n der Vorstellung des Rheingold am Sonntag im König“ . OSpernhaufe sind die Damen Staudigl, Hiedler, de Jonge, Herzog, Rothaufer und Lammert, die Hrrn. Stammer,. Krolop, Kraus, Ernst Schmidt, Lieban, Mödlinger und Krasa beschäftigt.
Im Schauspielbause werden am Sonntag, anstatt der an · gekündigten ,. des ‚Don Carlos“ Ibsen's „Kronpräten⸗ denten“ in Scene geben. :
In Ee r en „König Richard III.. der am „Berliner Theater mit Friedrich Mitterwurzer in der Titelrolle Sonnabend, den 6. d. M., kum ersten Male in Scene gebt, spielt Martha Baumgart die Margarethe, Wilhelmine Schlüter die Herzogin von Vork und Elisabeth Hruby die Königin Anna. Arthur Kraußneck stellt den König Eduard dar, Ludwig Stahl den Clarence, Emanuel Stockhausen den Richmond und Paul Nollet den Buckinabam.
Im Lessing⸗Theater finden jetzt täglich die Proben zu der Oper „Cayallerie rusticana. mit dem Orchester unter Leitung des Kapellmeisters Dr. Muck statt, und jwar schon mit Benutzung des neugeschaffenen Orchesterraumes, wobei sich die Akustik des Dauses vorzüglich bewährt hat. Auch die Proben zu dem Ballet Margot sind unter Lestung Louis Frappart's in vollem Gange, nachdem die Prima Ballerina Luigig Cereale vom Kaiserl. Opernhause in Wien hier eingetroffen ist. Der Regisseur Jobannes Elmblad beßnndet sich bereit hier, und fomit kann morgen Die erste vollständige Theater probe von „Cavalleris rusticana“ und Margot“ beginnen, die bis zum Er⸗ oͤffnungstage, Sonnabend, 15. Juni, sich Vormittags und Abends rf cn Durch die vorzügliche Ventilatien ist es ermöglicht worden, daß Abends nur eine Wärme von 13 bis 14 Grad im Hause herrschte, während im Freien 20 Grad und darüber waren.
Im Friedrich Wilbelmstädtischen Theater bleibt, am Sonnabend, dem Tage der ersten Aufführung des neuen Sensations⸗ stücks „Ein dunkles Gebeimniß“, der Concertpark nach außen hin ge schlofssen, für die Theaterbesucher indeffen nach wie vor in den Zwischenakten zugänglich. . .
Ein dem Berliner Publikum neuer Tenorist, Hr. Rittershaus debütirt morgen im Kroll'schen Theater als Alessandro Stradella“. Die Partie der Leonore wird an diesem Abend von Frl. Prosfy gesungen. Die Banditen Malvolio und Barbaring werden von den Hrrn. Riechmann und Bussard, die Partie des Bassi von Hrn. Krähmer gegeben. Am Sonnabend Findet, wie bereits mit · getheilt, die vielbegehrte Wiederholung der Oper ‚Lakme“ mit Fr. Marcella Sembrich statt. . —
Seit dem J. Jun bat das reichhaltige Programm der auf der Gartenbühne des Belle Alliance Theaters auftretenden Spezialitäten eine westere Vervellkemmnung erfahren, indem neben den bisherigen bewährten Kräften das Rhemek⸗-Trio, ein komisches Männerterzett, sowie das Felicitas ⸗Trio, ein schwedisches Da menterzett, auftreten. Während das erftere durch seine neuen komischen Vorträge allabendlich die Zuhörer in lebhafte Heiterkeit versetzt, feñ eln die schwedischen Liedersängerinnen durch den ausgezeichneten Vortrag schwedischer und deutscher Weisen. .
Mannigfaltiges.
Unter außerordentlich zablreicher Betheiligung warde am Mittwoch Nachmittag der Gebeime Ober ⸗Postrath Maß- mann vom Sterbehause, Latberstraße 41 42, aus zur letzten Rube bestattet. Der dort aufgebabrte Sarg war bedeckt mit vielen Riesen kränzen, welche die Beamtenkollegien der Reichs ⸗ Post⸗ und Telegraphen behörden gewidmet hatten. Frau von Stephan, die Gattin des z. 3. in Konstantinopel weilenden Staatesekretärs, wohnte persönlich der Feier bei. Die Abtheilungen des Reichs-Postamts waren durch ihre Direktoren und Räthe vertreten und die zum Ressort des detzteren gehörigen Behörden ebenfalls durch ihre Vorstände reprãäͤsentirt. Ruch der Justitiarius des Reichs Postamts, Wirkliche Geheime Ober Postrath Pr. Dambach und der General ⸗Lieutenant Golz, Chef des Ingenieur. Corps, waren erschienen. Die geistlichen Funktionen ver richtete Pfarrer Kappenberg von St. Matthias. Die, Beisetzung er folgte auf dem Friedhof der St. Michaelsgemeinde bei Britz.
Gestern ist in der „Urania“ das Preisgericht zusammen⸗ getreten, welchem die Beurtheilung der auf das Preisausschreiben für die ‚Uraniasäulen“ bis zum 1. Juni eingelaufenen Projekte obliegt. Diese Säulen sind bekanntlich dazu bestimmt, auf den öffentlichen Plätzen von Berlin, zunächst in der Anzahl von 100, richtige Zeit⸗ und Wetterangaben mit, den neuesten und zuverlässigsten Einrichtungen darzubieten; sie werden zu⸗— gleich Ankündigungsflächen enthalten, durch deren gewerb ⸗ liche Ausnutzung die Herstellungs⸗ und Betriebekosten gedeckt werden
sollen. Auf das Ausschreiben sind 23 Projekte eingelaufen, welche in 6 Urania bis jum 14. Juni einschl. zur Besichtigung öffentlich aus estellt find. Das Preisgericht wird vorauesichtlich bis zum nächsten
ienstag schlüssig werden.
