1891 / 159 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 09 Jul 1891 18:00:01 GMT) scan diff

wagen waren 132 vorhanden. Die Pferdebahn ⸗Gesellschaften zahlten an Reinigungsbeiträgen 19771616 Im Allgemeinen werden alle Strahen, welche regelmäßig gereinigt werden, auch regelmäßig zwei Mal täglich gesprengt. Für besonders wichtige Plätze und Straßen und immer dann, wenn es nothwendig ist, findet auch eine öftere tägliche Be⸗ sprengung statt. Cine Ausnahme von dieser Regel machen im All—⸗ gemeinen die Asphaltstraßen insofern, als diese Straßen nicht eigent⸗ lich bloß besprengt, sondern täglich ein Mal auch abgewaschen werden. Was die Löhne betrifft, so erhalten die Vorarbeiter täglich 3,75 M; von den Arbeitern, die nach der Dienstdauer in zwei Klassen zerfallen, er⸗ halten die zur ersten Klasse gehörigen (450) 3,25 „S, die zur zweiten Klasse gehörigen (0) 2.50. 16, Arbeitéburschen 160, Chaussee⸗ arbeiter 2.25 S täglich. Mit Rücksicht auf die gute Haltung der Arbeiter, deren Disziplin und Fleiß auch in anderer Weise ron der Direktion anerkannt wird. hat die Deputation die Lohnsätze am 1. April 1890 bei sämmtlichen Arbeitern erhöht, ohne daß eine der artige Forderung aus den Arbeiterkreisen an die Deputation heran2— getreten wäre. Die Gemeindebehörden haben die Lohnbesserung (für den Arbeiter täglich um 25 ) ohne Weiteres bewilligt, obgleich es em eine Mehrausgabe von etwa 50 000 M für das Jahr dabei andelt.

Auf dem Schloßplatz hat nach der N. Pr. 3. nunmehr mit den Arbeiten zur Fundamentirung für den Begas-Brunnen be— gonnen werden können, nachdem man Wochen lang mit der Entfernung der Grundmauern des alten Thurmes beschäftigt war.

Der Bau für das neue West-Gymnasium im Akazien⸗ wäldchen bei Schöneberg soll, wie der Tägl. R.“ gemeldet wird, zu Beginn der nächsten Woche in Angriff genommen werden. Das Gebäude soll noch im Laufe dieses Jahres unter Dach gebracht werden.

Die Meldung, daß der Hofprediger Schrader am Sonntag in der Wilmersdorfer Kirche in sein Amt eingeführt worden sei, erweist sich nach einer Mittheilung der N. A. 3. als unrichtig. Die Ein⸗ führung erfolgt erst am nächsten Sonntag durch den Superintendenten Lange ⸗Teltow und zwar erst in Friedenau und dann in Wilmersdorf.

Für den zur Zeit in Berlin weilenden „Commandant du régiment des sapeurs pompiers de Paris? Hrn. Ruyßen und für die in seiner Begleitung befindlichen „chefs de bataillon“ Detaille und Krebs, fand heute früh auf dem Hof des Central⸗Depots der Berliner Feuerwehr in der Lindenstraße eine eingehende Vor führung aller jetzt in Anwendung kommenden Löschgeräthe statt.

Charlottenburg. Die Stadtgemeinde Charlottenburg hat im Haushaltsjahr 1890391 einen nicht unwesentlichen Ueberschuß erzielt. Der Magistrat schlägt vor, von dem Ueberschuß, der sich nach der Neuen Zeit“ auf 192733 M 73 beziffert, 100 000 zur Deckung der aus der Anleihe für den Bau von Gemeindeschul⸗ häusern geleisteten Vorschüsse zu verwenden und den Rest von 92773 4. 73 J für Nachbewilligungen und nicht im Etat vorgesehene Ausga⸗ ben zurückbehalten.

Steglitz. Ein Kreuz der französischen Ehrenlegion aus der . Napoleon's J. wurde, wie der N. A. 3.“ mitgetheilt wird, am äenstag bei Kanalisirungsarbeiten in den Parkanlagen der „Billa Branco“ gefunden. Der Orden, ein Komthurkreuz, ist noch sehr gut erhalten, bis auf die Emaille des Averses, die durch das lange Liegen in der Erde etwas gelitten hat. Auf der Vorderseite befindet sich im Mittelpunkt ein runder Goldschild mit dem Bilde Naxoleon's L, auf der Rückseite der bekannte Wahlspruch des Ordens der Ehrenlegion: ‚Lhonneur et la patrie“. Man nimmt an, daß der hier gefundene Orden von einem franzö— sischen General herrührt, der am 23. August 1813 in der Schlacht von Großbeeren schwer verwundet und nach dem in Steglitz belegenen jetzt verschwundenen Herrenhause geschafft wurde und daselbst bald darauf verstarb. Schon früher fand man an dieser Stelle hohe fremdländische Orden.

Halle, 7. Juli. In dem Badeort Lauchstädt wurde, wie die Mgeb. Z berichtet, am Sonntag ein den beiden Hochseligen Kaisern

Wilhelm J. und Friedrich von der Einwohnerschaft gestiftetes Denkmal enthüllt und damit zugleich der fünfundzwanzigste Gedenk⸗ tag der Schlacht bei Königgrätz gefeiert. Die Stadt hatte Fest— schmuck angelegt, die Straßen prangten im Waldesgrün, die Häuser mit Fahnen, Flaggen ꝛc. Die Kriegervereine der nahegelegenen Ort schaften trafen Mittags ein, empfangen vom Denkmal -⸗Festaus schuß und geleitet nach den verschiedenen Lokalen der Stadt. Der imposante Festzug ordnete sich Nachmittags zwei Uhr auf dem Marktplatz. Nachdem die Krieger., Gesang , und Turnbdereine und die Schulen um das Denkmal Aufstellung genommen und das gemeinsame Lied Lobe den Herren“ gesungen hatten, nahm Hr. Superintendent Philler das Wort zur Weibrede, der er die Worte „Lobe den Herren, meine Seele' zu Grunde gelegt hatte. Nach Schluß der trefflichen, die beiden Kaiser charakterisirenden Rede fiel die Hülle und das schöne Denkmal zeigte sich den Blicken der zahlreichen Festtheilnehmer. Nach dem Gesang des Liedes Deutschland, Deutschland über Alles übergab Hr. Bürger⸗ meister Fricke das Denkmal der Stadt und ermahnte die Einwohnerschaft,

