1891 / 164 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 15 Jul 1891 18:00:01 GMT) scan diff

6. Juli. Frhr. v. u. z. Egloffstein, Regts. versetzt. 8. Juli. Germersheim, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, unter Ver—⸗ leihung des Charakters als Gen. Lt. mit dem Prädikat ‚Excellenz“, mit Pension zur Disp. gestellt. Im Sanitäts- Corps. 5. Juli, Port, Unterarzt im 9. Inf. Regt. Wrede, Dr Ostermann (Bayreuth), Dr. Prager (Nurnberg), Dr. Neger, Dr. Schloß, Dr. Görtz, Dr. Raab, Dr. Stritzl, Dr. Müller, Argus (J. München), Dr Haugg (Kempten), Wirth (Nürnberg,, Mayr (Augsburg), Wollner (Erlangen) Dr. Weiß (J. München), Unterärzte in der Res, Stein häuser (J. München), Unterarzt in der Landw. 1. Aufgebots, zu Assist. Aerzten 2. Kl. befördert. ; Beamte der Militär⸗Verwaltung. 5. Juli. Leixl (Regensburg), Unter⸗Apotheker der Res., zum Ober ⸗Apotheker befördert.

Nichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 15. Juli.

Ueber die Reise Seiner Majestät des Kaisers meldet ein Telegramm des „W. T. B.“ aus Leith:

Nachdem Seine Majestät der Kaiser gestern Morgen die großartige Anlage der Forthbrücke besichtigt hatte, fuhr die Yacht „Hohenzollern“ wieder den Firth abwärts und passirte um 111½“ Uhr den Hafen von Leith. Ein daselbst vor Anker liegendes dänisches Kriegsschiff gab beim Vorbeifahren der Kaiserlichen Yacht den Königssalut ab. detztere fuhr, gefolgt von dem deutschen Kriegsschiff „Prinzeß Wilhelm“, mit voller Fahrgeschwindigkeit in der Richtung nach Norden weiter.

Der Staats- und Kriegs⸗Minister, General-Lieutenant von Kaltenborn⸗-Stachau hat eine Dienstreise angetreten und wird sich im Anschluß daran mit vierwöchigem Urlaub nach der Schweiz begeben.

Der Kaiserlich russische Botschafter am hiesigen Allerhöchsten Hofe Graf Schuwglow hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während der Abwesenheit desselben fungirt der Botschafts— Rath Graf Murawiew als Geschäftsträger.

S. M. Jacht „Hohenzollern“ Kommandant Kapitän zur See von Arnim, ist am 14. Juli von Leith (Schott— land) in See gegangen.

S. M. Kadetten⸗Schulschiff „Sto sch“, Kommandant Kapitän zur See Diederichsen, beabsichtigt, am 16. Juli von Leith (Schottland) in See zu gehen.

Bromberg, 14. Juli. Der Finanz-Minister Dr. Miquel ist laut Meldung des „W. T. B.“, von Thorn kommend, um [Uhr Abends hier eingetroffen und auf dem Bahnhof von dem Regierungs- Präsidenten von Tiedemann empfangen worden. Der Minister stieg im Moritz Hotel ab, wo ihn der erste Bürgermeister Bräsicke begrüßte. Der Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlepsch trifft heute Abend 11 Uhr von Dirschau hier ein.

Kiel, 14. Juli. Ihre Hoheit die Herzogin Adelheid zu Schleswig-Holstein und die Prinzessin Feodore treffen dem „Kiel. Tgbl.“ zufolge am Donnerstag, den 16. Juli, zu vier bis sechswöchigem Kuraufenthalt in Gravenstein ein.

. Sigmaringen, 14. Juli. Ihre Königliche Hoheit die PVrinzessin Therese von Bayern ist zum Besuche der Fürstlichen Familie hier eingetroffen.

Sachsen.

Dres den, 14. Juli. Ihre Majestäten der König und die Königin beabsichtigen, einer Meldung des W. T. B.“ zufolge, sich morgen Nachmittag zum Besuche der internationalen Kunstausstellung nach Berlin zu begeben. Die Rückkehr nach Pillnitz ist auf den 17. Juli festgesetzt.

Württemberg.

Friedrichshafen, 14. Juli. Ihre Majestäten der König und die Königin feierten, wie der „St. A. f. W.“ meldet, gestern in der Stille den 45. Jahrestag ihrer Ver— mählung. Im Befinden Seiner Majestät des Königs ist seit der Uebersiedelung hierher eine wesentliche Aenderung nicht eingetreten. Die letzten Tage waren befriedigend; da aber der Zustand noch immer ein schwankender ist, bleibt Seiner Majestät auch weiterhin vollständige Ruhe ärztlicher seits empfohlen. Ihre Majestät die Königin, welche in den letzten Tagen leicht indisponirt gewesen ist, befindet sich wieder auf dem Wege der Besserung.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 14. Juli. Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin wird, dem Vernehmen der „Th. C.“ zufolge, am 10. August sich nach Helgoland begeben. ;

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Gotha, 14. Juli. Im Landtage des Herzogthums Gotha wurde heute über die Vorlage, betreffend den Wegfall von drei Terminen der Klassen⸗ und Einkommensteuer für April, Mai und Juni 1891, verhandelt. Nach dem Bericht der Kommission ist die Finanzlage des Staats die denkbar beste. Die Etatsrechnung ergiebt seit den letzten zehn Jahren zwei Millionen Ueberschuß. Dag Kapitalvermögen ist wohl bestellt; es sind fast gar keine Schulden vorhanden, dagegen ein Baarvermögen von 2 224 009 16 dig ponibel. Der Landtag nahm, wie die „Goth. Ztg.“ meldet, den Antrag, der Vorlage HJ . . einstimmig an.

„Der gemeinschaftliche Landtag für die Herzog— thümer Coburg und Gotha ist . 16. d. ' . einberufen worden.

