1891 / 147 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 25 Jun 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Samburg.

Hamburg, 25. Juni. Die Bürgerschaft genehmigte, wie „W. T. B.“ meldet, fast einstimmig den Antrag des Senats, betreffend die definitive Ausdehnung des nörd— lichen Freihafengebiets.

Elsasz⸗Lothringen.

Straßburg, 24. Juni. Bei der Etatsberathung im Landesausschuß hatte der Unter-Staatssekretär von Schraut den Ueberschuß, mit welchem das Etatsjahr 1899ñ91 vor⸗ aussichtlich abschließen werde, bei vorsichtiger Berechnung auf etwa A/ z Millionen Mark geschätzt. Diese Schätzung hat sich als zutreffend erwiesen, indem bei dem am 20. Juni stattgehabten Finalabschluß des gedachten, am 31. März d. J. abgelaufenen Etatsjahres ein Ueberschuß von 2685984 M6 verblieben ist. Derselbe ist mit 38 Proz. auf Mehrüherweisungen des Reichs an das Land und mit 62 Proz. auf Mehrerträge bei den eigenen Landeseinnahmen zurück— zusühren. Der Ueberschuß kommt dem in der nächsten Tagung des Landesausschusses zur Berathung kommenden Etat für 1892/93 zu Gute.

Oefterreich⸗ Ungarn.

Wien, 25. Juni. Seine Majestät der Kaiser und König inspizirte gestern, wie „W. T. B.“ meldet, die in Fiu me garnisonirenden Truppen, wohnte mit dem Erzherzog Joseph den Prüfungen in der See⸗-Akademie und den Uebungen der Zöglinge derselben bei und besichtigte sodann die Torpedofabrik. Um 1 Uhr begab sich Seine Majestät an Bord des englischen Admiralschiffes. Beim Betreten des⸗

selben wurde der Kaiser mit Kanonensalut und brausenden

Hurrahrufen empfangen. Nach der Vorstellung der Schiffs— kommandanten durch den Admiral Hoskins nahm der Kaiser das Admiralschiff, die Torpedoabtheilung, die Offiziertz⸗ und Mannschaftskabinen in Augenschein und wohnte einer Geschütz⸗ übung bei, worauf ein mit Pulver gefüllter Torpedo in See gelassen wurde. Bei dem folgenden Dejeuner toastete Seine Majestät, indem er des herzlichen Empfanges des öster— reichischen Geschwaders im vergangenen Jahre in Großbritanien gedachte, auf die Königin von England, an die den Kaiser seit lange ein Band aufrichtiger Ehrerbietung und Anhänglichkeit knüpfe. Sodann toastete der Kaiser unter den Klängen der eng—⸗ lischen Hymne auf die englische Marine, für welche er aufrich⸗ tige Bewunderung und Achtung hege. Admiral Hoskins dankte ehrfurchtsvollst für den Kaiserlichen Besuch und toastete unter lebhafter Akklamation auf den Kaiser Franz Joseph. Nach dem Dejeuner wurde Cercle abgehalten, wobei der Kaiser die Schiffskommandanten durch Ansprachen beehrte. Um Use Uhr Abends verließ der Kaiser unter dem Tonner der Kanonen des englischen Geschwaders Fiume.

Das Abgeordnetenhaus nahm in seiner gestrigen Sitzung den Dispositionsfonds mit 186 gegen 59 Stimmen an. Dagegen stimmten die Jungezechen, die Deutschnationalen und die Mehrzahl der Antisemiten. In der voraufgehenden Debatte begründete Fuß die negative Haltung der Deutsch⸗ nationalen damit, daß bei aller Zustimmung zu der Thronrede sowie der wirthschaftlichen Reform die Deutsch— nationalen die Erklärungen der Regierung als befriedi⸗ gend nicht ansehen könnten. Graf Coronini sprach sich für den Anschluß an das Programm der Thronrede aus, ebenso drückte Meznik Namens der mährischen Czechen das volle Pertrauen zur Regierung aus. In der Einzelberathung über das Budget befürwortete der Jungczeche Vafaty die Anlehnung an Rußland und sprach sich gegen die Er— neuerung des Dreibunds aus. Am Balkan habe Oester⸗ reich keine politischen Interessen. (Allgemeiner Wider— spruch) Lueger, welcher sich durch leidenschaftliche Angriffe auf Ungarn und die dualistische Grundlage der. Monarchie einen Ordnungsruf zuzog, beantragte eine Resolution, die Regierung aufzufordern, die österreichischen Interessen gegen das Vordrängen Ungarns zu schützen. Der Minister⸗Präsident Graf Taaf fe erklärte, die diplomatischen Ansichten des Abg. Vasaty seien wohl nur persön— liche Anschauungen; er würde nicht geantwortet haben, wenn nicht der Abg. Lueger die staatsrechtliche Grundlage der Monarchie und die befreundete unga—⸗ rische Regierung angegriffen hätte. Die österreichische wie die ungarische Regierung dienten einem Kaiser und König (Beifall). Die Austragung gelegentlicher Interessen⸗ differenzen erfolge stets in beiderseits befriedigender Weise. Aus der Rede Lueger's sei er (Taaffe) einzig mit dem Satze einverstanden, daß Oesterreich gerüstet sein müsse, um als Bunde ggenoffe geschätzt, eventuell gefürchtet zu werden. (Leb⸗ hafter Beifall. Der Generalberichterstatter Bilinski erklärte, die öͤsterreichischen Polen würden stets treu zu Oesterreich und zur habsburgischen Dynastie stehen. Oesterreich behandle die Slaven nicht ungerecht. Seit Prinz Eugen sei Oesterreich nicht so ge⸗ achtet und als Bundesgenosse gesucht gewesen wie jetzt im Drei⸗ hund, Alle Völker Desterreichs wuͤnschten aufrichtig das Bündniß mit Deutschland und Jalien in dem Bewußtsein, daß die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten in recht gewiegten Händen . Wir vertrauen“, so schloß der Redner unter dem leb— hasten Geifall des Hauses, „der Kaiser wird seine Bündnisse so abschließen, daß alle österreichischen Völker im Frieden leben und die österreichisch⸗ ungarische Monarchie ein gesuchter Bundes⸗ genosse bleibt. Der Abg. Su vertheidigte das Bündniß mit Deutschland und Italien und dankte dem italienischen Minister⸗Präsidenten di Rudini für dessen schöne Worte über Andreas Hofer. Oesterreich biete Italien gern und loyal die Hand. (Lebhafter Beifall und Händeklatschen. Der Jungetzeche Til scher erklärte, Vasaty habe ausschließlich in seinem eigenen Namen gesprochen; die Anschauungen der Partei, habe der Abg. Herold dargelegt, Der Abg. Demel protestirte gegen die Zuweisung der dem Dualismus feind⸗ lichen Resolution Lueger's an den Budgetausschuß und verlangte Uebergang zur Tagesordnung. Der Abg. Lueger erhob hier— gegen leidenschaftlichen Widerspruch, sprach von parlamen⸗ tgrischem Standrecht und drohte mit dem Standrecht der Wähler. Bei der Abstimmung wurde die Resolution Lueger mit allen gegen 6 Stimmen abgelehnt. Das Haus trat so⸗ dann in die Berathung des Voranschlags des Ministeriums des Innern ein.

