1891 / 123 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 28 May 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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IH. Rumänien.

22. Juni. Magistrat zu Jassy. Lieferung gußeiserner Röhren und dazu gehöriger Ablaßhähne. Kostenvoranschlag 372 747 Fr. Kaution

20 000 Fr. ict Offerten sind auf Zahlung durch zehnjährige Amortisation einzu⸗ richten.

Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs⸗An stalten.

Bremen, 2. Mai. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd, Der Dampfer „Kronprinz Friedrich Wilhelm“ ist am 253. Mai von Buenbs⸗Aireß abgegangen. Der Schnell dampfer Spree“ hat am 25. Mai, Morgens 10 Uhr. die Heimreise von New⸗Jork ange treten. Der Schnelldampfer Trave“ hat heute Morgen 5 Uhr Scilly passirt. Der Dampfer Gera“ ist am 26. Mai in Baltimore, der Dampfer Braunschweig“ am gleichen Tage in Port Said eingetroffen. Der Dampfer Hannover ist am 26. Mai, der Dampfer „Ohio“ heute und der Dampfer Graf Bismarck ebenfalls heute in Antwerpen ar gekommen. Der Schnelldampfer Havel“ hat heute Morgen 8 Uhr auf, der Reise nach New York Dover passirt. Der Dampfer Danzig“ ist gestern Nachmittag mit der Post von Australien von Port Said nach Brindisi abgegangen.

28. Mai. (W. T. B) Der Schnelldampfer Traven, am 19. Mai von New⸗Jork abgegangen, ist am 27. Mai 4 Uhr Nachm. in Southampton angekommen.

Hamburg, 277. Mai. (W. T. B) Hamburg ⸗Amerika⸗ nische Packetfahrt ⸗Aktiengesellschaft. Der Postdampler ‚Fürst Bismarck' hat, von New. Jork kommend, beute Nach= mittag 43 Uhr Seilly passirt. J

28. Mai. (W. T. B.) Der Postdampfer , Gellzeert! ist, von New. hork kommend, heute Morgen 1 Uhr auf der Elbe ein getroffen. Der Postdampfer . Fürst Bismarck! ist, von New⸗Nork kommend, heute Morgen 2 Uhr in Southampton angekommen.

London. 27. Mai. (W. T. B) Der Gastle⸗ Dampfer Lismore-Castle“ ist beute auf der Ausreise von London abge- gangen. Der Castle · Dampfer ‚Doune ⸗Castle! ist heute auf der Heimreise in London angekommen.

78. Mai. (W. T. B.) Der Castle- Dampfer . Drum⸗ mond Castle“ hat heute auf der Ausreise Madeira passirt. Die Union⸗ Dampfer Trojan“ und „Arab? sind gestern auf der Heimreise von Capetown abgegangen.

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus.

Zwei Gäste traten gestern in Rossini's Barbier von Sevtlla“ auf. Der eine, Hr. Anton Erl vom Hof ⸗Theater in Breßden, ist den Berlinern schon von seinem Gastspiel in Kroll's Theater bekannt. Hr. Anton Erl ist, wie man weiß, eine Spezialität in Ausbildung der Kopfstimme, die er mit außerordentlicher Kunst behandelt; er zeigt sich hierin als ein vorzüglicher, wirklich muftkalischer, von keinem anderen übertroffener Sänger. Das bewährte sich auch in der Rolle als Graf Almaviva: alle Stellen, bei denen er diese seine Virtuosität zur Geltung bringen konnte, ge⸗ langen aufs Beste und machten auch in dem großen Raum des Dpernhaufes einen guten Eindruck. Weit zurück tritt hiergegen seine Bruststimme, deren Ton des Wohllauts entbehrt. Dies trat im Spernhause fast noch mehr hervor als im Kroll'schen Theater saale. Der andere Gast, Frl. Dietrich vom of⸗ Theater in Stuttgart, führte sich als. Rosine, vortheil haft ein: ihre Stimme ist für den Koloraturgesang des Soubretten⸗ fach wohlgeeignet, die Ausbildung der Stimme sorgfältig, die Aus— sprache musterhaft; Gewandtheit im Spiel und Humor trugen das Ihrige dazu bei, um dem ersten Auftreten der Künstlerin guf der Königlichen Bühne eine warme Aufnahme zu bereiten. Die Ge— fammtauffübrung unter Kaxellmeister Weingartner's Leitung war im Spielt, im Gesang und in der DOrchesterbegleitung eine abgerundete und bewies, daß die Königliche Bühne auch für das Fach der komischen Oper über ausgezeichnete Kräfte verfügt. Hr. Bulß, welcher den Figaro sang, ließ allerding wohl etwaß an der für diese Rolle nothwendigen Gewandtheit und Zungenfertigkeit vermissen; um so besser war die rein gesangliche

Leistung. Hr. Schmidt (Doctor Bartolo) und insbesondere Hr. Mödlinger (Basilio) legten eine Komik an den Tag, welche das Publikum in die heiterste Stimmung versetzte.

