1891 / 141 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 18 Jun 1891 18:00:01 GMT) scan diff

schlesisch⸗Märkische Babn 1839.5 kg, zusammen 1945945 kg Fuhre waren gleichzeitig nur eingeliefert ca. 200 Ctr, sodaß ca. M00 Ctr. lagerten (gegen das Vorjahr um die felbe Zeit weniger ca 900 Ctr) Bisher sind vornebmlich Händler wollen vertreten. Uecberhaupt angemeldet sind nur 8000 Ctr., doch ist zu berücksichtigen, daß viele Wollen unangemeldet zur Lagerung ge

3891,88 Ctr.; per

langen. markts eingelagert ver Ostbabn 100 230 Eg, per

25 792 kg, per Hamburger Babn 5857 kg, ver Nordbahn 5980 kg, Die Landzufuhren mehren sich beständig und Nach amtlichen Er⸗

zusammen 137 360 Kg, dürften schon 1000 Ctr. überschritten haben mittelungen bezifferten sich die Stadtläger früh auf 10060057 kg. bis zum 17 5 waren weiter zugeführt ca. 600 064 kg

von 7657 Ctrn.,, so ergiebt

ungefäbr 7533 Ctr, übersteigt.

Koßhsengeschäst im oberschlesischen Revier etwas Nachdem die Bahnverwaltungen und Kohlenhändler

genügend versehen und Arbeiter ˖ Ausftände nicht zu befürchten sind, gehen die Bestellungen sowohl aus dem In⸗ wie Auslande spärlicher

ein schwächerer, und auf ; da die Förderung bisher auf

ein. Infolge dessen ist der Bahnversand einigen Gruben sind bereits wieder, nicht vermindert worden ist, kleine Würfel und Nußkohlen Rohlensorte ein Theil in Bestand kommt,

Bestände

Wintersaison auch nicht geändert werden.

Absatz zu günstigen Preisen findet. liegen genügend Aufträge vor,

räumt sind.

d Nach der Betriebsrechnung der Gotthardbahn für das Jahr 13890 betrugen die Betriebseinnahmen aus dem Eisenbahn verschiedenen Quellen 481 936 Fr., zusammen 13186 518 Fr. Die Betriebsausgaben betragen b Sb 292 Fr. es ergiebt sich somit ein Ueberschuß der Betriebseinnahmen über die Hierzu kommen laut der Gewinn und

fransport 12704 582 Fr. aus

Ausgaben von 6 280 225 Fr. Verlustrechnung auf: Aktivsaldo aus 1889 69 205

fügbarer Kapitalien, Zinsen des Erneuerungs“ und Rejervefonds, Ge⸗ winn auf dem Werthschriften⸗Conto 5265 063 Fr., Zinsertrag der zum Bau neuer Linien verwendeten Kapitalien 95 592 Fr., Zuschuß aus Dem Erneuerungsfonds, abzüglich Werth des Altmaterials, 5o4 325 Fr, Gus sonstigen Quellen 585 Fr, im Ganzen 7 386 995 Fr. Provisionen mit 21 869 Fr. Verjinfung der Anleihen 3 759 834 Fr, Verzinsung der neuen Aktien No do Fr., Kapitalamortisation und Amortisationsfonds 242 O70 Fr, Spezialfonds incl.

Gesammteinnahme sind zu verwenden:

Abschreibungen 15274 Fr., Einlage in die Verzinfung 1187 354 Fr., für sonstige Zwecke 5964

3352 3465 Fr., bleiben zur Verfügung der Aktionäre

Die Verwaltung schlägt vor, hieraus 2210 009ꝛ Fr,

Fividende zu vertheilen und 23 649 Fr. als ordentlichen Saldo auf das Jahr 1891 vorzutragen. Der Reinertrag von 2233 649 Fr. bleiht gegen die betreffende Ziffer des Vorjahres um 642 766 Fr. zurück Das Minderergebniß berubt fast ausschließlich auf der Vermehrung der Ausgaben um 634702 Fr., während die Mindereinnahmen aus dem Verkebr sich auf 8065 Fr. berechnen. Die Gesammtausgaben in Prozenten der Transporteinnahmen ergeben 54,28 gegenüber von 49,21 im Jahre 1888 und gegenüber von 5i,83 im Jahre 18885.

Gotthardbahn. Im Mai 1891 für den

405 500 lim Mai 1890 416 000) Fr., für den Güterverkehr 658 300 Einnahmen im Mai 30 069 (im Mai 1890 35 506) Fr., zusammen 1 095000 (lim Mai Die Betrieb sausggben betrugen im Mai Demnach Ueberschuß im

(im Mai 189090 704 000) Fr., verschiedene 1890 1155000) Fr. 15891 540 000 (im Mai 1890 520 000) Fr, Mai 1891 555 (00 (im Mai 1890 635 000) Fr.

Stralfund, 15. Zuni. Zu dem am 15. und 11. Juni d; J. bier abgebaltenen Wollmarkt find 2445 Centner Wolle angefahren Die Preife betrugen: I) für ordinäre Wolle olle 128 bis 130 16. ) für feine Wolle 132 bis 135 6 Die Preise stellten sich im Durchschnitt ca. 12 A pro Centner höher als im Jahre 1890. Die Waäsche war durchweg

und verkauft worden. 126 ½ , 2) für mittlere

Bis heute Mittag wurden weiter in die Zelte des Woll

sodaß sich geftrigen Abend auf hiesigen Lägern ca 35 210 Gtr. befanden. Rechnet man hierzu das gegenwärtig auf dem Woll markte befindliche Quantum sich, daß gegenwärtig bier l 42 873 Etre, ein Quantum, das das vorjährige um dieselbe Zeit um Fabrikanten sind ausnahms⸗ weise schon zahlreich hier anwesend, um Umschau zu halten. Ge⸗ schäftsabschlüsse auf den Lägern sind bisher nicht bekannt geworden. Vom oberschlesischen Steinkohlenmarkt die ‚Schlef. Itg.“: In der letzten Berichtsperiode hat sich das

zu sehen. Daß auch liegt besonders daran, daß alljährlich um diese Zeit der Bedarf, an. Haus brandkohle am Geringften ist. In den Kohlenpreisen ist eine Aenderung bis her nicht eingetreten und dürften dieselben anscheinend vor Beginn der Bei der Ko ks fabrikation ist der Betrieb ein gleich reger geblieben, da das Produkt schlanken Auch für Theerprodukte sodaß nicht allein die frische Pro⸗ duktion zur Abfuhr gelangt, sondern auch die Vorräthe bereits ge—

als auf dem

nicht vor. Leipzig,

handel. La Plata.

