1891 / 144 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 22 Jun 1891 18:00:01 GMT) scan diff

weil es das einzige Scheidemittel mwischen dem großen und dem kleinen Grundbesitz aus der Welt schaffen könne, und ses sollte ibm leid tbun, wenn das Gesetz durch die Schand⸗ und

Lügenpresse so interpretirt würde, als sei damit nicht erreicht, was man habe erreichen wollen. Die Grundbesitzer wollten die Verant⸗ wortung gegenüber den Bauern los sein, jumal sich das Wild in letzter Zeit verdreifacht habe und die Bauern ihre Felder nicht gern ruinirt sehen wollten. Ein Gesetz, welches allen Parteien gefalle, zu Stande zu bringen, sei unmöglich: da verpflichte er sich lieber, das perpetnum mobils zu erfinden. An der Durch⸗ führung seines uranfanglichen Ausspruchs werde ihn auch die heutige Erklärung des Minister⸗Präsidenten nicht hindern., wenn sie ihn auch einen Augenblick zweifelhaft gemacht habe; denn sie sei doch nichts weiter als eine, wenn auch liebenswürdig verzuckerte Pression auf das Herrenhaus. Bei der Landgemeindeordnung babe das Haus sich selbst in eine Zwangélage gebracht, jetzt geschehe es durch den Minister · Präsidenten. Er hoffe, daß diese Erfahrungen das Haus waffnen würden, um sich in Zukunft gegen diese unerträglichen Pressionen zu wehren. (Beifall)

Präsident des Staats⸗-Ministeriums, Reichskanzler von Caprivi: .

Ich bitte um die Erlaubniß, die Staatsreg erung gegen den Vorwurf, eine Pression auf das hohe Haus zu üben oder üben zu wollen, verwahren zu dürfen. Ich glaube, wenn uns Aeußerungen, wie ich sie heute hier gemacht habe, als Pressionen ausgelegt würden, würden wir überhaupt auf weiteres Reden verzichten müssen. (Sehr richtig! Wir sind aber verpflichtet, unsere Meinung zu äußern. (Bravo)

Freiherr von Maltzahn Cthatsächlichh: Er babe nicht von der Absicht der Pression gesprochen, er habe nur gesagt, eine Pression sei thatsächlich ausgeübt worden, und das sei thatsächlich der Fall, wenn die Session beute geschlossen werde und das andere Haus nicht mehr zusammenkommen könne. (Graf von Mirbach: Wer sage denn das? Staats Minister Dr. von Boetticher:; Das andere Haus komme ja noch zusammen) Der Minister-⸗Präsident habe gesagt, es sei sehr zweifelbaft, ob, wenn dies Haus Aenderungen vornehme, das Gesetz durch das andere Haus noch zu Stande za bringen sei, und das nenne er eine i. Wenn der Minister Dr. von Boetticher sage, das andere Haus komme noch zusammen, dann nehme er diese Aeuße ung zurück. .

Fürst zu Jsenburg: Er empfehle die Annahme der Kem— missionsvorschläge, weil sonst diese Materie immer wieder einen Boden für eine Agitation bilden werde. ;

Freiherr von Durant: Er und seine Freunde würden den Abände ungen der Kommission zustimmen, denn sie meinten, daß auch die Zustimmung des anderen Hauses zu diesen Abänderungen zu er⸗ reichen sein werde. Das Gesetz in seiner gegenwärtigen Fassung lasse . Ansprüche zu und erschwere die Handhabung außer⸗ ordentlich.

Graf Udo zu Stolberg ⸗Wernigerode: Er habe im Gegensatz zum Vorredner die Ueberzeugung, daß, wenn das Haus die Beschlüsse des anderen Hauses ändere, diese Aenderungen die Zustim⸗ mung des Abgeordnetenhauses nicht finden würden. ;

Graf von Mirbach: Nachdem er gestern Abend mit Mit— gliedern der konservativen Partei des andern Hauses konferirt habe, wisse er, daß nach Ueberjeugung dieser Herren das andere Haus den Abänderungsvorschlägen zustimmen werde. Wenn man sage, man wolle baldigst eine Novelle zu der Vorlage schaffen, so heiße das doch nichts Anderes, als die schädliche Agitation auf dem Boden der Gesetzgebung bis ins Unendliche zu verlängern. Er bitte also, diese Novelle nicht erst nörhig zu machen. ;

Herr von Helldorf: Diesen Aeußerungen gegenüber bemerke er, daß er nach Konferenzen mit den Vorstandsmitgliedern der konser⸗ vativen Partei des andern Hauses überzeugt sei, daß das Abgeordneten haus den Aenderungen der Kommission nicht zustimmen werde. Die Kommissionsänderungen würde er, wenn das Haus freie Hand hätte, annehmen, denn sie seien Verbesserungen; aber gegenüber der großen politischen Frage, um die es sich hier handele, einen Streitgegen⸗ stand zwischen Groß und Kleinbesitz aus der Welt zu schaffen, ver schwänden diese kleinen Schwierigkeiten der Amendementsvorschläge. Es würde ein schwerer politischer Fehler seien, wenn das Haus das Gesetz nicht in diesem Augenblick annähme. .

Nach kurzem Schlußwort des Referenten von Klitzing wird darauf der Antrag des Grafen von Mirbach abgelehnt und §. 1 unverändert angenommen.

ei 5. 4 empfiehlt ; .

Herr von Levetzow die Ablehnung der Kommisfions— anträge, die an sich Verbesserungen seien, aber doch nur neben⸗ sächliche Punkte beträfen. ;

Fürst Pleß schloß sich diesen Ausführungen an, während Graf von Klinckowstroem für die Anträge der Kommissisn eintritt.

Der Kommissionsantrag zu §. 4 wird mit 65 gegen 53 Stimmen abgelehnt, die Fassung des Abgeordnetenhauses mit derselben Mehrheit angenommen.

Beim 5. 12 tritt .

Graf von Mirbach für den Antrag der Kommission ein, ohne den das Gesetz nicht ausführbar sei; denn der kleinfte Schaden könne die Beseitigung der Schonzeit zur Folge haben, obne daß dem ver— ständigen Ermessen der Behörden ein Spielraum gelassen werde.