Im ungarischen Unterhause kündigte gestern der Abg. Ugron eine Interpellation wegen der Ein— beziehung der Krone in die Parteikämpfe durch die Seitens des Kaisers in Fünfkirchen ertheilten Antworten an. Der Abg. Adam Hoxvath meldete desgleichen eine Inter— pel lation wegen der Erwiderung in deutscher Sprache an die kroatische Deputation an.

Der Chef der General⸗Inspektion der österreichischen Eisenbahnen, Ministerial-⸗Rath Freiherr von Lilienau hat unterm 20. d. M. an die österreichischen Privatbahnen einen Erlaß gerichtet, betreffend die Neueinschärfung der zur Wah⸗ rung der Betriebssicherheit der Eisenbahnbrücken bestehenden Vorschriften. In diesem Erlasse, welcher der General⸗ Direktion der österreichischen Staatsbahnen zur Kenntniß mitge⸗ theilt wurde, heißt es: Die Eisenbahn⸗-Katastrophe bei Mönchen⸗ stein in der Schweiz in Folge des Zusammenbrechens einer Brücke während des Befahrens durch einen mit zwei Lokomotiven beförderten Personenzug giebt der General-Inspektion Anlaß, im Hinblick auf die den Eisenbahn-Verwaltungen ob— liegende Verantwortung, neuerlich auf die Nothwendig— keit der eingehenden Untersuchung, respektive der steten sorgfältigen Erhaltung, sowie der vorgeschrie— benen periodischen Revision und Erprobung der Brücken hinzuweisen und die genaue Beachtung der betreffenden Vorschriften und Verordnungen dringend nahe— zulegen.“ Die General⸗Inspektion bringt sodann einige Erlasse in Erinnerung, unter anderen diejenigen, betreffend die Maßnahmen zur Verhütung der Zerstörung des Brückenmaterials durch Rost— bildung und der vorzulegenden Brücken-Reyisionsberichte. Obschon nun bei vielen Bahnbrücken die an denselben noth— wendigen Verstärkungen, bei anderen deren gänzliche Aus— wechslung theils schon bewirkt wurden, theils im Zuge sind, werden die Verwaltungen Seitens der General⸗Inspektion bezüglich der noch restirenden Arbeiten doch aufgefordert, deren völlige Durchführung möglichst und mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu beschleunigen. Schließlich werden die Verwaltungen beauftragt, bei den Objecten, deren Recon⸗ struktion nothwendig ist, aber noch nicht durchgeführt werden konnte, nebst den schon angeordneten Verkehrsbeschränkungen unverweilt alle jene Vorsichtsmaßregeln zu treffen, welche im Interesse der Verkehrssicherheit geboten erscheinen. Der Berichterstattung über das diesbezüglich Verfügte sieht die General⸗Inspektion bis 1. Juli entgegen.

Großbritannien und Irland.

Die Königliche Jacht „Osborne“ wird am nächsten Dienstag von Portsmouth nach Vlissingen abgehen, um da— selbst den Herzog und die Herzogin von Anhalt an Bord zu nehmen und nach Queensborough überzuführen, von wo sich die Herrschaften nach Cumberland-Lodge zum Besuch des Prinzen und der Prinzessin Christian zu Schleswig— Holstein begeben werden.

Das Unterhaus hat gestern die Unterrichtsbill nach dreitägiger Debatte mit 318 gegen 10, ausschließlich konservative, Stimmen in zweiter Lesung angenommen.

Der oberste Befehlshaber der englischen Armee, der Herzog von Cambridge hat, wie „W. T. B.“ aus London meldet, gestern Befehl erlassen, daß eine Truppenrevue in Gegenwart Seiner Majestät des Deutschen Kaisers am 11. Juli zu Wimbledon stattfinden soll. An derselben würden theilnehmen 20 000 Mann aller Truppengattungen und ein großer Theil der Freiwilligen Londons. Ihre Majestät die Königin werde von dem Prinzen von Wales und den übrigen Mitgliedern der Königlichen Familie begleitet sein.

