die. Regen. welchen.
Abgereist: Seine Excellenz der Staatssekretär des Tieichs Justizamts Dr. Bo sse, nach Schlesien; Seine Excellenz der Staats-Minister und Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten von Heyden, nach Cadow bei Demmin in Pommern.
Angekommen: Seine Excellenz der kommandirende Admiral Freiherr von der Goltz.
Aichtamtliches
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 3. Juli.
Ueber die Festlichkeiten zu Ehren Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin in Amsterdam liegen aus dem „W. T. B.“ folgende weitere Mit⸗ theilungen vor:
Seine Majestät der Kaiser empfing Donnerstag Vor— mittag eine Herrenabordnung, Ihre Majestät die Kaiserin eine Damenabordnung der Amsterdamer deutschen Kolonie.
Seine Majestät der Kaiser nahm mit huldvollstem Danke eine kostbar ausgestattete Huldigungs-Adresse entgegen und verlieh mehreren Herren Ordensauszeichnungen. Die Kaiserlichen Majestäten unterhielten Sich auf das Leutseligste mit allen Mitgliedern der Deputationen. Der Kaiser äußerte, Er habe mit Vergnügen von der Königin-Regentin erfahren, daß die Deutschen in den Niederlanden dem niederländischen Herrscherhause treu ergeben seien. Das Erscheinen der Deputation beweise gleichzeitig, daß sie auch gute Deutsche seien; Er danke für die Ihm dargebrachte Huldigung. Seine Majestät äußerte sodann noch Seine Freude uͤber den Empfang, welcher Ihm und der Kaiserin von der Regentin und der Stadt bereitet worden.
Hierauf statteten die Kaiserlichen Majestäten in Be— gleitung Ihrer Majestäten der Königin und der Königin— Regentin dem Bürgerwaisenhause und demnächst dem Stadt— hause einen Besuch ab. Der Kaiser widmete in letzterem besonders einigen seltenen Dokumenten aus dem 17. Jahr— hundert, welche die Beziehungen zwischen dem Hause Oranien— Vassau und Brandenburg betreffen, Seine Aufmerksamkeit. Später besuchten die Majestäten die neue Kirche und nahmen das daselbst befindliche Mausoleum des Admirals de Ruyter in Augenschein.
Nachmittags hielt Seine Majestät der Kaiser auf dem „Y“ eine Revue über die holländischen Kriegsschiffe ab, umfuhr dieselben zweimal und begab Sich alsdann, durch die Schleusen in die Stadtkanäle einfahrend, die Amstel entlang zur Ruder— regatta. Die Rudervereine waren sämmtlich anwesend, Alles war festlich geschmückt. Die beiden ausgesetzten Preise errang der Verein „Amstel“.
Als Sich die Majestäten demnächst zu Schiffe zu einer Rundfahrt auf dem Wasser begaben, salutirten die im Hafen liegenden Kriegsschiffe, die Musikcorps spielten die deutsche Hymne. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin waren aufs Höchste erfreut über den Anblick der schönen Stadt bei dem herrschenden prachtvollen Wetter; der Enthusiasmus der zahlreich versammelten Menschenmenge war unbeschreiolich.
Hierauf kehrten die Allerhöchsten Herrschaften nach dem Königlichen Palais zurück, wo um 7 Uhr ein Diner zu 54 Gedecken stattfand.
Gegen gi Uhr Abends begaben Sich Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sowie die Königin⸗Regentin mit Gefolge abermals nach dem „Y, wo Allerhöchstdieselben auf einem Boote Platz nahmen, um von hier aus dem von der Stadt Amsterdam zu Ehren der Majestäten veranstalteten Feuerwerk zuzuschauen. Das Programm desselben enthielt 303 Nummern. Die am gegenüberliegenden Ufer angebrachte Beleuchtung bot einen feenhaften Anblick dar. Die Hauptnummer des Feuerwerks stellte die Schlacht zwischen dem Admiral de Ruyter und der englischen Flotte im Jahre 1666 dar und dehnte sich in einer reite von 100 Metern aus. Großen Enthusiasmus rief es hervor, als das Bild Seiner Majestät des Kaisers, 20 Meter hoch, in den prächtigsten Farben erschien. Die Ufer waren von einer dichtgedrangten Menschenmenge besetzt. Zahlreiche Boote und Schiffe lagen auf dem „Y“. Das Wetter war prächtig, sodaß Ihre Majestäten bis nach 111, Uhr bei dem herrlichen Schau— spiel verweilten.
Der Bundesrath hielt am 2. d. M. unter dem Vor— sitz des Vize⸗Präsidenten des Staatz⸗Ministeriums, Staats⸗ Ministers Dr. von Boetticher eine Plenarsitzung ab. Die Entwürfe von Gesetzen für Elsaß-Lothringen, betreffend Be⸗ schränkungen der Baufreiheit, sowie betreffend den Stempel für Rückversicherungsverträge, wurden den zuständigen Aus— schüssen überwiesen. Dem Entwurf eines Gesetzes, be— treffend die Bestrafung des Sklavenhandels, wurde die atm n ertheilt. Von der Uebersicht der Er— gebnisse des Heeres-Ergänzungsgeschäfts für das Jahr 1890 wurde Kenntniß genommen. Den Anträgen der zuständigen Ausschüsse entsprechend, erfolgte die Festsetzung neuer Vor⸗ schriften über die Prüfung der Maschinisten auf Seedampfschiffen der deutschen Handelsflotte, ferner eines Zollregulativs für Reisstärkefabriken und der Ausführungsbestimmungen zu dem Gesetz wegen Abände— rung des Branntweinsteuergesetzes, sowie die Abänderung der Vorschriften über die steuerliche Abfertigung von Zucker; auch wurde über die Stempelpflichtigkeit der auf den Renn⸗ plätzen ausgegebenen sogenannten Totalisator-Tickets, sowie über die ing gemischter Privat⸗Transitlager für Getreide in Frankfurt a. M. Beschluß gefaßt. Eine Anzahl von Eingaben, betreffend den Hausirhandel, die Konsum⸗ vereine und Abzahlungsgeschäfte 2c. wurde dem Reichskanzler überwiesen. Schließlich wurde auf das Rekursgesuch eines Postbeamten gegen seine unfreiwillige Versetzung in den Ruhe— stand Entscheidung getroffen.