Ser. Lt. des 1. Feld⸗ Art. Regts. Prinz Regent Luitpold, zu den Res. Offizieren dieses

Abel, Gen. Major und Kommandant der Festung

Oefsterreich⸗ Ungarn.

Wien, 15. Juli. König ist, wie die „Wien. Ztg.“ meldet, vorgestern Abend zu einem mehrwöchigen Aufenthalt in Ischl eingetroffen.

In der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses erklärte dem „W. T. B.“ zufolge der Justiz-Mini ster bei der Berathung des Budgets des Juniz-Ministeriums: Die Regierung sei bereit, die Justizreform durchzuführen, sie könne jedoch aus finanziellen Gründen die Reform des Civil— verfahrens nur in einzelnen Theilen in Angriff nehmen. Die jungczechische Bewegung sei keine spontane, denn die Führer und die Presse der jungezechischen Partei hätten sehr viel zu derselben beigetragen. Was die Dienstsprache angehe, so werde es künftighin, namentlich wenn eine neue Gesetzgebung ins Auge gefaßt werde, möglich sein, manche Wünsche zu berücksichtigen, allerdings immer mit Wahrung des Prinzips, daß nach der Anschauung der Regierung die innere Dienstsprache die deutsche werde bleiben müssen.

Großbritannien und Irland.

Der Lordmayor von Lon don empfing, wie W. T. B.“ meldet, gestern ein Schreiben des deutschen Botschafters, Grafen von Hatzfeldt, in welchem der aufrichtige Dank Seiner Majestät des Kaisers für die vornehme Gast— freundschaft der City ausgesprochen und der Lordmayor zu— gleich gebeten wird, den Bürgern Londons den Dank Seiner Majestät für den bereiteten großartigen Empfang aus— zusprechen.

Die Königin wird der „A. C.“ zufolge am Sonnabend Schloß Windsor verlassen, um ihren gewöhnlichen Sommer— aufenthalt auf der Isle of Wight zu verleben. Das Oberhaus hat in seiner gestrigen Sitzung die irische Bodenankaufs-Bill in dritter Lesung an— genommen.

Frankreich.

. Paris, 15, Juli. Der Präsident Carnot begab sich, wie W. T. B. berichtet, gestern Nachmittag in Begleitung des Minister⸗Präsidenten de Freycinet und des Chefs des Generalstabes, General de Miribel, vom Palais Elysse zur Truppenrevue nach Longchamps. Auf dem ganzen Wege hatte eine überaus zahlreiche Menschenmenge Aufstellung ge⸗ nommen, welche den Präsidenten mit lebhaften Ovationen begrüßt; ebenso wurden dem General Saussier enthu— siastische Kundgebungen dargebracht. Bei der Ankunft auf dem Paradefelde wurde der Präsident Carnot von dem auf den dichtbesetzten Tribünen befindlichen Publikum mit Hochrufen auf den Präsidenten und auf die Republik empfangen. Die Revue, welche von dem schönsten Wetter begünstigt wurde, verlief auf das Glänzendste. Auf der Tribune des Präsidenten wohnten die Mitglieder des diplomatischen Corps der Revue bei. Bei der Rückkehr erfolgten wiederum sym— pathische Kundgebungen für den Präsidenten.

Rußland und Polen.

Eine Cirkularverfügung des Ministers des Innern macht, wie die „A-⸗R.C meldet, bekannt, daß die Landesh aupt— leute („Semskije Natschalniki“) das Recht haben sollen, die von den Bauerngerichten zuerkannten Körperstrafen bis zur Reform dieser Gerichte durch andere Strafen zu ersetzen. In St. Petersburg eingegangene zuverlässige Infor— mationen aus Tam bow bezeichnen die durch auswärtige Blätter verbreitete Meldung über dortige Ausschreitungen gegen die Juden als vollständig erfunden. Es habe sich durchaus 1 ereignet, was derartige Meldungen irgendwie veranlassen nnte.

Italien.

Auf dem in Neapel gestern zu Ehren des landwirth— schaftlichen Kongresses veranstalteten Bankett, an dem auch der Minister für Ackerbau und Handel Graf Amadei theilnahm, gab derselbe, dem „W. T. B.“ zufolge, nachstehende Erklärungen ab: Die Richtschnur der Regierung sei eine vertragsfreundliche Handelspolitik. Dieselbe würde geeignet sein, die Wirkung der gegenwärtigen Handelsverträge mit der Schweiz, mit Deutschland und Oesterreich-Ungarn zu erhöhen. Frankreich habe durch den Bruch seiner Handels vertragspolitik 46 Proz. seiner Einfuhr nach Italien eingebüßt, Letzteres 56 Proz an seiner Ausfuhr nach Frankreich verloren. Durch den großen Fortschritt seiner Weinproduktion aber sei es . , ,, . des Verlustes wieder einzubringen, welchen ihm die Entziehung des französis Marktes zufügte. J Schweiz.

In dem Prozeß gegen die an dem Tessiner Auf— stan de Betheiligten sprach gestern der Gerichtshof in Zürich unter lebhaftem Beifall der im Saale anwesenden Zuhörer sämmtliche Angeklagten frei. Die Letzteren wurden sofort aus der Haft entlassen. Heute beginnt die Verhandlung gegen Castioni, welcher der Ermordung des Staatsraths Rossi an— geklagt ist.

Luxemburg. Luxemburg, 12. Juli. Wie die „Luxb. Ztg.“ vernimmt, wird die Großherzogin am nächsten Sonnabend, 18. Juli, hier eintreffen. Der Erbgroßherzog wird seine Mutter in Königstein abholen. Am 24. d. M. wird im Großherzogthum zum ersten Male der Geburtstag des Großherzogs von Luxemburg gefeiert werden.

. Belgien. Wie der „Moniteur belge“ mittheilt, ist die Be festi— zung der Maas nunmehr so weit vollendet, daß die Lütticher Citadelle und ihre Forts wie die Citadelle Namurs als Festungen aufgegeben werden können.

. Rumänien.