Die „Times“ bespricht den Besuch des Kaisers Franz Joseph auf dem britischen Geschwader und hofft, daß derselbe eine neue Versicherung des guten Willens Englands gegeben haben werde. Die Freundschaft beider Län⸗ der sei eine alte und feste, döwbhl kein geschriebenes Bündniß und nicht einmal ein Einverständniß bestehe; es bestehe aber ein sehr starkes Band zwischen beiden Mächten, das entstanden sei aus der Aehnlichkeih des Charakters und der Gemeinsam⸗ keit der Interessen. Nicht Oesterreich mache die Stellung Englands im Mittelmeere so schwierig, nicht Oesterreich be⸗ trachte das von England in Egypten ausgeführte Werk mit scheelen Augen. Eine Macht, die Bosnien und die Herzegowina rasch beruhigt und zum Gedeihen gebracht, habe dasselbe Interesse, den Frieden und den Status quo aufrechtzuhalten wie das Land, welches dasselbe für Egypten gethan.

Frankreich.

Varis, 25. Juni. Die Deputirtenkammer begann,

nach einer Mittheilung des „W. T. B.“, die Berathung der Vorlage, betreffend die Genehmigung der Congo⸗Akte der Brüsseler Konferenz. Die Deputirten Felix Fauxe und Deloncle griffen lebhaft England an, welches das Visitationsrecht wiederherstellen wolle, und erklärten, es würde unwürdig und den Interessen Frankreichs zuwiderlaufend sein, eine derartige Konvention zu genehmigen. Die Fortsetzung der Berathung wurde auf heute vertagt.

In Brest haben gestern die Flottenmanöper ihren Ansang genommen; es sind daran 5. Panzerschiffe, 1 Kreuzer und 12 Torpedohoote betheiligt. In Toulon stießen gestern bei einem Nachtmanbver 2 Torpedoboote zusammen. Beide Boote erlitten Havarie; von der Bemannung wurde Niemand verletzt. In Cherbourg ließ gestern Nachmittag das Torpedoboot 131 seinen Torpedo explodiren. Da— durch, daß der Theil des Schiffes, an welchem derselbe be— festigt war, brach, explodirte der Torpedo unter dem Schiff. Drei Mann wurden verletzt, darunter einer schwer.

Der General Böoisrobert, welcher der militärischen Kommission zur Untersuchung der Melinit-Affäre angehörte, hat die Einleitung eines Verfahrens zur Prüfung seines Verhaltens als Mitglied der Kommission verlangt. Ueber das Ansuchen des Generals Boisrobert wird erst nach der Urtheilsfällung des Appellationsgerichtshofes im Melinit— Prozeß entschieden werden. Von angeblich gut unterrichteter Seite werden jetzt die gestrigen Meldungen von einem Ent—⸗ lassungsgesuch des Generals Ladvocat und von dessen Begehren nach der Berufung eines Untersuchungs⸗ rarhs als mindestens verfrüht bezeichnet.

Die Beschlüsse, welche der Munizipalrath der Stadt Paris am 27. April d. J. in Betreff des Fortbestehens der Schüler⸗ bataillone gefaßt hat, haben dem „Avenir militaire“ zufolge die Wünsche Derjenigen nicht erfüllt, welche das Aufhören der gesammten Einrichtung erhofft hatten. Nur in den Eeoles primaires élémentaires jollen, dieselben eingehen. Die Entscheidungen lauten: Der Munizipalrath verfügt: In den Ecoles primaires élémentaires für die Schüler des oberen Lehrganges: 1) Aufhören der Bataillons— und der Compagnieschule, 2) Eingehen der Verwendung von Offizieren, welche der Kriegs-Minister ernennt, 3) I frch erhaltung und bedeutende Erweiterung des Unterrichts in der Militärgymnastik (Freiübungen und Äustzbildung des einzelnen Mannes), 4) Instandhaltung der Gewehre und der Aus⸗ rüstung (Leibgürtel, Tornister, Gewehrriemen). In den

Ecoles primæires supérieures, in der Ecole Diderot und in den

übrigen Eeoles professionnelles de garçons: 1) Bestehenble ben der gegenwärtigen Einrichtung der Schülerbataillone, 2 Instand⸗ haltung der Waffen durch die Regiments-Büchsenmacher zu herabgesetzten Preisen. In Verfoig dieser Beschlüsse wird der Wunsch ausgesprochen, daß, entsprechend einem vom Ab— geordneten Kapitän Thiers mit Zustimmung des Kriegs Ministers gestellten Antrage, in allen Gemeinden des ganzen Landes aus den Erwachsenen Schülerbataillone gebildet werden sollen, deren Kosten die Gemeinde, das De⸗ partement und der Staat gemeinsam zu tragen haben. 56 ist die Stadtverwaltung ersucht worden, für Schul— piele Sorge zu tragen und Plätze anzuweisen, auf denen solche gespielt werden können, und darauf zu halten, daß letztere sovie Marschühungen an gewissen Tagen der Woche in jetzt dem Unterricht gewidmeten Stunden vorgenommen werden. Zur Besoldung von Turnlehrern, welche statt der militärischen Anweiser den Unterricht in den Primär— , und die Spiele zu leiten haben, sind 20 000 Fr. aus— geworfen.

Rußland und Polen.

Die Kaiserin, die Großfürstin Lenia, die Großfürsten Georg Alexandrowitsch und Michael Nicolajewitsch, die Kö— nigin von Griechenland, die Prinzessin Marie und der Prinz Christoph von Griechenland sind gestern Vormittag in Peterhof eingetroffen. Ver Kaiser war denselben bis Gatschina entgegengefahren.

