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ö i isse der Rübenzuckerfabriken, Zuckerraffinerien und Melasse-Sntzugerungzanstalten des deutschen Zollgebiets ,, se Ilan April 6 in der Zeit vom 1. August 1890 bis 30. April 1891.
— — H. Produzirte JI. Verwendete Zuckerstoffe. ö C. Verarbeiteter B. Verarbeitete Melasse. I) r, e A. Rohzucker. ucker. B. Raf⸗ geitabsGnitt, . . . z Hiervon (Sp. 3) wurden entzuckert mittelst / grend gꝛac finirter ĩ remde ach⸗ uf we Ver⸗ Rohzucker ? auf welchen Ver ö. * d. ö von 2 Erstes produkte 31 ; — r, , , anderen finirter die Betriebsergebnisse sich beziehen n,, Im der Glution der der der anderer schließlich Fabriken und 2 vom Konsum⸗ Rüben. und Substitu⸗ Aus ⸗ Strontian der bezogene Konsum zweites dritten Ganzen. Otmose. üllung. tion. scheidung. verfabren. Verfahren Nach ⸗ Füll. zucker. Produkt. Produkt üucker. Füllung. produkte. ö masse. ah 1ͤ00 x8 100 483 100 1g 100 E 109 Eg 100 9 100 E 100 Es 100 8 100 18 1001 100 Eg 100 Eg 100 1 . ĩ 2. J 1 1a 11 156.
n Menn rn ;;, 23. in den betreffenden Vormonaten ....
Betriebsergebnisse der: 1D Rübenzucerfabriken. ?)
Zusammen in der Zeit vom 1. August 1890 bis d ; In demselben Zeitraum des Vorjahres.
8 ö 2 Bazu in den betreffenden Vormonaten ... .
Zusammen in der Zeit vom 1. August 1890 bis ö In demselben Zeitraum des Vorjahres.... .
Im Monat April 1991 ... DJ .
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Dazu in den betreffenden Vormonaten .. —
Zusammen in der Zeit vom 1. August 1890 bis JJ In demselben Zeitraum des Vorjahres.... —
Im Monat April 1891 1 Dazu in den betreffenden Vormonaten
Zusammen in der Zeit vom 1. August 1890 bis w In demselben Zeitraum des Vorjahres.
) Unter Melasse sind die Abläufe allö er Art einschließlich derjenigen vom ersten und zweiten Produkt verstanden. ] . ö . 3 Das sind enn Fabriken, in welchen Rüben auf Rohzucker oder Konfumzucker verarbeitet werden, sei es ohne oder mit MelasseEntzuckerung, ohne oder mit Einwurf von Zucker. ) Ausschließlich der die Herstellung raffinirter Zucker betreibenden Rübenzuckerfabriken und selbständigen Melasse⸗Entzuckerungsanstalten.
9 Die Abweichungen von der vorjährigen Uebersicht beruhen auf nachträglich eingegangenen Berichtigungen.
Berlin, im Mai 1891.
Kaiserliches Statistisches Amt. von Scheel.
. 107 zoꝛ 79 30 104057 — 17095575 — Q — 39 333 1 333 36 7014. 66 17. 62 127 112 240 106 233 194 1530 850 355 880 720 095 73 414 3655 558 15716 187 974 855 20477 162 13511 605 642 255 552 1 535 555 233 194 1638 1567 435 720 730 500 73 414 382 615 15716 187 1064 240 21 860 198 83611671 814 317 679 1643193 . 225 z5z 1 317311. 2755 355, 635 5655 52555 5327 635 22515 1071 1065 737 23 313 17s 2521 153 3143 265 42] 137 355 2) Zuckerraffinerien. *) 1191 3858 — — dmg — — gz gJJl 11 5121 493197 8 73 186 166! 56 31 — 625 33 21 1653 16 il] 3 165 365 96 81 714 23 18 JJ 4620 6 21 11 359 — 138 257 3 959702 z5 pi! 31 3335 — sl. 5576 23606 — 13566615 — 12351 — 13865390 3 133377 3) Melasse⸗Entzuckerungsanstalten.
wd , , 176585 37 039 U 87 Al — — — 2236605 12415 123 17 — isl . 13353701 365 593 . zs ss 28 — — — Q 82242 , Mah, ü los — 383356 — 185 978 za 3 o31 Si 316 141i 857 — — — 17*Fs5 656. 4 3651 135 36 — 708! — 146 631 317 355
4 Zuckerfabriken überhaupt (1 bis 3). ö. 26 706 835 838 10 405 — 25 91 94419 — so7 99 1383 4 99 6 172. 91 3981 643 476 106 233 194 2374109 403 074 720095 73 414 415 870 743 724 17 9321 51250651 20 498 203 765111 605 642 520 516 5 302 4560 igs 233 184 2553 817 4585 92 zo sog 73414 440 911 S338 133 17937) 582306 21851 246 76411 6s 814 Sil gla] S 3s s ) 98 226 352 2196 208 341 514 639 502 53 166 333 625 823 931 44701 5051713 23 313 217718111 158 344 549 597 5 058 552
Statiftik und Volkswirthschaft.
Eisenindustrie.
Die Lage der Eisenindustrie ist im Regierungsbezirk Arnsberg fortdauernd eine gedrückte. Für die am 1. Juli d. J. stattfindenden Geschäftsabschlüsse werden sogar theilweise große Verluste befürchtet. Diese ungünstigen Verhältniffe sind theils in den hohen Koblen und Kokspreisen, theils in der geschäftlichen Unsicherheit begründet, welche durch die Bewegungen in der arbeitenden Bevölkerung hervorgerufen ist und vor jedem weitausschauenden Unternehmen zurückschreckt. Indessen ist das Bild nicht ein gleichmäßig trübes. Während große Werke, wie die Horster im Kreise Hattingen und die Henrxichshütte in dem⸗ selben Kreise, wegen mangelnder Aufträge ihren Betrieb haben ein— schränken müssen, sind andere noch mit genügenden Aufträgen ver⸗ sehen. Die .Westfälische Union., zu Scest, die Maschinenfabriken, Kesselschmieden, Eisenbahnkonstruktionswerkstätten und Eisengießereien im Kreise Siegen, die Werke in den Kreisen Hagen und Dortmund, welche vorzugsweise in Schienen und Eisenbahnmaterialien arbeiten, haben ausreichende Beschäftigung. .
