst, wenn mehr Arbeiter im Parlament säßen, würde mehr für die Arbeiterklasse geschehen. Nicht nur seien den Abgeordneten Diäten zu zahlen, sondern es seien ihnen auch die Wahlunkosten zurückzuerstatten. Bis jetzt sind im ganzen Vereinigten Königreich etwa 200 Arbeiter Stadtraths⸗, Grafschafts⸗, Schulraths⸗ und Armenraths mitglieder.

Kunst und Wissenschaft.

44 Die vor Kurzem ausgegebene dritte Auflage des Be⸗ schreibenden Verzeichnisses der Berliner Gemälde⸗ Galerie ist in kleinerem Format zu wesentlich geringerem Preis (1 6) erschienen, während Ausstattung und Inhalt sich möglichst der früberen Auflage (1883) und ihrem Nachtrage (1885) anschließen. Nur die Biographien der Künstler und die Beschreibungen der ein zelnen Bilder sind in knapperer Form gehalten. Diese Veränderung ist ein neuer Erfolg versprechender Fortschritt der Galerie Verwaltung in dem Bestreben, unsere öffentlichen Kunstschätze dem Verständniß weiterer Kreise näher zu bringen. Der ältere, umfangreichere mit kritischen Ausführungen ausgiebig ausgestattete Katalog wandte sich in erster Linie an die Fachgelehrten, denen er nach wie vor die besten

Dienste leisten wird; in der neuen Auflage dagegen soll auch dem Laien, sofern ihn sein Interesse über den rein ästhetischen Genuß hinaus zu ernsteren Studien treibt,

bierzu Anregung und Anleitung geboten werden. Von den bewährten wissenschaftlichen Grundsätzen, die schon bei der ersten Auflage maß- gebend waren, ist in keinem wesentlichen Punkte abgewichen, glück⸗ licherweise auch eine neue Numerirung der Gemälde, in welcher Neudrucke ausländischer Galeriekataloge oft ibren einzigen sebr zweifelhaften Vorzug haben, vermieden worden. Die Anordnung ist die rein alphabetische nach den Namen der Maler geblieben, ein Ver zeichniß nach der Nummerfolge und der chronologischen Einreihung in einzelne Schulen ist, wie früher, dem Katalog angehängt. Ob die im Wesentlichen doch nur für den Fachmann berechnete Faesimi⸗ lirung der Künstlerbezeichnungen, die die mal an den Schluß des Buches verwiesen ist, für diesen kurzen Katatog überhaupt erforderlich war, könnte fraglich erscheinen, wenn man nicht berücksichtigen müßte, daß auch hier, wie in den anderen Partien desselben, wesentliche Nachträge und Verbesserungen ihre Stelle gefunden. Daß die Reduktion des wissenschaftlichen Apparates der weiteren Verbreitung derartiger Publikationen eher nützt als schadet, ist begreiflich und durch den Erfolg vielfach bewiesen, wie z B. bei dem kurzen Ver zeichniß der Gemälde⸗Galerie zu Schwerin, dessen dritte, von dem verdienten Leiter der Großherzoglichen Sammlungen Friedrich Schlie mit großem Geschick redigirte Auflage bereits nach acht Jahren notb— wendig wurde, während der 1882 erschienene umfangreichere wissen⸗ schaftliche Katalog in seiner Auflage noch bis beute nicht vergriffen ist. Eine durch sechzig Lichtdrucktafeln erweiterte Ausgabe unseres Gemäldekatalogs, ein Gegenstück zu dem vor zwei Jahren erschienenen illustrirten Berzeichniß der mittelalterlichen und Renaissance⸗Bild—⸗ werke, wird uns auf dem Umschlag des eben erschienenen Buches von dem Verleger W. Spemann in Aussicht gestellt.

Ein neuer Führer durch die internationale Kunstausstel lung ist in der Hof ⸗Verlags⸗Buchbandlung von J. H. Maurer Greiner, Berlin 8W., erschienen. Dieser Führer ist indeß mehr für Fremde und solche, welche Berliner Sehenswürdiakeiten kennen lernen wollen, berechnet, als daß er künstlerischen Interessen dient. Seinen Hauptbestandtheil bilden Geschäftsempfeblungen innerhalb und außer halb des Ausstellungsparks.

4 Die uns vorliegenden beiden letzten Lieferungen von Hirth's Formenschatz bieten wieder eine reiche Auswahl meist vorzüglich gelungener Reproduktionen älterer Kunstwerke aller Zeiten und Volker, welche die Titelaufschrift rechtfertigen, daß in diesem Bilderwerk „eine Quelle der Belehrung und Anregung für Künstler und Gewerb—⸗ treibende, wie für alle Freunde styl voller Schönheit“ erschlossen wird. Freilich dürfte diese Aufschrift in richtiger moderner Ortho— graphie vielleicht noch stil voller wirken, da, wie wir obne philo⸗ logische Engherzigkeit bemerken möchten, die Ableitung unsers Stils“ von der griechischen Säule (0106) heute ni mnoch als Schreibfehler, als lapsus stili angesehen werden kann. Vas raubt indeß unferer Publikation nicht ihre Bedeutung, welche schon durch eine Aufsählung der wichtigsten wiedergegebenen Kunstwerke ins rechte Licht gerückt wird. Neben antiken Bildwerken und Wandmalereien begegnen uns hier gothische Möbel; die italienische Renaissance ist mit Schöpfungen Verrocchio's, Lionardo's, Giorgione's, Rosselino's u. A. vertreten; A. Dürer, H. Holbein predigen die Grundsätze llassischer . Bildnißmalerei, während Rubens bei einer farblosen Reproduktion begreiflicherweise den kürzeren zieht; die französischen Meister des Barock und Rokoko liefern Mustervorlagen für Dekoration und Ornament, die grapbischen Künste sind in Holjschnitten aus der Schule Cranach's und Stichen Nicoletto's da Modena herangezogen u. s. fa Man kann der rührigen Verlagsfirma nur wünschen, daß dieser Tormenschatz durch weitreichende Verbreitung auch R sie zu einem Schatz werde, an dessen Hätung und Mehrung alle betheiligten Kreise wohlberechtigtes Interesse baben.

