d. von Schwientochlowitz über Bismarckhütte und Bahn— schacht der Königsgrube nach Königshütte zum An— schluß an die dort vorhandene Schmalspurbahn,
e. von Schwientochlowitz einerseits nach Falvahütte, andererseits über Cleophasgrube und Baildonhutte nach Marthahütte bei Kattowitz zum Anschluß an die dort endende Schmalspurbahn und Abzweigung von Kattowitz nach Kunigundeweiche
beauftragt worden.
Die Nummer 14 der J. Sammlung, welche von heute ab z usgabe gelangt, enthält unter 2 5 eg e Pig e n nn. für den Regierungsbezirk Wiesbaden. Vom 8. Juni 1891. Berlin, den 23. Juni 1891. Königliches GesetzSammlungs-Amt. Didden.
Die Nummer 15 der k— welche von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter . . . Nr. ess 3 des Justiz-Ministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Theil der Bezirke der Amtsgerichte Blankenheim, Düren, Montjoie, Gemünd, Eitorf, Goch, Adenau, Ahrweiler, Andernach, Sinzig, Koblenz, Kastellaun, Simmern, Sobernheim, Stromberg, Münstermai⸗ feld, Trarbach, Zell, Kirchberg, Rhaunen, Köln, Gummers⸗ bach, Wipperfürth, Grumbach, Lebach, Saarlouis, Tholey und Baumholder. Vom 9. Juni 1891.
Berlin, den 23. Juni 1891.
Königliches GesetzSammlungs-Amt. Didden.
Abgereist: der Präsident des Reichsbank-Direktoriums Dr. Koch in Dienstangelegenheiten nach Süd-⸗Deutschland.
Aichtamtsliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 23. Juni.
Seine Majestät der Kaiser und König empfingen gestern Abend 7 Uhr den Reichskanzler von Caprivi zum Immediatvortrage. . ö Heute Norten hörten Seine Majestät von 9 Uhr ab die Vorträge des kommandirenden Admirals Freiherrn von der Goltz, des Stagtssekretärs des Reichs-Marineamts Hollmann, des Chefs des Marinekabinets Freiherrn von Senden, sowie denjenigen des stellvertretenden Chefs des Militärkabinets, Obersten von Lippe. Um 12 Uhr nahmen Seine Majestät militärische Meldungen und um 121 Uhr den Vortrag des Kultus-Ministers Grafen von Zedlitz entgegen.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für das Seewesen und fuͤr Handel und Verkehr, sowie der Aus schuß für Handel und Verkehr hielten heut: Sitzungen.
Der Kolonialrath trat am 22. d. M. Vormittags 10 Uhr zu seiner dritten Sitzung zusammen. Den Mit—⸗ gliedern waren inzwischen die schriftlichen Berichte der Aus— schüsse für die Fragen der Baumwollenkultur in den Schutz— gebieten und des kolonialen Gesellschaftsrechts zugegangen. Es wurde in die Spezialdiskussion der letzteren Frage ein— getreten. Die Diskussion gelangte nicht zum Abschluß und wurde auf heute vertagt.
Der neu ernannte Regierungs-Assessor Voigt ist der Königlichen Regierung zu Schleswig und der Regierungs— Assessor von der Marwitz, bisher zu Marienwerder, der Königlichen Regierung zu Stettin überwiesen worden. ö
Die Regierungs-Referendare Friedrich aus Oppeln, Haarland aus Arnsberg, Kammerjunker Dr. jur. von Behr aus Stettin, Biedenweg aus Hannover und von dem Knesebeck aus Trier haben am 22. d. M. die zweite Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst bestanden.
S. M. Schiffsjungen⸗Schulschiff „Nixe“, Kommandant Korvetten-Kapitän Freiherr von Maltza hn, beabsichtigt, am 23. Juni von Norsolk nach Plymouth in See zu gehen.
Königsberg i. Pr. Der kommandirende General des L. Armee⸗Corps, General der Infanterie Bronsart von Schellendorff ist, laut Meldung des „W. T. B.“, heute gestorben. Zu Danzig am 25. Januar 1832 als Sohr des General-Lieutenants Bronsart von Schellendorff geboren, hat der nunmehr Verewigte seine Erziehung im Kadettencorr erhalten und ist im Jahre 1849 als Second⸗Lizutenant i das jetzige Kaiser Franz Garde⸗-Grenadier⸗Regim⸗nt Nr. eingetreten. 1861 wurde er zum Haup mann im Großen
Generalstabe befördert, dem er bis zu seiner Bejsczetung zum
Brigade Commandeur angehörte. 186567 zum Major und 1570 zum QOberst-Lieutenant aufgerückt, machte er den Sri
3. März 1883 als Nachfolger des Generals von Kameke zum Kriegs-Minister berufen, am 14. April 1888 zum General der Infanterie und im Jahre 1889 zum kommandirenden General des J. Armee-Corps ernannt. Als Militärschriftsteller hat sich der Verstorbenz durch das bekannte Werk Der Dienst des Generalstabes im Frieden und im Kriege“, von dem eine Uebersetzung im englischen Heere amtlich eingefü it ist, ferner durch die Schrift „Ein Rückblick auf die Taktischen Rückblicke“ und in der neuesten Zeit durch die Betrachtungen über eine zeitgemäße Fechtweise der Infanterie“ namhaft gemacht. SESachsen. .
Dresden, 22. Juni. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Georg, der Prinz Friedrich Au gu st und die Prinzessin Mathilde sind dem „Dr. J. zufolge gestern von Sigmaringen wieder hierher zurückgekehrt.