Der Verein für Deutsches Kunstgewerbe in Berlin veranflaltet Mitiwoch, den 10. Juni, Nachmittags 14 Uhr, eine außerordentliche Versammlung zum Zweck der Besichtigung der Prinzlichen Schlöfsfer in Gllenide bei Potsdam. Die Mitalieder nebst ibren Damen und Gaͤsten versammeln sich um it Ubr auf dem Potsdamer Bahnbof. Fahrschein 3. KJ. Berlin. Potsdam und zurück 1 6 20 1. Abfahrt 1,27: Ankunft in Wannsee 3,3; sofort Weiterfabrt mittelst des bereit liegenden Dampfschiffs nach Glienicke; Restauration (Kaffee, Bier) an Bord. Ankunft in Glienscke gegen 4 Uhr. Besichtigung der Schlösser, 6 Uhr: Weiter sahrt nach Nedlitz; daselbst Abendessen nach Belieben. Während der Fabrt sind verschiedene Ueherraschungen, Musikvorträge u. s. w. in Außtsicht genommen. — Der Fahrschein für den Dampfer (Wannfee · Glienicke Redlitz Potsdam) beträgt 1 6 — Außerdem wird zur Deckung sonstiger Unkosten ein Betrag von 59 R von jedem Theil⸗ nebmer'erboben. Rückfahrt von Potsdam. Bahnhof 8, S9 oder 934 oder 1021. Da es für die Bestellung des Dampfers u s. w. noth⸗ wendig ist, einen ungefähren Ueberblick über die zu erwartende Be⸗ ibeiligung zu baben, so werden die Mitglieder ersucht, sich bis spätestens Sonntag, den 7. Juni, bei dem Schriftführer (Derfflingersttaße 20a) durch Postkarte anmelden zu wollen. Nicht Angemeldeten kann ein Platz auf dem Dampfschiff nicht mit Sicherheit in Aussicht gestellt werden.
Mainz. In einer am 1.8. M. in Mainz abgehaltenen Ver sqmm,— lung der dortigen Schützengesellschaft wurde, wie die Fikf. Stg. mittheilt, nach eingehenden Erörterungen beschlossen, das 11. dentsche Bundesschie ßen im Jahre 1893 definitiv in Mainz abzuhalten. Der Antrag: „Dem Vorstande ist Vollmacht zu ertheilen, bei den Behörden alle erforderlichen Schritte ju thun, um die Abhaltung des II. deutschen Bundesschießens im Jahre 189835 dahter zu ermöglichen, auch fonstige, für die Abhaltung des Festes zweckdienliche Maßnahmen jeder Art zu treffen“, wurde einstimmig angenommen. Der bis jetzt nur von den Mitgliedern der Schützengesellschaft gezeichnete Garantie · fonds beträgt berciis 70 000 0 Als Festplatz ist das jwischen Gau tor und Reuthor gelegene, circa 100 Morgen große Terrain gewählt, auf welchem im Jahre 1866 bereits das mittelrheinische Schůtzenfest abgehalten worden ist.
Semlin. Dem Stangen'schen Reisebureau ist, wie die Nat 8. mittbeilt, aestern von dem Fübrer der im Ocientzuge bei Ticherkeßköi überfaikenen Reisenden folgende Depesche aus Sem! in zu— gegangen: Israel traf gestern früh in Adrianovel mit Gesandtschaste⸗ Sekretär und Geld ein, um die Gefangenen Maquet, Kotsch, Graeger in Kirkilisseb einzulösen. Der Ueberfall war auf einen reichen griechischen Banquier abgeseben, der aber seine Abreise verschoben katte und einen Tag später fuhr. Fr. Sraeger sowie fen und Fr. Solitander blieben in Adrianopel, die übrigen Reis enden sind nach Hause gefahren und treffen Donnerstag Mittag ein. — Außerdem be⸗ sanden fich dem H. T. B. zufolge unter den Reisenden des über⸗ fallenen Zuges auch zwei türkische Würdenttäger, die gleichfalls aus⸗ geplündert wurden. Nach den bisherigen Ermittelungen scheinen die Bauern der Umgebung von Tscherkeßköt im Einverständniß mit den Räubern gehandelt zu haben. Man hofft, daß die Gefangenen heute oder spätestens morgen früh ihre Freiheit wiedererlangen werden. — Nach einem Wolff 'scken Telegramm aus Perg von gestern konnte sich der Kaufmann Israel mit dem Lösegeld erst . Abends von Adria⸗ nopel nach Rirkilisseh begeben, wo er gestern früh in Begleitung des Dragomans der deutschen Botschaft von Eckardt, des Dragomans des Ffterreichischen Konsulats in Adrianopel und 238 Mann Schutzwache ein traf. Bie Verhandlungen mit den Räubern haben alsbald begonnen, doch zeigen sie sich sehr mißtrauisch und haben es zur Bedingung gemacht, daß sich die Schutzwache zurückziehe, bevor sie die Gefangenen freilaffen. Man erwarter, daß die Gefangenen heute wieder in
reiheit gesetzt werden. . . ⸗ bet. ern rer. wo der Ueberfall der Räuber erfolgte, wird wie folgt geschildert: Der Ueberfall ist zwischen Sinekli und Tscher⸗ keßköß erfolgt. Es war nicht der Orient ⸗Expreßzug, der überfallen wurde, sondern der Zug, der um 8 Uhr 16 Minuten Abends von Konstantinopel abgeht und gegen Mitternacht an der Stelle eintrifft, wo der Ueberfall gefchab, 7 km von Sinckli und 14 km von Tscher— keßköj entfernt. Tscherkeßköj — Tscherkessendorf — liegt vier bis fünf Eifenbabnstunden von Konstantinopel entfernt in sandiger, flacher
Ebene. Das nette Stations häuschen, das durch zwei schlichte, weiß getünchte Restaurgtionsräume und eine geräumige Küche vor den anderen zwischken Stambul und Adrianopel gelegenen Stations häusern sich auszeichnet — Tscherkeßköj bietet namlich dag einzige Buffet auf der Strecke — ist eigentlich das einzige ansehnliche Gebäude des Dorfs; dahinter ist nur noch ein Hanz zu seben, eine niedrige Hütte mit weitvorspringendem Dach, ungedieltem Boden und einer Bank, die längs der Wände hinläuft und in einer Ecke sich zu einer Art Pritsche verbreitert, auf welcher schmierige, von der Zeit arg mit⸗ genommene Schaffelle liegen, das Lager der wandernden Eingeborenen. öinderes als Kaffee und das Nargileh bietet diese Herberge ihren Gästen nickt. Den Rest des Dorfes bilden einige noch elendere Hutten. Für einc Ueberfall eignet sich gerade diese Station aller dinas sehr gut. Weithin ist keine groͤßele Station auf der Strecke, auf welcher Militär auwesend wäre. Die nächste größere Ortschaft ist das Städtchen Tschorlu, das etwa 10 km von der Stelle entfernt ist, wo die Räuber die Schienen aufgerissen haben. Weithin dehnt sich schwach bebautes Land, auf dem man selten nur eine Schafheerde unter dem Schutze eines einsamen Hirten sieht, erst um Tschorlu mehren sich die Weingärten und Obstpflanzungen.