In der Vorstellung des ‚Tannhbäuser am Sonnabend im Königlichen Opernhaufe sind die Damen Leisinger und Staudigl, die Hrrn. Sylva, Bulß, Mödlinger und Krolop be⸗ schäftigt. In der Sonntagsvorstellung der „Hochzeit des Figaro“ setzt Frl. Dietrich vom Hoftheater in e ihr Gastspiel als Susanne fort. Frl. Rothauser singt zum ersten Mal in Berlin die Partie des Pagen. Die übrigen Rollen befinden sich in den Händen der Damen Pierson, Koöpka und Hellmuth⸗Bräm und der Hrrn. Bulß, Krolop, Lieban und Stammer.

Im Berliner Theater spielt gelegentlich der am Sonn⸗ abend stattfindenden Wiederholung des Lustspiels . Goldfische= Fried⸗ rich Mitterwurzer wieder die von ihm so beifällig dargestellte Rolle des Benzberg.

Da die am Sonnabend zum ersten Male in Scene gehende Novität „Der verlorene Sohn“ sich nicht als abendfüllend erwies, hat die Direktion des Wallner ⸗Theaters die Gelegenheit wahr genommen, das Interesse des Premisrenabends durch das Wiederauftreten der Fr. Anna Schramm zu erhöhen, welche, von ihrer langen und schweren Krankheit vollständig genesen, in dem dem musikalischen Schauspiel ohne Worte. vorhergehenden Einakter: Das Modell“ von Georg Cobnitz beschäftigt ist. ö

Anton Erl's Gastspiel im Kroll'schen Theater umfaßt außer dem morgigen Auftreten des Künstlers im „Schwarzen Domino“ nur noch zwei Abende. Der treffliche Sänger wiederholt am Sonnabend noch einmal. den Georg Brown in der Weißen Dame“. Die Proben zur Delibes'schen ODper ‚Lakme', in welcher Marcella Sembrich ihr Gastspiel fortsetzt und zum ersten Mal vor dem Berliner Publikum in der Titelpartie auftreten wird, sind nun so weit gediehen, daß die erste Aufführung am nächsten Dienstag stattfinden kann.

In dem Sommergarten des Belle⸗Allian ce Theaters findet morgen das erste Elite⸗ und Monstre⸗Concert (100 Mann), susgeführt von den Musikeorps des 3. Garde⸗Regiments z. F., des 1. Garde⸗Dragoner⸗ Regiments Königin von Großbritannien und Irland, beide in Uniform, und der Kapelle des Theaters statt.

Die Wiederaufnahme der Gesangsposse Unsere Don Juans“ brachte dem Adolph Ernst ⸗Theater gestern ein volles Haus, welches der flotten Darstellung lebhaftesten Beifall zollte. Da am Mittwoch bereits das Ensemble ⸗Gastspiel der Münchener“ beginnt, so können nur noch fünf Wiederholungen der lustigen Gesangeposse stattfinden.

Mannigfaltiges.

In der Urania hielt gestern Abend Dr. P. Schwahn einen Vortrag über den Erd und Welt magnetismus. Nachdem der Vortragende erwähnt, daß die frübzeitig zu hoher Kultur ge—⸗ langten Chinesen sich schon im grauen Alterthum der Magnetnadel als Orientirungsmittel bedient hätten und diese Kenntniß von ihnen zu den Arabern und danach über Spanien nach Europa gelangt sei, ging er über zu der Erklärung der Isogonen d. h.. derjenigen Linien, welche die Punkte von gleicher magnetischer Abweichung oder Deklination, der Isoklinen, d. h. der Linien, welche die Punkte von gleicher magnetischer Inklination, und der Isodynamen, d. h. der Linien, welche die Orte von gleicher magnetischer Kraft oder Intensität verbinden. Das Verständniß für diese Erklärungen wurde erleichtert durch die Vorführung von Karten, auf denen die eben genannten Linien genau dargestellt waren. Dabei wurde der geschichtlichen Entwickelung dieser Wissenschaft gedacht und daran erinnert, daß erst Columbus auf seinen Reisen die Entdeckung von der Deklination der Magnetnadel gemacht hat, daß Magelhaens und Drake diese Kenntniß vervollständigt, der Engländer Halley eine geistrolle, aber unvollkommene Karte im Jahre 1701 darüber entworfen habe, daß es jedoch der neuesten Zeit vorbehalten ge⸗ blieben sei, diese Wissenschaft zu einem gewissen Abschluß zu bringen, und daß das Hauptverdienst daran Alexander von Hum boldt und dem Göttinger Professor Gauß, dem „Fürsten der Mathematiker“ gebühre. Auch die magnetischen Pole wurden erklärt und auf Karten gezeigt, ebenso wie die dynamischen Pole, von welchen letzteren, die mit den ersteren keineswegs zusammenfallen, es drei giebt,