Bukarest, 15. Juli. Der Minister-Präsident Floresco und der Minister des Aeußern Esarco . eh rem „W. T. B.“ zufolge nach Fassy begeben, um der Leichenfeier für den verstorbenen früheren Minister Cogalniceano beizu— wohnen. Der König wird bei derselben durch seinen General— Adjutanten Barossi Und einen Flügel⸗Adjutanten vertreten sein. Gestern fand gelegentlich der Feier des französischen Nationalfestes die Grundsteinlegung zu einer franzö— sischen Schule statt. Der französische Gesandte de Coutouly und der General-Sekretär im Unterrichts-Ministerium Mihailescu wohnten der Feier bei; sodann hielt der fran— zösische Gesandte einen Empfang ab. Bei einem am Abend

Seine Majestät der Kaiser und

Wien für durchaus unbegründet erklärt.

Montenegro. Cettinje, 14. Juli.

weisen.

Kriegsschiffen stattgefunden habe.

Serbien. Die auswärts verbreiteten Gerüchte über revo— lutionäre Bewegungen in Serbien werden, wie

W. T. B.“ mittheilt, von der serbischen Gesandtschaft in

: je l Aus Anlaß der französischen Nationalfeier empfing gestern der französische Ge⸗ sandte den Besuch des Ministers des Aeußer n. Eine Musikkapelle spielte vor der Gesandtschaft französische National⸗ Die Volksmenge veranstaltete eine für Frank⸗

reich sympathische Kundgebung. . Amerika. Chile. Aus San Diego (Californien) wird vom

14. Juli gemeldet, daß dem Kommandanten des dort statio⸗ nirten mexikanischen Avisos „Democrata“ eine Depesche zu⸗ gegangen sei, laut welcher zwei Tage vorher an der chile ni— schen Küste ein Gefecht zwischen dem Kongressisten— Kriegsschiff „Magellanes“ und mehreren Regierung s⸗ ; en. stattge Der „Magellanes / habe die Regierungsschiffe besiegt und zwei davon schwer beschädigt.

- Nr. 28 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge— sundbeitsamts vom 14. Juli hat folgenden Inhalt: Personal.« Nachrichten. Gesundheitsstand. Mittheilungen über BVolkskrank—

Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Er krankungen in Berliner Krankenbäusern. Desal. in deutschen gt. und Landbezirken. Sterblichkeit in deutschen Orten mit 15 0co und mehr Einwohnern 1890.

Witterung. Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. Thierseuchen in Dänemark, 1. Vierteljahr. Schweine fieber in Großbritannien 1888/90. Veterinär⸗polizeiliche Maßregeln.

Medizinalgesetzgebung u. s w. (Preußen.) Atteste der Medizinal⸗ beamten. Anwendung des Koch'schen Mittels bei n , Ge⸗ fangenen. Verhütung der Tuberkulose. Theater, Cirkusgebäude 2c. Särglinge und Wächnerinnen Masern, Scharlach und Diph⸗ tberie. (Reg.-Bez. Oppeln) Rohhäute. CDesterreich. ) Bezugßs⸗ bedingungen für das Koch'sche Heilmittel gegen Tuberkulose. Schutzpockenimpfung. Verhandlungen von gesetzgebenden Körper schaften, Vereinen, Kongressen u. s. w. (Oesterreich) Internationaler land und forstwirthschaftlicher Kongreß zu Wien 1890. (Schluß.) Yermischtes (Preußen. Berlin) Säuglinge und Wöchnerinnen. Masern, Scharlach und Diphtherie. (Italien) Sanitäre Werke n, n,, n n n, öffentlichen Gesund⸗ „Direktion 1890, Beilage. erichtl. Entscheidungen z Nahrungsmittelgesetz (Tuberkulose). .

Nr. 28 des „Centralblatts der Bauverwaltung“ herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, hat folgenden Inhalt:; Amtliches: Personalnachrichten. Nichtamtliches: Herrenhaus Jessenitz in Mecklenburg⸗Schwerin. Die Architektur auf der Berliner Kunstausstellung. II. Toko motivpfeifen für Dopyelton, Schleusen⸗Klappthor. Der Ge⸗ brauch des Fränkel'schen Durchbiegungszeichners. Vermischtes: Ertheilung don Reiseprämien an Regierungs ⸗Baumeister und Regie—⸗ rungs-⸗Bauführer in Preußen. Einweihung der Universität Mar- burg. Preis bewerbung um das Kaiser⸗Denkmal in Frankfurt a. M. Wettbewerb. zu Figurengruppen für die Sockel elektrischer Licht maste in Frankfurt a. M. Preisbewerbung um ein Kreishaus in Königsberg N. M. Preisbewerbung für den Bau eines Rath⸗ hauses in Gelsenkirchen. Preisbewerbung für den Entwurf zu einem Umschlagtitel. Prteisausschreiben zur Zewinnung von Plänen für eine Lutherkirche in Breslau. Neuwahl der Vorsteher der Ab- theilungs Kollegien an der technischen Hochschule in Berlin. Aus— stellung buntfarbiger orientalischer Fliesen. Bibliothek des Ber— liner KunstgewerbeMuseums. Eisenbahnunfall bei Eggolsheim. ö. . J ö der Baumateria⸗

n,. Kongresse auf der Columbus ⸗Weltausstellung in Chic 1693. = 8. B.. Be site . J

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Der Strafschutz des 8 1935 des Strafgesetz ˖ Buches für Aeußerungen welche zur Wahrnehmung k . werden, er streckt sich, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Straf⸗ senats, vom 17. März 1891, auf diejenigen Aeußerungen, welche vom Täter für geeignet gehalten und demgemäß dazu bestimmt worden sind, berechtigte Interessen wahrzunehmen, gleichrlel ob sie an sich geeignet sind, diesen Zweck zu erfüllen.