Die russische Kriegsmarine wird in nächster Zeit nach Fertigstellung der gegenwärtig ihrer Vollendung entgengen⸗ gehenden Panzerschiffe, Kreuzer und Torpedoboote eine Ver⸗ mehrung um 290 Fahrzeuge erfahren. Die Nowoje Wremja“ konstatirt, „aß die Entwickelung der russischen Kriegsflotte mit frappirender Schnelligkeit vorwärts schreitet“, und giebt folgende Details:

Auf den baltischen Werften werden ein großer Kreuzer. ‚Njurik“, und ein Panzerschiff. „Oiwaschnij˖ (Der Muthige), in der Fabrit der französisch Ä russischen Gesellschaft ein. Panzerschiff, ‚Rawarin“, auf der neren Admiralität ein Panzerschiff und ein Kanonenboot, Gremjaschkij (Der Donnecer), gebaut. In der Newekij'schen mechanifchen Fabrik werden eine Panzerkorvette und ein Dampfer, Silatsch! (Der Kraftvolle), auf der Putilower Fabrik zwei Torpedoboote fertiggestellt. In Sebastopol, auf der Werft der rufsischen Dampfschiffahrtsgesellschaft, wird ein Panzerschiff, Georgij Pobedonoszew? (Georg der Siegesträger), und in Nikolajew ein Torpedokreuzer sowie ein riesiges Panzerschiff gebaut. In Odessa, in der Bellini'schen Fabrik, sind jwei Torpedoboote und in Abo, bei Kreiton, ebenfalls zwei Torpedob ote fertiggestellt worden. Außerdem sind von der russischen Regierung auch im Auslande (in Frankreich, Deutschland und Schweden) große Bestellungen an Kriegsfahrzeugen gemacht worden.

Italien.

Bei der Berathung des Budgets in der Deputirten⸗ kammer erklärte, dem „W. T. B.“ zufolge, der Schatz⸗ Minister Luzzatti gestern: Das Defizit des Budgets für das Finanzjahr 1891 / 92 betrage 5 424 056 Lire; diesem Defizit stelle die Regierung jedoch neue Ersparnisse im Betrage von 2068 900 Lire sowie neue Einnahmen in Höhe von 3 260 0900 Lire gegenüber. Was die Lage des Staatsschatzes betreffe, so werde sie im Einvernehmen mit den Spar⸗ und Versorgungskassen geregelt werden. Das italienische Budget hahe sich fortdauernd gebessert; Diejenigen handelten daher nichtswürdig und perside, welche behaupteten, die finanzielle Lage Italiens sei schlecht, und die somit den Kredit Italiens verleumdeten. Diese Erklärungen des ö wurden von der Kammer mit lebhaftem Beifall aufgenommen.

Portugal.

Wie dem „W. T. B.“ aus Lissabon gemeldet wird, glaubt man in dortigen unterrichteten Kreisen, daß das. Kabinet auf eine Majorität in beiden Kammern für die finanziellen Vollmachten, deren es bedarf, zählen könne. Nur eine geringe Anzahl progressistischer Beputirten und Senatoren dürfte eine oppositionelle Stellung einnehmen.

Schweiz.

„Der Ständerath hat, entgegen dem Antrage der Kom— mission, mit 21 gegen 17 Stimmen beschlossen, noch in dieser Session in die Berathung der Banknotenmonopol-Vor—⸗ lage einzutreten.

Im Na tionalrrath brachten Baldinger und einige Mitunterzeichner folgende Interpellation ein: „Wir er—⸗ suchen den Bundesrath um Aufschluß über die von ihm anläßlich des Eisenbahnunglücks von Mönchenstein getroffenen Vorkehrungen und über diejenigen Maß— nahmen, welche er zu möglichster Verhütung ähnlicher Katastrophen sowie für den Fall des Eintretens von solchen zu thun gedenke.“ In der Kommission des. Nationalraths zur Vorberathung der Vorlage, betreffend den Ankauf der schweizerischen Centralbahn, sprachen sich fünf Mitglieder für die Vertagung der Berathung bis zu der in etwa einem Monat abzuhaltenden außerordentlichen Bundesversammlung aus, während fünf Mitglieder die Be⸗ handlung der Frage in dieser Session befürworteten.

Der Bundegsrathsheschluß, betreffend Organisation, Verwaltung und Vertheidigung der Gotthardbefestigung, bestimmt u. A. Folgendes: Der Bundesrath wird ermaͤchtigt, die mit den Befestigungs anlagen auf dem Gotthard zusammen— hängenden organisatorischen Maßregeln zu treffen, in der Meinung, daß den eidgenössischen Räthen eine spätere gesetz⸗ liche Regulirung der Angelegenheit vorbehalten bleibt. Der Beschluß soll sofort in Kraft treten. In der Botschaft wird gesagt, daß die Befestigungsbauten am Gotthard ihrer Vollendung entgegengehen und es nicht mehr dem blinden Zufall überlassen werden dürfe, ob im gegebenen Fall. die ertheidigung Führern oder Truppen anheimgestellt wer⸗ den könne, welche nicht mit der Oertlichkeit, mit den Festungs⸗ werken und mit besonderen Anforderungen ihrer Pertheidigung auf das Genaueste vertraut wären. Vor Allem müßten Truppenführer ernannt werden, deren Schulung noch im Laufe dieses Sommers stattzufinden habe. Aehnlich verhalte es sich mit den Truppen, deren Zahl im Minimum aus zwei Bataillonen bestehen soll, welche durch Neubildung aus den Ueberzähligen anderer Verbände ersetzt werden. Endlich sei ein, wenn auch, reduzirtes, ständiges Personal von Militärbeamten nöthig, dem ö für die beständige Bereitschaft des ichn

Niederlande.

Durch das Ergebniß der Stichwahlen erhalten die Liberalen, wie man dem „W. T. B.“ aus dem Haag. berichtet, eine unbestreitbare Mehrheit in der Kammer; sie gewannen 9 Sitze. In zwei Distrikten sind die Stichwahlen.

erst übermorgen. Gewählt sind bis jetzt 53 Liberale, 2 Radi⸗ kale, 24 Katholiken und 19 Antirevolutionäre. Der Sozialisten⸗ führer Nieuwenhuis und der Katholikenführer Schaepman sind nicht wieder gewählt worden.

Rumänien.

