J , , ,
egenwärtige Konferenz vorbereitet habe. Es sei kein Programm auf⸗ 3. . aber auf einem festen Grund einigten sie sich alle, nach dem einen Ziel seien aller Anwesenden Bestrebungen gerichtet, daß unferem Volke nach dem Wort des hochseligen Heldenkaisers die Religion erhalten bleibe. Sie Alle wollten sich um die Fahne schaaren, deren Aufschrift laute; Ich schäme mich des Evangeliums pon Ehristo nicht!“ Nachdem Redner darauf die Konferenz mit dem Rufe: Pit Gott für Kaiser und Reich!“ eröffnet, wurde durch Zuruf Hr. Lic. Rade ⸗ Schönbach zum Leiter der Verhandlungen ge⸗ wählt. Berselbe ertheilte zunächst das Wort Hrn. Pastor P. Stelnbhausen⸗Beetz zu einem Vortrage über: -Der Begriff der christlichen Literatur, ibre Stellung und Aufgabe in der Gegenwart? . Der Vortragende betonte in erster Linie die Nothwendlgkeit, dag Allen gemeinsame Gebiet der chriftlichen Literatur, soweit es verloren gegangen, wieder zurück · zuerobern, und wies sodann auf die überaus verschiedenartigen Auf⸗ faffungen des Begriffes christlich hin. Er seinerseits glaubte als christlsch auf dem Gebiete der Literatur alle Schriften bezeichnen zu dürfen, welche einen von der Sünde erlösenden und in Folge dessen befeligenden Zweck verfolgten, deren Endzweck es sei, positive Be⸗ ziehungen zum Glauben herzustellen, während diejenige Literatur, welche durchaus nichts dazu beizutragen vermöge, die Zusammengehõrigkeit mit Gott zu fördern, nicht als christlich zu betrachten sei. Nachdem er dies an den einzelnen Gattungen der Literatur näher dargelegt, schil derte der Vortragende die großen Schwierigkeiten, denen die christliche Literatur bei dem Kampfe mit ihren zahlreichen Feinden begegne. Nachdem er hier den Indifferentismus und die Vergnügungesucht unserer Tage sowie die fozialdemokcatische Bewegung betont, die ihre Ziele ohne Gott verfolge, und die den verschiedenartigsten Bexölkerungẽ kreisen gemein same Übneigung gegen christliche Lektüre gekennzeichnet hatte, wies er auf die den Realismus wie den Idealismus in glücklichster Weise ergänzende Seite des Christenthums hin und knüpfte an die Fest⸗˖ stellung der Thatsache, daß die Gegenwart eine zweifelnde, suchende sei, die gegenüber dem Drohen furchtbarer Möglichkeiten nicht gleichgültig bleiben könne, einen ermuthigenden Ausblick auf die der christlichen Literatur erwachsenden Aufgaben. Nachdem er. hervorgehoben, wie nothwendig für das Gedeihen der christlichen Literatur eine tüchtige und gesunde Kritik sei, richtete er einen warmen Appell an die wohl habenderen christlichen Kreise, die evangelischen Schriftsteller auch durch außere Mittel, d. h. durch Ankauf ihrer Erzeugnisse zu unter⸗ stützen. Dann werde das Christenthum auf dem Gebiet der Literatur auch wieder eine bessere Stellung gewinnen und eine heilsame Frucht fuͤr Leben und Glauben, für Staat und Gesellschaft gezeitigt werden. Wohl den Theilnehmern der Konferenz, wenn sie an ihrem Theile zu einem solchen Erfolge beizutragen vermöchten! Nachdem der Vor— sitzende dem Vortragenden den Dank der Konferenz ausgesprochen, hielt Hr. Rechtsanwalt Dr. jur. Klasing:⸗- Bielefeld einen Vor—⸗ trag über: Das Verhältniß zwischen Schriftstellern und Verlegern. Er gab ein Bild der einschlägigen Gesetzgebung, welche er als voll⸗ kommen ausreichend bezeichnete, betonte, daß das Lebenselement des Verhältnisses zwischen Verlegern und Schriftstellern das Vertrauen sei, und gab eventuell die Einführung schiedsgerichtlicher Sach verstãn . digen⸗Kollegien zum Zwecke der Schlichtung von Streitigkeiten zwischen den beiden betheiligten Interessengruppen anbeim. Auch diese Aus⸗ führungen ernteten den Bank der Konferenz, welche sich dzrauf einer ausgiebigen Diskussion zuwandte. die zu ihrem größten Theile den Beziehungen zwischen Schriftstellern und Verlegern, sowie Erörte ungen über die etwa ins Auge zu fassende weitere Organisa⸗ lion der Konferenzmitglieder galt. An der mehrstündigen Debatte betheiligten sich namentlich Pastor Dr. E. F. Wyneken⸗ Gdesheim, Oberpfarrer Blau Jüterbog, Hofprediger D. Frommel, Pr. Paul. Förster und Chef-Redacteur Pantenius⸗Leipzig. Wahrend eine Uebereinstimmung der meisten Redner dabin zu Tage trat, daß es wünschenswerth erscheine, die christliche Literatur durch Schaffung eines Bureaus zu heben, welches die geeignete Vermittelung zwischen evangelischen Schriftstellern und wirklich empfehlenswerthen Verlegern herzustellen habe, gingen die Meinungen über die Form der Srganisation, welche sich die Theilnehmer an der Kenferen⸗ in Zu⸗ kunft zu geben hätten, erheblich auseinander. Schließlich gelangte unter Ablehnung einiger Gegenvorschläge ein Antrag des Hrn. Pa ntenius zur nahezu einstimmigen Annabme, welcher folgenden Wortlaut hatte: „Die Versammlung bittet die Einberufer derselben, darüber zu Rathe zu gehen, ob und in welcher Weise der Begründung eines Bureautz resp. Vereines evangelischer Schriftsteller näher zu treten ist,
und das Resultat einer künftigen Konferenz vorzulegen. Behufs Vorbereitung dieser zweiten Konferenz wurde ein durch Cooptagtion ju erwesterndes Comité gewählt, das zunächst aus den Hrrn. Dr. Mülser, . Keller, Hofprediger B. Frommel, FRonsistorial Rath
aston, Dr. Paul Förster und Pastor Ernst Evers bestebt.