Württemberg. . Stuttgart, 22. Juni. Seine Majestät der König hat, mie 9 „St. -A. f. W.“ meldet, aus Anlaß des 25 jährigen Dienst⸗ Jubiläums Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Wilhelm verfügt, daß das 2. Dragoner-Regiment Nr. 265 fortan den Namen seines Chefs mit der Bezeichnung: „Dragoner-Regiment Prinz Wilhelm (2. Württembergisches) Nr. 26“ zu führen hat. . ö . Ihre Karferliche Hoheit die Herzogin Wera hat sich mit den Herzoginnen-Töchtern Olga und El sa vorgestern nach Norderney begeben, wo Höchstdieselbe mehrere Wochen die Seebäder zu nehmen gedenkt. Hierauf begiebt sich Ihre Kaiserliche Hoheit nach St. Moritz, während die Herzoginnen— Töchter an das Hoflager nach Friedrichshafen gehen werden. Baden. . Karlsruhe, 22. Juni. Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen gedenkt laut Meldung des „W. T. B.“ am Mittwoch Baden-Baden zu verlassen und nach Stockholm zurückzukehren.
Hessen. Darmstadt, 22. Juni. Seine Köaigliche Hoheit der Großherzog gedenkt der „Darmst. Ztg.“ zufolge am 27. d. M. die Rückreise von Windsor anzutreten.
Mecklenburg⸗ Schwerin.
Schwerin, 22. Juni. Ueber das Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs hat nach den „Meckl. Nachr.“ der zugezogene Professor Gerhardt aus Berlin sich insofern zufrieden ausgesprochen, als die Entzündung im Ab— nehmen begriffen ist. Jedoch ist große Ruhe anempfohlen, wes halb das Verbleiben in Ryde noch etwa auf 14 Tage ausgedehnt werden wird. Die Rückkehr Seiner Königlichen Hoheit nach Mecklenburg steht, wenn kein Rückfall eintritt, frühestens in drei Wochen zu erwarten.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Weimar, 22. Juni. Heute Vormittag fand, wie die „Th. C.“ berichtet, im Großherzoglichen Schlosse eine militärische Feier statt; die Nagelung und Weihe der dem 3. (Weimar) und 4. (Eisenach mobilen Bataillon der 44. Landwehr-Brigade verliehenen Fahnen. Seine Königliche Hoheit der Großherzog und, die Groß— herzogin, der Erbgroßherzog und die Erbgroß— herzogin mit Adjutanten und Hofstaaten, sowie das Offizier⸗ Corps waren in einem Zimmer des Schlosses ver⸗ sammelt. Der Großherzog schlug den ersten Nagel in jede Fahne, alsdann solgten die Großherzogin und die Erb⸗ großherzoglichen Herrschaften, sowie die an der Feier theil— nehmenden Offiziere. Darauf wurden die Fahnen in den an⸗ stoßenden großen Saal des Schlosses getragen, woselbst ein Feldaltar errichtet und die zur Zeit in Weimar eingezogene Landwehr-Compagnie aufgestellt war. Garnisonprediger Dilthey vollzog den Weiheakt, nach dessen Beendigung der Großherzog die Fahnen den Vertretern der beiden Bataillone übergab. Mit einem vom Oberst von Schmeling, Commandeur des 5. Thüringischen Infanterie⸗Regiments Nr. 94 (Großherzog von Sachsen) ausgebrachten Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und Seine Königliche Hoheit den Großherzog endete die Feier. . . .
Der frühere Staats-Minister Dr. Stichling ist heute Abend gestorben.
Oldenburg.
(H) Oldenburg, 21. Juni. Der beim Großherzog⸗ lichen Hofe als Kaiserlich russischer Minister-⸗Resident beglaubigte Wirkliche Staatsrath und Kammerherr Alexander von Westmann wurde am 14. d. M. von Seiner König⸗ lichen Hoheit dem Großherzog Behufs Ueberreichung seiner Creditive in Audienz empfangen.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
Gotha, 22. Juni. Der Geburtstag Seiner Hoheit des Herzogs wurde, wie die „Goth. Ztg.“ berichtet, gestern in herkömmlicher Weise gefeiert. Vormittags fanden Festgottes⸗ dienste und in den Garnisonen Paraden statt, denen sich Fest⸗ essen und Bälle der Mannschaften anschlossen.
Oefterreich⸗Ungarn.
Bien, 22 Juni. Seine Maßstät der Kaiser und König hielt gestern früh in Fünfkirchen eine Truppen— cevue ab, wohnte Nachmittags der Einweihung der Domkirche bei und jetzte alsdann die Reise nach Fiume fort, wo die
kunft häte früh erfolgte. Der Kaiser wurde von der Be⸗ völkerung mit lebhaften Evoiva⸗ und Eljen⸗Rufen begrüßt. Eine Ansprache des Bürgermeisters Ciotta erwiderte Allerhöchstderselbe italienisch. Unter dem Kanonensalut des englischen Geschwaders und lebhaften Evviva⸗ und Eljen Rufen der zahlreichen Volksmenge fuhr der Kaiser
8 181071 als Abtheilungs⸗-Chef im Großen Generalf abe mit, zu dem er den Mobilmachungsplan entworfen und augg — hatte. Am 1. September 1876, als in Sedan die wei ßz⸗ Fahne auf⸗
gesteckt wurde, wurde er dorthin geschickt, um die erften
Verhandlungen mit dem Kaiser Napoleon III. zu führen. Nach dem Feldzuge zum Chef des Generalstabes des Garde- Corps ernannt, erhielt von Bronsart, seit 1375 General ⸗Major, im Jahre 1878 das Kommando der 1. Garde Infanterie⸗Brigade, das er im Jahre 1851 mit dem der 2. Garde -Infanterie⸗Division vertauschte. Bald darauf zum General-Lieutenant befördert, wurde er am
gearbeitet
nach dem Palais des Gouverneurs, wo er den englischen Admiral Hoskins und die Offiziere des englischen Geschwaders und darauf die in der hiesigen Torpedofabrik anwesenden französischen Offiziere sowie zahlreiche Abordnungen empfing.
Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Erzherzog Albrecht traf gestern in Fiume ein und setzte alsbald die Reise nach Dalmatien fort. Bei der Abfahrt des Erz⸗ herzogs gaben die in Fiume anwesenden englischen Kriegsschiffe Salutschüsse ab.
Der ostexreichisch- ungarische General-Konsul in Sofia Burian ist gestern hier eingetroffen.
Bei der gestern im Abgeordnetenhause fortgesetzten ger n, m Budgets erklärte der Jungczech Herold als Generalredner gegen das Budget, die Czechen wünschten die Vereinigung aller slavischen Stämme des Reichs. Er bezeichnete den Panslavismus als eine Uamöglichkeit und ein von den Deutschen geschaffenes Phantom zur Bekämpfung der Slaven. Der czechische Patriotismus habe 1866 eine glänzende Probe abgelegt; damals habe das czechische Volk erklärt: Die Sache des Kaisers ist unsere Sache!“ (Lebhafter Beifall.) In diesen Worten liege die auswärtige Politik der Cz chen; die Grund⸗ ursache aller Uebel sei das Streben der Deutschen nach der Hegemonie und die Bevorzugung der deutschen Sprache. Des Weiteren erklärte der Redner, die Jungczechen acceptirten nur einen Ausgleich, der sich auf das gesammte böhmische Volk in allen böhmischen Ländern erstrecke und zugleich den Grundsätzen der Gerechtigkeit und der Gleichberechtigung entspreche. Der Abgeordnete Dr, von Plener führte aus, die veränderte Haltung der vereinigten Linken sei eine Konsequenz der durch die Ausgleichsaktion und den Rücktritt Dunajewski's veränderten Lage. So lange die gegenwärtige Situaüon anhalte, werde die Linke ihre jetzige Haltung bewahren. Die Linke sei bereit, in einzelnen konkreten Fragen mit anderen Parteien wie auch mit der Regierung unter voller Wahrung der Freiheit der Entschließung und Abstimmung in Verbindung zu treten und von Fall zu Fall mit diesen eine Mehrheit zu bilden. Mit den Polen, welche bezüglich der äußeren Politik und des Dualismus der deutschen Auffassung beiträten und für die Machtstellung des Reichs sorgten, beständen für die Linke manche Punkte der Uebereinstimmung. Die von den Polen vertheidigte Autonomie sei kein trennender Punkt, weil dieselben nicht wie die Czechen die Aufrichtung eines eigenen Staats an⸗ strebten. Die Deutschen seien keine Feinde der Czechen, hielten aber an dem Ausgleich fest und würden, Falls sie zur Macht gelangten, keinerlei Ausnahmen uad Zwangsmaßregeln gegen die Czechen beabsichtigen. (Lebhafter Beifall links) Der Generalreferent Bilins ki erklärte, die Polen hätten mit der Rechten den Anknüpfungspunkt der autonomistischen und religiösen Ueberzeugungen, mit der Linken denjenigen der Freiheitsliebe; nur der Minister-⸗Präsident habe den Beruf und die Macht, eine Allianz zwischen Polen und Deutschen herbeizuführen. Hierauf wird mit sehr großer Majorität das Eingehen in die Spezialdebatte beschlossen und die letztere begonnen. Großbritannien und Irland.
In der gestrigen Sitzung des Unter hauses erklärte der Unter⸗-Staats sekretär Fergusson, dem „W. T. B. zufolge: Die englische Regierung habe keinen Theil am Dreibunde und habe daher auch keinen mit dieser Politik verbundenen Schritt gethan. Es sei nicht zu erwarten, daß die Regierung dem Hause Be⸗ dingungen der Allianz mittheile, die ihr nur vertraulich be— kannt geworden sein könnten, und welche die betreffenden Re— gierungen nicht zur Publikation geeignet erachtet hätten. — Auf eine Anfrage erklärte Fergusson weiter, die Regierung habe keinen Grund zu glauben, daß die europäischen Mächte bereit seien, sich in die armenischen Angelegenheiten einzumischen. .
. 3 Erörterung der Manipur-Affaire im Aber— hause erklärte der Staatssekretär für Indien Croß: Weder die englische Regierung noch der Vize-Kö nig von Indien Marquis of Landsdowne wünschten, Manipur unter die unmittelbare Herr⸗ schaft Englands zu stellen; es lasse sich aber unmöglich vorher⸗ sagen, welche Politik der Regierung von den Umständen auf⸗ gezwungen werden könnte. Bezüglich des Urtheils gegen den Senaputty und Andere könne man auf die Gerechtigkeit und Milde des Vize-Königs bauen; die Absetzung des vorigen Maharadschahs sei aber eine gesetzwidrige Revolte ge⸗ wesen, welche bestraft werden müsse. Gegen den Senaputty werde vorgegangen, weil er eine Revolte angezettelt habe, nicht weil er sich als unabhängigen Mann bewiesen hätte. Die geplante Verhaftung im Durbar sei allerdings nicht zu billigen, der Marquis of Lands downe habe aber damals keine Kenntniß davon gehabt. — Im weiteren Verlauf der Sitzung nahm das Oberhaus die russisch-holländische Anleihe⸗ bill in dritter Lesung an. .