Nach Schlüß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Kiel, 4. Juni. (W. T. B.) In der letzten Nacht kam, wie die „Kieler Zeitung“ meldet, in Folge kurzen Schlusses in der elektrischen Leitung in einer Maschinenkammer an Bord des Panzerschiffes „Oldenburg“ Feuer aus, welches inner— halb 20 Minuten, ohne größern Schaden angerichtet zu haben, gelöscht wurde.
Stuttgart, 4. Juni. (W. T. B.) Wie der „Staats⸗ Anzeiger für Württemberg“ meldet, empfing der König den Sanitäts-Rath Marc aus Wildungen, welcher konstatirte, daß. ein Grund zur Besorgniß nicht vorliege und binnen Kurzem die Beseitigung der jüngsten Störung zu erwarten sei.
Bremen, 4. Juni. (W. T. B.) Heute fand Mittags 12 Uhr die feierliche Eröffnung der fünften Wander⸗ ausstellung der unter Protektorat Seiner Majestät, des Kaisers stehenden „Deutschen Landwirthschaftlich en gieren hoftᷣ durch den Präsidenten der Letzteren, Erb⸗ großherzog Friedrich August von Oldenburg. statt. Der Eröffnung wohnten die Mitglieder, des Senats, zahlreiche Vertreter der Bürgerschaf', hohe Militärs, Deputationen von Vereinen, Korporationen u. s. w. bei. Der Erbgroßherzog hielt eine Ansprache und eröffnete die Aus⸗ stellung mit einem enthusiastisch aufgenommenen Hoch auf Seine Majestät den Kaiser. Sodann begrüßte Bürger⸗ meister Pauli Namens des Senats und der Präsident der Bürger⸗ schaft Claussen im Namen der Bürgerschaft Bremens die An⸗ wesenden. Bürgermeister Pauli brachte zum Schluß ein. och auf den Präsidenten der Gesellschaft, Erbgroßherzog Friedrich August von Oldenburg aus. ;
St. Petersburg, 4. Juni. (W. T. B. Die Kaiserin ist gestern Abend in Jalta eingetroffen. — Der Groß f ü rst⸗ Thronfolger hat gestern von Wladiwostok die Reise durch Sibirien angetreken; der General- Gouverneur des Amur⸗ gebiets Baron Korff giebt dem Großfürsten⸗Thronfolger bis an die Grenze des von ihm verwalteten Gebiets das Geleit. Der Prinz Georg von Griechenland schiffte sich gestern in Wladiwostok nach Hokohama ein und begiebt sich von dort über Amerika nach Griechenland.
stew-York, 4. Juni. (W. T. B.) Nach einer Depesche des „New⸗Hork Herald“ aus Iquique ist der Dampfer „Itata“ in To copilla eingetroffen. Die Behörden der Kongreßpartei ließen dem Kapitän des Schiffes den Befehl zugehen, sofort nach Iquique zu kommen. Die Ankunft des. „Itata“ daselbst ist fur morgen zu erwarten.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Wetterbericht vom 4. Juni, in Swinemünde
Morgens 8 Uhr.
Regen.
Stationen. Wetter.
Bar. auf 6r I. d. Meeressp red. in Millim
Süd- Deutschland, sowie in Oesterreich⸗Ungarn fan den stellenweise Gewitter statt, Wien meldet 73 mm ; i e , , . h mi. Sobn. Wirkung weiter na en hin augszubreiten und Pierrot: Helene Odilon als Gast. durfte die Wltterungsverhältnisse zunächst des west⸗ Be t ; licher Brutschlanbs ! ecinfluffen! ben C. Bechste n. ] Vorher
und Breslau um 7 Grad. In Wallner-Theater.
Deutsche Seewarte. Großes Garten ˖ Coneert.
bedeckt
2 — 2
Mullaghmore
Aberdeen .. 764
Christiansund 768
Kopenhagen.. 7
Stockholm. 765 heiter bedeckt
Haparanda. k 7528 1 wolkenlos oskau ... 753 2 bedeckt
bedeckt bedeckt Regen
— D 22
7 4 5 3 1 6
2 8 d
G Rάũ—— , SG. = 40 R.
750 5 bedeckt 755 1 wolkig 759 2 wolkenlos 762 3 heiter Hamburg .. 762 O z wolkenlos Swinemünde 764 4 wolkig Neufahrwasser 763 3 halh bed. Memel... 162 3 wolkig
Paris 7I57 Münster. . . 758 Karlsruhe.. 759 Wiesbaden. 759 München .. 761 Chemnitz.. 760 Berlin.... 762 Wien .... 760 Breslau... 763
Ile d Arx 55 SMS in .... 761 NO Triest ... 760 O
— — SS de
7 Uhr.
wolkig
still wolkig Di 1 beiter Lheiter 4 halb bed. 1 bedeckt?) 1 wolkenlos
3 bedeckt
1 heiter 1Isheiter
Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 148. Vorftellung. Der neue Herr. Schauspiel in? Vorgängen von Ernst von Wildenbruch. In Scene gesetzt vom Ober ˖ Regiss eur Max Grube. Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: Opernhaus. 142. Vorstellung, Der Dekorationen und Requisiten vom Carl - Theater in Trompeter von Säkktingen. Oper in 4 Akten Wien ist vom Hoftheatermaler Burghart. ictor EC. Neßler. Tert Große Waffer ⸗ Sensationsbilder; 1) Henlev.
tta, natürl. Dampfschiffe und Ruderboote auf e enen 6 2) Nachtbild auf
wolkenlos „ nebst einem Vorspiel von mit autorisirter thellweiser Benutzung der Idee und 2 wol lig einiger Original / Lieder aus J. Victor von Scheffel's natürl. Wasser Natürl. Regen.