Unter Vorsitz des Professors Dr. Lehmann-Filhés fand gestern im Theaterraum der Gefellschaft „Urania“ (Invalidenstraße) eine von Damen und Herren ziemlich zablreich besuchte Versammlung Behufs Bildung einer Vereinigung don Freunden der Astronomie und der kosmischen Povsik stalt. Der Direktor der Sternwarte, Gebeime Regierungs⸗-Rath, Profefsor Br. Förster bemerkte einleitend; Obwobl feit dem Jahre 1863 eine astronomische Gesellschaft, die sich immer mehr zu einer internationalen Gemein, schaft entwickelt babe, in Deutschland bestehe, so fehle es doch an einer Vereinigung, in der auch Lalen mitwirken können. Die Er⸗ sorschung der Wolkenerscheinungen und Luftbewegungen in den oberen Regionen der Atmospbäre, die Erscheinung der Polarlichter ꝛc. mache es nothwendig, daß möglichst in allen Gegenden der Erde Be— obachter vorhanden seien. Hierfuͤr seien im Allgemeinen wenig Hülfsmittel und Kenntnisse nothwendig. Es komme hauptfächlich darauf an. daß der gewissenbafte Sinn für solche Wahrnehmungen und eine rien. tirung hinsichtlich der Auffassung und geordneken Aufzeichnung im Wesentlichen vorhanden sei. Eine solche Orientirung lasse sich durch Verbreitung geeigneter Anleitungen und organisirte Rathertbeilung, kultiviren. Aber auch innerbalb' der eigentlichen astronomischen For⸗ schung gebe es weite und wichtige Gebiete, in denen durch zweckmäßige Vertheilung und Organisation auch bei geringen instru= mentalen Hülfsmitteln der einzelnen Mitarbeiter sehr vieh geleistet werden könne; es sei dies insbesondere der Fall in Betreff der Ueber wachungen der Sonnenoberfläche und der Mondoderflaͤche, der Cr. forschung der Veränderlichkeit des Lichts der Sterne u. s. w. Es

könne vorkosmmen, daß auf gut eingerichteten Sternwarten in Folge bewölkten Himmels Nichts gesehen? werden könne, während einige Kilometer, weiter vielleicht der klarste Himmel sei. Es komme daher darauf an, möglichst; viele Mitarbeiter zu haben. Diese Mitarbeiter dürften, Angesichts des Umstandes, daß Dentsche in allen Zonen der Erde wohnen, leicht zu gewinnen sein. Aber auch in anderen Landern dürften fich sebr' bal Mitarbeiter Finden. Hereits haben sich 8 Personen, Damen und. Ferrer aus allen Theilen Deutschlands, Desterreichz und der Schweiz der zu be⸗

ründenden Vereinigung angeschlossen. Die Thätigkeit der itglieder werde in erster Linie eine beobachtende, in zweiter eine berechnende sein. Wenn die Mitglieder erst sehen wer—⸗ den. daß ihre Thätigkeit der gesammten astronomischen Wissenschaft zu Gute komme, dann werde auch die Arbeitsfreudig⸗ keit sich entwickeln und die Zahl der Mitglieder eine entsprechend große werden. Dr, tt ner: Er könne mittheilen, daß auf der deuischen südwest ⸗afrikanischen Kolonie fast allnächtlich die interessan⸗ testen Himmelserscheinungen ju beobachten seien. Die dortigen deut . schen Missionare, Kaufleute u. s. w. würden sehr gern die Beob . achtungen aufzeichnen und an die hierselbst zu bildende Vereini⸗ gung einsenden. Dr, med. Sklarek: Er halte es für angezeigt, daß die zu bildende Vereinigung mit der meteorologischen Gesellschaft in Verbindung trete. Geheimer Regierungs⸗-Rath, Professor Dr. Förster; Im Ausschuß sei die Frage der Verbindung mit der meteo⸗ rologischen Gesellschaft und auch mit dem Verein von Freunden der Photographie wobl in Erwägung gezogen, der Plan aber wieder aufgegeben worden, nachdem Vertreter der beiden genannten Vereinigungen erklärt hatten, sie könnten augenblicklich nicht der Absicht zustimmen, die Grenzen ibrer Thätigkeit zu verwischen. Trotzdem sei es selbstverständlich, daß die zu bildende Vereinigung mit den erwähnten Gesellschaften, ganz besonders mit der mefeorologischen Gesellschaft möglichste Füblung suche. Es wurde hierauf die Bildung der Vereinigung beschlossen und die Statuten nach kurzer Berathung en bloe angenommen. §5 1

besagt: Die Vereinigung von Freunden der Ästronomie und der kosmischen Pbvsik soll dazu dienen, hauptsächlich in Deutschland, Desterreich⸗ Ungarn, der Schweiz und

anderen Nachbarländern, sowie in den Kolonien und überall, wo die Angehörigen der genannten Länder in der Fremde den Anschluß wün— schen, auf diesen Forschungsgebieten das Zusammenwirken thunlichst zu organisiren und dadurch für die Einzelnen immer befriedigender,

für die Forschung immer nutzbarer zu machen. Uebrigens sind auch Angebörige aller anderen Nationen als Mitglieder willkommen. Der Verwaltungsmittelpunkt der Vereinigung

ist Berlin. Im Weiteren besagen die Statuten: »Zur Erreichung der Ziele der Vereinigung sollen zunächst und haupt sächlich freie Mittheilungen dienen, welche von Seiten der Mitglieder oder gewisser Gruppen von Arbeitsgemeinschaften derselben an die leitenden Stellen der Vereinigung und von diesen Stellen wiederum in Gestalt von Ratbschlägen oder von Ergebnissen der Bearbeitung der eingesandten Beobachtungen an die Mitglieder gerichtet werden. Bis auf Weiteres sollen folgende engere Arbeitsgemeinschaften ge—⸗ bildet werden: 1) Gruppe für Sonnenbeobachtungen, 2) Gruppe für Mondbeobachtungen und für Beobachtungen der Planetenoberfläche, 3) für Beobachtung der Intensität und Färbung des Sternlichts und für Milchstraßen Beobachtungen, 4) für Zodiakal Licht und Meteor Beobachtungen, 5) für Polarlicht ˖ Beobachtungen, Erd⸗ magnetismus, Erdströme und Luft Elektrizität, 6) für Wolken und für Gewitter Beobachtungen. Der Jahrer beitrag pro 1891 wurde auf 5 ½ festgesetzt und beschlossen: Ein—⸗ schreibegebühren vorläufig nicht zu erheben. In den Vorstand wurden gewählt: rr Dr. Lehmann ˖ Filbes 8 ferner Prefessor Dr. Jesse, Professor Dr. Plathmann, Dr. M. W. Meer, Geheimer Regierungs Rath, Professor Dr. Förster, Dr. Weinstein und Professor Dr. Reimann (Dirschberg in Schlesien. Die Anwesenden traten fast sämmtlich der Vereinigung als Mitglieder bei.