Die Gesellschaft zur Beförderung der evang elischen Misfionen unter den Heiden bielt gestern in der Jakobikirche ihr Jahresfest ab, das mit einer Missiongabordnung verbunden wurde. Es wurden nach der Festpredigt des Missionsdirektors Buchner aus Herrnhut durch Missionsdirektor D. Wangemann gbgeordnet: Missions⸗ Fandidat Schulz nach Adamshoop in Afrika, Reitz nach Tranevaal, Bunk nach dem Nyassasee und Petrich nach China (Canton) Die Abgeordneten find beute früh abgereist. Gestern Abend fand noch eine gesellige Feier im Stadtmissionshause statt, bei der Missions inspektor Kratzenstein über das Werk des Vereins eingehenden Bericht erftattete und der aus China heimgekehrte Missionar Hubrig über seine Erlebnisse und Erfahrungen sprach.
Die Victoria regia im Botanischen Garten entwickelt sich, wie die Voss. 3.“ meldet, in diesem Jahre äußerst kräftig und bat bereits acht Blätter getrieben, deren jedes einen Vurchmesser von 26 em zeigt. Tritt eine unvorhergesebene Störung im Wachsthum nicht ein, fo werden nach Verlauf von etwa acht Wochen diese Blãäͤtt⸗ chen einen Durchmesser von 1B50 bis 2 m erreicht haben.
Naugard, 25. Mai. Die verwittwete Frau Dr. Oppelt hat, wie die P. St. 3. berichtet, der biesigen Stadt 70 000 M zur Errichtung einer Ragbe⸗Oppelt⸗Stiftung vermacht. Ein Zweck diefer Stiftung ist die Unterstützung unbemtttelter evangelischer Studirender.
Posen. Am 8. und 9. August d. J. wird das 2. Leib- Husaren-Regiment Kaiferin Nr. 2 das Fest des 150 jährigen Bestehens begeben. Am 8. August Abends wird, wie die Schweionitzer Tägliche Rundschau“ berichtet, zur Vorfeier ein Reiterfest mit Auf⸗ fükrung von Quadrillen ꝛc. stattfinden. Sonntag, den 9. August, wird Parade zu Pferde und ein Feldgottesdienst abgebalten werden. Zu dem Jubildum wird voraussichtlich eine von dem Major Mackensen Fearbeitete umfangreiche Regimentsgeschichte erscheinen.
Trebnitz, 2. Mai. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin hat, wie die Schweidnitzer Tägliche Rundschau“ berichtet, auf Verwendung der Frau von Kessel in Ober-Glauche ein kostbares Dejeuner aus der Königlichen Porjellan⸗Manufaktur in Berlin als Beitrag zur Lotterie zum Besten des hierselbst zu erbauenden evangelischen Krankenhauses übermitteln lassen.
Erfurt, 23. Mai. Die Hauptversammlung der deut⸗ schen Lutherstiftung verlief., wie die Madb. 3. berichtet, ganz der Wurde des Tages angemessen. Vertreten waren acht Haupt- vereine, die Berathungen leitete Ober-Konsistorial⸗ Rath Propst Pro—= feffor Pr. Freiherr von der Goltz, auf dessen Antrag ein Ouldi⸗ gungstelegramm an Seine Majestät den Kaiser, als den Protektor der Stiftung, abgesandt wurde. Von großem Interesse waren die Vorträge. Wirklicher Geheimer Ober. Regierungs ⸗ Rath Schneider svrach über das Thema: Was wir wollen!“ Die Grundgedanken seiner Rede waren etwa die folgenden: Gegenüber den vielfachen Be— strebungen, Luther und sein Weik zu verkleinern, wollen wir das resormatorische Bewußtsein in unserem Volke zu heben und die rechte Werthschätzung deß Mannes aufrecht zu erhalten suchen, dem wir die deutsche Bibel, die deutsche Predigt und die deutsche Schule ver. danken. Zu den wichtigften Errungenschaften der Ref rmation gehört auch das evangelische Pfarrhaus. Werden wir dem tömischen Pfarrer die Achtung nicht versagen, der sich ganz in den Dienst seiner Kirche gestellt, so steht uns doch viel höher der evangelische Pfarrer, der mit feinem ganzen Hause dem Herrn dient, der Gemeinde ein lebendiges Vorbild christlichen Familienlebens giebt und der in seinen Kindern den Geist des Glaubens forterben läßt. von dem er selbst getragen ist. Die deutfche Lutberstiftung will mittellosen Geistlichen und Lehrern helfen, ihren Kindern eine angemessene Bildung zu geben. Aber sie will nicht ein Unterstützungs verein sein, wie die meisten anderen fein, sie will nicht Almosen geben, sondern mit ihrer helfenden Liebe nur Dank abftatten, will den exangelischen Geistlichen und Lehrern durch
die That jeigen, daß das deutsche Voll weiß. was es an ihnen bat. Der Gedanke des Vereins ist noch nicht so volkstbümlich und darum sein Wachsthum kein so schnelles, wie man anfänglich von vielen Seiten erwartete. Gleichwohl schreitet er stetig vorwärts. 183 380 6 Unterstützungen sind bereits von dem Verein in den acht Jahren seines Bestehens an evangelische Pfarrbäuser und Lehrerhäuser gegeben worden. Die anfängliche Jahreseinnahme von 16 000 ist im letzten Jahre bereits auf 37000 6 gestiegen. — Freiherr von der Goltz sprach nun über die Frage: .Was darf die Lutherstiftung von den deutschen Frauen erwarten?“ und bezeichnete als solches drei Punkte: 1) ein innerliches und zartes Verständniß für ibre Ziele; 2) die Gründung von Frauenvereinen, wie sie der Gustav Adolf⸗Verein 3 3. 3) Sorge zu tragen, daß Anstalten gegründet werden, in denen Söhne von Geistlichen und Lebrern, namentlich solchen, die auf dem Lande wohnen, erzogen und ausgebildet werden, ohne daß dem Vater daraus unerschwingliche Kosten erwachsen. — Die Anregung hatte Erfolg, denn zahlreiche Frauen erklärten sich durch Unterschrift zur Agitation in dem vom Redner entwickelten Sinne bereit. — Bei dem Festmahle in der Ressource brachte Ober ⸗Konsistorial⸗ Rath von der Goltz das stürmisch aufgenommene Hoch auf Seine Majestät den Kaiser aut.