17. Juni. Stettiner Bahn

am 15. d. M. M., Abends,

am höher. . London, 17. Juni.

fest und behauptet

lagern London, 18. Juni.

Paris, 17. Juni.

berichtet französischer Rente.

matter gestaltet. rung gesucht. mit Vorräthen

von Stück., Zwischenfälle.

von letzterer

Bremen, 1. Juni Der Schnelldampfer Saale“ Vork eingetroffen.

gesetzt. more“ ist vorgestern von Bahia

angetreten. 18. Juni. (W. T. B.)

r, Ertrag ver⸗ Lizard passirt. ; London, 17. Juni.

Von der

beute auf der

Madeira abgegangen. ; Fr., zusammen Stockholm, 17. Juni. (W. 2233 535 Fr. des

oder 63 0 als

Personenverkehr zärtlichen Verwandten“ fortsetzen.

1890/91.

gut zu nennen, in mehreren Fällen sebr gut. Das Schurgewicht war erbebsich unter Durchfchnitt. Vor dem Markt ist viel Welle, sowohl schwarz als auch gewaschen, verkauft worden; die Preise für schwarze Wolle waren ungefähr gleich den vorigjährigen, vielleicht eine Kleinig. kest besser, diejenigen für gewaschene Wolle 5 kis 10 4 niedriger Markt. Ungewaschene Wolle kam auf dem Markt

(W. T. B.) Kam mzug⸗ Ter min. Grundmuster B. vr. Juni 4,32 AK, pr. Juli 328 ÆK, pr. August 4 35 M, pr. September 440 Mt. r. Oktober 440 AÆ, pr. November 4.423 M6, hr. nüar 440 A6, per Februar 440 4 Umsatz 80 900 Kg.

Wollmarkt. Die 36 betrug etwa 240 Ctr. ; ist ziemlich geräumt. Preisse wie im vorigen Jahre, auch 3 bis 6

(W. T. B.)

An der Käste 11 Weijzenla dungen angeboten.

(W. T. B) Die Bank von England hat den Diskont von 400 auf 3 0ου hꝛrabgesetzt.

(W. T. B.) Die heutige Börse war haussirend, insbesondere in Suez, Italienern, dreiprozentiger (alter) Neue Rente war ebenfalls in Erwartung höherer Courfe in Folge vorhanden gewesener Deconverts bei Prãmienerklã⸗

Mar seil le, 17. Juni. W. die hie if und Delfabrikanten schlossen heute Vormittag ihre Werkstãtten und begaben fich an der Spitze ihrer Arbeiter nach der Präfektur, um gegen die von der Kom mission vorgeschlagenen Eingangszölle DODelsamen zu protestiren.

Verkehrs⸗Anstalten. (W. T. B.)

Der Postdampfer Preußen. hat heute mit 6 Paffagieren die Reise don Southampton nach Bremerhaven fort Ber Schnelldampfer Eahn“ hat heute Morgen auf der Reife nach New-⸗JYJork Do ver passirt.

Trave“ bat gestern Nachmittag die Heimreise von New York

Schnelldampfer Havel, von New.⸗ Jork kommend, ist am 17. Juni ot Uhr Nachmittags auf der Weser angekommen. ; Hamburg, 18. Juni. (W. T. B) Ham burg ⸗Amerikanische Packetfahrt · Aktlen Gesellschaft. Der Eolumbia“ hat, von NewYork kommend, heute 1 Uhr Morgens

(W. T. B) Die Castle⸗ Dampfer Pembroke Castke“ und Melrose“ sind am Montag auf der Ausreise in Durban (Natal) angekommen. Der Unlon-Dampfer „Nu bian' ist gestern auf der Heim⸗ reise in Southampton, der Union⸗ Dampfer Mexican“ Ausreise in Capetown n Rnion⸗Dampfer „Spartan“ ist heute auf der Ausreise von

bier tagenden internationalen Eisenbabnkongresses wurde beschloffen, einen beschleunigten Winterdienst zwischen Lon dan, Berlin und Wien sowie wesentliche Verbesserungen des Dienstes zwischen Eng (land und Skandinavien einzurichten.

Theater und Musik.

Am Sonntag geht auf vielseitiges Verlangen „Der neue Herr“ im Königlichen Schauspielhause in Scene. Frl. wird ihr Gastspiel am Montag als Irmgard in dem Lustspiel .Die

Mannigfaltiges.

Wilhelm -⸗Stiftung Beamtendank. ;

Aus Anlaß des Ehejubiläums Ibrer Hochseligen Majestäten des Kaisers Wilbekm und der Kaiserin Augusta war im Jabre 1879 unter dem Namen ‚„Wilhelm⸗-Stiftung Beamtendank“ mit einem Kapital von 35 Ob 6 in Berlin eine kleine Stiftung begründet worden Behufs Gewährung von Beihülfen an deutsche Beamte. Das eingesetzte Kuratorium bat jäbrlich am 11, Juni öffentlichen Bericht zu erstätten. Es entledigt sich dieser Pflicht hiermit für das Jahr

1065 ½ gew

Ruhig. Der Markt

Wol lauktion. Preise

Harder getreten.