In dem Verein für Schulreform wurde gestern mit

getheilt, daß seine gegen die Beschlüsse der Schulkonferenz vom De— zember vorigen Jabres gerichtete Immediateingabe an Seine Majestät den Kaiser und König dem Kultus- Minister zur Erledigung über wiesen und von diesem ablehnend beschieden worden ist. Schließlich wurden drei Resolutionen angenommen, in deren erster sich der Ver— ein zu den Schulreformforderungen Seiner Majestät des Kaisers (das Deutsche als Basis des höheren Schulunterrichts, Vorbildung des Schülers für das praktische Leben, Verminderung der geistigen Arbeit zu Gunsten der körperlichen Ausbildung, Einschränkung der Zahl der Gymnasien und einfachere Gestaltung des Cxament) bekennt. Nachdem sodann in der zweiten Resolution die Beschlüsse der Schulkonferenz als ungeeignet, jene Kaiserlichen Forderungen zu verwirklichen, gekennzeichnet worden, erklärt der Verein in der letzten seiner drei Resolutionen, daß er nach wie vor an dem Programm der einheitlichen sechsklassigen Mittel schule als gemeinsamen Unterbaues für alle drei jetzt bestebenden höheren Schularten festhalte, und fordert im Hinblick auf dieses sein Programm, daß durch völlige Gleichberechtigung aller drei böheren Schularten eine Probe auf die freie Leistungsfähigkeit jeder einzelnen gemacht werde. Dem Gesammtverein der Deutschen Geschichts- und Alterthum svereine ist in Erwiderung auf eine Anfrage, betreffend die Erbaltung des großen Hauptthurms der Burg Lenzen a. d. Es, das folgende Schreiben zugegangen: Berlin, den 10. März 1891. Auf das an den Konservator der Kunstdenkmäler gerichtete, mir vor— gelegte Schreiben vom 26. November v. J., die Burg Lenzen bei Lenjen a. d. Elbe, Kreis Westprignitz betreffend, erwidere ich der Direktion, daß nach den angestellten Ermittelungen nur der bei der Burg befindliche runde Aussichtsthurm aus alter Zeit stammt, wäbrend alle übrigen Baulichkeiten neueren Datums sind. Da der jedesmalige Eigenthümer der Burg der Stadt Lenzen gegenüber die ins Grundbuch eingetragene Verpflichtung bat, den Thurm in gutem Bauzustande ju erhalten, so ist das In⸗ teresse der Denkmalpflege gewahrt, und es liegt zu einem Ankauf der Burg aus Staatsfonds umsoweniger Veranlassung vor, als eine Gelegenheit, die Räumlichkeiten für das Gericht, Gefängniß, Steuer. amt ze. zu verwenden, nicht vorhanden ist. Ministerium der geist lichen, Unterrichts⸗˖ und Medizinal Angelegenheiten. Im Auftrage: de la Croix.“

In der 66 des Vereins für deutsches Kunst⸗ gewerbe am 13. Mai sprach der Regierungs⸗Baumeister Borrmann über ältere Innendekorationen in Berliner Gebäuden. Bei der Schnelligkeit, mit welcher die Reste von Bauwerken früberer Jahr hunderte hier verschwinden, erscheint es nöthig, Alles, was an ästeren dekorativen Arbeilen noch vorhanden, moͤglichst zu erhalten, bezw. durch Zeichnung oder Photographie vor gänzlicher Vergessenbeit zu schützen. Redner besprach eine ganze Reibe biesiger Privatbäuser, in denen sich derartige Sachen z. B. kunstvolle alte Studcdecken noch vorfinden. Die letzte Monatskonkurrenz des Vereins um Entwürfe zu einem stilgerechten Regulatorgebaͤufe ist wieder recht erfolgreich gewesen. Den J. Preis erhielt der Hof⸗Kunstschlosser P;. Marcuß, den II. August Bauer, die ebrende Anerkennung EC. Härring Bildhauer G. Hettwig legte ein seltenes Stück vor: einen Silberkasten mit eingelegter Arbeit aus mebr als 30 ver— sckiedenen, meist ausländischen Holzarten, durch deren eigenartige Färbung und Maserung eine vorzügliche Wirkung erzielt wurde.

Eine totale Mondfinsterniß findet am Abend des 25. Mai statt; die Finfterniß beginnt Abends 5 Uhr 35 Min., um 6 Ubr 43 Min. beginnt die totale Verfinsterung, welche bis 8 Ubr 3 in, dauert; um 9 Ubr 11 Min. bött die Finsterniß auf. Am s. Juni findet eine ringförmige Sonnenfinsterniß statt.

. Gestern wurde laut Meldung des W. T. B. in München in Verbindung mit dem beute beginnenden Philologenkongreß die erfte Generalversammlung des Deutschen Gymnasial⸗ vereins ven dem Geheimen Regierungs Rath, Professor Zeller GBerlin) eröffnet. Profeffor Ublig' (Heidelberg) berichtete über den Bestand des Vereins, der gegenwärtig bereits 2500 Mitglieder auf⸗ weist, und erörterte sodann den Zweck des Vereins sowie die ihm und , en n. . durch den e ,,

efahren. im Schlu i ĩ

Wade eb zich chluß wurde der bisherige Ausschuß

Die Allgemeine deutsche Lebrerversammlung in Mannheim hielt, wie W. T. B. berichtet, gestern ibre erste, von etwa 40090 Personen befuchte Hauptversammlung ab. Seine König⸗ liche Hoheit der Großherzog hatte in Folge des durch den Tod der Prinzessin Elisabeth eingetretenen Trauerfalls seine Theilnahme ab⸗ sagen lassen. Die Versammlung wurde im Namen der Stadt durch

. am , m. ö F .

zen Geheimen Hofrath Armbruster begrüßt. Es wurden hierau solgende Vorträge gebalten: Ueber Pädagogik als Kunftlehre? . Kreis ⸗Schulrath Weygoldt (Karlsrube). ueber die Schule als Bildnerin für das soziglpolitische Leben? von Seminar-Sberlehrer Keferstein (Hamburg) und Ueber Schulreform und soziales Leben von Professor Gutersohn (Karlsruhe).

Lausanne fand am Montag die feierliche Einweihung der neuen Universität statt. Die Feier begann dem W. T B.? zufolge mit einem Gottesdienst, an welchen sich ein Festzug schloß. Der Zug wurde von den Bundesbebörden eröffnet, welchen? die Be⸗ börden des Kantons, zahlreiche ausländische Professoren und Abordnungen, die schweizerischen und Lausanner Professoren sowie sehr zahlreiche Studirende folgten. Prinz Roland Bonaparte ging zur Rechten des Rektors. Nach dem Einwelbungsakte hielt Staattzratb Ruf die erste Rede, welche mit großem Beifall aufgenommen wurde. Der Syndikus Cuenod bieß die Gäste Namens der Stadt willkommen Der Rektor Professor Dr. Maurer brachte das Hoch auf die neue Universität und die Vertreter der europäischen Universitäten aus. Nach der Feier in der Universität begaben sich die Theilnehmer im Zuge zum Fesibanket.