Die Kommission für die zweite Lesung des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs erledigte in ihren Sitzungen vom 22. Juni bis 1. Juli zunächst den Abschnitt über „Selbstvertheidigung und Selbst— hülfe“ (8. 186 bis 189). Der von der Nothwehr handelnde 5. 186 fand keinen Widerspruch. Auf den 5. 187,
einer Sache, z. B. einem Thiere, drohende regelt, wurde im Wesentlichen angenommen. Die Wider⸗ rechtlichkeit der zur Abwendung der Gefahr be⸗ gangenen Handlung soll jedoch nur dann ausgeschlossen sein, wenn der voraussehbare Schaden nicht außer Verhältniß zu der Gefahr stand. Ist die Gefahr von dem Handelnden verschuldet, so ist er zum Schadensersatz ver⸗ pflichtet. Zu einer eingehenden Erörterung gab die Frage Veranlassung, ob und inwieweit — außer dem Falle des §. 187 — eine im Nothstande begangene Handlung als wider⸗ rechtlich angesehen und ohne Rücksicht auf ein Verschulden des Handelnden diesen zum Schadensersatz verpflichten solle. Ver⸗ schiedene Anträge, welche diese mit dem Strafrechte im engen Zusammenhange stehende Frage in einer von dem Stand⸗ punkt des Entwurfs abweichenden Art zu regeln bezweckten, wurden abgelehnt; doch soll zur Verdeutlichung des Stand⸗ punkts des Entwurfs im Obligationenrecht bestimmt werden, daß, vorbehaltlich der Vorschrift des 58. 187, die Verpflichtung zum Schadensersatz dadurch nicht ausgeschlossen wird, daß die beschädigende Handlung im Nothstande begangen ist. Der 3 1838 wurde als entbehrlich gestrichen, der 8. 189 mit der bweichung angenommen, daß zum Zweck der Selbsthülfe außer der Wegnahme, Zerstörung oder Beschädigung von Sachen nur die Festnahme des Verpflichteten sowie die Beseiligung des von diesem gegen die Vornahme einer Handlung, welche er zu dulden verpflichtet ist, ge⸗ leisteten Widerstandes zulässig, darüber hinaus aber eine Nöthigung des Vervflichteten zur Erfüllung einer ihm obliegen⸗ den Verpflichtung unzulässig sein soll. Der 5 189 erhielt außerdem den Zusatz, daß beim Nichtvorhandensein der Vor⸗ aussetzungen zulässiger Selbsthülfe enischuldbarer Irrthum des . dessen Verpflichtung zum Schadensersatz nicht aus— schließt. Die von dem „Urtheil“ handelnden 85. 190 bis 192 fanden sachlich im Wesentlichen Zustimmung; doch entschied man sich dahin, diese Vorschriften aus dem Bürgerlichen Ge— setzbuche auszuscheiden und in die Civilprozeßordnung einzu— stellen. Die letztere soll außerdem, um eine Reihe besonderer Vorschriften des Entwurfs (z. B. §. 724 Abs. 6 Satz 1, 2, 8. 1493) entbehrlich zu machen, durch die allgemeine Vorschrift ergänzt werden, daß, wenn im Falle der Verurtheilung zu künftig fällig werdenden wiederkehrenden Leistungen nach dem im §. 566 Abs. 2 der Civilprozeßordnung bezeichneten Zeit⸗ punkte eine wesentliche Veränderung der Verhältnisse eintritt, welche für die Verurtheilung zur Entrichtung der Leistungen, für die Bestimmung der Höhe derselben oder der Dauer ihrer Entrichtung maßgebend waren, jeder Theil berechtigt ist, eine der Veränderung entsprechende Abänderung des Urtheils zu fordern. Ein bei Gelegenheit der Berathung dieses Ab— schnitts gestellter Antrag, die selbständige Geltendmachung auf 44 beruhender Nebenleistungen zu beschränken, wurde ab⸗ gelehnt. Die Berathung des folgenden Abschnitts „Beweis“ führte zu der ersatzlosen Streichung der §5§. 193 bis 197. Der 5. 198 wurde in anderer Fassung in die Civilprozeß— ordnung eingestellt. Der letzte Abschnitt des Allgemeinen Theils „Sicher— heitsleistung“ (88. 199 bis 205) fand mit einigen nicht erheblichen Aenderungen und Ergänzungen die Zuftimmung der Kommission. Abweichend von dem Entwurf wurde ins— besondere auch die Verpfändung von Buchforderungen, welche in das Staatsschuldbuch des Reichs oder eines Bundesstaats eingetragen sind, als zulässige Art der Sicherheitsleistung anerkannt. Zum Schluß gelangte noch ein Antrag, die Vorschriften über die Schenkung aus dem zweiten Buche „Recht der Schuldverhältnisse“ in den „Allgemeinen Theil“ zu verfetzen, zur Berathung. Der Antrag wurde abgelehnt. Weitere An⸗ träge, welche die Regelung des Anerkennungsvertrages“ und im Zusammenhange damit die Regelung des „Vergleichs“ im Allgemeinen Theil bezweckten, blieben der Berathung des Obligatione nrechts vorbehalten. Die Berathungen der Kommission wurden darauf bis zum 12. Oktober d. J. vertagt. Vom 1. September an sollen aber im Reichs-Justizamt unter Zuziehung verschiedener Mitglieder der Kommission vorbereitende Berathungen über das zweite Buch des Entwurfs „Recht der Schuldverhältnisse“ stattfinden.