T. B) Die biesigen Seifen

zerstörte, dem

Die Kundgebung verlief ohne

stũtzungen an ö

an Stelle des L

Der Bestand der Stiftung betrug am 11. Juni 1899: 38 528 25 7. Zinsbar angelegt waren davon in einer Hypothek 30 000 4. in pupillarisch sicheren Werthpapieren 7900 M. Im Laufe des Jahres sind neu angelegt 500 M6 Nach dem Statut dürfen nur zwei Drittel der aufkommenden das Kapital die Höhe von

danach nur sehr beschränkt sein. interbliebene bedürftiger Beamten mit zusammen

rt und an Porto und Veiwaltungskosten ꝛc. 34 4

insen zu Stiftungszwecken verwendet werden, bis 200 000 A erreicht. Die Beihülfen können Im letzten Jahre sind 44 Unter

85 * 3 . i K ember 4,42 66, pr. Ja⸗ n Zinsen sind eingegangen ? wovon . ; . dem i ,, zugeschrieben wurden und 193 Æ 14 4 zur Ver⸗ theilung bereit stehen. in der schon erwähnten Hypothek von 30000 M, in Papieren im Rennwerthe von 8400 MS und in Baar 689 S 35 3, zusammen

g 66g M0 35 3. .

Die dreijährige Wahlperiode des bisherigen Kuratoriums war mit dem heutigen Tage abgelaufen. ; find die früheren in dem Jahresberichte vom 26. Juni 1885 benannten Mitglieder mit Ausnahme des in Folge der Verlegung seines Wohn fitzes ausgeschledenen Staats ˖Ministers von Goßler wiedergewãhlt; etzteren ist der Geheime Ober- Regierungs Rath

Ber Bestand der Stiftung besteht zur Zeit

Bei der stattgebabten Neuwahl

Berlin, den 11. Juni 1891.

Das Kuratorium.

Meran, 18. Juni. Der in Folge Durchbruchs des Eis sees zwifchen Laugen und Zufallsferner hochangeschwollene Plimabach W. T. B.“ zufolge, in Gaud sieben Gebäude und

mehrfach den Thalweg.

Norddeutscher Lloyd. ist beute Vormittag in New⸗

Der Postdampfer Bal ti⸗

abgegangen. Der Schnelldampfer

Norddeutscher Lloyd. Der

Schnelldampfer

der Linken.

angekommen und der

T. B.) In der gestrigen Sitzung

Rechen, bei währt sich stände sowie

Meyer mit

Heute werden

Wien, 18. Juni. blätter besprechen die gestrige Präsidenten Grafen Taaffe (.. Üngarn. D. R) im Abgeordnetenhause bei der Generaldebatte des Budgets. Die „Neue Freie Presse erklärt, indem die Deutsch⸗ liberalen den Boden piaktischer Politik beträten, seien sie nicht eine Regierungspartei geworden, wozu noch ein weiter Weg sei; aber die Erklärung des Grafen Taaffe sei ein starker Schritt vorwärts. von Schwierigkeiten. klärung Taaffe's bedeute die Einbuße schen Hegemonie Die Regierung werde dieser hochbedeutsamen Phase nicht hindern. hebt hervor, die Regierung appellire an alle gemäßigten Parteien. Ob die konservative Gruppe die erforderliche Selbst⸗ beschränkung üben werde, sei abzuwarten; das Programm der Thronrede fei auch ohne sie gesichert.

Bafel, 18. Juni. (W. T. B) Die Bergungs- und Au fräumungsarbeiten bahn Unglücks in Eifer fortgesetzt.

und hat

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

Depeschen.

(W. T. . Die hiesigen Morgen⸗ ede des Minister⸗

unter ODesterreich⸗

Die weitere Klärung sei voll Das „Fremdenblatt“ sagt, die Er⸗ der parlamentari⸗ der Rechten und die Rehabilitirung die Weiterentwickelung Die „Presse“

an der Stätte des Eisen⸗ Mönchenst ein werden mit Der gestern über der Birs aufgestellte zahlreiche Mannschaft steht, be—⸗ bereits verschiedene Werthgegen—⸗ aufgefangen.

em eine

wegschwimmende Leichentheile

Am Ufer werden die Leichen von den Sanitätstruppen sofort in die

dem Sargplatz

Tragbahren kette. Beim Bundesrath wurde angefragt, ob es gestattet sei, daß die Trümmer des linken Ufers, wo wenig Leichen vermuthet werden, mit Dynamit gesprengt werden, um die Stauung des Wassers oberhalb der Ünglücksstätte zu beseitigen

bereitstehenden Särge gelegt. Zwischen und der Todtenbaracke bildet die versehene Mannschaft eine Träger⸗

weitere 25 Leichen bestattet. Aus

dem Kabinet Ihrer Majestät der Deutschen Kaiserin wurde das deutsche Konsulat beauftragt, einen Bericht Über die Katastrophe und die Verwundeten einzusenden, und zugleich angefragt, ob Hülfe in der einen oder anderen Weise wünschenswerth sei.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage)

Wetterbericht vom 18. Juni, Morgens 8 Uhr.

Stationen.

. Wind. Wetter.

Temperatur Lin o Celsius IHC. 40 R

Bar auf OM Gr. u. d. Meeressp red. in Millim.

766 5 bedeckt 2 wolkig 5 wolkig 1 bedeckt 2 wolkenlos heiter 1 wolkig

L bedeckt

Mullaghmore Aberdeen Christiansund 760 Kopenhagen. 168 Stockholm. 766 Haparanda . I64 Petersburg. 766 Moskau... 769 Cork. Queens ·

ö Cherbourg. 770 , . I bedeckt Hot... 167 1Dunst Hamburg.. 768 ill Swinemünde 1.69 bei Neufahrwasser 768 1 Regen)

2 bedeck?)

2 D =

56G Gs

S5 G Gd 8 o 8G

2 bedeckt still wolkenlos

östlichen Gebietstheilen. Vorm Kanal bat wieder eine Abnahme des Luftdrucks stattgefunden, indessen durfte hierdurch das Wetter unserer Gegend zunächst noch nicht beeinflußt werden. Neufahrwasser und Triest hatten gestern Gewitter. Herrmannstadt meldet 46, Riga 20 mm Regen.

Deutsche Seewarte.

r —— 2 Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspielt. Freitag: baus. Die Königliche Oper hat Ferien.

Schauspielhaus. 161. Vorstellung. Neu einstudirt. Romeo und Julia. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Shakespeare. Uebersetzt von Aug. Wilhelm von Schlegel. In Scene gesetzt vom Ober⸗-Regisseur Max Grube. (Julia: Frl. Fels egg, Juliens Amme: Frl. Marie Mever, als Gäste) Anfang 7 Uhr.