Bukarest, 25. Juni. Der König empfing dem „W. T. B.“ zufolge gestern Vormittag den neuen russischen Gesandten Font on und nahm dessen Kreditive entgegen. Bei diesem Anlaß wurden die freundschaftlichsten Reden aus⸗ getauscht. .

Im Senat wurde der Generalbericht über den neuen Zolltarif eingebracht und auf die morgige Tagesordnung gesetzt.

Serbien.

Belgrad, 24. Juni. Anläßlich der bei der Aus⸗ weisung der Königin Natalie stattgefundenen Un— ruhen wurden laut Meldung des „W. T. B.“ heute nach⸗ träglich noch 17 Personen, zum großen Theil angesehene Mitglieder der Fortschrittspartei, wegen Aufwiegelung und Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung in den Anklage⸗ stand versetzt. Dem Vernehmen nach dürften einige der Angeklagten in Haft genommen werden.

Seitens hier eingetroffener Vertreter des Grusonwerks zu Buckau werden heute Nachmittag vor dem technischen Artillerie- Comits und einer größeren Militär-Kommission im Beisein des Kriegs⸗Ministerz Demonstrationen mit einer Gruson'schen Schnellͤfeuerkanone und Panzer⸗ lafete stattfinden. Wahrscheinlich wird der König den Versuchen beiwohnen.

Amerika.

Chile. Das „Reuter'sche Bureau“ hat von der chile⸗ nischen Regierung das nachstehende, aus Santiago de Chili, vom 19. Jun datirte Telegramm empfangen

Die Rebellen sind zur Zeit ausschließlich damit beschäftigt, sich den Reichthum von Tarapacg nach Kräften zu Nutzen zu machen. Die Opposition hat alle morglische Kraft verloren und ihre Thätigkeit im Süden vollständig eingestellt. Die Regierung des Präsidenten Balma⸗ ceda ergreift wirksame Schritte zur Erhöhung und Stärkung des Bestandes ihrer Armee. Das aus den Schiffen. Imperigl?, ‚Almirante Lynch“ und Almirante Condell ' bestehende Regierungs ˖ Geschwader greift die von den Insurgenten behaupteten Häfen an, ohne daß es jedoch zu einem Kampf mit den Rebellenschiffen käme, da diese einem Zusammen⸗ stoß aus dem Wege geben. Präsident Balmaceda stattet den öffentlichen Arbeiten in Santiago regelmäßige Befuche ab auf welchen er nur von dem Minister des Innern und seinem persönlichen Adjutanten begleitet ist. Die Hauptstadt ist voll und ganz für den Präsidenten. Das Verhalten der Insurgenten in Tarapaca, welche den Krieg nur verlängern, um die Salpeterlager ausbeuten zu können, hat die höchste Schädigung der neutralen Interessen zur Folge. Der neue Kongreß tritt regelmäßig zusammen und setzt seine gesetzgeberische Thätigkeit zum Besten des Volks fort, indem er gleichzeitig auch der Regierung reichliche Mittel zur Verfügung stellt. Im Innern herrschen vollständige Ruhe und Ordnung Vie neunzehn Provinzen, welche zur Reglerung halten, besttzen drei Millionen Einwohner, wäh⸗ rend die von den Insurgenten okkupirten Provinzen nur 150 000 Ein= wohner zählen, welche zur Hälfte aus Peruanern, Bolivianern und Aufländern bestehen.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Bei einem zwischen Kaufleuten bestehenden Geschäftsverkehr, einer sog. Geschäftsverbindung, haftet, nach einem Urtheil des Reichs⸗ gerichts, J. Civilsengts, vom 31. Januar 1891, im Gebiete deg Preußi⸗ schen Allgemeinen Landrechts der Eine dem Anderen gegenüber nicht nur für böswillig, sondern auch für schuldhaft ertheilte schäd liche Empfehlung und Auskunft über die ihren Ge— schäftsverkehr betreffenden Geschäfte, gleichviel bei wem oder durch wen der Andere sodann diese empfohlenen Geschäfte abgeschlossen hat, ob bei dem Auskunftsertheiler selbst oder bei einem Dritten, oder ob der Andere die empfohlenen Geschäfte für eigene Rechnung oder für fremde Rechnung als Kommissionär im Sinne des Handelsgesetzbuchs abgeschlossen hat. Dieser Schadenganspruch unterliegt nicht der kurzen, dreijährigen Verjährung, welche vom Allgemeinen Landrecht I, 6 5. 54 für die Geltendmachung eines außerhalb eines Kontraktes erlittenen Schadens bestimmt ist.

Der Diebstahl des Gesindes gegen seine Dienstherrschaft bedarf, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Strafsengts, vom 20. März 1891, zur Strafverfolgung des Antrages nicht, wenn das Gesinde sich nicht in der häuslichen Gemeinschaft der Dienstherrschaft befindet, sondern in einem von dem Wohnhause der Dienstherrschaft getrennten anderen, zu bäuslichem Gebrauch nicht be⸗ nutzten Gebäude wohnt.

Kunft und Wissenschaft.