Gefahr
Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold von Preußen, Major à la suite des 1. Garde-Regiments z. F. und des Regiments der Gardes du Corps, ist durch Allerhöchste Kabinets-Ordre mit Führung des zweiten Bataillons 1. Garde⸗Regiments z. F. beauftragt worden.
Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Baden, General-Major und Commandeur der 4. Garde⸗ Infanterie⸗Brigade, Chef des 5. Badischen Infanterie⸗Regiments Nr. 113, hat sich mit Urlaub nach der Nordsee begeben.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich württem— bergische Oberst-Lieutenant von Neidhardt ist von Berlin abgereist.
Der Staatssekretär des Reichs⸗Marineamts, Admiral Hollmann eingetroffen.
Der hiesige siamesische Geschäftsträger Luang Suriya Nuvatr hat sich Behufs Theilnahme an den Schlußverhand— lungen des Welipostkongresses nach Wien begeben.
Der Regierungs⸗Assessor von Lengerke ist von Hildes— heim nach Stade und der Regierungs⸗-Assessor Dr. Hammer— schmidt von Trier nach Köln versetzt worden.
ö ts, Vize⸗ ist von der Dienstreise hier wieder
S. M. Yacht „Hohenzollern“, Kommandant Kapitän zur See von Arnim, ist am 2. Juli in Rotterdam ange— kommen und beabsichtigt, am 3. Juli nach Port Victoria hen fr England) in See zu gehen.
M. Krz. „Sperber“, Kommandant Korvetten—
Kapitän Foß, ist am 6. Juni in Apia angekommen. Der Reichspostdampfer „Bayern“ mit den abgelösten Besatzungen S. M. Kanonenboote „Iltis“ und „Wolf“, Traneportführer Lieutenant zur See von Levetzow, hat am 1. Juli von Shanghai aus die Heimreise angetreten.
Sigmaringen, 3. Juli. Der rumänische Thronfolger Prinz Ferdinand ist, wie W. T. B. meldet, heute und der preußische Gesandte in Bern, Wirkliche Geheime Rath von Bülow gestern hier eingetroffen.
Sachsen.
Dres den, 2. Juli. Ihre Majestäten der König und die Königin werden, wie das „Dr. J.“ mittheilt, mit Ihrer Königlichen Hoheit der Herzogin von Genua heute Abend einen kurzen Ausflug nach Sibyllenort unternehmen.
Württemberg.
Stutt gart, 2. Juli. Seine Majestät der König ist nach dem „St.⸗A. f. W.“ gestern Abend von Bebenhausen zum Sommeraufenthalt in Friedrichshafen eingetroffen. Die in der letzten Woche eingetretene günstige Witterung hat Seiner Majestät täglich längeren Aufenthalt im Freien ge⸗ stattet und die kräftigende Waldluft Bebenhausens ist nicht ohne wohlthätigen Einfluß auf Allerhöchstdessen Befinden ge⸗ blieben, wenn schon Seine Majestät immer noch Ruhe und Schonung bedürfen.
Merklenburg⸗Strelitz.
Neustrelitz, 1. Juli. Ihre Königlichen Hoheiten der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin haben sich nach der „Nstr. Ztg.“ gestern nach England begeben, um an den aus Anlaß der Vermählung des Prinzen Aribert von Anhalt mit der Prinzessin Louise Auguste zu Schleswig⸗ Holstein und der Feier der silbernen Hochzeit des Prinzen und der Prinzessin Christian zu Schleswig-Holstein stattfindenden Festlichkeiten in Windsor Theil zu nehmen.
Schwarz burg⸗Rudolstadt.
Ru dolstadt, 2. Juli. Seine Durchlaucht der Fürst ist der „Schwzb⸗Rud. Lds. Ztg.“ zufolge zum Besuch des Prinzen Georg von Schönburg nach Schneeberg in Krain abgereist.
Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen, 2. Juli. Seine Durchlaucht der Fürst und Ihre Hoheit die Fürstin haben sich dem „Reg. u. Nachr. Bl.“ zufolge heute zu mehrwöchigem Aufenthalt nach dem Jagdschloß zum Possen begeben.
Oefterreich⸗ Ungarn.
Wien, 3. Juli. Seine. Majestät der Kaifer und König unterzog gestern nach einer Meldung des W. T. B.“ das in Wels garnisonirende, im vorigen SJahre neu⸗ errichtete Dragoner⸗Regiment Nr. 15 einer zweistündigen Inspektion, wobei Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Erzherzog Franz Salsvator dem Kaiser seine Schwadron vorführte. Hierauf fuhr der Kaiser mit Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Erzherzogin Marie Valerie nach Schloß Lichtenegg, auf dem ganzen Wege von einer zahlreich herbeigeströmten Menschenmenge enthusiastisch begrüßt. Abends begab sich Seine Majestät nach Gastein.
Die vom Handele⸗Minister Marquis de Bacguehem zu Ehren der Mitglieder des Weltpostkongresses gestern im Kursalon veranstaltete Abendfestlichke ik währte bis gegen Mitternacht. Anwesend waren die Minister, mehrere Mitglieder der beiden Häuser des Reichsraths sowie der ge— sammte Stadtrath.
Der Eisenbahnausschuß des Abgeordnetenhauses genehmigte das Berner internationale Ueberein—⸗ kommen über den Frachtenverkehr mit einer Resolu— tion, in welcher die Ausdehnung der internationalen Vereinbarung mit Rücksicht auf eine einheitliche Rege— lung des Eisenbahn-Personenverkehrs beantragt wird. Ferner nahm der Ausschuß eine Refolution an, in welcher die Regierung aufgefordert wird, Behufs Wahrung der Interessen der Handelswelt, namentlich bei den Verzollungen an der russischen Grenze, vor dem Zusammentritt der inter⸗ nationalen Konferenz ein Gutachten der Handelskammern 3 etwaige Abänderungen der bisherigen Bestimmungen ein⸗ zuholen.