Sonnabend: Schauspielhaus 162. Vorstellung. Don Carlos, Infant von Spanien. Trauer spiel in 5 Aufzügen von Schiller. Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Schauspiel baus. 163. Vorstellung. Der nene Herr.

Dpern⸗

. 3 dan, / . ILwoltenlo I Münster. . . 770 W 5 bedeckt ö Karlsruhe. 771 2 bedeckt Wiesbaden. 771 still bedeckt München.. 771 2 heiter Chemnitz.. 771 S Lhalb bed. Berlin... 770 NW 3 wolkig a 2 wolkenlos Breslau... 770 NW 2 halb bed.

766 O 5 wolkenlos 7

167 5 heiter 1

763 ONO 3 wolkenl 1)

) Gestern Mittag Gewitter. 3) Gestern Nachm. Gewitter.

Uebersicht der Witterung.

Ein Hochdruckgebiet liegt über Central Europa, charakterisirt durch ruhige, theils heitere, tbeils neblige Witterung ohne nennen wer the Niederschläge. Die Temperatur ist in Deuischland fast überall ge stiegen, indessrn liegt sie daselbst noch 2 bis 7 Grad unter dem Mittelwerthe, am meisten in den nord—

2) Nachts Regen.

Zeutsches Theater. Freitag: Die Welt, in der man sich langweilt. Anfang 735 Uhr. Sonnabend: Der Attach . Sonntag: Tie Kinder der Excellenz. Die nächste Auffübrung von Die Haubenlerche findet am Montag statt.

Derliner Theater. Freitag: Der Hütten

besitzer. Anfang 7 Ubr.

Sonnabend: Graf Waldemar. Sonntag, Nachm 27 Ubr: Die Waise von Loioosd. Abends 77 Uhr: Der Hüttenbesitzer.

Tessing⸗ Theater. Artistische Direktion: Angelo Neumann. Freitag: 3. ersten Male wiederholt: Der Barbier von Bagdad. Komische Oper in zwei Aufzügen von Peter Cornelius. Hierauf: Großes Ballet / Divertissement. (Luigia Cerale, Otto

Thieme, Voitus van Hamme u. s. w. Sornabend: Caralleria rusticana, Oper

Sonntag: Cavalleria rusticana.

Margot. Montag: Margot.

Cavalleria rusticana.

Wallner - Theater. Freitag: Zum 21. Male; Der verlorene Sohn. Musikalisches Schauspiel ohne Worte in 3 Akten von Michel Carrs Sohn. Musik von A. Wormser. Der junge Pierrot: Helene Odilon als Gast. Concert · Flũgel don C. Bechstein. Vorher: Zum 21. Male: Das Mode ll. Tustspiel in 1 Akt von G. Cohnitz. Großes Garten ⸗Coneert.

ö ö. des Concerts 65 Uhr, der Vorstellung Uhr.

Sonnabend und folgende Tage: Der verlorene Sohn. Das Modell.

Friedrich Wilhelmstũdtisches Theater. Freitag: Zum 12. Male; Ein dunkles Geheimuiß. Engl. Sensat⸗Drama in 38 Bildern von Douglaß. Deutsch von Dorn. Musik von verschiedenen Komponisten. Die Ausstattung an Dekorationen und Requisiten vom Carl Theater in Wien ist vom Hoftheatermaler Burghart.

Zwei große Wasser ˖Sensationsbilder: 1) Henley⸗ Regatta, natürl. Dampfschiffe und Ruderboote auf natärl. Wafer. Ratürl. Regen. Y) Nachtbild auf der Themse.

Im prachtvollen Park: Großes Doppel:⸗Concert. Auftreten von Gesangs⸗ und Instrumentalkünstlern.

ÄUnfang des Concerts 6 Uhr. Anfang der Vor— stellung 76 Ubr. .

Sonnabend: Erstes großes Park ⸗Fest. Militär⸗ n,, ,, verbunden mit einer großen Frei⸗

otterie.

Rroll's Theater. Freitag: Gastspiel der K. K. österreichischen Hofopernsängerin Frl. Lola Beeth.

Undine. 2 Sonnabend: Gastspiel von Fr. Marcella Sembrich.

Margarethe. Täglich: Großes Concert! im Sommergarten, Abends bei brillanter elektrischer Beleuchtung

in 1 Aufiug ven Pietro Matcagni. Hierauf: Margot.

desselben. Anfang ot, der Vorstellung 7 Uhr.

Belle Alliance Theater. Freitag: Zum 32 Male: Tricoche und Cacolet. Posse in 5 Aufjügen von Meilhac und Halevv.

Im prachtvollen, glänzenden Sommergarten (vor- nebmstes und großartigstes Sommer- Etablissement der Residenm): Elite! und Monstre⸗ Concert. Auftreten sammtl. Spezialitäten. Brillante Illu⸗ mination des ganzen Garten Etablissements. . des Concerts 6 Uhr. Anfang des Theaters

ö

Adolph Ernst⸗ Theater. Freitag: Ensemble⸗ Gastspiel der Münchener Zum 6. Male: Der ledige Hof. Volksschauspiel mit Gesang in 5 Akten von Ludwig Anzengruber. Anfang 7 Ubr. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Der Sommer ˖ Garten ist geöffnet.

Arania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes ⸗Ausstellunas Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12 —11 Ubr. Täglich Vorstellung im ,, ,. Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel.

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Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Freiin Frida von Eberstein mit Hrn. Landrath Stubenrauch (Gens hagen Berlin). Geboren: Gin Sohn: Hrn. Major Graf von Kanitz (Potsdam) Eine Tochter: Hrn. Regierungs⸗Baumeister Janensch (Harzburg). Gestorben: Hr. Rittmeister Wilhelm von Oertzen (Graudenz). Hr. Ober ⸗Regierungs⸗Rath z. D. von Fumetti (Minden).

Redacteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: .

Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen leinschließlich Börsen · Beilage),

und ein Prospekt der Koffer⸗ und Lederwaaren · Fabrik Moritz Mädler, Fabrik und Versand⸗

geschäft Leipzig Lindenau.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 141.

Serrenhaus. 25. Sitzung vom Mittwoch, 17. Juni.