Koblenz. Vor einigen Tagen hat, wie der Nat. 3. geschrieben wird, hier eine Versteigerung von Rheingauer Kabinets weinen aus dem Privatbesitz des verstorbenen Kommerzien ⸗Ratbs. Anton Jordan stattgefunden, welche gezeigt hat, welchen enormen Werth die Kabinetsweine aus den großen Jahrgängen 1862, 1865, 1868 erlangt haben. Die erzielten Preise übertrafen die hoch⸗ gespannten Erwartungen; es wurden für 34 Halbstück 132 570 6 erlöst und 2300 Flaschen wurden mit 34575 s bezablt. Die bekannten Weinhändler Gebrüder Drexel in Frankfurt a. M. (früher Besitzer des berühmten Hotel de Russie) waren die glücklichen Käufer der meist umworbenen Nummern: Ni. 7, 301 Maaß 1865 Steinberg Kabinet (Herzog von Nassau) für 6270 4; Nr. 14, 297 Maaß 1862 Rauenthaler Berg⸗Auslese für 12080 S; Nr. 22, 305 Maaß 1868 Johannisberg Schloß (Fürst Merter aich jür 8520 44; Nr. 25, 6081 18668 Steinberg Kabinet (Königliche Domäne) für 10020 M; Nr. 26, 666 1 1868 Geisenheim Rothenberg (Graf Ingel⸗ heim) für 14 850 Æ Die austgebotenen Flaschenweine erzielten gleich hohe Preise; 1862 Steinberg⸗Kabinet (Herzog von Nassau)= wurde mit 16, 17 und 26 4 für die Flasche bezahlt, und 409 Flaschen 1868 Marcobrunner Auslese (Graf Schönborn) — eine Seltenheit allerersten Ranges — erzielten sogar 30, 37, 38,50 und 39, 50 60 Davon erwarben Manskepf Söhne 100 Fl. zu 39, 10 4 und Ge⸗ brüder Drexel 100 Fl. zu 358,50 6s Ein zahlreiches Publikum, darunter die Vertreter der ersten Weinfirmen Deutschlands, wohnte dieser interessanten Versteigerung bei.
Aschkabad, 24. Mai. Gestern wurde der St. Pet. Itg“ zufolge ein kleines Erdbeben in der Gegend von Bala-Ischum bis Usun⸗Ada gespürt.
New Jork, 25. Mai. Der Commandeur Evans hat, wie „R. B.“ meldet, dem Marine Minister Tracy einen Bericht über das Probeschießen der Zalinski'schen Dyna mitkanone an Bord des ‚Vesu vius“ (ygl. Nr. 121 d. Bl.) erstattet. In dem Bericht heißt es, daß der Abfeuerungsmechanismus manzelhaft sei, sich jedoch verbessern lasse. Es wird ein weiterer Versuch angerathen, . sich der genaue Punkt ersehen läßt, wo die Geschosse einschlagen.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depesch en.
Wien, 27. Mai. (W. T. B.) In einer gestern ab⸗ gehaltenen Versammlung der Buchdrucker, an welcher un⸗ gefähr 3000 Personen theilnahmen, wurde beschlossen, an . Forderungen festzuhalten und den Strike fort⸗ zusetz en.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
— r / 1 / — — —— — ——
Wetterbericht vom 27. Mai, Morgens 8 Uhr.
—— —
Stationen.
Temperatur
in O Celsius
Wind. Wetter.
Bar. auf 06r. u. d. Meeressp red. in Millim
2 — 2
Mullaghmore
Aberdeen ) bedeckt und A. Saint Leon. Musik von Leo Delibes. Nebel Zum Schluß: Wiener Walzer. In 3 Bildern 1 wolkig don L. Frappart und F. Gaul. Die Musik zusammen⸗ 2 wolkig gestellt von Joseyh Baver. Anfang 74 Uhr, z Ubr. aranda. 2 Regen Ueber den gröfsten Theil der Billets ist Aller ⸗ etersburg. O I bedeckt höchst verfügt. Bie Billet tragen die Bezeichnung oëkau. 763 1 bedeckt Reserve . Satz . Schauspiel haus. ! ; spieler des Kaisers. Drama in 4 Aufzügen der Saison von Karl Wartenburg. Hierauf: Kleine Miß Male: Schwank in 1 Aufzug nach dem wollenlos Englischen von A. Bergen. Anfang 7 Uhr.
— 2 82
Christiansund Kopenhagen. Stockholm.
222 *58 D Sm
Tork, Queens town... 754 4 heiter 8 . halh bed. elder 755 wolkenlos J . amburg .. 757 winemünde 759 Neufahrwasser 758 Memel... 756
i. w unster . I656 Karlsruhe.. 757 757 757 757 J ö . BVreßlan JIb9 Ile d Aix. . 755 Nißa .... 756 ONO woltig nl,, still heiter Nebersicht der Witterung. Der Luftdruck ist über West Europa niedrig und gleichmähig vertheilt und daher die Luftbewegung meift leicht und vielfach aus variabler Richlung. lieutenant.
verständnisse.
8
weilt.
86 T — ——— — d —— 2 — d do — d do
29G G 8o
* — 2
8
hl ö Freitag: Derby. ö ö. In Deutschland dauert das veränderliche Wetter Banntag? Letz. Vorstellung in dieser Saison.
ĩ Der Probepfeil. dem Mittelwerthe, am Meisten, bis zu 6 Grad, in P Knsemble . Gastspfel Angelo Nen
Deutschland hat einen geringen Wärmeüb mann. Beginn 13. Juni: Cavaller in Rusti- Königsberg hatte gestern her delta ,,, cana. (Sizilianische Bauernehre) Der Barbier
sort; die Temperatur liegt fast allenthalben unter
den westlichen Gebietstheilen; nur das centrale Voranzeige.
starken Regen.
mr 2 ᷣ¶p—&ᷣ 00 2 2222 22222. Theater⸗Anzeigen.