Der Einwand eines aus Börsen-Spekulationsgeschäften Kemmissionär (Banquier) in Arspruch genommenen ,, daß die der Forderung zum Grunde liegenden Geschäfte reine, nichi klagbare Differenzgeschäfte gewesen seien, wird, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Civilsenats vom I7. April 1891, durch die Behauptung, es sei von keiner Seite wirkliche Lieferung . 66 ,,, begründet, er erfordert viel⸗ hr den Nachweis, daß effektive Lieferun ãßi ? k ferung vertragsmäßig aus

Statiftik und Volkswirthschaft.

Alters, und Javaliditäts⸗Versicherung. . Aus dem Regierungs⸗ Bezirk Marienwerder wird berichtet: Die Stimmung der Arbeiterbevölkerung Betreffs des Gesetzes über die Alters. und Invaliditäts- Versicherung bessert sich zusehends, nachdem die Vortheile der neuen Einrichtung durch Bewilligung ziemlich zahlreicher Altersrenten immer mehr zu Tage treten.

ck. Die Hüttenerzeugnisse des preußischen Staats im Jahre 1890 nach ihrem Produktionswerth.

Nach der Zeitschrift für das Berg., Hütten und Salinenwesen im preußischen Staat- hatten die vorjährigen Erzeugnisse der preußi⸗ schen Hütten einen Produktionswerth von 360 401 754 M, welche Summe sich wie folgt vertheilt: mit 54,53 o oder mit mehr als die Hälfte auf Robessen, mit 1729 969 auf Zink (Blochink), mit 6.34 60 auf Blei (Blockbleih, mit O 19 ½ auf Glätte, mit 7, 14 auf Kupfer (Blockkupfer), mit 9, M7 auf Kupferstein, mit 10.95 60 auf Silber, mit (0,10 d auf Gold, mit O,o2 υ auf Nickel, mit, C,22 d. auf Blaufarbenp odukte, mit O92 oo auf Antimon (Legirungen) und Mangan (und Legirungen), mit T5 og auf Arsenikalien, mit (94 * auf Schwefel, mit 3, 65 oe auf Schwefelsäure, mit O, 4 C, auf Eisenvitriol, mit O24 C auf Kupfervitriol, mit 9.1 auf gemischten Vitriol, mit G0, 03s ι auf Zinkvitriol, mit O, M Yο auf Nickelvitriol und mit 6, C4 o/o auf Farben⸗ erden. Kadmium und Schwarzkupfer wurden in so geringfügigen Mengen produzirt, daß ihr Prozentantheil am Produktionswerth (O. 004 bezw. O, 0901) garnicht ins Gewicht fällt, während Quecksilber, Zinnsalz (Cblorzinn), Wismuth, Uranpräparate und Selen von den Hütten im Jahre 1890 nicht produzirt wurden.

Wie aus der vorstebenden Zusammenstellung ersichtlich, steht

veranstalteten Festbankett wurden Toagste auf Frankrei Rumänien ausgebracht. 9j 5 Frankreich und

unter den preußischen Hüttenprodukten Roheisen in vol kswirthschaft⸗ licher Hinsicht bei Weitem obenan; sodann folgen Zink, Sil ber,

heiten. Sterbefälle in deutschen Städten von 40 000 und mehr

Desgl. im französischen Heere 1888.

Kupfer (Blockkuvfer), Blei (Blockblei) und Schwefelsäure dem Pro⸗

duttionswertbe rach, an welchem die übrigen Hüttenerzeugnisse ink gesammt nur mit 1, 59 o antheilig sind. t ö Im Jahrfunft 1886— 18380 hat die Produktion der preußischen Hütten der Menge nach um S27 365 (von 3 073.180 auf 3 900 324) t der um 265 oJ, dem Werthe nach um 136 986 742 (von 223 4153912 auf 3650 401 7545 MM oder um 61,3 oso zugenommen. Der Ueberschuß der letzteren Zunahme über die erstere mit 34.4 rührt hauptsächlich aus der steigenden Preisbewegung auf dem Metallmarkte her. Es bewerthete sich im Staatsdurchschnitt im Jabre 18865 bejw. 1880, 1ét Roheisen mit 47 4 17 3 bejw 59 76 4, 1 6 Zink mit 263 31 3 bezw. 448 M, 1st Blei mit 269 é 2 8 bezw. I b 6 86 3 und 1t Kupfer mit 861 4 23 3 bezw. 1180 4 9 3.

Zur Arbeiterbewegung. n Erfurt wurde, wie man der „Saaleztg.“ berichtet,

am letzten Sonntag ein arteitag der Thüringer k e abgehalten. Bevor die Versammlung begann, mußten auf Anordnung des anwesenden Polizeikom⸗ miffars sämmtliche rolhen Fahnen entfernt werden, Es waren 49 Ortschaften Thüringens vertreten. Ueber die Agitation, welche nach dem Beschlusse des Parteitages vornehmlich auf das platte Land verlegt werden soll, beschloß die Versammlung nach Ablehnung einer Resolution, welche die Gründung einer eigenen, von den Parteigenossen zu be⸗ zahlenden Agitationspresse vorschlug; die Thätigkeit der Genossen in der Art zu regeln, daß die Referenten von Fall zu Fall von den Parteigenossen des betreffenden Ortes zu bezahlen feien. Weiter beschloß der Parteitag. zu dem Brüsseler Arbeiterkongreß Schuhmacher Bock-Gotha als Ver—⸗ treter für Thüringen zu senden und ihn zu beauftragen, den Antrag zu stellen, daß nur alle drei Jahre ein solcher Kongreß stattfinden möge.

Aus Potsdam wird dem „Vorwärts“ berichtet, daß aus der Cigarrenfabrik Denker 38 Cigarrenarbeiter und 11 Arbeiterinnen ausgeschlofsen worden sind; es handelt sich, soweit das aus der Dar⸗ stellung erkennkar wird, um eine Weigerung jener Arbeiter, Arbeiten unter einem Normalpreise zu übernehmen.