Der Prinz Ferdinand von Coburg wird sich vor seiner Rückkehr nach Sofia von Karlsbad, woselbst er jetzt weilt, am 14. d. M. zu einem dreiwöchigem Kurgebrauche nach Gastein begeben.
Großbritannien und Irland.
Die Königin hat Lady Macdonald, die Wittwe des verstorbenen canadischen Premier⸗Ministers, in Anerkennung der langjahrigen und ausgezeichneten Dienste, welche ihr Gatte dem britischen Reiche erwiesen, in den Peersstand erhoben. Der Herzog und die Herzogin von Anhalt sind mit dem Prinzen Eduard und der Prinzessin Alexandra heute in London eingetroffen. Das Oberhaus erledigte gestern nach siebenstündiger Berathung die Spezialdebatte der ürischen Bode nankaufs⸗ bill ohne wesentliche Abänderung. Im Unterhause erklärte gestern der Unter⸗Staats—⸗ sekretär des Auswärtigen Fergusson auf eine bezügliche An⸗ frage: er habe keine Informationen über die Stipulationen der angeblich zwischen Deutschland, Oesterreich und Italien unterzeichneten Verträge. Der italienische Minister-Präsident Marchese di Rudini solle seine Uebereinstimmung mit der von der englischen Regierung gegebenen Beschreibung des zwischen England und Italien von Zeit zu Zeit stattgehabten Meinungsaustausches ausgedrückt haben. Ohne Zweifel habe Rudini diesen Meinungsaustausch korrekt beschrieben; der Wortlaut der Rede Rudini's liege ihm zwar noch nicht vor, aber, wie er (Fergusson) wiederholt erklärt habe, würden im Nothfalle die zur Erhaltung des Status quo im Mittelländischen Meere erforderlichen Maßregeln gemäß den eventuellen Umständen des Falles Gegenstand besonderer Erwägung sein müssen, und jedwede Aufwendung englischer Streitkräfte werde, wie bisher, von einer Würdigung der Um⸗ stände Seitens der britischen Regierung abhängen. Ein Meinungsaustausch habe gelegentlich stattgefunden, aber durch⸗ aus keine Veränderung der Haltung der britischen Regierung gegenüber derjenigen, die der Unter⸗Staatssekretär in seiner Antwort an Labbuchère im Jahre 1888 definirt habe. Er wiederhole, das vorhandene Einverständniß ziele gegen keine Macht ab; er wisse von keinem allgemeinen europäischen Concert zur Erhaltung des Status quo außer dem, das aus den dem Hause bekannten Verträgen abgeleitet werden könne.
welcher das Recht der Selbstvertheidigung gegen die von
— Auf eine weitere Anfrage erklärte e n, er könne gegenwärtig nicht sagen, welches Verfahren die englische
.
Regierung oder andere Regierungen im Falle einer Verschiebung der , . der Antisklaverei⸗Akte einschlagen werden. Großbritannien habe die Akte ratifizirt.
Frankreich.
Paris, 3. Juli. Wie einer Meldung des ‚W. T. B.“ zufolge verlautet, wird der Minister des Innern Constans in Beantwortung der Note der Arbeitskommission Betreffs der Arbeiter⸗Pensionskasse erklären, die Fonds der Pensions⸗ kasse sollen nicht nur zum Ankauf der französischen Rente, sondern auch zu anderen Plazirungen verwendet werden. Auch politisch und sozial werde die Pensionskasse wohlthätig wirken durch die allmähliche Demokratisirung des Kapitals. .
In seiner gestrigen Sitzung genehmigte der Senat die Kreditvorlage von l Millionen Franes zur Be— kämpfung der Heuschreckenplage in Algier.
Die Deputirten kammer genehmigte gestern das Prämiensystem zu Gunsten der Flachs⸗, Hanf⸗ und Jutekultur, während die Kommissionsvorschläge ent⸗ sprechend auf Zölle für diese Artikel verzichten. Deren Zoll— freiheit wurde demgemäß angenommen. Ferner wurden die von der Kommission vorgeschlagenen , ätze für Branntweine, Liqueure uud frische rauben an⸗ genommen, wonach der Zoll für Branntweine S0 bezw. I0 Fr. Her Hektoliter Rein-Alkohol beträgt, und ebenso, ungeachtet der vom Deputirten Develle erhobenen Einwendungen, die von der Kommission vorgeschlagenen Zollsätze auf Wein. Danach werden für jeden Grad Alkoholgehalt im Wein 0.70 Fr. im Minimal- und 159 Fr. im Maximal⸗ tarif per Hektoluer bis zu 11 Grad Alkoholgehalt erhoben. Fur Biere wurden von der Kammer die Zollsätze von 9 Fr. und 12 Fr. angenommen. 2. .
Die Comités zur Bekämpfung der Sklaverei haben, nach der (Fr. C.“, in Folge der Abstimmung der Kammer über die Brüsseler Antisklaverei⸗Atte an den Minister des Aeußeren Ribot folgendes Gesuch gerichtet .
‚Parig, 30. Juni 1891. Herr Minister! Das Comits des französfischen Antifklaverei Vereins wurde tief bewegt durch Lie Schwierigkeiten, auf welche die Durchfũhrung der jzwischen den Mächten vereinbarten Maßregeln zur wirksamen Niederbaltung des Sllavenhandels stößt. Es bält es für seine Pflicht, Eure Excellenz auf die Nothwendigkeit aufmerksam zu machen, mit den anderen Kabineten einen Meinungsaustausch einzuleiten oder an der Brüsseler Generalakte solche Aenderungen zu ver anlassen, welche der Regierung der Republik gestatten, sie zu ratifi · ziren, nachdem die wegen der Schiffs visitation entstandenen Bedenken beschwicksigt worden sind. Wir nehmen uns die Freiheit, Herr Minister, die gane Fürforge der Regierung auf diese wichtigen
Antereffen zu lenken. Für die Comités: Carmel Brincat, Direktor. Rußland und Polen.