Die gedrückte Lage des Eisengeschäftes hatte auch die Einschrän— kung der Gewinnungearbeiten von Eisenstein zur Folge. Die Pro— duktion der Eisenstein⸗; und Schwefelkieszeche Rothe Erde“, welche früber sehr bedeutend war, ist gegenwärtig eine so geringe, daß die Verwaltung der Zeche den Betrieb zum 1. Juli einstellen will.
Die chemische Industrie erfreut sich, wie aus Köln geschrieben wird, fortgesetzt guten Ge⸗ schäftsbetriebes; nur die Fabriken für Bleiprodukte weisen einen Rückgang der Geschäftslage auf.
Wobnungsverbältnisse der Arbeiter
Unter dem Vorsitz des Ober⸗Bürgermeisters von Köln hat sich ein aus zwölf Mitgliedern bestebender Ausschuß gebildet, welcher die Aufgabe verfolgt, die zur Besferung der Wohnungeverhältnisse der minder bemittelten Volksklasse Kölns geeigneten Maßnahmen zu er— gründen. Demselben Ziel wendet der erangelische Arbeiterverein in Köln seine besondere Aufmerksamkeit zu.
Die Geldmittel der vor einiger Zeit zusammengetretenen Gesell— schaft zur Erricktung von Arbeitetwohnungen in Aachen und Burtscheid haben inzwischen dadurch eine bedeutende Verstärkung erfahren, daß der Aachener Verein zur Beförderung der Arbeitsamkeit der Gesellschaft zu einem mäßigen Jinsfuß bedeutende Kapitalien zar hypothekarischen Eintragung auf Tie zu errichtenden Arbeiter hãuser ur Verfügung gestellt hat. Die erforderlichen Vorbereitungen zur Inangriffnahme der Bauten sind inzwischen rüstig vorgeschritten. In neuester Zeit hat auch ein Industrieller unternommen, für seine alleinige Rechnung eine größere Anzahl von Arbeiterwohnungen herzustellen.
Zur Arbeiterbewegung.
Heute war die von der Direktion in Saarbrücken den Bergarbeitern für die Wiederaufnahme der Arbeit getellte Frist abgelaufen. Wie gemeldet wird, ist in Folge dessen Alles angefahren; nur auf Sulzbach fehlen noch fünfzehn Mann. Der Ausstand ist also thatsächlich beendet.
Aus Bremerhaven wird der Wef-3. gemeldet; Unter dem Heizer; und, Koblenzieb er persondl es? Nordteutschen Lloyd ist am Sennabend ein Strike ausgebrochen, indem von den am Freitag abgemusterten Mannschaften dieser Kategorie vom Dampfer zavel“ Niemand zur Anmufferung erschien. Ber Lloyd bat schon Angrdnung getroffen, um das seblende Personal von England aus zu ergänzen. Da überhaupt Niemand zur Anmusterung kam, fehlt es an der Kenntniß der Beweggründe zu diefem Verhalten. Auch vom Dampfer Sachsen· Iist am Sonnabend kein Heizer zur. Anmusterung gekommen. Von anderer Seite wird dem Alben Blatt, noch geschrieben: „Ganz unvorbereitet trat? m Sonnabend ein Strike der Heizer und Kohlen eber ein, der vor⸗ läufig aber noch keinen allgemeinen Charakter trägt, sondern sich zur Zeit nur auf den Schnelldampfer Havel erstreckt. Zu der auf
Sonnabend Vormittag angesczlen Anmusterung erfchienen statt de
nöthigen 48 Heizer deren 15. Die übrigen standen vor den Thüren einiger dem Lloydheuerbureau benachbarten Wirthschaften und fahen bohnlächelnd der weiteren Entwickelung der Dinge zu. Forderungen sind bis jetzt ihrerseits nicht geltend gemacht worden, ihr Bestreben soll aber dabin geben, die jetzige Monatsbeuer von 70 S für Heizer und 55 für Koblenzieher auf 80 bejw. 70 binaufzutreiben. Da der Norddeutsche Lloyd unter allen Umständen den einmal festgesetzten Fahrplan innehalten will, so bat die Verwaltung schon Schritte gethan, das fehlende Heijzerpersonal von England aus zu ergänzen. Das Angebot von Kohlenziehern ist in der Regel größer als der Bedarf, deshalb hofft man auch diesmal trotz aller Agitation noch die nöthigen Arbeite kräfte zu bekommen.“
Wie am Sonnabend nach Schluß der Redaktion aus Wien mitgetheilt wurde, ist der Verein der Buchdrucker und Schrift gießer von Nieder Oesterreich aufgelöst worden. Trotzdem ist nach einem Bericht der N. Pr. Z in dem Strike der Bachdrucker keine Aenderung eingetreten. Die Ausftändigen erhalten aus Deutsch⸗
. 2 finn mn na Meinem d 2 e. 6. 94 land bedeutende Unterstützungs⸗Beittãge. Am Sonnabend allein n 2 2 ;
bildungsdertin der S ich sistirt, die Kassen versiegelt.