Die an der Königlichen Landwirthschaftlichen Hochschule in Berlin angekündigten Vorlesungen und Uebungen werden im gegenwärtigen Sommer⸗Semester von 504 Studirenden (gegenüber 45 Studirenden im Soꝰmmer-Seznester 1890), und zwar von 275 ordentlichen und außerordentlichen Hörern (241), 45 Hospitanten (38), 54 Studirenden der Universität . 136 Studirenden der Thierärztlichen Hochschule inkl. Militärroßarzt⸗ Schule (38) besucht. = ;

ck. Nach dem ‚Centralblatt für die gesammte Unterrichtsverwal⸗ tung in Preußen! wurden im vergangenen Jahre zwei vierwöchige Turnkuürse für im Amt stehende Volksschullehrer ab— gehalten, und zwar für die Probinz Posen am Rawitscher und für die Probinz Westfalen am Warendorfer Seminar. Die Zahl der Theilnehmer belief sich auf ol, von denen 26 der ersteren und 26 der letzteren Provinz angehörten. Von den Theilnehmern hatten bereits 43 in einem Seminar und 4 anderwärts Turnunterricht erhalten, während 4 bisher ohne einen solchen waren. Turnunterricht dagegen hatten bereits 48 ertheilt und zwar 18 nur in Freiübungen und 2 einen vollen; 2 waren bisher noch nicht als Turnlehrer thaͤtig gewesen. An dem Kursus haben 7 mit sehr gutem, 30 mit gutem und 14 mit genügendem Erfolge Theil genommen. Die Zahl der Unterrichts stunden während des ganzen Kursus betrug am Rawitscher Seminar 92, am Warendorfer 78. Außerdem haben die Theilnehmer am Kursus des erstern bew. letztern Seminarg 17 bejw. 4 Stunden bei dem Turnunterricht von Schülern hospitirt und 8 bezw. 5 Lehrübungs⸗ stunden selbst abgehalten.

Land⸗ und Forstwirthschast.

Ernte ⸗Aussichten.

Im Regierungsbezirk Bromberg haben die Wintersaaten, deren Stand bei der Einwinterung ein befriedigender war, insbesondere die zeitigen Roggenfaaten, welche üppiger als die späteren entwickelt waren, unter der Kruste von Schnee und Eis gelitten, sich aber wider Erwarten im Frühjahr recht aut erholt, sodaß im Ganzen eine Mittelernte erhofft werden kann. Der Weizen und die Sommerung gewähren noch bessere Aussichten.

m Reg. Bez. Kassel hat sich der Kleestand in Folge der feucht

ersten Schnitt. Das Sommergetreide zeigt bereits einen sehr guten Stand, dasselbe gilt von den Wiesen, doch ist in den hohen Lagen der Röhn durch den starken Frost und allgemein in den an den Flußläufen gelegenen Wiesen durch die in Folge des Eisganges abgelagerten Eis⸗ massen die Grasnarbe stellenweise ausgewintert. Dauernd günstige Witterung kann hier jedoch noch Vieles wieder gut machen. Sämmt⸗ liche Obstarten haben sehr reichlich geblüht, und wenn auch die Mitte Mai eingetretenen Nachtfröste an einigen Stellen Schaden verursacht baben, so sind doch gegenwärtig die Aussichten auf eine sehr reichliche Obsternte vorhanden.

Mangel an ländlichen Arbeitern.

. Sowohl in den größeren wie in den kleineren Wirthschaften des Regierungsbezirks Kassel macht sich schon jetzt ein Mangel an Ar— beitern fuͤhlbar. So haben in den Kreisen Ziegenhain und Eschwege die größeren Landwirthe bereits für die Frühjahrsbestellung die Hülfe oberschlesischer und polnischer Arbeiter wieder in Anspruch nehmen müssen. Im Uebrigen wird von den Landwirthen über Zunahme der Fälle von Kontraktbruch der ländlichen Arbeiter geklagt.

Traubenblüthe.

Wie der Köln. Ztg“ aus Bingen gemeldet wird, hat die Traubenblüthe in den besseren Lagen der dortigen und Büdesheimer Gemarkung am 23. d. M. begonnen. Die Gescheine sind ziemlich zahlreich vorhanden. Falls die Witterung günstig bleibt, wird der Verlauf der Blüthe ein rascher und guter werden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Portugal. Durch eine in Nr. 127 des „Diario do Governo“ vom 10. Juni 1891 veröffentlichte Verfügung des Königlich portugiesischen Mini⸗ steriums des Innern ist der unter dem 6. Mai 1891 als von Gelb fieber verseucht! bezeichnete Hafen von Pernam buco nunmehr für des Gelbfiebers verbächtig“ erklärt worden. (. R. A.“ Nr. 116 vom 20. Mai 1891.)

Submissionen im Auslande.

J. Niederlande.

1) 10. Juli, Vormittags 11 Uhr. Ministerie van Waterstaat, Handel en Nyverheidl im Haag, im Gebäude des Provineiaal- Bestuur zu Middelburg: . Loos Nr. 151. Lieferung von drei eisernen Fährschiffen für den Querkanal durch Walcheren, Schätzungswerth 9000 Fl. Bedingungen käuflich bei Gebrs. van Cleef, Buchhändlern im

Haag. 2) 15. Juli, Mittags 12 Uhr. AMinisterie van Kolonien (Technisch Bureau) im Haag:

Looß XXXV. Lieferung des metallenen Oberbaues nebst Zubehör für zehn Brücken für die Staatseisenbahnen auf Sumatra.

Bedingungen für 5 Fl. käuflich beim Buchhändler M. Nyhoff 9 pam. Einschreibung muß durch in Holland wohnhafte Personen erfolgen. II. Schweden und Norwegen. 29. Juni. Christiania. Hauptarsenal: 50 000 kg Metall für Patronen.

Nähereß an Ort und Stelle.

Verkehr s⸗Anstalten.

Bremen, 24. Juni. (W. T. ö Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer Nürnberg“, nach Australien bestimmt, ist heute von Genua abgegangen. Der Schnelldampfer „Havel“, nach New⸗ Vork bestimmt, hat heute Do ver passirt. Der Po stdampfer „Oldenburg“ ist heute in Baltimore eingetroffen. Der Schnell⸗ dampfer Spree hat gestern Morgen die Heimreise von New⸗ Vork angetreten.

Hamburg. 26. Juni. (W. T. B.) Hamburg: Amerikanische Packetfahrt⸗ Aktien ⸗Gesellschaf t. Der Postdampfer Für st B i. ck hat, von New⸗Vork kommend, heute Morgen Lizard passirt. .