Die im Februar in Deir-el-Bahard entdeckten egvpti⸗ schen Alterthüm er sind, der. A. C. zufolge, am 15. d. M. in Kairo angekommen und im Ghäizeh Mu feum untergebracht worden. Sie befinden sich in vorzüglichem Zustande und haben weder von der langen Reise, noch von den feuchten Flußnebeln, welchen sie ausgesetzt waren, gelitten. Die Mumien gehören meist zur 21. Dynastie und sind, wenn auch Ammonpriester genannt, doch wabrfcheinlich die Körper von Generalen und anderen Würdenträgern, welche außer ihren sonstigen auch Priestertitel trugen. Es dürfte, wie Hr. Groͤbaut versichert, in Folge der Reichbaltigkeit des Fundes noch einige Zeit . 3. die wissenschaftliche Welt nähere Mittheilungen er—⸗ alten wird.

Sandel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 19. Mai gestellt 9421, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Su bhastations⸗Resultate.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin stand am L. Mai 1891 das Grundstuck des Jalousiefabrikanten Richard Jungbluth in der Großen Frankfurterstraße §5 zur Ver⸗ steigerung. Das geringste Gebot wurde auf 686. 67 festgesetzt. Ersteher wurde der Kaufmann Wilhelm Wartenberg zu Berlin für das Meistgebot von 186 000 4

Die Rheinisch⸗Westfälische Rückversicherungs⸗

Akttengesellschaft hat in M. Gladbach am 11. d. M. ihre dies jährige ordentliche Generalversammlung abgebalten, in wescher 17 Aktionäre, welche für sich und in Vollmacht 866 Aktien mit 866 Stimmen vertraten, anwesend waren. Der Rechnungsabschluß wurde genehmigt und die Pecharge von den stimmberechtigten Aktionären einstimmig ertheilt. Die Gesammteinnabmen der Gesellschaft betragen einschließlich 33 855 M 57 3 an Erträgen aus Geldanlagen, Police⸗ geldern und Aktien ⸗Umschreibegebübren 3 358 286 * 295 und die Gesammtausgaben inelusive 199 M 53 Abschreibung auf Mobilien 38282 970 6 0O1 6, sodaß sich ein Gewinn in Höhe von 75 326 M 28 * ergiebt. Von diesem Betrage sind zunächst als Einlage in den Kapitalreservefonds, sowie als Tantieme an Vorstand, Aufsichtsrath und Direktion 22 597 M 90 abzusetzen. Von den verbleibenden 52728 38 3 werden dem Dividenden Ausgleichungssfond 4728 6 38 3 zuertheilt und sollen die verbleibenden 480006 laut Beschluß der General⸗ versammlung mit 24. pro Aktie, also 200 der statutarischen Ein⸗= zablung auf die Aktien, als Dividende zur Vertheilung kommen. Die Garantiemittel der Gesellschaft bestehen demnach pro 1891 aus: 1) Grundkapital 2 490 000 S6, 2) a Kapitalreserve 189 232 4M s86 , b. Dividenden Ausgleichungsfonds 114776 6 29 6, zusammen 304 O09 S 16 *, 3) Prämien und Schadenreserve netto 902 837 89 A, in Summa 3 606 857 Æ 04 J. Die nach dem Turnus aus⸗ scheidenden Vorstandsmitglieder wurden sämmtlich wiedergewäblt, an Stelle des gleichfalls nach dem Turnus ausscheidenden Hrn. Ernst Greeff in Frankfurt a. M. wurde Hr. Direktor August Servaes in Laar bei Ruhrort und an Stelle des verstorbenen Hrn. Jultus Maver Or,. Fabrikbesitzer Carl Schmölder in Rheydt neu in den Aussichts rath gewäblt. Saal- Eisenbabn. Im verflossenen Geschäftsjabr hat in allen Verkehrszweigen eine Zunabme stattgefunden, welche großen theils auf die neu eröffnete Orlabahn entfällt. Es ergaben sich für 1890: Beförderte Personen 681 239, Einnabme 5ol 545 (6, be⸗ förderte Güter 370 183 t, Einnahme 617 192 6, pro Tonne Kilom. Qob6 S Gesammteinnahme 1310638 6, Ausgabe 832 127 4, Ueberschuß 478510 4, Ausgabe in Projent der Einnabme 6,83. Die nicht unerhebliche Vermehrung der Transportkosten ist baupt⸗ sächlich hervorgerufen durch den Hinzutrttt des Betriebes der Orlabahn, die Vermehrung der Züge, die Vertheuerung der Kohlen und des Eisenmaterials und die Steigerung der persönlichen Ausgaben. Der Ueberschuß wird wie folgt vertheilt: zum Reservefonds 8000 S6, Verzinsung der Prioritäten 126 400 46, Erneugrungsfonds 75 000 αι, Tantismen 10174 „, Steuern 8224 S, Dividende der Stamm - Prioritäten 320 625 4, Dividende in Prozenten 44, Dividende Stamm. Aktien in Prozenten Vortrag 577 é Für Anlagen und Gegenstände erfolgte eine Ab schreibung in Höbe von 106000 M, dem zweiten Reservefonds sind 16957 M zugeschrieben worden, dem ersten Reservefonds 8000 „, dem Erneuerungsfonds 75 (00 M Reserve und Erneuerungsfonds zusammen umfassen nunmehr 601 450 S, die 3 o½,' Anleihe 1500 000 Æ mit Hinzurechnung des freigewordenen Garantie⸗ fonds. von 400 906 6 und der für die Orlabahn von Meiningen, den Gemeinden Pößneck und Jüdewein, sowie von Privaten geleisteten Beträge 78 006 , zusammen 4 978 000 S, hat folgende Verwendung gefunden! 2 843 bo0 M Einlösung der gesammten restirenden 4060 Prioritäten, 170 611 6 Verlust bei Begebung von 3 700 000 4 39 de Anleibe, 243 251 66 für den Bau der Strecke Schwarza Blankenburg, bob 681 M für Vermehrung der Betriebs mittel, 1 0090090 6 Rückstellung für den Bau der Orlabahn, 214 955 M Restbetrag, über den zum größten Theil durch Geleis— erweiterungen 3260 bereits verfügt ist. Unbegeben waren von der 34 c Anleihe Ende 1890 noch 800 000 S, zur Zeit roch 700 000 (s