Der neue Zolltarif ist gestern veröffentlicht worden; derselbe tritt am 13. Juli n. St. in Kraft.
Italien. Der König hat gestern das Dekret unterzeichnet, wodurch General Carenzi zum Unter-Staatssekretär im Kriegs⸗ Ministerium ernannt wird.
Belgien.
Gestern Nachmittag traten im Ministerium des Aus⸗ wärtigen in Brüssel die Delegirten der Signatar⸗ mächte zur Ratifikation der Antisklaverei⸗ Atte zu⸗ sammen. Mit Ausnahme von Frankreich und Portugal er⸗ theilten sämmtliche Mächte die Zustimmung zur Ratifikation. Wie „W. T. B.“ meldet, wurde beschlossen, den Termin zur Unterzeichnung der Akte hinauszuschieben, um Frankreich den Beitritt zu ermöglichen.
Serbien.
Belgrad, 2. Juli. Der gestern unter dem Vorsitz des Regenten Ristic abgehaltene Ministerrath hat, wie W. T. B.“ meldet, über das Ferienprogramm des Königs, welcher die Prüfungen beendete, berathen und die Einzelheiten der beabsichtigten Reise des Königs nach Rußland festgestellt. Das Gefolge soll aus zehn Personen bestehen und die Rückreise über Wien, woselbst eine Be— gegnung des Königs mit seinem Vater, König Milan, in Aussicht genommen ist, erfolgen. Man hofft, daß die Dispositionen des Kaisers Franz Joseph eine Vor⸗ stellung des Königs Alexander am österreichischen Kaiserhofe ermöglichen werden.
Schweden und Norwegen.
(E) Stockholm, 30. Juni. Nach der offiziellen Statistik über die Wahlen zur Zweiten Kammer im Jahre 1890 gab es im ganzen Reiche 2388 96 Wahlberechtigte, davon 230 993 auf dem Lande und 57 103 in den Städten. Im Verhältniß zu der Bevölkerung betrug die Anzahl der Wahlberechtigten 6 Proz und im Verhältniß zu den mündigen Männern 223 Proz. Auf dem platten Lande der Insel Gothland waren 10 Proz. der Bevölkerung wahlberechtigt, in Südermannland aber nur 39 Proz. .
FE) Christiania, 36. Juni. Das Storthing be— schloß heute einstimmig und ohne Debatte, die Institution des Vizekönigthums für aufgehoben zu erklären. .
Das Armeebudget ist nunmehr vom Storthing im Gesammtbetrage von 7536 900 Kronen bewilligt worden. Außerdem werden aus dem Baarbestande der Staatskasse zur Anschaffung von Munition, Bekleidungs- und Ausrüstungs⸗ gegenständen, sowie für das Signal- und Minenwesen bei DOscarsborg 625 000 Kronen angewiesen.
2
Dänemark.
(E) Kopenhagen, 1. Juli. Der Kronprinz empfing heute auf Amalienborg den Chef des auf der Rhede liegen⸗ den fran zösischen Geschwaders, Contre-Admiral Ger⸗ vais nebst Gefolge in Audienz. Am Nachmittag statteten der Marine⸗Minister und der Chef der Marinewerft, Contre⸗ Admiral Braag, dem französischen Geschwader einen offi— ziellen Besuch ab.
Amerika.
Argentinien. Aus Buenos-Aires wird dem „W. T. B.“ über Paris gemeldet, daß die Regierung, in der Absicht, in den Ausgaben die strengste Sparsamkeit einzuführen, der Kammer einen Gesetzentwurf vorgelegt hat, welcher den nächsten Ausgabe⸗Etat um nahezu die Hälfte verringert. ;
Chile. Der Gesandte der chilenischen Kongreß Partei
worin es heißt, die Kongreß⸗Armee habe Huasco besetzt und die Armee Balmaceda's in die Flucht getrieben. Afrika.
Nach einer Meldung des „R. B.“ aus Capetown vom 2. Juli versuchten etwa 100 bewaffnete Boers den Limpopo⸗Fluß zu überschreiten, um in das Mashonaland einzudringen; die Polizeimannschaften der englischen süd⸗ afrikanischen Compagnie verhinderten jedoch diesen Versuch und nahmen den Führer der Boers fest.
Land⸗ und Forftwirthschaft.
Stand der Saaten. U ;
Dem in der Serbischen Amts Zeitung, veröffentlichten Bericht über den Stand der Saaten bis Mitte Juni d. J. entnebmen wir folgende Mittheilungen: Die Halmfrüchte haben sich in den letzten Wochen in Folge der warmen, mit Regen vermischten Witterung günstig entwickelt. In einigen Gegenden baben die Saaten unter Wolkenbrüchen und Hagel stark gelitten. besonders im Kreise Kruschewatz und Timok, in den Bezirken Slatibor, Mziza, Morawa, Gruza, Jassenitza, Fragujewatz und auch, wenn auch nur in geringem Maße, im Bezirk Grotka. Stellenweise, wo es nicht geregnet bat, sind die Halmfrüchte zurückgeblieben, so in den Bezirken Liubie, Trnawa und Pozega; von allen Halmfrüchten steht der Hafer am Besten. Mais entwickelt sich ebenfalls gut.
Handel und Gewerbe.
Bei den Abrechnungsstellen der Reichsbank. sind im Juni 1891 1495 211 499 4 abgerechnet worden gegen 1335 052 000 * im Mai d. J. und 1 463 558 600 „ im Juni 1890.
Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks
an der Ruhr und in Qberschlesien. An der Ruhr sind am 2. d. M. gestellt 9096, nicht recht⸗ eitig gestellt keine Wagen. ö ö . 8 Oberschlesien sind am 1. d. M. gestellt 3494, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
— Die „Schles. Ztg.“ berichtet vom oberschlesischen Steinkoblenmarkt: Die vor Wochen eingetretene Flauheit im Geschäͤft hat in der Berichtsperiode noch zugenommen. Sowohl die Babnverladung wie der örtliche Verkauf sind schwach, und weil die Grubenverwaltungen in Folge der in wenigen Wochen zeitgemäß zu erwartenden Hebung des Geschäftz die Förderung nicht einschränken wollen, so werden auf einzelnen Gruben nambafte. Kohlenquantitäten in Bestand gestürzt. Da die Preise bis zum Beginn der Wintersaison keiner Aenderung unterliegen, so notiren nach wie vor La Marken: Stück Würfel und Nußkohlen 42 — 46 3, Nuß U 30— 38 , Förder und Klein ˖ kohlen 28 —=306 3, Staubkohle 8 — 4 vro Ctr. loco Grube; is Marken stellen sich 3— 5 3 billiger. Die im Bau befindlichen Vergrößerungen und Tief bauanlagen auf den Gräflich Ballestrem-schen Gruben Wolfgang und Brandenburg sowie auf Babnschacht der Gräfin Lauragrube schreiten rüstig vorwärts, sodaß die umfangreichen Förder ⸗ und Scparationsanlagen, letztere ganz in Eisen konstruirt, schon zu Beginn der Winterfaisöon in Betrieb kommen dürften. Auf Bahnschacht Chorzow ist die Kohlenförderung schon vor einigen Mongten auf · genommen worden. Ueber der Tiefbauanlage auf Myslowitz Grube wird ebenfalls eifrig gearbeitet, sodaß auch diese in wenigen Wochen fertiggestellt sein wird. — Die Kokswerke haben zwar ihren Betrieb noch auf der bisherigen Höbe erhalten, sind sedoch, da der Koksverbrauch in Folge, Ginschränkung des Hoch- ofenbetriebes geringer geworden ist, nicht genügend mit. Absat versehen und gezwungen, einen Tbeil der Produktion in Bestände zu legen. Es wird auch, was bisber nicht der Fall war. Stück, Wuͤrfel⸗ und Kleinkoks zu ermäßigteren Preisen unter der Hand offerirt. Theer und Theerprodukte finden, wie alljäbrlich in der Sommersaison, reichlichen Absatz, sodaß diese Artikel gegenwärtig zu annebmbaren Preisen schlank zur Abfuhr kommen.
— Börfe zu Düsseldorf. (Amtlicher Preisbericht vo 2. Juli 1891. Berechnung in „ für 1000 kg und, wo nicht anders bemerkt, ab Werk) Der Kohlen ⸗ und Eisenmarkt ist der Jahres zeit angemessen ruhig. Kohlen und Koks. 1) Gas⸗ und Flamm. kohlen: Gaskohle 13 — 14, Flammförderkohle 1050 —– 12, Stüsckfohle 14— 15, Rußkohle 12,50 — 13350, gewaschene Nußkohle Korn J. 13, 50 — 14, 50, dg. IL. 1350 14.50, do. il iissh-=-1z56. tro. IV. 1090 1150, Nußgruskohle 8 50 — 9.50, Gruskohle 7 - 5,50. . Fett⸗ kohlen: Förderkohle 8.50 — 11, do. beste melirte 11 –= 12, Stückkohle 13 —= 14, gew. Nußkohle Kern J 13— 14, do. II. 13-14, do. III. 11— 12, do. IV. 950 C» 11, Sokskotkle 9 - 50. — 3] Magere Kohlen: Förderkohle 3— 10,50, do. beste melirte 1— 15, Stückkohle 16 17 Nußkohle Korn J. 17 — 189, do. II. 18 - 20,90, Gruskohle unter 10 mm 456 — 5, Fördergrus kohle 7— 8. — 4) Koks: Sießereikoks 1818, Hoch ofenkoks 13-14, Nußkoks gebrochen 14 — 19. — 5) Brikets — — Erze: 1) Rohspath 7,80 —- 8,55, Y) gerösteter Spatheisenstein N, o0 - 15.59, 3) Sommorrostro f. o. b. Rotterdam . 4) Nassauischer Rotheisenstein mit ca. 50 ιοσ Eisen Sö0, 5) Rasen— erze -. — Roheisen: 1) Spiegeleisen 124. 1012 0 Mangan 58,00, 2) Weißstrahl. Eisen: Rheinisch⸗westfälische Marken J. 53, 00 bis 54 00, do. do. Thomaseisen ol, 00, Siegener Marken 51,90, Nassauische Marken —, 3) Luxemburger Puddeleisen 39,50, 4) do. Gießereieisen Nr. III. 49, 00, 5) Deutsches Gießereieisen Nr. J. 71,00, 6) do. do. Nr. II. —. 7) do. do; Nr. III. 690, 8 do. de. (Hämatit Nr. JL) 71,00, 9) Span. Gießereieisen, Marke Mudela ; loco Ruhrort 75 = 76, 10) Engl. Roheisen Nr. III. loco Ruhrort 60, 00 bis 61,60, 11) Engl. Bessemereisen loco Verschiffungshafen — 17 Span. Bessemereisen Marke . Mudela. cif. Rotterdam 62,00 bis 53 00, 135 Deutsches Bessemereisen 63,00. — Stabeisen. Grundpreis frei Verbrauchsstelle im JI. Bezirk. Gewöhnl. Stabeisen I36, 66. — Bleche. Grundpreise: ) Gewöhnl. Bleche 150 =155, 2) Kesselbleche 175,00, 3X Feinbleche 140,00 — 150,0. — Draht: 15 Eisenwaljdraht =, 2) Stablwaljdraht —. .