9 Ballet von Ch. der Themse. Die Einrichtung des großen Wasser⸗ reservoirs, sowie die Regenvorrichtung vom Erfinder 1. Bild: Ein Prairienbrand,
tung von Rudolf Bunge. rn fn, i ch i grhzeliung. Der Giblio Ihn i Gol gl auspiel haus. Vorstellung. er — ohn ouglaß. therar. Schwank in 4 Auffügen von G. von Moser. Z. Bild: ÄAm Niagara, 3. Bild: Der Abend, Die Gaunerschule, 6. Bild: Regatla zu Henley, T. Bild: Nachtbild auf der Themse, 8. Bild: Das Testament. Der Concertpark bleibt morgen geschlossen und ist
Deutsches Theater. Freitag: König Heinrich 6 h ich. Gestorben: Hr. General⸗ Superintendent a. D.
der Vierte. Anfang 71 Uhr.
Sohn. Vorher: Das Modell.
Freitag: Opern⸗
verschiedenen Komponisten. Die
4. Bild: Die Nacht, 5. Bild:
nur den Theaterbesuchern zugängl
2. Sonnabend: Die Welt, in der man sich lang⸗ w
i) Gestern Gewitter und Regen. Y Gestern Ge⸗ weilt. witter.
Uebersicht der Witterung.
Eine Zone hohen Luftdrucks erstreckt sich von dem norwegischen Meere südwärts nach Italien bin, das
, von demjenigen der nördlichen in Ost⸗ eutschland und Oesterreich⸗ Ungarn scheidend. In Dritte. Deutschland ist das Wetter ruhig, heiter und trocken; die Temperatur liegt im Norden und Osten erheblich unter dem Mittelwerthe,
Sonntag: Die Haubenlerche. Montag: Die Kinder der Excellenz.
Ver liner Theater. Freitag: 393. Abonnements ⸗
Gebiet der südlichen und südöstlichen Winde in Vorstellung. Goldfische. Anfang 73 Uhr. Sonnabend: Zum ersten Male: Richard der
Aroll's Theater.
Abends bei brillanter
Freitag: Zum 7. Male:
en. . . n. ,,, 5 Aufzügen von Meilhae und Haleévv.
Zum 7. Male; Das der Residenz): Elite⸗ und Modell. Lustspiel in 1 Akt von G. Cohnltz.
Anfang des Concerts 67 Uhr, der Vorstellung x ···· m, ,, l hr
Theater⸗Anzeigen.
Nönigliche Schauspiele. baus. 141. Vorstellung. Tannhäuser und der Gängerkrieg anf der Wartburg. Romantische 2 Dper in 3 Akten von Richard Wagner. Ballet von Cort Queen · C. Graeb. In Scene gesetzt vom Ober ⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang Doppel -Concert. Auftreten von Gesangg. und In ⸗ , . 9 den Park h0 4.
onnabend: Zum 1. ale: Geheimunißz. Engl. Sensat Drama in 8 Bildern wissenschaftlichen Theater. von Douglaß. Deutsch von Dorn. Musik von iettel.
Sonnabend und die folg. Tage: Der verlorene
ITriedrich⸗Wilhelmstũdtisches Theater. Geiang und Ten in 3 Aufzügen.
Freitag: Wegen Vorbereitung zu: Geheimniß“ bleibt das Theater geschlossen. Im prachtvollen Park um 6
Freltag: Stradella. (Stradella: Hr. Birrenkoven. Sonnabend: Gastspiel von Fr. Marcella Sembrich. Lakme. Oper in 3 Akten von Leo Delibes. Die Berlin: bereits für Sonntag 6 ö an der gegn de , Dc ke . Sommergarten, Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ lektrischer Beleuchtung Sonntag, Nachm. 25 Uhr: Othello. Abends ⸗ Süden etwas über, im 73 Uhr: Ver Süttenbesitzer. desselben. Anfang bz, der Vorstellung 7 Uhr.
Belle Alliance Theater. Freitag: Zum 19. Male: Tricoche und Cacolet. Posse in
Per junge Im prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor⸗
, , , nehmsteg und großartigstes Sommer. Ctabliss ement
Monstre ⸗ Coneert. Auftreten saͤmmtl. Spezialitãten. Brillante Illu⸗ mination des ganzen Garten⸗Etablissements. Anfang des Concerts 6 Ubr. Anfang des Theaters 7 Uhr.
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Adolph Ernst-Theater. Freitag: Ensemble⸗ Gastspiel der Münchener. Der Herrgottschnitzer von Amntergan. Oberbayerisches Volksstück mit Anfang 74 Uhr. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
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— Hrn. Major von Kurnatewski Sohn Kurt ( Gießen).
Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor.
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Anstalt, Beclin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen (einschließlich Börsen · Geilage).
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Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
M 129.
Saus der Abgeordneten. 94. Sitzung vom Mittwoch, 3. Juni.
Der Sitzung wohnen der Finanz-Minister Dr. Miquel und der Minister für Landwirthschaf' ꝛc. von Heyden bei. Die Berathung über die Vorschläge der XVIII. Kom- mission in Betreff des Antrages Korsch wegen Verbots des Privathandels mit Staats-Lotterieloosen wird fort⸗ gelt: Die Kommission schlägt dem Hause folgende drei esolutionen vor:
I. Die Zabl der Lotterieloose der Königlichen Klassenlotterie non gf noch für das laufende Etatsjahr dem Bedarf entsprechend zu erhöhen.
II. Den Vertrieb der Loose der Königlichen Klassenlotterie mit thunlichster Sparsamkelt unter Abänderung des bestehenden Systems der Lotterie ⸗ Einnehmer zeitgemäß anzuordnen.