Die in Belgien aus politischen Gründen unternommene Ausstandsbewegung ist doch noch nicht als beendet anzusehen, obwohl die Strikenden sich zuerst mit der ihnen durch den Beschluß der Central-Sektion der Kammer gemachten Aussicht auf Erlangung des allgemeinen Stimmrechts zufrieden er⸗ klären zu wollen schienen. So wird aus Charleroi ge— meldet, daß am Sonnabend die Bergleute im dortigen Becken nicht angefahren seien, da sie eine Lohnerhöhung, den acht⸗ stündigen Arbeitstag und vollständige Abstandnahme von Maß— regelungen gegen die Strikenden fordern. Erst nach Be— willigung dieser Forderungen würden sie die Arbeit wieder aufnehmen. Die Behörden von Charleroi suchten bei der Regierung die Belassung der Truppen und ihre Verstärkung in Charleroi nach. Mehrere große industrielle Etablissements in Brüssel beabsichtigen der „N. Pr. 3.“ zufolge jenseits der belgischen Grenze Filialen einzurichten, in denen so lange gearbeitet werden soll, bis die Direktionen sich mit den belgischen Arbeitern wieder verständigt haben.
Aus London ist dem D. B. H.“ die Nachricht zugegangen, daß am Sonnabend Abend über taufend männliche und weibliche Schaeider die Hauptstraßen Londons durchzogen und vor den Werkstätten aller unnachgiebigen Schneidermeister eine Katzenmusik machten; eine improvisirte Kapelle spielte dabei den Trauermarsch aus „Saul“. Die Citypolizei trieb ein in der Nähe des Böötsen gebäudes versuchtes Meeting von Schneidergesellen auseinander, worauf sie nach dem Hydepark zogen. Nach der .A. C. nimmt der Schneiderstrike an Ausdehnung zu. Es sollen jetzt 600 Gefellen die Arbeit eingestellt haben. Der Strikeausschuß empfing die Nachricht, daß die Arbeitgeber am nächsten Donnerstag zusammentreten und ihre Forderungen in Erwägung ziehen würden. .
Wie dem . W. T. B.“ aus Paris gemeldet wird, wurde in einer in der vergangenen Nacht stattgebabten Versammlung von Be— diensteten der Omnibusgesellschaft, an welcher gegen 4000 Per⸗ sonen theilnahmen, einstimmig beschloffen, heute den Strike zu beginnen. Dieser Versammlung wohnten sämmtliche Angestellte der Gesellschaft sowte zahlreiche Abgeordnete und Muntzipalräthe kei. Der Vorschlag, den allgemeinen Ausstand sofort eintreten zu lassen, wurde damit be—⸗ gründet, daß die Direktion sich bisher geweigert habe, mit den Syndikatsdelegirten der Omnibusbediensteten Betreffs deren Forde rungen wegen Verlürzung der Arbeitszeit und Erhöhung der Löhne in Unterhandlung zu treten. Seit beute früh ist der gesammte Omnibusverkehr eingestellt. — Nach einem späteren Telegramm fahren einzelne Wagen mit neuen Kutschern; die Mehrzabl wird jedoch von Gruppen Strikender. aufgehalten, weiche die Pi ausspannen oder die Zügel und Leinen durchschneiden. Die Foltsei ist vielfach ge— nöthigt einzuschreiten und hat auch schon einige Verhaftungen auf dem Bastille⸗Platz vorgenommen, darunter die des Vorsitzenden
des Strikesyndikats. Vor den Omnibusdepots haben sich die Strikenden angesammelt, hindern die Wagen an der Ausfahrt und versuchen die Pferde abzuschirren.
In Nr. II7 des R- u. St. A. wurde mitgetheilt, daß der Ausstand der Seiden spinner in Como durch erfolgreiche Ver— handlungen beendet sei. Nach einer neueren Nachrickt aus Rom weigern sich mehrere Fabrikanten, nachdem die Arbeiter bereits in die Fabriken zurückgekehrt sind, die durch Vermittelung des Gemeinde- Ausschusses vereinbarten Lohnsätze anzuerkennen. Neue Verhandlungen sind daher eröffnet, um einen allgemeinen Ausstand zu verbäten.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hbiesigen Standes imtern in der Woche rom 19. Mai bis inkl. 16. Mai cr. zur Anmeldung gekommen: 412 Ebe⸗ schließungen, 813 Lebendgeborene, 20 Todtgeborene, 691 Sterbefälle.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Der von dem indischen Revenue and Agricultural De- partment unter dem 13. v. M. veröffentlichte zweite General⸗ bericht über die Aussichten der diesjährigen Weizen— ernte in Indien enthält folgende Mittheilungen:
Im Punjab übersteigt das mit Weizen bebaute Areal die Anbaufläche des vorigen Jahres um mehr als eine Million Acres, die fast sämmtlich auf die dem künstlichen Bewãsserungs⸗ system noch nicht angeschlossenen Ländereien entfallen. Die reichlichen Niederschläge, welche zu einer Aussaat von Spät⸗ weizen in großem Maße Anlaß gaben, haben in den feuchten Niederungen auf das Getreide nicht günstig eingewirkt. Zur Erzielung einer guten Ernte ist nunmehr der Eintritt schönen Wetters erforderlich. ᷣ
Rechtzeitiger Regen hat die Saat in den Nordwest⸗ Provinzen und in Qudh sehr gefördert, sodaß, ungeachtet des hier und da durch Rost und Hagel angerichteten Schadens, die Ernte voraussichtlich nur wenig hinter dem Durchschnitt zurückbleiben wird. Bezeichnet man mit der Ziffer 100 einen vollen Durchschnittsertrag, so würde der Stand der diesjährigen Ernte durch die Ziffern S090 bis S5 auszudrücken sein.
In den Central-Provinzen geht die Anbaufläche über den normalen Umfang hinaus; mit Ausnahme von fünf Distrikten, in denen rein Regen niederging, wird eine gute Mittelernte erwartet.
In Bombay steht die Größe der Anbaufläche in den britischen Bezirken einschließlich Sind's (2278 000 Acres) um nahezu 3 Proz, gegen das Voljahr und um A/, Proz. gegen den Durchschnitt zurück. Unter Mitberücksichtigung der Native States (-610 000 Acres) beträgt die Abnahme sogar 4 Proz. bezw. 5 Proz. In Sind ist der Saatenstand ein guter, im Uebrigen ein befriedigender.