und zwar zwei Nordpole, einen in der Nähe der Hudsonsbay in Nord⸗Amerika und den zweiten an der Lenamündung in Sibirien. Gegen⸗ stand eingehendster Schilderung waren die säkulären und täglichen

Schwankungen der Nadel, die plötzlichen magnetischen Störungen

und Ungewitter und deren Beziehungen zu den Erdstürmen, Polar lichtern und Vorgängen auf der Sonne. Die hauptsächlich von Arago und Faraday beobachtete Veränderlichkeit der magnetischen Strömungen ist noch dunkel in ibrer Wirkung, wie auch ibre Ursache völlig unbe⸗ kannt it. Nur soviel scheint sicher, daß diese Veränderlichkeit mit den Vorgängen guf der Sonne, mit der von Schwabe entdeckten elf⸗ jährigen Sonnenfleckenperiode und mit der auf etwa 25 Tage berechneten Umdrehung der Sonne um ihre Achse, in engstem Zusammenhang stebt Die früher vielfach verfochtene Theorie dagegen, daß die Ein- wirkung der Sonnenflecke u. s. w. sich in der Witterung auf der Erde fühlbar mache, hat sich als unhaltbar erwiesen. Die Lösung einzelner dieser Räthsel glaubt der Vortragende von dem neuentdeckten Zusammen⸗ hang zwischen Licht und Elektrizität erwarten zu dürfen, wenn auch, wie er meint, die geheimnißvolle Ursache dieser räthselhaften Kraft für das menschliche Wissen wohl in ewiges Dunkel gehüllt bleiben werde. Großartige Fortschritte in der Erforschung dieser Wissen⸗ schaft wü. den jedoch vorautsichtlich den Uebergang aus diesem Jahr⸗ hundert in das neue auszeichnen, gerade so wie das Ende der beiden letzten Jahrhunderte durch hervorragende wissenschaftliche Leistungen bezeichnet war. Durch lebhafte Beifallsbezeugungen wurde dem Herrn Vortragenden der Dank der Zuhörer ausgedräckt.

Arnswalde, 25. Mai. Beim Bohren eines Brunnens auf dem kiesigen Kirchhofe wurden, wie die . N. St. Z. berichtet, bei 40 Fuß Tiefe zahlreiche Bernstein stücke gefunden,

Lemberg, 26. Mai. Die Stadt Zydaczow steht nach einer Meldung des . W. T. B.“ in Flammen. Die Hauptgebäude sind bereits niedergebrannt.

London, 25. Mai. Am Sonnabend Abend um 11 Uhr stieß nach einer Mittheilung der .A. C. im Hafen von Liverpool der Dampfer ‚Lestris“, welcher im Begriff stand, seine regelmäßige Neise nach Antwerpen anzutreten, mit dem gerade einlaufenpen KüstendampferMersery' zusammen. Beide Schiffe sanken in Zeit von wenigen Minuten. Die Mannschaft rettete sich zum größten Theil an das Land, doch sollen trotzdem noch sieben bis acht Mann er— trunken sein.

Dünkirchen, 2. Mai. Der gestern im . R. u. St. A. ge⸗ meldete Brand des Petroleumreservoirs in Coudekerque ist laut Meldung des . W. T. B.“ nunmehr gelöscht. Neun Leichen sind verkohlt aufgefunden worden.

Arth (Schwei), 26. Mai. Die Südostbahn oberhalb der Bahnlinie am Sattel ift nach einer Meldung der K. 3. durch einen 20 go0 ebm großen Bergrutsch verschüttet. Der Verkehr auf der Grim selstraße ist infolge von Lawinenstürzen für einige Wochen geftöct.