es in ihren Schutz zu nehmen. Das auf Seine Majestät den Kaiser ausgebrachte Hoch fand bei den . begeisterten Wider⸗ hall. Der Gesangverein, Arion trug mit Musikbegleitung das. Völker⸗ gebet“ vor. Darauf bestieg Hr. Regierungs⸗Präsident von QDiest die Tribüne und richtete Worte des Dankes an die Stadt Lauchstädt, ihre städtischen Behörden, das Denkmalcomitè, die anwesenden Vereine und Festtheilnehmer für den gejeigten Patriotismus, der in unserer heutigen bewegten Zeit hochgehalten werden müsse. Sein Hoch galt der guten Stadt Lauchstädt. Nachdem verschiedene Vereine am Denkmal Lorbeerkränze niedergelegt hatten, setzte sich der Zug wieder in Bewegung und begab sich nach den Badeanlagen, wo er sich auf⸗ löste. Hier fand zunächst Concert, dann im Bade ⸗Theater Vorstellung und in drei Lokalen der Stadt für die Kriegervereine Ball statt.

St. Ruprecht, 5. Juli. Am 30. Juni Nachmittags ging nach Berichten Wiener Blätter über die Gstoder und Dörfler Alpe oberhalb St. Ruprecht ein Gewitter mit Wolkenbruch nieder, dessen Wassermassen sich stauten, um endlich, Alles mit sich fortreißend, große Felsstuüͤcke und Baumstämme mitführend, durch den Stanzergraben über die Bezirksstraße in die Mur sich zu ergießen. Um sechs Uhr Abends standen noch die Gebäude des Haberlechnergutes und der Reindltaverne, dann eine Schmiede und eine Säge am Stanzerbach einige Sekunden später waren diese Gebäude sammt Inhalt vom Erdboden verschwunden. Neun Menschenleben fielen dem Element in einer Sekunde zum Opfer. Verunglückt sind drei Kinder vom Haberlechnergute, Franz Prand⸗ stätter, Besitzer der Reindltaverne, sammt Fr. Johanna, geb. Strauß, die Kuhmagd und der Dienstbub vom Reindlgut, dann ein Holzknecht und ein Schwellenhacker, welche als Gäste im Gastzimmer der Reindl⸗ taverne sich befanden. Ein (ugenzeuge schildert den Unglücksfall wie folgt: Um 6 Uhr Abends war plötzlich ein rauschendes Getöse zu hören; wie eine Wolke schoß das Wasser hernieder und in wenigen Augen⸗ blicken waren die vorangeführten Gebäude der Ortschaft St. Ruprecht vom Erdboden weggefegt; Hr. und Fr. Prandstätter waren gerade vor ihrem Hause, auf einmal waren sie sammt der Reindltaverne vor den Augen verschwunden. Wer nicht gewiß weiß, wo die weggefegten Gebäude gestanden, findet keine Spur mehr davon. Schutt, Geröͤlle, große Felsstücke, Holzstämme bedeckten den Ort der Vernichtung. In Murau war der Murfluß ganz übersät mit Baumstämmen, Ge— bäudedachtheilen, Bin ch sf ten! Geräthschaften aller Art, großen und kleinen verschiedenen Viehstücken, Bettzeug, Matratzen, einer um⸗ gekehrten Wiege u. s. w., welche Gegenstände im trüben, schlammigen Wasser der Mur langsam dahinschwammen.

Freiberg. In den Konstantinschacht der Königlichen Mittelgrube schlug der Blitz dreimal im Laufe eines Tages ein. Dabei wurden, wie die „Köln. Ztg. schreibt, Bergleute auf der 6 , also 360 m unter der Erdoberfläche, getroffen und betäubt.

Gastein. Wiener Blätter berichten: Am 2. d. Vormittags unternahm Ihre Majestät die Kaiserin Elisabeth von Gastein aus einen Aufstieg auf den 2465 m hohen Gamskghrkogel. In Begleitung der Kaiserin befanden sich die Hofdame Gräfin Mikesch, der griechische Lehrer, ein Lakai und der Führer Hachtteiner. Der Auf— stieg wurde bei drückender Hitze vom Kötschachthal aus unter⸗ nommen. Als die Kaiserin die Spitze des Gamskahrkogels erreicht hatte, stiegen kleine Wölkchen am Horizont auf, welche sich immer mehr verdichteten. Bald verschwanden die Bergspitzen in schwarzem Gewölk und aus der Ferne kündigten das Rollen des Donners sowie einzelne Blitze an, daß ein Gewitter im Anzuge sei, das sich denn auch alsbald, von strömendem Regen begleitet, entlud. Die Kaiserin und ihr Gefolge, welche auf der Höhe vom Gewitter überrascht wor— den waren, übernachteten in einer Hütte auf der Rastetzer Alm und unternahmen erst am 3. d. früh den Abstieg. Schon vor 6 Uhr Morgens war die Kaiserin in Hof ⸗Gastein, und traf vor 7 Uhr, kurz vor Ankunft des Kaisers, in der Villa Helenenburg in Bad— Gastein wieder ein.

London, 8. Juli. Nach einer Meldung des ‚R. B.“ aus Gibraltar wurde heute das am 18. März durch Zusammenstoß mit den englischen Panzerschiffen Auson? und „Rodney gesunkene Auswandererschiff „Utopia“ gehoben, nachdem das Wasser ausgepumpt worden war.

Paris, 6. Juli. Gestern fand in Villeneuve sur Lot die feierliche Enthüllung der Statue des berühmten Emailleurs und Kunsttöpfers Bernard Palissy statt. Die Minister Bourgeois und Fallieres wohnten der Feierlichkeit bei.

Neapel, 8. Juli. Der stetig zunehmende Lgvastrom hat nunmehr, wie . W. T. B.“ berichtet, den Vetrana⸗Graben hinter dem Obsexvatorium erreicht.

Ferngtt 6 , i ien, n, Einweihung der Bahn Visp-Zermatt ist der N. Zürch. Ztg. zufolge glänzend gelungen. In Visp war Bischof FJardinier mit seinem Klerus und segnete die Lokomotive. Ueberall wurde dem Bahnzug ein freudiger Empfang Seitens der Bevölkerung zu Theil. Die natürlichen und technifchen Schönheiten der Linie werden einstimmig gelobt. In

Zermatt fand im Hotel Mont Cervin ein prächtiges Bankett statt, bei dem viele Reden gehalten wurden.