Der Umfang der Anbaufläche in Berar hat mit 812915 Acres die Durchschnittsziffer nicht erreicht. In Folge des rechtzeitig eingetretenen Regens sind die Ernte⸗Aussichten im Allgemeinen als gut zu bezeichnen.
. Die Witterungeverhältnise in Bengalen waren in diesem Jahre nicht durchweg günstig. Ueberfluthungen, welche stellenweise den Winter⸗Keis und fonstige Sagten?' frühreifer Hülsenfrüchte vernichteten, gestatteten deren Ersetzung durch Weizen nur in wenigen Bezirken, während in den von vorn herein mit Weizen bebauten Strichen die Erde zu sehr durch⸗ näßt war, als daß die Saat darin hätte gedeihen können, wes wegen an Stelle des Weizens Reis gesät wurde. Die Gesammt⸗ größe der diesjährigen Anbaufläche, wenngleich dieselbe hinter der Durchschnittsziffer der letzten 5 Jahre zurückbleibt, ist doch größer als das mit Weizen bestellte Areal des . (fünfjähriger Durchschnitt — 1525 099, 18539 30 * —
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1378 000, 189091 — 1459 0007). Einer ungefähren Schätzung nach wird sich der diesjährige Ernte-Ausfall auf etwa 10 Millionen Ceniner belaufen.
Weinbau und Weinhandel. .
Wie aus Koblenz geschrieben wird, bat die Kälte des ver gangenen Winterg auch dem Weinstock, am Rhein selbst in besseren Lagen, Schaden gebracht. In den tief gelegenen und den neu bepflanzten Weinbergen sind die Weinreben tbeilweise erfroren. Auch die älteren Weinstöcke haben vielfach nicht die nõtbige Widerstande. kraft besefsen. Der volle Umfang des Frostschadens läßt sich zur Zeit noch nicht bemessen, doch ist derselbe jedenfalls bedeutend und kaum Äug⸗ sicht auf eine grohe Weinernte vorhanden. Neuanlagen von Weinbergen konnten tbeilweise wegen der Kälte nicht vorgenommen werden. Man bemüht sich vielerorts, durch reichliches Düngen die Weinstöcke gesund iu erbalten. Tas iur Bekämpfung der Peronospera viticola empfeblene Verfahren findet immer mehr Verbreitung. Den Wein. bergsbesitzern im Kreise Neuwied ist die Verpflichtung der Bespritzung ihrer Weinberge mit der Kelkmischung durch Polizeiverordnung auf⸗ erlegt. Damit die geringeren. Winjer dieser Verpflichtung nachkommen können, sind für die betreffenden Gemeinden aus Kreis⸗ mitteln Spritzen, welche 36 bis 40 6 kosten, angeschafft. Der vor⸗ jäbrige Wein kat qwantitatirx ungefähr die Hälfte einer vollen Ernte geliefert, die Qualttät der befseren Lagen ist als gut zu bezeichnen, diejenige der übrigen Lagen ist von mittlerer Güte und darunter.
Der Weinhandel lag während des langen Winters brach, er · freute sich dann aber großer Lebhaftigkeit, verbunden mit starkem Steigen der Preise, Die Ausfuhr nach England und Amerika scheint sich gegen das Voriahr zu beben, was nicht erwartet worden ist.
Im Inlande war große Nachfrage nach kleinen Weinen, weshalb der 9g0er und was aus den Vorjahren noch in erster Hand war, leb—= haft aufgekauft wurde. Man kann sagen, daß kleine Weine um etwa 20 Cο0 im Preise gestiegen sind. Der Absatz in Schaumweinen blieb befriedigend.
Spiritus⸗ und Stärkefabriken. .
Der Spiritus stand in Folge der geringen Kartoffelernte in den letzten Monaten, wie aus dem Regierungsbezirk Potsdam berichtet wird, boch im Preise. Wegen des kleinen Vorraths an Kartoffeln hatten die Brennereien aber nur geringen Nutzen von den guten Peeisen. Die Stärkefabriken batten bei der schlechten Kartoffelernte durch Mangel an Nachfrage und niedrige Preise zu leiden.
Forst verein. . Im Kreise Altena, Regierungsbezirk Arnsberg, bat sich ein Forstverein gebildet, welcher zur Zeit aus 61 Mitgliedern besteht und die Hebung der Waldkultur bezweckt, unter Aaderm durch die Grün: dung von Darlehnskassen, welche die kleineren Grundbesißzer bei augenblid lichem Geldbedücfniß vor der Nothwendigkeit schützen soll, ihren Waldbestand in unwirtbschaftlicher Weise anzugreifen, eine Be strebung, die für die rvolkswirthschaftliche Entwickelung von erheb— lichem Werthe sein dürfte.
Literatur.
Zeitsch rif ten.
Monatschrift für deut sche Beamte. Organ des unter dem Protektorat Seiner Majestät des Kaisers stehenden preußischen Be⸗ amtenvereins. Herausgegeben von Dr. jar. R. Bosse, Kaiserlichem Wirklichen GSebeimen Rath, Staatesekretär des Staats raths. Vierzebnter Jabrgang 1830. Grünberg i. Schl. Friedrich Weiß Nachfolger. (ODago Söderström). — Der preußische Beamtenverein dient der Förderung der wirthschaftlichen Woblfahrt des Begmtenthums. Zu diesem Zwecke sind auf Gegenseitigkeit beruhende Anstalten für die Lebené⸗“, Kapital⸗“, Leibrenten und Sterbegeldversicherung, sowie ferner Spar, Darlehns⸗-, Unterstützungskassen und abnliche Einrichtungen theils einheitlich für den gauzen Bereich der Wirksamkeit des Vereins, theils als örtliche Sonderanstalten in das Leben gerufen. Die Mongtschrift für deutsche Beamte tritt für die weiteste Verbreitung und für die stete Vervolkommnung dieser Einrichtungen ein, beschränkt sich aber auf diese Aufgabe nicht, behandelt vielmebr Fragen des Be amtenlebens überhaupt. Sie theilt alle wichtigen Vorschriften, Ver⸗ waltungsgrundsäßze und Entscheidungen des Beamtenrechts, zumeist im Wortlaut mit, veröffentlicht belehrende Abhandlungen und Aufsäͤtze und erörtertz fteimüthig, aber mit der gebotenen Rücksicht auf die dienstliche Ordnung die mannigfaltigen Fragen des Beamtenthums auf Dienstlichem und wirthschaftlichem Gebiete. Bereicherung' der Kenntnisse, Hebung des Pflichige übls und der Standes hre, Veredelung des Charakters sind neben der Förderung der wirthschaftlichen Wohl fahrt die Hauptaufgaben, welche die Monatschrift fich gestelst und seither zum Nußen des Beamtenthums und mittelbar auch des Dienstes erfolgreich gelöst hat.