Brüssel, 26. Mai. Der Pestdampfer Gräfin Flandern“ scheiterte, wie H. T. B. meldet, auf der Fahrt von Dover nach 2 in Folge Platzens des Kessels. Sämmtliche Passagiere wurden. gerettet.

Nach Schluß der Kedaktion eingegangene Depeschen.

Washington, 28. Mai. (W. T. B.) Der Sekretär der Marine Tracey erhielt eine Depesche aus Callao, daß das Kriegsschiff „Eharleston“ dort eingetroffen sei, ohne die „Ita ta“ gesehen zu haben. Der „Charleston“ wird jetzt ö a südamerikanischen Geschwader der Vereinigten Staaten

oßen.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Worte in 3 Akten von Michel Carrs Sohn. Musik

Thomas -Theater. Alte Jakobstraße 30.

Wetterbericht vom 28. Mai, Morgens 8 Uhr.

Stationen. Wind. Wetter.

Temperatur

Bar. auf 06 r u. d. Meeressp red. in Millim

wolkig bedeckt Dunst bedeckt

Mullaghmore Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. wolkenlos Haparanda . 7654 bedeckt

, . l bedeckt oskau .. 762 bedeckt

Cork, Queens⸗

22222 DSC Do DO SO ———

8 O0

751 halh bed. 755 wolkig 756 halb bed. 756 wolkig!) amburg .. 758 E heiter?) winemünde 768 wolkig Neufahrwasser 760 bedeckt wenne 6 bedeckt i . halb bed. ünster. . 757 heiter Karlsruhe. 761 halb bed. Wiesbaden. 1760 wolkig München . . 762 sheitet Chemnitz.. 1760 wolkig Berlin.... 759 bedeckt Wien.... 758 Regen Breslau 7569 bedeckt Ile dix. . 759 wollig Nizza .... 760 beiter , 6 still halb bed.

) Gest. Nachm. Gewitter. ) Gest. Nachm. Ge⸗ witter, starker Hagel und Regen.

Uebersicht der Witterung.

Eine umfangreiche Depression lagert über den Britischen Inseln, auf der Nordseite eines Hochdruck⸗ gebietes, welches sich über Central Europa auszu⸗ breiten scheint. Bei schwacher, meist füdöftlicher bis füdwestlicher Luftbewegung ist das Wetter in Deutsch⸗ land veränderlich, im Westen kühl, im Osten ziem⸗ lich warm; vielfach haben Regenfälle stattgefunden. Auf dem Streifen Helgoland Magdeburg fanden Gewitter statt, in Hamburg mit Hagelfall. Mit der Zunahme des Luftdruckes über Central Europa dürfte in Deutschland wieder Aufklaren des Wetters mit Erwärmung demnächst zu eiwarten sein.

Deutsche Seewarte.

Theater⸗Nnzeigen.

Königliche Schauspiele. Freitag: Opern ˖ haus. Auf Allerhächsten Befebl. Mit aufgehobenem Abonnement und unter Fortfall der permanent reservirten Plätze: Copyelig. Phantastisches Ballet in 2 Aufzügen von Ch. Nuitter und A. Saint Leon. Musik von Leo Delibes. Für die hiesige Königliche Bübne bearbeitet von Paul Taglioni. Dirigent: Musikdirektor Hertel. Balletmeister G. Graeb. Zum Schluß: Wiener Walzer. In 3 Bildern von L. Frappart und F. Gaul. Die Musik zusammengestellt von Joseph Bayer. Anfang TI Uhr. Schauspielhaus. 141. Vorstellung. Die Schau⸗ spieler des Kaisers. Drama in 4 Aufzügen von Karl Wartenburg. Hierauf: Kleine Miß verständnisse. Schwank in 1 Aufzug nach dem Englischen von A. Bergen. Anfang 7 Uhr. Sonnabend: Opernhaus. 155. Vorstellung. Tann hänser und der Eängerkrieg auf der Wart⸗ burg. Romantischke Oper in 53 Akten von Richard Wagner. Ballet von E. Graeb. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 142. Vorstellung. Zum Besten der Unterstützungekasse des Vereins „Berliner Presse n. Zum ersten Male: Die K.ronprätendenten. Historisches Schauspiel in 5 Aufzügen von H. Ibsen, deutsch von Adolf Strodtmann. . Seene gesetzt vom Ober Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Freitag: Der Pfarrer von Kirchfeld. Anfang 74 Uhr.

ö Die Welt, in der man sich lang⸗ weilt.

Sonntag: Der Weg zum Herzen.

Die nächste Aufführung von Des Meeres und der Liebe Wellen findet am Montag statt.