Eine Abordnung der Reichsföderationsliga erschien in voriger Woche vor dem Premier Minister, um ihm die möglichst baldige Einberufung einer Konferenz aller Länder des Reiches mit Selbstverwaltung ans Herz zu legen. In seiner Erwiderung deutete Lord Salisbury auf die Schwierigkeiten hin, welche sich dem Plan der Liga in den Weg stellten. Er stimme ihnen darin bei, daß ohne vorherige persönliche Rückspracht mit den Leitern der Kolonien keine wichtigen Entscheidungen hinsichtlich der Beziehungen zwischen den letzteren und England getroffen werden sollten oder überhaupt getroffen werden könnten. Es würde jedoch frivol, wenn nicht direkt beleidigend sein, wenn man den Staatsmännern, welche die Geschicke der hritischen Besitzungen leiten, zumuthen wollte, in London zusammen— zutreten, ohne daß ihnen ein bestimmter Plan vorgelegt werden önnte.
1 tie sagten, wenn ich mich recht erinnere,, fubr der Premier, der A. C. zufolge, wörtlich fort, „daß wir die Kolonien einladen sollten, an den verantwortlichen Pflichten und Vorrechten des Reichs in einer Weise 1ibeilzunehmen, welche mit der Verfassung Englands und der der Kolonien vereinbar ist Keinenfalls ist die Lösung dieses Problems eine leichte, und dieselbe wird vielen fähigen Mannern noch viel Kopfzerbrechen bereiten Ich möchte nur auf jzwei der Hauptschwieria⸗ keiten hindeuten. Um ein aus den zerstreuten Besitzungen geeintes
die Vereinigten Staaten es sind, baben Sie zwei Fragen zu lösen. Sie müssen einen Zollverein und einen Kriegs verein gründen, den einen Verein für den Krieg, den anderen für die Zollpolitik. Ihre Schwierig⸗ keiten hinsichtlich der Zollpolitik sind Ihnen nur zu gut bekannt. Was den Kriegsverein betrifft, jo ist derselbe noch unerläßlicher, weil Unter ˖ nehmungsgeist und Wissenschaft alllährlich mehr, und mehr die Ent⸗ fernungen verschwinden machen und der Krieg ebensowobl. wie der Friede hiervon profitiren. Ein Kriegsverein bedeutet jedoch in gewissem Maße auch eine, gemeinschaftliche Kontrole der auswärtigen Politik, welche wiederum eine Feststellung des Stimmenwerthes der verschiedenen Elemente nach sich ziehen dürfte, aus welchen das Reich zusammengesetzt ist. Und sind wir einmal so weit gekommen, so können wir unsere asiatischen Besitz ungen nicht aus dem Spiel lassen. Zur Lösung des Problems, in welchem die ganze Zukunft des britischen Reiches liegt, sind der höchste Patriotismus und die höchste Intelligenz erforderlich.“
Frankreich. Paris, 23. Juni. Der Senat hat gestern den von
auf Gewährung eines Steuernachlasses von 6 Millionen
Reich zu schaffen. wie Deutschland uad im weitesten Sinn des Wortes.
der Deputirtenkammer angenommenen Antrag Méline's.
Francs für die im Feühjahre umgepflügten Getreidefelder abgelehnt. Der Sengtor Gouin (legte den Bericht über die Vorlage Betreffs Herabsetzung der Getreidezölle vor. Der Bericht empfiehlt die Annahme der Vorlage nach dem Beschlusse der Deputirtenkammer. — In der Deputirten kammer begründete der Deputirte Lasserre seine Interpellation, betreffend die Nelinit⸗Affaire, verlangte volle Aufklärung über die Angelegenheit und fragte den Minister⸗Präsidenten de Freycinet, warum er nicht alsbald die Verfolgungen angeordnet habe. Der Minister⸗ Präsident erwiderte, er habe im Kriegs⸗Ministerium eine Unter suchung angeordnet, welche auch eingeleitet worden sei; bei Anschuldigungen Turpin's seien nicht ausreichend egründet gewesen; der Minister habe daher gemeint, daß nur eine gerichtliche Untersuchung die Wahrheit feft— stellen könne, aber er habe befürchtet, die Untersuchung möchte ein Bekanntwerden der Einzelheiten und damit Unzuträglich⸗ keiten im Gefolge haben. Der Minister fügte hinzu, die un⸗ unterbrochen in der Artillerie gemachten Erfahrungen hätten eine Unmenge von Dokumenten veranlaßt. Alle diefe Stücke eien, in. den Händen der Archivare der verschiedenen Artillerieschulen geblieben und hätten schon vor seinem Antritt als Kriegs-Minister entwendet werden können. Aber seit 18388 seien Vorsichtsmaßregeln getroffen worden, damit keine Entwendungen mehr vorkämen, und in der That hätten sich dieselben bisher nicht wiederholt. Es sei ebenso nothwendig, die Strafbestimmungen des Spionagegesetzes zu verstärken, allein die Lage sei nicht eine derartige, um eine übertriebene Erregung zu rechtfertigen; das Vertheidigungs⸗ system Frankreichs sei nicht in Frage, keine Nation könne es nachmachen, es stehe auch in nichts demjenigen anderer Länder nach. Schließlich erklärte der Minister, kein Offizier habe es in der Erfüllung seiner Pflichten an Etwas fehlen lassen, und forderte ein bündiges Vertrauens votum. An der weiteren Debatte nahmen noch der Justiz Minister Fal lixres, die Deputirten Lese nne. Miller aud, Pré— vost. Deélaungy und Deroulsde Theil. Hierauf brachte der Deputirte Viette folgende Tagesordnung ein: „Die Kammer nimmt Akt von den Eikläͤrungen der Regierung, welche darthun, daß die nationale Vertheidigung durch die Zwischenfälle der Angelegenheit Triponns nicht bloßgestellt sei, und spricht das Vertrauen aus, daß der Kriegs-Hinister die nationale Ver⸗ theidigung sichern werde.“ Diese Tagesordnung wurde mit 338 gegen 137 Stimmen angenommen. Die Berathung des Gesetzentwurfs, durch welchen die Akte der Berliner Konferenz genehmigt werden soll, wurde auf Sonnabend festgesetzt. Die Mehrzahl der heutigen Morgenblätter, Farunter auch einige 6pportunistische Srgane, äußern dem , R zufolge die Ansicht, weder die Regierung noch die Kammer hätten besondere Ursache, mit dem Verlauf der gestrigen Interpellationsdebatte zufrieden zu sein. Die „Just ice“ meint, das Ministerium sei aus der gestrigen Sitzung noch geschwächter, die Kammer noch kompromittirter hervor⸗ gegangen, und die Bevölkerung wahrscheinlich noch mißtrauischer geworden. Der „Radical“ sagt, die weit überwiegende Kammermehrheit sei anderer Anschauung ge— wesen, als sie in der Abstimmung zum Ausdruck gekommen. Man hätte aber Freycinet, dessen Patriotismus und hohe Verdienste unbestreitbar seien, nicht aus AÄnlaß eines solchen Vorfalles opfern dürfen. Die „Estafette“ bemerkt, die ganze Interpellation sei zwecklos gewesen, thatsächlich wisse man jetzt bezüglich der Melinit⸗Affaire ebenso viel, wie vor der gestrigen Kammersitzung.