Wasbington. Aus Alaska in Washington eingetroffenen Nachrichten zufolge sind einige Mitglieder der Russell'schen Ex⸗ pedition zur Erforschung des Mount St Elias in Alaska, nämlich der Naturforscher Moore und der Lieutenant L. Robinson und vier Mann der Besatzung des Bundesdampfers Bear“ beim Versuch, an der brandungumtosten Felsenküste zu landen, ertrunken. In Washington glaubt man, Lieutenant Russell werde sich dadurch von der Lösung der ihm vom Geologischen Bureau gestellten Aufgabe— nicht abschrecken lassen.

New⸗YJork, 7. Juli. Heute Morgen fand im Staats gefängniß von Sing⸗Sing die Hinrichtung von vier Ver brechern vermittelst Elektrizität statt. Die Erfinder des elektrischen Apparates sowie fünf Zeugen wohnten der Hinrichtung bei; Journalisten wurden nicht zugelassen. Der offizielle ärztliche Bericht konstatirt, dem R. B.“ . daß die Hinrichtung einen raschen Erfolg gehabt habe. Der elektrische Strom war 3000 V. stark. Der Erfolg der Hinrichtung wurde dem Publikum durch das, Hissen verschiedenfarbiger Flag gen angezeigt.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

London, 9. Juli. (W. T. B.) Nach einer bei Lloyds einge— gangenen Depesche aus Montevideo vom 8. d. M. ist der deutsche Dampfer „Cleopatra? aus Hamburg in der Ma⸗ gellhaenstraße auf einen gesunkenen Felsen gestoßen und mußte gestrand et werden, um das Untergehen zu verhindern. Bald darauf begann das Schiff auseinanderzubrechen und geht wahrscheinlich gänzlich verloren. Die Mannschaft und die Passagiere sind gerettet.

Paris, 9. Juli. (W. T. B.). Eine dem hiesigen Ver⸗ treter der chilenischen Kongreßpartei aus Iquique zugegangene Depesche meldet: Die Truppen Balmaceda's, die von Coquimbo nach dem Thale von Huas co vorrückten, wurden nach einem entschiedenen Siege der Kongreßtruppen . Meilen (engl.) südlich der Stadt Vallenar zurück— geschlagen.

Bern, 9. Juli. (W. T. B.)) Der Bundesrath be— ruft die Bundesversammlung auf den 27. Juli ein zur Entgegennahme des Berichts über das Ergebniß der Volksabstimmung vom 5. Juli über die Revision der Bundesverfassung (Einführung der Initiative) sowie zur eventuellen Behandlung anderer damit zusammenhängen⸗ der Fragen.

Charleroi, 9. Juli. (W. T. B.). Der Arbeiter—⸗ strike ist nunmehr beendigt. Die Wiederaufnahme der Arbeit wurde gestern von dem Rathe der „Ritter der Arbeit“ beschlossen. Heute haben 45 000 Arbeiter die Arbeit auf⸗ genommen; die übrigen Arbeiter werden morgen dasselbe thun. Der Ausstand dauerte 70 Tage.

Konstantinopel, 9. Juli. (W. T. B.) Der Agence de Constantinople“ zufolge wird die Meldung der „Times“, wonach mehrere Eparchien Kretas in einer dem britischen Konsul in Canea überreichten Petition erklärt haben sollten, daß die Türkei unfähig sei, die Ordnung zu erhalten, daß die Christen genöthigt würden, zu den Waffen zu greifen, daß von türkischen Solda—⸗ ten schwere Ausschreitungen gegen die Christen begangen würden, und daß dafür keinerlei e,, zu erlangen sei, von Seiten der Pforte als vollkommen unbegründet bezeichnet. .

New-York, 9. Juli. (W. T. B.) In einem von den 5 veröffentlichten Schreiben erklärt Senator

herman ein gemeinsames Vorgehen mit den andern Handel treibenden Nationen für das einzig denk⸗ bare Mittel, den Marktwerth des Silbers auf das entsprechende Verhältniß zum Golde zu er⸗ heben. Ein von den Vereinigten Staaten allein unter⸗ nommener Versuch würde nur die Schwäche Amerikas dar⸗ thun. Die Forderung der freien Silberprägung sei wenig rationell und habe nichts mit der vernunftgemäßen Forderung gemein, den Münzumlauf entsprechend der Steigerung des Geschästsverkehrs und dem Wachsthum der Bevölkerung zu vermehren.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

xxx 5 5 2

Wetterbericht vom 9. Juli, Morgens 8 Uhr.

Stationen. Wetter.

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp red. in Millim

weiter zugenommen und übersteigt über Irland 767 mm. Bei im Norden schwacher, im Süden Abends bei * - frischer südwestlicher Luftströmung ist über Deutsch= land das Wetter vorwiegend trübe und kühl, an vielen Orten fiel Regen, in Norddeutschland stellen⸗ weise unter Gewittererscheinungen.

brillanter

Belle Alliance Theater. Deutsche Seewarte.

E. Niest.)

bedeckt wolkig Regen bedeckt bedeckt wolken lo bedeckt bedeckt

Mullaghmore 767 Aberdeen. 764 Christiansund 759 Kopenhagen. 754 Stockholm. 755 aparanda . I].58 eters burg. 756 oskan... 1766 Cork, Queens; J . 3 halh bed.

Cherbourg. 764 3 heiter J 757 N 2 halb bed.

755 L halb bed. 755 z bedeckt 75h 2 wolkig Neufahrwasser 756 1I bedeckt Memel ... 755 L halb bed. k 2 Regen Münster. . . 755 o bedeckt Karlsruhe. 759 7 Regen Wiesbaden. 758 2 Regen München.. 761 4 bedeckt Chemnitz.. 7658 2 halb bed. Berlin. .. . 756 3 bedeckt BreglaEn . I58 S 1 bedeckt Ile d Aix... I62 1 bedeckt l. 2 wollig flöte. Uebersicht der Witterung.

Eumann.

de R G

Bagdad.

Sonntaa:

Ostseegebiet und die deutschen Küstenstriche an der

Theater⸗Anzeigen.