Der Strike der Stellmacher in Bremerhaven hat nach achtwöchentlicher Dauer mit einer Niederlage der Arbeiter geendet. Wie dem genannten sozialdemokratischen Centralblatt geschrieben wird, sfollen die Gehülfen, welche den Ausstand bis zuletzt fortgesetzt haben, keine Arbeit wieder erhalten. . ö

Aus Göppingen meldet dasselbe Blatt, daß, nachdem der Ausstand unglücklich verlaufen, über die Firma Schauffler und Safft die Sperre verhängt sei.

In Freiburg fand der ‚Frkf. Ztg.“ zufolge am Sonntag eine von J50 Theilnehmern besuchte Generalversammlung des schweize⸗ rischen katholischen Arbeitervereins statt, welche die Grün dung eines katholischen Arbbeiterblattes beschloß. .

Eine in Drammen (Norwegen) abgehaltene Versamm⸗ lung von Arbeiterdelegirten, welche gegen 20 000 nor⸗ wegische Arbeiter vertraten, hat, nachdem ein anderer von sozia⸗ listischer Seite gestellter Antrag abgelehnt worden war, den Antrag angenommen, die Staatsregierung zu ersuchen, Land aufzukaufen und gratis unter landwirthschaftliche Arbeiter zu vertheilen, zugleich auch Behufs. Beschaffung von landwirth⸗ schaftlichen Betriebsmitteln staatliche Anstalten zur Gewährung von Darlehen einzurichten. .

Ueber die Thätigkeit der Königlichen Arbeits-Kom⸗ mission in London berichtet die Allg. Corr.“ weiter, daß am 3 d. M. ron der Gruppe, welche sich mit Erhebungen über die Eisen⸗ und Kohlenindustrie beschäftigt, der Präsident der Cleve⸗ lander Bergarbeiter-⸗Association Toyn gehört wurde. Wie er erklärte, hat die Einführung von Bohrmaschinen die per— sönliche Arbeit der Bergleute zu einem wesentlichen. Theil entbehrlich gemacht. Jede Maschine leiste durchschnittlich so viel wie sonst etwa zehn Mann. Die Zeit wäre zu weit vor—⸗ geschritten, als daß man heute gegen die die Arbeitskraft ersetzen- den Maschinen Einspruch erheben könnte. Seiner Meinung nach follte jedoch ein Abkommen getroffen werden, welches die Interessen der Arbeiter nicht minder wie die der Arbeitgeber und Patentinhaber der Maschinen zu beschützen hätte. Zur Beilegung von Differenzen seien wohl Versöhnungsämter am Besten geeignet, doch wäre es zu diesem Zweck erforderlich, daß sich beide Seiten zuvor organi— sirien. Um Grubenunfällen vorzubeugen, sollten die Bergwerke gut ventilirt und wohl in Stand erhalten und unfähige Personen von der Arbeit ausgeschlofssen werden. Am 19. d. M. trat die Gruppe der Kommifsion zufammen, welche sich mit Erhebungen über die Textil⸗Industrie befaßt. Zur Berneh nung gelangte der Sekretär des nordöstlichen Lancashire, Weber vereins Birdwhistle, welcher bezeugte, daß die Baumwollen⸗ In⸗ duftrie in langsamer Zunahme begriffen sei. Leider ließen die

fanitaͤren Vorkebrungen in den Fabriken viel zu münschen übrig. Es käme häufig vor, daß der Dampf in die Arbeitssäle eindränge und Lungenleiden unter den jüngeren

Webern hervorriefe, welche der Krankheit meistens zum Opfer fielen. Die Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern wären gegenwärtig besser als je zuvor. Die Löhne variirten zwischen 13 und 38 Sh per Woche Der Durchschnittslohn wäre 39 Sh. Später wurde der Sekretär des Webervereins der nördlichen Graf sckaften Wilkinsfon vernommen, welcher sich in ähnlicher Weise äußerte. Der am Sonnabend vernommene Baumwoll fabrikant Albert Simpson aus Preston, welcher gleichzeitig Bertreter des Lancasbire, Derbyshire, Vorkshire und Cheshire Arbeitgeberverbandes ist, versicherte, daß die gegenwärtigen Gesetze die Interessen der Kapitalisten nicht in genügender Weise wahrhnähmen. Als eines von vielen Beispielen verlas er einen zu Gewaltthätigkeiten auffordernden Artikel aus einer Arbeiterieitung. Die Äntikombinationsgesetze wären durchaus unzulänglich. Das Patrouilliren von Arbeitern, um andere Leute von der Arbeit zurückzuhalten, sollte strenge verboten werden. Nach ihm wurde Fofhua Rawlinson aus Burnley, der Sekretär des Baumwoll spinnerverbandes, vernommen, welcher bezeugte, daß er seit 13874 den Gang der Baumwollenindustrie verfolge. Zwischen dem von ihm ver tretenen Verbande und den Fabrikanten bestehe gutes Einvernehmen. Eine aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern zusammengesetzte Kom · mifsion lege etwa entspringende Differenzen bei und habe seit ihrem Bestehen viel zur Anbahnung freundschaftlicher Beziehungen bei⸗

getragen. ö

. Londoner Zimmerleute und Tischler, über welche nun schon feit 1 Wochen eine Arbeits sperre verhängt ist, hielten am Sonntag im Hyde Park eine Massenversammlung ab, an welcher etwa I0 0h Personen theilnahmen. Sie faßten den Beschluß, auch ferner an ihren Forderungen, Reduktion der Arbeitszeit auf 47 Stunden in der Woche und Err mi des Lohnes von 9 Pence auf 10 Pence die Stunde, festzuhalten.

Kunst und Wissenschaft.