Berliner Thrater. Freitag: 38. Abonnements Vorstellung. Der Hüttenbesitzer. Anfang 77 Uhr.

Sonnabend; Goldfische.

Sonntag, Nachm. 23 Uhr: Der Beilchenfresser. Abends 7 Uhr: Der Hüttenbesitzer.

Tesstug · Theater. Freitag: Derby.

Sonnabend: Der Königslientenant.

Sonntag: Letzte Vorstellung in dieser Saison. Der Probepfeil.

Voranzeige. Ensemble Gastspiel Angelo Neu⸗ mann. Beginn 13. Juni: Cavalleria Rusti- cana. (SSizilianische Bauernebhre) Der Barbier von Bagdad. Die drei Pintos.

Wallner Theater. Sonnabend: 1. Gastspiel von Helene Odilon und erstes Wiederauftreten von

von A. Wormser. Vorher: Zum ersten Male: Das Modell. Lustspiel in 1 Akt von G. Cohnitz.

Friedrich Wilhelmstãdtisches Theater. Freitag: Nanon. Komische Operette in 3 Akten von F. Zell und Rich. Gense. Musik von Richard Gene.

Im prachtvollen Park: Große Militär⸗Concerte. Auftreten von Gesangs⸗ und Instrumentalkünftlern. 6 des Concerts 6 Uhr, Anfang der Vorstellung

t. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Nesidenz Theater. Direktion: Sigmund Lauten ˖

burg. Schluß der Saison am 31. Mai. Freitag: Zum 35. Male: Dr. Jojo. Schwank in 3 Akten von Albert Carrs. Deutsch von Carl Lindau. Regie: Emil Lessing. Vorher zum 35. Male: Wer das Größere nicht ehrt, ist das Kleinere nicht werth. Schwank in 1 Auf⸗ zug von Sigmund Schlesinger. Anfang 74 Uhr.

Sonnabend und Sonntag: Zum vorletzten und letzten Male: Dr. Jojo.

Sonntag, Mittags 12 Uhr: Die Wildente. Schauspiel in 5 Akten von Henrik Ibsen.

Aroll's Theater. Freitag: Der schwarze Domino. (Horatio: Hr. Anton Erl als Gast.)

Sonnabend: Vorletztes Gastspiel des Hrn. Anton Erl: Die weiße Dame.

Dienstag: Gastspiel von Fr. Marcella Sembrich. Lakme. Optr in 3 Akten von Leo Delibes.

Täglich: „Großes Concert! im Sommergarten, Abends bei brillanter elektrischer Beleuchtung desselben. Anfang bz, der Vorstellung 7 Uhr.

Belle Alliance Theater. Freitag: Zum 12. Male: Tricoche und Cacolet. Posse in 5 Aufzügen von Meilhae und Halspy.

Im prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor⸗ nehmstes und großartigstes Sommer ⸗Etablissement der Residenz): Elite! und Monstre⸗ Concert. Auftreten sämmtl. Spezialitäten. Brillante Illu mination des ganzen Garten⸗Etablissements. Anfang des Concerts 6 Uhr. Anfang des Theaters 797 Uhr.

Adolph Ernst⸗Theater. Nur noch 5 Vor⸗ felgen. Freitag: Unsere Don Juans. Anfang 69

Der Sommer⸗ Garten ist geöffnet. Schluß der Saison: 2. Juni. Mittwoch: Ensemble ⸗Gastspiel der Münchener.“

Anna Schramm. Zum ersten Male: Der ver—⸗ lorene Sohn. Musikalisches Schauspiel ohne

Der Herrgottschnitzer von Ammergau.

Sonntag: Schluß der Saison. Freitag: Zum 5. Male: Der liebe Onkel. Schwank in 4 Aten von Rudolf Kneisel. Vorher zum 4. Male: Der Zigeuner. Genrebild mit Gesang in 1 Akt von Alois Berla. Masik von A. Conradi. In Seene gesetzt von A. Kurz. Anfang 73 Uhr.

Vorber im Garten: Großes Concert. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

ö Sonntag: Zam letzten Male: Der Millionen⸗ aner.

Irania, Anstalt für volkethämliche Naturkunde.

Am Landes ⸗Ausstellungs Park (Lehrter Babnhoß. Geöffnet von 12 —11 Uhr. Täglich Vorstellung im e fte ft enn Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel.