Tessing⸗ Theater. Artistische Direktion: Angelo Freitag: Cavalleria rusticana. 73 Uhr. (Antonie Schläger) Vorher: Der Barbier von

Sonnabend: Cavalleria rusticana. Vorher, zum letzten Male: Die drei Pintos. 7 d. * Josefstadt. , , Vorher: von Wien. of mit Gesang in 4 Alten von

Friedrich Wilhelmstũdtisches Freitag: Orpheus in der Unterwelt. Burleske in 4 Bildern. Musik von J. Offenbach.

, . Park: . ,,,, uftreten von Gesangs⸗ und Instrumentalkünstlern. a. ö Concert, 6 Uhr. Anfang der Vor—⸗ , Theater. ellun r. n ö Orpheus in der Unterwelt. Im Park: Parkfest. Doppel ⸗Schönheits⸗Kongreß.

(Tamino: Hr. Birrenkoven.) Sonnabend: Undine.

Eine Depression unter 7566 erstreckt sich über das lacher, ,,, Hofopernsängerin, als Gast.) a

Nordfce. Ueber Großbritannien hat der Luftdruck! Der Postillon von Lonjumean.

J. Wimmer. 7I Uhr.

Täglich: „Großes Concert“ im Sommergarten, elektrischer desselben. Anfang 54, der Vorstellung 7 Uhr.

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453. Male: Tricoche und Cacolet, . 5 Aufzügen vvn Meilhae und Halevy. (Regie:

Im n,, gin re , if 6 stes und großartigstes Sommer ⸗Etablissemen her ugr en, Großes Doppel⸗Concert. Auftreten Geboren: Ein Sohn: Hrn. von Unruhe (Eich⸗

saͤmmtlicher Spezialitäten. Brillante Illumination

des ganzen Garten ⸗Etablissementz. Anfang des Concerts 6 Uhr. Anfang des Theaters

usik von Carl Kleiber. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

dowski mit Hrn. Hauptmann Paul Lucas (Nie- pruszewo bei Buk Anklam).

Berehelicht: Hr. Rittergutsbesitzer Max Mayer mit Frl. Helene Zinnemann (Guhrau). Hr. Regierungs⸗Rath Carl Hans Patze mit Frl. Anna Guse (Frankfurt a. O). . Hr. Axel Albrecht Baron von Maltzahn mit Frl. Elisabeth von Strubberg (Berlin). Hr. Major Adolf von Oertzen mit Frl. Annie von Gottberg. (Berlin). Hr. Staatsanwalt Dr. Michaelis mit Frl. Margarethe Schmidt (Guben).

Beleuchtung

Posse in

horst). Hrn. Prem. Lieut. Franz von Trotha (Altenburg). Eine Tochter: Hrn. Prem. Lieut. Adolf Graf Westarp (Ludwigslust). Hrn. Regierungs ⸗Baumeister Schrimpff (Bensberg). Hrn. Krelssekretär Friedrich Stockey (Görde). Hr. Sber ˖ Steuer ˖ Controleur a. D.

. ö storben: MWolph Ernst Thrater. Frettag: Enlenmble & fg. en god Bre isn = Hr. Butten. Inspekfor

Gastspiel der Wiener vom K. K. priv. ö Zum 19. Male: Die Gigerln

Tbeater 4. B Carl Kutscha (Breslau. Hr. Lieut. Hans

von Trotha (Berlin). Hr. General / Landschafts Rath a. D. Richard von Rode (Luisianna, Ost⸗ preußen). Fr. Regierungs- und Baurath Lonise Tobien, geb. . (Magdeburg). Hr. Tandes⸗Oekonomie Kath Dr. Rudolph Stadelmann

Anfang

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Geöffnet von 12 —11 Uhr.

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Am Landes ⸗Ausstellungs ˖ Park (Lehrter Bahnhof) Täglich Vorstellung im

Näheres die Anschlag⸗

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(Halle a. S.). Hr. Oberst z. D. Julius von⸗ Schlichting (Keönigsberg, Pr.).

Redacteur: J. V: Siemenroth. Berlin: Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich).

(Undine: Fr. Elise Har

tspiel des Hrn. Heinrich Boͤtel. Frl. Frida

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KRroll's Theater. Freitag: Die Zauber Perlobt: Frl. Ida Klust mit 8 . Fri . 163 , urt a. O.). Frl. Elisabe artmann mit Hrn. Amtsricht itz Heyer (Magdeburg == Stoljenaus. sowie das Verzeichniß der gekündigten und uu c r 1 g. 3 Herr Günther noch rückständigen Stamm - AFtien der Nieder⸗

Wendt (Marburg —Ploen). Frl. Helene Schin⸗

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagtz⸗ Anstalt, Berlin 8sW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen leinschließlich Börsen · Beilage),

rn. Regierungs⸗

schlesisch⸗Märkischen Eisenbahn.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 1H59.

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Der Verkehr in Berlin und seine Opfer.

III.)

Kaum befremden würde es, wenn bei der hervorragenden Stellung, welche der Pferdebahnbetrieb in Berlin seit mehr als 15 Jahren auf dem Gebiet des der Personenbeförderung gewidmeten öffentlichen ,. einnimmt, ein erheblicher Rückgang in der Zahl und der

enutzung der sonstigen, dem Publikum zur Verfügung stehenden öffentlichen Personenfuhrwerke eingetreten wäre. Es ist dies jedoch nicht der Fall gewesen. Die folgende Uebersicht zeigt, daß bei der Gesammtheit dieser Transportmittel die Zabl der Wagen und Pferde vom Jahre 1831 bis 1385 zwar abgenommen hat, seitdem aber wieder gestiegen ist. Es betrug nämlich

i die Zahl der Pferde

bei die Zahl der Wagen 1881 1885 1888 1881 1885 1888

den Droschken J. Klasse 1651 1857 2114 . (

n, 69 3, zhgl 200 6779 7182 Thorwagen.. . 290 378 378 500 569 587 Omnibus... 134 138 217 10995 1210 1812