. Der Sitzung wohnen der Minister der öffentlichen Ar— beiten von Maybach, der Justiz Minister Or. von Schel⸗ ling, der Finanz⸗Minister Hr. Miguel und der Minister für Landwirthschaft ꝛc. von Heyden bei.

. Auf der Tagesordnung steht zunächst der mündliche Be⸗ richt der Justizkommission über den Gesetzentwurf, be— treffend das Verbot des Privathandels mit Staats— Lotterieloosen.

Berichterstatter Professor Dr. Hinschius beantragt die unver⸗ änderte Annahme der Vorlage. Der Hesetzentwurf solle den Loos⸗ bandel in solide Bahnen leiten, nachdem sich ein schwunghafter Privathandel entwickelt habe, dessen Mißstaͤnde sowobl. die Auf. merksamkeit der Regierung, als auch des Abgeordnetenhauses auf sich gelenkt hätten. Die Bedenken bezüglich der Vorfrage, ob die Landes⸗ er gebuns gegenüber den Bestimmungen der Reichsgesetzgebung efugt sei, den Privathandel mit Staatslotterieloosen zu verbieten, seien nach reiflichen Erwägungen bei allen Betbeiligten nunmehr ge wichen. Materiell habe die Justizkommission sich den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses nach allen Richtungen angeschlossen.

DO ber. Bürgermeister Struckmannz; Weder moralisch noch wirthschaftlich wirkten die Lotterien günstig und der Staat sollte daher nicht solche Einrichtungen treffen, durch welche der Spiel wuth der stagtliche Stempel der Legitimität aufgedrückt erde. Er sei daber für den Gesetzentwurf, der wenigstens gewisse Auswäüchse im Lotteriewesen beseitigen solle. Durch die jetzige Reklame werde die Spielwuth künstlich in Kreise getragen, wo sie bisher nicht gewesen sei. Eine Inkongruenz zwischen diesem Gesetz und dem Gesetz von 1885, welches das Spiel in außerpreußischen Lotterien verbiete, bestehe insofern, als in der Vorlage eine Strafe von 100 1590 sestaesegt fei, während in dem Gesetz von 1855 der Verkauf bon, Loosen auswärtiger Lotterien mit Geldstrafe bis zu 1500 M bestraft werde, also eine Minimalstrafe nicht festgesetzt sei. In beiden Fällen handele es sich im Großen und Ganzen um dasselbe Vergeben. In dieser Inkorrektheit liege für die, welche es mit gesetzlichen Bestimmungen uberhaupt nicht sehr genau nähmen, ein Anreiz, sich mehr auf den Vertrieb auswärtiger Loose als ein⸗ heimischer Loose zu legen, weil die Bestrafung im ersten Falle ge⸗ ringer sein könne. Er bitte die Regierung, zu erwägen, ob nicht das Gesetz von 18835 entsprecheno geändert werden sollte, wenn viel⸗ leicht auch nicht eine so hohe Minimalstrafe eingeführt werde, da es sich bei dem Gesetz von 1885 um jeden einzelnen Fall, bei dieser Vorlage aber um das gewerbsmäßige Geschäft handele. Schließlich bitte er die Regierung. Vorsorge zu treffen, daß die bisherigen Looshändler sich ohne Verlust aus ihrem einmal in gutem Glauben angefangenen Geschäft zurückziehen könnten.

Finanz⸗Minister Dr. Miquel:

Meine Herren! Ich möchte lediglich eine kurze Erwiderung dem Herrn Ober⸗Bürgermeister Struckmann geben. Der Herr Bericht erstatter hat sowohl in rechtlicher Beziehung, als was die thatsächlichen Verhältnisse und die daraus sich ergebenden Bedürfnisse für den Erlaß des vorliegenden, aus der Initiative des Abgeordnetenhauses hervorgegangenen Gesetzes betrifft, so erschöpfend und aus⸗ führlich die ganze Sachlage entwickelt, daß ich in dieser Beziehung nichts hinzuzufügen habe. Die Staatsregierung wird es nur mit Freuden begrüßen, wenn das hohe Herrenhaus sich den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses anschließt. Wenn nun der Herr Ober⸗Bürger⸗ meister Struckmann eine Inkongruenz in Betreff der Straf— bestimmungen, die hier vorgeschlagen sind, gegenüber den Strafbestimmungen des Gesetzes vom 29. Juli 1885 in Betreff des Spielens in außerpreußischen Lotterien so glaube ich, hat er sich schon selbst mehr oder weniger widerlegt, indem er selbst den großen Unterschied in den Voraussetzungen der Strafbarkeit nach dem Gesetze vom 29. Juli 1885 gegenüber dem hier vorliegenden Gesetze hervorgehoben hat. Ein einzelnes Spielen in einer fremden Lotterie oder der einzelne Fall eines Verkaufes von fremden Loosen ist sehr wesentlich unterschieden von dem Falle, wenn jemand aus dem Verkaufe inländischer Loose geradezu ein Gewerbe macht. Man kann also sehr wohl eine große Latitude in Bezug auf die Strafbarkeit in dem ersteren Falle zulassen, während man rollkommen berechtigt ist, wo es sich um die Ausübung dieses gewerbsmäßigen Betriebes handelt, eine höhere Minimalstrafe zu setzen. Ich kann also in dieser Beziehung eine wesentliche Inkongruenz nicht finden. Ich gehe aber auf die Sache nicht weiter ein, weil der Herr Ober⸗Bürgermeister Struckmann ein Bedenken gegen das vorliegende Gesetz daraus nicht entnommen hat. Vielleicht wäre es richtiger gewesen, hier den Fall der Strafbarkeit dahin zu erweitern, daß man auch diejenigen Fälle, wo ein derartiger Vertrieb in gewinnsüchtiger Absicht geschieht, unter Strafe stellt. Das würde die Wirksamkeit des Gesetzes jedenfalls sehr wesentlich befördern können. Da das Abgeordnetenhaus aber Bedenken getragen hat, so weit zu gehen, und vielleicht auch mit der jetzigen Fassung des Gesetzes der eigentliche Zweck erreicht werden kann, so hat die Staatsregierung geglaubt, sich hierbei beruhigen zu müssen. Ich kann unter diesen Umständen nur bitten, den Gesetzentwurf nach dem Antrage der Kommission anzunehmen.