Eisenwerke Gaggenau. Das verflossene dritte Geschäft⸗ jahr der Gesellschaft hat den Erwartungen, die man namentlich nach dem guten Geschäftsgange des ersten Quartals zu stellen berechtigt war, nicht entsprochen. Die in dem letztjährigen Bericht er⸗ wähnten Schwierigkeiten hielten nicht nur an, sondern es traten sogar noch neue unvorhergesehene Kalamitäten hinzu. Die bohen Roh- materialienpreise bielten sich länger, als anzunehmen war. Dazu

stiegen die Arbeitslöhne unverhältnißmäßig weiter, und etz trat ein unerwarteter Arbeiterwechsel durch die überall aufblühenden Militärwaffen· und Munitionsfabriken ein. Außerdem

aber konnte man die durch oben erwähnte Umstände theuer gewordenen Fabrikate nicht den Verhältnissen entsprechend höher in den Handel bringen. Die Käufer hielten zurück, wenn man Preiserhöhungen ver— langte, und beschränkten sich nur auf den dringendften Bedarf. Dabei mußten noch verschiedene sonst sehr rentable Artikel, welche ent= weder nicht mehr durch Patent geschützt waren ober von der Konkurrenz aufgenommen wurden, sowohl im Verkauf als bei der Inventaraufnahme ganz bedeutend im Preise reduzirt werden. Ferner waren noch die Wasserverhältnisse im vergangenen Jahre außerordentlich ungünstig. Zu all biesen vorüber— gebenden Borkommnissen kamen die bei Einricktung neuer Industrie⸗ jzweige unausbleiblichen natürlichen Folgen. Die neu eingerichteten Abtheilungen des Motorenbaues und des Emaillirwerketz, bie ohne

den Ober ⸗Bürgermeister Moll und im Namen der Regierung durch

allen Zweifel zu den besten Erwartungen berechtigen, forbern noch sehr

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große Opfer durch die Heranbildung eines Spezial ⸗Arbeiterstammes sowie der bei Neueinrichtungen , n,. Versuche. Dabel ist noch zu berücksichtigen, daß das frisch aufgenommene Kapital, welches ju Neubauten, Errichtung neuer und Erweiterungen be—⸗ stehender Abtbeilungen verwendet wurde, noch nicht nutzbringend arbeiten konnte. Schließlich erfüllten sich auch die Hoffnungen auf die Realisirung einiger ausländischer Patente nur in geringem Maße. Was nun den Kern und die ganze Lage der Werke anbelangt, so kann dieselbe als normal und durch und durch gesund bezeichnet werden. Die Arbeiterzahl sowie der Abnehmerkreis wuchsen im Verbältnisse zur Vergrößerung der Anlagen, und die neu eröffneten oder er weiterten Industriezweige erer gen zu guten Hoff nungen, wenn auch die Rentabilität etwas länger auf sich warten läßt, als anzunebmen war. Der Motorenbau und das Emailwerk machten thatsächlich in ihren Erzeugnissen große Fortschritte, und finden deren Fabrikate jetzt allgemein Anklang und guten Absatz. Die sehr groß angelegte neue Gießerei wurde im November 1890 eröffnet und deckt nicht nur den Bedarf an Rohguß für die übrigen Abtheilungen der Werke, sondern gießt bereits auch für Auswärts, und 6. darin genügend lohnende Aufträge vor. Ebenso haben die übrigen Abtheilungen vollauf Beschäftigung. und mußten nur die gestiegenen Arbeitslöhne und die niedrigeren Preise mancher sonst sehr lohnenden Artikel durch theure und noch rattonellere maschinelle Einrichtungen ausgeglichen werden. Die Abschreibungen sind wie im letzten Jahre vorgenommen und betragen 85 114 M Leider mußte dazu der Reservefonds, welcher durch den Coursgewinn an der neuen Emission um 44331 M verstärkt wurde, herangezogen werden. Der Reserve⸗ fonds stellt sich somit heute auf 13787 6 gegen 16924 M im letzten Jahre. An Verlusten waren 811 M zu verzeichnen, die dem Deleredere—⸗ Conto zugeschrieben worden sind. Dagegen sind demselben Conto wieder 1700 ½ zugeführt worden. .

Köln, 19. Mai. (W. T. B) Die Kölnische Maschinen— bau- Aktiengesellschaft schlägt, wie die ‚Kölnische Zeitung“ meldet, eine Dividende von 4 9,0 vor. Die Hammerschmidt'sche KohlensäureIndustrie⸗ Compagnie zu Hönningen ist in eine Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von 700 0600 S um⸗ gewandelt worden.

Wie die „Kölnische Zeitung“ meldet, scheint der belgische Kohlenmarkt durch die allgemeine Wiederaufnahme der Arbeit wieder in sein regelmäßiges Geleise zu kommen. In Folge reichlichen französischen Angebots seien die heutigen Preise kaum 2— 3 Fr. höher als die Aprilpreise. Der Walzeisenmarkt bleibe in bedrängter Lage.

Leipzig, 19. Mai. (W. T. B.) Kammzug⸗ Termin Kandel, La Plata. Grundmuster B. pr. Mai 4,359 66, pr. Juni 4,374 „„, pr. Juli 4.40 M, vr. August 4425 M, pr. Sep⸗ tember 4445 1M, vr. Oktober 447 , pr. November 4475 , 8. . 4,474 6, pr. Januar 4,475 * Umsatz 30 000 kg.

Uhig.

Wien, 20. Mai. (W. T. B.) Bei den theils im Staats—⸗ betriebe, theils im Betriebe der anschließenden Hauptbahnen ge— standenen 298 km langen Lokalbahnen der Oesterreichischen Lokal -Eisenbahn⸗Gesellschaft betrugen die provisorisch er⸗ mittelten Einnahmen für den Monat April 1891 145 075 Fl. und für die Zeit vom 1. Januar bis Ende April 1891 58240 Fl. Im Vorjahre betrugen die definitlven Einnahmen im Monat April 135 8966 Fl. und für die Zeit vom 1. Januar bis Ende April b27 860 Fl.

London, 19. Mai. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen

ladung angeboten.

Manchester, 19 Mai. (W. T. B.) 12 Water Taylor 64. 30r Water Tavlor 8J, 20r Water Leigh 75, 30r Water Clavton 783. 32 Mock Brooke 73, 40r Mavoll z, 40er Medio Wilkinson 9, 32 Warpeops Lees 74, 36r Warpcops Rowland 8z, 4Or Double Weston f, 60r Double Courante Qualität 123, 32 116 vards 16 X 16 grev Printers aus 32r/46r 163. Ruhig.