Italien.
Am Schlusse der gestrigen Sitzung der Deputirten— kammer theilte der Präsident mit, daß Colajanni und Ge— nossen an den. Minister des Innern wegen dessen Verbotes von öffentlichen Versammlungen bezüglich des Drei— bundes eine Interpellation eingebrachs haben. Der Minister⸗Präsident Marchese di Rudini stellte darauf den Antrag, sofort nach Beendigung der Budgetdebatte die Verlängerung des Bankgesetzes, sodann die Interpellation Cavallotti's, betreffend die aͤußere Politik, endlich die auf die innere Politik bezüglichen Jnterpellat onen, darunter diejenige Colajanni's, zu berathen. Der Antrag wurde an— genommen.
Nach einer der Pol. Corr.“ aus Rom zugehenden Mel— dung lassen manche Anzeichen darauf schließen, daß die Regie⸗ rung der nordamerikanischen Union gegenwärtig in aufrichtiger Weise bestrebt ist, eine den bisherigen guten Be⸗ ziehungen zwischen der Union und Italien entsprechende Bei⸗ legung der Streitfrage, betreffend die Vorkommnisse in New⸗ Orleans, zu finden. Man erwartet in Rom, daß der Gesandte der Union beim Quirinal, Porter, seinen vollen Eifer auf⸗ bieten werde, um eine derartige befriedigende Löfung herbeizu⸗ führen. Da aber Hr. Porter von seinem Urlaub erst in einigen Monaten zurückkehren dürfte, sei die vollständige Erledigung der Angelegenheit kaum vor Ablauf dieses Zeitraums voraus— zusetzen. Die Nachricht, daß die italienische Regierung ein neues Grünbuch über die italienisch⸗amerikanische Differenz zu veröffentlichen beabsichtige, sei unb egründet. Weder ein politischer Anlaß, noch bemerkenswert hes neues Material an diplomatischen Schriftstücken über diesen Gegenstand sei vor⸗ handen, um eine solche Publi kation zu motivtren.
Anläßlich der gestrigen Provinzialwahlen in Castel⸗ guelfo fand, wie dem „W. T. B.“ aus Bologna gemeldet wird, zwischen den Anhängern des gemäßigten Kandidaten Ercolani und den Sozialisten, deren Kandidat Barbanti in der Wahl unterlegen war, ein Handgemenge mit blutigem Ausgang statt. Fünf von den Streitenden wurden schwer ver—⸗ wundet; einer getödtet. Die Polizei nahm elf Verhaftun⸗ gen vor.
Portugal.
In der gestrigen Sitzung der Deputirten kam mer wurde einem Wolffsschen Telegramm aus Lissabon zufolge von dem Referenten über die Vorlagen des Finanz⸗Ministers Carvalho ein denselben günstiger Bericht niedergelegt.
Echweiz.
Der Bundesrath hat die Tessiner Regierung er⸗ mächtigt, Livrag hi sofort an Italien auszuliefern, weil der⸗ J. i, Verkündigung des Urtheils Selbstmordversuche ge⸗ ma abe.
Der Nationalrath ist bei seinem srüheren Beschluß, betreffend das Banknotenmonopol, stehen geblieben und hat in seiner gestrigen Sitzung den vom Ständerath am 12. d. M. angenommenen Zusatz, wonach der Reingewinn aus den Geschäften der zu gründenden Monopolbank den
Nationalrath einstimmig die Zusatzbestimmungen zu der internationalen Konvention zum Schutze dis gewerb⸗ lichen Eigen thums genehmigt.
Belgien.
Der Großherzog von Luxemburg ist mit dem Erb— großherzog gestern , in Brüssel eingetroffen und auf dem festlich geschmückten Bahnhofe von dem König und dem Grafen von Flandern empfangen und von einer zahlreichen Volksmenge sympathisch begrüßt worden. In der Ef na des Großherzogs befand sich der Minister-Präfident
Eyschen. Türkei.
Eine militärische Kommission, bestehend aus mehreren Offizieren unter Führung Sabit Pascha's, ist, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Konstantinopel, zum Studium des Artillerie⸗Systems nach Essen abgereist und beabsichtigt, sich von dort nach Frankreich zu begeben.