Der vorliegende vierzebnte Jahrgang reiht sich seinen Vorgängern würdig an. Er enthält außer dem Abdrucke der im Reiche und in Prenßen ergangenen wichtigen Verwaltangsvorschriften und Ent⸗ scbeidungen des Beamtenrechts zablreiche kleinere Nachrichten und Erörterungen, sowie eine Reihe größerer Abhandlungen und Aufsätze über Gegenstände des Beamtenlebens, wie auch allgemeineren Inhalts. Unter den größeren Arbeiten sind hervorzubeben: Ueber den Ranzlei—= stil ' (S. 19). „Die ersten Staatsdienstjahr! des Freiherrn von Stein. (S. 105). „Die Wittwen- und Waifenversorgung' (S. 176), Luxus und Modeherrschaft (S. 229), . Zur Geschichte des Beamten⸗ töums unter Friedrich dem Großen? (S. 135), . Welche Aufgaben stellt die erwachsende Arbeiterbewegung den Bürgern, namentlich den Beamten?“ (S. 329), „‚Arbeitslust (S. 389), ‚Räckblicke und Aus—⸗ blicke (S. 442). .
Für die Beamten der Eisenbahbnverwaltung sind von besonderem Interesse die Erörterungen auf S. 137 f. und 265 f, in welchen die Vorzüge der Seitens der preußischen Staatseisenbahnozrwaltang bereits seit Jahren eingeführten Regelung der Beamtengehälter nach Dienft— alterszeitabschnitten dargelegt werden und die gleiche Regelung zur allgemeinen Einführung in sämmtlichen Staatsressorts empfohlen wizd, serner die Nachrichten über das Pensionskassenwesen der Eifen. bahnbeamten (S. 416 und 435) und die Mittheilungen über Ein— richtung und Ergebnisse des Vereins der sächsischen Staatsbahn— beam ten (S. 3821.
Infolge der Ernennung des bisherigen Herausgebers zum Staats sekretar des Reiche⸗Justizamts ist die Herausgabe der Monctschrift bon dem Regierungs⸗Rath im Reichsamte des Innern Dr. jur. Wilhelmi übernommen worden. Indem wir der Monatschrift eise immer wachsende Ausbreitung unter den Beamten wünschen, können wir sie auch den Behörden und solchen Körperschaften, welche sich über deutsches und preußisches Beamtenrecht fortlaufend unter⸗ richtet halten wollen, als ein gutes Hülfsmittel bestens empfeblen. Ein weiteres Verdienst würde sich die Monatschrift erwerben, wenn künftig die das Beamtenrecht betreffenden, wichtigen Verwaltungs⸗ grundsätze sämmtlicher deutscher Bundesstaaten Berücksichtigung sinden würden. .
Handel und Gewerbe.
In Egypten ist unterm 8. März d. J. nach eingeholter Zustimmung Deutschlands und der übrigen fremden Mächte ein neues Gewerbesteuergesetz (Loi sur les patentes) er⸗ lassen worden, welches * g auf einheimische wie auf fremde Staatsangehörige Anwendung findet. Darnach unter⸗ liegen der Gewerbesteuer fortan alle Personen, welche in Egypten irgend ein in dem Gesetz nicht besonders ausgenom⸗ menes Gewerbe oder irgend einen nicht besonders ausgenommenen Beruf ausüben. Ausgenommen von der Gewerbesteuer werden namentlich: Schriftsteller, Künstler, Lehrer in den Wissenschaften und schönen Künsten, Schullehrer, öffentliche Beamte, ferner
haben, sondern sich dort höchstens vier Monate im Jahre auf⸗ halten, auch ihre Gagen aus dem Auslande beziehen und nur Musterkollektionen, aber keine Waaren bei sich führen; endlich Privatangestellte und Kommis, gewerblichs Arbeiter und Dienstboten.
Die jährliche Höhe der Steuer ist für eine Reihe von Gewerben in der dem Gesetze beiliegenden Tabelle A im Ein⸗ zelnen bestimmt, gewöhnlich bestehend in einer festen Taxe nebst einem nach dem Miethawerth des zum Gewerbebetrieb dienenden Lokals bemessenen prozentualen Zuschlag; für alle anderen, nicht besonders 6 steuerpflichtigen Ge⸗ werbe beträgt die Steuer schlechthin 5 Proz. vom Miethswerth des zum Gewerbebetrieb dienenden Lokals.
Zwangsweise Beitreibung der Steuer von einem Aus— länder kann nur auf Grund einer vom gemischten Gerichtshof ertheilten Vollstreckungsklausel erfolgen.