ö —— Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Amélie Balan mit Hrn. Prem. Lieut. Julius Nauen (Stargard i. P. Helene Freiin von Türcke mit Hrn. Gen Major z. D. von Bom dorff (Kassel)

Verehelicht: Hr. Prem. Lieutenant Willy von Unger mit Frl. Paula von Marses (Schloß Wichelsdorf bei Sprottau). Hr. Hauptmann Wilhelm von Otterstedt mit verw. gew. Frau Olga von Wellmann, geb, von Uechtritz (Hirsch⸗ berg i. Schl) Hr. Privatdozent Br. Arthur Pakscher mit Frl. Margaretbe Taendler (Breslau).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Grafen F. von Brockdorff (Eletkamp). Hrn. Diakonnt Scholtz (Winzig) Eine Tochter: Hrn. Verlags⸗ buchhändler L. Grieben (Berlin).

Gestorben: Hr. Staatsanwalt Just. Schiele (Bernburg). Hr. Kapitän / Lieut. Richter (tönigs berg i. Pr.). Fr. Generalarzt Dr. Anna Mehl⸗ bausen, geb. Below (Berlin). Fr. Geb. Sani- täts⸗Rath Dr. Henriette Kutsche, geb. Finsterbusch (Glatz). Verw. Fr. Pastor Caroline Wegener, geb. von Koeller (Bessau). Camilla Freifrau von Sturmfeder, geb. Freiin von Münchingen (Baden · Baden).

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen

(einschließlich Börsen · Beilage).

M 123.

Deutsches Reich.

Bekanntmachung,

betreffend die Unfallversicherung.

Zu den im „Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger“ Nr. 268 ür 1889 und Nr. 51, 76, 8l, 103, 193, 219, 290 für 1890 veröffentlichten Verzeichnissen von itgliedern der auf Grund des Unfallversicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 (R.⸗G.-Bl. S. 69, des 3 über die Ausdehnung der Unfall- und Krankenversicherung vom 28. Mai 1885 S. 159) und des Bau⸗Unfallversicherungsgesetzes vom 11. Juli 1887 (R.-G.⸗Bl. S. 287)

in Preußen errichteten Schiedsgerichte ist Folgendes nachzutragen:

(R. G. B

I. Berufsgenossenschaften.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1891.

Berlin, Donnerstag, den 28. Mai

Name, Stand und Wohnort

Bezirk des Schieds⸗ gerichs.

Sitz des Schiedsgerichts.

des des stell˖ ; der Vor⸗ vertretenden 9. stellvertretenden

sitzenden. si ö e ster. Beisitzer.

Königsberg i. Pr.

Name, Stand und Wohnort

Bezirk des 5. des des stell⸗ Schieds⸗ ? Vor vertretenden

gericht Schiedsgerichts. sitzenden .

der Vor⸗ Beisitzer.

der stellvertretenden

Beisitzer. Gesammter Beirieb

Berlin.

Stettin. 2.

Dröge, König⸗ licher Amts⸗ richter in Oberhausen

Oberhausen.

Baur, Senator in Altona.

Rosenhagen, Regierungs⸗ Rath a. D. und Bürgermeister in Altona.

Altona.

Jesse, König⸗

licher Regie⸗

rungs⸗· Assessor

in Königsberg i. Pr.

Königsberg i. Pr.

Dirschau. Ziemann, Königlicher Amtsrichter

in Dirschau.

Jesse, König⸗

licher Regie ˖

rungs · Assessor

in Königsberg i. Pr.

Königsberg i. Pr.

Rosenhagen, Baur,

Regierungg⸗ Senator Rath a. D. und in Altona. Büůrgermeister in Altona.

Altona.

Jesse, König⸗ licher Regie- rungs · Assessor in Königsberg

.

Königsberg i. Pr.

Kühn, König licher Amts⸗ richter in

Gnesen.

Gnesen.

Mandel, Königlicher Regierungs⸗

Assessor in Köln.

Lindenberg, Königlicher Regierungs⸗ Assessor in Köln.

2) Steinbruchs⸗Berufsgenossenschaft.

6) Rheinisch⸗Weftfälische Hütten und Walzwerks⸗Berufsgenoffenschaft.

10) Berufsgenofsenschaft der Gas⸗ und Wasserwerke.

35) Müllerei⸗Berufsgenossenschaft.

38) Brennerei⸗Berufsgenosfsenschaft.

42) Schornsteinfeger⸗Berufsgenossenschaft.

44) Nordöstliche Baugewerks⸗Berufsgenossenschaft.

45) Schlefisch⸗Posensche Baungewerks⸗Berufsgenofssenschaft.

Strasenbahn · Berufsgenossenschaft.

l. 2. Dr. Tomei, Direktor in Finkenwalde.