Rom, 19. Mai. (W T. B.) Die als gut unterrichtet geltende „Italie“ bestätigt, daß zwischen Italien und der Schweiz in der letzten Zeit keinerlei Verbandlungen über den Bau des Simplon Tunnels schwebten. Lediglich zwischen den Vertretern der Jura— Simplonbahn und der Mittelmeerbahn hätten Besprechungen über dielenigen Zuschüsse stattgefunden, welche die Provinzen und großen Städte Ober-Italiens zu leisten bereit seien. Da die italienische Regierung bereits erklärt habe, daß sie nicht in der Lage sei, dem Unternehmen eine pekuniäre Beihülfe zu gewähren, könne auch von einem demnächst bevorstehenden Uebereinkommen mit dem schweizer Bundesrath in einer Frage, an welcher die italienische Regierung vollständig unbetheiligt sei, keine Rede sein.

Die Kolonialfirma Leonardi Pizrigbini in Bologna, zu Fratelli Corradini im Kommanditverhältniß stehend, hat die Zah- lungen eingestellt. Die Passiva ö 700 000 Lire.

Paris, 20. Mai. (W. C. B.) Nach hier eingetroffenen Meldungen aus Buenos Aires brachte die Regierung bei dem Kongreß eine Vorlage, betreffend die Errichtung einer Bank der Republik, ein. Bas Kapital derselben soll 50 Millionen, zur Hälfte in Gold, zur anderen Hälfte in Papier betragen. Die neue Bank wird die Nationalbank in Liquidation nehmen, die Metall- deckung für das Papiergeld beschaffen und neues Papiergeld nach Zurückziehung der gegenwärtigen Emission ausgeben. Auch soll die Einführung einer doppelten Münzeinheit in Aussicht genommen sein.

New⸗Pork, 9. Mai. Ueber das Geschäft am hiesigen Waaren und Produktenmar?t berichtet die New. J. Hdis. Ztg.“: Eine kleine Besserung ist zwar in manchen Branchen bemerk- bar, im Ganien fehlt aber noch der richtige Zug und dürfte daran vielfach die Versteifung des Geldmarktes die Schuld tragen. Den Verkehr in seinen Einzelheiten betreffend, so hat zwar Baumwolle auf Gerüchte von ungünstigen Ernteaussichten, die sich indessen nicht be—⸗ stätigten, einen kleinen Avance erfahren, die Situation bat sich aber im Wesentlichen nicht verändert und ist das Geschäft in allen Departements in ruhiger Weise verlaufen.

New⸗JYPork, 19. Mai. (W. TB.) Weizen ⸗Verschif⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 60 000, do. nach Frankreich —, do. nach anderen Häfen des Kontinents 55 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 40 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents Qrts.

Der Betrag des für die Ausfuhr bestellten Goldes erreicht für die laufende Woche bereits die Höhe von 2970 000 Dollars.

Für morgen sind weitere zwei Millionen Dollars Gold zur Aus—⸗ fuhr nach Europa bestellt worden. j

19. Mai. (W. T. B.) Die „Evening Post' schätzt den für morgen zur Ausfuhr nach Europa bestellten Goldbetrag auf 4 250 000 Doll.

Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten ö ö betrug 6794146 Doll. gegen 5H 831 657 Doll. in der

orwoche.

Mannigfaltiges.

Im Königlichen Zeughause ist der . N. A. 3.“ zufolge gestern der Raum, in welchem sich die Nachlaßsachen der ver⸗ emigten Kaiser Wil helm und Friedrich befinden, dem öffent⸗ lichen Besuche freigegeben worden. Der Raum, der diese kostbaren Andenken birgt, im oberen Stockwerk, in der Waffensammlung, gelegen, ist von Seiner Majestät dem Kaiser Allerböchst selbst ausgesucht worden. Er befindet sich in der Vorderfront und ist nach beiden Seiten Lurch schirmartige Wände aus bordeauxrotbem Stoff, der mit Adlern und Kronen in Gold verziert ist, abgegrenzt. Die Wände werden durch darüber hinausragende Partisanen gehalten, welche denen aus der Zeit des Großen Kurfürsten nachgebildet sind. Davor sieht man in schwarzen Schränken mit reicher Goldverzierung die Uniformen und Waffen der beiden Kaiser. In der Mitte des Raumes erhebt sich auf einem Granitsockel die Ehrendenksäule, welche dem Kaiser Wilhelm von den Offizieren des preußischen Heeres zu seinem sechzigjährigen Dienstjubiläum am 1. Januer 1867 gewidmet wurde. Im Vorder grunde links ist die Ehrensäule aufgestellt, welche dem König Wilhelm von Kriegern aus dem Landwehrverbande West falens zum siebzigjährigen Dienstjubiläum gewidmet wurde. Als Pendant haben rechts zwei silberne und drei goldene Lorbeer kränze, Ehrengaben, Platz gefunden. Am Fenster links steht die Ehrensäule zum Gedächtniß der Stiftung des Eisernen Kreuzes, dem Könige Wilhelm am 31. Januar 1871 von den Senioren des Eisernen Kreuze; von 1813 gewidmet. In einer Vitrine am Fenster rechts sind weitere Ehrengaben aufgestellt. Die zahlreichen Orden und Kriegsdenkmünzen der beiden Kaiser sind in fünf Glaskasten für Kaiser Wilhelm und in drei Glaskasten für Kaiser Friedrich um die große EChrensäule in der Mitte geordnet. Der kostbarste Orden ist der türkische Nischan · Imtiaz · Orden des Kaisers Wilhelm in Brillanten. In der Fensternische links ist ein arg zerhauener Helm vom 7. Kürassier⸗ Regiment aufgehängt; welcher auf Befehl des Kaisers Wilhelm vom Schlachtfelde von Mars la Tour aufgenommen wurde. Ueber ihm hängen zwei französische Kürasse von demselben Schlachtfelde. In der rechten Nische sieht man gleiche Ausrüstungestücke, welche Kaiser Friedrich bei Wörth hat aufnehmen lassen. Durch die mächtige Glas scheibe des Fensters, welche an Stelle der vieltheiligen früheren Scheiben getreten ist, fällt der Blick über die Kolossalfigur der Begas'schen Borussia im Lichthofe auf die weiße Marmorgestalt der Siegesgöttin von Schaper, welche aus dem Kuppelraum der Herrscher—⸗ halle die Palme zum Sanktuarium herüberreicht.