Minister für Landwirthschaft ꝛc. von Heyden:

Ich werde auf die Opportunitätsfrage und die Geschäftslage des Hauses nicht weiter eingehen, sondern mich an den Antrag Ihrer Kommission halten, welcher dahin geht, das Wort erheblich‘ in den Paragraphen einzufügen. Das Wort erheblich entstammt dem §. 23 des Jagdpolizeigesetzes von 1850, wo für die Abschußschein⸗ ertheilung erheblicher Wildschaden vorgeschrieben ist. Jeder, der mit diesen Dingen zu thun gehabt, weiß, daß gerade die Frage: ist er⸗ heblicher oder nicht erheblicher Schaden vorhanden, um den Abschuß⸗ schein zu ertheilen, zu den erheblichsten Beschwerden Anlaß gegeben hat. Jedermann faßt das Wort „erheblicher Schaden“ anders auf. Wenn der Eine den Fall für eingetreten hält, meint der Andere, daß erheblicher Wildschaden nicht vorliegt. Nun sagt Herr Graf Mirbach, ja wenn das „erheblich“ fortbleibt und schon in Fällen wiederholten Wildschadens die Schonzeit aufge—⸗ hoben werden wird, so ist der Wildstand ruinirt; es wird der Agita— tion Thor und Thür geöffnet. Er geht davon aus, daß die Leute unver—⸗ ständig sind. Es handelt sich hier bloß um Roth und Damwild, der Beamte, welcher darüber zu befinden hat, wird immer feststellen müssen: liegt überhaupt ein Schaden vor? Daß es so thörichte Menschen gäbe, welche das Vorhandensein von Wildschaden feststellen, wenn sie die Schädigung auf einen Pfennig ansprechen,

glaube ich nicht. Meine Herren, Taxen von 1 oder 10 3 sind über⸗ haupt nicht zu machen. Nun hat Herr Graf Mirbach gesagt, Seitens der Staats regierung sei in der Kommission an die Hand gegeben, man könnte von Seiten der Verwalturgsbebörden die Aufhebung der Schonzeit dadurch illusorisch machen, daß man Aufhebung der Schomeit für ein oder zwei Tage eintreten lasse. Demnãchst muß ich darauf aufmerksam machen, daß Seitens der Kom— missare der Staatsregierung, welche bei der Berathung der Angelegenheit in der Kommission mitgewirkt haben, sowie meinerseits eine derartige Aeußerung absolut nicht gemacht ist. Allerdings ist das von einem Mitgliede der Kommission gesagt worden und ich habe

.

es nicht für bedeutend genug gehalten, um darauf zu erwidern. Aber den Eindruck hervorrufen zu wollen, als ob von der Staatsregierung eine solche Aeußerung leicht hingeworfen wäre: laßt Euch nur keine grauen Haare darüber wachsen, die Aufhebung der Schonzeit können wir auf diese Weise leicht umgehen, das ist absolut falsch und unrichtig.

In der Sache selbst hat das Wort erheblich“, wie es früher bestanden, großen Staub aufgewirbelt. Will man wirklichen Schutz haben und Beschwerden da abstellen, wo zu viel Roth und Dam⸗ wild vorhanden ist, dann muß eben mehr Wild abgeschossen und der Bestand verringert werden. Wer das nicht will, will das ganze Gesetz nicht haben. Will man aber das Gesetz haben, dann muß man auch die Nerven haben, da, wo zu viel Roth⸗ und Damwild vorhanden ist, den Bestand zu verringern und dazu ist dieser Paragraph bestimmt.

Der Antrag der Kommission wird abgelehnt.

Auch im 8. 18 werden die Beschlüsse des Abgeordneten⸗ hauses wieder hergestellt.

Die Vorlage ist also nach den Beschlüssen des Abge⸗ ordnetenhauses angenommen. .

Zum Schluß erklärt der Referent Herr von Klitzing, wenn das Gesetz auch angenommen werde, so seien doch alle Kommissionsmitglieder der Ansicht, daß dasselbe sehr ver⸗ besserungsbedürftig sei.

Präsident des Staats⸗Ministeriums, Reichskanzler von Caprivi:

Ich habe dem hohen Hause eine Allerhöchste Botschaft mitzu⸗ theilen. (Die Mitglieder des Hauses erheben sich von ihren Sitzen.) Sie lautet:

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc., thun kund und fügen hiermit zu wissen, daß Wir beabsichtigen, gemäß Art. 77 der Verfassungsurkunde vom 31. Januar 1850 die gegen⸗ wärtige Sitzung der beiden Häuser des Landtages Unserer Monarchie am 20. d. M. zu schließen.

Wir fordern demnach die beiden Häuser des Landtages hierdurch auf, zu diesem Zwecke an dem gedachten Tage um 4 Uhr Nachmittags in dem Residenzschloß zu Berlin zusammenzutreten.

Gegeben Wildpark, 19. Juni 1891.

gez. Wil helm.

Der Präsident Herzog von Ratibor gab darauf die Geschäftsübersicht.

Graf von der Schulenburg⸗Angern: Das Haus möge ibm einen Augenblick das Wort gönnen, zu dem er durch sein hohes Alter wohl einiges Recht habe. Er hätte gewünscht, daß diese Worte aus beredterem Munde kämen, aber es bedürfe der Beredsamkeit nicht, um Das zu empfehlen, was er vorzuschlagen habe. Er bitte, dem Herrn Präsidenten den Dank zu sagen für die liebenswürdige, nachsichtige und unparteiische Art, in der er auch in dieser arbeits reichen Session die Geschäfte wiederum geführt habe. Die Mitglieder des Hauses hätten sich bereits erhoben, um dadurch dem Präsidenten ihren Dank auszudrücken.

Präsident Herzog von Ratibor: Er danke aufrichtig für die eben vom Grafen Schulenburg ausgesprochenen freundlichen Worte. Wenn er die Anerkennung vom Hause erfahren habe, daß er die Ge⸗ schäfte des Hauses einigermaßen zu dessen Befriedigung ausgeführt habe, so danke er dies hauptsächlich der Nachsicht und dem ihm so oft bewiesenen Wohlwollen. Er danke herzlich dafür und schließe die Sitzung, indem er das Haus bitte, mit ihm in den altbewährten Ruf einzustimmen, mit dem es seine Sitzungen und Arbeiten begonnen habe: Seine J unser Allergnädigster Kaiser und König, er lebe hoch!

Das 2 stimmt drei Mal in diesen Ruf ein.