25. Juni. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerikanische Packetfghrt⸗Aktiengesellschaft. Der Postdampfer Guropa“ itt 3. Westindien kommend, heute Morgen 1 Uhr in Havre ein⸗ getroffen. . .

London, 25. Juni. (W. T. B) Der Ca stle- Dampfer Dunottar⸗Castle hat gestern auf der Ausreise Madeira passirt. Der Castle⸗Dampfer ‚Roslin Castle“ ist gestern auf der Ausreise in Copetown angekommen. Der Union⸗Dampfer Moor“ ist gestern auf der Heimreise von Capetown abgegangen. Der Union⸗Dampfer ‚Tartar“ ist gestern auf der Heimreise von Madeira abgegangen.

Theater und Mufik.

Kroll's Theater.

Frl. Lola Beeth setzte gestern ihr Gastspiel als Recha in alsory's „Jüdin“ mit schönem Erfolge fort. Die jugend—⸗ rische kräftige Stimme kommt in diefer Partie aufs Beste zur Geltung; klar und innig sprechen aus ihr die Empfin⸗ dungen heißer Liebe, tiefen Schmerzes und schreckenvollen Ent setzenß zum Herzen der Hörer, und mit glücklichem Gelingen wurde auch die schauspielerische Aufgabe gelöst. Die Romanze mit dem anschließenden Reeitativ und dem Duett (mit Hrn. Alma) im zweiten Akt, welche der , der Recha allerdings den weitesten Spielraum zur Entfaltung wahrhaften Kunstgesanges bietet, brachte Frl. Beeth überschwänglichen Beifall und reiche Blumen spenden ein. Die Rolle der Prinzessin Eudora ig Frl. Otto mit feiner, zarter Stimme, der es auch nicht an Wohllaut und genügender Technik Ganz vortrefflich

ebricht, um billigen Anforderungen zu genügen. z . und spielte Hr. Riechmann den Kardinal; es ist stets von Neuem anzuerkennen, eine wie tüchtige Stütze des Repertoires der begabte und vielseitig beanlagte Künstler für die Kroll'sche Oper ist.

Ganz besonderer Gunst von Seiten des Publikums erfreute sich Hr. Cerini als. Eleazar; die Kraftentfaltung des Organs war in der Schlußarie des vierten Aktes so bedeutend, daß stürmisch eine Wiederholung des Schlußsatzes ge⸗ ordert und auch gewahrt wurde. Die Stimme, welche in der hohen age nicht mehr ganz klar und bisweilen flach und gedrückt erscheint, besitzt im Allgemeinen einen hellen, nicht unsympathischen Klang und eine bedeutende Kraftfülle; so theilte sich beinahe Hr. Cerini mit Frl. Beeth in den Erfolg des Abends. Hr. Alma sang die wenig an⸗ i und kleine Rolle des Leopold ohne besondere Anstrengung ausreichend.

Da Frl. Felsegg noch auf längere 3 an andere Bühnen durch Verträge gebunden ist, hat die General Intendanz der Königlichen Schauspiele mit der jugendlichen Künstlerin eine Vereinbarung getroffen, wonach sie vor Ablauf jener Verpflichtungen noch einmal zu einem Gastspiel am Königlichen Schauspielhause berufen wird.

Das Deutsche Theater bringt bis zum Schluß der dies jährigen Spielzeit noch folgende Aufführungen: Morgen: Die Welt, in der man sich langweilt; Sonnabend: ‚Die Kinder der Excellenz“;

ihm zusammen wird die Altistin Ernestine Heink aus

Die Dopvpelvorstellungen von Pietro Mascagni's „Cavalleria rusticana“! und Peter Cornelius? Barbier von Bagdad“ im

Lessing-Thegter haben vor gänzlich ausverkauftem Hause statt⸗

gefunden. In Folge dessen hat die Direktion sich entschlossen, die genannten Doppelvorstellungen auch für Sonnabend, Sonntag und Montag in den Spielplan aufzunehmen. Der Vorverkauf zu diesen drei Vorstellungen beginnt morgen.

Unmittelbar an die in nächster Woche im Kroll'schen

Theater zu Ende . glanzvollen Gastspiele von Marcella

Sembrich und Lola Beeth schließt sich das für den Juli festgesetzte Gastspiel des Hamburger Tenoristen Heinrich Bötel an, der seit acht Jahren regelmäßig im Hochsommer an dieser Stätte erscheint. Mit i Hamburg ihr Gastspiel beginnen. Beide werden zuerst im „Troubadour“ auftreten.

Preuszische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der gestern ire er ten p n der 4. Klasse 184. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittags⸗Ziehung:

2 Gewinne von 15 000 MSH auf Nr. 20 556. 96 561.

3. . . von 5000 6 auf Nr. 58 002. 79 283. 35 Gewinne von 3000 6 auf Nr. 962. 2162. 3386. J089. 27720. 30 118. 31 807. 34 963. 42 894. 45 480. 48 590. 55 862. 64527. 70 463. 77972. 79 562. S3 313. S4 297. 86 155. 88 860. 89 313. 91 296. 103 696. 110021. 123 108. 124243. 127 826. 135 146. 140 067. 146532. 149 778. 154 751. 158 792. 174 087. 179690.

32 Gewinne von 1500 6 auf Nr. 8289. 10 680. 34996. 41 274. 47533. 52 146. 53 382. 58 613. 63 368. 68 885. 76 266 79 878. 94132. 98 214. 105677. 107 204. 122517. 122 792. 128 928. 137598. 141 918. 147 831. 148 693. 160 265. 161 322. 168 217. 174 7103. 176 736. 178 145. 178 838. 181 506. 189 497.

31 Gewinne von 500 S6 auf Nr. 10052. 13533. 19684. 22 677. 27681. 44246. 49 326. 50 559. 64297. I6 878. 84 557. 102 529. 103 419. 107 145. 107 299. 116 438. 117959. 126573. 127100. 141 131. 144 885. 145 225. 147199. 156 321. 156 482. 162 471. 166 485. 167 498. 179304. 184127. 189063.