zusammen . 5059 4950 5295 87585 S558 53531. Was insbesondere die Droschken betrifft, so hat sich deren Be⸗ stand im Ganzen seit dem Jahre 1881 nur wenig verändert. Wäh— rend bis zum Jahre 1878, wo 1375 Droschken JI. Klasse und 5185 solcher II. Klasse mit 8550 Pferden thätig waren, eine Zunahme dieser Fuhrwerke festzustellen war, ist von da ab bis 1885 eine geringe Abnahme eingetreten, um alsdann wieder einem mäßigen Anwachsen Platz zu machen. Innerhalb der Gesammtziffer macht sich indessen eine nicht ganz bedeutungslose Verschiebung geltend: die allmähliche Vermehrung der Wagen J. Klasse und eine entsprechende Abnahme derjenigen II. Klasse. Wenigstens bezüglich der Letzteren wird man in der Annahme nicht fehlgreifen, daß der erheblich gesteigerte Ge— brauch der wohlfeileren Verkehrsmittel, der Pferdeeisenbahn, Omnibus und Stadtbahn, eine weniger häufige Benutzung der Droschken bewirkt haben wird. Allerdings entzieht sich die Benutzung derselben durch das Publikum fast jeder Kenntniß, mit Ausnahme derjenigen Droschken, welche auf den hiesigen Bahnhöfen Fuhren erhalten. Die Zahl der selben, welche auf solche Weise Fahrt erhielten, beirug nach den im Statistischen Jahrbuch der Stadt Berlin enthaltenen Angaben 1875: 661 435 1886: 441887 18380: 515 491 1887: 445277 1885: 428 926 1888: 468 388. Darnach hat diese Art der Benutzung vom Jahre 1875 bis 1885

stetig, und zwar nahezu um ein Drittel, abgenommen. Ob die seitdem

eingetretene geringe Steigerung von Dauer sein wird, steht noch dahin. Einigen Einfluß auf diesen Rückgang dürfte die Eröffnung der Stadtbahn, einen erheblich größeren die Ausdehnung des Pferde⸗ bahnnetzeßs und das Hereinziehen der Bahnhoͤfe in die Maschen desselben gehabt haben. Die Zahlen für die einzelnen Bahnhöfe geben ein ganz interessantes, wenn auch nicht völlig zutreffendes Bild von dem Antheil derselben an dem Eisen— bahnverkehr bezw. von den mehr oder minder günstigen Verbindungen aaderer Art nach den Mittelpunkten des Handels und inneren Ver— kehrs der Reichshauptstadt. Es erhielten im Jahre 1888 Fuhren auf dem Anhalter Bahnhof 194 476, auf dem Stadtbahnhof Friedrich straße 101 367, auf dem Stettiner B. 92 611, auf dem Lehrter B. 52 794, auf dem Potsdamer B. 43 667, auf dem Schlesischen B. 36 941, auf dem Stadtbahnhof Alexanderplatz 20 808, Zoologischer Garten 13 690 und auf dem Görlitzer B. 2034 Droschken.

Im Gegensatz zu den Droschkenfuhrwerken hat der Omnibus betrieb-, welcher seit dem Jahre 1878 wo 182 Wagen und 12650 Pferde thätig waren in Folge der sich mehr und mehr einbürgern den Straßenbahnen eine auffallende Einschränkung erlitten hatte, in den letzten Jahren einen neuen Aufschwung genommen, was sowohl der Einführung der Theilstrecken wie dem Auftreten eines neuen Unter— nehmens, der Neuen Berliner Omnibus, und Packetfahrt Aktien ⸗Gesell schaft“ zuzuschreiben ist, welch' Letztere im Jahre 1887 mit 58 Wagen und, 4290 Pferden 5 neue Linien dem Verkehr übergab. In welcher Weise seit 18381 der Betrieb und die Benutzung der Omnibuswagen sich gestaltet haben, lehrt folgende Nachweisung. Es betrug bei der bezw. den beiden Gesellschaften

1831 1884 1888

die Zahl der im Betriebe be—⸗ , .. 11 15 die Länge der im Betriebe be⸗ findlichen Linien km... 53,12 53,12 76,4 die Zahl der Doppeltouren 378 621 796 405

JJ die Zahl der beförderten

Personen im Jahre. . 9690121 15 853 22 22 299359.

Einschließlich der durch eine bezw. 1888 durch zwei Privatbesitzer auf den Linien Alexanderplatz -Pankow Schönhausen und Spittel⸗ markt Schöneberg beförderten Personen erhöht sich die Zahl der Omnibusfahrgäste auf 9 960 774 bezw. 15 870 272 und 23 487 855 in den genannten drei Jahren. Die Zahl der im Jahre 1888 mittels der Omni buswagen beförderten Personen von nahezu 23 Millionen Menschen rund 155 υ mehr als 1889 läßt keinen Zweifel darüber, daß das Bedürfniß nach einem wohlfeilen Trans— portmittel durch die Pferdebahnen nicht in vollem Umfange gedeckt wird, sei es, daß die Beförderung auf den Straßenbahnen in Folge des Umstandes, daß das Ein. und Ausstelgen aus den Wagen auf bestimmte Stellen beschränkt ist, einem großen Theile des Publikums nicht zusagt, sei es, daß für gewisse Verkehrslinien, namentlich für solche, welche durch enge oder in vielfachen Winkeln sich brechende Straßenzüge führen, der frei von jedem äußerlichen Zwange sich bewegende Omnibus ein geeigneteres Verkehrsmittel ab—⸗ giebt, als der unabänderlich an seinen Schienenweg gebundene ,

Mie orwagen, nach dem Hofrath Kremser, der von Friedrich Wilhelm III. die Erlaubniß zur Aufstellung einer besonderen Art der⸗ selben erhalten batte, auch Kremser genannt, haben für den Massen, Personenverkehr Berlins nur eine geringe Bedeutung. Für gewöhnlich dienen diese Wagen geschlossenen Gesellschaften, Ver. einen u. s. w. zu Lustfahrten in die nähere Umgebung der Haupt— stadt. Nur an den Sommersonntagen vom Buß oder Himmelfahrks⸗ tage ab bis in den September hinein vermitteln die Thorwagen vom Schönhauser, Königs und Schlesischen Thore sowie einigen anderen in der Nähe diefer Punkte gelegenen Stellen aus nach Pankow, Schönhausen, Schönholz, Weißenfee, Franzöfisch Buchholtz, Treptow, Stralau, Rummelsburg u. s. w. einen ununterbrochenen Massen⸗ verkehr, dessen Größe sich allerdings jeglicher Schätzung entzieht.