Kunst und Wissenschaft.
Gestern tagte in Weimar unter dem Vorsitz des Geheimen Sanitäts- Raths Dr. Graf-Elberfeld der TIE dentfche Aerzte“ tag. Anwesend waren 95 Delegirte in Vertretung von 148 Vereinen mit 9g839 Mitgliedern. Nach der Bewillkommnungrede des Vorsitzenden begrüßte der Th. C. zufolge Geheimer Medizinal⸗= Rath Dr. von Conta die Versammlung Namens der GSroß⸗ herzoglichen Staatsregierung, Ober⸗Bürgermeister Pabst Namens der Stadt Weimar. Aus den Verbandlungen ist heroorzubeben, daß Geheimer Sanitäts-⸗Rath Dr. Graf zum Vertreter des Lerztetazes auf dem vom 19. bis 17. Auagust in London stattfindenden internationalen Kongreß gewählt wird. Der Ausschuß für den nächsten Aerztetag soll eine Vorlage über Revision der Statuten ausarbeiten. In Being auf den zunächst zur Diskussion gestellten Punkt der Tages⸗ ordnung: Organisation des medizinischen Unterrichls wird nach län— gerer Debatte, an der sich die Hrrn. Geheimer Ober⸗Medizinal⸗Rath Dr. Bardeleben⸗Berlin, Dr. Krabler⸗Greifswald, Ruge. Berlin, Gartzsch⸗ Breslau, Chalvbgeus - Dresden, Hartmann ⸗ Berlin, von Minckwitz⸗ Leipzig, Auer München, Henrich Leipzig, von Ziemffen⸗ München, Binswanger⸗ Jena betbeiligen, der nachstehende Vorschlag der Kommission angenommen: Mit dem Bestehen der bisherigen äritlichen Prüfung kann die technische Ausbildung der Aerzte für die selbständige Ausübung der Praxis nicht als abgeschlossen er— achtet werden. Es bedarf vielmehr der Eintritt in die freie ãrztliche Praxis einer mindestens einjährigen Thätigkeit als Assistent an einem Krankenhause. Die Einführung einer solchen Institution ist durch die Reichsgesetzge bung zu erstteben. Die hierzu außer den Universitäts⸗ Kliniken geeigneten Krankenhäuser sind durch die Centralbebörden zu bestimmen. Ebenso wird ein Vorschlag des Vereins Berlin ange · nommen, der dahin gebt, daß die öffentlichen Krankenbäuser in größerem Maße als bisher Gelegenheit böten zur vraktischen Aus— bildung der Aerzte, sowohl durch einen regelmäßigen Wechselsder Assi⸗ stenten als auch durch Zulassung von Ünter⸗-Aerzten. Des Weitern berieth die Versammlung die Kommissionevorschläge über die Srgani⸗ sation des medizinischen Unterrichts, über welche der Geheime Sber— Medizinal⸗Rath Dr. Bardeleben referirte. Sie geben dahin, daß N das medizinische Studium an den niversitäten auf zehn Semester guszudebnen sei, abgesehen von der für den praktischen Krankenhausdienst erforderlichen Zeit, daß 2) die be⸗ stehende Gliederung des Studiums im Allgemeinen beizubehalten, jedoch in Anatomie und Chemie eine gründlichere praktische Aus⸗ bildung zu erstreben, bei letzterer wenigstens ein Semester praktische Thätigkeit im Laboratorium zu verlangen, die vollftändige Äbfol— virung der Vorprüfung Vorbedingung für die Zulaffung zu den klinischen Studien sei; für die regelmäßige Abhastung theoretischer Vorlesungen über allgemeine und spezielle Pathologie, Therapie, allge⸗ meine und spezielle Chirurgie, patbologische Anatomie und Heil mittel⸗ lehre sei mehr als bisher zu sorgen, und diefe Vorlesungen vor Beginn des praktisch klinischen Unterrichts zu absolbiren. 3) Der Unterricht in den stationären Kliniken allein genüge nicht den Bedürfnissen einer gründlichen praktiscken Ausbildung der Studirenden. Auf praktische Kurse und poliklinische Thãtigkeit sei außer der Ausbildung in den klinischen Spezialfächern größeres Gewicht zu legen. Diese Sätze wurden mit einigen nicht erbeblichen Abänderungen angenommen und beschlofsen, die Resolutionen zur Kenntniß des Bundesraths, der Bundesregierungen und der Fakultäten zu bringen. Morgen werden die Verhandlungen fortgesetzt.
Land⸗ und Forstwirthschaft. Saatenstand in Ungarn.
Dem von dem Königlich ungarischen Ackerbau— Ministerium unter dem 14. d. M. veröffentlichten Saatenstands⸗ bericht entnehmen wir folgende Mittheilungen: ;
Weizen hat links der Donau größtentheils schöne Aehren an— gesetzt; die Saat hat sich bedeutend entwickelt und verspricht größten— theils einen mittelmäßigen und befriedigenden Ertrag; da aber ein ansehnlicher Theil schüfter und niedrig geblieben ist, wird der Ertrag nur ein schwach mittlerer sein. Rechts der Donau bat sich die Herbstsaat wieder gebessert, kann aber nur als mittelmäßig be⸗ zeichnet werden; die Körnerbildung verspricht befriedigend zu werden, quantitatir ist auf ein gutes Resultat Aussicht; Frühjahrsweizen entwickelt sich schön, bebuscht sich und ist schön grün. Zwischen der Donau und der Theiß bat der Herbstweizen schöne Aehren angesetzt und sich etwas gebessert; Frühbjabrsweizen entwickelt sich befriedigend und steht gut. Rechts der Theiß größtentheils mittelmäßig in den Komitaten Borfod, Säros, und stellenweise sehr gut. Links der Theiß sehr verschieden; ftellenweise sehr schön entwickelt, anderswo wieder schütter und zurückgeblieben, im Allgemeinen dennoch mittel. Zwischen Theiß und Maros ist, wo Regen fiel, die Befferung auffallend, der Regen übt auf die Körnerbildung einen günstigen Cinfluß aus, am Besten im Krasss-Szötenyer Komitat. In Siebenbürgen größtentheils mit Aehren besetzt, die sich während des Regens schön entwickelten.