Ober⸗Bürgermeister Struckm ann: Er wünsche nur, daß man das Gesetz von 1885 diesem hier mehr annaͤhere; vielleicht könne auch eine hohe Minimalstrafe für den gewerbsmäßigen Vertrieb auswärtiger Loose festgestellt werden. Jetzt könne der gewerbsmäßige Vertrieb auswärtiger Loose mit einer geringeren Strafe als 100 M bestraft werden, und das könne das Rechtsbewußtsein verletzen.

Finanz⸗Minister Dr. Miquel:

Ich kann darauf nur erwidern, daß nach den bisherigen Er fahrungen, welche mit dem Gesetz vom 29. Juli 1885 gemacht sind, hierfür ein Bedürfniß sich nicht herausgestellt hat. Unter dieses Gesetz vom 29. Juli 1885 fallen sehbr verschiedenartig gestaltete Fälle, und die Richter haben sehr wobl bei ihren Urtbeilesprüchen die verschiedene Beschaffenheit der Fälle herüchiichti t. In vielen Fällen ist auch ohne Weiteres auf das Maximum erkannt, weil man nach der Lage der Sache das für gerechtfertigt bielt. Ganz anders aber ist die Sache hier, wo durch das Wort gewerbsmäßiger Vertrieb' der Sache ein ganz bestimmter konkreter Charakter gegeben ist, und ich halte daher ein Bedürfniß, diese beiden Strafbestimmungen in volle Ueber einstimmung zu bringen, nicht für vorliegend. Wer sich das Gesetz vom 29. Juli 1885 ansieht, wird zugeben müssen, daß darunter Fälle

findet,

Berlin, Donnerstag, den 18 Juni

von sehr geringer Bedeutung fallen können und daß es gerechtfertigt ist, in dieser Beziehung den Richtern eine weitere Befugniß in Bꝛjug auf die Bemessung der Höhe der Strafe zu geben.

Der Gesetzentwurf wird unverändert genehmigt.

Die Kommission für Eisenbahnangelegenheiten beantragt, den Gesetzentwurf, betreffend die Erweiterung, Vervollständigung und bessere Ausrüstung des Staatseisenbahnnetzes, unverändert anzunehmen und folgende Resolution zu beschließen:

Die Staatsregierung um eingehende Prüfung der Frage

einer thunlichst direkten Vollbahnverbindung zwischen Kassel und Köln zu ersuchen.“ .

Ferner beantragt die Kommission, die Petition der Landes⸗ versammlung der ostfriefischen Stände um Vervollständigung des Eisenbahnnetzes in Ostfriesland der Regierung zur Er⸗ wägung zu überweisen.