U

Schluß 1 Uhr.

Haus der Abgeordneten. 108. Sitzung vom Sonnabend, 20. Juni.

Der Sitzung wohnt, der Vize⸗Präsident des Staats⸗ Ministeriums, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher, bei.

Vor Eintritt in die Tagesordnung erhält das Wort der

Vize⸗Präsident des Staats-Ministeriums, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher:

Ich habe dem Hause eine Allerhöchste Botschaft mitzutheilen (die Mitglieder des Hauses erheben sich von den Sitzen).

„Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preußen, thun kund und fügen zu wissen, daß Wir beabsichtigen, gemäß Art. 78 der Verfassungsurkunde vom 31. Januar 1850 die gegenwärtige Sitzung der beiden Häuser des Landtages Unserer Monarchie vom 20. d. M. zu schließen. Wir fordern demnach die beiden Häuser des Landtages auf, zu diesem Zwecke an dem gedachten Tage um 4 Uhr Nachmittags in Unserm Residenzschlosse Berlin zusammenzutreten.

Gegeben Wildpark, den 19. Juni 1891.

Wilhelm. Herrfurth.“

Auf der Tagesordnung steht die Berathung von Petitionen.

Entsprechend den Anträgen der Budgetkommisfion wird über eine Reihe von Petitionen von Eisenbahn⸗ und anderen Beamten um Gehalts⸗ resp. Rangerhöhung zur Tages⸗ ordnung übergegangen.

Die Petition von Hausvätern der Schulgemeinde Kielczewo wegen Wiedereinführung einer sogenannten Hüteschule bean⸗ tragt die Kommission durch Uebergang zur Tagesordnung zu erledigen. Der Antrag wird tro He iwer durch die Abgg. Seyffardt und Rickert abgelehnt, und die Petition von der Mehrheit des sehr schwach bel . Hauses gemäß einem Antrage Cegielski⸗Gerlich der Regierung zur Er⸗ wägung überwiesen.

Die Petition hannoverscher Kreis⸗ und Amtshauptmänner wegen Gewährung eines höheren Ruhegehalts wird nach dem Antrage der Gemeindekommission der Regierung zur Er⸗ wägung dahin überwiesen, daß den am 1. April 1890 in den Ruhestand getretenen Kreis- und Amtshauptmännern, sofern ihr Ruhegehalt den Betrag von 4800 MM nicht erreicht, die Differenz als Unterstützung gewährt werden möge.

Der Grundbesitzer Felsti in Groß⸗Weide, Kreis Marien⸗ werder, petitionirt beim Abgeordnetenhause, dasselbe wolle dahin wirken, daß der katholische Religionsunterricht den Kindern des Petenten und der 54 mit ihm verbundenen Haus⸗ väter auf allen Schulstufen in der polnischen Muttersprache ertheilt werde.

Die Kommission beantragt Uebergang zur Tages⸗ ordnung. Abg. Schrö der (Pole) will Ueberweisung zur Erwägung. Der Kommissionsantrag wird angenommen.

Das Haus wendet sich nunmehr zur Berathung der Petition des Magistrats zu Breslau, end die Ver⸗ besserung der Schiffahrtsverhältnifse. In dieser

1 beantragt der Breslauer Magistrat, vor definitiver

ntscheidung über die Art der Perbesserung der dortigen

Schiffahrtsverhältnisse den städtischen Behörden Gelegen⸗

. zu geben, ihre Wünsche hierüber zur Geltung zu en

ng 5 2. 12 . Die Budgetkommission beantragt, die Petition der Staats⸗ regierung zur Berücksichtigung zu ü eisen.

Referent Abg. von Keudell: Nachdem über diesen Gegenstand hier im Hause verhandelt sei, wobei namentlich der Abg. i . einen einge henden Vortrag gehalten habe, sei es zweifelhaft erschienen, ob die Kommission die Petition noch berathen solle. Es sei aber schließlich in die Berathung eingetreten, und nachdem die Staats- regierung eine wohlwollende Behandlung der Petition zugesagt habe, in Berücksichtigung des Umstandes, daß eine anderweite Regelung der Breslauer Schiffahrtsverhältnisse die Vorlage eines neuen Gesetz⸗ entwurfes nöthig mache, ein solcher aber von der Regierung in Aus⸗ sicht gestellt worden sei, von der Kommission beschlossen worden, die Petition der Staatsregierrng zur Berücksichtigung zu überweisen.

Abg. Schoeller: Der Ministerial ⸗Direktor Schultz habe neulich auf Anfrage des Abg Porsch bezüglich der Regulirungsprojekte der Oder in Breslau geäußert, daß die städtischen Behörden von Breslau die von ihnen in förmlicher Weise übernommenen Ver⸗ pflichtungen widerrufen und rückgängig gemacht hätten. Diese schwere Anschuldigung sei mit aller Bestimmtheit zurückzuweisen. Die städti⸗ schen Behörden ron Breslau wollten ihre Verpflichtungen erfüllen, natürlich unter der Voraussetzung, daß auch der Staat seine Zusage erfülle und das Gesetz über die Oderregulirung in einem Sinne aus geführt werde, in welchem es erlasten sei. Redner schildert die seit 1880 geführten Verhandlungen zwischen der Regierung und der Stadt Breslau in dieser Angelegenbeit und legt die Grundlagen des erwähnten Gesetzes dar. Der Ministerialerlaß vom 10. Mai 1896 spreche von einer Beschränkung des Lokal und Verladeverkehrs auf dem im Innern der Stadt belegenen Theile der künftigen Wasserstraße. Es sei ein Verkehr auf der Oder zu erwarten, wie er bei Herstellung der Projekte offenbar nicht angenommen worden sei. Der Verkehr werde größer sein als z. B. der Verkehr auf dem Rhein an der holländi⸗ schen Grenze. Redner tritt ferner der Erklärung des Geheimen Regierungs Raths Kiesel entgegen, daß der preußische Finanz ⸗Minister niemals die Mittel zu einem zweiten Wege um Breslau hergeben werde. Durch die Erklärungen der Regierungsvertreter werde ver⸗ nichtet, was Breslau durch lange Bestrebungen erreicht habe. Das stehe mit den klaren Voraussetzungen des Gesetzes über die Kgqnali⸗ sirung der oberen Oder in Widerspruch und bei solchen Aussichten habe Breslau in den Vorverhandlungen nicht nur keine Opfer ge⸗ bracht, sondern auf das Entschiedenste gegen solche Verletzung der erworbenen Rechte protestirt. Auf die Interpellation des Grafen Frankenberg im Herrenhause und bei der Anfrage des Abg. Porsch hier habe der Ministerial⸗-Direktor Schultz erklärt, daß die Stadt Breslau bezüglich eines Umgehungskanals gehört werden solle. Breslau aber habe durch das Kanalisirungsgesetz ein Anrecht darauf erlangt, daß seine Zustimmung erforderlich sei. Man sei noch beute in Breslau Betreffs des Um⸗ gebhungekanals völlig im Unklaren, ebenso darüber, wie hoch die Kosten eines solchen Projekts sich stellen und welche Opfer eventuell von der Stadt zu bringen sein würden. Wenn auch durch die in Breslau entstandenen Schwierigkeiten die Kanglisirung der oberen Oder nicht aufgehalten werde, so werde doch dadurch die Benutzung der neuen Schiffahrtsstraße gehindert. Die bestebende Schiffahrtsstrafse durch Breslau könne den von der Kanalisirung der oberen Oder zu erwartenden Verkehrszuwachs nicht bewältigen; der bereits bestehende Verkehr dürfe aber durch den Durchgangsverkehr nicht leiden. Deshalb müsse die bisherige Differenz zwischen Staat und Stadt beseitigt werden. Redner hofft, daß, gleichviel wie die Entscheidung falle, ob für den Weg durch oder um die Stadt, eine Einigung in Breslau sich werde erzielen lassen, da es nicht an dem guten Willen feble, um⸗ somehr, als der neue Ober Bürgermeister in Breslau in seiner früheren Stellung in Thorn Gelegenheit gehabt habe, die Bedeutung des Wasserverkehrs für die Entwickelung der Stadt kennen zu lernen.