Mit aufgehobenem e . der permanent reservirten Plätze: Coppelia. Pban⸗
4 woltig tastische; Ballet in 2 Aufzügen von Ch. Nritter Richard Gens ; c Im prachtsöflen Park: Große Militär-Concerte. Musik von A. Conradi. In Scene Feietzt von. A.
Auftreten von Gefangs. und Instrumentalkünstlern. Tur.
Deutsches Theater. Donnerstag: Die Kinder
der Excellenz. Anfang 75 Uhr. Freitag: Der Pfarrer von Kirchfeld. Sonnabend: Die Welt, in der man sich lang⸗
Sonntag: Der Weg zum Herzen.
e ig. Berliner Theater. Donnerstag: Zum ersten . 9. — Male: Der Hüttenbesiter. Anfang 73 Uhr. s Freitag: 38. Abonnements - Vorstellung. Der Abenkg* bei' brillanter. ciektrifcher Beleuchtung Geboren: Ein Sohn: Hrn. Bürgermeister und
Hütten besitzer desfelben. Anfang bz, der Vorstellung 7 Uhr.
Sonnabend: Goldfische. Tesstng⸗ Theater Donnerstag: Der Königs
von Bagdad. Deutsche Seewarte. den Anschlagsäulen.
Wallner Theater. Sonnabend: 1. Gastspiel 5 j v I dil d erstes Wiederauftreten von Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern . . k . Male: . ver⸗ baus. 134. Vorstellung. Lohengrin. Romantische lorene Sohn.
spiel in 1 Akt von G. Cohnitz.
Freitag: Dieselbe Vorstellung.
141. Vorstellung. Die Schan⸗
(Amina: Fr. Sembrich. ) schwarze Domino.
Freitag: Dieselbe Vorftellung. von 3 Musik⸗Corps.
Dper in 3 Akten von Richard Wagner. In Scene] von Michel Carré Sohn. Masik von A. Wormser. in 4 Akten von Leon Trextow.
Billet ⸗ Vorverkauf von heute ab an der Kasse des
Friedrich Wilhelmstãdtisches Theater.
Die Wildente.
Täglich: „Großes Concert' im Sommergarten,
Adolph Ernst⸗ Theater. Donnerstag: Zum
Schauspiel ohne Worte in 3 Akten 162 Male: Unsere Don Juans. Gesangeposse Couplets von G.
gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Vorher: Zum ersten Male: Das Modell. Lust⸗ Görß. Musik von F. Roth und Adolph Ferren.
*,, . 7 6 . S i 6. Vorstellung. ; oc bar r rr, in 7 Vorgängen von Ernst, von Theaters von 10—- 1 Uhr. Parquet 6 3 ze. Wildenbruch. 3. ,, vom Ober · Regisseur w Max Grube. Anfang r. ; . Dpernhaus. Auf Allerhöchsten Befehl,
Abonnement und unter Forifall waz . ĩ a . ,,, rr. Mußft von Donnerstag: Zum ersten Male: Der Zigeuner.
Anfang 74 Uhr. Der Sommer⸗Garten ist geöffnet. Schluß der Saison: 2. Juni.
Thomas - Theater. Alte Zakobstraße 30. Operette in Nur noch vier Vorstellungen in dieser Saison. Genrebild mit Gesang in 1 Akt von Alois Berla.
Hierauf zum 4. Male: Der liebe Snkel. Schwank in 4 Akten von Rudolf Kneisel. Anfang
Anfang des Concerts 6 Uhr, Anfang der Vorstellung an. 2 .
Vorher im Garten: Großes Concert. Freitag und Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Sonntag: Schluß der Saison. Zam 53. Male:
Nesidenz Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ Der Millionenbauer. am 31. Mai.
Dr. Jojo. J z . Deussch rania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.
Vorher Am Landes ⸗Ausstellungs ⸗ Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Tänlich Vorstellung im , . Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel.
pie, / / — — ———— Familien⸗Nachrichten.
Rroll's Theater. Donnerstag: Gastsplel der Verlobt: Freiin Clara Quadt Hüchtenbruck mit Fr. Mareella Sembrich. Die Nachtwandlerin.
Hrn. Hauptmann Siegfried Frhr. von der Borch (Bodelschwingh).
Freitag: Gastspiel des Hrn. Anton Erl: Der Verehelichtr: Pe. Regierungs⸗Referendar Dr jur.
Friedrich Wilhelm von n n mit Frl. Maria von Niesewand (Mülheim a. Rh.).
Gerichts ⸗Assessor a. D. Max Warzecha (Schwie⸗ bus). — Hrn. Regierung Referendar von Geyso (Berlin) — Hrn. Hofprediger Wendtlandt
Belle Alliance - Theater. Donnerstag: Zum (Santsouei, Friedenskirche). — Kine Tochter;
11. Male: Tricoche und Cacolet. Posse in 5 . oe . ö. halsvv. ee
m prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor- . nehinstes und? großéartigftes Sommer- Ctablissement Gt onben: Hr. Professor em. Dr. Max Din e der Residen;): Großes Militär ⸗Doppel ⸗ Concert. GBerlimn). n. i,, , n . q mination des ganzen Garten⸗Etablissements. Anfang Die drei Pintos. Näheres an deg Goncertg 5 lr. Anfang des Theaters 77 Ühr' Im prachtvollen Berlin: Sommergarten: Großes Monstre⸗Concert, ausgeführt
Prn. Prem. Lieut. von Arnim (Colmar i G). — Hrn. Rochus von Rochow (Schloß Stülpe). — Hrn. Amtsrichter Hinderer (Schönau, Katzbach).
Brillante Illu Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor.
Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlage= Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗ Beilage).
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
M 122.
Per sonalver änderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Pröckelwitz, 22. Mai. Graf Carl v. Platen zu Haller⸗ mund, in der Armee, und zwar als Sec. Lt. à 12 suite des Regts. der Gardes du Corps, unter Vorbehalt der Patentirung, angestellt.