Graf von Frankenberg: Er möchte an diese Vorlage Worte der Anerkennung für den scheidenden Minister knüpfen in der Ueber zeugung, daß er dabei auf keinen Widerstand im Hause stoßen werde. (Beifall. Preußen verliere an ihm einen ausgezeichneten Minister, der, wohlverdient um das Land, ein segensreiches Feld seiner Thätigkeit mit voller Berubigung zurücklasse. (Beifall.) Die Ziffern, die der Minister im Abgeordnetenhause selbst ge—⸗ geben habe, charakterisirten besser als alles Andere den großen Umfang seiner Thätigkeit. Er habe gesagt, daß in der Zeit seiner Amtsthätigkeit von der Landesvertretung 1 Milliarde und 30 Millionen Mark für Zwecke der Staatsbahnen bewilligt worden seien Es seien 7000 km neue Eisenbahnen gebaut worden, und zwar 194 neue Linien, und 55 große Bahnhöfe sind um- und ausgebaut, 2200 km neue Doppelgeleise gelegt worden. Die Verkehrs erleichterungen, welche während seiner Amtsthätigkeit gemacht seien, seien sehr erheblich, und Jeder habe sie wohl mit Freuden selbst empfunden. Die Wohlfahrtseinrichtungen, die er wohlmeinend für seine Arbeiter und Beamten geschaffen habe, hätten unter diesen die größte Anerkennung gefunden und würden unvergessen bleiben. Unter dem Minister von Maybach sei das große Netz der Sekundärbahnen eigentlich erst ins Leben gerufen worden, und es seien Theile des Landes, die kaum die Hoff— nung hätten hegen können, durch eine Schienenstraße an den großen Verkehr angeschlossen zu werden, durch die Sekundärbahn damit ver⸗ knüpft worden und zu großer Woblhabenheit und in bessere Verhält⸗ nisse gekommen. Vor der Amtsthätigkeit des Ministers von May— bach hätten die Staatsbabnen nur geringe Uebeischüsse geliefert. Seit der Verstaatlichung der Eisenbahnen, für welche die kolossale Summe von vier Milliarden verwendet sei, hätten die Ueberschüsse sich so gehoben, daß unser Budget überhaupt auf den Eisenbahneinnahmen fest ruhe, und daß, wenn nicht ganz unerwartete Räckschläge in diesen Einnahmen einmal eintreten sollten, überhaupt unsere Finanzgebahrung gesichert sei. Mit der Steuerreform würde man ohne die Eisenbahn⸗ überschüsse nicht haben vorgehen können. Man würde ohne dieselben vielleicht mit einem großen Defizit weiterzuwirthschaften gehabt haben. Dem Staat sei durch die Verstaatlichung eine große Macht gewonnen worden. Von den Parteien, welche der Verstaatlichung entgegen getreten seien, glaube er, sei keine mehr, welche nicht der Verstaat— lichung ihren Beifall zolle. Er erinnere daran, welche Gewalt in anderen Staaten, 3. B. in Oesterteich und Frankreich, die großen Privat- Eisenbahngesellschaften oft nicht zum Vortheil, sondern zum Schaden des Staates ausübten. Die Staatsgewalt sei manch⸗ mal nicht mächtig genug, die Privatgesellschaften zu zwingen. Bei uns dagegen beherrsche der Staat unsere Verkehrs—⸗ mittel und zwar zum Vortheil des allgemeinen Wohls. Der Minister von Mavbach habe auch die Tarife verbessert, sowohl für Güter als für Personentransvort. Das Land verliere in ihm eine wohlwollende und gewinnende Persönlichkeit, er sei ein Staatsmann im besten Sinne des Wortes gewesen, sein Gerechtigkeitssinn und seine Un— parteilichkeit würden ihm immer unvergessen bleiben; er hoffe mit dem Hause darin übzreinzustimmen, daß Alle bedauerten, daß er durch Gesundheitsverhältnifse gezwungen sei von seinem Amt zu⸗ rüczzutreten. (Lebhafttr Beifall) Was die Vorlage selbst an—⸗ betreffe, so sei für Neubauten diesmal eine viel geringere Summe gefordert, als in den Vorjahren, und er bedauere, daß die Provinzen Pommern, Sachsen, Schleswig ⸗Holstein, Westfalen, Rheinland keine neuen Bahnen erhalten sollten; er glaube allerdings, daß weniger der Eisenbahn . Minister daran die Schuld trage, als der Finanz ⸗Muaister. Seine Heimath, die Provinz Schlesien, sei seit dem Neubau der Eisenbahnen nicht besonders günstig bedacht worden. Von den seit 1850 für Neubauten ausgegtbenen 400 Millionen Mark entfielen auf Schlesien nur 24 Millionen, und dabei seien die schlesischen Bahnen rentabel. Die neuen Linien könnten ohne Gefahr, daß sich das Kapital nicht verzinse, gebaut werden. In Nieder schlesien wünsche man dringend eine Vollbahn Striegau Bol kenhain— WMerzdorf und ferner den Ausbau der Linie Liegnitz - Goldberg Schönau Merzdorf als Vollbahn. Er bitte die Regierung dringend, diese Wünsche zu erfüllen. Ferner weise er auf die Nothwendigkeit der Erschließung der oberschlesischen Kohlenreviere hin. Die Kohle sei ein eben so nothwendiges Lebensbedürfniß wie das Korn. Deshalb müsse die Verbindung der Kohlenreviere mit den Kon⸗ sumenten gesichert werden. In einer Petition des Berg und Düttenmännischen Vereins in Oberschlesten werde bemerkt, daß in Folge der Entgleisung eines Kohlenzuges bei Kosel in den nächsten bei⸗ den Tagen 1850 Wagen aus dem Kohlenreviere nicht an die Kon— sumenten hätten befördert werden können. Durch die Legung neuer zweiter Geleise müsse der Verkehr verbessert werden. Bei den letzten Schneeverwehungen hätten Schaffner, Bremser und Lokomotivführer 36 Stunden hintereinander im Dienst bleiben müssen, und zwar hätten sie freiwillig diese übermäßige Anstrengung geleistet. Man könne nur die größte Achtung vor unseren Beamten haben. In dieser Vorlage werde bemerkt, daß bis zu 28 Züge ohne Gefahr auf einer eingelelsigen Bahn in 24 Stunden laufen könnten. Den Bahnhof in Oppeln passirten an einem Tage 134 Züge. Auf einer unserer wichtigsten Linien von Berlin über Wien und Pest nach dem Srient bestehe zwischen Kosel und Oderberg auf mebrere Meilen nur ein Geleise. Die Bahnhöfe in Schlesien seien alle viel zu klein; für Breslau und Oppeln seien schon vor mehreren Jahren die Mittel zum Umbau der Bahnhöfe bewilligt, die Arbeiten bisher aber noch nicht begonnen worden. Der Güterverkehr habe sich in den letzten drei Jahren um 20,6 υίσ vermehrt, und deshalb fordere auch diese Vorlage eine Erhöhung der Betriebsmittel um 550 Lokomotiven, S00 Personenwagen und 6500 Gepäckwagen. Nach der Petition des Berg“ und Hüttenmännischen Vereins in Oberschlesien sei aber die kolossale Summe von 25090 Lokomotiven und 51 000 Güterwagen nothwendig. Im letzten Winter seien wiederum 30, 40 ja 50 Yo zu wenig Wagen vorhanden gewesen. Die Folge der mangelhaften Beförderung aus den Kohlenrevieren sei eine Steigerung der Preise, und das schädige wieder die Industrie. Es sei bedauerlich, daß die preußische Staatsverwaltung selbst zu dem Bezug englischer Kohle ,, sei. Er bitte die Regierung dringend, dem Wagen mangel möglichst abzuhelfen. In der Cisenbahnkommission habe er Anträge gestellt, die leider nicht angenommen worden feien, auf eine bessere und gesicherte Verbindung des ober⸗ schlefischen Kohlenindustriebezirk; mit dem Westen durch eine direkte

1891.

jweigeleisige Vollbahn von Liegnitz direkt nach Berlin. Die Linie würde Schlesien mit der Har f or direkt verbinden, und die bereits überlastete Linie Berlin Frankfurt entlasten. In dem Eisenbabnverkehr nach Berlin, bestehe eine große Lücke jwischen der Görlitzer und der Niederschlesisch⸗Märkischen Linie. Die Regierung verlange in der Vorlage 53 Millionen zur Vermehrung der Betriebsmittel, er habe in der Kommission 70 Millionen beantragt. Zu seiner Freude habe er aus dem Etatsbericht der Budgetkommission ersehen, daß der Minister für die Vermehrung der Betriebsmittel im Etat 70 Millionen zur Disposition babe. Die Staatsbahn verwaltung müsse mit der Entwickelung der Industrie gleichen Schritt halten, dann werde die Industrie den Absatz finden, dessen sie dringend bedürfe, um die neuen Lasten der sozialpolitischen Besetzgebung zu tragen. Verlange der Staat so große Leistungen, so müßten die Eisenbahnen die Betriebsmittel in solchem Zustande erhalten, daß die Industrie immer raschen Absatz finden könne. Er bitte die Herren in der Staatsbahnverwaltung, Alles zu thun, um dem Waggonmangel abzuhelfen. (Beifall.)