Die Erhebung der Steuer wird vermuthlich vom 1. Juli d. J. ab ihren Anfang nehmen.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 23. Mai gestellt 10482, nicht rechtzeitig gestellt 7 Magen. In Oberschlesien sind am 22. d. M gestellt 3866, nicht cechtieitig gestellt keine Wagen; am 23. d. M. gestellt 3945, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
Su ßbhastations Resultate. Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin stand am 23. Mai 1891 das Grundstück Lehrterstraße 31, dem Maurer- meister Otto Semmler und Zimmermeister August Mülter gehörig, zur Versteigerung. Das geringste Gebot wurde auf 8 255 . sestgesetzt. Ersteber wurde der Rentier Albert Porath zu Berlin, Breslauerstraße 29, für das Meistgebot von 77 500 M
Berlin, 23. Mai. (Wochenbericht für Stärke, Stärke fabrikate und Hülsenfrücte von Max Sabersky) la. Kartoffelmebl 244-258 6. T3. Kartoffelstãrke 245 — 25 M, Ila. Kartoffelmebl und Stärke 223 - 23 6, gelber Syruy 293 —– 30 , Favillgir Export 314 — 32 A*, Caxillair ⸗Sprup 305 = 3175 4, Kartoffelzucker Capillair 308-31 4, do. gelber 256 — 35 K, Rum ⸗Couleur 36 — 37 . Bier ⸗ Couleur 36— 37 6. Dertrin, gelb und weiß, Ia. 32 —- 33 69, do. sekunda 27— 29 , Weizen stãrke (kleinst) 43 — 44 M, Weizenstãrke (großst.) 483 - 4935 M, Dallesche und Schlesische 435 - 500, Schabe⸗Stärke 34 — 365 16. Maig Stärke 32 — 33 , Reisstérke (Strahlen) 487 — 19 , do. (Stücken) 16 —47 „, Victoria ⸗Erbsen 19 — 214 1, Rocherbsen 183-21 4, grüne Erbsen 19—215 46, Futtererbsen I- 173 4, Leinsaat 25 — 27 1M, Linsen, große 34 — 44. do. mittel 24 - 34, do kleine 20 - 2446, gelb. Senf 24 = 32 6. Kümmel 36— 40,4, Buchweizen 18— 20.33, Mais loco 15 — 17 M, Pferdebohnen 15 — 167 , inländische weiße Bobnen 21 —– 23 , weiße Flachbohnen 23 — 235 ½ , ungarische Bohnen 36 2 „, galizische und russiiche Bohnen 18— 20 , Wicken 13 –- 14 6, Hanfkörner 214 -= 23. , Leinkuchen 186 - 1740, Weizenfchale 114 — 12.0, Roggenkleie 12-13 66, Rapskuchen 13. — 147 6, Mohn. weißer 60 = 74 M, do. blauer 48 - 54 A, Hirse, weiße 20 — 23 M Allez per 100 kg ab Babn bei Partien von mindestens 10 0090 Kg.
— In der am 23. d. M. stattgehabten Sitzung des Aufsichts⸗ raths der Internationalen Druckluft und Elektrijzitäts— Gesellschaft wurde die Bilanz für das erste Geschäftsjahr vorge— legt und vorbehaltlich der Prüfung durch eine Kommission zur Vor— lage an die Generalversammlung genehmigt. Die Bilanz schließt in Aktivis und Passivis mit 11 831 549 91 S6 und mit einem SGewinn— saldo von 122 066,45 6 ab. Dieser Saldo wird zu Abschreibungen und Rückstellungen verwandt, eine Dividende also nicht vertheilt werden. Letzteres ist darauf zurückzuführen, daß der Ab— schluß der Gompagnie Parisienne de Fair comprimès, bei welcher bekanntlich die Internationale Druckluft. und Elekkrizitäͤts. Gesellschaft betbeiligt ist, für das verflossene Geschäftsjahr voraussichtlich eine Dividende nicht ergiebt. Die es mindergünstige Ergebniß der Compagnie Parisienne — die Gesellschaft vertheilte im Jahre 1889 eine Dividende von 690 — ist im Wesentlichken eine Folge des Umstandes, daß im verfloffenen Geschäftejahre der Betrieb durch die Ausführung der erforder⸗ lichen Neubauten und Neuanlagen in hobem Maße beeinträchtigt wurde, und daß namentlich der Secteur électrique in Folge ver⸗ späteter Lieferung der großen Maschinen wider Erwarten erst im Dezember des vorigen Jahres in Betrieb gesetzt werden konnte. Die Aktiva der Bilanz der Internationalen Bruckluft und Elektrizitäte— gesellschaft bestehen hauptsächlich in der Betheiligung bei der Compagnie Parisienne (Nom. 6 800 609 Fr. Aktien und Vorschüsse in Höhe von 5 98 92 70 MÆ6). Das Patent Conto steht mit Null zu Buch.
— In der am Sonnabend hier abgehaltenen Generalversammlung der Aktionäre der O. Titels Kunsttspferei, Akt⸗⸗ Gesell⸗ schaft, wurde der Geschäftsbericht, Bilagz,. Gewinn und Verluft= Tonto pro 1890 genehmigt und der Verwaltung die Decharge ertheilt. Die Dividende wurde wie vorgeschlagen auf 6 Prozent festgesetzt. In den Aufsichte'rath wurden die Hrrn. Eugen Schliexer, Ritkeraute— besitzer Kelch und H. Zimmermann wieder, Und Hr. Regierungs⸗ Baumeister C. Gerard neugewählt.
— In der am Sonnabend stattgehabten ordentlichen General- versammlung der Aktiengesellschaft ECifenwerke Gaggenau, in welcher ca. 30 Aktionäre mit 1 245 000 C Aktienkapital vertreten waren, wurde die Tagesordnung nach den Anträgen der Verwaltung durch Atklamation erledigt. Statt des wegen Krankheit aus dem Aufsichtg rath ausscheidenden Hrn. Stadtrath Meyer warde Hr. Adolf Gradewitz, der frühere Direkfor der Niederlausitzer Bank. neu gewählt und zum dritten Revisor neben den bisherigen Hr. Theodor Fuhr— mann ernannt. .
„Köln, 23. Mai. (B. T. B.) Die Königliche Eisenbahn— Dir ek tion (rechter bein if ch. weiche die von den Zechen in der Kölner Kohlenfubmissien am 15. Aptil abgegebenen Offerten zu 105 ½ abgelehnt hat, forderte der Kölnischen Volkszeitung‘ zufolge die dem Kohlenverkaufs oerein angehörigen Zechen auf, ihr freihändige Angebote zu machen und erließ zu diesem Behufe eine Einladung zu münzlichen Verhandlungen für den 25 Mat nach Effen.