44 Koblenz. Der Feldzug von 1870571 hat bei dem dies— jährigen Aushebungsgeschäft seine Wirkung dabin geäußert, daß die Rabl der Gestellungspflichtigen des ersten Jahrgangs im Regierungsbezirk Koblenz mehrfach um 25 G gegen die früheren Jahre zurückgegangen ist.

Stuttgart, 19. Mai. Durch Vermittlung von Professor Josef Kürschner hier wurden, wie der „Schw. Merk.“ mittheilt, von dem Neffen und früheren Adjutanten des General ⸗Feldmarschalls Grafen Wolt ke, Hrn. von Burt, die an diesen seit 1838 ge⸗ richteten Briefe des Grafen Moltke für die Deutsche Verlags—⸗ anstalt erworben. Die Korrespondenz ist überaus umfangreich und für den Grafen Moltke sowohl als Feldherrn wie als Menschen im hoben Grade charakteristisch. Die Briefe werden zunächst in „Ueber Land und Meer“, dann in mehreren Sprachen in Buchform veröffent- licht werden.

Weimar. Das Wetter in den Pfingstfeierta jen war, wie die „Th. C.“ meldet, in Thüringen so ungünstig wie mözlich Die Tem- peratur, die Nachts unter den Nullpunkt sank. hob sich am erften Feiertage nicht über 4 68. Im Thüringer Walde lag der Schnee in der Höhe von einigen Centimetern. Der Fremdenverkehr ward durch diese Verhältnisse erheblich beeinträchtigt.

Hamburg, 16. Mai. Der Hamburger Bürger Heinrich Schmilinsky nebst Gattin hat laut Meldung des D. B. P.“ den Hamburger Senat zum Erben seines viele Millionen betra— genden Vermögens eingesetzt mit der Bestimmung, daß es zur Errich- richtung eines Asyls für unverheirathete evangelische Damen, beson⸗ ders alte Lehrerinnen, verwendet werden soll.

Rom, 19. Mai. Bei dem Bahnhofe Sanet Paul, in der Nähe der Stadt, fand nach einer Meldung des W. T. B.“ ein ö eines Soldaten ⸗Transyportzuges mit einem

rachtzuge statt, wobei 386 Soldaten leichte Verletzungen erlitten.

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Stockholm, 15. Mai. Der stattliche Turnsaal der Sweag Leibgarde bot heute Vormittag aus Anlaß der Eröffnung des inter“ nationalen Turnfestes ein so glänzendes Bild, wie es bisher wohl noch kaum der Fall gewesen. Die verschiedenartigen Kostüme der akliven Theilnehmer, die Engländer in ihren rothen Uniformen, die Norweger, Dänen, Finländer, Schweden in ihren weißen Trachten mit den verschiedenfarbenen Bändern, die Damen in ihren eleganten sommerlichen Trachten, die schimmernden Uniformen der Offistere, Alles dies gewährte ein wahrhaft malerisches Bild. Das diplomatische Corps war ziemlich vollzählig erschienen, und unter den zahlreichen Offieren be⸗ merkte man den Major Brix und den Hauptmann von Ditfurth aus Berlin, Major Schadeok aus Wien, Oberst Fox, Inspecteur des englischen Militär Turnwesens, und Rittmeister Greatrix aus London u. A. Die verschiedenen Abtheilungen, welche am Feste theil⸗ nahmen, hatten in drei Gliedern Aufstellung genommen. Im ersten standen die englischen Militärturner in ihren rothen, reich gestickten Röcken, sowie einige Holländer in der bekannten malerischen Tracht, sowie die Vertreter der Peoples palace“, kleine, untersetzte Männer in weißem Tricot, die Seitens der dänischen Armee entsandten Theil nehmer in blauen Uniformen und gewaltigen Käppis, die Kopenhagener Gymnastikvereine; im zweiten Gliede standen die Norweger, darunter der studentische Turnverein, im dritten die Finländer in kleid— samer blauweißer Tracht und die schwedischen Vereine. Gleich nach 10 Uhr erschien der Kronprinz mit seinen beiden Söhnen und er öffnete das Fest mit folgenden Worten: „Indem ich Sie, die Repräsentanten der Vereine auf dem Sportsfeste, zu dem wir Sie eingeladen haben, herzlich willkommen heiße, erkläre ich dieses inter nationale Turnfest für eröffnet. Bald darauf kam auch König Oscar mit dem Prinzen Eugen, begrüßt von der schwedischen Volks— menge, und die Uebungen begannen. Den Reigen eröffnete der Stockholmer Gymnastikverein, der in seinen mit Exaktheit ausgeführten Uebungen ein unverfälschtes Bild der schwedischen Gymnastik bot. Es folgten die englischen Armee⸗Instruktoren, zwölf an der Zahl, kräftige Ge⸗ stalten. Einige Armübungen wurden unter Gesang ausgeführt. An den Geräthen führten die Engländer Kunststücke aus, die in ihrer Art geradezu vollendet genannt werden müssen. Den Engländern folgten die Vertreter der Fechtschule der dänischen Armee, sechs Mann unter Führung eines Sergeanten, die eine halbe Stunde das Publikum fesselten. In vollendeter Weise zeigten sie Säbelfechten, im Schul⸗ und Contrafechten, Kavalleriefechten, theils im Gliede, theils frei, sowie Säbel gegen Bajonett. Am Schluß ihrer NUebungen durch⸗ hieben sie 15 Zoll starke Käppis aus Espenholjz. Dem Programm gemäß sollte sich hierauf der Sportklub der zweiten Leibgarde produ- ziren; da der König aber noch vor Verlassen der Uebungen die Nor⸗ weger sehen wollte, traten diese an deren Stelle. Ihre Sprung⸗ übungen waren vollendete und erregten Sensation. Die nun fol⸗ gende Uebung des Sportklubs der zweiten Leibgarde zeigte einen Grad der Ausbildung, der im Hinblick darauf, daß die Mannschaften nur kurze Zeit beim Militär sind, außerordentlich anerkennenswerth ist. Nach einer Pause produzirten sich dann noch die Kopenhagener Gym⸗ nastikverein⸗ die in ihren Leistungen am Barren und am Reck den englischen Jastruktoren laum etwas nachgaben, und endlich der Upsalaer Gymnastikverein, dessen einfaches schwedisches Turnen nach den vielfachen Kunststücken wahrhaft erfrischend wirkte. Damit schloß der erste Tag des Turnfestes, das, soweit sich schon jetzt überblicken läßt, als ein vollkommen gelungenes zu bezeichnen sein dürfte.

New⸗Jork, 19. Mai. Auf der Strecke zwischen New⸗York und Tarrvtown erfolgte, wie ‚W. T B.“ meldet, heute früh in einem Eisenbahnzuge eine Dynamitexploston. Achtzehn Per sonen, darunter zwei Amerikaner und acht Italiener, sollen getödtet und fünfundzwanzig verletzt worden sein. Die heftige Erschütterung machte sich weithin fühlbar.