Viel bedeutender ist der Einfluß, den dse Stadtbahn rück⸗ sichtlich der Gestaltung und Verschiebung der Verkehrs verhältnisse auf den Straßen auszuüben vermag und ausgeübt hat, obgleich dieselbe für ihren Betrieb nicht wie die übrigen Anstalten der Personen—⸗ beförderung die öffentlichen Wege und Plätze beansprucht. Denn während. auf der einen Seilte in Folge der Benutzung der Stadtbahn ein großer Bruchtheil Yder Fußgänger zeitweise . Straße verschwindet, so werden doch andererseits durch * Inlcße der Bahnhöfe, welche zum Theil an' den verkehrsreichsten

tellen der Stadt errichtet worben find, hier völlig neue Verkehrs—⸗ mittelpunkte geschaffen, von denen aus in bestimmten Zwifchenräumen

) Vgl. Nr. 148 des . R. u. St. A.“ vom 26. v. M.

Berlin, Donnerstag, den 9. Juli

ein mehr oder weniger erbeblicher Strom von Menschen ausgeht, um einem in entgegengesetzter Richtung dorthin zurückfluthenden Platz zu machen. Wie erheblich der Antheil ist, welcher der Stadtbahn ' seit ihrer Eröffnung am 7. Februar 1382 an der Verkehrsbewegung in Berlin zufällt, geht aus folgenden Zahlen hervor.

Es wurden befördert Personen:

1881 1885 1888 im Stadt“. Stadtring ⸗, Vorort⸗ und Fernverkehr. 7545 363 14346 805 22142 307

auf den Stationen der Berliner Ringbahn 1802287 3130518 7152460 . zusammen J 347 530 17477 337 37 77775 Die Personenbeförderung durch Dampfschiffe bedarf ebenfalls nicht der städtischen Straßen zur Ausübung ihres Betriebes. Zur Zeit ist dieselbe noch fast ausschließlich auf die Oberspree beschränkt, und die mittels derselben beförderte Menschenmenge 245 754 im Jahre 1881, 285 2658 im Jahre 1884, 394137 im Jahre 1888 verschwindet beinahe gegenüber der Zahl derjenigen Perfonen, die von den anderen großen Verkehrsanstalten in den gleichen Zeiträumen Ge— brauch gemacht haben. Indessen erscheint die Annahme nicht ausge⸗ schlossen, daß dieses Transportmittel in Zukunft, wenn die Regulirunz der Spree innerhalb des Berliner Weichbildes und der Umbau der vielen, jetzt noch die Schiffahrt hindernden Brücken ausgeführt sein wird, für den Verkehr innerhalb der Reichshauptstadt eine erheblich größere Bedeutung gewinnen wird.

Statistik und Volkswirthschaft.

ck. Die Steinkohlen⸗ und Braunkohlen⸗Förderung des preußischen Staates im Jahre 1890 nach den Ober Bergamtsbezirken.

Im vergangenen Jahre wurden nach der „Zeitschrift für das Berg⸗, Hütten- und Salinenwesen im preußischen Staate“ auf 354 Werken 564 373 81s Tonnen Steinkohlen gefördert. Nach Abzug des Verbrauchs für den eigenen Bergwerksbetrieb und des Halden verlustes waren zum Absatz 60 694 744st zur Verfügung, von welchen 30469 Co auf den Ober-Berzamtsbezirk Breslau. O, 03 Cυά auf den Ober ⸗Bergamtsbezirk Halle, 9, 99 0/0 auf den Ober⸗Bergamtsbezirk Klausthal, 55,59 Go, also mehr als die Hälfte, auf den Ober-Berg⸗ amtsbezirk Dortmund und 12,70 Qt auf den Ober-Bergamtsbezirk (onn entfielen. (

Der Werth der Jahresförderung betrug 479 523 814 4 In den Ober⸗Bergamtsbezirken bewertheten sich die Steinkohlen verschieden, denn es stellte sich der Werth für die Tonne: auf 5,47 Æ im Ober Bergamtsbezirk Breslau, auf 10,31 66 im Ober ⸗Bergamtsbezirk Halle, auf 8,25 S im Ober-⸗Bergamtsbezirk Klausthal, auf 7,98 S im Ober“ Bergamtsbezirk Dortmund, auf 10,95 im Ober⸗Bergamts bezirk Bonn und auf 7,47 ½ im Staatsdurchscnitt.

Die durchschnittliche tägliche Belegschaft des Jahres 1890 auf den Steinkohlenwerken bezifferte sich auf 233 754 Köpfe, welche sich mit 28,16 96e anf 131 Werke des Ober⸗Bergamtsbezirks Breslau, mit O, o oso auf 3 Werke des Ober-⸗Bergamtsbezirks Halle, mit 1,46 0/9 auf 1 Werke des Ober⸗Bergamtsbezirks Klausthal, mit 54,67 0 auf 180 Werke des Ober ⸗Bergamtsbezirks Dortmund und mit 16,65 6 auf 29 Werke des Ober⸗Bergamtsbezirks Bonn vertheilten. Von den Arbeitern waren 77,47 09so unter Tage und 22,53 6so über Tage beschäftigt.

Während sich in den Ober⸗Bergamtsbezirken Halle, Klausthal und Dortmund die Belegschaften lediglch aus männlichen Arbeitern zusammen⸗ setzten, gehörten von der Belegschakt im Ober Bergamtsbezirk Breslau 7,77 ñο und von der im Ober-Bergamtsbezirk Bonn 0, 11 dem weiblichen Geschlechte an. Die weiblichen Arbeiter wurden nur über Tage beschäftigt. In der gesammten Arbeiterschaft war das weibliche Geschlecht mit 2,26 Go vertreten.

In dem Jahrfünft 1886 1880 hat sich die Jahresförderung an Steinkohlen um 11891017 t oder um 22,62 υ, der Werth der— selben dagegen um 221 768 224 ½ oder um S6, 00 bso erhöht; es hat mithin im Staatsdurchschnitt eine Preissteigerung von 63,38 υ–l ẽoder von mehr als drei Fünftel stattgehabt.