Der „Anzeiger des Germanischen Ngtional⸗Museums in Nürnberg- berichtet in feiner neuesten Nummer von mehreren namhaften Stiftungen Behufs Tilgung des Anlehens, das bei Er— werbung der Sulfowgkisschen Sammlung von der Anstalt aufgenom⸗ men werden mußte. Seine Königliche Hoheit der Großherzog Adolf von Luxemburg, Herzog von Nassau, hat dem Museum eine außerordentliche Gabe von 50G M für diesen Zweck übermitteln lassen; der Magistrat und das Stadtverordnetenkollegium von Berlin spendeten 2000 6, Reichsrath Lothar Frhr. von Faber zu Stein bei Nürn⸗

will, 100 S für allgemeine Zwecke der Sammlungen geschenkt und endlich aus besonderer Veranlassung die Berliner Pflegschaft eine Sammlung unter ihren Mitgliedern veranstaltet und den Ertrag der selben mit 700 S6 dem Direktorium zum Ankauf eines geeigneten Sammlungsgegenstandes zur Verfügung gestellt. Ihre Kaiser- liche Hoheit die Herzogin Wera von Württemberg bat dem Museum einen Jahresbeitrag von 50 60 bewilligt. Weiter entnehmen wir dem Anzeiger‘ folgende Mittheilungen: Der Verwaltungsausschuß des Germanischen National Museums war am 19 und 20. Mai d. J. versammelt, um die regelmäßigen Geschäfte zu erledigen, wobei er Veranlassung nahm, sich mit den darauf abzielenden Bemühungen des J. Direktors einverstanden zu erklären, die Verwaltung der nationalen Anstalt auf festen Boden zu bringen. Letzterer hatte Ge— legenheit gehabt, Hrn. Staats ⸗Minister Br. von Müller, welcher am 13. und 14. Mai die Anstalt eingehend besichtigte und von. dem I. Direktor sich über die Bedürfnisse derselben. sowie über die Verhältnisse der Beamten und Bediensteten eingebenden Bericht hatte erstatten lassen, eine Bitte in diesem Sinne vorzutragen. Direktor von Essenwein hatte Veranlassung genommen, die kräftige Initiative des Herrn Ministers zur Einleitung der Ver— handlungen mit den Betheiligten zur k Verbãält⸗ nisse sich zu erbitten und zunächst dessen persönliche Zusage erhalten, der Angelegenheit seine Aufmerksamkeit schenken zu wollen und zu versuchen, ob und was zur Sicherung der Zukunft der Anstalt, sowie der Angestellten, geschehen könne. Leider hatte der Verwaltungs⸗ ausschuß einen schweren Verlust zu beklagen, indem wenige Tage vor deffen Zusammentritt Hö. W. Freiherr von Löf felhol;;, Vorstand der Fürstlich Oettingen ⸗Wallerstein'schen Sammlungen für Wissen— schaft und Kunst zu Maihingen, eines der wenigen, noch von der Gründung der Anstalt her ihm angehörigen Mitglieder, verstarb. Der Verwaltungsausschuß, welcher dem Verstorbenen so Vieles dankt, wird ihm ein, treues Andenken bewahren. An seine Stelle wählte er Hrn. Ernst Mummenhoff, Vorstand der Stadtbibliothek und des städtischen Archivs zu Nürnberg, zu seinem Mitgliede. Die übrigen Geschäfte wurden in regelmäßiger Weise er⸗ ledigt, insbesondere fanden Berathungen über die weitere Ausbildung der Sammlungen statt; es wurde die Rechnung für 1890 genehmigt und der Etat für 1892 festgestellt. Im Beamtenpersonal des Museums baben sich Aenderungen ergeben. Der langjährige Inspektor des Museums. J. Frank ist ausgeschieden und im Folge dessen der bisherige Bibliothekzehülfe A. Stein⸗ brüchel als Kanzleibeamter zur Verwaltung übergetreten. Als Hülfsarbeiter der Bibliothek ist Dr. F. Fuhse aus Wolfenbüttel be— stellt worden. Der aushülfsweise im Archiv thätige Dr. S. Wendt folgte einem ehrenvollen Rufe als Stadtbibliothekar nach Breslau, und an dessen Stelle ist Dr. J. R. Dieterich aus Eckelshausen ge treten. Der illustrirte Katalog der im Germanischen Museum befindlichen Kunstdrechslerarbeiten des 16. bis 18. Jahrhunderts aus Elfenbein und Holz ist im Erscheinen begriffen; die beiden ersten Bogen sind dem „Anzeiger“ beigefügt. ;

Die von den Intereffenten der elektrischen Beleuchtungs— branche in Folge Einladung der Berliner Elektrischen Beleuchtungs Aktiengesellschaft niedergesetzte Kommission zur Vergleichung der Correus und Tudor ⸗Akkumulatoren hat, wie aus Hamburg gemeldet wird, gestern ihre Untersuchungen beendet. Es wurde be— schlossen, die Protokolle vorläufig geheim zu halten und Hrn. Pro— fessor Dr. Kohlrausch mit Ausarbeitung des Gutachtens zu betrauen, das in vierzehn Tagen veröffentlicht werden wird.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Saatenstandsbericht

des K. und K. österreichischen Ackerbau-Ministeriums nach dem Stande vom 10. Juli 1891.