. Essen 4. d. R. 25. Mat. (W. T. B) Ber Wochenbericht über den Rheinisch-Westfäfischen Cis en? und Stahl markt lautet der Rheinisch Westfaͤlischen Zeitung“ zufolge günstiger. Einige Zweige der. Walzeisenindusteie sind fo stark in Anfpruch genommen, daß sie Mühe haben, Liererftisten einzuhalten. Für Roheisen macht sich eine geringe Besserung bemerkbar. In Feinblechen dauern die Bemühungen, einen neuen Verband herzustellen, fort. Die Eisen⸗ gießereien und Maschinenfabriken sind befriedigend und in Grobblechen sämmtliche rheinisch-⸗westfälischen Walzwerk stark beschäftigt. Die Tendenz der Preise ist steigend.
Leipzig, 23. Mai. (W. T. B) Kammzug—⸗ Termin andel, La Platg. Grundmuster B. vr. Mai 4.332 S, pr. Juni 4,323 M, pr. Juli 375 M, pr. August 440 A, pr. Scp— tember 4,40 4, vr. Oktober 445 A, pr. November 445 M, . ß 4,45 ινς, pr. Januar 4,45 AÆ Umsatz 10 600 kg, Ruhig.
Wien, 23. Mai. (W. T. B.) Ausweis der Karl⸗ Ludwigsbahn (gesammtes Netz) vom J1. bis 20. Mai 274 480 Fi, Mehreinnahme 55 253 Fl., die Einnahmen des alten Netzes betrugen in derselben Zeit 210 627 Fl., Mehreinnahme 43 8699 Fl.
In der heutigen Generalversammlung der Karl-⸗Lud— wigsbahn erklärte der Verwaltungsrath, er begrüße die Mitthei⸗ lungen über die Absicht der Staatsverwaltung, die Bahnlinien der Karl Ludwigsbahn einzulösen, mit Befriedigung, weil vermöge der Be—⸗ stimmungen der Konzessionsurkunde Betreffs der Hauptlinien der Karl-Ludwigsbahn sowie vermöge der Umstände, unter welchen
, , . und Vertreter ausländischer Firmen und abriken, sofern sie keinen ständigen Wohnsitz in Egypten
die Lokalbahnen konzessionirt seien, jeder Zweifel an der Lösung der Frage der Verstaatlichung der Karl -⸗Ludwigsbahn von vornherein 'aus—
geschlossen sei. Gleichwohl könne der Verwaltungsrath obne be- sondere Vollmacht in die Verhandlungen nicht eintreten, weil diefelben nachtheilig wirken könnten; es solle deshalb eine besondere General⸗ versammlung für die allernächste Zeit ausgeschrieben werden. Die Versammlung genebmigte die Anträge und bestimmte, daß die Coupons der Aktien mit 5z Fl. einzulösen seien.
Der Verwaltungsausausschuß der 65sterreichischen Lokal Eisenbahngesellfchaft bat in keutiger Sitzung beschloffen, der am 27. Jun stattfindenden Generalverfammlung die Vertheilung von 40 Dieidende gleich 8.7 Fl. pro Dividendenschein für 1895 vorzuschlagen und 40050 Fl für Extra⸗Abschreibungen zu verwenden und rund 140 090 Fl. auf neue Rechnung vorzutragen.
London, 23. Mai. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen
ladungen angeboten. 35. Mai. (WB. T. B). Die Getreidezu fuhren betrugen in der Woche vom 165 bis 22. Mai: englifcker Weizen 1613, fremt er 49 8416, englische Gerste 178, fremde 6251, englische Malzgerste 153261, englischer Hafer 236, fremder 272 563, englisches Mehl 12753, fremdes 47 3853 Sack und 30 Faß. ;
Paris, 23. Mai. (W. T. B) Der Vorsitzende der „Socists des dep6ts- bat heute dem Unter uchungstichter die die Gefell schaft beireffenden Dokumente, welche von demfelben verlangt worden waren, übergeben.
— 24. Mai. (W. T. B.) Die Syndikalvereinigung gegen die bewilligten Vergünstigungen für die Einfuhr von ge“ Hlachtetem Vieh bielt beute eine Verfammlung ab, welcher 000 Personen, darunter mehrere Deputirte und Munizival ⸗Räthe, beiwehnten. Die Versammlung nahm eine Resolution an, in welcher eine Gleichstellung der Zölle bei geschlachtetem und lebendem Vieh gefordert wird. Die Resolution verlangt ferner, daß die nach Frank reich eingefährten Thiere erlegt seien und daß das Verbot der Ein= fuhr von Hammeln aufgehoben werde.
Mailand, 23. Mai. (W. T. B.) Das Kommißssionsbaus Gia ccopini u. Ansel mi in Ke ape] bat in Folge des Konkurses Torradini mit einer halben Million Lire Passiven ebenfalls seine Zab⸗ lungen eingestellt.
24 Mai (W. T. B) Die Einnahmen des italienischen Mittelmeer Eisfenbahn Netzes während der zweiten Dekade des Monats Mai 1891 betrugen nach proviforischer Ermittelung im Personenverkehr 1316 220 Lire, im Güterverkebr 1894 922 Lire, gegen die gleiche Periode des Vorjahres mebr 62 618 Lire.
Eis sab on, 24 Mai. (W. T. BJ. Das „Journal do Com- mercio“ schätzt die in den letzten Tagen stattgebabte Ausfuhr von Gold aus Portugal guf 460 000 Lpres; indeß wären gestern die Bestände der Banken höher gewesen, als vergangenen Sonnabend. Das Blatt ist der Meinung, daß die erfolgte Erhöhung des Wechsel⸗ Couxses in Rio de Janeiro ein wesentlicher Faktor für die Befferang der Lage sei.
New⸗ York, 23. Mai. (B. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 10 421 158 Dollars gegen 16 218010 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 1744438 Dollars gegen 1581 785 Dollars in der Vorwoche.