III. Ihre Bemühungen für den Erlaß eines Reichsgesetzes eintreten lassen zu wollen, durch welches eine einheitliche Regelung des Staats, und Privat ⸗Lotteriewesens im Reich und innerhalb der Einzelstaaten angebahnt wird. Abg. Dr. Ritter empfiehlt die Annahme aller drei Resolutionen. Abg. Richter:; Er mache darauf gufmerksam, daß einer Ab= stimmung über die Resolutionen der §. 27 der Geschäftsordnung ent gegenstebe, der eingeführt worden sei, um überstürzte Entschlüsse des Hauses zu verhindern. Danach solle über Anträge von finanzieller Trag⸗ weite nur abgestimmt werden, nachdem eine Kommission mit ihrer Vorberathung betraut worden sei und einen Bericht darüber er stattet habe. Dies scheine ihm hier Platz zu greifen, da der An— trag jwar von einer Kommission gestellt sei, diese aber lediglich für den Antrag Korsch eingesetzt sei. Die Resolutionen lägen weit ab von diesem Antrage. Er beantrage, die Resolutionen der Budgetkommission zur Vorprüfung zu überweisen. Er wisse nicht, welche Eile man habe mit diesen Resolutionen. Jeder Tag bringe folgenschwere Entscheidungen der Regierung, und da solle das Haus sich mit so improvisirten Anträgen befassen? Das Haus sei so schwach besetzt, daß man unter diesen Umständen nicht den Zufällig⸗ keiten der Präsenzziffer, Jondern sachlichen Gründen den Ausschlag überlassen müsse. Man dürfe nicht von einem Mehr bedarf an Loosen sprechen, denn diesen
in Preußen anders über diese Verhältnisse gedacht, denn von 1817 bis 1866 sei keine Vermehrung der Loose eingetreten. Dann seien sie plötzlich verdoppelt worden und jetzt werde schon wieder zu einer Ver⸗ mehrung, und zwar nicht unter Verantwortlichkeit der Regierung, sondern aus der des Hauses heraus, die Anregung gegeben. In Kon⸗ sequenz dieses Verfahrens komme man zu Zufständen, wie beim öster⸗ reichischen Lotto. Den natürlichen Anspruch des Volkes auf billiges Brod beschränke man, und auf der anderen Seite biete man Lotterie⸗ lIoose. Man habe gesagt, der sei ein Giftmischer, der etwas Anderes lehre, als daß Sparsamkeit allein ein Volk vorwärts bringe. Hier liege eine solche Giftmischerei vor. (Beifall links.)
Prãäsident von Köller hält die Verweisung auf 58. 27 der Geschäftsordnung für nicht stichhaltig. Dort werde nur von An— trägen von Mitaliedern des Hauses gesprochen, ein solcher liege aber hier nicht vor, sondern ein von der Kommission aus eigener Initiative gefaßter Entschluß.
. Abg. Richter bleibt bei seiner Auffassung stehen, dagegen führt der Präsident aus, daß eine Kommissionsberathung ja statt⸗ gefunden habe.
Abg. Dr. Arendt veiweist auf die zahlreichen Präzedenzfälle, in denen die für einen Antrag aus dem Hause niedergesetzte Kommission Resolutionen mit finanzieller Bedeutung vorgeschlagen habe, welche im Hause Annahme gefunden hätten, ohne daß Wider spruch erhoben worden sei. Die Annahme des An⸗ trages Korsch stehe der Annahme der Resolutionen durchaus nicht entgegen. Im Weiteren führt Redner nochmals die Gründe an, welche bereits gestern für eine Vermehrung der Loose geltend gemacht worden sind. Die Vertheilung „er Lotterieloose über das Land sei eine durchaus ungleichmäßige. In Berlin würden im Ver— bältniß viel, zu viel Loose gespielt; durch anderweite Vertheilung allein sei die Lotterieyerwaltung dem Mangel abzuhelfen nicht im Stande. Die erste und zweite Resolution seien also anzu⸗ nehmen, desgleichen aber auch die dritte, welche auf die Ginführung einer einheitlichen deutschen Reichslotterie hin ziele. Was im preußischen Staat erlaubt und sittlich sei, könne im Deutschen Reich nicht unerlaubt und unsittlich sein. 33 Resolution 1 beantragt Redner die Worte „in der laufenden
ession?ꝰ zu streichen, weil sich das jetzt nicht mehr durchführen lasse. Was die in der zweiten Resolution geforderte anderweitige Regelung der Lotteriekollekten anlange, so möge man doch wesentlich auf Pensionirte Beamte zurückgreifen und überhaupt patriotische Leute, d. h. Männer, die in ihren Ansichten mit der Regierung überein stimmten, besonders berücksichtigen; sei doch selbst in Reyubliken, z. B. in Amerika, ein solches Patronatswesen gang und gäbe. Was die dritte Resolution betreffe, so seien die heutigen Lotteriezustände wahrhaft antediluvianisch, und der Minister möge sein gestern be— thätigtes Interesse für das Lotteriewesen dahin praktisch werden lassen, daß statt der verschiedenen deutschen Staatslotterien eine ein⸗ heitliche Reichslotterie eingesührt werde. —
Abg. Dr. Sattler: In Bezug auf die geschäftsordnungsmäßige Behandlung der Frage stehe er ganz auf dem Standpunkt des Herrn Präsidenten. Sachlich aber bitte er aus den von dem Abg. Richter vorgetragenen Gründen, die Resolutionen an die Budget- kommission zurückjuverweisen. Nach der Annahme des Antrages Korsch könne namentlich die erste Resolution nicht mehr aufrecht erhalten werden. Auch sachlich theile er die Abneigung des Abg. Richter gegen die Vermehrung der Spielgelegenheit, und mindestens würde es doch nöthig sein zu sagen, wie weit die Vermehrung der Lotterie loose gehen solle. Die Ueberweisung der zweiten Resolution an die Budgetkommission möchte er schon dekwegen vorschlagen, damit diese wenigstens einen Vorschlag formulire, nach welcher Richtung hin sich die gewünschte Aenderung des Lotteriebetriebes zu erstrecken habe.
Abg. Olzem: Er halte eine Vermehrung der Loose für Lurch= aus nöthig und glaube, an das Haut, nachdem es in seinem gestrigen Beschluß gezeigt habe, daß es in Bezug auf das Lotterjewesen nicht den Standpunkt des Abg. Richter theile, auch für die Vermehrung der Loose sein werde.