Abschie ds bewilligun gen. Im aktiven Heere. Pröckel witz. 22. Mai. v. Versen, Oberst Lt. z. D., zuletzt Commandeur des Landw. Bezirks Kosten, unter Ertheilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des 2. Garde⸗Regtg. z. F., in die Kategorie der mit Pension verabschiedeten Offiziere versetzt. Caesar, Port. Fähnr. vom Inf. Regt. Nr. 137, zur Res. entlassen.
Nachweisung der beim Sanitäts-Corps im Monat April 1881 eingetretenen Veränderungen. Durch Verfügung des General⸗Stabsarztes der Armee. 6. April. Dr. Grüder, Unterart vom Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm IV. (J. PsoGò, m) Nr. 2, mit Wahrnehmung einer bei diesem Truppentheil offenen Assist. Arztstelle beauftragt.
109. April. Dr. Reischauer, Unterarzt vom Westfäl. Ulan. Regt. Nr. h, zum 5. Thür. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sachsen) versetzt.
27. April. Dr. Nenninger, Unterarzt vom 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142, zur Kaiserlichen Marine versetzt.
Beamte der Militär-⸗Justizverwaltung.
Durch Verfügung des General⸗Auditeurs der Armee. 22. Mai. Schumacher, Militärgerichts⸗ Aktuar, vom 1. Juni 1891 ab zum Geheimen expedirenden Sekretär beim General⸗Auditoriat er⸗ nannt. Gehrke, Militärgerichtè⸗Aktuar in Mainz, von demselben Zeitpunkte ab nach Berlin versetzt.
Beamte der Militär⸗Verwaltung.
Durch Verfügung des Kriegs Ministeriums. 28. April. . Lazareth⸗Insp. zu Brandenburg a. H., nach Rawitsch versetzt. .
50. April. Ortenburger, Lazareth⸗Insp. zu Dieuze, zum Lazareth Verwalt. Insp. ernannt.
4. Mai. Schmidt, Lazareth⸗Insp. zu Rawitsch, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
9. Mai. Hell, Ober⸗Roßarzt von der Militär⸗Roßarztschule, zum Corps -⸗Roßarzt des 1X. Armee Corps, Straehler, Roßarzt vom Hus. Regt. Landgraf Friedrich II. von Hessen Homburg (2. Hess.) Nr. 14, zum Ober⸗Roßarzt beim Feld⸗ Art Regt. Prinz August von Preußen (Ostpreuß) Nr. 1, Krause, Roßarzt vom Feld ⸗Art. Regt. vom Podbielski (Niederschles. Nr. 5, zum Ober⸗Roßarzt beim Feld⸗Art. Regt. Nr. 33, — ernannt. Thietz, Corps⸗Roßarzt beim XIV. Armee-Corps, zum IV. Armee:-Corps, Koesters, Corps Roßarzt beim 1X. Armee⸗Corps, zum XIV. Armee-Corps, Bens, Ober⸗Roßarzt vom Feld ⸗Art. Regt. Nr. 33, zur Militär Roßarzt⸗ schule, — versetzt. Reiner, Hofmann, Sachtschale, Strube, Herrmann, Lazareth⸗Inspektoren bezw. zu Frankfurt a. M.. Deutz, 6 Gnesen und Saarburg, zu Lazareth⸗Verwalt. Inspektoren ernannt.
II. Mai. Hundt, Heinriey, Intend. Sekretariats ⸗Assiftenten von der Intend. des IV. Armee - Corptz bezw. Garde ⸗Corps, zu Intend. Sekretären, Vogel, Intend. Bureau ⸗Diätar von der Intend. des III. Armee ⸗Corps, zum Intend. Sekretariats ˖ Assist., — ernannt.
13. Mai. Dr. jur. Domino, Gerichts Referendar, zum Intend. Referendar beim X. Armee⸗Corps, Idler, Lazareth⸗Insp. zu Flensburg, zum Lazareth⸗Verwalt. Insp, — ernanst.
16. Mai. Marcard, Pr. Lt. der Res., unter Ueber⸗ weisung zu der Corps-Intend. des XIV. Armee-Corps, zum eiats⸗ mäßigen Militär⸗Fntend. Assessor ernannt.
Durch Verfügung. der General- Kommandos. Zahlmeister, a. versetzt; Müller von der 2. Abtheil. Westpreuß. Feld. Art. Regt. Nr. 16. zum 2. Bat Inf. Regts. von Boyen G. Ostprenß) Nr. 41, Hoppe vom 2. Bat. Magdeburg Füs. Regts. Nr. 56, zum Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4. Netto vom 3. Bat. 7. Thüring. Inf. Regts. Nr. 96, zum 1. Bat. Magdeburg. Füs. Regts. Nr. 36, Kray Lon der Kriegsschule zu Engers, zum Rbein. Pion. Bat. Rr 8, Saß vom 2. Bat. Inf. Negts. von Manstein (Schleswig) Nr. 84, jum 1. Bat. Inf. Regts. Herzog von Holstein (Holstein) Nr. 85, Bü tow vom setztgenannten Bat., zur 2. Abtheil. Holstein. Feld⸗Art. Regts. Nr. 24, Mül ler von letzt ⸗ genannter Abtherl.,, zum 2. Bat. Inf. Regts. von Manstein (Schleswig.) Nr. 84, Wenzel vom 2. Bat. Fuß -Art. Regts. Nr. II, zur Reitenden Abtheil. Feld. Art. Regis. Nr. 35, Fitz laff von dieser Abtheil, zum 2. Bat. Fuß Art. Regts. Nr. il; b) in Folge Ernennung über wiesen: Christ der Reitenden Abtheil. 2. Garde Feld ⸗Art. Regts., reiß dem 3. Bat. Inf. Regis. Freiherr Hiller von Gaertringen (4. Posen.) Nr. 59, Hu we dem 3. Bat. Pom m. Füs. Regts. Nr. 34, Tegge dem 2. Bat. Gren. Regts. König Friedrich Wilhelm IV. . Pomm.) Ne. 2, Poppe der Reitenden Abtheil. Magdeburg. Rly-Art Regts. Nr. 4, Weiß born der 3. Abtheil. desselb. Regts., Schroedel dem 2. Bat. Niederschlef. Fuß Art. Regts. Nr. 6, Clemenz dem J. Bat. 1. Niederschlef. Int. Regts. Nen 51, Tie⸗ mann der Reitenden Abtheil. 1. Westfäl. Feld Art. Regts. Nr. 7, Hildebrandt dem 3. Bat. Inf Regts. Freiherr von Sparr (3. Westfäl.) ir 16, Weide dem 3. Bat. J. Hann ov. Inf. Regts. Nr. 74, Keller der Neitenden Abtheil. J. Bad. Feld. Art. Regt. tr. 14, La u pichler der Abtheil. Feld ⸗AÄrt. Regts. Nr. 31, Münch der 2 Abtheil. Feld. Art. Regt. Rr. 33, Sch r oder dem 7. Bat. Inf. Regts. von Srolm an (1. Posen.) Nr. 18, Schwinn der Reitenden Abtheil. Feld ⸗ Art, Regt von Holtzendorff (1. Rhein) Nr. 8, Görgen der 3. Ah rhei, desselben Regts, Weyrauch der 3. Abtheil. Schleswig. 23 Regt. Nr. 9, Böhlke der 4. Abtheil. Feld Art. Regts. , Feldʒeugmeister (3. Brandenburg.) Nr. 18, Kandler der 3 ztheil. Feld⸗ Art. Regts. General ⸗Feldieugmeister (. Brandenburg.) f 1. ö Mohr dem 2. Bat. 3. Rbeln. Inf. Regts. Nr. 76. Holz zäh etzzrer dfm . Bat. Jnf. Föests. Fäaf. Bös bofff (i:. Ssthreuß)
tr. 44, Riese der Restenden Übiheil. Feld⸗Art. Regts. Nr. 15,
Colnot dem 3. Bat. 8 5 . P 9 f s Wes fal n nir. Gt Inf. Regts. Herzog Ferdinand von Braunschweig
. Königlich Bayerische Armee.