— Der ‚Rh⸗W. Itg“ wird aus Bochum gemeldet, daß das Moratorium für das Sap ona⸗Werk (Tard u. Benech) am 30. v. M. nachgesucht und bewilligt worden sei. — Der Betrieh des Werkes wird fortgefetzt. Eine Beftellung von 20 000 t Stablschienen sst bereits durch den italienischen Arbeits. Minister dem Werke end= gültig zugesichkert. — Die Dauer des für die Gelellschaft bewilligten Moratoriums beträgt einer Meldung des. W. T. B. ufolg sechs Monate. Der eingereichte Status der Gesellschaft weist an Aktiven 29g Millionen, an Passiven 17 Millionen Lire auf. ;
Leipzig, 2. Juli. (W. T. B) Kam mug Term in; bandel. La Plata. Grundmaster B per Juli 4,206 S, ver Augnst 4,327 66, per September 435 6, ver Sktober 440 S, per No- vember 4.465 46, per Dezember 4.40 M6, per Januar 4,374 „, per Februar 537 Uwmsaß S3 0090 kg. Behguptet. .
London! 2. Juli. (W. T. B.) Wollaukti on. Preise
f fte Betbeiligung. feft , . 12 Weizenlgdungen angeboten. :
= 3. Juli. (B. T. B.) Eine neue Goldsenzung im Be⸗
trage von einer Million Pfund 63 wird im Laufe der nächsten t. Peters burg abgehen. . 7 33 n,, Juli. ** B). Wolle ruhig, aber stetig.
Paris, 2. Juli. (W. T. B.) Die en,, , der früberen Socisté des d6psts ist beendet. Das neue Institut wird Banque des 46p6ts et des eomptes conrants beihen. Das Aktienkapital wird 20 Millionen betragen und in 40 000 Stũct dis zum Juni 1597 voll einzuzablende Aktien getheilt werden. Die Statuten unterfagen jede Börsenspekulation und selbst jede Operation
Montt, der bekanntlich zur Zeit in Washington weilt, er— hielt, wie W. T. B.“ meldet, ein Telegramm aus Iquique,
it den eigenen Aktien. Der Jahresbericht muß eine detaillirte Auf⸗ ,. . der Bank gehörigen Titres enthalten.
. .
Mailand, 2. Juli. (G. T. B) Zwischen der Stadt Rom und den „Casse di Depgasitise Frestiti- sschwel gegenwärtig Verhandlungen wegen Aufnahme einer Anleihe von 15 Millionen Lire, die bereits dem Abschluß ziemlich nabe sind. — Die Sekundärbahn Ne varg — Sereg no, welche den gestern fälligen Obligations ⸗Coupon nicht einlösen konnte, sucht ein sechs⸗ monatiges Moratorium nach. — Die Gläubiger der Gesellschaft Tardy & Benech werden Seiteng des Handelsgerichts für den 14. Juli zum Termin 2 * . 9 provisorisch bewilligte Moratorium endgültig beschlossen werden soll. .
. — u (W. T. B) Wie verlautet, beabsichtigt der Finanz- Minister die Bank von Portugal zu ermäch tigen, pravisorisch Billets zu 500 und 10900 Reis auszugeben; die Bank würde den gleichen Betrag an größeren Scheinen einzuziehen baben. Die Regierung ist nicht geneigt, das Moratorium zu ver- längern, sondern wird der Bank von Portugal ein weiteres dreimonat-⸗ liches Privileg nur dabin bewilligen, die Scheine gegen baares Geld nicht einzulöfen; der Zwangecours wäre demnach nicht eingeführt. Wasbington, 2. Juli. (W. T. B) Der endgültige Aus weis über den Stand der Staatsschuld ergiebt eine Abnahme der Schuld im Juni um 2218 666 Dollars anstatt der gestern ge— meldeten Zunabme um 1999 382 Dollars. Die Differenz erklärt sich aus der Ginführung einer neuen Methode bei der Berechnung der Tilgung und des Ankaufs der Obligationen, von denen ein großer Tbeil mit bedeutendem Aufgelde angekauft werden mußte. In Zu kunft wird der Ausweis über den Baarbestand im Schatzamt die Zunahme bejw. Abnahme von Monat zu Monat angeben. — Das Ministerium hat beschlossen, die Amortisationsfrist der 41Iprozentigen Schatzbons bei einer Weiterverzinsung von 200 zu verlängern.
Verkehrs⸗Anftalten.
Bremen, 2. Juli. (W. T. B. Norddeutscher Llovd. Der Schnelldampfer Spree! ist gestern Nachmittag in Norden bam eingetroffen. Der Schnell dampfer Trave ist auf der Fahrt nach New Jork gestern Nachmittag von Southampton abgegangen. Der Postdampfer Salier“, von Australien kommend, ist gestern in Genua eingetroffen und bat beute die Fahrt nach Bremerhaven fortgesetzt. Der Postdampfer „Baltimore“, von Brasilien kommend, ist beute in Lifsabon angekommen und von dort ab— gegangen. Der Schnelldampfer Werra von New ⸗Jork kommend, bat heute Morgen Scillyvy passirt. Der Postdampfer München“ ist heute in Baltimore eingetroffen. Der Schnelldampfer Kaiser Wilbelm II. hat gestern Nachmittag die Heimreise von New-⸗ Jork angetreten. Der Schnelldampfer „Havel! ist gestern Morgen in New⸗Jork angekommen. ö
k 2. Juli. (W. T. B). Hamburg ⸗Ameritkanische Packetfahrt / Aktien ⸗Gesellschaft. Der Schnelldampfer „Augusta Victoria“ hat, von New ⸗York kommend, heute Morgen Scillv passirt. ;
3 Juli. ö B.) Hamburg ⸗Amerikanijche Packet⸗ fahrt ⸗Aktien ⸗ Gesellschaft. Der Vostdampfer . California ist, von Hamburg kommend, gestern Morgen 4 Uhr in New · Jork eingetroffen. Der Postdampfer ‚Rugia ist, von New ⸗ York kommend, gestern Abend 8 Ubr auf der Elbe eingetroffen. Der Schnelldampfer ‚Augusta Victoria“ ist, von New⸗York kommend, gestern Abend 8 Uhr in Soutbampton angekommen. .