Abg. Lückhoff:; Er sei für die erste und dritte Resolution, müsse aber die zweite ablehnen. Es liege im Interesse des Publi- kum, die jetzigen Lotterie Eolleeteure beizubehalten und nicht aus. gediente Beamte an ihre Stelle zu fh Denn darunter würde die Gefälligkeit und Coulans egen das Publikum leiden. Auch seien die Bezüge der LotterseColleckeure nicht fo sehr hoch, wenn man die Verantwortsichkeit und hohen ÜUnkosten bedenke. Schließlich könne man ihre Bezüge ermäßigen, nur das ganze Institut wünsche er nicht geändert zu sehen.
Geheimer Ober⸗Finanz Rath Mareinowskil Auf Grund seiner Erfahrungen könne er bestätigen, daß in der That große Un= gleichheit in der Vertheilung der Loose in der Monarchie bestehe. Das sei die Folge der Vermehrung der Loose im Jahre 1886, bei deren Unterbringung, wesl eben viele auswärtige Loose bei uns gespielt würden, alle möglichen Hülfemittel hätten angewendet werden
Bedarf be ⸗ Früher habe man
Berlin, Donnerstag, den 4. Juni
müssen. Eine gleichmäßige Vertheilung der Locse werde sich, fürchte er, nur mit einer gleichzeitigen Vermehrung derselben herstellen lassen.
Abg. von Eynernz In Bezug auf die Geschäftsordnungsfrage habe der Abg. Richter Recht, die Praxis des Hauses aber sei in vielen Fällen eine andere gewesen, z. B. habe das Haus im vorigen Jahre eine finanziell bedeutsame Resolution der zur Berathung der Sperrgeldervorlage eingesetzten Kommission angenommen, und so könne es auch über diese Angelegenheit heute Beschluß fassen. Er stimme aber dem Antrage des Abg. Sattler bei, diese so wichtige Sache nicht am Ende einer so langen Session, wo das Haus übermüdet sei, zur Erledigung gelangen zu lassen. Man könne ja aus Rücksicht auf die Vermehrung der staatlichen Finanzen für eine Vermehrung der Lotterieloose sein, aber das dürfe doch schließlich nicht bis ins Unendliche gehen. Man müsse wenigstens eine genaue Angabe über die Zahl der auszugebenden Loose treffen.
Abg. von Schalscha: Er bitte die Zahl der Loose schon aus dem Grunde zu vermehren, weil die ungleiche Vertheilung der Loose eine Vermehrung der Lotteriekollekten nöthig mache, 1 6. aber nur bei einer Vermehrung auch der Loose zu er reichen sei.
Abg. Richter: Ebensogut wie man das Bedürfniß nach Lotterie⸗ loosen als berechtigt anerkenne, könne auch Jemand die Wieder⸗ einführung der Spielbanken für notkwendig halten. Der zweite Theil der Resolution habe absolut keinen Inhalt, denn es sei nicht gesagt, in welcher Wäse das System des Loosvertriebes abgeändert werden solle. Er würde gern, wie für eine Erhöhung der Einsätze bei der Lotterie, auch für Erhöhung der Lotteriesteuer stimmen, denn diese sei eine Steuer auf die Dummheit. (Heiterkeit.)
Abg. Dr. Arendt: Es sei, glaube er, das erste Mal, daß der Abg. Richter eine Steuer nenne, für die er eintreten wolle; jetzt wisse man also, welchen Ersatz der Abg. Richter für die Abschaffung der Kornzölle und für die Ermäßigung der Tarife bewillige; es sei die Erhöhung der Lotteriesteuer. Er fürchte nur, daß das nicht genügen werde. Wenn übrigens der Abg. Richter so für eine Steuer auf die Dummheit eintrete, warum trete er dann nicht für die Börsensteuer ein, die doch auch eine solche sei? Er habe nicht gesagt, die Regierung möge ihre Anhänger vor ihren Gegnern berücksichtigen, sondern er habe nur gesagt, es würde doch nicht recht sein, die Gegner anzustellen, Anhänger aber unberück—⸗ sichtigt zu lafsen. Uebrigens, was ihn anlange, möge der Abg. Richter beruhigt sein, er habe sich noch um keine Kollekte beworben, außerdem habe er schon früher eine ganze Reihe von Verbesserungs⸗ vorschlägen gemacht. Er wolle sie aber, trotzdem der Abg. Richter solche vermisse, nicht wiederholen, um die Zeit nicht zu verlieren. Gerade im Interesse der kleinen Leute, deren Interessen Abg. Richter angeblich immer vertrete, bitte er, die Zahl der Loose zu vermehren und alle drei Resolutionen anzunehmen.
Abg. Dr, Lieber schließt sich dem Antrage Sattler an. Auf keinen Fall dürfe man es der Regierung überlassen, zu bemessen, was dem Bedarf an Lotterieloosen entspreche und was nicht. Die Kom mission habe den Antrag Korsch abgelehnt und sei der ersten Reso⸗ lution beigetreten. Nachdem das Haus gestern den Antrag Korsch angenommen habe, werde es einer vorherigen Prüfung bedürfen, ob es auch der Resolution ohne Weiteres beitreten könne. Er stehe auf einem anderen Standpunkt als der Abg. von Schalscha. Er werde heute nur für die dritte Resolution stimmen, welche dahin gehe, die Sache reichsgesetzlich zu regeln. Die überwiegende Mehrzahl seiner Freunde sei einer Vermehrung der Lotterieloose nicht geneigt. (Beifall im Centrum.) .
Die Diskussion wird geschlofsen und die erste Resolution der Budgetkommission überwiesen. Die zweite Resolution (anderweite Organisation des Betriebes) wird abgelehnt und die dritte Resolution (Anregung eines einheitlichen Reichs Lotteriegesetzes) fast einstimmig angenommen.