Ministerial⸗Direktor Wirklicher Geheimer Rath Schultz: Der Wunsch des Vorredners, daß es bald gelingen möge, eine Einigung zwischen den städtischen Behörden Breslaus und der Staatsregierung herbei⸗ zuführen, werde von der Staatsregierung getheilt. Er habe der Rede des Abg. Schöller im Uebrigen nicht folgen können. Er glaube daraus ent nommen zu haben, daß die Erklärungen, die er im Herrenhause und hier abgegeben habe, von dem Vorredner bemängelt worden seien. Was dieser aber im Einzelnen ausgeführt habe, sei ihm zu verstehen nicht möglich gewesen. Er beschränke sich unter diesen Umständen auf die Erklärungen, die er früher abgegeben habe und die den thatsächlichen Verhältnissen vollständig entsprächen.

Das Haus tritt dem Kommissionsantrage bei und bricht darauf um 2 Uhr auf Vorschlag des Präsidenten die weitere

Berathung ab. .

Präfident von Köller giebt darauf die übliche Geschäfts⸗ übersicht und fügt folgende Worte hinzu: Wir stehen am Ende einer langen und arbeitsreichen Session. Wünschen wir, daß die Früchte derselben dem Vaterlande zum Nutzen gereichen.

Abg. Dr. Reichensperger Gur Geschäftsordnung): Das Haus möge ihm noch ein kurzes Wort gestatten. Es sei die angenehme Pflicht des ältesten Mitgliedes des Hauses, am Schluß einer Session dem verehrten Präsidenten des Hauses den tiefgefühlten Dank des Haases auszusprechen für die ebenso gerechte als kräftige und wohl⸗ wollende Führung seines Amts. (Beifall) Es würde seinerseits ver⸗ messen sein, wenn er über dieses Dankgefübl hinaus Anderes und Weiteres hinzufügen wollte, da das ganze Haus erst vor wenigen Tagen in feierlicher Weise diese seine Empfindungen kundgegeben habe, besonders nach einer Session von der Bedeutung, von der Dauer, von den Folgen, die sie haben werde, wie die jetzige, Folgen, wie sie von einer früheren Session kaum erreicht worden seien. Ihm bleibe daher nur übrig der Ausdruck des Wunsches, daß der verehrte Präsident nicht bloß in der nächsten Session, sondern noch in recht vielen folgenden das Steuer und die Schelle dieses Hauses handhaben möge. Die verehrten Kollegen hätten ja wohl schon durch ibr Erheben von den Sitzen ihre Zustimmung zu diesen seinen Worten ausgedrückt. ( Beifall. .

Präsident von Köller Er danke Allen für die freundliche Ge— sinnung, die sie ihm auch heute wieder wie im ganzen Laufe der Session stets hätten zu Theil werden lassen. Er danke Allen und danke insbesondere seinen beiden Kollegen im Präsidium, den Schriftführern und Quästoren, die ibn allezeit bei der Leitung der Geschäfte kräftigst unterstützt hätten. Das Haus möge die letzte Sitzung schließen in der Weise, wie es seine Sessionen immer beginne und . indem es Zeugniß ablege, daß alle seine Verhandlungen erfüllt seien von

dem Geiste der Ehrfurcht, der Treue und , gegen unsern

König und Herrn. Seine Majestät der Kaiser und König lebe don (Die Anwesenden stimmen dreimal in den Ruf ein.) Schluß 2 Uhr 10 Minuten.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Roheisenproduktion.

Nach den statistischen Ermittelungen des Vereins deutscher Eisen, und Stahlindustrieller belief sich die Roheifen⸗ produktion des Deutschen Reichs (einschließlich , , im Monat Mai 1891 auf 354 010 t; darunter Puddel⸗ und Spiegel⸗ eisen 146 275 t, Bessemerroheisen 33 237 t, Thomageisen 133 193 t und Gießereiroheisen 41 305 t. Die Produktion im Mai 1899 ke 400 234 t, im April 1891 354 350 t. Vom 1. Januar bis 31. Ma 1891 wurden produzirt 1758 393: t gegen 1951 731 t im aleichen Zeitraum des Vorjahres.

Zur Lage der Handweber in Oberschlesien

Für die bedürftigsten Handweber und Spuler im Kreise Walden burg waren, wie die Tgl. Rdsch. f. St. u. 2. mittheilt, an Unter- stüͤzungsgeldern 5927 46 eingegangen, wovon 5157 S zur Verwen— dung gelangten. Der Ueberschuß ron 764 4 ist für die Zukunft reservirt worden. Der Verkauf von schlesischen Handwebwaaren im Waarenhause für deutsche Beamte ins Leben gerufen von der

ausindustrie Organisation des deutschen Offtzster⸗Vereins wäch etig. Die vorhandenen Bestände müssen schon durch hen e r ergänzt werden.