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 23. Mai. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer . Elbe?, von New⸗Vork kommend, ist heute Morgen 2 Uhr auf der Weser angekommen. Der Schnell dampfer Werra; ist gestern Nachmittag 5 Uhr in New. Jork angekommen, der Dampfer Frankfurt ist auf der Reise nach dem Laplata vorgestern in Rio de Janeiro angekommen, der Dampfer Weimar“ bat heute Lizard passirt.
Hamburg, 23. Mai. (W. T. B) Hamburg ⸗Amerika—⸗ nische Packetfahrt / Aktiengesellschaft. Der Schnelldam fer AAugusta Vietoria“ ist, von Hamburg kommend, heute 8 Uhr Morgens in New. Jork eingetroffen. Der Schnelldampfer Nor= mannia“ ist heute 1 Uhr Mittags von Southampton nach New— Vork abgegangen. Der Postdampfer „‚Rhaetia— ist, von Hamburg kommend, heute Vormittag 10 Uhr in New Vork eingetroffen.
— 25. Mai. (W. T. B) Hamburg ⸗Amerikanische Packetfahrt ⸗ Aktien ⸗ Geselsschaft. Der Postdampfer Markomannia“ ist, von Hamburg kommend, gestern in St. Thomas eingetroffen. Der FPostdampfer Flandria' hat, von New-York kommend, gestern Abend 5 Uhr Lizard pafirt.
Triest, 23. Mai. (W. T. B) Der Lloyddampfer Achille“ ist heute Nachmittag hier eingetroffen.
— 24. Mai. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „nrano- ist heute Nachmittag 47 Uhr von Konstantinopel kommend bier ein= getroffen.
Mannigfaltiges.
Die Beobachtung der vorgesttizen Mondfinsterniß wurde in Berlin nur wenig vom Wetter begügstigt. Während der Himmel sich gegen Abend in größerer Höhe völlig aufgebeitert hatte, blieb der südöstliche Horizont, an welchem karz vor 8 Ühr der total verfinsterte Mond aufgehen mußte, durch eine kaum sich bewegende Wolkendegde getrübt. Lange Zeit harrte daher die Kopf an Kopf auf der Platt— form und in den Kuppeln der Uranig⸗Sternwarte verfam— melte Menge der Wißbegierigen vergeblich auf das Erscheinen des verdunkelten Mondes. Erst um 8 Uhr 23 Minuten trat er, schon als nicht mehr ganz schmale Sichel leuchtend, in eine Wolkenlücke. Ven dem verfinsterten Theile des Mondes, der gewöhn⸗ lich in kuxferrothem Lichte sichtbas bleibt, konnte wegen des allzu liefen Slandes und der durch die Dünste am Horizont erieugten Licktschwächung Nichts wahrgenommen werden. Um 5 Uhr 40 Minuten verschwand der Mond wieder hinter den Wolken, die ihn erst wenige Minuten vor dem Ende der Finsterniß ganz verschwommen hindurchscheinen LEeßen, sodaß nur mit Noth und Mühe der letzte Moment der Ver⸗ finsterung erfaßt werden konnte, der von den Astronomen der Urania, ganz der Vorausberechnung entsprechend, um 9 Uhr 11 Minuten ver— zeichnet wurde. Für das bloße Auge schien auf der rechten Seite noch mehrere Minuten lang efwas von der Rundung zu fehlen, was durch den sogenannten Halbschatten, der ganz allmählich in den Kern— schatten übergeht, zu erklären in.
Ueber den in der Sonnabend Nummer d. Bl. gemeldeten schweren Eisenbahn-Unfall in Kirchlengern, welcher den Sonderzug der Cireusgesellschaft von Carrs betraf, veröffentlicht das Königliche Eisenbahn Betriebsamt Hannover-Rheine folgende Darstellung:
Am Freitag Nachmittag um 21 Uhr stieß der Personenzug 234 (Löhne —sngbrück) auf der Haltestelle Kirchlengern der genannten eingleisigen Strecke mit einem den Circus Carrè von Osnabrück nach Hannover befördernden Sonderzug in der westlichen Ausgangsweiche des Bahnhofs in der Weise zusammen, daß dieLokomotive des Personenzuges den Sonderzug in der Flanke faßte und den Packwagen sowie zwei dem⸗ selben folgende Personenwagen zertrümmerte und den folgenden Per⸗ sonenwagen auch noch stark beschädigte. Die Infassen des Packwagent, ein den Sonderzug begleitender Betriebs Controleur, der Zugführer und ein Schaffner wurden sofort getödtet, ebenso die in einem der nachfolgenden Personenwagen befindliche Gattin des Cireus⸗Direktors arr. Von den übrigen Insassen der Personenwagen, sämmtlich Mitglieder der Circus · Gesellschaft, wurden, soweit sich bis jetzt fest⸗ stellen ließ, etwa zehn schwer, fünf weniger schwer und eine größere Anzabl leicht verletzt. Von dem Personal des auffahrenden Perfonen⸗ zuges wurde nur der Lokomotivführer und der Heizer anscheinend leicht, von den Passagieren nach den bisherigen Ermittelungen Niemand verletzt. Beide Züge, sowohl der Personenug wie der Sonderzug, hatten fahrplanmäßig in Kirchlengern zu halten und dort zu kreuzen. Beide Züge trafen rechtzeitig dort ein, die Ausdehnung der Stationsgeleise war mehr als hinreichend, um beide Züge auf⸗ zunehmen, Außerdem war durch den Stationsbeamten dem Personen · zug ein Stationsbeamter bis zum Ende des Bahnsteigs entgegen—⸗
rechtzeitigen Halten zu geben. Das Wetter war regnerisch. — Soweit die Untersuchungs⸗ Verhandlungen ein abschließendes Urtheil gestatten,
ist das überaus schwere Ünglück auf zwei zusammenwirkende Urfachen
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geschickt, um dem Lokomotivführer durch Handzeichen das Signal zum