Auf 430 Werken wurden im verflossenen Jahre 15 468434 Braunkohlen gefördert. Nach Abzug des Verbrauchs für den eigenen Bergwerksbetrieb und des Haldenverlustes waren zum Absatz 13 357 594 t verfügbar, an welchem der Ober ⸗Bergamtsbezirk Breslau mit 2,74 0/0, der Ober ⸗Bergamtsbezirk Halle mit g2, 30 υά oder mit über neun Zehntel, der Ober⸗Bergamtsbezirk Klausthal mit 1,88 5 und der Ober⸗Bergamtsbezirk Bonn mit 3, 08 0 antheilig waren.

Der Werth der Jahresförderung bezifferte sich auf 39 871 250 In den Ober⸗Bergamtsbezirken bewertheten sich die Braunkohlen un— gleich, denn es stellte sich der Werth für die Tonne: im Ober⸗-Berg⸗ amtsbezick Breslau auf 3,0 M, im Ober ⸗Bergamtsbezirk Halle auf 256 M, im Ober⸗Bergamtsbezirk Klausthal auf 3,72 S6, im Ober⸗ . Bonn auf 2,00 S und im Staatsdurchschnitt auf 2,59 M6

Die durchschnittliche tägliche Belegschaft des Jahres 1890 auf den Braunkohlenwerken belief sich auf 26 63 Köpfe, von welchen 478060 dem Ober- Bergamtsbezirk Breslau, 85,22 d ) dem Ober. Bergamtsbezirk Halle, 322 ͤ0 dem Ober ⸗Bergamtsbezirk Klausthal und 6,78 0 dem Ober⸗Bergamtsbezirk Bonn angehörten. Von den e git gn waren 44,81 , o unter Tage und 55,19 über Tage be—

äftigt.

Das weibliche Geschlecht war unter den Arbeitern mit 2.58 Co vertreten. Nur im Ober-Bergamtsbezirk Klausthal setzte sich die Belegschaft ganz aus männlichen Arbeitern zusammen. Dagegen gehörten von der Belegschaft im Ober⸗Bergamtsbezirk Breslau 5,50 oo, von der im Ober⸗Bergamtsbezirk Halle 2,69 ( und von der im Ober Bergamtsbezirk Bonn 9.33 S dem weiblichen Geschlecht an. Die weiblichen Arbeiter wurden nur über Tage beschäftigt.

In dem Jahrfünft 1886 —1890 hat sich die Jahresförderung an Braunkohlen um 2903 029 t oder um 23, 100,0, der Werth derseiben um 7859 488 6 oder um 24,55 os erhöht. Der Braunkohlenpreis ist demnach im Staatsdurchschnitt fast gleich geblieben.

An mu sterungen von Seeleuten bei der deutschen Handels marine 1890.

Das Maiheft der Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs veröffentlicht Nachweise über die Anmusterungen von Vollmatrosen und unbefahrenen Schiffsjungen bei der deutschen Handelsmarine im Jabre 1890. Von der erstgenannten Gattung von Seeleuten sind im Ganzen 15 797 angemustert worden, davon 3945 im Gebiet der Ostsee und 11 852 im Nordseegebiet., Unbefahrene Schiffsjungen (d. h. solche, welche auf Kauffahrteischiffe zum ersten Mal in den Dienst gestellt werden) sind im Ostseegebiet 1003, im Nordseegebiet 1385, zusammen 2388 zur Anmusterung gelangt. Der Vergleich mit den 3 Vorjahren ergiebt, daß die Zahl der Anmusterungen während des Jahres 1890 im Nordseegebiet die sämmtlicher Vorjahre überragt, im Ostseegebiet dagegen zwar größer ist als in den unmittelbaren Vorjahren, aber gegen die Jahre 1883 bis 1885 immer noch zurücksteht, was sich aus der Verringerung des Bestandes der Kauffahrteiflotte und der Abnahme des Segelschiffsverkehrs an der Ostseelüste leicht erklärt, während im Ostseegebiet der Bestand der Kauffahrteiflotte im Laufe des letzten Jahrzehnts zwar der Schiffszahl nach ebenfalls etwas abgenommen,

1891.

aber dem Umfang der Schiffgräume nach ganz bedeutend zugenommen bat. Die Heuern standen günstig und erheblich beffer ö in den 2 Vor jahren. Im Durchschnitt wurden Monatsheuern (neben Be— köstigung) bejahlt: an Vollmatrosen 56,498 ½ (im Sstfeegebiet 1927 „66 und im Nordseegebiet 58,89 Sς) und an unbefahrene . 16,91 M (im Ostseegebiet 18,48 16, im Nordseegebiet

. Zur Arbeiterbewegung.

Die Sohnkommission der Heizer und Trimmer Brem erhayens veröffentlicht im sozialdemokratischen Ham⸗ burger „Echo“ eine Bekanntmachung über den Abschluß des Ausstandes beim Norddeutschen Lloyd, der wir nach dem „Vorwärts“ Folgendes entnehmen:

Der Strike der Heizer und Koblenzieher ist beendet;

der Lloyd hat die Forderung Betreffs Auffösung des Vereins fallen gelassen und sah sich gejwungen, folgende Zugeßständnisse zu machen: 1) Wenn Gründe vorhanden, nach jeder Reife abmustern zu durfen. 2) Die Statuten der Seemannskasse sollen dahin geändert werden, daß vom Tage der Abmusterung Jeder weitere vier Wochen Ansprüche an die vorbenannte Kasse zu stellen berechtigt ist. 3) Ueber⸗ stunden dürfen nicht mehr nach Belieben eines einzelnen Maschinisten gemacht werden, sondern hat über Notharbeit der Kapitän zu entscheiden. 4 Streitigkeiten, die an Bord vorkommen, werden nicht, wie bis jetzt, dem Seemannsamt zur Bestrafung vorgelegt, sondern, wenn es dem Schiffsführer nicht möglich ist, dieselben selbst zu hlichten, der Agentur zur Entscheidung unterbreitet. 5) Die am Strike Betheiligten werden in keiner Weise gemaßregelt. Es haben am 1. und .2. Juli bereits 10 Mann die Arbeit auf⸗ genommen, binnen 14 Tagen, werden wobl Alle untergebracht sein. Der Verein zählt über 1100 Mann; es wird jetzt dabin gewirkt, daß sich jeder fahrende Heizer und Kohlenzieher dem— selben anschließen muß, wenn er es nicht vorzieht, die Seefahrt auf— zugeben. Betreffs der Lohnerhöhung versprach Direktor Lohmann, daß sobald der Schiffsverkehr ein nur etwas günstiger wird, er von selbst dahin wirken werde, daß die Heuern in entsprechender Weise erhöht werden. ö In Dahlhausen fand, wie der „A. R. C.“ vom 8. d. M. aus Bochum geschrieben wird, eine Versammlung der Belegschaft der Zeche „Hasenwinkel“ (Bochumer Verein) statt, welche von 400 Bergleuten besucht war und einstimmig folgende Resolution faßte:

Die Belegschaft der Zeche Hasenwinkel hält an den früher ge— stellt Forderungen der deutschen Bergleate fest und erachtet deren Erfüllung nur als eine Zeit. und. Verhältnißfrage. Ferner mißbilligt und bedauert sie die durch nichts gerechtfertigte Maßregelung einzelner Delegirten und anderer Kameraden der Zeche Hasenwinkel. Sie erklärt ferner die Löhne als durchaus ungenügend gegenüber den theuren Lebensmittelpreisen und Wohnungsmiethen und erklärt die gegentheiligen Zeitungsnachrichten als unbegründet und falsch.

Aus Solingen schreibt man der Köln. Ztg.“: Die Sozial⸗ demokratie bemüht sich, Eingang in Vereine aller Art zu er— langen; nachdem ihrem Streben, die Kriegervereine zum Tummelplatz der Verhetzung zu macher, ein wirksamer Damm entgegen“ gesetzt worden, richtet sich jetzt das Augenmerk auf die Ge⸗— sangvereine. Von dem Arbeiter Gesangverein Lyra. in Köln ergeht „mit sozialistischem Sängergruß ein Aufruf zur Gründung eine „Rheinischen Arbeiter⸗Sängerbundes?. Zweck dieser Vereinigung soll sein, „durch freundschastlichen Verkehr der Vereine untereinander und Beschaffung guter Arbeiterlieder sowie noch näher zu besprechende Vorschläge den Arheiter⸗Gesangvereinen eine würdige Stellung innerhalb der soxialdemokratischen Partei an zuweisen“. Auf den 12. Juli ist eine DelegirtenVersammlung in Düsseldorf anberaumt.

In Mainz löste sich in einer Mitgliederversammlung der

Fachverein der Maurer auf und beschloß den Eintritt in den Centralverband. . In Leipzig fand, wie wir der ‚Lpz. Ztg.“ entnehmen, am Dienstag eine ron etwa 3 0 Personen besuchte Versammlung der Dolzarbeiter und Arbeiterinnen statt, in welcher über die Thätigkeit des Gewerkschaftskartells Bericht erstattet und hierbei erwähnt wurde, daß die Einnahmen dieser gewerkschaftlichen Centrale Leipzigs seit Oktober 1399 35658 M betragen hätten. Die Versammlung beschäftigte sich hierauf mit der Frage des Vereins hausbaues, trat warm für dieses Projekt ein und beauftragte ihre Vertreter im Gewerkschafts—⸗ kartell, für die Ausführung des Baues zu stimmen. Außer dieser und mehreren anderen gewerkschaftlichen Versammlungen haben sich jetzt auch das Geweirkschaftskartell und der Arbeiterverein zu Gunsten des Baues ausgesprochen und sind der Frage, auf welchem Platz das Haus zu stehen kommen und wie das Geld dazu beschafft werden soll, bereits näher getreten. In nächster Zeit wird eine allgemeine Arbeiterversammlung darüber entscheiden, ob das Projekt zur Ausführung gelangen soll oder nicht.

SHier in Berlin wollen der .Voss. Ztg.“ zufolge die Bäcker⸗ gesellen wieder in eine lebhaftere Bewegung für Einführung der Sonn tagsruhe und Verminderung der täglichen Arbeitszeit auf zwölf Stunden eintreten. In einer vorgestern abgehaltenen öffentlichen Ver⸗ sammlung berichtete der Redacteur Pfeiffer des Bäcker ⸗Fachorgans „Der Wecker‘ über die Beschlüsse des Bäckerkongresses, der am 27. Juni d. J. in Altenburg stattgefunden hat. Nach diesen Beschluͤssen sollen die Bäckereiarbeiter Deutschlands bei den Landespolizeibehörden um Einhaltung der vollen Sonntagsruhe im Bäckergewerbe vor— stellibc werden und zugleich bei dem Bundesrath dahin peti tioniren, daß die tägliche Arbeitszeit nicht über 12 Stunden aus— gedehnt werde. Die Versammlung beauftragte ihr Bureau, das zu⸗ gleich den Vorstand des hiesigen „Verbandes der deutschen Bäcker⸗ gesellenꝰ bildet, im Sinne der Altenburger Beschlüsse vorzugehen.

Wie ein Wolff 'sches Telegramm aus Charleroi meldet, wurde in der Nacht zum Mittwoch gegen das Haus des geschäftsführenden Direktors in Fareiennes, Henin, ein Dynamitattentat verübt, welches das Gebäude stark beschädigte. Der Thäter ist bis jetzt nicht ermittelt.

Die Zahl der ausständigen Arbeiter des Beckens von Charler bi war gestern auf 10 000, d. h. etwa ein Drittel der Gesammtzahl herabgegangen. .

Nach einem Telegramm aus Paris hat sich die Zahl der Strikenden in den Werkstätten der Orleans-Eisenbahn⸗ esellschaft vermehrt; 250 Lastwagenführer derselben Gesellschaft . gleichfalls den Ausstand begonnen.

Volkszählung in Schwarzburg⸗Rudolstadt.

Das Ergebniß der Volkszählung vom 1. Dezember 1890 ist Thüringischen Blättern zufolge für das Fürstenthum Schwarzburg⸗ Rudolstadt kein besonders günstiges; die Gesammtbevslkerung des Landes hat sich seit 1385 von 83 836 nur auf 86 863, demzufolge um 24 Jo erhöht. Das weibliche Geschlecht überwiegt das männliche um 2723 Seelen. Die Hauptstadt Rudolstadt hat bei 11398 Einwohnern sich um 836 vermehrt. Nach den Amtsgerichtsbesirken hat am Stärksten Rudolstadt um 1637 zugenommen; auch drei andere Amts- ,, haben eine mäßige Zunahme, drei andere dagegen, und esonders Leutenberg und Königsee, eine merkliche Abnahme der Be⸗— völkerung erfahren. .