Zur Arbeiterbewegung.

Ueber die Vorbereitungen zum Internationalen , in Brüssel schreibt man dem „Hamb.

r,,

In den vorbereitenden Wahlen zum Sozialistenkongreß in Brüssel welche in den letzten Tagen in den großen e n . fanden, trat deutlich zu Tage wie wenig die dentschen Sozialisten ge⸗ neigt sind, eine zahlreiche Vertretung ihrer Partei nach Brüffel zu schicken. Es muß eben gespart werden, da Mangel an Geld sich überall fühlbar macht. Für das ganze Königreich Sachsen werden höchflens vier Delegirte erscheinen, Alles in Allem wird sich nur ein Häuflein von 20 bis 30 deutschen Delegirten zusammenfinden, darunter verhältniß⸗ mäßig. viel. Redacteur? ron Parteiblättern. Die amerikänifchen Sogialiften haben augenblicklich mit fehr bielen inneren Streitigkeiten zu kämpfen, die Bewegung in Amerika ist stark herunter, fo daß man dem Kongreß in Brüssel ein ganz geringes Interesse entgegen— bringt; ebenso liegen die Verhältnisse in der Schweiz. Ln Oest er⸗ reich haben die „Genossen keine Fortschritte gemacht, in den Industriestädten Böhniens ist seit dem 1. Mai 18396 notorisch die Bewegung stark ins Stocken gerathen, sodaß also auch von österreichischer Seite nur auf eine ganz spärliche Beschickung zu rechnen ist. Die Dänen und Sch weden verspuüren wenig Lust, sich an den Phrasen à 12a Paris zu berauschen, die Fran= zösischen Genossen.? sind mit kleineren und größeren Strikes beschäf⸗ tigt. Das „soziglistische Weltparlament! in Brüssel wird gegen das in Paris sich recht bescheiden ausnehmen, zumal da auch in Belgien selbst sich gegen die Leiter der Bewegung Volders uad Anseese eine starke Mißstimmung der radikalen Elemente geltend macht. Von der gehobenen Stimmung, mit der die Sozialisten sich in Paris zusammen fanden ist nirgends etwas zu merken.

Aus Bremerhaven wird telegraphisch gemeldet, daß die ausständigen Heizer und Kohlenzieher die Fortsetzung des Ausstandes beschlossen, obwohl die ungünstige Geschäfts' lage eine Lohnerhöhung verbietet. Der Norddeutsche Lloyd nimmt die Ausständigen nicht wieder an. Augenblicklich sind der „Köln. Ztg.“ zufolge 150 Ersatzleute vorhanden, sodaß der regelmäßige Betrieb gesichert ist.

In Frankfurt a. M. wurde, wie der Vorwärts“ berichtet, dem Ortsverein des deutschen Schneider und Schneide“ rinnenverbandes am 18. d, M. Seitens des Polizei⸗-Präsidiums ein Schreiben zugestellt, wonach der Verein auf Grund des 5. 8 der Verordnung vom 8. März 1850 geschlossen ist, da mehrere Ver— sammlungen des Vereins den Beweis geliefert hätten, daß der Verein bezwecke, politische Gegenstände in diesen Versammlungen zu erörtern.

Aus Paris wird dem „D. B. H.“ gemeldet: Etwa 5000 Handlungsgehülfen der Kolsnialwaaren— branche stellten in einer Versammlung am Freitag die For⸗ derung auf, daß die Läden im Sommer um 7Uhr, im Herbst um 8 Uhr, im Winter um 9 Uhr geöffnet und stets um S Uhr Abends ge ofen würden, und daß nach dieser Stunde Niemand im Laden beschäftigt werden solle.

Das Syndikat der Pariser Stellenvermittelungs⸗Bureaus hat, wie der Köln, Fstg. geschrieben wird, an den Senat und die Deputirtenkammer Bittschriften gerichtet, um gegen die jetzt von allen Seiten geforderte Unterdrückung der Bureaus Widerspruch zu erheben, Der Streit zwischen der Pariser Om nibusgesellschaft und ihren Angestellten ist jetzt endgültig beigelegt. Auch die für das Stallpersonal verlangte Lohnerhöhung. wurde bewilligt. Die Gesellschaft hat . schließlich mehr Zugeständnisse gemacht, als ihre Angestellten von lnfang an verlangten.

n. Marseille und Bordeaux haben, wie ein Wolff— sches Telegramm mittheilt, die Tramway⸗ und Om nibus⸗ bedien st et en gestern einen Ausstand begonnen. In Bordeaux sind kleinere m , vorgekommen. Als die Strikenden einige Wagen, die auf der Route waren, aufhalten wollten, gab die Gesellschaft den Befehl, daß sämmtliche Wagen in die Depots zurückkehren sollen. Gestern Nachmittag wurden zehn von den strikenden Omnibusbediensteten verhaftet.

Aus Brüssel wird der Voss. Ztg.“ unter dem 19. 8 M. geschrieben: Der Lütticher Gemeinderath hatte die Bitischrift der Lütticher Arbeiter, sich zu Gunsten der Einführung des Acht stundentages auszusprechen, einem Ausschuß überwiesen, um diese

rage eingehend zu prüfen. Daz Ergebniß der Berathung ist der

usschußantrag, die Forderung der Arbeiter entschieden abzukehnen, da es unmöglich ist, für alle Industriejweige obne Ausnahme eine achtstündige Arbeitszeit einzuführen. Der Gemeinderath stimmte den Ansichten des Ausschusses einstimmig zu. Der Au sstand der Ber g⸗ arbeiter des Beckens von Charleroi dauert unverändert fort und irgend eine ernste Auesicht auf seine baldige Beendigung ist nicht zu erkennen. Die Zechen auf der einen Seite, unterstützt von allen Jechen des Landes, die 20 009 Bergarbeiter auf der anderen Seite verharren auf ihrer Stellung. Inzwischen leidet der ganze Handel und Wandel im Becken Charleroi auf das Schlimmste. Der „Köln. Ztg.“ zufolge fehlten von den Belegschaften des Bezirks Charleroi am 198. 2. M. früh 16095 Mann. In manchen Gruben sind neue Hauer angelernt worden. .