Graf von Pfeil-Hausdorf: Er könne sich den ersten Worten des Vorredners Namens seiner Freunde in vollem Maße anschließen. Durch seine Amtsführung habe der Minister von Maybach sich den Dank des Vaterlandes verdient. Der Minister heiße im Volke nicht der Minister der öffentlichen Arbeiten, sondern der Minister der Eisenbahnen, und darin liege eine sehr tiefe Bedeutung. Er bitte den scheidenden Minister und den Finanz Minister noch um eine baldmöglichste Fortsetzung der Babnstrecke Langenbielau bis Reichen bach. Die Webernoth in Schlesien stehe in engstem Zusammenbang mit den Verhältnifsen der Kohlenbergwerke. Sei der Absatz der Kohlenreviere gut, so verringere sich die Webernoth, weil die nicht beschäftigten bergmännischen Arbeiter sich der Weberei zuwendeten. Diese Noth aus der Welt zu schaffen, dazu sei das einzig rationelle Mittel die Hebung der Kohlenindustrie im Neuroder Kreise.

Minister der öffentlichen Arbeiten von Maybach:

Dem Herrn Grafen von Frankenberg sage ich meinen wärmsten Dank, ebenso dem hohen Hause, welches seinen Worten Beifall bezeigt hat für die freundlichen Worte, die er zu mir sprach. Sowohl ich, wie die Herren, die in der Verwaltung, so lange ich dieselbe geführt habe, mit mir gearbeitet haben, wir haben uns stets bemüht, das zu thun, was unter den gegebenen Verhältnissen für das Vaterland als das Beste zu erreichen war; wir haben aber damit nichts Anderes gethan, als unsere Pflicht gegen König und Vaterland erfüllt. Das entbindet mich aber nicht von dem Dank, den ich gegen dieses hohe Haus im Herzen trage, für das Vertrauen, welches mir in der langen Zeit meiner Antsthätigkeit gerade in diesem hohen Hause entgegen— getragen wurde, welches, wie im anderen Hause, es mir möglich gemacht hat, große Schwierigkeiten zu überwinden. Ich bitte, dieses Vertrauen auch auch auf Denjenigen, der demnächst an meine Stelle zu treten berufen sein wird, zu übertragen, dann wird es auch ihm gelingen, der Schwierigkeiten, die ihm entgegentreten, Herr zu werden.

Darf ich dann übergehen, meine Herren, zu dem was Herr Graf von Frankenberg in Bezug auf diese Vorlage gesagt hat, so kann ich nicht leugnen, daß er die freundlichen Worte, die er mir vorher gesagt, doch etwas abgeschwächt hat durch einen verschiedene Dinge betreffenden Tadel. (Heiterkeit.)

Zunächst hat er gefunden, daß in der Vorlage die Provinz Schlesien nicht genüzend bedacht sei. Ich habe schon im anderen Hause gesagt, daß in diesem Jahre die sogenannte Sekundärbahnvorlage etwas dürftiger ausgefallen sei als sonst. Wir waren aber zu solcher Beschränkung genöthigt, weil wir auf die bessere Ausrüstung des Staatseisenbabn⸗Systems ungewöhnlich große Summen verwenden müssen, und weil die Finanzlage des Staats augenblicklich besondere Rücksichten aufnõ thigt. Aus fast allen anderen Provinzen des Staats sind ebenso viele und ebenso große Wünsche laut geworden wie aus der Provinz Schlesien; ich glaube, wenn wir hier Umfrage halten, ob nicht in jeder der jetzt hier nicht bedachten Provinzen noch eine mindestens ebenso große Zahl von neuen Linien wie Herr Graf von Frankenberg für die Provinz Schlesien sie als Bedürfniß hinstellte, wünschenswerth sei, so würde Niemand sich finden, der das Bedürfniß seiner Provinz für vollkommen befriedigt erklärte. (Sehr richtig!

Aus Ostpreußen, Westpreußen, Pommern nicht zu vergessen, und Brandenburg, auch aus den westlichen Provinzen, besonders auch aus Hannover, ist eine große Reihe von Wünschen an mich heran— getreten, und ich habe darauf nur sagen können: Abwarten! es läßt sich nicht Alles auf einmal berücksichtigen, wir haben Rücksicht zu nehmen auch auf andere Dinge, insbesondere auf die Finanzlage des Staats. Die Rechnung, die vor einigen Jahren der jetzt leider erkrankte Abg. Berger im Abgeordnetenhause aufstellte, wonach Schlesien nur mit 24 Millionen bedacht gewesen sei, mag richtig sein, ich kann das augenblicklich nicht übersehen; indessen ist doch nicht zu leugnen, daß im Vergleich zu anderen Provinzen die Provinz Schlesien ziemlich gut bedacht worden ist mit Eisenbahnen; allerdings noch nicht so, wie wir es gewünscht hätten. Ich erinnere mich, daß vor einigen Jahren von der Provinzialverwaltung eine Vorlage mir zuging, in der die verschiedenen Wünsche, die man dort hegte, vorgetragen waren; ihre Zahl war so groß, daß das gegenwärtige Eisenbahnnetz verdoppelt worden wäre; ich glaube, daß kaum irgend ein wichtiges Dorf in Schlesien danach ohne Eisenbahn bleiben würde. Es läßt sich aber nicht Alles auf einmal machen; wir erkennen es auch als unsere Aufgabe, den Ausgleich zwischen den einzelnen Provinzen möglichst aufrecht zu erhalten; und diese Rücksicht ist, glaube ich, gegenüber Schlesien niemals verletzt worden. Noch im letzten Jahre sind wir ja mit einer sehr bedeutenden Forderung an Sie herangetreten für große Umbauten in Breslau, die, wie ich gleich eiaschalten will, gesichert und soweit vorbereitet sind, daß sie demnächst in Angriff ge⸗ nommen werden können, ferner sind Summen für Doppelgeleise und den Umbau anderer Bahnhöfe in Schlesien bewilligt. Allerdings giebt es noch verschiedene Linien, die in Vorbereitung sind und die ich auch als Bedürfniß für Schlesien anerkennen möchte, allein auch hier muß ich „chi va piano, va sano“ zurufen.

Herr Graf von Frankenberg hat dann insbesondere auch die Ueber⸗ lastung der oberschlesischen Bahn hervorgehoben und sie als Ursache

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vieler Unfälle bezeichnet. Es ist anzuerkennen, daß im vorigen Winter