f elhis ier, Port epee⸗Fähnriche ꝛ. Ernennungen, Be⸗ 13 Ma] ger und Verdetz ungen. Im akt iren Heere. 1685 ai, Fürst von Thurn und Taxis, Sec. Lt. des * been , r gls, Prinz Karl von Bayern, unter Versetzung n das. Verhältniß à la suite diefes Truppentheils, auf die Dauer Ur Vabkes bent lzutt. ol Came; vo Kir chen itt en tach, Sec; W. vam 8. Inf. Regt. vakant Pranckh, zum 18. Inf. Regt. 6 dadwig Ferdinand, Frhr. v. Münster, Sec. Lt. à la zuite h. . Schm eren Reiter ⸗Regts. Prinz Karl von Bayern, unter Ent ebung, vom Kommando zur Dienstleistung im 1. Tramim-Bat., in den etatsmäßigen Stand des vorgenannten Regts., — verfetzt. Ab I hiedsbewilligungen. Im attiven Heere. 11. Mai. , Her kt 8 des 3. Chev. Regts. . ,, . ion un F i ragen der Uniform
. bid i ben nn mit der Erlaubniß zum Trag Im Sanitäts- Corps. 12. Mai. Dr. Held, Assist. Arzt
Berlin, Mittwoch, den 27. Mai
2. Kl. des 4. Feld: Art. Regts. König, auf Nachsuchen zur Res. des Sanitãts. Corps versetzt.
13. Mai. Dr. Roßbach, Assist. Arzt 2. Kl. vom 4. Chev. Regt. König, zum 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern versetzt.
Durch Verfügung des Kriegs ⸗Ministeriums. Rammler, Unterarzt vom 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, zum 4. Chev. Regt. König, Dr. Zenetti, Unterarzt von der Landw. 1 Aufgebots (Dillingen), in den Friedensstand des 4. Feld ⸗ Art. Regts. König, — Beide unter Beauftragung mit Wahrnehmung vakanter Assist. Arztstellen — versetzt.
Beamte der Militär-Verwaltung. 19. Mai. Dollbopf, Gymnasial⸗Professor vom Kadetten⸗ Corps, in den erbetenen Ruhestand getreten.
XIII. (stöniglich Württembergisches) Armee⸗Corys.
Offiziere, , zxc. Ernennungen,
Beförderungen und Versetzungen. Im attiven Heere. 18 Mai. Erpf, Pr. Lt. à la suite des Pion. Bats. Nr. 15, unter vorläufiger Belassung in seinem Kommando nach Preußen, zum über zähligen Hauytm, befördert.
20. Mai. Frhr. Seutter v Lötz en, Rittm. und Egeadr. Chef im Ulan. Regt. König Wilhelm Nr. 20, à la suite des Regts. gestellt und nach Preußen kommandirt zur Dienstleistung als Esecadr. Chef im 2. Rhein. Hus. Regt. Nr. 9.
22. Maj. Frhr. v. Re isch ach, Obexst Lieutenant und Flügel Adjut., zum Obersten mit Patent vom 16. Mai 1891 befördert.
Haus der Abgeordneten. 88. Sitzung vom Dienstag, 26. Mai.
Der Sitzung wohnen der Vize⸗Präsident des Staats— Ministeriums, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher, der Minister des Innern Herrf . der Justiz-Minister Dr. von Schelling, der Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlepsch, der Finanz⸗Minister Dr. Miquel und der Minister für Landwirthschaft ꝛc. von Heyden bei.
Auf der Tagesordnung steht die dritte Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Feststellung des Staatshaushalts-Etats für das Jahr vom'l. April 1891,92.
In der Generaldebatte erklärt .