64) Tiefbau⸗Berufsgenossenschaft.

Tindenberg,

Regierungs⸗

Jesse, König licher Regie⸗ rungs · Assessor in Königsberg . Mandel, Königlicher Regierung · Assessor in Kölln.

Königlicher

Assessor in Köln.

II. Reichs ⸗Post⸗ und Telegraphen Verwaltung.

der Reiche ⸗Post ˖ und Telegraphen⸗ Verwaltung.

3. Herhold, Tele J. Seyffarth, Telegra⸗ graphenarbeiter phenarbeiter in Berlin. in Berlin. 2. Franke, Telegraphen

arbeiter in Berlin.

4. Rehdorf, Tele⸗ 1. Wohler, Telegraphen⸗

graphenarbeiter arbeiter in Berlin.

in Berlin. 2. Abend, Telegraphen⸗

arbeiter in Berlin.

III. Marine Verwaltung.

Schiedsgerichts ö des

n. Schiedagerichts.

Name, Stand und Wohnort

des des stell⸗ ; . ö. ö . stell vertretenden sitzenden. Beisitzer.

sitzenden.

Danzig. Danzig.

1. Klamroth, Marine⸗ Baumeister in . Danzig.

1. Kretschmer, Marine Bau

/ meister in

Danzig.

Regie ⸗Bauten.

Bezeichnung der auf ; Grund des 5. 4 3iffer 3 des Sitz r nf le f rr, des gesetzes für leistungsfähig ; , , . Schieds⸗ ände und anderen öffent⸗ j lichen Korporationen. gerichte.

Name, Stand und Wohnort

. des stell 3

der Vor⸗ vertretenden . stell vertretenden Vor⸗ Beisitzer. Beistger

sißzenden. sitzen den.

Ostpreußen.

Kreises Heiligenbeil. Kommunalverband des Kreises Labiau. Kommunalverband des Kreises Wehlau. Kommunalverband des Kreises Gerdauen.

Labiau. Wehlau.

Kreises Pr. Eylau.

sKreises Pr. Holland. P Kommunalverband des Domnau Kreises Pr. Friedland. ; Kommunalverband des Sischofs-⸗ Kreises Rössel. burg. Kommunalverband des Kreises Heilsberg. Kommunalverband des Kreises Memel.

Memel.

Provinzialverband von Königsberg

Pr. Kommunalverband des Heiligenbeil.

Gerdauen.

Kommunal verband des Pr. Evlau.

Kommunalverband des Pr. Holland.

Guttstadt.

Jesse Königlicher Regierungs⸗ Assessor in Königsberg

i. Pr.

Eggeling, Königlicher Regierungẽ⸗· Rath und Sptzial · Kom missar in Memel.

Berlin, den 23. Mai 1891. Der Minister für Handel und Gewerbe. In Vertretung: Magdeburg.

Saus der Abgeordneten. 89. Sitzung vom Mittwoch, 27. Mai.

Der Sitzung wohnen der Vize⸗-Präsident des Staats⸗ Ministeriums, Staats-Minister Dr. von Boetticher, der Minister des Innern herrn ihn der Justiz-Minister Dr. von Schelling, der Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlepsch, der Finanz-Minister Dr. Miguel, der Minister für Landwirthschaft ꝛc. von Heyden und der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Graf von Zedlitz⸗ Trützschler bei.

Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der dritten Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Feststellung des Staatshaushalts-Etats für das Jahn vom 1. April 1891,92.

Bei der Berathung des Etats des Ministeriums für Handel und Gewerbe erklärt

Abg. Goldschmidt, er müuͤsse eine Angelegenheit zur Sprache bringen, welche durch eine Petition an den Reichstag zu feiner Kennt- niß gelangt fei. Am 36. Oktober 1889 habe der Polizei ⸗Präsident von Berlin der Innung Berliner Gastwirthe die Vorrechte aus §. 190 f der Gewerbeordnung verliehen, obwohl die Aufsichtsbehörde der Innung und die Richtinnungsmiiglieder sich entschieden gegen die Verleihung der Vorrechte autgesprochen hätten. Auf. Anwei⸗ sung des Handels Ministers habe der Polizei⸗Präsident die Vor rechte der . auf das Recht beschränkt, die Nichtinnungsmit lieder zu den Kosten des Arbeits nachweises und des Innungt⸗ chiedsgerichtes heranzuziehen, diese also von den Beiträgen für die

nnungsfachschule befreit. Damit sei anerkannt worden, daß die Innung für die wichtigste Bedingung, unter welcher ihr Vorrechte zu stehen sollten, für die Fachbildung ihrer Lebrlinge noch nicht Ge—⸗