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 184. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Vor⸗ mittags⸗Ziehung:

1 Gewinn von 40000 M auf Nr. 42 051.

16Gewinn von 30 000 MS½ auf Nr. 151 293.

2 Gewinne von 10000 MS auf Nr. 105142. 116192. 4 Gewinne von 5000 S auf Nr. 36 040. 72123.

93 278. 120 967. 33 Gewinne von 30090 S auf Nr. 15 996. 22 418.

26 308. 26688. 33142. 42 933. 45 874. 57 660. 59 499. 67 805. 78 356. 83 967. 84122. 94 077. 111194. 121 450. 127926. 132 052. 132591. 136 869. 137 399. 144108. 144479. 147 126. 147 565. 149 489. 155515. 157198. 157908. 168 093. 169 395. 175 748. 189381.

31 Gewinne von 1500 MSG auf Nr. 14400. 20015. 20988. 23 207. 24352. 25 071. 39 221. 39 580. 44 712. 69165. 71 082. 76273. 76479. 79 467. 95 145. 103 923. 128 050. 131 608. 132 402. 132 817. 136 957. 137936. 158996. 160455. 164 604. 164 689. 172759. 176 3605. 180 305. 188 065. 189114.

36 Gewinne zu 500 M Nr. 6212. 9967. 25 989. 27 965. 29817. 30399. 33 307. 39138. 49592. 57 082. 62 813. 76103. 79910. S0 772. S5 243. 89 624. 91 489. 93 543. 100462. 102 634. 108 345. 108513. 113477. 116661. 119223. 127 277. 131 640. 135 837. 145 983. 145996. 147 352. 168 994. 170 267. 174421. 175789. 183 905.

Mannigfaltiges.

Das Holzpflaster von der Schloßbrücke bis zu den Linden wird jetzt, wie die ‚Voss. Ztg.“ mittheilt, durch Asphalt ersetzt. Bei dem Holzpflaster kam man aus den Ausbesserungen nicht heraus. Es ist bekannt, daß die Oberfläche der mit Holz gepflasterten Straßendämme nach kurzer Zeit zahllose muldenförmige Vertiefungen erhält. Hat sich dann der Belag erst gelockert, so setzt sich Regen⸗ und Sprengwasser darunter und die Auflösung des ganzen Holzpflasters ist unabwendbar. Während des gewaltigen Regens am letzten Montag wurde bas Holzpflaster der Friedrichstraße in der Nähe der Weidendammer Brücke auf weite Strecken hin in die Höhe gehoben und zerstört.

Im Verlage von Alexius Kießling in Berlin 8w., Kleinbeeren- straße 26, erschlen soeben in fünfter verbesserter Auflage; Kießling's Neuer großer Plan von Berlin und den nächstgelegenen Ort⸗ schaften im Maßstabe von 1:15 9900, mit Angabe der Weichbild⸗ grenze, des Bebauungsplanes, der Straßen und Häusernummerirung, der Postbezirke, des vollständigen Pferdeeisenbahn⸗ und Dampfbahn⸗ netzes sowie der Stadt⸗˖ und Ringbahnlinie, nach amtlichen Mit⸗ theilungen. (Preis: in sauberem, füͤnffarbigen Druck und kartonnirt 2 MS, eleg. geb. 2 M. auf Leinwand gezogen und gebunden 4 M, vier⸗ farbig kartonnirt 14 „, dreifarbig kartonnirt 1 S) Die vorliegende neue Auflage des Planes ist bis auf die neueste Zeit berichtigt und ergänzt worden und zeichnet sich durch große Uebersicht⸗˖ lichkeit und geschmackvollen Farbendruck vortheilhaft aus. Der selbe Verlag veröffentlicht in dritter Auflage Kießling's große Spezialkarte vom Grunewald im Maßstabe von 1: 25 090 mit Rothdruck der Chausseen, des Wildzauns und der Eingänge in den Letzteren (in siebenfarbigem Druck ausgeführt, Preis 1 6 Diese Karte berücksichtigt ebenfalls die in neuerer Zeit eingetretenen Ver⸗ änderungen. Die Neuerung, daß die Chausseen und der Wildzaun mit seinen Eingängen, die von Unkundigen oft erst nach stunden⸗ langem Umherirren gefunden werden, durch besondere Farbe hervor⸗ gehoben sind, dürfte des Beifalls der Grunewaldbesucher sicher sein.

Der Geheime Kanzlei⸗Rath Laury, der Sekretär und erste Bureaubeamte der Universität, feierte, wie hiesige Blätter berichten, vorgestern das fünfzigjiährige Dienstjubiläum. Die Glück⸗ wünsche der Universität übermittelte der Rektor Professor Dr. Tobler, dem sich der Prorektor Geheime Justiz Rath Professor Dr. Hinschius und der Richter Geheime Regierungt⸗Rath Dr. Daude angeschlossen hatten. Professor Tobler überreichte dem Jubilar den ihm von Seiner Majestät dem Kaiser verliehenen Kronen ⸗Orden dritter

Klasse mit der Zahl 50.

Bonn, 23. Juni. In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde nach der Köln. Itg.“ mitgetheilt, daß das Hochzeitsgeschenk der Stadt Bonn für Seine Durchlaucht den Prinz en und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin zu Schaum burg-⸗Lippe, Prin⸗

Sonntag: „Der Attachs; Montag: „Der Sohn der Wildniß' und

warmen Witterung im Monat Juni sehr erholt und verspricht einen guten

Dienstag: Die Kinder der Exxcellenz“.

zessin Victoria von Preußen, am letzten Mittwoch durch den Ober ⸗Bürger⸗ meister Dötsch, den Beigeordneten Eller und den Stadtverordneten