Es folgt die Berathung des Antrages Schultz (Lupitz), betreffend den Waldschutz in den Quellgebieten der Flüsse und Bäche. Der Antrag lautet:
Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, dem Landtage der Monarchie baldigst einen Gesetzentwurf vorzulegen Behufs Erganzung des Waldschutzgesetzes vom 6. Juli 1875 in der Richtung, daß in den Quellgebieten der Flüsse und Bäche der Wald mehr als bisher erhalten, beziehungsweise eine zielbewußte Neubewaldung bewirkt werde zum Zwecke, den Abfluß der Tagewässer zu verlangsamen und eine vermehrte Nutzung des Waßers für die Landeskultur und die Industrie herbeizuführen. Die Kommission schlägt vor, den Antrag in der gestellten Form abzulehnen und „die Staatsregierung zu ersuchen, dem Landtage Vorschläge zu machen, welche die Beseitigung gemeinschädlicher Wasserrisse und die Vorkehr gegen die Entstehung von solchen zu ermöglichen, sowie die dauernde Besserung der Verhältnisse durch Erhaltung des Waldes und Aufforstung sicherzustellen geeignet erscheinen; und zu diesem Zwecke erforderlichen Falles eine Erhöhung der im Staate haushaltsvoranschlag (Kapitel 1066 Titel 11) für Wald kulturen vorgesehenen Mittel zu beantragen.“
Abg. Schultz (Lupitz): Er halte seinen Antrag, ungeachtet der von der Regierung erhobenen Einwände, für den einzig richtigen Weg zur Beseitigung der vorhandenen Uebelstände auf dem Gebiete der Wald⸗ und Wasserwirthschaft. Er habe eine Ergänzung des Wald schutzgesetzts vom 6. Juli 1875 nach der Richtung beantragt, daß in den Quellgebieten der Bäche und Flüsse, mittels besserer Erhaltung des Waldes und zielbewußter Neubewaldung, eine Verhütung des Ab⸗ flusses der Tagewässer und eine vermehrte Benutzung des Wassers für die Landeskultur und Industrie bezweckt werden solle. Er wolle also die Bildung von Waldgenossenschaften ähnlich wie es im Gesetze vom 1. April 1879 für die Wassergenossenschaften vorgesehen worden sei. Sein Antrag sei nicht auf eine Vermehrung des Waldes an sich, auch nicht auf eine anderweitige Vertheilung des Waldes, auch nicht auf die Bewaldung von Sandländereien und ünen oder Freilagen gerichtet, ,. allein auf eine planmäßige Bewaldung und Walderhaltung an denjenigen Orten, an denen ein schneller Abfluß der Tagewässer die Hochwassergefahren und das Abschwemmen des Bodens vermehre und die Zeit der Niedrigwasser verlängere. Man habe drei Wege bezeichnet, um Wassergefahr zu mindern und Wassernutzung zu wahren, und zwar 1) das Einlassen von Hochfluthen in die Stromniederungen; Y) die Anlage von Thalsperren und Wildbachverbauungen; 3) die Anlage und Erhaltung von Schutzwaldungen in den Duellgebieten, nicht allein des Stromes selbst, sondern auch seiner Zuflüsse und Bäche. Die Königliche Staatsregierung habe den ersten Weg versuchsweise durch Einstellung von 360 000 M in den Etat zu diesem Zweck, den zweiten Weg ebenfalls versuchsweise zunächst für das Wupperthal durch eine Novelle beschritten; für den dritten Weg die Anregung zu geben, bezwecke sein Antrag. Der Minister für Landwirthschaft habe ausgesprochen, daß ihm der Weg der Anregung und Belebung der Thätigkeit der Privat⸗ waldbesitzer vermöge einer Vermehrung der staatlichen Beihülfen der angbare erscheine und habe dies durch Beispiele von Auf⸗ 6 in der Eifel, der hohen Veen und des Westerwaldes bewiesen. Es handele sich aber um eine methodische, treppenartige Aufforstung mittelst Horizontalgräben und Gräbchen und um den Schutz gegen die Entnahme der Waldstreu, um vermittelst des Blätferdaches einer üppiger hergestellten Waldvegetation und ver⸗
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mittelst eines starken Bodenschutzes durch Waldstreu und vermittelst der das Wasser nach rückwärts in den Berg hineinleitenden Sicker gräben den Abfluß der Wasser dauernd zu hemmen. Es handele sich also um die Anlage und die Erhaltung von eigentlichen Schutz waldungen. Diese Maßregel sei eine produktive Ausgabe gegenüber den sich fast jährlich wiederholenden unproduktiven Ausgaben an Ueberschwemmte. Ob das Ziel durch eine Vermehrung der staatlichen Beihülfen erreichbar sei, erscheine um deswillen fraglich, weil voraus sichtlich viele Privatbesitzer sich unwillig zur Sache stellen würden; aus diesem Grunde sei eben daäs Gesetz vom 6. Juli 1875 bislang unwirksam geblieben. Nur durch einen Zwang sei hier etwas zu machen. Der Minister für Landwirth—⸗ schaft habe erklärt, daß die Bedeütung des Waldes für die Hoch wasserfrage überschätzt werde. In der Praxis sei man anderer Meinung, Falls metbodisch und richtig vorgegangen werde. Die partiellen Erfolge im Inlande und die im Auslande erwiesen das Gegentheil. Ein baldiges Vorgehen in dieser bedeutsamen Sache sei umsomehr angezeigt, als die Entwaldung und Streunutzung in den Privat⸗ waldungen, sowie die Entwässerung im Lande in Folge der seit⸗ herigen Gesetzgebung über die Vorfluth in Folge der Separation, Drainage und der Moordammkulturen die Uebelstände fortgesetzt ver⸗ größert hätten.
Abg. von Schalscha: Der vorliegende Antrag habe ihm in verschiedenen Richtungen wohlgethan. Daß der Wald geeignet sei, große Wassermassen festzuhalten, stehe fest; vielleicht hätten wir die großen Ueberschwemmungen nicht gehabt, wenn die Höhen be— waldet gewesen wären. Die Verlangsamung des Abflusses des Wassers sei von der größten Bedeutung für die Landwirthschaft. So viel Sympathien er aber auch für den Antrag habe, so scheint er ihm doch nur auf einem beschränkten Gebiete Abhülfe zu schaffen, und er schlage vor, ihm folgende allgemeinere Fassung zu geben:
Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, dem Landtage demnächst Vorschläge zu machen, welche auf eine Verlangsamung des Wasserabflusses, zunächst in den Quellgebieten, abzielen, und die dazu erforderlichen Geldmittel im Etat zu beantragen.