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Der Ernteertrag des Jahres 1890 in den Provinzen des preußischen Staats.

Zur Ergänzung der in Nr. 138 d. Bl. veröffentlichten Angaben über den , des Jahres 1880 in Preußen lassen wir nach der Stat. Corr. heute die Ergebnisse der letzten Februar Erhebung ür die einzelnen Provinzen des preußischen Staats folgen. Die ezüglich des Abschlußses, der erstrebten Zuverlässigkeit gegenüber, nach Möglichkeit beschleunigte Aufbereitung des bei jener Erhebung gewonnenen Materials hat bei den einzelnen Provinzen und in Bezug auf die wichtigsten Kulturpflanzen Nachstehendes ergeben: Im Jahre 1890 wurden bebaut . mi Winter ˖ Winter⸗ Sommer⸗

Provinzen weijen roggen gerste dafer Ostpreußen. S7 664 393 502 292 169 Westpreußen . 66 631 343 442 150 693 Stadtkreis Berlin 160 80 Brandenburg. 49118 590 922 220 9göh

ommern. . 55 505 395 237 251 737

osen 94 662 522 221 152725

chlesien. . 169 515 602374 352 895

chsen. . 134 824 332 376 264575

Sa Schleswig · Hol⸗ st ö 142 818 194273

409747 217 316 1 36 36 331 6 131 960 79 906 heinland. 112 860

in den

11 362

30 695 11 977 80 357

161 296

52 317 ö. en⸗Nassau.

Von der 1890 Ecnte entfielen Tonnen zu 1000 kg auf die Winter ˖ Winter · Sommer⸗ Far⸗ Provinzen weizen roggen gerste dafer toffeln Osipreußen. 74 g67 714375 228 9gs68 g934 322 Bestyreußen S0 ba 69 855 137 594 1049120 Stadtkreis Berlin 45 144 1200 Brandenburg. 66 708 79877 219 848 2231 313 ommern. . 79 828 65 078 249779 1281 045 , 66 612 117415 1671087 Schlesien 187 341 175 645 397 849 2313 327 Sachsen.. . 253 699 278 81 303 625 1444039

Schleswig · Hol ·

. 73761 269 367 192955 Hannover 133 327 27313 274469 787 350 Westfalen 93 490 24 685 195333 A486 304

essen⸗ Nassau 82102 143 027 33 7283 154 445 351751

heinland.. 172734 318 00 41319 363 16 1213 555 Hohenzollern 1118 735 6 007 7749 20 976 zus. anf den

Staat. 1 396174 3 864 605 1017138 2920 749 14171683!

Die vorstehenden Zablen geben einen wichtigen Beitrag zur Kenntniß darüber, welche Stellung binsichtlich k. ler ig h schaftlichen Produktion innerbalb des preußischen Staats die einzelnen Provinzen gegenseitig und zur Gesammtheit einnebmen. Als die Haupt- versorger mit den nothwendigsten Nahrungsmitteln stehen die Pro⸗ vinzen Schlesien und Sachsen obenan. Die Maffe des ge— wonnenen Getreides betrug, wenn man die wicktigsten Halmfrüchte in Betracht zieht, in ersterer Provinz 1221 302, in letzterer 1221072 t, d. b, je 133 Cο der Gesammternte des Staats. Hierin standen sich also beide Landestheile fast gleich, nicht aber in Bezug auf die Anbaufläche. Die gleiche Menge wurde in Sachsen auf 833 071, in. Schlesien aber auf 1234 728 ha gewonnen, sodaß sich hier der Ertrag des Hektars bei Weitem niedriger stellt als in Sachsen. In den Erträgen der Kartoffeln wird dagegen Sachsen von Schlesien um mehr als die Hälfte seiner Ernte übertroffen. Als ein Haupterzeugungsland dieser Frucht weist sodann Brandenburg Beträge auf, welche den schlesischen fehr nahe kommen. Pofen, Brandenburg, Schlesien und Sachsen ernteten 1890 zusammen Über die Hälfte der im ganzen preußischen Staat gewonnenen Kartoffeln. Desgleichen entfielen 45 o des 1890 geernteten Winterweizens und

384 934

1tzs 953 4167565 274 892

mit Hannover. Der Hofer wurde zumeist in Schlesien gebaut und geerntet (13,5 ο der Staatssumme), dem an cler Erk 35 Rheinland mit 12,5 ο des Gesammtertrages im Staat folgte.

83 7 Ji

In den belgischen Provinzen Brabant, Hennegau und Lüttich haben die dortigen Wintersaaten durch 9 n g, Witterung stark gelitten, dagegen hat in der Provinz Luxemburg eine Schneedecke die Wintersagten vor größerem Schaden geschützt. Die Frühjabrs sgaten zeigen in den genannten Provinzen bisher einen an . .

Nachrichten aus dem rumänischen Bezirk Braila zufolge hat das Anfang dieses Monats dort eingetretene günstige Were a. außerordentlich wohlthuenden Einfluß auf die Saaten ausgeübt und 33. , Besserung in dem Stande der Weizenfelder zur Folge gehabt.

Wie wir vernehmen, verspricht die diesjäbrige Getreideernte in der Regentschaft Tunis, gleich der vorjährigen, eine reiche zu werden. Die seit mehreren Monaten das Land durchziehenden Heu⸗ schreckenschwãrme haben den Saaten einen merklichen Schaden nicht zugefügt, auch dürfte ein solcher von den gegenwärtig aus den Eiern . . 6 . sein, 23 bevor Letztere aus⸗ gewachsen sein werden, das Getreide voraussichtlich überall scho . schnitten und eingebracht ist. . .

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks 6 . 5 n der Ruhr sind am 20. d. M. t 10702, ni z an 31 . geste 702, nicht rechtzeitig n erschlesien sind am 19. d. M. gestellt 3680, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. Am 20. d. M. find gestellt 3505 nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. . .

Subhastgtions-Resultate.