& 3 2 . e, en , ,, . e nn n. . S ; 6. Kommandit ˖ Gesellschaften auf Aktien u. Aktien ˖ Gesellsch. 1. i nn . u. dergl. 2 2 7. Erwerbs und Wirthschafts⸗Genosfenschaften. 3. . und Gr nlite 2c. ie l erg. De ent 1 er nzeiger * 9 , r 1e. von Rechtsanwälten. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen re. 5. Ban 1 uswe 2 ; 5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren. 0. Verschiedene Bekanntmachungen.

ö. 1) Untersuchungs⸗Sachen.

(11384 Steckbrief.

reservist ausgewandert zu sein, ohne von der bevor der S§§. 140 . Absatz des Strafgesetzbuches, stehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige 480, 325, 326 S

erstattet zu haben, Uebertretung gegen §. 360 Nr. 3 nachweisbarer einzelner des Strafgesetzbuchs. Derselbe wird auf Anordnung

Gegen den unten beschriebenen Schuhmacher Albert des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf den digten mit Beschlag belegt.

Löser, geboren am 20. April 1861 zu Kulm, Kreis Kulm, welcher sich verborgen hält, soll eine durch vollstreckbares Urtheil der Strafkammer 4 bei dem Königlichen Landgericht J. zu Berlin vom 3. Januar

vollstreckt werden. Ez wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gefängniß des Ergreifungs— ortes abzuliefern und Nachricht davon zu den Akten J. III. A. 456. 90. hierher zu geben. Berlin, den 9. Mai 1891. Königliche Staattzanwaltschaft beim Landgerichte J. Beschreibung: Alter 30 Jahre, Größe 1,566 m, Statur mittel, Haare blond, Stirn niedrig, Bart blonder Schnurrbart, Augenbrauen hell, Augen gegen blau, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich, Zähne

vollständig, Kinn rund, Gesichtsfarbe gefund, Sprache deutsch.

11383

11382

23. November 1832 und 2. April 1587 in actis

30. Juni 1891, Vormittags 10 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht zu Potsdam, Linden straße 54, zur Hauptverbandlung geladen. i entschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund 1891 erkannte Gefängnißstrafe von fünf Monaten der nach 8. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Bezirks Kommando gestellten Erklärung verurtheilt werden. Potsdam, den 24. April 1891. Couvreux, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts, Abtheilung V.

Auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft wird

I) den Gerhard straus, unbekannten Standes, geboren den 3. Januar 1868 zu Rbeinbausen, 2) den Tagelbbner Gerhard Bruckschen, katholisch, , geboren am 22. Januar 1868 zu Aeberg bei Mörs, 3) den Johann Wilhelm Vogt, unbekannten Der unterm 14 Oltober 1881 erlassene, am Standes, geboren am 20. März 1868 zu Rheinberg, deren letzter Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufent-

Kleve, den 9. Mai 1891. Bei un gez.

(L. S.) zu Bremen aus—

Kenntniß gebracht. Kleve, den 13. Mai 1891.

Beschlus.

11386 Beschlusz.

Vermögen der Angeklagten

33. 6. 2196 51 inter den Kaufmann Karl haltgort unbekannt ist, welche hinreichend verdächtig St. P. O mit Beschlag belegt.

Albert Theodor Friedländer erneuerte Steck⸗ brief wird zurückgenommen. Berlin, den 13. Mat 1891.

Königliche Staatganwaltschaft IJ.

erscheinen:

Der Schuhmacher Albert Anton Hermann Engel⸗ des

mann, zuletzt in Potsdam wohnhast gewefen, z 3. Vergehen gegen 5. 1401 Strafgesetzbuches, das Der Gerichtsschreiber Gr. Landgerichts. , ö . 1861 n, vor der Strafkammer des König (L. 8.) 5 ö t n

zu Potédam geboren, wird beschuldigt, als Ersatz⸗

als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Ein

tritt in den Dienst des stehenden

der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das

Bundesgebiet verlassen zu

I7g9g2] erreichtem , n, . Alter sich außerha undesgebiets aufjzuh

ichen Landgerichts hierselbst eröffnet und auf Grund

eeres oder

haben und . ß urkunde

alten,

trafprozeßordnung in Ermangelung Vermögensstücke das im Deutschen Reich befindliche Vermögen der Beschul—

Königliches Landgericht. Strafkammer.

Brixius Stickers.

Die Richtigkeit der Abschrift beglaubigt:

gez. Heidenreich, ; Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts. Vorstehender Beschluß wird in Gemäßheit des

F§. 326 der Strafproztßordnung zur

Königliche Staatsanwaltschaft.

Nr. 1627. Das im Deutschen Reich befindliche

1) Heinrich Schneider von Bollschweil, 2) Wilbelm Bremgartner von Ehrenstetten, 35 Gottfried Stenftennagel von Kirchhofen,

wird . 6. a g 1 326 im Schöffensaal des hiesigen Amtsgerichtsgebäudes

Freiburg, den 309. April 18981.

Großherzoglich Badisches Landgericht Freiburg, Strafkammer JI.

(gez) Courtin. Heres. Fleuchaus.

Die Uebereinstimmung mit der Urschrift be⸗

Freiburg, den 30. April 1891.

Dies wird gemäß §. 326 Str. P. O. hiermit öffentlich bekannt gemacht. Freiburg, den 11. Mai 1891. Der Großh. Bad. Staatsanwalt. Geiler.

Bi rck.

Y Aufgebote, Zustellungen und dergl. 10622

Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach durch Anschlag an die Gerichtstafel bekannt gemachtem erben finden zur Zwangsversteigerung des dem

uhrmann Carl Reichenberg gebörigen Wohnhauses B. II. Nr. 27 des Stadtkatasters am Gertrudenplatz zu Güstrow mit Zubehör Termine

1) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Regu⸗ e der Verkaufsbedingungen am 27. Juli 4 2) zum Ueberbot am 24. Auguft 1891, jedesmal Vormittags 11 Ur,

öffentlichen

statt.

Auslage der Verkaufsbedingungen vom 13. Juli d. J. an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Sequester bestellten Herrn Revisions - Ober⸗ Controleur Höpner bieselbst, welcher Kaufliebhabern nach vorqängiger Anmeldung die Besichtigung des Grundstücks mit Zubehör stattiᷣ wird.

Güstrow, den 11. Mai 1891.

Großherzoglich Mecklenburg⸗Schwerinsches Amtsgericht.

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