Abg. Freiherr von Erffa ist damit einverstanden, daß der Re⸗ gierung Direktiven gegeben würden, in welcher Weise sie zur Ab— stellung dieser Uebelstände dem Landtage Vorschläge zu machen habe. An eine Sicherstellung der Aufforstung ohne eine wenn auch beschränkte Staatsaufsicht über die Privatwaldungen sei nicht zu denken. Von einer Devastation, einem Raubbau des Waldes sei nur bei Privatwaldungen die Rede. Nun bestehe auch unter seinen Freunden und Berufsgenossen ein lebhafter Widerspruch gegen die Staatsaufsicht über Privatwaldungen. Dabei sei diese Staatsaufsicht gar nichts Unerhörteß. Sie bestehe in ganz Süddeutschland und habe sich ausgezeichnet bewährt. Indessen gebe er dem Hrn. Ober ˖ Landforstmeister Donner zu, daß diese Aufsicht ihre Schwierigkeiten habe. Deshalb sei er für eine beschränkte Staats- aufsicht in den Fällen. wo ein öffentliches Interesse vorhanden sei. Die Staatsaufsicht sei nicht sowohl für die Abholzung erwünscht, als vielmehr für die Wiederaufforstung. Es muüsse zugegeben werden, daß viele Landwirthe nicht des Raubbaues wegen, sondern aus Noth zur Abholzung schritten. Die schlechte Lage der Land—⸗ wirthschaft gehe parallel mit der Devastation der Wälder. (Abg. Rickert: Bei guten Preisen habe man erst recht Raubbau!) Unter der Aera des Freihandels sei bei den niedrigen Preisen an eine Wiederaufforstung in keiner Weise zu denken gewesen. Mit dem Momente, wo durch die Schutzzollpolitik wieder erhöhte Preise für die Landwirthschaft gekommen seien, hätten die Besitzer wieder angefangen, aufzuforsten. Die verödeten Ländereien würden wieder der Waldkultur zugänglich gemacht. Er wünfche, daß da, wo durch die Nac rässigkeit des Besitzers, durch schlechte Waldwirthschaft ein öffent! 3 Interesse insofern ge— schädigt werde, als durch das jähe Her« Irzen großer Wassermassen sich diese ungeheure Ueberschwemmungsgefeyr herausbilde, der Staat die Aufsicht führe und die Wiederaufforstung zunächst für feine Kosten übernehme, und diese Kosten von dem Besitzer liquidire. Wo eine Wiederaufforstung durch den Besitzer unmöglich sei, und bei großen Flächen werde es sich empfehlen, diese Flächen zu enteignen und durch den Staat aufzuforsten. Er könne im Allgemeinen nicht zugeben, daß die Bodenstreu für die Aufsaugung des Wassers keine hervorragende Bedeutung habe. Seitdem die Waldwirthschaft als Rechen exempel betrieben werde, habe sich die Sache noch verschlimmert. Dazu komme, daß durch Einführung des sogenannten Cellulose⸗ papiers die Verwerthung des jungen Holzes in einem wahrhaft sündhaften Umfange Platz gegriffen habe. In Folge dessen sei eine Verminderung der Bodenstreu eingetreten, welche ein Zurückhalten des Wassers unmöglich mache. Es sei eine Thatsache, daß große Ueberschwemmungen nur da vorkämen, wo es kahle Berge und keine Waldstreu gäbe. (Beifall rechts).
Abg. von Benda bittet den Minister, auf eine Erhöhung des Fonds zur Beförderung der Aufforstung Bedacht zu nehmen.
Minister für Landwirthschaft 2c. von Heyden:
Ich möchte dem Herrn Vorredner eiwidern: wenn es mir gelingt, die Zustimmung des verehrten Herrn Finanz n Ministers zu erlangen, dann steht von meiner Seite nichts entgegen, meinem Ressort ver⸗ stärkte Fonds zur Förderung der Aufforstung überwiesen zu sehen.
Was die Ausführungen der übrigen Herren Redner anlangt, so möchte ich zunächst eine Bemerkung des Hrn. Abg. von Erffa richtig stellen. Er hat gesagt, seinen Informationen zufolge seien im Re⸗ gierungsbezirk Wiesbaden die Oberförster angewiesen, da, wo es ge⸗ wünscht wird, den Privat Waldbesitzern eine gewisse Unterstützung in der Beaufsichtigung ihrer Forsten zu Theil werden zu lassen. Dies rein nebenamtliche Verhältniß, welches im Regierungsbezirk Wiesbaden besteht, trifft für alle anderen Landestheile zu. Wenn nicht lokale oder persönliche Verhältnisse entgegenstehen, wird den Oberförstern die Uebernahme der Leitung von Privatforsten gestattet, und eine derartige Thätigkeit findet vielfach mit dem besten Erfolg statt.
Wenn er weiter gewünscht hat, man solle dem Ziele, die Hoch⸗ wassergefahren zu beseitigen, dadurch vorarbeiten, daß man zu diesem Zwecke die Einführung einer staatlichen Aufsicht auch für den Privat⸗ Waldbesitz in beschränktem Umfange da einführt, wo es das öffentliche Interesse fordert, so hat ja der Herr Redner die Erreichung des von ihm als wünschenswerth erkannten Zieles insofern etwas er leichtert, als er die Forderung der Beschränkung sel ber aufgestellt hat; ich glaube aber trotzdem, daß derartige Eingriffe in das Privat- eigenthum der Forstbesitzer einem sebr erheblichen Widerstand begegnen würden, und ich bezweifle, ob eine Vorlage der Königlichen Staatsg⸗ regierung in dieser Richtung eine sehr freundliche Aufnahme in diesem hohen Hause finden würde.
Meine Herren, es liegen im Uebrigen drei Anträge vor: der An trag Schultz ⸗Lupitz, der Antrag der Kommission und der Antrag des Abg. von Schalscha. Der Hr. Antragsteller Schultz ⸗Lupitz wird vielleicht selbst einräumen, daß sein Antrag durch die gewandte Hand und die Ausführungen des Hrn. Referenten ein ganz anderes