Beim Königlichen Amtsgericht J. Berlin stand am 20. Juni 1891 das im Grundbuche von den Umgebungen Band 159 Nr. 7000 auf den Namen der Bauunternehmer Johannes Eppen und Georg Wiechert hierselbst eingetragene, in der Invalid'en“ st raße 5 belegene neuerbaute Grundstück zur Versteigerung. Das geringste Gebot wurde auf 702 490 ( festgesetzt. Für das Meistgebot von 702 500 „6 wurden die Handelsgesellschaft in Firma Gebrüder Lahus, Belle⸗Alliancestraße 16, der Kaufmann Julius Gold= Han . . e. . . ö. Isidor, Hirsch⸗ erg, Friedrichstraße 125, gemeinschaftlich zu ungetheiltem Eigenthum Ersteher. Der Zuschlag wurde sofort verkündet. .

Berlin, 20 Juni. (Wochenbericht für Stärte, Stärkefabrikate und Hülsenfrügte von Max Sabersky) Ia. Kartoffelmehl 21 25 M, La. Kartoffelstärke 24 25 M, Na. Kartoffelmehl und Stärke 223 23 , gelber Syruy 293 30 , Favillgir⸗ Expert 314 32 AK, Capillair⸗ Syrupy 304 315 4, Kartoffelzucker Capillair 308-31 , do. gelber 257 35 A. Rum⸗Couleur 36-37 , Bier Couleur 36—- 37 6. Dextrin, elb und weiß, Ia. 32— 33 S9, do. sekunda 27— 25 A, eijenstarke lleinst) 43 44.6, Weizenstärke (großst. 481 493 A, , ,. Shhlesische 495 50. , Schabe⸗Staͤrke 33 35 . Mais-;

tärke 323— 33 , Reisstärke (Strahlen) 483 49 , do. (Stücken) 46 47 *, Victoria ⸗Erbsen 198— 1 M, Kocherbfen 18 = 4. mn, Erbsen 18— 216 S6, Futtererbsen 17-17 0, Leinsaaf 6 27 , Linsen, große 34 = 46, do. mittel 26 34, do. kleine 20-26, . 24-326, Kuͤmmel 36 - 40, Mait loco 15] 1616, Pferde⸗ ohnen 15 —16 60, Buchweizen 158— 32 , inländische weiße Bohnen 21 23 *, weiße Flachbohnen 23 25 M6, ungarische Bohnen 26 225 , galizischt und russische Bohnen 18— 20 46, Wicken 13— 14 4, anfkörner 22 23 , Leintuchen 165-175 66, Weizenfchale 12 - 124M, oggenkleie 124 135 M, Rapskuchen 131-145 A, Mohn, welher 60. 4M. do. klauer 48-64 M, Hirse, weiße 30 —– 53 Æ Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindesteng 160 000 Kg.

Köln, 20. Juni. (W. T. B) Wie der Köln. Ztg.“ aus Ruhrort vom 19. d. M. gemeldet wird, blieben Nachfrage und Versendung von Ruhrkohlen nach Holland und Belgien unerwartet schwach. Die Käufer verhielten sich trotz Entgegen⸗ kommens der Händler zurückhaltend. Dagegen wäre das Berschiffunge⸗˖ geschäft nach dem Oberrhein lebhaft. Es fanden zahlreiche Abschlüsse zur sofortigen oder späteren Lieferung statt und wird Schiffs raum für

den Oberrhein gesucht.

Leipzig, 20, Juni. (W. T. B.) Kam mzug-⸗Termin—⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Junk 4,323 A, pr. Jul 4,35 , vr. August 4,35 , pr. September 440 M*, pr. Dkfober 4426 ,. pr. Nobember 4 421 M6, pr. Dezember 443 AM, vr. Ja⸗ nuar 4.40 S, per Februar 440 M Umsatz Eg. Geschäftslos.

Lon don, 29. Junt. (B. T. B.) An der Kůst 8 Weizen ö . 8) O 22. Juni. T. B. ie Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 13. bis 18. Juni: englischer Weizen 06s, . 111 964, englische Gerste 150, fremde o6 lz, englische Malzgerste 15 587, englischer Hafer 628, fremder 99 202, englisches Mehl , ,, .

ailand, 20. Juni. T. B. er Minister der öffent⸗ lichen Bauten hat den italienischen Cisenbahnen msttelst Rund J.

231 019 37 056 234 610 16 Hohenzollern 97 h

3 999 5 834 8748 4133 zus. im Staat 1 085 116 4332137 863 767 2 566 i560 1980 4360

fohlen, dag benöthigte Material möglichst bei den inländischen n zu bestellen, sowie der „Navigazione generale ö

Winterroggens auf die letzten drei der genannten Provinzen zusammen

vormals „Florio Bubattino“, ihren Schiffspack ebenfalls in Italien herzustellen. In Folge dieses Rundschreibens beabsichtigt die Schiff⸗ fahrtsgesellschaft Navyigazione generale italiana“ in Venedig große Schiffs werften errichten zu laffen. Die Banca generale beschloß, am 1. Juli für das erte Semesler des laufenden Geschäftäjahres o Zinsen mit 7 Lire 35 Centesimi zur Auszahlung zu bringen.

Wa shington, 290. Juni. (W. T. B) Der Dire ktor der Münze erklärte auf Befragen eines Journalisten bezüglich der Silberhausse, es seien am Mittwoch und gestern bedeutende Silberankãufe gemacht worden, weil die Anzeichen eine Hausse wahr- scheinlich machten. Er sei der Ansicht, daß der bedeutende Betrag an Silber, welcher durch die Certificate an der New. Yorker Börfe repräsentirt würde, auf Rechnung des Auslandes komme. Der sichtbare Vorrath habe abgenommen und die Quantität an Silber, welche der Regierung angeboten werde, habe sich merklich verringert. Die gegenwärtige Hausse sei daher natürlich und werde vorausfsichtlich noch weiter fortschreiten. Der Schatzfekretär babe fich noch nicht . fn. , . ö die ,. nach dem

„Juli noch fortgesetzt werden sollten; die Entscheidung bierübe dürfte erst in der . Woche erfolgen

New ⸗Jort, 20. Juni. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 7749 718 Dollars gegen 3 081 894 Dollars in der Vorwache, davon für Stoffe 1452 498 Dollars gegen 11892 695 Dollars in' der Vorwoche.

Verkehrs⸗Anstalten.