Roggen, dessen Schnitt in den Ebenen und Hägelländern der mittleren Zone sowie auch im südlichen Mähren und in der Bukowina Anfangs Juli bereits theils im Beginn, theils im vollen Zuge war zeigt größeren Tbeils langes Stroh, lange volle Aehren und theilweise auch schon schwere Körner. Nur jene Roaggensaaten, deren Blüthezeit in die zweite Juni Dekade fiel und wegen der damals gefallenen Regengüsse minder glücklich verlief, was namentlich von einem großen Theile der Roggen“ faaten Galiziens und überhaupt der nördlichen Zone gilt, zeigten häufig schartige Aehren. Wenn demnach von den zahlreichen Auswinterungen abgefehen und nicht die Gesammternte, sondern nur die Ernte per Hektar ins Auge gefaßt wird, so läßt sich trotz des fast allgemein mehr oder weniger schütteren Standes des Roggens im Allge— meinen auf eine mindestens mittlere Ernte im Stroh und für die meisten Kronländer auf eine gute oder doch, wie 1. B. in Galizien, mindestens mittelmäßige Schüttung, somit als Endresultat für die ganze Reichshälfte auf eine, gute Mittelernte und beinahe allgemein auf eine gute Körnerqualität rechnen. Weizen, dessen Schnitt bisher nur in der suüdlichen ziemlich allgemein, in der mittleren Zone aber nur ansnahmsweise begonnen hat, ist sehr häufig gelagert und zeigt in Folge dessen auch schon hie und da Blattrost; derselbe weist aber sonst die gleich guten Eigenschaften auf wie der Roggen und erfreut sich dazu zumeist eines mindestens hinlänglich dichten Standes; die Blüthezeit fiel zu einem großen Theil in die derselben äußerst günstige Juni⸗Dekade. Demnach bestehen für den Weizen ebenfalls abgesehen von den Auswinterungen recht er⸗ freuliche Ernteaussichten. Gerste bietet bisher die besten Aus— sichten, was um so erfreulicher ist, als davon mehr als gewöhnlich angebaut wurde. Es liegen zahlreiche Angaben über vorzüglichen, nur wenige über mittelmäßigen und schwach mittleren und gar keine über schlechten Stand dieser Frucht vor. Zwar weist die Gerste die meiste Lagerfrucht auf, nicht selten wird auch über Unkraut geklagt; hier und da zeigen sich auch in Folge zu großer Nässe gelbe Spitzen; doch wird selbst dort der Stand trotzdem mindestens als mittel bezeichnet. Schwach mittel ist der Stand der Gerste in Folge der Dürre nur in mehreren Gegenden von Krain und von Säd-Steiermark. Die Ernte der Wintergerste war in Steiermark und Krain bereits im Zuge; jene der Sommergerste steht zwar in manchen Gegenden der mittleren Zone schon nahe bevor, wird aber im Allgemeinen der ver säteten Änfaat halber etwas später als gewöhnlich stattfinden, Hafer steht in Rifven meist dicht und kräftig und berechtigt ebenfalls zur Hoffnung auf eine gute Ernte. Mgis fängt in der Bukowina Kolben anzusetzen und in Steiermark zu blühen an. Derselbe steht all gemein ziemlich gut; nur leidet er in Galizien bereits durch die Boden. näffe, in Süd Tirol dagegen hie und da durch Trockenheit und ist in Rord-Tirol etwas in der Entwickelung zurück. Ueber Hülsen⸗ früchte liegen durchaus gute, über Buchweizen in Galizien schlechte und über Hirse aus Mähren gute, aus Galitien schlechte Nachrichten vor. Die Rapsernte hat begonnen und fällt in Böhmen, wie zu erwarten war, meist schwach mittel und schlecht aus. Im westlichen Schlesien hingegen ist eine vorzügliche Rapsernte zu derzeichnen. Die Nachrichten aus Nieder . Desterreich, Mähren und Galizien lassen auf eine gut mittlere Ernte der erhalten ge⸗ bliebenen Rapssaaten schließen. Die Kartoffeln, welche in der mittleren Zone in der Blüthe sind, stehen bisher fast überall schön, theilweise üppig; doch zeigen sich in einigen Gegenden von Böhmen und Galizien? schon. Anzeichen der Peronospors infestans,. Im WippachThale (Krain) sind die Kartoffeln in Folge der, Důrre größtentheils zu Grunde gegangen. Zuckerrüben stehen im All⸗ gemeinen dort recht gut, wo es möglich war das massen⸗ haft aufgetretene Unkraut zu bewältigen. Dech war dies in Folge der anhaltenden Regen, besonders in Böhmen, richt überall möglich. In einigen Gegenden Böhmens wird auch äber Wurzelbrand geklagt. Die Heuernte konnte in Folge der vielen Regen an sebhr vielen Orten, besonders der nördlichen Zone, noch nicht beendigt werden, und war dieselbe außerordentlich schwierig und mit Qualitäͤtsperlusten verbunden. Die Heuschober stehen auf vielen Wicfen buchstäblich im Wasser und viel Heu ist, gänzlich ver, dorben. Indeffen ist auch besonders in der mittleren Zone sehr viel

berg 400. Ferner hat ein Freund des Museums, der nicht genannt sein

Heu in bester Qualität eingeführt werden. Das quantitativ: Ergebniß

ist vom Klee meist nur mittelmäßig, von den Wiesen aber recht gut. Im Wiener Becken von Nieder ⸗Desterreich und in Krain ist die schon beendete Heuernte schwach ausgefallen. Ueber den Stand des Flaches liegen fast durchaus gute Nachrichten aus Böhmen, Mähren, der Bukowina, Krain und Tirol vor. Hopfen hat bei Saaz die Stangenhöhe er⸗ reicht, schöne Seitentriebe entwickelt und reichlich Dolden angesetzt. Derselbe ist bisher im Allgemeinen gesund geblieben und steht mit sehr wenigen Ausnahmen meist recht befriedigend. In Steiermark wird Frühhopfen schon Mitte dieses Monats gepflückt werden können. Die Aussichten bezüglich der Hopfenpflücke sind, so weit die Be⸗ richte reichen, überall gut oder doch ziemlich gut. Der Wein hatte theils günstige, theils minder günstige Bluthezeit, welche eben zu Ende gegangen ist. Der Traubenansatz der erhalten gebliebenen Reben ist in Nieder⸗Oesterreich und Mähren nach Lagen sehr verschieden, theils befriedigend, theils gering, in Steier— mark und Tirol und besonders in Krain größtentheils befriedigend; auch die weitere Entwickelung gestaltet sich in letzteren Ländern besser als in den erstgenannten. Peronospora zeigt sich bereits, jedoch nur sehr vereinzelt in Böhmen, Mähren, Steiermark und Krain. In Süd-Tirol und Istrien hat sie sich wobl allgemein gezeigt, aber in Folge der trockenen Witterung und der fleißigen Bekämpfung nicht stark weiter entwickelt. In Böbmen ist auch der Sauerwurm und der schwarze Brenner in großer Menge aufgetreten. Die Aussichten auf eine gute Obsternte haben sich im Allgemeinen erhalten. Ungünstige Nachrichten über den bevorstehenden Ausfall der Obsternte liegen nur vereinzelt und in relativ größerer Anzahl nur aus Salz⸗ burg, Steiermark, Krain, Tirol und Vorarlberg vor.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