Roggen hat links der Donau größtentheils abgebläht; die Besserung ist eine bedeutende, sodaß stellenweise ein mittlerer Ertrag zu erwarten ist; größtentheils aber unter mittel. Rechts der Donau verspricht Roggen einen etwas besseren Ertrag als gehofft warde; die Aehren sind größtentbeils schön groß und abgeblüht. Zwischen Tonau und Theiß haben sich die Aehren der Herbstfaaten schön enug entwickelt, quantitativ ist ein schwacher Ertrag zu erwarten; 6e jabrsroggen steht gut. Rechts der Theiß im Allgemeinen abgeblüht mit groͤßtentheils schönen Aehren, die Saaten sind aber grögtent heilt sehr schütter; durchschnittlich mittel und schwach mittel, Links der Theiß ist nur auf eine schwache Ernte Aussicht. Zwischen Theiß und Maros hat Roggen sehr schöne, große und volle Aehren, im All gemeinen mittel. In Siebenbürgen abgeblüht, etwas besser als Roggen, die schüttere Saat wird stellenweise durch schön entwickelte Aehren ersetzt.
Ger ste. Links der Donau Aehren ansetzend, größtentheils gut, Würmer richten großen Schaden an, und die in riesigen Massen auf— tretende Lema melanopa gefährdet stellenweise ganze Saaten. Rechts der Donau größtentheils Aehren angesetzt, ziemlich schön entwickelt, im Allgemeinen etwas über mittel. Zwischen Donau und Theiß ist Herbstgerste gut mittel, stellenweise über mittel. Rechts der Theiß im Allgemeinen in guter Entwicklung, nur an wenigen Orten zuruͤckge⸗ blieben. Links der Theiß in guter Entwicklung, größtentheils gut mittel. In Siebenbürgen hat die günstige Witterung gut eingewirkt, größtentheils befriedigend. ö ; ( Hafer. Links der Donau größtentheils schön grün, stellenweise aber schütter, zum Theil schwach. Rechts der Theiß im Allgemeinen
Kantonen zukommen solle, abgelehnt. Heute hat der
gut mittel. Zwischen Donau und Theiß hat Gerste in Folge der
schön und entwicke
Hitze an einigen Stellen gelitten, sonst schön grün, im Allgemeinen üt eine mittlere und übermittlere Ernte zu erwarten. Rechts der Theiß größtentheils in schöner Entwicklung und bebufcht sich. Links der Theiß 2 Zwischen Theiß und Maros stellenweise fehr
t sich gut. In Siebenbürgen im Durchschnitt nur schwach mittel.
Reps. Links der Donau ist größtentheils ein schwacher Ertrag zu exwarten. Rechts der Donau verspricht die Durchschnittsernte so— wohl quantitativ als qualitativ mittel zu werden, in Somogy wird schon geerntet. Zwijchen Donau und Theiß ist wenig geblieben. Rechts und links der Tbeiß so zu Grunde gegangen, daß auf eine Ernte kaum Aussicht ist. Zwischen Theiß und Maros schwach mittel.
München, 25. Juni. (W. T. S) Die Gefabr, welche den Forsten von der Nonnenrgupe drobte, scheint beseitigt zu sein, da die Raupen im Absterben begriffen sind.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Ruhr und in Oberschlefien. An der Kuhr sind am 22. d. M. gestellt 1 Ol7, nicht rechtjeitig gestellt keine Wagen. . .
Subhastations⸗Resultate.
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 22. Juni 1891 die nachverzeichneten Grundftäcke zur Versteigerung: Lehrterstraße, dem Maurermeister Carl Heuer bierselbst gebörig. Das geringste Gebot wurde auf 51 858,75 . festgesetzt. Ersteber wurde der Steinhändler Hirsch Beermann zu Potsdam, Brandenburgstraße 15, für das M. istgebot von 160 009 A — Tagowstraße 18, der Ehefrau des Zimmermeisters Ernst Schubert, Pauline, geborene Schmidt, hierselbst ge⸗ hörig. Das geringste Gebot wurd auf 757 Sfejestge⸗ sezt. Für das Meistgebot von 212 009 6 wurde Der Kaufmann Jaac Raczinski zu Charlottenburg, Kärfürsten. Alle 14, Ersteher. Beide Zuschläge wurden sofort verkündet.
Eingestellt wurde das Verfahren, betreffend das Grundstück von der Königstadt Band 98 Nr. 4865, Pallisaden straße 66 67 und Koppenstraße, dem Zimmermeister Paul Tieke und dem Bauunternebmer Adolph Veit gebörig.
Leipijig, 22. Jun. (W. T. B) Kammjing⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Juni 4325 A, vr. Juli 425 , vr. August 437 M, pr. September 446 , pvr. Dkfsber 4423 M, pr. November 425 Æ, pr. Dezember 4.45 4. vr. Ja⸗ naar 4.40 AM, per Februar 4 10 M Umfatz 15 000 kg Rubig Güstrow, 23. Juni. (W. T B) Wollm ar kt. De Zu fuhren betrugen 85006 Ctr. Die Waͤschen waren befriedigend, die Kauflust rege. Verkäufer anfänglich willig, später zurückhaltender, worauf die Preise anzogen. Die Preise waren 155 21565 * Der Durchschnirtspreis betrug 140 (6, gegen Vorjahr etwa 125 6 mehr. Der Markt war gegen Mittag fast geräumt. .