nügendes leiste. Die Fachschule der freien Vereinigungen habe da— gegen Leistungen aufsuweisen, welche die Mehrzahl der Berufs genossen vob ständig befriedige. Nun bäten die freien Vereinigungen den Handels-Minister, sie auch von den Beiträgen für den Arbeits- nachweis und für das Innungsschiedsgericht zu entbinden und be— gründeten dies damit, daß die Innung zu theusr wirthschafte. Während im Jahre 1890 die Nichtinnungsmitglieder zu den Kosten der Innungseinrichtungen 4 * 69 8 hätten beitragen müssen, sollten sie jetzt, obwohl sie von den Beiträgen für die Fachschule befreit wären, 6 S zablen. Der Arbeitsnachweis koste in der Innung dreimal so viel als in den freien Vereinigungen, denn der Gastwirths verein habe im Jahre 1890 9524 Stellen vermittelt und 41875 4 dafür vereinnahmt, von denen ihm ein Ueberschuß von So0 S zur Unterstützung bülfsbedürftiger Kellner geblieben sei, während die Innung in dem gleichen Zeitraum nur 2900 Stellen nachgewiesen und 40900 M dafür in ihren Etat eingestellt habe. Außerdem sei darauf hinzuweisen, daß die außerbalb der Innung stehenden Organisationen bedeutend mehr Mitglieder zäblten als die Innung. Der Verein Berliner Gastwirthe habe am 1. Juli 18906 1297 Mitglieder mit einem Vermögen von über 45 000 M. gezählt, und habe während der 25 Jahre seines Bestehens mehr als 173 0060 M Unterstützungen vertheilt, und noch mehr Mitglieder, nämlich 2125, zähle der Verein Berliner Weißbierwirthe, der ebenfalls ein bedeutendes Vermögen besitze. Neben diesen großen Vereinen beständen noch mehrere kleinere Vereinigungen, sodaß die Zahl der organisirten Nichtinnungsmitglieder etwa 4000 be—⸗ trage, denen nach Angaben der Innung höchstens 400, nach einer anderen Angabe nur 173 Innungsmitglieder gegenüberständen. Cs erscheine unter diesen Verhältnissen nicht gerechtfertigt, der kleinsten Organisation, die eine so geringe Minderheit darstelle, nur weil sie den Namen „Innung“ angenommen habe, Vorrechte zu verleihen, welche die anderen schon länger bestehenden größeren Qrganisationen schädigten. Er appellire an das Gerechtigkeitsgefühl des Handels⸗

Ministers und bitte ihn, die Wünsche der zahlreichen Berliner Gastwirthe zu erfüllen. Sie verlangten von den Behörden keine besonderen Vorrechte, keine besondere Fürsorge, sie wollten nur, daß man ibnen den Weg für ihr weiteres Vorschreiten nicht verlege. (Beifall rechts.)

Minister für Handel Berlepsch:

Meine Herren! Zunächst möchte ich mir die Bemerkung gestatten, daß die Zahlenangaben, die der Herr Vorredner soeben vorgetragen hat, doch nicht ganz zutreffend sind. Er hat bemerkt, daß 4000 Nicht- innungsmitglieder die Petition an den Handels⸗Minister gerichtet hätten seine Verfügung zurückzunehmen. Um diese 4000 Nichtinnungsmit⸗ glieder handelt es sich im vorliegenden Fall nicht, sondern es handelt sich nur um diejenigen Schank⸗ und Gastwirthe von Berlin, die mindestens einen männlichen Gehülfen mit Ausschluß der weiblichen Bedienung beschäftigen. Dadurch schränkt sich die Zahl derjenigen, die zu den Innungsbeiträgen herangezogen worden sind, erheblich ein, und es sind im Ganzen nicht mehr wie 700 und einige dreißig Nicht⸗ innungsmitglieder zu den Beiträgen der Innung herangezogen worden. Die dann restirende Zahl von etwa 3300 sind überhaupt bei der ganzen Sache gar nicht betheiligt. Dadurch gewinnt sie doch schon ein etwas anderes Gesicht.

Die Innung ist errichtet, wenn ich nicht irre, seit 1385 und um⸗ faßt nur diejenigen Gast⸗ und Schankwirthe von Berlin, die keine weiblichen Gehülfen beschäftigen und mit mindestens einem männlichen Gehülfen arbeiten.

Nun, meine Herren, liegt die Gesetzgebung in dieser Frage

und Gewerbe Freiherr von