London, 2. Juli. (W. T. B) Der Union⸗Dampfer „Spartan * ist auf der Ausreise heute in Capetown angekommen. — Die CGastle⸗ Dampfer „Pembroke ⸗ Castle und „Drummond Castle“ sind auf der Heimreise gestern von Tapetown abgegangen. — Der Castle- Dampfer „ Garth⸗ Castle“ hat heute auf der Heimreise Madeira passirt. — Der Ünion⸗Dampfer ‚Athenian“ ist heute auf der Ausreise von Madeira abgegangen.
Theater und Musik.
Kroll's Theater. ö ĩ .
Gestern Abend eröffnete Hr. Bötel sein Gastspiel als Manrico im Troubadour“, während gleichzeitig Fr. Heink in ieser Saison zum eisten Male, und zwar als Azuceng auftrat. Hr. Bötel hat sich weder was das Spiel, noch was den Gesang betrifft in be⸗ merkenzswerther Weise verändert: die Kraftfülle und leichte Höbe der Stimme gewinnen diesem Sänger immer den Beifall des Publikums, wenn auch das ernste. Ur⸗ theil von der künstlerischen Leistung nicht voll befriedigt werden kann. Viel köber stebt als Künstlerin Fr. Heink, die gerade als Zigeunerin ihre schönsten und wohlverdienten Erfolge feiert, dern der Wobhllaut und die Sicherbeit ibrer Stimme und ibres Voꝛ⸗ trags in Verbindung mit einer musterbaften Darstellung vereinigen sich zu einer einheitlichen und tadellosen Kunstleistung. Hr. De⸗ muth sang und spielte den Luna wieder mit Auszeichnung, und Frl. Prosky konnte als Leonore ihre schönen Stimmmittel aufs Beste zur Geltung bringen.
An Hrn. Direktor Angelo Neumann ist die Aufforderung ergangen, mit seinem jetzt im Lessing⸗Theater gastirenden Künstler⸗Ensemble die Oper „Cazalleria rustieana“ in deutscher Sprache in Venedig, Bologna, Rom und Turin zur Aufführung zu bringen.
Stuttgart, 1. Juli. Der Sängerchor des. Stuttgarter Liederkranzes“, eines der ältesten und stärksten Gesangpereine Deutschlands, der sich besonders die Pflege des gemũthvollen schwãhi· schen Volksliedes zur Aufgabe gemacht hat, beabsichtigt am 26. d. M. mit seinem 140 Mann starken Sängerchor eine Sängerfahrt nach Berlin anzutreten und bier am Montag, 27. Juli in der Pbil⸗ barmonie, am Dienstag, 29. und bei günstiger Aufnahme auch am Mittwoch, 30. Juli im Kroll schen Theatersaal große Concerte zu geben, deren Ertrag der Stadt Berlin zu wobltkätigen Zwecken überwiesen werden soll. Das Nähere über diese Concerte wird seiner Zeit bekannt gemacht werden.
Mannigfaltiges.
Das Geschäftsjabr der städtischen Feuersozietät für 1889 90 bat in Betreff der Zahl der Brände und der dafür ge—⸗ währten Entschädigungen zwar ein weniger günstiges Ergebniß ge liefert als das Vorjahr, indem die Gesammtzabl der vergüteten Brandschäden auf 1117 mit einer Entschädigung von zusammen 558 576,03 MS gestiegen ist gegenüber 1004 Schäden mit einer Ge- sammtvoergütung von 366 633, 23 M im Jabre vom J. Oktober 1888 39, immerbin kann es jedoch im Ganzen nict als ungünstig bezeichnet werden. da die , an Versicherungswerthen eine bedeutende Steige. rung erfahren hat, nämlich von 140 562 300 46 im Jahre 1888 89 auf 169 592 800 6ο im Jahre 1889,99. Die Gesammtversicherungs summe sämmtlicher bei der städtischen Feuersozietät versicherten Gebäude betrug am 1. Oktober 1830 auf 21 341 Grundstücken 2936 983 200 6, am 1. Oktober 1889 auf 20 806 Grundstüden 2767 390 400 S, mithin am 1. Oktober 1890 mebr 535 Grundstücke und 163 592 300 M Versicherungswerth. Diese Zunabme an Ver sicherungswerthen ist die zweitgrößte, welche die städtische Feuer. sonietät bis ber zu verzeichnen hatte und wird nur durch die des Jahres 1873/74, welche 564 Grundstücke und 174 0503 100 Versicherungswertb betrug, übertroffen. Für das Geschäftsjabr 1L Oktober 1889,80 hat die Feuersozietãt im Ganzen von 3988 Feuern Kenntniß erhalten, von welchen 12027 Brände in ihrem Bureau ge meldet sind. Für 1117 der letzteren einschließlich 159 Gardinen und 15 Schornsteinbrände, 13 Leuchtgas 10 Ofengas⸗ und 5 Bemin⸗ explosionen, sowie 7 Blitzstrablbeschädigungen sind zusammen, wie oben angegeben, 558 576,063 S6 Brandentschädigungsgelder gewãbtt worden, wohingegen für die übrigen Feuer eine Vergütung nicht er⸗
folgt ist. Der Beitrag ju den Kosten des Feuerlösch /