. Juli. (W. T. B) Telegramme aus Kairo be⸗ stätigen das Auftreten der Cholera in Mekka.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks

an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 14. d. M. gestellt 10 092, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien wurden am 13. d. M. gestellt 3803, nickt rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Subhastations⸗Resultate.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin stand am 14. Juli 1891 das nachverzeichnete Grundslück zur Versteigerung: Triftstraße 1a, dem Zimmermeister Christian Jatzko hierselbst gehörig. Gebäudesteuer ⸗Nutzungswerth 4800 * Das geringste Gebot wurde auf 58 207,18 festgesetzz Für das Meistgebot l. ö 000 wurde der Kaufmann Joseph Munk, Dorotheenstraße 5b, tsteher.

Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangtversteigerung, betreffend das Grundstück in der Urbanstraße 117, der Frau A. M. Riege und dem Bauunternehmer Fritz Vergils gehörig, und die Termine am 13. Juli 1891.

In der heute abgebaltenen außerordentlichen Generalersamm⸗ lung der Vaterländischen Lebens-Versicherungs-Aktien Gesellschaft zu Elberfeld vom 13. d. M. waren 16 Aktionäre mit 314 Stimmen vertreten. Die Tagesordnung betraf. 7 Statut⸗ artikel, deren Aenderung durch die ministerielle Verfügung vom 2. Februar d. J. über die Rechnungslegung der in Preußen zum Geschäftsbetriebe zugelassenen Lebensversicherungs Gesellschasten ver= anlaßt war. Die gemachten Vorschläge fanden einstimmig Annahme Seitens der Generalversammlung. Da die Beschlüsse noch der staat⸗ lichen Genehmigung bedürfen, so wird die Veröffentlichung der neuen Fassung der abgeänderten Artikel erst später erfolgen. ;

Köln, 14. Juli. (W. T. B.). Die Produktien des west⸗ fälisschen Koksfyndikats im Mai betrug, wie die „Köln. Volksztg.“ meldet, 208 285 t. In letzter Zeit hat eine Ueberproduk- tion staftgefunden; das Syndikat hat die Preise für das Ausland auf 11 bis 16,50 ½ pro Tonne ermäßigt. Nach dem Siegerländer Eisen⸗ bericht desselben Blattes sind die Preise für Eisensteine fest, Robeisen ist weniger lebhaft, gutes Puddel⸗Roheisen wieder zu 490 bis 30 pro Tonne käuflich. Die Blechwalzwerke sind gut beschäftigt; Preise noch nicht lohnend.

Leipzig, 14. Juli. (W. T. B.)) Kam mzug⸗ Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. per Juli 4,36 „, per August 4,30 S, per September 4325 S, per Oltober 4,35 M6, per No- vember 4,37 4, per Dezember 4,37 S, per Januar 4,35 „, per Februar 4 325 Æ Umsatz 40 000 kg. Ruhig.

London, 14. Juli. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen ladung angeboten.

Manchester, 14. Juli. (W. T. B.) 121 Water Taylor 5, 30r Water Taylor 8z, 20r Water Leigh 78, 30r Water Clavton 73, 32ꝰr Mock Brooke 7, 40r Mavoll 83, 40er Medio Wilkinfon 94, 32x Warpcops Lees 71, 36x Warpcops Rowland 73, IIr Double Weston 95, 60r Double Courante Qualität 124, 32 UH vards 15 X 16 grev Printers aus 32r / Ar 160. Ruhig.

Am sterdam, 15. Juli. (W. T. B) Die Fondsbörse bleibt am 18. Juli sowie am 1. und 15. August geschlossen.

Belgrad, 14. Juli. (W. T. B.) Die Einnahmen der Ser: bischen Tabackregie betrugen vom 1. Janugr bis 30. Juni 1891 3 655 858,77 Fr. (4 506 640,04 Fr.); die Finnahmen der Ser bischen Salzregie vom 1. Januar bis 30. Juni 1891 1425 457,15 Fr. ( 155 660,23 Fr.); die Einnahmen der Stempel kafse vom 1. Januar bis 30. Juni 1891 1162 5165 Fr. ( I34 39745 Fr.) .

Rew⸗Pork, 14. Juli. (W. T. B) Weijen⸗Verschif⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ eintgten Staaten nach Großbritannien 14 000, do. nach Frank⸗ reich do. nach anderen Häfen des Kontinents 45000, do, von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 6000, do. nach anderen Hafen des Kontinents 44000 Qrts. J

Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 6 470 888 Dollars gegen 7 088516 Dollars in der Vorwoche.

Submissionen im Auslande.

Spanien.

7. August. Ayuntamiento eonstitucional de Cuenga. Er⸗ richtung der elektrischen Beleuchtung der Stadt Cuenca. Vorläufige Kaution 9500 Pesetas.

Räheres an Ort und Stelle.

Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 14. Juli. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Dampfer „Berlin“ ist von Brasilien heimkehrend, heute von Lisfabon abgefahren. Der Dampfer Kronprinz Friedrich Wilhelm. ist beute von Antwerpen nach dem La Plata weiter, gefahren. Der Schnelldampfer Havel“. traf von New-⸗Nork nach einer Fahrt von 6 Tagen 23 Stunden beute früh in Southampton ein.

15. Jult. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Oldenburg“, von Baltimore kommend, und der Postdampfer „Frankfurt“, vom La Plata kommend, sind gestern Nachmittag auf der Weser angekommen.

Hamburg, 14. Juli. (W. T. B.) Hamburg ⸗Amerikanische Packetfahrt / Aktien / Gesellschaft. Der Postdampfer Saxonia“ hat, von New-⸗York kommend, heute Morgen Lizard

passirt.

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