Zum Zwecke einer pünktlichen Bestellung der na Berlin bestimmten Postsendungen ist es unbedingt . forderlich, daß die Empfänger durch Hinzufügen der Wohnung Straße, Hausnummer, Stockwerk 2c.) näher bezeichnet werden Auch dient es zur Beschleunigung der Bestellung, wenn außer der Wohnung noch der Post bezirk (., G., N, w., 8, XO., S0., NW. SW), in welchem dieselbe belegen ist, hinter der Ortsbezeichnung „Berlin“ angegeben wird. Sofern die Sendungen eine derartige nähere Bezeichnung der Empfänger nicht tragen, wird eine Verzögerung in der Bestellung nicht immer zu vermeiden sein; die Ungenauigkeit in der Aufschrift kann unter Umständen sogar Rückleitung der Sendungen nach dem Aufgabeort Behufs Rückgabe an den Absender bedingen. Es liegt deshalb im eigenen Interesse der hiesigen Empfänger, wenn dieselben bei den Absfendern dahin wirken, daß die Letzteren die nach Berlin gerichteten Postsendungen mit möglichst genauer Ausschrift versehen.

Bremen, 20. Juni. (W. T. B] Norddeutscher Lloyd. Der Postdampser Preußen“, von Ost⸗Asien kommend, und der Postdampfer „Kronprinz Friedrich Wilhelm“, vom Ta Plata kommend, sind heute ron Antwerpen abgegangen. Der Postdampfer Salier“ ist gestern in Aden eingetroffen Ser Schnelldampfer Elbe“ ist beute Morgen in Bremerhaven angekommen. Der Postdampfer Ohio“ bat gestern Vigo ver= lassen. Der Postdampfer Werra ist in New⸗ York eingetroffen. (21. Juni. (W. T. B) Norddeutscher Lloyd. Der Shhnelldampfer Saale“ bat gestern Morgen die Heimreise don Nem - York angetreten. Der Dampfer „Leipzig“ ist gestern auf der Fahrt nach Brasilien von Oporto abgegangen. Der Dampfer Graf Bismarck‘ ist gestern auf der Fahrt nach Brasisten don Ba hia abgegangen.

Hamburg. 20. Jun (W. T. B.) Hamburg ⸗Amerikanische Packetfabrt · Aktien Gesellschaft. Der Post'ampfer. Gellert ist beute Morgen in New - NYork eingetroffen. Der Posidampfer Rhenania“ ist gesten in San Thomas eingetroffen. Der Schnelldampfer ‚Augusta Vietoria“ ist heute Rachmittag, von Hamburg kommend, in New - Jork eingetroffen. Der Poftdampfer Gothia? ist heute Morgen in Prawle Point eingetroffen.

Triest, 20. Juni. (W. T. B) Der Lloyddampfer Euterpe * ist heute Nachmittag bier eingetroffen 21. Juni. (G. T. B) Der Lloyddampfer ‚Venus“ ist heute Nachmittag in Konstantinopel eingetroffen.

London, 20. Funi. (W. T. B.). Der Castle⸗Dampfer Dunbar Castle“* ist am Freitag auf der Heimreise von Cape⸗ town abgegangen. Der Castle Dampfer Lismore Castle“ ist am Freitag auf der Ausreise in Capetown angekommen.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der vorgestern fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 184. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittags⸗Ziehung:

1 Gewinn von 300000 6 auf Nr. 68 494.

1ẽ Gewinn von 15 000 S6 auf Nr. 13599.

1 Gewinn von 50090 M auf Nr. 188 756. .

28 Gewinne von 3000 auf Nr. 36 936. 38 537. 41986. 52 486. 55 959. 56 309. 62687. 62 953. 67 632. 77574. 9 409. 105766. 108 512. 110827. 116 300. 121506. 122 814. 125 695. 152 368. 153 949. 154 805. 158651. 163 140. 169 638. 175194. 181 952. 183 064. 188118.

35 Gewinne von 1500 M6 auf Nr. S948. 14 690. 15133. 17350. 18 869. 23 190. 27702. 32 673. 42 252. 45513. 47471. 49337. S4 355. S6 523. 89 036. 92 816. 103378. 104203. 110466. 111 313. 121 595. 121 756. 122274. 122 688. 126 355. 127570. 146 602. 149 171. 157596. 158 117. 158 765. 162 345. 162 814. 163 42. 185231.

41 Gewinne zu 500 S6 Nr. 1462. 4353. 13 083. 21 044. 22378. 29131. 30 795. 37 325. 45 985. 47429. 48776. 50 970. 51 279. 68 658. 78925. 81 916. 82 183. S5 684. 96 880. 98 063. 114 102. 116780. 119 153. 124 742. 125726. 128 364. 139 7509. 140 625. 140 833. 141 134. 147 105. 151 931. 154969. 155 632. 156 328. 157 902. 1586659. 159 490. 161 223. 162019. 164102.

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 184. Königlich preußischer Wi l ottdꝰ! fielen in der Vor⸗ mittags⸗giehung:

2 Gewinne von 19 009 6 auf Nr. 9843. 43971. 6. 38 mn inne von 5000 S auf Nr. 16263. 120014. 32 Gewinne von 3000 S auf Nr. 2008. 2181. 5810. 8411. 30 462. 44073. 46 885. 54 528. 60 695. 61627. 62 519. 78 257. 96 332. 106 743. 109 302. 115404. 116983. 119 695. 121 349. 124 503. 124932. 129 959. 130 742. 143 231. 145 584. 148 520. 162 597. 166 559. 1674565. 173 995. 178 284. 182 373. 32 Gewinne von 1500 S auf Nr. 1523. 14284. 18257. 21 646. 24 601. 27764. 27 841. 47 572. 56 677. 58 189. 59 918. S5 140. 90728. 90 819. 97 907. 1016332. 116 365. 125977. 125 687. 134457. 136 456. 138 415. 140432. 149546. 151 943. 153 623. 156 070. 176767. 173 717. 175706. 185 019. 188356. 38 Gewinne von 500 S auf Nr. 5146. 9389. 14334. 14393. 16689. 26 387. 28117. 40 509. 44590. 493935. 54133. 55 267. 63 376. 65428. 67 966. 68 479. 65681. 5 891. 96 485. 99 924. 103 711. 106 267. 109 071. 119 167. 133 0957. 140 933. 141 0933. 141 323. 143 944. 156 763.

155 555. 169 7tz. 165 823. 179 255. 186 37s. 181 613. 151 8i5. 1876. 802 ol oͤi5ᷣ