Abg. Rickert: Die Rücksicht darauf, daß das Haus sich erst Ende Mai mit der dritten Lesung des Etats beschästige, während das ten g f nach der Verfassung mit dem 1. April fertig sein solle, müsse Jeden, der es mit der Aufrechterhaltung der Ver fassungsbestimmungen ernst meine, abhalten, die Debatte noch länger zu verzögern als nöthig sei. Er hoffe, daß es diesmal das letzte Mal sei, wo das Haus eine bindende Verfassungsbestimmung so leicht nehme. Hätten alle Betheiligten, auch die Staatsregierung, das Be⸗ wußtsein der Dringlichkeit und Nothwendigkeit der Aufrechthaltung
dieser Bestimmung gehabt, so würde es durch andere Dispositionen
möglich gewesen sein, der Verfassung diel Ehre zugeben. Was nun die Finanzlage hetreffe, so habe der Finanz ⸗Minister bel der Einbringung des Etats mit Recht noch mehr wie früher als parlamentarischer Politiker das große Schwergewicht des Eisenbahn⸗Etats herausgefühlt. Er habe damals den Ueberschuß der Eisenbahnverwaltung für das laufende Jahr auf etwas mehr als 33 Millionen berechnet. Nun babe aus Anlaß der Besprechung über den Rücktritt des Eisen⸗ bahn Ministers ein hiesiges natignalliberales Blatt mitgetheilt, daß die Abschlüsse des vergangenen Jahres so ungünstige seien, daß ein Minderüberschuß von 50 —69 Millionen vorhanden sei. Er verzichte in diesem Augenblick darauf, die Eisenbahnverwaltung des Ministers von Maybach irgendwie eingehender zu betrachten. Es sei nur merkwürdig, daß Diejenigen, welche früher so eifrige Anhänger der Eisenbahnverstaatlichung gewesen seien, jetzt am meisten an der Verstaat⸗ lichung herumzumäkeln kätten, und zwar nicht bloß über Dinge, die in der Person des Ministers, sondern in dem System selbst lägen. Ob der Nachfolger des Ministers diesen Apparat so führen werde, daß die Maͤngel beseitigt würden, stehe dahin. Ihn interessire nur, ob und welcher Ueberschuß bei den Eisenbahnen vorhanden sei, und wie es mit den 33 Millionen stebe, welche der Finanz Minister als voraussichtlichen Ueberschuß des abgelaufenen Jahres uns hier angegeben habe. Jedenfalls halte er die Nachricht von den 50 bis 60 Millionen minus für übertrieben. Er wünsche, daß die Re— gierung denselben Modus befolgen möge wie das Reich, und durch den „Staats ⸗Anzeiger' mittheile, wie es mit den Finanzen des ab gelaufenen Etats stehe. Bisher habe man ein ängstliches Geheim—⸗ niß beobachtet. Im Großen und Gimzen biete die Finanzlage keine ernstlichen Besorgnisse, und jedenfalls habe man bei diesem Etat kein Defizit zu befürchten.
Finanz-Minister Dr. Miquel:
Meine Herren! Ich schließe mich zuvörderst Namens der Staats⸗ regierung den Wünschen des Hrn. Abg. Rickert in Bezug auf die rechtzeitige Verabschiedung des Etatsgesetzes in allen Beziehungen an. Die Gründe, welche dieses Jahr ausnahmsweise die Verzögerung ver⸗ ursacht haben, sind so sehr bekannt und liegen so sehr auf der Hand, daß ich darauf nicht weiter einzugehen brauche. Ich glaube, die Staatsregierung hat in dieser Beziehung in Uebereinstimmung mit dem gesammten Hause gehandelt, und es würde sich, glaube ich, auch jetzt wohl nachweisen lassen, daß obne die Zurückstellung der Etats berathung es schwerlich gelungen wäre, die übrigen wichtigen Reform gesetze zeitig zum Abschluß zu bringen. Ich will darauf nicht näher eingehen, weil auch der Hr. Abg. Rickert selbst daran keinen Tadel geknüpft hat.
Der Herr Abgeordnete hat nun vorzugsweise gefragt nach den Ergebnissen der Eisenbahnverwaltung für das Rechnungsjahr 1890 91, und hat namentlich angeknüpft an die von mir bei Einbringung des Etats damals veranschlagten Ueberschüsse von etwa 33 Millionen Mark. Die Herren werden sich erinnern, daß ich bei Charakterisirunn unseres Etats und unferer ganzen Finanzlage schon damals darauf hingewiesen habe, wie unsicher und schwankend die sogenannten Ueber schüsse der Eisenbahnverwaltung sind, daß sie im Wesentlichen nicht immer wirthschaftliche Ueberschüsse sind, sondern rechnungsmähßige, daß ich scon damals betont habe, daß wabhrscheinlich gegen das Jahr 1889ñ 90 ein Minderüberschuß von etwa 60 Millionen entstehen würde. Diese meine damalige Schätzung hat sich aber als noch viel zu günstig erwiesen. In den ersten, namentlich in den Sommer— monaten bis in den Herbst hinein gestalteten sich die Einnahmen und Ausgaben der gesammten Eisenbahnverwaltung verhältnißmäßig günstig, und darauf stützte sich auch meine damalige Annahme, daß noch gegen den Etat ein Mehrüberschuß von etwa 33 Millionen
1891.
9 Mark möglicherweise erzielt werden könne. Die folgenden Monate vom Herbst bis Ende April dieses Jahres haben nun aber eine so bedeutende Steigerung der Ausgaben ergeben, daß die damalige Ver⸗ anschlagung in keiner Weise mehr zutrifft. Wir können bezüglich der Eisenbahnverwaltung beute mit annähernder Sicherheit — es ist ja klar, daß alle Rechnungen noch keineswegs definitiv ab— geschlossen sind, — aber doch mit großer Sicherheit ersehen, daß die Eisenbahn ⸗Betriebsverwalkung einen Minderüberschuß gegen den Etat von etwa 32 Millionen Mark hat (hört, hört!). An Mehr— einnahmen werden etwa aufkommen 343 Millionen, dagegen werden die Mehrausgaben jedenfalls mehr als 65 Millionen betragen. Statt daß, wie wir 1889‚'90 gegen den Etat einen Mehrüberschuß von 97 Millionen rund hatten, werden wir mit dem eben bezeichneten Minderüberschuß gegen den Etat abschließen. Dabei ist aber zu be—⸗ rücksichtigen, daß in diesem Minderüberschuß 74 Millionen rund Gehaltserhöhungen stecken, welche beim Finanz⸗Ministerium erspart worden sind, also in dieser Beziehung dem Eisenbahn⸗Abschluß zu Gute kommen.