Wien, 22. Juni. (B. T B.) Ausweis der Südbabn in der Woche vom 11. Juni bis 17. Juni 718 923 Fl., Mindereinnahme 90 631 Fl.
Ausweis der Oesterreichisch⸗ungarischen Staatsbahn in der Woche vom 11. Juni bis 17. Juni 7I3 767 Fl., Mebr⸗ einnahme 49 524 Fl. ö
Die Verhandlungen, betreffend die Verstaatlichung der Carl ⸗-Ludwigs bahn, werden morgen und Donnerstag fortgesezzt, sodaß der am Sonnabend stattfindenden außerordentlichen Generäl— versammlung das Uebereinkommen mit der Regierung bereits vor gelegt werden wird.
Lon don, 223. Juni. (W. T. B.) Wollauktion. Stimmung fest, Preise unverändert.
An der Küste7 Weizenladungen angeboten. = 23. Juni. (W. T. B.) Wie die „Financial News“ er⸗ fahren, sind die Schwierigkeiten des Hauses C de Murieta u. Co. arg übertrieben dargestellt worden. Das Blatt schreibt, die Bank von England und andere erste Bankbäuser laffen die Darlekbne, deren Rückzahlung demnächst fälliz würde, auf unbestimmte Zeit weiterlaufen.
Glasgow, 22. Juni. (W. T. B.) Die Verschiffungen d R is ĩ er vori 75435 Tons don Roheisen betrugen in der vorigen Woche 7545 Tons gegen 10153 Tons in derselben Woche des vorigen Jaßres.
Bradford, 22. Juni. (W. T. B) Wolle ruhig, aber ftetig, Garne und Stoffe nemlich belebt, jedoch Preife un⸗ befriedigend.
Madrid, 22. Juni. (W. T. B.) Der Finanz ⸗Minister bat den Inhabern der 5prozentigen Obligationen der am 30. Juni rückzahlbaren 100 Millionen⸗Anleibe die Neuzeichnung der⸗ selben mit dem 31. Dejember d. J. als Verfalltag in Vorschlag gebracht. 76 Millionen wurden von den Inbabern der früheren Un? leihe gezeichnet. Die noch übrig gebliebenen 24 Millionen legte die Bank von Spanien zur Subfkription auf, dieselben sind eben falls gezeichnet worden. Der Finanz ⸗Minister fab sich zu dieser Maßnabme genöthigt, weil das Budget für 1891 82 noch nicht ge— nehmigt ist.
NewYork, 22. Juni. (W T. B.) Visible Supply an Weizen 14 657 000 Bushels, do. an Mais 4313 000 Bushels.
Verkehrs⸗Anstalten.
Brem en, 22. Juni. (W. T. B. Norddeutscher Llopd. Der Schnelldampfer Ems! ist gestern Nachmittag von Southampion nach New Jork abgegangen. Der Schnelldampfer Eider“ ist gestern Nachmittag, von NewYork kommend, in Southampton eingetroffen und bat die Weiterreise nach Bremerhaven fortgesetzt. Der Dampfer ‚Leipzig“ ist auf der Reise nach Brasilien gestern in Lissabon angekommen und heute von dort wieder abgegangen. Der Dampfer Hannover“ ist gestern in Rio de Janeiro, der Damrfer Graf Bismarck‘ vorgestern in Bahia angekommen. Der Dampfer Weimar“ hat gestern Pa wle Point pafsirt. Die Dampfer „Kronprinz Friedrich Wilhelm“ und „Preußen“ sind gestern in Bremerhaven eingetroffen. Der Dampier „Sachen ist vorgestern in Aden, der Dampfer Rürnberg“ gestern in Genua angekommen.
Ham burg, 22. Juni. (W. T. B.) Hamburg ⸗Amerikanische Packetfahrt ⸗ Aktien ˖ Gesellschaft. Der Postdampfer Bo⸗ , ist, von Hamburg kommend, heute in St. Thomas ein— getroffen.
— 23 Juni. (W. T B) Hamburg- Ame rikanische Packet⸗ fahrt ⸗Aktiengefellschaft. Der Postdampfer Sladonia“ ist, von Hamburg kommend, gestern Abend in New York ein getroffen.
London, 22. Juni. (W. T. B.) Der Union Dampfer »Durobian Cgstle' ist am Sonnabend auf der Heimreise die Canarischen Inseln passirt.
Theater und Musik.
Adolph Ernst - Theater.
Die Münchener Schauspielergesellschaft unter der Leitung Max Hofpauer's brachte gestern Abend den Protzenbauer vom Tegernseen von Fr. Hartl! Mitins in dieser Spielzeit zur ersten Aufführung. Bie Münchener führen diese Bauernposse schon seit Jahren in ihrem Repertoire und sie ist deshalb auch den meisten Berliner Theaterfreunden bekannt; dennoch findet das Stäck stets eine freundliche Aufnahme, wie der gestrige Abend aufs Neue bewies, wegen des frijchen, kernigen Humors, der in der Posse zu Tage tritt, und der vor= trefflichen Darstellung, welche ihr zu Theil wird. Die ernsten Scenen, welche in Possen und Volksstücken leicht in eine weinerliche Rührseligkeit ausarten und auch im „Protzenbauer‘ oft genug erkünstelt und ge⸗ twungen erscheinen, sind hier jedoch auf einen kleinen Raum beschränkt