Außerdem kommen noch an Ersparungen in Folge von Kon vertirungen von Prioritäts⸗ Obligationen dem Eisenbahn⸗Etat 14 Millionen rund zu Gute, sodaß sich im Ganzen die Unterbilanz auf 22 bis 23 Millionen reduzirt. (Zuruf) — Nein, die Angaben in der Zeitung, ich weiß nicht in welcher, sind irrig; wahrscheinlich hat etwas verlautet von Mehrausgaben, aber die Mehreinnahmen sind unberücksichtigt geblieben.
Meine Herren, ich stehe gar nicht an, mit Räcksicht namentlich auf die Wünsche, die der Hr. Abg. Rickert ausgesprochen hat, noch einige Ziffern zu geben, mit allem Vorbehalt indeß, da definitive Abschlüsse und Feststellungen der Rechnungen noch nicht überall vor liegen, welche uns ein Bild geben über den vermuthlichen Final abschluß, der ja bekanntlich erst am 15. Juni aufgestellt wird.
Wir nehmen an nach den jetzt vorliegenden Ziffern, daß ein Mehrüberschuß bezw. Minderbedarf eintreten wird bei der Forstverwaltung gegen den Etat von 743 Millionen, bei den direkten Steuern von 4200 000 S, bei den indirekten Steuern von 5z Millionen, bei der Bergwerksverwaltung von 105 Millionen, in Folge der Konvertirung von Eisenbahn ˖⸗ Prioritäten 17 Millionen, bei der Staatsschuldenverwaltung von 24 Millionen — das ist infolge von geringerer Ausgabe von Auleihen und infolge stärkerer Abschreibungen auf Anleihen. Der Antheil am Ertrage der Zölle und der Tabacksteuer beim Reich liefert einen Mehrüber⸗ schuß gegen den Etat von 48 Millionen Mark; bei der Einnahme vom Ertrage der Reichsstempelabgaben beträgt der Ueberschuß 1800 000 , beim Hinterlegungsfonds stellt er sich auf 1500 000 A, — das ist aber kein wirklicher Ueberschuß, sondern eigentlich eine neue Schuld, die wir kontrahirt haben. Beim Finanz ⸗Ministerium ist in Folge der Ersparungen von Besoldungen, die auf andere Titel über⸗ wiesen sind, ein Minderbedarf von 15 Millionen, bei der Justiz⸗ verwaltung ein solcher von 23 Millionen Mark vorhanden. Dann sind Ersparnisse bei den etatsmäßigen einmaligen und außerordent— lichen Ausgaben im Betrage von einer Million, sodaß sich im Ganzen ein Mehrüberschuß bezw. Minderbedarf ergiebt in der Höhe von 101 500 000 MS Dagegen betragen die Minderüberschüsse bezw. die Mehrbedarfssummen bei der Eisenbabnverwaltung — hier muß ich den vollen Betrag rechnen, weil ich die Gegenposten bereits bei den Mehrüberschüssen zur Rechnung gezogen habe — soweit das jetzt zu übersehen ist, rund 32 Millionen Mark, die Einnahmen von der Branntweinverbrauchsabgabe schließen ab mit einem Mindertrage von 4 Millionen. Die Matrikularumlagen sind erhöht um rund 6 500 000 für den preußischen Antheil in Folge der anderweiten Verrechnung des Aprilcoupons bei der Reichsanleihe noch im Vorjahre. Die Ueberweisungen an die Kommunalverbände werden zwischen 42 und 44 Millionen betragen (hört, hörth, also noch viel mehr als im Vorjahre — leider! Bei der Bauverwaltung haben wir einen Mehrbedarf von 2 Millionen, bei der Verwaltung des Innern ron 2500000 „, bei der landwirthschaftlichen Verwaltung und der Gestütsverwaltung von etwa 1 Millionen Mark. Endlich sind außeretatsmäßige extraordinäre Ausgaben von 16500 000 vorhanden. Hiernach ergiebt sich, daß, wenn diese Berechnungen, welche ich Ihnen nur mit allem Vorbehalte geben konnte, zutreffend sind, der Gesammtfinalabschluß noch mit einem Ueberschuß rͤon 13 Millionen abschließt, — immer, meine Herren, unter dem Gesichtspunkt zu betrachten, daß wir dabei irgend eine extra— ordinäre Schuldentilgung über diesen Betrag hinaus auf unsere ge⸗ waltige Eisenbahnschuld noch nicht haben.
Meine Herren, diese Erfahrungen lassen es einigermaßen zweifel haft erscheinen, wie sich der jetzt zur Verabschiedung gelangende Staats haushalts⸗Etat pro 1891/92 stellen wird. So viel, glaube ich, wird aber für Jeden, auch den Laien, der sich mit den Dingen nicht genau beschäftigt, aus diesen Ergebnissen für das Jahr 1890/91 hervorgehen, daß wir alle Ursache baben, bei der Vermehrung der Ausgaben und der Verminderung sicherer Einnahmen sehr sparsam und vorsichtig u sein. (Sehr richtig! rechts.)
Abg. Richter: Er wiederhole den Wunsch des Abg. Rickert, auf den der Minister gar nicht eingegangen sei, daß auch in Preußen, wie es im Reich geschehe, über den Äbschluß des Staatshaushalts nach dem 15. Juni eine Uebersicht veröffentlicht werden möge; nicht immer sei der Landtag versammelt oder die Gelegenheit gegeben, Erkundigungen hierüber einzuziehen, die Kenntniß dieser Zahlen sei aber sehr wichtig. Der Hauptpunkt im Etat des Jahres 189091 sei nun die Vermehrung der Ausgaben der Eisenbahnverwaltung über den Voranschlag um 65 Millionen. Abgesehen von den 77 Millionen für Gehalte, die eigentlich nur eine Rechnungsübertragung darstellten, sei die Mehrausgabe bermuthlich bei den sächlichen Ausgaben entstanden. Die Mehr⸗ ausgaben für den Oberbau und für Betriebsmaterial könne man als erhöhte Kapitalsanlagen ansehen, die der Zukunst zu Gute kämen. Diese sollte man also von den Mehrausgaben von vorn herein aus sondern. Dann stellten die höheren Betriebskosten ein erhebliches Plus zu den Ausgaben; er denke dabei zuerst an die Ausgaben für
Kohlen. Der Minister Camphausen habe einmal gesagt, als er Finanz -Minister gewesen sei, das Steigen der Kohlenpreise sei für den